Kontrazeption in der Adolezenz

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Kontrazeption in der Adolezenz
Frauenklinik Inselspital Bern – Abt. für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Hormonale Antikonzeption
in der Adoleszenz
Vortragsübersicht
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PD Dr. med. Petra Stute
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Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Verhütung in der Schweiz
Zuverlässigkeit von Kontrazeptiva
Welche hormonalen Antikonzeptiva gibt es?
Kontraindikationen
Was muss man beim Wechsel von einem Präparat zum nächsten
berücksichtigen?
Wie kann man die Menstruation verschieben?
Wann muss sofort eine COC abgesetzt werden?
Muss man vor Beginn der Anwendung bestimmte
Untersuchungen durchführen?
Muss man man ein Monitoring durchführen?
Welches Antikonzeptivum für welche Frau anhand der WHO
Empfehlungen?
– Die venöse Thromboembolie
Was ist an der adoleszenten Frau besonders?
P. Stute
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Verhütung in der Schweiz
Pearl Index (PI)
Beurteilungsmaß für die Zuverlässigkeit von
Verhütungsmitteln
80%
70%
60%
• wenden 100 Frauen ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel an
und treten in diesem Zeitraum 3 Schwangerschaften auf, ist der PI 3
50%
40%
• je kleiner der PI desto zuverlässiger die Verhütungsmethode
30%
20%
"optimale Anwendung" (Methodensicherheit) ≠
"praxisnahe Anwendung" (Anwendungssicherheit)
10%
0%
Irgendeine
Methode
hormonelle
Methode
Präservativ
Unterbindung
15-34 Jahre
Spirale
"natürliche"
Methode
Andere
PI ≤ 0,5
PI 2-3
PI 5-10
PI > 10
35-49 Jahre
In der Schweiz verhüten die meisten Frauen im
fertilen Alter mit einer hormonellen Methode.
= zuverlässig
= relativ zuverlässig
= mittlere Zuverlässigkeit
= unzuverlässig
Quelle: Bundesamt für Statistik
P. Stute
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Wann wieviel Östrogen?
Hormonelle Verhütungsmethoden
• Östrogen (Ethinylestradiol (EE), Mestranol, neu: Estradiolvalerat)
 Zykluskontrolle
EE - Dosis
Hochdosiert = 50 µg
Mikropille ≤ 35 µg
niedrigst dosiert = 20 µg
• Je geringer die EE - Dosis, desto geringer sind die
kardiovaskulären Risiken.
• Absolut gemessen wird das Risiko einer Patientin durch 30 µg –
Präparate aber nicht klinisch relevant höher liegen als mit 20 µg –
Präparaten.
• Verlässliche Zahlen zu einer Risikoreduktion bzw. zu einer
unterschiedlichen kontrazeptiven Sicherheit mit 20 µg bzw. 30 µg
EE gibt es nicht.
• Gestagen
 Ovulationshemmung
• Mit 20 µg – EE – Präparaten ist das Risiko von
Blutungsunregelmässigkeiten höher als mit 30 µg – EE –
Präparaten.
Wirkmechanismus
• Ovulationshemmung
• Beeinträchtigung von Zervikalschleim, Endometrium und Tubensekret
• Hemmung der Kapazitation der Spermatozoen
P. Stute
P. Stute
• Bei Blutungsinstabilität ist der Wechsel zu einem 30 µg – EE –
Präparat sinnvoll.
