50 Jahre elektromechanische Gravur
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50 Jahre elektromechanische Gravur
UNTERNEHMEN ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 50 Jahre elektromechanische Gravur Von der Mehrstufigkeit zur Einstufigkeit Mit dieser wahrhaft revolutionären Entwicklung begann das Zeitalter der industriellen Fertigung von Tiefdruckzylindern für den Illustrations-, Dekor- und Verpackungsdruck. In der Folgezeit ersetzte die elektromechanische Gravur als »direktes einstufiges halbautotypisches Fertigungsverfahren« die bis zu diesem Zeitpunkt dominierenden Produktionsverfahren der konventionellen (tiefenvariable Näpfchen) und autotypischen (flächenvariable Näpfchen) Zylinderätzung. Der aufwendige Herstellungsprozeß war handwerklich geprägt und durch Mehrstufigkeit gekennzeichnet. Doch bei genauerer Betrachtung war mit Tiefdruckformherstellung damals eigentlich immer die konventionelle Methode gemeint. Die mit diesem Verfahren produzierten Zylinder zeichneten sich im Fortdruck aufgrund ihrer tiefenvariablen, kalottenförmigen Näpfchen durch hohe Farbbrillianz, Farbsättigung und eine gewisse »Dreidimensionalität« aus, die heute oft noch ihresgleichen sucht. Welcher produktionstechnische sowie zeit- und personalintensive Aufwand dafür betrieben werden mußte, verdeutlichen die nachfolgenden Arbeitsschritte zur Herstellung einer konventionellen Tiefdruckform: ● Raster- und Halbtonkopie des Die Geburtsstunde Nach Überlieferung des Fachhistorikers und ehemaligen Forschungsleiters des Axel Springer Verlags in Hamburg/D, OTTO M. LILIEN, fand im Oktober 1959 im Büro von Dr. WALTER MATUSCHKE, dem damaligen Technischen Direktor des Axel Springer Verlages, eine Besprechung mit Dr. Ing. RUDOLF HELL statt, die eigentlich dessen noch nicht ausgereiftem Farbscanner Colograph galt. Dabei merkte Dr. MATUSCHKE an: »Sie bauen so erfolgreiche Farbklischographen für die Klischeeherstellung. Machen sie doch so etwas für die Tiefdruckzylinder«. Daraufhin nahm Dr. HELL aus dem Labor des Verlages einen kleinen Druckzylinder der Versuchs-Tiefdruckmaschine Isar mit, um damit einige Untersuchungen vorzunehmen. Diese führten Anfang 1960 zum Andruck des ersten, auf einer Drehbank mit einem normalen Klischograph-Gravierkopf gravierten Zylinders. Die Vorlage wurde von einem Vario-Klischograph-Abtastkopf auf einer für perfekten Gleichlauf mechanisch gekoppelten zweiten Drehbank abgetastet. Damit war auch die Geburtsstunde der ersten Graviermaschine HelioKlischograph K190 der Ing. Rudolf Hell KG eingeläutet, die auf der DRUPA 1962 erstmals präsentiert wurde. Links: Hell-Versuchslabor 1959: Erster Versuchsaufbau für die elektromechanische Gravur. Rechts: Erfinder der elektromechanischen Gravur: Dr. Ing. Rudolf Hell. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Pigmentpapiers, ● manuelles Reinigen und Entfetten der Kupferoberfläche des Zylinders, ● manuelles Auftragen des Pigmentpapiers auf die Zylinderoberfläche, ● anschließend Entwicklung im 40 °C warmen Wasserbad zur Bildung eines abgestuften Ätzreliefs (Auswaschen der ungehärteten Gelatine), ● Abdecken mit Asphaltlack bzw. Abkleben aller Nicht-Bildstellen, ● Ätzen mit Eisendreichlorid, ● Entschichten, Reinigen des Zylinders und Messen der Näpfchentiefe, ● Nachstechen der Umfangs- und Seitennaht, ● Kupferretusche (Tonwertkorrektur durch Nachätzen), ● Andruck der Tiefdruckform. Die Erfindung von Dr. Ing. Rudolf Hell