JOIN-News - Die Johanniter

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JOIN-News - Die Johanniter
JOIN Newsletter – Mai / Juni 2006 – 10 Seiten
Von den JOIN-Mitgliedern
Eröffnung eines neuen JohanniterZentrums in Wien
Am 5. Mai wurde im Rahmen eines Festaktes die
neue Rettungsstation der Johanniter im 21. Wiener
Bezirk eröffnet. Die neue Station entlastet die zentralen Räumlichkeiten der Johanniter im 18. Bezirk.
Das Ausbildungszentrum siedelte ganz in das
neue Gebäude um, ebenso wie die Verwaltung
und der Vertrieb des erfolgreichen Hausnotrufgeräts „Akkon-Tel".
Deutlich mehr Raum als bisher steht für das Katastrophenschutzlager zur Verfügung. Die Finanzierung des Baus erfolgte überwiegend durch die
Johanniter selbst.
Johanniter-Jugend: Arbeitshilfe
gegen sexuellen Missbrauch
JOIN-News
Jahresversammlung Johanniter International von
19. - 21. Mai in Wien
Gastgeber der diesjährigen Jahresversammlung von Johanniter International (JOIN) war die Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich. Deren
Präsident und zugleich aktueller JOIN-Vorsitzender, DI. Johannes
Bucher, durfte als Ehrengast der Tagung die österreichische Bundesministerin für Gesundheit und Frauen, Frau Maria Rauch-Kallat, begrüßen. Aufgrund der östereichischen EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2006 ist die Ministerin derzeit auch Vorsitzende des Europäischen Rates für die Ressorts Gesundheit und Frauen. In ihrem
Beitrag ging sie auf die wichtige Rolle christlicher Non-ProfitOrganisationen für das Sozial- und Gesundheitswesen in Österreich
und Europa ein. Sie äußerte große Anerkennung für die Arbeit der
Hilfsorganisationen und dankte den Vertretern der Werke der Johanniterorden für ihre vielfältigen Dienste an den Kranken und Schwachen
unserer Gesellschaften. Sie würdigte auch ausdrücklich das Engagement der Mitglieder von JOIN in der internationalen humanitären Hilfe.
Die Johanniter Jugend veröffentlichte zusammen
mit der „Hänsel und Gretel Stiftung“ eine Arbeitshilfe gegen sexuellen Missbrauch an Kindern und
Jugendlichen. Die Kampagne mit dem Titel !Achtung möchte die Mitglieder des Jugendverbands
für das Thema sexuelle Belästigung sensibel machen und liefert Hintergrundinformationen insbesondere für die Verantwortlichen. Die Arbeitshilfe
ist in deutscher Sprache erschienen und kann
angefordert werden bei: [email protected].
Schwerpunkt der Beratungen von JOIN in Wien war die Intensivierung
der gemeinsamen Aktivitäten in der humanitären Hilfe. Der Mitarbeiterstab für internationale Hilfseinsätze soll vergrößert werden. Das Arbeitsprogramm von JOIN auf dem Gebiet der Jugendarbeit und die
Koordination der Erste-Hilfe-Ausbildung in Europa waren weitere Themen.
JUH - Jahresbereicht 2005
Unter Beteiligung mehrerer JOIN–Mitglieder findet die sanitätsdienstliche Betreuung der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland statt. In
Frankfurt, wo in der Vorrunde die englische Mannschaft am Start ist,
unterstützt Sanitätspersonal der St. John Ambulance die Johanniter
unter anderem bei der Betreuung von Veranstaltungen mit Großleinwand außerhalb des Stadions und bei einer nächtlichen Anlaufstelle für
gestrandete Fans. In München sind mehrere Johanniter-Einsatzteams
aus Innsbruck und Wien verstärkend tätig. In Berlin sollen sich polnische Helfer vor allem um die Fans aus dem östlichen Nachbarland
kümmern.
Der aktuelle Jahresbericht der Johanniter in
Deutschland ist erschienen und zeugt von einem
erfolgreichen Geschäftsjahr: Das Umsatzvolumen
(mit
Spenden)
stieg
um
5,2%
auf
544 Mio. €. Durch eigene Dienstleistungen wurde
348 Mio. € umgesetzt, insbesondere dank des
Hausnotrufs, der Erste-Hilfe-Ausbildung, des Rettungsdienstes, des Menüservices und der insgesamt 193 Kindertagesstätten. Die Zahl der Mitglieder stieg auf fast 22.000 ehrenamtliche, 9.500
hauptamtliche sowie mehr als 10.000 Jugendliche.
Außerdem unterstützten etwa 1,5 Millionen Fördermitglieder die Arbeit der Johanniter.
Der Bericht steht zum Download bereit unter
www.juh-medien.de. Gedruckte Exemplare können
angefordert werden bei: [email protected]
Herausgeber:
Johanniter International (JOIN) asbl
4-6 Rue de Pascale ; B-1040 Brüssel, Belgien.
Web: www.johanniter.org
Erscheint zweimonatlich.
Redaktion dieser Ausgabe: Martin Schneider
(Geschäftsführer), Alexandra Feith
Für Informationsanfragen, Anmerkungen etc.:
E-Mail: [email protected]
Fon: +32-2-732.39.35, Fax: +32-2-230.30.78.
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„Zu Gast bei Freunden“: Internationaler Johannitereinsatz bei FIFA Fußball-WM in Deutschland
Die Johanniter rufen zur Weltmeisterschaft zu Spenden für Kinder in
Rumänien, Indien und Kenia auf, die nur dank hochwertiger Prothesen
die Chance haben, so wie viele andere Kinder begeistert Fußball zu
spielen. Marcel Baeriswyl, Orthopädiemeister der Johanniter: „Was
mich letztlich begeistert bei meiner Arbeit ist die Faszination in den
Augen dieser Kinder, die Energie, mit der sie spielen. Sie haben nichts
und entwickeln eine unbeschreibliche Lebensfreude, wenn sie einen
Ball zum Spielen haben.“ Näheres bietet die Spenden-Webseite:
www.juh-spenden.de.