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P. Stute
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Frauenklinik Inselspital Bern – Abt. für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Frauenklinik Inselspital Bern – Abt. für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Hormonelle Verhütungsmethoden
Gestagene zur Antikonzeption
Östrogen + Gestagen
Nortestosteronderivate
• Norethisteron:
NEA (1. Gen), NETA (1. Gen), Lynestrenol
• Norgestrel:
LNG (2. Gen) , Norgestimat (3. Gen) ,
Gestoden (3. Gen), Desogestrel (3. Gen)
(1. Gen)
• Kombinierte orale Kontrazeptiva (COC)
• Vaginalring (Nuva®)
• Hormonpflaster (Evra®)
, Dienogest
Gestagen mono
Progesterondrivate
• Progesteron: Dydrogesteron, Drospirenon
• 17-OH-Progesteron: CPA, Megestrolazetat, MPA, CMA
 zu unterscheiden Transformationsdosis – Ovulationshemmdosis
 (anti-) östrogene, (anti-) androgene, glukokortikoide Partialwirkung
P. Stute
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3-Monats-Spritze
Implantat (Implanon®)
Minipille
Gestagenpille (Cerazette®)
Hormonspirale (Mirena®)
“Pille danach”
POP = Progestin only pill
P. Stute
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Kombinierte Kontrazeptiva: oral (COC)
Kombinierte Kontrazeptiva: parenteral
Ethinylestradiol (EE) + Gestagen
• Monophasisch
G 21 / 24
EE 21 / 24
• 2-Stufen
G 11-10
EE 21
• 3-Stufen
G 21
EE 21
• 2-Phasen
G 15
EE 22 50µg!
Vaginalring (NuvaRing®)
• tägliche Freisetzung 15 µg EE + 120 µg Etonogestrel
• Applikation 1x/Monat durch die Frau selbst und verbleibt 3
Wochen intravaginal
• nach 3 Wochen 7-tägige ringfreie Periode mit Abbruchblutung
• keine Interaktion mit Tampons und Antimykotika
Nachteil
bei Frauen mit Uterusprolaps, Zysto- oder Rektozele, schwerer
Obstipation kann der Ring nicht richtig angewendet werden.
Neu: Estradiolvalerat (E2V)
+ Dienogest
Selten Koitusprobleme, Ringausstossen, Fremdkörpergefühl
• 4-Phasen (26 aktive Tbl + 2 Plazebo)
P. Stute
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P. Stute
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Kombinierte Kontrazeptiva: parenteral
Kontraindikationen für alle
kombinierten Kontrazeptiva
Absolute Kontraindikation
• Schwangerschaft, Stillzeit
• CVD und deren Risikofaktoren
Verhütungspflaster (EVRA®)
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o RR > 160/100 mmHg
o art. Hypertonie mit vaskulären Erkrankungen
o Frauen > 35 Jahre, die > 15 Zigaretten pro Tag rauchen
o akut / anamnestisch TE, Herzinfarkt, Apoplex
o Migräne mit fokal neurologischen Symptomen
o Herzvitien mit Komplikationen
o schwere Hypertriglyzeridämie
o grosser chirurgischer Eingriff
20 cm2 großes Matrixpflaster
tägliche Freisetzung von 20 µg EE + 150 µg Norelgestromin
Cave Gewicht: ≥ 90 kg reduzierte kontrazeptive Wirkung
pro Zyklus 3 Pflaster, anschließend 1 Wo hormonfreies Intervall mit
Abbruchsblutung
• Onkologische Erkrankung
Vorteile
• hohe Akzeptanz, da nur Wechsel 1x pro Woche
• Sport, Sauna, Whirlpool, Schwimmen
= keine negativer Einfluss aufs Klebeverhalten (cave: Hautirritation 17%)
P. Stute
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o MaCa < 5 Jahren
• Stoffwechselerkrankung
o anamn. Herpes gestationis, progressive Otosklerose in SS
o schwere Leberstörung, Lebertumor, dekomp. Zirrhose, akute Hepatitis
o Diabetes mellitus mit vaskulären Komplikationen, DM > 20 Jahre
P. Stute
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Frauenklinik Inselspital Bern – Abt. für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Gestagen mono
Kontraindikationen für alle
kombinierten Kontrazeptiva
Relative Kontraindikation
Oral „POP“
• < 3 Wochen postpartum nach Abstillen
• CVD und deren Risikofaktoren
• Minipille
• Östrogenfreier Ovuationshemmer (Cerazette®)
• („Pille danach“)
o > 15 Zigaretten pro Tag
o eingestellte art. Hypertonie
o Thrombophlebitis, Varicosis
o Hypercholesterinämie
o Migräne ohne fokal neurologischen Symptomen
Parenteral
• Onkologische Erkrankung
• Dreimonatsspritze
• subdermale Implantate (Implanon®)
• Spirale (Mirena®)
o MaCa > 5 Jahren
• Stoffwechselerkrankung
o ausgeprägte Adipositas
o gestörte Glukosetoleranz
o therapiebedürftige Gallenblasenerkrankung
o kompensierte Leberzirrhose
o Epilepsie
o „pilleninteragierende“ Medikamente
P. Stute
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Gestagen mono: oral
Minipille
Östrogenfreier Ovulationshemmer (Cerazette®)
• Levonorgestrel (0,03 mg)
• Desogestrel (75 µg)
Wirkmechanismus
• Keine Ovulationshemmung, aber Eizellreifung gestört
• Wirkung auf den Zervixschleim (zäh)
• Lutealphaseninsuffizienz
• Kein pillenfreies Intervall
• Toleranz von +/- 1,5 Stunden!