leitete die industrielle und damit standardisierte Tiefdruckformherstellung ein ANSGAR WESSENDORF __________________________________________ ○ Funktionsprinzip des K193 In den letzten 50 Jahren hat sich am Funktionsprinzip der elektromechanischen Gravur nichts geändert. Das verbesserte Nachfolgemodell zum K 190 war der HelioKlischograph K193 mit seinen zwei gleich großen Zylindern, die entweder starr miteinander gekoppelt waren (Typ K493) oder aber in getrennten Geräten liegend über einen Synchronantrieb verfügten (Typ K193). Beide Zylinder rotierten mit gleichbleibender Geschwindigkeit. Der Vorlagenzylinder trug die Abtastvorlage (in der Regel Halbton-/ Schrift-Kombination) und die Kupferoberfläche des Tiefdruckzylinders wurde mittels eines elektromechanisch gesteuerten Diamantstichels graviert. Als Abtastorgane dienten im wesentlichen eine Lichtquelle und zwei Fotomultiplier, die zusammen mit einer Aufnahmeoptik und der zugehörigen Elektronik in einem Optikkopf vereinigt waren. Die Zylinder drehten sich mit gleichbleibender Umfangsgeschwindigkeit und die Fotomultiplier, die das von der Vorlage reflektierte Licht empfingen, gaben die Dichtewerte der rotierenden Bildvorlage als elektriQuelle: BORIS FUCHS und CHRISTIAN ONNASCH, »Dr. Ing. Rudolf Hell – Der Jahrhundert-Ingenieur im Spiegelbild des Zeitgeschehens«; Heidelberg 2005. ○ ○ 64 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ FLEXO+TIEF-DRUCK 6-2009 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ UNTERNEHMEN ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Eine wechselvolle Geschichte 1947 gründete RUDOLF HELL, der Erfinder der elektromechanischen Gravur zur Herstellung von Tiefdruckzylindern, die Firma Dr. Ing. Rudolf Hell KG in Kiel/D, die 1971 mit dem Elektronikkonzern Siemens zusammenging. Nach der Fusion mit der Linotype AG im Jahr 1990 wurde die Dr.-Ing. Rudolf Hell GmbH in Linotype-Hell AG unbenannt. 1997 übernahm die Heidelberger Druckmaschinen AG das Unternehmen, nannte es Hell Gravure Systems GmbH und führte es als eigenständige Einheit weiter. Im Jahr 2002 wurde Hell Gravure Systems an den damaligen Geschäftsführer Dr. SIEGFRIED BEISSWENGER und den Eigentümer der Firma Kaspar Walter, MAX RID verkauft. Seit 2009 gehört das Kieler Unternehmen der HeliographHolding an. Neben Hell Gravure Systems sind unter diesem Dach auch die Tiefdruck-Zulieferfirmen Kaspar Walter, Daetwyler Graphics, Schepers und Bauer Logistik-Systeme vereint. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ FLEXO+TIEF-DRUCK 6-2009 ○ ○ ○ ○ ○ Quervorschub zu Umfangsgeschwindigkeit durch einen weiteren Stufenschalter des Schaltereinschubes bzw. der Schaltzentrale änderte. Schließlich ermöglichte diese technische Verbesserung die Realisierung der vier klassischen HellRasterwinkelungen 0, 2, 3 und 4. Bei der Anschaffung eines K193 konnte zwischen 60er- oder 70erRaster gewählt werden. Für den Verpackungsdruck war die Gravur von nahtlosen Motiven in der Achs- und Umfangsrichtung ein entscheidendes Element. Insbesondere das nicht leicht zu lösende Problem der nahtlosen Gravur in Umfangsrichtung konnte mit der sogenannten Wechselabtastung überwunden werden. Dazu wurden wechselweise die zwei Teilvorlagen von zwei Abtastköpfen erfaßt, wobei jede Teilvorlage etwas mehr als den halben Umfang des Abtastzylinders erfaßte. Der elektronisch gravierte Zylinder jedoch hatte gerade in den lichten Partien bei einer Näpfchentiefe von etwa 7 