Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis
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Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis
Leben im Landkreis Traunstein – Wohnen und Arbeiten zwischen München und Salzburg. Was leistet der ländliche Raum? – Was braucht der ländliche Raum? Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis Traunstein 1 1 Grüß Gott in Waging am See Herrliches Wetter, schönste Seite für unsere Gäste, klarer See, reines Badewasser. Letzter Termin vom Hochwasser weggeschwemmt. Bitte an Medien um positive Berichterstattung. Wärmster See Bayerns 2 Südöstlichster Landkreis in der EMM Der Landkreis Traunstein ist der südöstlichste Landkreis in der EMM. Flächenmäßig der größte in der EMM. Wir grenzen an Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Waging am See ist ein Teil des Rupertiwinkels, dieser ist vor 200 Jahren zu Bayern gekommen. Davor war er fast 1000 Jahre bei Salzburg. Der kulturelle Einfluss von Salzburg hat uns hier deshalb mindestens so geprägt, wie der von Bayern. Durch die Osterweiterung der Europäischen Union ist der Landkreis Traunstein zum Tor für Mitteleuropa und zunehmend für Ost- und Südeuropa geworden. Eine zentrale Bedeutung spielt in diesem Zusammenhang die Autobahn A 8. Aber gerade unsere Lage macht uns so vielseitig, weltoffen vor allem europäisch, auch wenn uns die vielen Spielregeln oft nerven. Weil die Brüssler Denkweisen auch manchmal schwer verständlich sind, was sich gerade auch bei der Konzessionsrichtlinie Wasser wieder zeigte. Die Zusammenarbeit in der EuRegio „Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein“ und Euregio Inntal – Chiemsee – Kaisergebirge – Mangfalltal“ ist so selbstverständlich, wie die Freundschaft mit den Oberösterreichern und die Mitarbeit in der EMM. Wir wollen in Eigenverantwortung, aber auch im Verbund mit den Nachbarn unsere Heimat nachhaltig lebenswert erhalten und gestalten. EMM - München Metropolkonferenz am 10.Juli 2013 in Waging am See LR Leben im Landkreis Traunstein – Wohnen und Arbeiten zwischen München und Salzburg. Was leistet der ländliche Raum? – Was braucht der ländliche Raum? Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis Traunstein Unser Motto: “Der Landkreis Traunstein soll eine lebens- und liebenswerte Heimat für Familien und Betriebe bleiben und zukunftsfähig weiterentwickelt werden.“ Die Frage ist, können wir dieses Motto auch in Zukunft sichern. 3 China / Bund Naturschutz Vorletzte Woche , 28. Juni in der Süddeutschen Zeitung Zwei Meldungen, zwei Gegensätze Meldung 1: In China sollen in den nächsten Jahren > 250 Millionen vom Land in die Städte umgesiedelt werden. Und das soll auch gar nicht so schlecht sein. Meldung 2: In der gleichen Ausgabe – 100 Jahre Bund Naturschutz. Eine Organisation feiert Geburtstag, die in vielfältiger Weise den Istzustand erhalten möchte. Diese extremen Gegensätze prägen unsere Welt, auch in Bayern, in der EMM? Globalisierung der Märkte vs. Regionale Kreisläufe Gleichzeitig entwickelt sich Amazon zum größten Kaufhaus, mit all den Problemen des Interneteinkaufs. Dieser ist nach wie vor ungebremst. Urbanisierung versus Ländlicher Raum Urbanisierung – Dieser Prozess ist auch bei uns vorhanden! Gewollt oder nicht aufzuhalten? EMM - München Metropolkonferenz am 10.Juli 2013 in Waging am See LR 2 Leben im Landkreis Traunstein – Wohnen und Arbeiten zwischen München und Salzburg. Was leistet der ländliche Raum? – Was braucht der ländliche Raum? Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis Traunstein 4 Demografiebericht im LEP Bayern Der Demografiebericht im Landesentwicklungsplan sieht für Bayern bis 2030 eine ausgeglichene Bevölkerungsentwicklung vor. Aber innerhalb Bayerns bewegt sich sehr viel. Vor allem in Richtung München. Völkerwanderung Bevölkerungsentwicklung 2010-2030 München (14) Ingolstadt (10) Mittelfranken (7) Regensburg (11) Südostoberbayern (18) Oberland (17) 14 10 7 11 18 17 EMM EMM EMM EMM EMM 20302010 2020 2030 2.686,8 458,9 1301,5 688,6 802,0 434,7 2.875,7 471,4 1317,6 696,1 810,4 438,5 2.964,3 475,5 1307,4 693,6 806,0 435,4 277,5 10,3% 16,6 3,6% 5,9 0,5% 5,0 0,7% 4,0 0,5% 0,7 0,2% 6.372,5 50,8% 6.609,7 52,3% 6.682,2 53,3% 309,7 -2,7 -6,3 -6,4 -13,8 -18,1 -18,4 -22,3 -29,2 -42,1 -44,1 Landshut (13) Donau-lller (15) Allgäu (16) Würzburg (2) Bayerischer Untermain (1) Augsburg (9) Donau-Wald (12) Westmittelfranken (8) Oberfranken-West (4) Oberpfalz-Nord (6) 13 15 16 2 1 9 EMM 12 8 4 6 421,0 462,3 467,5 509,7 369,7 855,1 655,2 410,1 594,7 505,7 422,5 461,9 467,2 506,2 362,1 851,8 648,3 396,5 575,5 485,4 418,3 456,0 461,1 495,9 351,6 836,7 632,9 380,9 552,6 461,6 Main-Rhön (3) 3 438,6 417,2 394,3 Oberfranken-Ost (5) 5 476,6 443,7 409,4 6.166,2 6.038,3 5.851,3 49,2% 47,7% 46,7% Bayern 20302010 2010 12.538,7 12.648,0 12.533,5 4,9% -0,6% -1,4% -1,4% -2,7% -4,9% -2,2% -3,4% -7,1% -7,1% -8,7% -44,3 10,1% -67,2 14,1% -314,9 -5,1% -5,2 EMM - München Metropolkonferenz am 10.Juli 2013 in Waging am See LR 0,0% 3 Leben im Landkreis Traunstein – Wohnen und Arbeiten zwischen München und Salzburg. Was leistet der ländliche Raum? – Was braucht der ländliche Raum? Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis Traunstein Raum München : + 270 000 Einwohner ( =Augsburg) Oder 80 – 100 km² zusätzlich versiegelte Flächen Sechs Regionen in Bayern verzeichnen einen Zuwachs. Fünf der „Wachstumsregionen“ liegen quasi in der EMM. Auch die Region 18, mit MÜ / AÖ / BGL / RO-L / RO-Stadt und TS. Aber richtig wachsen wird nur München (270 000) und Ingolstadt. Aber man muss froh sein, wenn man auf der positiven Seite dabei ist. 5 Weltoffener vielfältiger Landkreis Traunstein Aber wir tun alles, dass dies so bleibt: „Wir müssen alles dafür tun, dass die Menschen, die bei uns aufgewachsen sind, auch in Zukunft bei uns wohnen und arbeiten können.“ Einwohner Gemeinden Fläche Schutzgebiete 6 - 169.000 35 1.534 km², größter der EMM, 2. größter in Bayern 22 % Das „Unternehmen Landkreis Traunstein“ 164 Mio. € Gesamtvolumen des Kreishaushalts 2013 ~ 160 Mio. € Kliniken Traunstein, Trostberg und Ruhpolding 7 Mio. € Kreisaltenheime 5 Mio. € bei der Wohnungsbaugesellschaft. - Gesamtunternehmen Jahresbudget 340 Mio. € - Mit fast 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehört der Landkreis selbst zu den größten Arbeitgebern im Landkreis. Wir haben zur Zeit gute Arbeitsplatzverhältnisse Aktuelle Arbeitslosenzahlen: 2,7 % (Juni 2013) Jugendarbeitslosenzahl: 2,2% (Juni 2013) EMM - München Metropolkonferenz am 10.Juli 2013 in Waging am See LR 4 Leben im Landkreis Traunstein – Wohnen und Arbeiten zwischen München und Salzburg. Was leistet der ländliche Raum? – Was braucht der ländliche Raum? Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis Traunstein 7 5 Landkreis Traunstein – Vielfalt ist die Chance Aber wir haben gute Konjunkturdaten dank einer Wirtschaft in allen Facetten Im Landkreis Traunstein haben eine ganze Reihe von weltweit operierenden HightechFirmen ihren Standort gefunden. Die Wirtschaftsstruktur des Landkreises ist ausgewogen. Mit Industrie und Handel, Dienstleistung und Handwerk, Landwirtschaft und Tourismus sind alle Wirtschaftssektoren vertreten. Die Unternehmensgrößen reichen von kleinen Handwerksbetrieben über mittelständische Firmen bis hin zu Großunternehmen. Führende Unternehmen aus den Branchen Elektronik, Chemie, Optik und Messtechnik haben den Landkreis Traunstein als Standort gewählt. Über 8.500 mittelständische Firmen profitieren vom positiven Wirtschaftsumfeld. Fast 4.000 Handwerksbetriebe bilden die solide Basis im regionalen Wirtschaftsleben. Verarbeitende und exportorientierte Betriebe Weltmarktführer im Landkreis Traunstein (Karte: Hidden Champions der EMM) Maschinenbau – Elektrotechnik Aber auch Chemie – Ernährungswirtschaft 60 % in Produktion- oder produktionsnaher Dienstleistung Aber auch hervorragender Mittelstand und Handwerk Die Nähe zu den Flughäfen München, Salzburg und Innsbruck sowie z. B. die Bahnlinie Frankfurt – München – Salzburg – Linz machen den Landkreis zu einer attraktiven Region im Herzen Europas. Als zusätzlicher Faktor zählen Landwirtschaft und Tourismus Zahlreiche bäuerliche Betriebe pflegen einerseits die Landschaft und produzieren andererseits Nahrungsmittel „aus der Region für die Region“. Aus natürlichen Stoffen entstehen mit modernsten Produktionsmethoden wertvolle Lebensmittel, die weit über die Grenzen des Chiemgaus hinaus geschätzt werden. Die Gemeinden rund um den Chiemsee und den Waginger See sowie in den Chiemgauer Alpen stehen seit Jahrzehnten bei den beliebtesten Tourismuszielen ganz oben. Der Tourismus ist seit langem ein wichtiger Stützpfeiler der Wirtschaft im Landkreis Traunstein. Waginger See, Chiemsee, Berge, Täler, historische und moderne Städte. Wintersportregion 2011 Weltmeisterschaft im Eisschnelllauf in Inzell - 25.000 Besucher EMM - München Metropolkonferenz am 10.Juli 2013 in Waging am See LR Leben im Landkreis Traunstein – Wohnen und Arbeiten zwischen München und Salzburg. Was leistet der ländliche Raum? – Was braucht der ländliche Raum? Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis Traunstein 2012 Biathlon-Weltmeisterschaft in Ruhpolding - 240.000 Besucher und weltweites Medieninteresse Landkreis Traunstein hat Stadien mit 2,3 Mio. Euro unterstützt. Wir hoffen bald auch Olympiaregion mit München zu sein – ein ganz besonderes EMM-Projekt. Die Besonderheit des Tourismus: a) hohe Lebensqualität Dank Tourismus b) rund 10.000 Arbeitsplätze hängen vom Tourismus ab standortgebunden, vielseitig 8 Bedürfnisse der Menschen erfüllen Wir schaffen Heimat für unsere Menschen, wo wir können. Wir erfüllen in unserer Region vieles, was die Menschen zum Leben brauchen. Damit dies so bleibt, sind vielfältige Anstrengungen notwendig. Unser Handeln müssen wir auf die Bedürfnisse der Menschen ausrichten. Das gilt für Politik und Wirtschaft. Es sind die Kernbedürfnisse, die erfüllt werden müssen. Ich habe vor kurzem einen sehr interessanten Aufsatz im Prognos-Trendletter gelesen, dies bestätigt. EMM - München Metropolkonferenz am 10.Juli 2013 in Waging am See LR 6 Leben im Landkreis Traunstein – Wohnen und Arbeiten zwischen München und Salzburg. Was leistet der ländliche Raum? – Was braucht der ländliche Raum? Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis Traunstein 9 Der Landkreis Traunstein bedient die Kernbedürfnisse Zu den Kernbedürfnissen zählen: Ernährung Kleidung Wohnung Gesundheit Sicherheit Kultur und Freizeit • Er ist ein Lebens-, Wirtschafts-, Natur- und Kulturraum par excellence. Er ist im Bereich der Landwirtschaft stark, er ist im Bereich des Gesundheits- und des Klinikwesens stark, er hat ein riesiges Freizeit-, Erholungs- und Kulturangebot und er besitzt erhebliche Wirtschaftskraft. • Ernährungsgrundlagen: Landwirtschaft und viele Betriebe, die die landwirtschaftlichen Produkte verarbeiten, veredeln und sogar exportieren. (z.B. Privatkäserei Bergader, Adelholzener Alpenquellen, Steiner Biere) • Freizeit- und Erholungsraum: Landschaft – Tourismus - Kultur und Freizeit • Gesundheit: „Sicherstellung der medizinischen Versorgung unserer Bevölkerung in kommunaler Hand“ • Klinikum Traunstein - Kreisklinik Trostberg Vinzentinum in Ruhpolding SOB AG 50 000 Patienten / Jahr für 275 000 Einwohner • Wohnen und Leben: Hier gibt es vergleichsweise – noch - günstige Mieten und Grundstückspreise, eine attraktive Wohnungssituation. In fast allen Gemeinden gibt es erfolgreiche Angebote für Einheimische, aber auch für Zugezogene. . • Sicherheit: Darüber hinaus sind wir eines der sichersten Gebiete Deutschlands – trotz Grenznähe und Osterweiterung der EU. Innere Sicherheit und soziale Ausgewogenheit sind die Stärken dieses Raumes. • Heimat durch Vereine Der ländliche Raum vermittelt mit seinen Vereinen, mit Nachbarschaft, einem überschaubaren Umfeld, Identität etc. Heimat. EMM - München Metropolkonferenz am 10.Juli 2013 in Waging am See LR 7 Leben im Landkreis Traunstein – Wohnen und Arbeiten zwischen München und Salzburg. Was leistet der ländliche Raum? – Was braucht der ländliche Raum? Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis Traunstein 10 Heimat: eine schöner Begriff Voraussetzung dafür: Wohnraum und Arbeitsplätze Damit Arbeitsplätze nachhaltig gesichert werden können, braucht es die Industrie, - die Arbeitsplätze schafft mit ihren Maschinen & Anlagen Elektrotechnik Synthetik - Produkte herstellt Die Industrie wiederum braucht, als Inputs Bildung, Forschung, Infrastruktur, natürlichen Ressourcen, Energien. Das Zusammenspiel aller erfolgt durch die sogenannten Transmitter (Schwungräder) und das sind Handel Logistik Mobilität Information Kommunikation 11 Wir machen unsere Hausaufgaben, wo wir können • Bildung, Forschung Grund-, Mittel- und weiterführende Schulen: Die Bildungsangebote für alle Berufs- und weiterführenden Schulen sind ausgezeichnet. Neben den Grund- und Mittelschulen der Gemeinden zwei Förderschulen und Werkstätten - Inklusion 6 Realschulen (4 in Trägerschaft des Landkreises) 7 Gymnasien (4 in Trägerschaft des Landkreises und das Gymnasium in Ising (Zweckverband der Landschulheime)) FOS, BOS und 3 Berufsschulen Krankenpflegeschule EMM - München Metropolkonferenz am 10.Juli 2013 in Waging am See LR 8 Leben im Landkreis Traunstein – Wohnen und Arbeiten zwischen München und Salzburg. Was leistet der ländliche Raum? – Was braucht der ländliche Raum? Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis Traunstein Schule für Sozialpädagogik Technikerschule für E-Technik und Maschinenbau Bildungsgerechtigkeit – Chancen für die Zukunft. Geist ist der Rohstoff, der sich bei Bearbeitung vermehrt. Geist ist der Rohstoff, der in allen Teilen unseres Landes steckt. Deshalb brauchen wir Bildungsangebote für alle Berufsarten. Was fehlt: Die Hochschule in der Fläche? Hochschule in Rosenheim Rolle der Hochschulen / Forschung: Wir brauchen aber auch die Unterstützung der Universitäten in den Kernbereichen (Cluster) unseres Handelns. Die Universitäten müssen die Regionen genauso unterstützen, wie die Zentralräume. Sie sind die Universitäten Bayerns – des Landes und nicht nur der Ballungsräume. 12 Wir liefern Energien – vor allem erneuerbare Die Energiewende findet im ländlichen Raum statt. Die Energiewende kann nur mit dem ländlichen Raum gelingen. Der Landkreis hat bereits 2005 mit einem Energiekonzept begonnen und mit einer Klimakonferenz und der Initiative „Sonnenkreis Traunstein“ viele Akteure eingebunden. Der Landkreis Traunstein hat für alle 35 Gemeinden die Bedarfe und die Potentiale ermittelt. Theoretisch sind wir in der Lage, unseren Bedarf nicht nur zu 100 % aus erneuerbaren Energien zu decken, sondern darüber hinaus mindestens 300 Millionen KWH dazu - Wasser (grundlastfähig) Biomasse (grundlastfähig) Geothermie (grundlastfähig) Sonne Wind Aber wir wissen auch, dass wir 1. die Speicher brauchen; EMM - München Metropolkonferenz am 10.Juli 2013 in Waging am See LR 9 Leben im Landkreis Traunstein – Wohnen und Arbeiten zwischen München und Salzburg. Was leistet der ländliche Raum? – Was braucht der ländliche Raum? Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis Traunstein 10 2. die Vernetzung zwischen den Gemeinden, mit der Region und darüber hinaus brauchen. Letztlich muss ganz Bayern zusammenhelfen. Die Städte werden die Energiewende nicht alleine schaffen, sie brauchen den ländlichen Raum dazu. 13 Mobilität für Personen / Daten / Güter Eine Schlüsselfunktion für die Entwicklung einer Region ist Mobilität und Infrastruktur Breitband / Schiene / Straße wir brauchen die Mobilität für die Daten, für die Personen und für die Güter. Und dazu reicht es nicht, einen guten ÖPNV auszubauen, sondern dazu braucht es Infrastruktur, dass die Arbeitsplätze auch nachhaltig in den Regionen bleiben. Würden alle Menschen Bayerns 12 Millionen in den Räumen München, Nürnberg, Ingolstadt, in diesen Großstädten und Räumen leben, dann bräuchten sie trotzdem Autobahnen und Schienen, um ihre Produkte wieder in die Welt zu schicken, bloß haben wir dann rundherum ein verödetes Land und das kann nicht die Zukunftsvision vom Freistaat Bayern sein, sondern das Gegenteil ist der Fall. Wir brauchen ein dynamisches Land. Die geographische Lage einer Region kann man nicht ändern, die bleibt. Aber die Einflüsse, die durch Politik auf eine Region entstehen, sind so entscheidend, was da passiert. Wir waren bis 1994 in dieser Region „Rand von Bayern“ – das werden wir bleiben, „Rand von Deutschland“, - das werden wir bleiben, aber wir waren auch „Rand der Europäischen Union“. Jetzt sind wir 28 Staaten in Europa, diese kamen vorwiegend im Osten Europas dazu und plötzlich hat sich unsere politische Lage verändert. 13 neue Länder, im Osten unserer Region, und was ist passiert? Es ist einfach passiert! Aber infrastrukturell hat man überhaupt nicht reagiert, auf diese Situation: Europa wurde erweitert, aber die notwendige Infrastruktur, die hat leider zu wünschen übrig lassen und unsere Rolle, EMM - München Metropolkonferenz am 10.Juli 2013 in Waging am See LR Leben im Landkreis Traunstein – Wohnen und Arbeiten zwischen München und Salzburg. Was leistet der ländliche Raum? – Was braucht der ländliche Raum? Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis Traunstein die wir hier haben, möchte ich auch ganz besonders herausstellen. In dem 70er und 80er Jahren: A 92, Niederbayern, Landshut. deutsche Einheit 1990 –Verkehrsprojekte „deutsche Einheit“ Warum wohl? Weil man damit eine Region entwickeln kann. So, und jetzt ist die europäische Erweiterung gekommen, bloß hat man noch keine Antworten, und das ist genau das, wo wir sagen: jetzt ist an der Zeit, dass es Verkehrsprojekte zur europäischen Erweiterung gibt. Verkehr. Mobilität, hat dienende Funktion. Er dient den Kernbedürfnissen der Menschen, er dient dazu, dass sie zu ihrer Arbeit kommen, dass sie zu den Einkaufsstädten kommen, dass sie zu den Gesundheitsräumen kommen, dass sie auch die Freizeit genießen können, aber er dient auch im Güterverkehr dafür, dass die Transporte von der Rohstoffgewinnung, bis zum fertigen Produkt in vielen Stafetten, letztlich auch Einzelhandel und dann wieder beim Bürger ankommt, auch das ist eine klare, dienende Funktion des Verkehrs, das ist kein Selbstzweck. Produkte, die nicht gebraucht werden, werden nicht hergestellt / brauchen auch nicht transportiert werden. Die Region 18 hat einen Verkehrsentwicklungsplan aufgestellt und hat für viele Schwerpunktprojekte klare Prämissen gesetzt. Natürlich die A 8, Ausbau der veralteten Autobahn A 8 Sicherheit auf der Autobahn / Lärmschutz für die Bürger natürlich die A 94, aber auch die B 15, die B 20, die B 299, die B 304 Eisenbahn-Magistrale Paris – München - Budapest, Schiene und Anbindung an den Flughafen Das Konzept ist hervorragend, wenn ich mir vorstelle, EMM - München Metropolkonferenz am 10.Juli 2013 in Waging am See LR 11 Leben im Landkreis Traunstein – Wohnen und Arbeiten zwischen München und Salzburg. Was leistet der ländliche Raum? – Was braucht der ländliche Raum? Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis Traunstein 12 dass ich momentan 125 Minuten von Salzburg zum Flughafen München brauche, und wenn das alles so ausgebaut wäre, wie geplant ist, dann würden wir in 60 Minuten, in der halben Zeit fahren. Und das sind entscheidende, gewinnbringende Dinge. der zweigleisige Ausbau München – Mühldorf – Freilassing, die Walpertskirchner Spange, der Anschluss vor allem auch an Burghausen und der Erdinger Ringschluss Wir finanzieren ja Europa, koste es, was es wolle, und dieses Projekt geht von Frankreich über Deutschland, Österreich, Slowakei und Ungarn, die Magistrale, eine der europäischen Querverbindungen nördlich der Alpen, die wichtige Magistrale in diesem Bereich. Deutschland will gerne, wenn es um Europa geht, den Vorreiter spielen, dann bitte ich auch darum, dass dies auch bei dem TEN Projekt gemacht wird und nicht gesagt wird: „Wir sind die letzten, die die Lücke in dieser Magistrale schließen“, sondern wir wollen zeigen, dass wir einer der Ersten sind, die diese Magistrallücken schließen oder die Magistralen entwickeln. Vielleicht geht auch diese Botschaft von heute davon aus. 14 Die Breitbandversorgung gehört heute schon zur Standardforderung für die Entwicklung einer Region. 15 ÖPNV Den ÖPNV brauchen wir auch in der Fläche. Dabei wird es das Schienennetz allein nicht schaffen, den ländlichen Raum zu erfassen. Aber es bildet das Rückgrat. Die Hauptthemen sind dabei die Finanzierung und die hemmenden Konzessionsverträge. EMM - München Metropolkonferenz am 10.Juli 2013 in Waging am See LR Leben im Landkreis Traunstein – Wohnen und Arbeiten zwischen München und Salzburg. Was leistet der ländliche Raum? – Was braucht der ländliche Raum? Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis Traunstein 16 13 Stadt und Land. Hand in Hand • Stadt und Land sollen miteinander die Stärken ausspielen; • im Miteinander und in den Gemeinsamkeiten können in der EMM die Stärken entfaltet werden; • Metropolregionen erfüllen ihre Funktionen am besten, wenn eine tatsächliche Verflechtung und Kooperation von Stadt und Umland stattfindet. • jene Regionen werden Erfolg im Standortwettbewerb haben, die sich durch eine bewusste Offenheit gegenüber der Weltwirtschaft, aber auch durch ein individuelles regionales Profil und eine ausgeprägte regionale Identität auszeichnen. 17 Thesen zum ländlichen Raum in der EMM Leitbild Stadt und Land, Wirtschaft und Politik bekennen sich dazu, dafür zu sorgen, dass Menschen auch in Zukunft dort leben (Wohnen und Arbeiten) können, wo sie aufgewachsen sind. These 1: Die EMM soll die Potenziale von Städten und ländlichen Räumen vernetzen. Dabei bringt jeder seine spezifischen Stärken ein! Dafür muss aber auch jeder entsprechend ausgestattet sein! Dadurch wird die Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit der Metropolregion geschärft. These 2: Die globale und europäische Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe hängt von der Innovationskraft der Betriebe und der Infrastruktur ab. Die Nähe zu München ist bei Entfernungen wie in der EMM untergeordnet. These 3: Nachhaltige Entwicklung einer Region bedeutet auch, die besten Ressourcen zu nutzen. Die besten und innovativsten Köpfe müssen an die richtigen Plätze. Es müssen die bestehenden Strukturen / Schwerpunkte erhalten und ausgebaut werden (z.B. Bayerisches Chemiedreieck). EMM - München Metropolkonferenz am 10.Juli 2013 in Waging am See LR Leben im Landkreis Traunstein – Wohnen und Arbeiten zwischen München und Salzburg. Was leistet der ländliche Raum? – Was braucht der ländliche Raum? Hermann Steinmaßl, Landrat Landkreis Traunstein 14 These 4: Bildung in allen Teilen der EMM bildet die Grundvoraussetzung für die Entwicklung eines Landes. Universitäten haben den Auftrag für das ganze Land. These 5: Allein durch eine weitere Wanderung vom Land an die Stadtränder wird die Wettbewerbsfähigkeit des Landes nicht gestärkt! These 6: Die ständige Urbanisierung Bayerns erfordert mehr Flächenverbrauch als die Ertüchtigung der bestehenden Infrastruktur. Pendelverkehr als Ersatz für das Zusammenwirken von Wohnen und Arbeiten ist nur ein Ausdruck verfehlter Infrastrukturpolitik. These 7: Für eine nachhaltige Versorgung mit Wasser, Energie und Ernährung braucht die Stadt das Land. 18 Schlussbemerkung Landkreis Traunstein : Heimat von Benedikt XVI. Im Juni 2012 sagt Papst Benedikt XVI. beim Weltfamilientreffen in Mailand zu unserer Heimat: „Das Paradies könnte so sein, wie meine Jugend war, so dass ich hoffe, nach Hause zu gehen, wenn ich vom anderen Teil der Welt komme.“ Eine größere Liebeserklärung kann es für Traunstein, seinem Landkreis und dem Chiemgau nicht geben. Aber: Allein ist es im Himmel nicht schön, deshalb müssen alle mithelfen, dass viele Menschen auch in Zukunft in diesem Paradies leben können. Es ist unsere Aufgabe, an diesem Paradies weiterzuarbeiten. EMM - München Metropolkonferenz am 10.Juli 2013 in Waging am See LR