Vorteil
• auch bei kardiovaskulären Risiken einsetzbar, da
• kein Einfluss auf Gerinnung, Glukose und Lipide
• in Stillzeit geeignet
Nachteil
• Zwischenblutung, Amenorrhoe, androgenetisch (SHBG sinkt und
Androgene werden aus SHBG verdrängt), erhöhtes EUG Risiko
Wirkmechanismus
• Ovulationshemmung und gestagentypische Effekte
• Kein pillenfreies Intervall
• Toleranz von 12 Stunden
• Vor- und Nachteile wie Minipille
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P. Stute
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Gestagen mono: oral
Gestagen mono: parenteral
„Pille danach“
Dreimonatsspritze (Depot-MPA)
• Ovulationshemmung
• bei längerer Anwendung Amenorrhoe
• LNG (1,5 mg)
• Einmalige Einnahme spätestens 72 Stunden nach ungeschützten GV
• PI: 98%
Wirkmechanismus
• Störung der Follikelreifung, Ovulation, der Spermien- und Eiwanderung
• Kein Effekt bei beginnender Implantation
• Führt nicht zum SS-Abbruch
Indikation
Östrogenunverträglichkeit, intestinale Resorptionsstörung, mangelnde
Compliance
Nebenwirkung ist eine messbare Abnahme der Knochendichte
Nachteil
nach Absetzen bis zu 22 Monate möglich bis wieder regelmäßige Ovulation
Absolute Kontraindikationen
• SS, Sichelzellanämie, akute fokale Migräne, Hepatitis, arterielle
Erkrankung, Porphyrie
Kontraindikationen
SS, bei / nach Venenentzündung oder Thromboembolie, erhöhter
Blutdruck, MaCa und EmCa, Fettstoffwechselstörung,
Leberfunktionsstörung, 6 Wo vor OP und während der Ruhigstellung,
Porphyrie, nach SS mit Ikterus, Pruritus, Otoskerose, Herpes gestationis
Alternativen
• Kupfer IUP oder Mifegyne innerhalb von 4-6 Tagen nach GV
P. Stute
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Gestagen mono: oral
P. Stute
P. Stute
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P. Stute
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Frauenklinik Inselspital Bern – Abt. für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Gestagen mono: parenteral
Gestagen mono: parenteral
LNG-IUP (Mirena®)
Subdermale Implantation (Implanon®)
• vergleichbar mit östrogenfreiem Ovulationshemmer
• Tgl. Freisetzung anfangs 60-70 µg, dann 25 µg Etonogestrel
• wird für 3 Jahre unter die Haut der Oberarminnenseite eingebracht (LA)
Nebenwirkungen:
• Akne, Blutungsstörungen, Gewichtsveränderungen, Kopfschmerzen,
Mastodynie, vaginale Infektionen, Stimmungsschwankungen, Übelkeit,
Libidoverlust
• Wirkmechanismus: LNG 20 µg/Tag bewirkt Endometriumatrophie
• Kontraindikation: Entzündung, SS, Uterusfehlbildung und –pathologika,
Sondenlänge < 6 cm, nicht abgeklärte Blutungstörung
• Zwischenblutungen in den ersten 3-6 Monaten häufig
• Amenorrhoe möglich (20%)
• Wechsel nach 5 Jahren
• Schutz vor pelvic inflammatory disease
• Nicht kassenpflichtig: Kontrazeption
• Kassenpflichtig: Idiopathische Hypermenorrhoe, Schutz vor
Endometriumshyperplasie während einer peri- / postmenopausalen ET
• das Stäbchen kann „wandern“
INFOBOX: Kontrazeption und idiopathische Hypermenorrhoe
Nach fünfjähriger Einlagezeit sollte das IUS entfernt und durch ein neues ersetzt werden.