µm ein Maximum an rakeltragender Zylinderoberfläche. Ein Verschleiß durch die Rakel konnte sich daher kaum auswirken. Der 1965 vorgestellte HelioKlischograph K193 gravierte Tiefdruckzylinder im Maßstab 1:1. Dabei konnten die Vorlagen als Aufsichtsbilder wahlweise positiv oder negativ, seitenrichtig oder seitenverkehrt verarbeitet werden (beim Anlagen-Typ K 493 nur seitenverkehrt). Auf einem weißen Zylinder ließen sich positive oder negative Halbton-Filme auch direkt in Aufsicht abtasten. Der fotografischen Abteilung boten sich daher viele einfache und schnelle Wege an, um vom Original eine Abtastvorlage zu erstellen. Schriften konnten entweder einkopiert oder auch als transparente Decker übergelegt werden, jedoch mußten die Vorlagen untereinander bezüglich Anfangsdichte, Dichteumfang und Gradation gleich sein. Alle Arbeiten der Rasterkopie entfielen, da die Graviermaschine die Aufrasterung selbst vornahm. Abtasteinheit und Graviersystem wurden in axialer Richtung an Vorlagen und Druckzylinder entlang geführt. Nach jeder Zylinderumdrehung war eine bestimmte Strecke zurückgelegt. Dabei wurden die Rasternäpfchen so graviert, daß jede zweite Reihe Näpfchen zur ersten auf Lücke stand. Das Raster lag dadurch unter 45° zur Achsrichtung, wie es für den Einfarbendruck üblich war. Beim mehrfarbigen Druck mußte eine Rasterwinkelung erfolgen, um Farbdrift und Moiré zu unterbinden. Erreicht wurde dies dadurch, daß man das Verhältnis von sche Signale ab. Zur Abtastung der Bildvorlage in Form einer Schraubenlinie wanderte der Optikkopf mit definiertem Vorschub am Vorlagenzylinder entlang. Gleichzeitig wurde der Druckzylinder von einem Diamantstichel graviert, der von einem elektromagnetischen System angetrieben wurde und eine ständig vibrierende Bewegung ausführte. Die Zylinderoberfläche bewegte sich währenddessen gleichförmig unter ihm hinweg. Jedesmal, wenn der Stichel sie durchstieß (4000 mal pro Sekunde = 4 kHz), schälte er einen Span heraus. Die dadurch entstehenden Näpfchen wurden umso größer, je tiefer der Stichel in die Zylinderhaut eindrang. Die Eindringtiefe wurde über einen Rechenverstärker von den Signalen der Fotomultiplier gesteuert, die, wie oben beschrieben, der Reflexionsdichte entsprach. Die elektromechanische Gravur von Tiefdruckzylindern bedingte, wie bei der elektronischen Bildwiedergabe allgemein üblich, ein Zusammenwirken von Optik, Elektronik und Mechanik. Die Näpfchen zeigten sich als nach oben geöffnete vierseitige Pyramiden. In den tiefen Bildtönen stießen sie mit ihren Kanten fast zusammen und ließen dort nur einen schmalen Steg stehen. In den lichten Partien dagegen wurde der Steg immer breiter und schließlich war in den ganz hellen Tönen die ursprüngliche Oberfläche der Druckform nur noch von sehr kleinen Näpfchen unterbrochen. Bei konventionell geätzten Zylindern mit nur tiefenvariablen, jedoch flächengleichen Näpfchen, konnten während des Druckes durch Verschleiß der Zylinderoberfläche die leichtesten Töne verloren gehen. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Links: Die erste Graviermaschine war der HelioKlischograph K190, der 1962 auf der DRUPA vorgestellt wurde. Der 1965 vorgestellte HelioKlischograph K193 gravierte Tiefdruckzylinder im Maßstab 1:1. Dabei konnten die Vorlagen als Aufsichtsbilder wahlweise positiv oder negativ, seitenrichtig oder seitenverkehrt verarbeitet werden. Die nächsten Generationen 2. Generation Anfang der 1970er-Jahre brachte Hell mit dem K200 den ersten HelioKlischograph heraus, der nach ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 65 UNTERNEHMEN ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 3. Generation ○ ○ 66 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Mit den HelioKlischograph-Versionen K200 aufwärts sowie der K301, 302 und 303 in den 1980er-Jahren wurde die elektromechanische Gravur über einen Prozeßrechner gesteuert. Über Tastatur gab der Bediener am Klischograph die entsprechenden Parameter und Befehle für die Gravur ein, die von der Software dann auf ihre Plausibilität geprüft und auf Diskette abgespeichert wurden. Diese Arbeitsvorbereitung erfolgte nachher nicht mehr direkt an der Graviermaschine, sondern an der Arbeitsvorbereitungsstation HelioSet, was die Rüstzeiten erheblich reduzierte. Die jeweils benötigte Gradationstabelle wurde vor der Gravur von der Diskette ge- ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ laden. Über ein spezielles Programm konnte der Anwender selbst eine nahezu unbegrenzte Anzahl an Gradationen erzeugen, so daß die Parameter der gravierten Tiefdruckformen den jeweiligen Produktionsbedingungen angepaßt werden konnten (Farben, Bedruckstoff, Andruckverhalten usw.). Darüber hinaus erfolgte mit der Funktion »Schnellvorschub« die Bewegung der Gerätewagen von Abtastund Graviereinheit in beide Richtungen mit hoher Positioniergeschwindigkeit, was die Gravurzeiten erheblich reduzierte. Mit der Einführung des O/T-Konversion- Abtast- und Graviermaschine getrennt waren. Neben dem Illustrationstiefdruck wird der Typ 202 auch heute noch vielfach für die Fertigung von Dekor-Tiefdruckzylindern mit großen Breiten eingesetzt. dem digitalen Prinzip arbeitete. Das digital erfaßte Abtastsignal konnte zwischengespeichert werden (Mikroprozessor). Darüber hinaus waren mit der Möglichkeit der Maßstabsänderung keine 1:1-Abtastvorlagen mehr notwendig. Mit der Step-/Repeat-Funktion konnte der abzutastende Einzelnutzen sowohl in Umfangs- als auch Achsrichtung mehrfach auf dem Druckzylinder graviert werden. Auch war man mit der Graviermaschine für den Verpackungs- und Dekordruck in der Lage, die Gravur mit unterschiedlichen Gradationen zu beaufschlagen. Der Typ 201 war eine Einbettlösung (Abtast- und Druckzylinder auf einem Maschinenbett), während beim Typ 202 (wie beim K193) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Anfang der 1970er-Jahre brachte Hell mit dem K200 den ersten HelioKlischograph heraus, der nach dem digitalen Prinzip arbeitete. Rechts die Abtasteinheit (zwei Abtastköpfe und weißer Abtastzylinder), links die Graviereinheit (zwei Graviersysteme und ein zu gravierender Tiefdruck-Kupferzylinder). Im Zeitspiegel: Die elektromechanische Gravur 1959 Erste Tiefdruck-Reproduktion auf Basis einer elektromechanischen Gravur 1962 HelioKlischograph K190 – Premiere des ersten HelioKlischograph 1965 HelioKlischograph K193 – Getrennte Abtast- und Gravierbetten 1969 HelioKlischograph K493 1974 HelioKlischograph K200 mit Digital-Elektronik 1980 HelioKlischograph K201/202 mit Prozeßrechner-Steuerung 1981 Offset/Tiefdruck-Konversion 1983 HelioKlischograph K301, K302, K303 1985 Elektronenstrahlgravur wird dem Fachpublikum vorgestellt HDP Helio Data Processing 1988 HelioKlischograph K304 HelioSet Arbeitsvorbereitungsplatz 1990 HelioKlischograph K305, K306 HelioScan CN 420 – Redigitalisierung von Filmvorlagen 1995 Gipsy: Gravure Image Processing