JOIN in Datenbank
der Europäischen Kommission
Die Datenbank der Europäischen Kommission für die organisierte
Zivilgesellschaft, CONECCS, enthält nun auch einen Eintrag von Johanniter International (JOIN). Abgefragt wurden dazu detaillierte Informationen, wie die Vereinsziele, die europapolitischen Interessen und
der rechtliche Status. JOIN entsprach den Kriterien zur Aufnahme. Die
Internetseite ist in drei Sprachen zugänglich: Deutsch, Englisch und
Französisch.
Link: http://ec.europa.eu/comm/civil_society/coneccs/index_de.htm
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Neue Johanniter-Projekte in Georgien
Von den JOIN-Mitgliedern
Die Fachbereichsleiterin der Johanniter-Auslandshilfe,
Jutta Meissner, und JUH-Orthopädiemeister Marcel
Baeriswyl besichtigten im Frühjahr neue Projekte in
Georgien, darunter eine mobile Ambulanz zur Versorgung der Bewohner entlegender Dörfer und eine Klinik,
die Kinder mit Leukämie behandelt. Weiteres Engagement ist im Bereich Orthopädie geplant, wozu man
verschiedene Werkstätten und Rehazentren besichtigte. Auch eine Notaufnahme für Frühgeborene wird
künftig unterstützt, sie erhält zunächst ein modernes
Beatmungsgerät.
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Johanniter antworten rasch mit Hilfsaktion nach Erbeben auf Java
Nach dem Erdbeben auf der indonesischen Insel Java
am letzten Maiwochenende haben die Johanniter die
praktische Vorbereitung ihrer Hilfsaktion innerhalb von
Stunden gestartet. Aus ihrem Nothilfefonds unterstützten sie die Opfer der Katastrophe mit zunächst 50.000
€. Zusammen mit einer lokalen Hilfsorganisation verteilten die Mitarbeiter Eva Philipps und Mike Ionescu
Hilfsgüter in mehreren Dörfern rund um die Stadt Bantul. Außerdem finanzierten die Johanniter kurzfristig
Medikamente, Verbrauchsmaterial und medizinisches
Gerät für rund 2000 Patienten des Bethesda Krankenhauses in Bantul im Gesamtwert von 34.000 €. Nach
Schätzungen sind nach dem Erdbeben der Stärke 6.2
zwischen 100.000 und 200.000 Menschen obdachlos
geworden, 25.000 Gebäude wurden zerstört und über
6.000 Menschen kamen ums Leben.
Neueste Informationen und die Möglichkeit, mit Spenden zu helfen, gibt es unter: www.johanniter-helfen.de
Nothilfe für Flüchtlinge im Tschad
Im Rahmen eines Nothilfeprojekts in Zusammenarbeit
mit UNHCR und CARE stellen die Johanniter einem
Flüchtlingslager in Gondje (im Süden des Tschad), 50
Tonnen Seife und Anti-Malariamedikamente für 33 000
Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik zur
Verfügung. Die Kosten von 45.000 Euro werden vom
Auswärtigen Amt mitfinanziert. Zudem wird noch im
Juni in N’Djaména, der Hauptstadt des Tschad, ein
Johanniter-Regionalbüro für die Länder Tschad,
Dschibuti und Kenia eröffnet, das von Bettina Bräunl,
Fachbereichsleiterin der Auslandshilfe geleitet wird.
Nothilfe für DR Kongo
Johanniter im Hochwassereinsatz
In der Provinz Katanga, im Süden der Demokratischen
Republik Kongo, unterstützen die Johanniter zehn
Gesundheitsstationen, um die basismedizinische Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Die Gesundheitsstationen, die insgesamt fast 300.000 Einwohnern
versorgen, erhalten Medikamente, medizinisches
Verbrauchsmaterial und technische Geräte. Zudem
werden die teils baufälligen Räumlichkeiten saniert und
Teile der Gehälter des medizinischen Personals übernommen. Um die Qualität der Versorgung zu verbessern, erhält das Personal Fortbildung über die Behandlung von Malaria, Unterernährung sowie sexuell übertragbarer Krankheiten. Das Projekt wird in einem Umfang von 240.000 Euro vom Auswärtigen Amt mitfinanziert.
In verschiedenen Hilfseinsätzen gegen die Flut zeigten
die Johanniter ihre Koordinationsfähigkeit. Beim Elbehochwasser Ende März waren die Johanniter in Sachsen beim Bau von Notquartieren und der Verteilung
von Sandsäcken zur Stabilisierung der Dämme aktiv.
Im April meisterten die Einsatzkräfte des niedersächsischen Landesverbandes einen achttägigen Katastrophenschutz-Alarm.
Aber nicht nur im Inland waren Johanniter im Fluteinsatz: Der Allgäuer Regionalverband lieferte 20 Tonnen
dringend benötigter Hilfsgüter wie Matratzen, Decken,
Bekleidung und Lebensmittel in das Hochwassergebiet
entlang der Donau in Osteuropa. Allgäuer Firmen
spendeten einen Großteil der Ladung, zudem unterstützte die Johanniter-Auslandshilfe den Hilfsgütertransport mit 20.000 Euro.
The Order of St. John
Hoher Besuch aus Sri Lanka in Berlin
Sri Lanka Jugendcamp
Dr. Gunarathne Jayatilaka, Chief Commissioner von
St. Ambulance John Sri Lanka, besuchte die Johanniter Anfang Mai in Berlin. Er stellte die Aktivitäten seiner
Organisation vor und wurde mit der Arbeit der deutschen Johanniter im In- und Ausland vertraut gemacht.
Zudem wurde über die weitere Zusammenarbeit der
beiden Partner im Bereich Erste-Hilfe-Ausbildung und
Rettungsdienst gesprochen. Bislang hat die JUH ihre
Schwesterorganisation durch neun Rettungswägen
sowie in der Ausbildung von 150 Erste-Hilfe-Ausbildern
und von Rettungsdienstpersonal unterstützt. Diese
privilegierte Partnerschaft kam vor allem durch die
gemeinsamen Hilfsmaßnahmen nach dem Tsunami
von Dezember 2004 zustande.