Schutz vor Endometriumshyperplasie während einer Östrogen-Substitutionstherapie
Einlagezeit 2 Jahre. Bei einer Einlagezeit von länger als 2 Jahren ist die zuverlässige
Endometriumsprotektion noch nicht ausreichend dokumentiert.
P. Stute
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Was tun beim Wechsel auf ein
neues Einnahmeschema?
Verschieben der Menstruation23,24
• mit Einphasenpräparat:
– Hinausschieben:
• Einnahme ohne hormonfreies Intervall mit
nächster Packung fortsetzen
– Vorverlegen:
• 1 bis maximal 7 Pillen weglassen (21/7)
• maximal 11 aktive Pillen weglassen (24/4)
Pille23,24
Wechsel von einer kombinierten
-> Einnahme direkt nach der letzten wirkstoffhaltigen
Tablette des bisherigen Blisters
-> oder nach dem einnahmefreien Intervall bzw. der
Placebophase beginnen
Wechsel von Gestagen-Monopräparaten23, 24
-> während der ersten 7 Tage/ bzw. 9 Tage nach dem
Wechsel zusätzlich nicht-hormonal verhüten
• mit Mehrphasenpräparat:
– Gemäss Patienteninformation
23. Fachinformation Yasmin®, Documed Arzneimittelkompendium der Schweiz, 2007
24. Fachinformation Yaz®, Documed Arzneimittelkompendium der Schweiz, 2008
23. Fachinformation Yasmin®, Documed Arzneimittelkompendium der Schweiz, 2007
24. Fachinformation Yaz®, Documed Arzneimittelkompendium der Schweiz, 2008
P. Stute
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Gründe für das sofortige
P. Stute
P. Stute
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Absetzen23
Was tun vor Erstverordnung?
• Erstmaliges Auftreten oder Exazerbation migräneartiger oder
häufigeres Auftreten ungewohnt starker Kopfschmerzen
• Eigen- & Familienanamnese zum Ausschluss von
Kontraindikationen
• Plötzliche Seh-, Hör-, Sprech- oder sonstige
Wahrnehmungsstörungen
• Ausschluss Schwangerschaft
• Erste Anzeichen von thromboembolischen Erscheinungen
• Blutdruck, Größe und Gewicht
• Mindestens 4 Wochen vor geplanten Operationen und während
einer Immobilisation (z.B. nach Unfall oder Operation)
• ggf. Labor bei auffälliger Anamnese: BZ, Lipide, Gerinnung
• Signifikanter Blutdruckanstieg (bei wiederholter Messung)
• Nativabstrich vor IUD, ggf. mikrobiologischer Abstrich,
Ausschluss Uterusanomalie und Myome
• Auftreten von Ikterus, Hepatitis, generalisiertem Pruritus
• Gynäkologische Vorsorgeuntersuchung wie allgemein
empfohlen
Follow-Up
alle 6 Monate Gewicht und RR
(v.a. Kombi-Präparate)
• Starke Oberbauchschmerzen oder Lebervergrösserung
• Schwangerschaft oder Verdacht auf Schwangerschaft
23. Fachinformation Yasmin®, Documed Arzneimittelkompendium der Schweiz, 2007
P. Stute
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P. Stute
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• WHO 1 = keine Einschränkung ( A = always usable)
• WHO 2 = Vorteil überwiegt meist (B = Broadly usable)
• WHO 3 = Nachteil überwiegt meist; die potentielle
Anwenderin muss aufgeklärt werden, dass Alternativen
vorzuziehen sind. Entscheidet sie sich dennoch für diese