System HelioForm: Druckform-Montage für Publikation HelioRip: PostScript-Anbindung für Tiefdruckausgabe 1997 HelioKlischograph K405/K406 HelioCom: Zylinderlayout-Workstation für Verpackung TIFF-Direktgravur und Jobticket-Workflow HelioFormproof: Zylinderlayout-Proofsystem 1998 HelioSprint: 8 kHz Hochleistungsgraviersystem CellGuard: Kamerasystem für Verpackungstiefdruck 1999 HelioKlischograph K500 Gipsy NT: Realtime-Datenaufbereitung auf PC-Plattform 2000 CellGuard: Kamerasystem für Publikationstiefdruck AutoSpacer: Meßsystem für axialen Passer 2001 HandyCam: Meßkamera mit Online-Anbindung 2002 HelioKlischograph Compact HelioKlischograph K6 SprintEasy: Kamera unterstützter Meßplatz für Gravierköpfe BookletProof: Simulation des Gravurauftrags 2003 High Quality Hinting: qualitätsoptimierte Ausgabe im Tiefdruck TIFF Upgrade Kit: Modernisierungsoption für HelioKlischograph Hell Security Engraving: Intaglio Gravuren 2004 XtremeEngraving: Hochauflösende Gravur CellGuard III: Volumenorientiertes Einschneiden GravureCheck: Finale Qualitätskontrolle 2005 AutoCon: Vollautomatische Produktionsstrecke Cellaxy: Direktlaser für Chrom und Kupfer StatusManager: Produktionskontrolle per Internet WebApproval: Druckfreigabe per Internet 2006 FormManager: Automatisierte Formlayout-Erstellung 2007 CellEye: Wiederholgenaue Zylindergravur 2008 HelioKlischograph K5 HelioKlischograph K50 HelioKlischograph K500 Twain HelioSprint III (12 KHz) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ FLEXO+TIEF-DRUCK 6-2009 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Entwicklungen gekennzeichnet, wozu auch der K405 (Sprint) für die Herstellung von Verpakkungs- und Dekorzylindern gehörte. Der Zusatz Sprint wies darauf hin, daß die Gravierleistung, die über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren bei 4 kHz gelegen hatte, auf 7,5 kHz fast verdoppelt wurde. Als vollautomatische Version mit Roboterbeladung der Tiefdruckformen kam zusätzlich der K500 ins Programm. Die digitale Bildbearbeitung erfolgte auf Mac- und PCRechnern, der Tiff-Workflow bzw. die Tiff-Direktgravur wurde eingeführt und das Hard- und Softproofing trug in der Tiefdruckformherstellung zur Fehlervermeidung und Qualitätssteigerung bei. Offene Datenformate sorgten für eine bessere Verarbeitung von Text (PostScript) und Bildern (Tiff) und erleichterten darüber hinaus den Datenaustausch. All dies zusammengenommen beschleunigte auch spürbar den Prozeß der Tiefdruckformherstellung. 4. Generation Ab Anfang der 1990er-Jahre wurde das lang angestrebte Ziel erreicht, auf den Abtastvorgang ganz verzichten zu können und die Gravierköpfe der K304, 305 und 306 aus dem digitalen Datenspeicher der Ganzseiten-Datenverarbeitungsanlage anzusteuern. Die Daten für die Gravur wurden auf EBV-Anlagen von Hell, Crosfield oder Scitex im geschlossenen Datenformat erstellt. 5. Generation Der Zeitraum von Ende der 1990er-Jahre bis etwa 2002 war durch weitere einschneidende ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ FLEXO+TIEF-DRUCK 6-2009 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ »Aller guten Dinge sind drei« das dachte man sich wohl bei Hell Gravure Systems, als im Jahre 2008 die drei Versionen des HelioKlischograph vorgestellt wurden. Der K 5 ist das kompakte Einsteigermodell, ausgestattet mit einem 8 kHz-Graviersystem und manuellen Bedienelementen. Abhängig vom jeweiligen Graviersystem arbeitet er in einem Rasterbereich