Durch den Verlust vieler ihrer Verwandten und Freunde
betraf der Tsunami die Kinder Sri Lankas mehr als alle
andere. Als Antwort darauf veranstaltete St. John Sri
Lanka ein Jahr nach der Naturkatastrophe ein Jugendcamp für fast 300 Kinder sowie 27 erwachsene Betreuer aus allen Landesteilen. Ein Teilnehmer drückte
stellvertretend für viele seinen Dank aus und sagte,
dass er durch das Camp wieder Hoffnung für die Zukunft bekommen habe. Ähnlich äußerte sich auch eine
der teilnehmenden Eltern, die das Camp als eine sehr
wichtige Chance beurteilte, mit den schlimmen Erinnerungen fertig zu werden.
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erfolgreich. Das Geld wird vor allem zur Unterstützung
des Pfadfinder-Projektes zur Integration von Kindern
und Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten verwendet.
Per Taube, Direktor und Vorstandsmitglied der Johanniterhjälpen erklärt: „Dieses Jahr entschieden wir uns
die Spenden dem schwedischen Pfadfinderverband zu
überreichen, weil wir ihre praktischen Integrationsprojekte für die Zukunft der schwedischen Gesellschaft als
sehr wichtig erachten.“
Rettungsfahrzeuge für Pakistan
Ein Transport von zwei Rettungswagen zur Babaji
Welfare Association in Pakistan wurde durch ein St.
John Mitglied, Herrn Makhdoom Chisti, angeregt. In
dem Ort richtet eine lokale Sozialorganisation ein
Erste-Hilfe-Center ein. In den neuen Einsatzfahrzeugen sind 600 Erste Hilfe Kästen, sechs Krankentragen,
drei Zelte und weiteres Material enthalten.
Erste-Hilfe-Kurse auf Dominika
Johanniitat ry. /
Johanniterna rf. Finnland
Der St. John Landesverband auf Dominika, die Teil der
Westindischen Inseln ist, ist erst einige Jahre alt, dennoch sehr aktiv, vor allem bei Erste-Hilfe-Kursen in
entlegenden ländlichen Gebieten, wie Castle Bruce
und die Region Carib Territory. Männer und Frauen
aller Altersklassen interessieren sich sehr für diese
Kurse, da eine öffentliche Gesundheitsversorgung oft
weit entfernt ist. Zusätzlich herrschen Nachfragen zu
Kursthemen wie HIV/Aids-Prävention und häusliche
Pflege älterer Menschen.
Mehr über diesen und die anderen ca. 40 nationalen
St. John Verbände weltweit erfahren Sie auf:
http://www.orderofstjohn.org/world.htm
Finnische Johanniter feiern ihren
10. Geburtstag
Das JOIN Mitglied in Finnland, Johannittat (oder
schwedisch Johanniterna) schaut auf seine ersten 10
Jahre zurück. Eines der Hauptarbeitsfelder ist die Bereitstellung von professioneller medizinischer Hilfe bei
öffentlichen Großveranstaltungen, wie beispielsweise
beim skandinavischen Motor Grand-Prix, Open-Air
Konzerten oder Massenveranstaltungen wie Neujahr
oder Mittsommernacht. Eine weitere Branche der Johanniitat ist der Hausnotruf für ältere oder behinderte
Menschen, die dadurch länger und sicherer in den
eigenen vier Wänden bleiben können.
St. John Ambulance England and
The Islands
Tausende von Menschen beim Londoner Marathon versorgt
Joannici Dzieło Pomocy
St. John Ambulance versorgte 4229 Personen am 23.
April beim Flora Marathon in London. Die mehr als
1.200 ehrenamtlichen St. Ambulance Helfer versorgten
die Läufer mit Erster Hilfe. In Zusammenarbeit mit
anderen Hilfeorganisationen stellte St. John Ambulance bei dem Großereignis 51 Rettungswagen, 45 Versorgungszentren, 100 Defibrillatoren, 5.000 Decken,
200 Flaschen Babyöl und 40 kg Vaselin bereit. „Unsere
Ehrenamtlichen sind ausgerüstet und trainiert, um mit
allem umzugehen, von der Fußblase bis zum Herzanfall“, sagte Seamus Kelly, St. John Ambulance Beauftragter in London. „Wir können sagen, dass jeder, der
unsere Hilfe benötigte, sie mit der bestmöglichen Unterstützung erhielt und wir wünschen allen eine baldige
Erholung.“
Zur Geschichte des Ordenswerkes der
Johanniter in Polen
Aus 2001 datiert der Beschluss, ein Ordenswerk der
Johanniter in Polen zu gründen. Zunächst wurde im
Jahr 2003 eine Stiftung geschaffen, deren Stifter die
Balley, die in Polen engagierten Genossenschaften
und die Johanniter-Unfall-Hilfe sind. Im Jahr 2004
folgte das Johanniter-Hilfswerk (Joannici Dzieło Pomocy), ein Verein polnischen Rechts. Seit Gründung der
Johanniter GmbH im Jahr 2005, die Träger ausgewählter größerer Projekte sein soll, sind die Strukturen des
Ordenswerks einsatzbereit. Das polnische Johanniterwerk ist seit 2005 auch Mitglied von JOIN.
Zentrale Aufgabe des Ordenswerks ist derzeit die
Auswertung und Koordinierung der bisher in Polen
geschaffenen Einrichtungen, insbesondere der vorhandenen 21 Sozialstationen. Mittelfristig soll die Trägerschaft dieser Sozialstationen auf das Ordenswerk
übergehen. Daneben soll das Ordenswerk auch in den
Bereichen Rettungsdienst und der Erste-HilfeAusbildung tätig werden. Weitere Projekte wie etwa
Dialysestationen werden ebenfalls erwogen.