Methode, dann muss zusätzlich überwacht werden
(C = Caution / Counseling)
• WHO 4 = absout kontraindiziert (D = Do not use)
• „working rule“ bei multiplen Risikofaktoren
– WHO 2 + WHO 2 = WHO 3
– WHO 3 + WHO 2 / 3 = WHO 4
P. Stute
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Guillebaud J
5th edition „Contraception“
P. Stute
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Rauchen und Gewicht
Alter und Parität
Bei Frauen sind von der Menarche bis zum 39. LJ
•COC / Patch / Ring empfehlenswert (1)
Bei Frauen sind altersunabhängig
•Progestin-only pills und Implanon® empfehlenswert (1)
Bei Frauen ist von der Menarche bis zum 17. LJ
und in der Perimenopause (> 45. LJ) DMPA 2. Wahl (2)
Bei Frauen ist von der Menarche bis zum 19. LJ das IUD 2. Wahl (2)
• Bei jungen Frauen sind bei Nikotinabusus und Adipositas
Gestagen-Monopräparate (1) COC / Patch / Ring (2) vorzuziehen.
Bei Nullipara sind IUDs 2. Wahl, aber nicht kontraindiziert
• COC / Patch / Ring sind jedoch nicht kontraindiziert!
P. Stute
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Venenerkrankungen
Nach
VTE:
Cu-IUD (1) > LNG-IUD / POP / Implanon® / DMPA (2)
COC / Patch / Ring absolut kontraindiziert (4)
Tiefe Venen
Kopfschmerzen und Migräne
Akute VTE:
Bei Kopfschmerzen (keine Migräne!) ist initial alles möglich (1)
Bei Kopfschmerzen (keine Migräne!) während Therapie,
dann sind COC / Patch / Ring 2. Wahl (2)
Cu-IUD (1) > LNG-IUD / POP / Implanon® / DMPA (3)
COC / Patch / Ring absolut kontraindiziert (4)
VTE + Antikoagulation: Cu-IUD (1) > LNG-IUD / POP / Implanon® / DMPA (2)
COC / Patch / Ring absolut kontraindiziert (4)
Bei Migräne ohne Aura < 35. LJ
initial CU-IUD / POP (1) > DMPA / Implanon® / COC / Patch / Ring (2)
während Therapie Cu-IUD (1) > alle Gestagen mono (2)
> COC / Patch / Ring (3)
Familiäre VTE (1°):
IUDs / alle Gestagen-Monopräparate (1)
COC / Patch / Ring möglich (2)
Thrombophilie:
Cu-IUD (1) > LNG-IUD / POP / Implanon® / DMPA (2)
COC / Patch / Ring absolut kontraindiziert (4)
Bei Migräne mit Aura altersunabhängig
initial Cu-IUD (1) > alle Gestagen mono (2)
während Therapie Cu-IUD (1) > alle Gestagen mono (3)
COC / Patch / Ring absolut kontraindiziert (4)
P. Stute
P. Stute
Oberflächliche Venen
Varicosis
Thrombophlebitis
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P. Stute
alles ist möglich (1)
IUDs / Gestagen-Monopräparate (1)
COC / Patch / Ring auch möglich (2)
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Veränderung der Hämostaseparameter
Qlaira vs. klassische COC
Venöse Thromboembolie (VTE)
Geringe Beeinflussung der Hämostaseparameter mit Qlaira®
Aktivierungsmark
er
Prothrombin Fragment 1+2
+0.6
DreiphasenPräparat
EE/LNG
(n=28)
+117
D-Dimer
+2
+63
Prokoagulatorisch
Fibrinogen
+8
+28
Factor VII
+14
+24
Antikoagulatorisch
Antithrombin III
Durchschnitt individuelle Veränderungen (%) von
baseline zu Zyklus 7
Qlaira (n=30)
Für Qlaira gelten
die gleichen Kontraindikationen!