von 24 bis 210 L/cm mit einer Gravurtiefe bis 110 µm wahlweise mit schneller Helix- oder präziser Kreisliniengravur. Die Software erlaubt unter anderem die Protokollierung der Gravurparameter, die Gravur von TIFF-Ganzformen wie auch den Schnellvorschub. Vor allem im asiatischen Markt ist dieses Modell sehr erfolgreich. Die nächst höhere Stufe ist der automatische K50, der ebenfalls über einen 8kHz-Gravierkopf verfügt und mit allen Funktionen (CellEye, XtremeEngraving, High Quality Hinting, SprintEasy etc.) ausgestattet ist. Das System übernimmt die Auftragsdaten aus dem Jobticket und graviert von Standard-TIFF-Daten. Darüber hinaus verfügt es über zwei Vorschubgeschwindigkeiten zum Einrichten sowie über eine patentierte Sequenzgravur. Die Bedienung erfolgt wahlweise über TouchScreen oder Tastatur. Die Graviermaschine verfügt über eine sogenannte »Einknopfbedienung« bei der nur das Be- und Entladen des Tiefdruckzylinders manuell erfolgt, der Gravurprozeß (einschließlich dem Ein- Als Meilenstein nicht nur in der Geschichte des Unternehmens Hell Gravure Systems sowie für die moderne Tiefdruckformherstellung insgesamt kann der 1. April 2002 gelten. An diesem Tag verkaufte die Heidelberger Druckmaschinen AG ihre Anteile an den damaligen Geschäftsführer der Hell Gravure Systems, Dr. SIEGFRIED BEISSWENGER sowie an MAX RID, den Eigentümer der Firma Kaspar Walter. Es entstand eine bis heute intensive und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den beiden Firmen über die gesamte Wertschöpfungskette des Bereichs der Herstellung von Tiefdruckformen (Galvanik, Oberflächenbearbeitung, Gravur, Qualitätskontrolle). Daraus ergaben sich neue Impulse, die in der ○ ○ Die aktuelle Generation Ein entscheidender Tag Mit der Einführung des O/TKonversion-Abtastkopfes konnten für den Offsetdruck (O) erstellte Vorlagen mit für den Tiefdruck (T) ungeeigneter Rasterung verarbeitet werden. ○ vollautomatischen und standardisierten inline-Fertigung durch die Integration von Maschinen und Anlagen neue Maßstäbe setzten. Das Ergebnis der gemeinsamen Entwicklungsanstrengungen war die vollautomatische Fertigungslinie AutoCon, die heute weltweit in zahlreichen Tiefdruckereien und Gravierhäusern nahezu ohne Personaleinsatz erfolgreich im Einsatz ist. Damit wurde das große Ziel einer vollautomatischen, industriellen Fertigung von Tiefdruckzylindern erreicht. Der K304 konnte in der Twin-Ausführung zwei Tiefdruckzylinder gleichzeitig gravieren. Abtastkopfes konnten für den Offsetdruck (O) erstellte Vorlagen mit für den Tiefdruck (T) ungeeigneter Rasterung verarbeitet werden. Der gerasterte Film wurde dabei durch die Art der Abtastung entrastert, als wäre die Vorlage ein Halbtonfilm. Diese neue technische Möglichkeit war vor allem daher interessant, da die Herstellung von Halbtonfilmen stets komplex, aufwendig und problembehaftet war. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 67 UNTERNEHMEN ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ hochpräzise in Position gebracht werden. Das Aufteilen des zu gravierenden Verpackungsmotivs für die Zylindergravur auf die zwei Gravurkanäle führt das System selbsttätig durch. Das in der Maschine integrierte automatische Einschneideverfahren CellEye, das auf dem Prinzip der Volumenmessung unter Berücksichtigung der Kupferhärte und des realen Einschneidewinkels des Gravurdiamantstichels beruht, sowie die Meßstation SprintEasy zum Nachmessen des