Johanniterhjälpen
Johanniter organisieren Spendenveranstaltung mit König
Eine Wohltätigkeitsveranstaltung, organisiert vom
schwedischen JOIN Mitglied Johanniterhjälpen, wurde
am Valentinstag in Stockholm veranstaltet. Als Schirmherr und Ehrengast war S.M. König Carl Gustaf XVI
anwesend. Der festliche Abend begeisterte mehr als
1.200 geladene Gäste. Mit 3,7 Millionen Schwedischen
Kronen (ca. 400.000 €) war die Spendenaktion für die
Arbeit des schwedischen Pfadfinderverbandes sehr
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Der Johanniterorden
Sveta Jana Palidziba
Projekt Jugend-Begegnungsstätte in
Riga
Benefizkonzert der Johanniter in
Brüssel
Der Regionalverband Hamburg der Johanniter-UnfallHilfe e.V. ist Patenverband der lettischen Schwesterorganisation Sveta Jana Palidziba, die mit der logistischen Unterstützung der Johanniter eine Suppenküche
betreibt. Dank einem spontanen Spendenprojekt des
Rotary Clubs Quickborn konnte eine bevorstehende
Schließung der Suppenküche 2002 abgewendet werden. Seitdem läuft die Küche unverändert erfolgreich
mit ca. 600 Portionen Essen pro Tag.
Für die Jugendarbeit mit sozial benachteiligten Kindern
und Jugendlichen sind nun die Räumlichkeiten zusätzlich mit einer Jugend-Begegnungsstätte ausgestattet
worden. Am 25. März 2006 war die feierliche Einweihung. Wiederum griff der Rotary Club Quickborn bei
der Finanzierung kräftig unter die Arme, aber auch die
Deutsche Bank Stiftung und Eigenmittel der Johanniter
trugen erhebliche finanzielle Unterstützung bei. Neben
der Jugendsozialarbeit vor Ort bereichert ein SchülerAustausch zwischen Quickborn und Riga die Tätigkeit
des neuen Jugendzentrums.
Nähere Informationen gibt gerne Herr Hans-Peter
Haupt ([email protected]).
Am 7. Juni veranstaltete die Subkommende Belgien
des Johanniterordens in Brüssel ein Benefizkonzert für
das Protestantische Sozialzentrum. In der stilvollen
„Chapelle Royale“ spielten Harfenistin Mai Fukui und
Flötist Gerard Noack für das Internet-Projekt des Sozialzentrums. Dank der eingenommenen Spenden soll
acht- bis zwölfjährigen Kindern, deren Eltern sich keinen Computer bzw. Internetanschluss leisten können,
die Möglichkeit eröffnet werden, unter fachlicher und
pädagogischer Betreuung wie viele ihrer Altersgenossen Computerfähigkeiten zu erwerben.
Das Protestantische Sozialzentrum Brüssel beschäftigt
20 hauptamtliche und 40 ehrenamtliche Mitarbeiter und
hat ein jährliches Budget von 750.000 Euro. Neben der
Unterstützung bei der Wohnungssuche, hauswirtschaftlichen Hilfe, einem Kleider- und Möbelmagazin,
einer Essensausgabe und einem Lebensmittelladen
bietet das Zentrum auch Beratung für Flüchtlinge,
Straftäter bzw. Haftentlassene, eine Schuldnerberatung sowie bald auch eine Rechtsberatungsstelle an.
Mehr Informationen zu den JOIN-Mitgliedern finden Sie aktuell auf unserer
Webseite www.johanniter.org! Sie enthält auch die direkten Links zu den Seiten der Mitglieder, so dass Ihnen lästiges Suchen („Googeln“) erspart bleibt.
Aus dem JOIN Büro Brüssel
Neue Praktikantin im JOIN Büro in Brüssel
Derzeit unterstützt Frau Alexandra Feith die Arbeit des Büros im Rahmen eines dreimonatigen Praktikums. Frau
Feith hat einen Magisterabschluss in Germanistik und ist ehrenamtlich bei den Johannitern in Hessen als Ausbildnerin tätig. Sie ist erreichbar unter: [email protected].
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Auszubildende in sozialen Berufen
Gesundheit in Europa
Warum entscheiden sich viele Schulabsolventen für
eine Ausbildung in einem sozialen Beruf? Um diese
Frage zu beantworten wurde eine Studie im Arbeitfeld
Alten- und Krankenpflege in Deutschland durchgeführt.
Befragt wurden zwischen März und Mai 2004 insgesamt 519 Schülerinnen und Schüler, die das erste
Ausbildungsjahr an einer diakonischen Ausbildungseinrichtung besuchen.
Insgesamt vermittelt die Studie einen guten Überblick
zu Herkunft, Sozialisation und Motivation der Auszubildenden. Auffallend ist, dass eine deutliche Mehrheit
der Schülerinnen und Schüler sich als religiös bezeichnet und für die Wahl des Berufes Motive wie „mit Menschen arbeiten", „helfen wollen", „etwas sinnvolles tun"
angibt.
Die vollständigen Ergebnisse sind erhältlich unter:
http://www.diakonie.de/downloads/stat-03-2005.pdf
EU Gesundheitsportal eröffnet
Ein neues elektronisches Portal der Europäischen
Kommission liefert Informationen zu 47 verschiedenen
gesundheitsbezogenen Themen, für Laien und Fachleute gleichermaßen. Dank über 40.000 Links - von der
EU-Kommission als vertrauenswürdig eingestuft - zu
weiterführenden Quellen ist es nun auch möglich, sich
gezielt über gesundheitspolitische Maßnahmen oder
Forschungsaktivitäten einzelner Mitgliedsländer zu
informieren. Noch ist das Portal hauptsächlich auf
Englisch, aber bald werden die Seiten in alle 20 Amtssprachen der Europäischen Union übersetzt sein.
Link: http://health.europa.eu/
Das privat betriebene deutschsprachige Informationsmedium “PflegeWiki” (http://www.pflegewiki.de) ist um
eine
englischen
Version
erweitert
worden:
http://en.nursingwiki.org. Die freie und kostenlose Wissensdatenbank enthält Beiträge zum Gesundheits- und
Pflegebereich.