Factor VIII
+7
+8
Anti-fibrinolytisch
P. Stute
+0.8
-3
Protein C
+8
+15
Protein S
+2
-12
APC Resistenz
+5
-7
Plasminogen activator inhibitor-1
Antigen
+11
-36
Plasminogen activator inhibitor-1
-4
-5
28 Parke et al: Metabolic Effects of a New 4-phasic Oral Contraceptive Containing Estradiol Valerate and Dienogest, Obstet Gynecol
2008; 111(4(Suppl.)): 12S–3S (abstract plus poster)
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VTE Risiko
P. Stute
Frauenklinik Inselspital Bern – Abt. für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Alter
Risiko pro Jahr für
eine VTE
< 20. LJ
1 : 100 000
20. – 40. LJ
1 : 10 000
40. – 75. LJ
1 : 1 000
> 75. LJ
1 : 100
Die Suche nach dem „sicheren“
Gestagen
• Im Vergleich zu LNG (2. Gen.) scheinen Gestagene der 3. Gen. mit
einem höheren VTE – Risiko verbunden zu sein.
• In einer weiteren Studie scheint dieses Risiko nur für Desogestrel
zu gelten.
Thromboserisiko unter COC
• das maximale Risiko ist nach 4 Monaten erreicht
• 6 – 8fache Risikoerhöhung im ersten halben bis zu 1 Jahr
• 2 – 3fache Risikoerhöhung bei langfristiger Einnahme
• Drei Monate nach Absetzen ist das Risiko verschwunden
• Das Risiko ist abh. von der EE - Dosis
• Bei Fehlen sonstiger Risikofaktoren sollte eine COC mit möglichst
geringer EE – Dosis (< 30µg) eher hinsichtlich der Wirkung des
Gestagens ausgewählt werden als nach dem VTE – Risiko, das
dem Gestagen zugeschrieben wird.
M. Ludwig, Hormonelle Kontrazeption, Optimist Verlag 2009
P. Stute
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Frauenklinik Inselspital Bern – Abt. für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
M. Ludwig, Hormonelle Kontrazeption, Optimist Verlag 2009
P. Stute
M. Ludwig, Hormonelle Kontrazeption, Optimist Verlag 2009
Alter
Indikationen zum
Thrombophiliescreening
• Mindestens 1 VTE < 50. LJ spontan oder durch Auslöser
(hormonale Kontrazeption, Schwangerschaft, Wochenbett)
20 - 24
30 - 34
40 - 44
Nichtraucherin
0,4
0,6
2
Raucherin
1
2
20
Frauen mit art.
Hypertonie
4
7
29
• Atypisch lokalisierte Gefässverschlüsse unabh. vom Alter (z.B.
Hirnvenenthrombose)
Basisrisiko für eine Thrombose
ohne COC bezogen auf 100 000
Frauenjahre
3
10
20
• Nach einer Totgeburt
VTE
Gestagene der 1.
und 2. Gen.
6
20
40
• Nach > 3 Spontanaborten
Gestagene der 3.
Gen. (Gestoden,
Desogestrel)
8
26
52
MI und
ischämischer
Apoplex
P. Stute
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Frauenklinik Inselspital Bern – Abt. für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Die Suche nach dem „sicheren“
Gestagen
Zusätzliche Fälle durch COC bezogen auf
100 000 Frauenjahre der Anwendung im
Vergleich zu Nichtanwenderinnen
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• Rezidiv. VTE ohne Auslöser unabh. vom Alter
• Bei fam. Thromboseneigung (Angehörige 1. und 2. Grades mit
VTE < 50. LJ bzw. auch ältere Angehörige mit atypischen
Lokalisationen)
M. Ludwig, Hormonelle Kontrazeption, Optimist Verlag 2009
38
P. Stute
39
6
Frauenklinik Inselspital Bern – Abt. für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Frauenklinik Inselspital Bern – Abt. für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Thrombophiliescreening – aber wie?
