(Henry le Chatelier, 1884)
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(Henry le Chatelier, 1884)
4.2 Das Prinzip des kleinsten Zwanges (Henry le Chatelier, 1884) Ein im Gleichgewicht befindliches System weicht einem Zwang (Änderung von Temperatur, Konzentration, Druck) aus, indem es der Störung entgegenwirkt und sich ein neues Gleichgewicht einstellt. • Temperaturänderungen Einfluss auf Kc Die Konstante Kc für eine Reaktion im Gleichgewichtszustand ist temperaturabhängig. Hinreaktion aA + bB cC + dD Rückreaktion ∆H0 = -/+ n kJ/mol Temperaturerhöhung begünstigt die endotherme Teilreaktion. Temperaturerniedrigung begünstigt die exotherme Teilreaktion. Wassergasgleichgewicht (Kohlenmonoxid-Konvertierung) CO(g) + H2O(g) CO2(g) + H2(g) a) 830 °C ∆H = - 41 kJ/mol Kc = c ( CO 2 ) ⋅ c (H 2 ) =1 c ( CO ) ⋅ c (H 2 O ) b) 1000 °C Begünstigung Rückreaktion, Verschiebung nach links Kc = c ( CO 2 ) ⋅ c (H 2 ) <1 c ( CO ) ⋅ c (H 2 O ) c) 500 °C Begünstigung Hinreaktion, Verschiebung nach rechts Kc = c ( CO 2 ) ⋅ c (H 2 ) >1 c ( CO ) ⋅ c (H 2 O ) Das Gleichgewicht liegt bei 1000 °C auf der linken, unterhalb 500 °C praktisch vollständig auf der rechten Seite. • Konzentrationsänderungen kein Einfluss auf Kc Bei der Gleichgewichtsreaktion aA + bB cC + dD kann von einem beliebigen Verhältnis der Ausgangsstoffe / Reaktionsprodukte ausgegangen werden. Nach Einstellung des Gleichgewichts ergibt sich immer der gleiche Wert für Kc. Konzentrationserhöhung eines Stoffes führt zur vermehrten Umsetzung desselben (Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit) unter Verlagerung des Gleichgewichts. Ebenso bewirkt der Entzug einer Substanz die vermehrte Bildung derselben unter Verlagerung des Gleichgewichts. Wassergasgleichgewicht (Kohlenmonoxid-Konvertierung) a) 830 °C Reaktion ist im Gleichgewicht CO(g) + H2O(g) b) 830 °C Kc = c ( CO 2 ) ⋅ c (H 2 ) =1 c ( CO ) ⋅ c (H 2 O ) Erhöhung der H2O(g)-Konzentration im Gleichgewicht (Zugabe) Erhöhung vHin Einstellung neues Gleichgewicht CO(g) + H2O(g) c) 830 °C CO2(g) + H2(g) vHin = vRück CO2(g) + H2(g) Kc = c ( CO 2 ) ⋅ c (H 2 ) =1 c ( CO ) ⋅ c (H 2 O ) Absenkung der CO2-Konzentration im Gleichgewicht (Entfernung) Erhöhung vHin Einstellung neues Gleichgewicht CO(g) + H2O(g) CO2(g) + H2(g) Kc = c ( CO 2 ) ⋅ c (H 2 ) =1 c ( CO ) ⋅ c (H 2 O ) a) In einem Reaktor werden 2 mol/L CO und 2 mol/L H2O(g) bei 830 °C bis zur Gleichgewichtseinstellung belassen. Berechnen Sie die Gleichgewichtskonzentrationen! b) Nach Einstellung des Gleichgewichts wird die Konzentration von H2O(g) auf 2 mol/L erhöht. Berechnen Sie die sich neu einstellenden Gleichgewichtskonzentrationen! c0 a) 2 mol/L CO 2 mol/L H2O c1 b) 2 mol/L H2O ceq ? ceq(neu) ? • Druckänderungen kein Einfluss auf Kc Druckänderungen wirken sich vor allem auf Gasreaktionen aus, sofern ∆n ≠ 0. Hinreaktion aA + bB cC + dD Rückreaktion ∆n = Σn(Produkte) – Σn(Edukte) ∆nHin = c + d – (a + b) ∆nRück = a + b – (c + d) Druckerhöhung begünstigt die unter Volumenabnahme verlaufende Teilreaktion (∆n < 0). Druckerniedrigung begünstigt die unter Volumenzunahme verlaufende Teilreaktion (∆n > 0). N2 (g) + 3 H2 (g) 4 mol Gas 2 NH3 (g) 2 mol Gas Bei der Reaktion werden 2 mol Gas gebildet, während 4 mol Gas verbraucht werden (∆n = - 2). In einem geschlossenen Gefäß verringert sich deshalb der Druck. Wenn sich das System im Gleichgewicht befindet und der Druck erhöht wird, weicht es aus, indem sich das Gleichgewicht nach rechts verlagert. • Chemisches Gleichgewicht und Reaktionssystem H2 Offenes System - Stoff- und EnergieAustausch - Keine Rückreaktion 2 HCl + Zn Q H2 + ZnCl2 Geschlossenes System H2 - Kein Stoffaustausch - Energieaustausch 2 HCl + Zn - Rückreaktion H2 + ZnCl2 - Lage veränderlich Abgeschlossenes System - Kein Stoffaustausch - Kein Energieaustausch - Rückreaktion - Lage konstant H2 2 HCl + Zn H2 + ZnCl2 Q