Wartezeit kein zwingendes Argument
für Ablehnung einer Auslandsbehandlung
Weltgesundheitstag 2006 blickt auf die
Krise im Gesundheitswesen
Patienten dürfen sich auf Kosten ihrer Krankenkasse
im europäischen Ausland stationär behandeln lassen,
wenn sie in ihrer Heimat unzumutbar lang auf eine
Behandlung warten müssen. Das entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) in seinem jüngsten Urteil
zur grenzüberschreitenden Kostenerstattung. In dem
vom EuGH verhandelten Fall hatte eine britische Patientin auf eigene Verantwortung eine Operation in
Frankreich durchführen lassen, anstatt ihre Hüftarthritis
als „Routinefall" zu akzeptieren. Die Frau hatte die
Kosten für diese Operation vom staatlichen Gesundheitsdienst eingefordert, welcher die Kostenübernahme
verweigerte. Diese Verweigerung ist nur dann zulässig,
wenn die Wartezeit medizinisch vertretbar ist, was
wiederum vom konkreten Einzelfall abhängt. Den
Nachweis hierfür müssen die Kostenträger erbringen.
Grundsätzlich entschied der EuGH, dass die Kassen
den Patienten nur die Kosten einer vergleichbaren
Operation erstatten müssen.
Das Urteil im Volltext: http://curia.eu.int/jurisp/cgibin/form.pl?lang=DE&Submit=Rechercher$docrequire=
alldocs&numaff=C372/04&datefs=&datefe=&nomusuel=&domaine=&mot
s=&resmax=100
Der Weltgesundheitstag im April 2006 widmete sich
der Krise im Gesundheitswesen: „Es gibt einen chronischen, weltweiten Mangel an Pflegepersonal, als Folge
von Jahrzehnten der Unterfinanzierung bei Ausbildung,
Schulung, Gehältern, Arbeitsumgebung und Management. Dies führte zu einem Mangel an Schlüsselqualifikationen, zu einem Anstieg von Berufswechslern und
Frührentnern, wie auch zu nationaler und internationaler Migration“, erklärt Dr. Tim Evans von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Kürzungen beim
Pflegepersonal, vor allem bei der Krankenpflege, sind
eine Herausforderung für das Gesundheitswesen der
EU. Besonders die neuen Mitgliedstaaten könnte das
Abwandern ihres Gesundheitspersonals ins Ausland
treffen.
Strengere Regeln für Lebensmittelzusätze
Am 17. Mai gab das Europäische Parlament in zweiter
Lesung seine Zustimmung zur Verordnung über Nährwert- und Gesundheitsangaben. Dieser Vorschlag der
Kommission zielt auf die Absicherung der Verbraucher
durch genaue gesundheits- und nährwertbezogene
Angaben. Im Moment darf ein Produkt, das viel Fett,
Salz und/oder Zucker enthält, mit der Aufschrift „reich
an Vitamin C“ werben, auch wenn alle anderen Angaben zum gesundheitlichen Gehalt vergleichbar gering
sind. Wenn die Mitgliedstaaten der EU in den kommenden Wochen eine politische Einigung über die
Vorlage des Parlaments erzielen, wird die Verordnung
voraussichtlich im Herbst formal erlassen.
Mehr dazu unter:
http://ec.europa.eu/comm/food/food/labellingnutrition/cl
aims/index_en.htm
Europaparlament verlangt Maßnahmen zur Diabetesbekämpfung
Diabetes ist eine der führenden Todesursachen in
Europa - über 25 Mil. Menschen in der EU sind von
dieser chronischen Krankheit betroffen, die oft ernste
und kostspielige Komplikationen wie Herz-KreislaufKrankheiten, Schlaganfall, Nierenversagen, Blindheit
und Amputationen zur Folge hat. Außerdem sind 50%
der an Diabetes erkrankten Menschen nicht als solche
erkannt. John Bowis, britisches Mitglied des Europaparlaments nimmt sich seit langem dieses Themas an,
unterstützt durch die europäische Filiale der „International Diabetes Federation“ sowie der „Federation of
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European Nurses in Diabetes (FEND)“. Sein Schreiben
drängt die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten, Diabetes als Schwerpunkt in der europäischen
Gesundheitspolitik einzuführen. Da eine klare Mehrheit
des Europäischen Parlamentes den Forderungen von
Bowis zustimmte, gelten diese als formaler Beschluss.
gleichs abzielt. Um diese Ziele zu erreichen, gründen
Sozialdienstleistungen von allgemeinen Interesse auf
Solidarität und ehrenamtliche Mitarbeit und eben nicht
auf gewinnbringende Maßnahmen.
http://europa.eu.int/rapid/pressReleasesAction.do?refer
ence=IP/06/529&format=HTML&aged=0&language=DE&
guiLanguage=en
Soziales in Europa
Die Zukunft Europas - Vertreter der
Zivilgesellschaft im Europaparlament
Arbeitsmarkt Europa: Online-Dienst
hilft beim Wechsel ins Ausland
Europaabgeordnete und Vertreter der Zivilgesellschaft
diskutierten Wege, um mehr Unterstützung aus der
Bevölkerung für die Zukunft Europas zu bekommen.
Europa brauche eine Seele, müsse demokratischer,
grüner, sozialer werden, waren die Aussagen der Teilnehmenden, mit dem Fazit, dass eine rein wirtschaftliche und technokratische Union nicht ausreiche.
Meinungen unter:
http://www.europarl.europa.eu/comparl/afco/hearings/d
efault_en.htm
Im vergangenen Jahr haben sich etliche Angehörige
medizinischer Berufe darüber beschwert, dass Behörden ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt in anderen
europäischen Ländern erschweren. Dies geht aus dem
aktuellen Jahresbericht des europäischen OnlineNetzwerks Solvit hervor. Aufgabe des im Juli 2002 von
der EU-Kommission gegründeten Dienstes ist es, Streitigkeiten von Bürgern und Unternehmen mit Behörden
über die fehlerhafte Anwendung des Binnenmarktrechts außergerichtlich zu lösen. Von den 465 Fällen,
die die Mitarbeiter der nationalen Solvit-Stellen in 28
europäischen Ländern im vergangenen Jahr bearbeitet
haben, ging ein Zehntel auf das Konto von Angehörigen medizinischer und pflegerischer Berufe. Grund für
die Beschwerden war, dass Behördenmitarbeiter sich
weigerten, die berufliche Qualifikationen anzuerkennen. Drei Viertel der Streitigkeiten konnten die SolvitMitarbeiter zur Zufriedenheit der Betroffenen schlichten. Bei 22 Prozent kam es jedoch zu keiner Einigung.