Einschneidewinkels garantieren eine absolute Nutzengleichheit. Zur optimalen Abrundung von Konturen oder für die Gravur feinster Schriften und Zeichen entwikkelte Hell das Breitbandgraviersystem Helio-Xtreme 32. Ausgestattet mit zwei Graviersystemen dieses Typs führt der K500 G3 Twain XtremeEngraving mit bis zu 24 kHz (2 x 12 kHz) aus. Damit ist diese Innovation dreimal schneller als die Vorgängerversion HelioXtreme 22 schneidevorgang) dagegen vollautomatisch abläuft. Der K500 ist die erfolgreichste Graviermaschine in der Geschichte von Hell. Seit ihrer Markteinführung im Jahr 1999 wurden weltweit über 600 Anlagen verkauft. Seit diesem Zeitpunkt setzte der vollautomatische und in Automatik-Linien integrierbare HelioKlischograph hinsichtlich Produktionsgeschwindigkeit und Qualität immer wieder neue Maßstäbe in der Tiefdruckformherstellung. In dieser Hinsicht ist der auf der DRUPA 2008 vorgestellte K500 G3 Twain (Mehrkopfgravur) das Modernste, was die elektromechanische Gravur zur Zeit zu bieten hat. Der gesamte Prozeß der Zylindergravur läuft vollautomatisch und nahezu ohne Personaleinsatz ab. Kern des Twain-Systems sind die zwei Graviersysteme HelioSprint III mit 2 x 12 kHz, die sich unabhängig voneinander bewegen und durch den Linearantrieb (anstatt Spindelantrieb) schnell und ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Interessante Zahlen und Fakten 1972 1984 1984 1990 1996 1997 1997 2001 2001 2002 2002 2002 2003 2003 2004 2008 2009 100. HelioKlischograph (Gruner + Jahr, Itzehoe/D) 250. HelioKlischograph In Europa werden 95% aller Tiefdruckzylinder graviert 600. HelioKlischograph 800. HelioKlischograph Gründung der Hell Gravure Systems GmbH Letzte westeuropäische Tiefdruckerei stellt Ätzung ein 100. HelioKlischograph K500 100. Geburtstag Dr.-Ing. Rudolf Hell Management Buyout Hell Gravure Systems GmbH 41 HelioKlischograph K500 für China 1000. HelioSprint Gravierkopf 222. HelioKlischograph K500 7000. Graviersystem 300. HelioKlischograph K500 600. HelioKlischograph K500 Heliograph Holding (siehe auch FLEXO+TIEF-DRUCK 52008, Seite 68). Diese Version des K500 entspricht annähernd einer Produktivität von zwei K500 NT (Spindelantrieb; ein Gravierkopf). Resümee Im Laufe der 50 Jahre ihres Bestehens hat sich die elektromechanische Gravur zum führenden Verfahren für die hochqualitative Herstellung von Tiefdruckzylindern entwickelt. Wie keinem anderen Verfahren ist es ihr gelungen, sich immer wieder den Veränderungen und vielfältigen Marktanforderungen im Verpackungs- und Dekortiefdruck mit innovativen Lösungen anzupassen. Für den nach wie vor anhaltenden Erfolg sind folgende Punkte von entscheidender Bedeutung: ● ausgereifte und praxiserprobte Technologie, ● schnelle Verfügbarkeit der Tiefdruckform (Kleinauflagen) bei relativ niedrigen Kosten, ● schlüssige Funktionsmerkmale, ● höchster Automatisierungsgrad, ● hohe Reproduktionstreue auch bei Wiederholungsaufträgen, ● relativ günstige Investitionshöhe im Vergleich zu anderen Verfahren. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die elektromechanische Gravur maßgeblich zur industriellen und somit zur standardisierten Fertigung von Tiefdruckzylindern beigetragen hat. Daß dies vom Markt auch so gesehen wird, beweist eindrucksvoll die Zahl von mittlerweile über 2000 weltweit installierten HelioKlischographen. ➜ www.hell-gravure-systems.com ○ ○ 68 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ FLEXO+TIEF-DRUCK 6-2009