•
•
•
•
•
•
M. Ludwig, Hormonelle Kontrazeption, Optimist Verlag 2009
Faktor – 5 Leiden Mutation
Prothrombinpolymorphismus (G20210A)
Protein C und S Mangel
AT III Mangel
Faktor VIII Erhöhung
Antiphospholipidsyndrom
– Lupusantikoagulans
– Anti-Cardiolipinantikörper (IgG, IgM)
– ß-2-Glykoprotein-I-Antikörper (IgG)
Bei einer Patientin mit negativer Eigen- oder Familienananmese bzgl. VTE
hat eine vorliegende Faktor-5-Leiden-Mutation bzw. ein
Prothrombinpolymorphismus wahrscheinlich wenig Relevanz für das
Risiko einer Thrombose gegenüber der Allgemeinbevölkerung.
Thrombophilie und hormonale
Kontrazeption
M. Ludwig, Hormonelle Kontrazeption, Optimist Verlag 2009
Faktor – 5 – Leiden Mutation
(heterozygot)
35 – 50fach erhöhtes VTE – Risiko unter COC,
wenn eine positive Eigen- oder Familienanamnese
vorliegt
Faktor – 5 – Leiden Mutation
(homozygot)
80% bekommen unter COC eine erste VTE
Prothrombin G20210A
3 – 16fach erhöhtes VTE – Risiko unter COC
Protein C – Mangel
Protein S - Mangel
Jede hormonale Kontrazeption ist kontraindiziert
AT III Mangel
Unbedingt molekulargenetische Abklärung! Bei
relevanter Veränderung absolute Kontraindikation
Faktor – VIII - Erhöhung
13fach erhöhtes VTE – Risiko unter COC (ähnlich
heterozygoter Fakt. – 5 – Leiden – Mutation)
Ein generelles Thrombophiliescreening wird nicht empfohlen!
P. Stute
40
P. Stute
Frauenklinik Inselspital Bern – Abt. für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Frauenklinik Inselspital Bern – Abt. für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Adoleszentinnen und hormonale
Kontrazeption
Zusammenfassung
41
• Es gibt eine neue COC mit E2V als Östrogenkomponente.
• 47% der Mädchen bis zu 16 Jahren haben GV gehabt
• COC und Knochengesundheit
– In einer Studie von 1995 konnte gezeigt werden, dass unter 20 µg
EE COC im Vergleich zu jungen Nichtanwenderinnen die
Knochendichte weniger stark zunahm
(Startalter 19 – 22 Jahre; Follow-up 5 Jahre)
– Eine andere Studie setzte 20 oder 30 µg EE COC innerhalb von 3
Jahren nach der Menarche über mindestens 2 Jahre ein: auch hier
lag die Knochendichte 5 – 10% unter der von Nichtanwenderinnen
– das Frakturrisiko scheint aber auch bei sehr jungen
Anwenderinnen (< 15 Jahre) mit 20 µg und 30 µg EE COC nicht
erhöht zu sein! (nur 1 Studie!)
• COC / Patch / Ring sind auch für Adoleszentinnen geeignet.
• Ggf. ist in der Adoleszenz eine 30 µg COC und Kalzium / Vit D3
Supplementation zu empfehlen.
• Ein generelles Thrombophiliescreening ist nicht indiziert.
• Gestagene haben unterschiedliche Eigenschaften; in der
Adoleszenz sollte die Wahl sich nach dem zusätzlichen Nutzen(z.B. antiandrogen) und nicht nach dem theoretischem
Risikoprofil (z.B. VTE) richten.
Fazit: Evtl. besser 30 µg EE COC + 1000 mg Kalzium + 800 IE Vitamin D
bei sehr jungen Mädchen (bei NW spricht aber auch nichts gegen 20 µg EE COC)
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