In solchen Fällen raten die Schlichter in der Regel
dazu, den Gerichtsweg zu gehen oder eine Beschwerde bei der EU-Kommission einzureichen.
http://europa.eu.int/solvit/site/index_de.htm
Vereinfachung der EURechtsvorschriften
In vier Berichten hat sich das Europäische Parlament
mit dem Thema „bessere Rechtsetzung“ befasst, um
dort bessere Transparenz und Wirksamkeit zu schaffen. Eines der Ziele ist, das Recht „nutzerorientierter“
zu machen. Gezielte und gut durchdachte Rechtsvorschriften müssen zur Stärkung von Wachstum und
Beschäftigung beitragen, indem sie überflüssige Ausgaben und Verwaltungsverfahren beschneiden, Hindernisse für Anpassungsfähigkeit und Innovation
beseitigen sowie irrelevante und überholte Rechtsakte
aufheben und generell Rechtssicherheit bieten. Allerdings dürfe der Vereinfachungsprozess unter keinen
Umständen zu einer Absenkung der derzeitigen Standards führen. Des weiteren begrüßten die Mitglieder
des Parlaments die Einrichtung spezieller Koordinierungsstellen in allen Mitgliedstaaten, die dazu beitragen sollen, die Umsetzung des EU-Rechts insgesamt
zu verbessern.
Ein konkretes vorbildliches Beispiel:
Eine Webseite des österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen gibt detaillierte Informationen für ehrenamtliches und hauptamtliches Rettungspersonal, dass daran interessiert ist, in Österreich
zu arbeiten.
http://www.bmgf.gv.at/cms/site/detail.htm?thema=CH0
012&doc=CMS1126703340486
EURES.EUROPA.EU - Internetadresse
für eine Millionen Stellenangebote
EU-Kommission gibt Definition für
„Sozialdienstleistungen“
Mit der Eröffnung der neuen europäischen Internetadresse „.eu“ am diesjährigen Europatag (9. Mai) hat
auch EURES, das europäische Portal zur beruflichen
Mobilität, eine neue Internetadresse bekommen: „eures.europa.eu“. Das neue EURES-Portal bietet freien
Zugang zu rund einer Million Stellenangeboten in 30
europäischen Ländern und ist in allen 20 amtlichen
EU-Sprachen zugänglich. Mit jeweils mehr als 900.000
Besuchern in den Monaten Februar und März ist das
EURES-Portal inzwischen die am häufigsten besuchte
unter den von der Europäischen Kommission verwalteten Webseiten.
Im Zuge der Modernisierung der Sozialdienstleistungen
in vielen EU-Mitgliedstaaten, oft in Partnerschaft mit
dem privaten Sektor und gemeinnützigen Organisationen, brauchen alle Beteiligten Klarheit hinsichtlich der
Frage, welche Rolle das EU Recht in dieser Situation
spielt. Eine Mitteilung der Europäischen Kommission
vom 26. April befasst sich mit dieser Frage. Die Mitteilung enthält die wichtige Botschaft, dass Sozialdienstleistungen von allgemeinen Interesse besondere Eigenschaften haben, die sie von anderen Dienstleistungen, wie Telekommunikation oder Transport unterscheiden. Wichtiges Kennzeichen ist ein personenbezogener Dienst, der direkt auf die fundamentalen sozialen Rechte und das Schaffen eines sozialen Aus-
In diesem Zusammenhang sind auch die nationalen
Europass-Zentren zu erwähnen. Sie sind die erste
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Anlaufstelle für Personen und Organisationen, die
mehr über die grenzüberschreitende Darstellung und
Anerkennung von Berufsqualifikationen erfahren möchten.
http://www.europass-info.de/de/start.asp
verwalten. Dieser Beschluss resultierte aus den Warnungen der palästinensischen Behörde, es werde zu
einer schweren humanitären Krise kommen, da Palästina die Grundversorgung bei Nahrungsmitteln und
Medizin nicht mehr leisten könne.
Die EU Außenminister hatten am 10. April entschieden,
direkte Zahlungen und technische Hilfen an die neue
palästinensische Regierung auszusetzen, bis diese die
drei Prinzipien der Gewaltlosigkeit, der Anerkennung
Israels und der Akzeptanz bestehender Beschlüsse
anerkennen werde.
Humanitäres und
Entwicklungshilfe
Finanzvorschriften für EU-Hilfen
werden einfacher
Katastrophenschutz
Nach den Vorschlägen der Kommission soll der Zugang zu EU-Geldern einfacher werden. Nach dem
Verhältnismäßigkeitsprinzip soll etwa die Pflicht zum
Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit oder
die Pflicht zur Stellung einer Sicherheit bei Vorfinanzierungen gelockert werden. Das bedeutet, dass beispielsweise Entwicklungshilfeorganisationen sich mit
weniger Bürokratie herumschlagen müssen, da sie in
der Regel kleine Förderbeträge beantragen.
Treten zum Jahresende humanitäre oder sonstige
Krisen auf, wird die Kommission künftig unverzüglich
handeln und im Vorgriff auf das folgende Haushaltsjahr
Mittel binden können. Die bislang geltenden Einschränkungen für Pilotprojekte und vorbereitende
Maßnahmen werden für die gemeinsame Außen- und
Sicherheitspolitik gelockert. 2007 sollen die neuen
Regeln in Kraft treten.
Weitere Informationen unter:
http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?referen
ce=IP/06/651&format=HTML&aged=0&language=DE&
guiLanguage=fr
EU - Solidaritätsfond
Das Europaparlament entschied in verschiedenen für
den Katastrophenschutz relevanten Bereichen:
Am 18. Mai wurde in erster Lesung über eine neue
Verordnung zum EU-Solidaritätsfond abgestimmt und
der Bericht des Abgeordneten Rolf Berend angenommen. Dieser Fond soll bei ökologischen, industriellen
und technologischen Katastrophen größeren Ausmaßes, wobei die Schadensgrenze von 3 Mrd. Euro auf
1 Mrd. Euro herab gesenkt wurde, Mittel zur Verfügung
stellen. Dem Parlament war dabei die Anwendung des
Verursacherprinzips wichtig, insbesondere bei Industrie- und Technologiekatastrophen, denn die Verantwortlichen sollen nicht von der Haftung befreit werden.
Am selben Tag nahm das Europäische Parlament
einen Bericht seines Abgeordneten Quecedo an, der
auf eine intensivere Zusammenarbeit im Katastrophenschutz auf EU-Ebene abzielte. Die Abgeordneten sprachen sich dabei für eine EU-Zivilschutztruppe und eine
europäische Strategie zur Bekämpfung von Naturkatastrophen aus.
EU lockert Patentschutz für
Arzneimittel
Bereits am 25. April nahm der Landwirtschaftsausschuss des Parlaments einen Bericht zur besseren
europäischen Koordination im Bereich land- und forstwirtschaftlicher Naturkatastrophen an. Der österreichische Abgeordnete Richard Seeber schlägt darin drei
Schritte für Maßnahmen im Flutmanagement vor: Zum
ersten eine grenzüberschreitende Hochwassereinschätzung einzelner Flüsse, gefolgt von Gefahrenkarten und der Erstellung eines Plans zum Risikomanagement. Über diesem Bericht wird im Juni abgestimmt.
Die vom Europäischen Rat angenommene Verordnung
erlaubt Mitgliedsstaaten, patentgeschützte Arzneimittel
herzustellen, wenn sie für den Export in bedürftige
Drittländer bestimmt sind. Mit diesem Beschluss will
die Europäische Union den ärmsten Ländern der Welt
erschwingliche, sichere und wirksame Arzneimittel
bieten. EU-Unternehmen können nun für diesen Zweck
eine Lizenz zur Herstellung von Arzneimitteln beantragen, ohne dass die Zustimmung des Patentinhabers
erforderlich ist. Die Verordnung verbietet die Wiedereinfuhr in die EU. Die Änderung tritt in Kraft, sobald
zwei Drittel der WTO-Mitglieder zugestimmt haben. Die
Entscheidung soll bis 1. Dezember 2007 fallen.
http://europa.eu.int/rapid/pressReleasesAction.do?refer
ence=IP/06/550&format=HTML&aged=0&language=DE&
guiLanguage=en
„Barnier-Bericht“: Vision 2010 für den
europäischen Katastrohenschutz
Der ehemalige EU-Kommissar und französische Außenminister Michel Barnier hat im Auftrag der EU eine
Vision für bessere europäische Krisenreaktionskräfte
im zivilen und militärischen Bereich entwickelt. Darin
plädiert er für mehr Kohärenz der EU-Hilfe bei Katastrophenfällen, sowohl innerhalb als auch außerhalb des
EU-Territoriums. Als konkrete Maßnahme schlägt Barnier einen neuen europäischen Katastrophenschutzdienst namens „Europe Aid“ vor, der viel operationeller
und umfassender die Einsätze der EU koordinieren soll
als der bisherige sogenannte Gemeinschaftsmechanismus. Der Zeitplan des Berichts sieht vor, dass sich
Palästinahilfe wird fortgesetzt
Am 10. Mai beantragte das sogenannte „Quartett“ für
den Friedensprozess im Nahen Osten (USA, EU,
Russland und UN) bei der EU eine „zeitweilige internationale Einrichtung“, um die Finanzhilfe für Palästina zu
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die EU bis 2009 auf die neue Struktur einigt. Allerdings
handelt es sich hier nur um einen Expertenvorschlag.
Der Bericht ist auf Deutsch abrufbar unter:
http://ec.europa.eu/commission_barroso/president/pdf/r
apport_barnier_de.pdf
Notrufsystem eCall
Das Parlament stimmte dem Bericht seines Abgeordneten Gary Titley über die Einführung des eCall Systems zu, das bis 2009 alle Neuwagen in der EU mit
Satellitentechnik ergänzen soll. Bei einem Unfall sendet das Fahrzeug an die nächste Notrufstelle ein Signal zur genauen Ortsbestimmung des Unfallgeschehens aus.
Das eCall System gründet auf die Einführung der europäischen Notrufnummer 112 und deren Ergänzung
E112. Der Verkehrsausschuss des Europaparlaments
fordert die rasche Einführung des eCall-Sytems in den
Mitgliedstaaten und bedauert, dass die Umsetzung der
Notrufnummer sich in einzelnen Mitgliedstaaten so
lange verzögert.
Europäische Konferenz zum
Hochwasserrisikomanagement
Die Konferenz wurde vom Lebensministerium Österreichs in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen
Kommission (Generaldirektion Umwelt) im Mai in Wien
organisiert. Ziel war, das Bewusstsein für die Gefahren
durch Hochwasser zu schärfen. Die Konferenz gab
einen Überblick über Hochwasser-Strategien in verschiedenen Flussgebieten und Ländern. Besondere
Bedeutung kam dabei dem Vorschlag der Europäischen Kommission zu einer zukünftigen HochwasserRichtlinie zu. Näheres auf: www.wassernet.at
Sonstige EU-Politikfelder
WM 2006: Notfallmediziner sehen sich
gut vorbereitet
EU-Erweiterung ein wirtschaftlicher
Erfolg
Auf die FIFA Fußball-WM 2006 ist Deutschland aus
Sicht der Notfallmediziner gut vorbereitet. Bewährte
Konzepte, wirklichkeitsnah erprobt, zur Bewältigung
von Großschadensereignissen mit einer noch begrenzten Zahl von bis zu 300 Patienten sehen vor, die Verletzten nach ihrer Rettung aus dem Schadensgebiet
zunächst auf einem Behandlungsplatz vor Ort zu versorgen. Von dort werden sie zur weiteren Versorgung
in die umliegenden Kliniken transportiert. Bei einer
größeren Anzahl von Verletzten tritt das getestete EVK
(Erstversorgungsklinik)- Konzept in Kraft, das die Versorgung in umliegenden leistungsfähigen Akutkliniken
mit Notfallprogramm vorsieht.
Links zum Thema: Deutsches Ärzteblatt (17/2006):
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=5116
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Zwei Jahre nach der EU-Erweiterung steht ihr wirtschaftlicher Erfolg außer Frage: Die Volkswirtschaften
der zehn neuen Mitgliedstaaten verzeichnen ein rasches Wachstum und schließen allmählich die Kluft zu
ihren wohlhabenderen Nachbarstaaten. Aber auch
letztere profitieren von dieser Entwicklung, denn die
Vergrößerung des Binnenmarktes um 75 Mio. Bürger
auf nunmehr 450 Mio. kommt den Handels- und Investitionsmöglichkeiten zu Gute.
Die vollständige Studie der EU-Kommission gibt es auf
Englisch hier:
http://ec.europa.eu/economy_finance/publications/occa
sional_papers/2006/occasionalpapers24_en.htm
Zum Europatag neue Internetadresse
Am 9. Mai 2006, dem “Europatag”, wurden die Internetadressen der europäischen Institutionen auf die
Domain “.eu” umgestellt. Als einziger Online-Zugang
zu allen EU-Einrichtungen wird nunmehr „europa.eu“
verwendet. Die derzeitigen „eu.int“-Adressen sind jedoch während einer Übergangsfrist von mindestens
einem Jahr weiterhin gültig. Der Symbolwert der Adresse soll weg vom Europa als Institution (.int) und hin
zum Europa der Bürger (.eu) führen.
Weitere Informationen:
http://europa.eu.int/rapid/pressReleasesAction.do?refer
ence=MEMO/06/159&format=HTML&aged=0&language=
DE&guiLanguage=fr
Sicherheit im Straßenverkehr
Neue europäische Vorschrift zur Gurtpflicht
Die jüngste europäische Richtlinie zur Gurtanlegepflicht musste in den Mitgliedstaaten bis zum 9. Mai
umgesetzt werden. Alle Fahrzeuge müssen nun auf
allen Sitzgelegenheiten mit Sicherheitsgurten ausgestattet sein. Es werden auch spezielle Rückhalteeinrichtungen für Kinder vorgeschrieben. Die Mitgliedstaaten
können mit Zustimmung der Europäischen Kommission
Ausnahmen gewähren, um z.B. die uneingeschränkte
Ausführung von Tätigkeiten zu gewährleisten, die in
Diensten für die öffentliche Ordnung, Sicherheit bzw.
Hilfe im Notfall ausgeführt werden oder den besonderen Einsatzbedingungen bestimmter Fahrzeuge Rechnung tragen. Darunter fallen auch die Fahrzeuge der
ambulanten Notfallrettung.
Mehr Informationen gibt es unter:
http://europa.eu.int/rapid/pressReleasesAction.do?refer
ence=IP/06/583&format=HTML&aged=0&language=D
E&guiLanguage=en
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14. Konferenz des Sozialwesens
Veranstaltungsrückschau
Vom 19. - 21. Juni wird die 14. Konferenz des Sozialwesens in Wien tagen. Das Tagungsmotto ist: „Europäische Generationen im Wandel demografischer Herausforderungen für die Sozial- und Gesundheitsversorgung.“ Das Europäische Soziale Netzwerk lädt zu
30 mehrsprachigen Vorträgen über die alternde Gesellschaft, wandelnde Familienstrukturen, Einwanderung, Gesundheit und Bildung ein. Die Konferenz richtet sich vor allem an Fachpersonen des Gesundheitsund Sozialbereichs.
Das Programm gibt es unter:
http://www.socialeurope.com/vienna/workshop.htm
Europäische Sozialpartner arbeiten
zusammen für lebenslanges Lernen
Die europäischen Sozialpartner trafen am 9. Mai die
Bildungsminister der EU und den Kommissar für Bildung. Dabei stellten sie die Ergebnisse ihrer vierjährigen, gemeinsamen Arbeit vor, die sich für ein lebenslanges Entwickeln von Kompetenzen und Qualifikationen in Europa einsetzt. Denn in Europa werden 80
Millionen Menschen als niedrig qualifiziert eingestuft,
dabei altert Europas Bevölkerung und Firmen müssen
sich immer öfter mit einem Mangel an Fachkräften
auseinandersetzen.
„Wir sind Europa!“
Zum 9. Mal lädt vom 13. - 16. Juli die Junge Presse
zum JugendMedienEvent nach Essen ein, dieses Jahr
unter dem Motto “Wir sind Europa”. 500 medieninteressierte Jugendliche aus 25 Ländern treffen sich dort
und fahren gemeinsam nach Brüssel. Das Treffen soll
nicht nur die Möglichkeit des internationalen Kontakts
geben, sondern auch Einblicke in die europäische
Politik.
Weitere
Informationen
unter:
http://www.jugendmedienevent.de/
Der vorgelegte Bericht zeigt die Auswirkungen von
mehr als 350 ausgewählten Initiativen der Sozialpartner auf: 108 von ihnen analysieren den Bedarf an Qualifikationen, 89 die Wege zur Kompetenzbefähigung, 53
informieren und leiten Firmen und Arbeitnehmer an
und 100 mobilisieren neue Ressourcen. Die gemeinsame, koordinierte Arbeit der EU und der Sozialpartner
verhalf zu konkreten Lösungen für die Modernisierung
im Bildungsbereich.
Mehr gibt es unter:
http://ec.europa.eu/education/policies/2010/doc/compe
ndium05_de.pdf
EU-Förderausschreibungen
50. Kongress für Krankenhausmanagement
Aktionsprogramm der Gemeinschaft
zur Bekämpfung sozialer Ausgrenzung
Im österreichischen Villach fand Ende Mai der 50.
Kongress für Krankenhausmanagement unter dem
Titel „Gesundheitsversorgung grenzenlos“ statt. Veranstalter war die Arbeitsgemeinschaft der Krankenhausmanager der Kärntner Krankenanstalten. Sowohl die
Mobilität der Patienten als auch der Mitarbeiter im
Gesundheitswesen wurde thematisiert. Des weiteren
kamen Hemmnisse der unterschiedlichen nationalen
Gesundheitssysteme zur Sprache. Als einer der Gastredner konnten der amerikanische Arzt und Clown Dr.
Patch Adams begrüßt werden.
Aktuelle Veranstaltungen
Der Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen zu nationalen Bewusstseinsbildungsmaßnahmen für soziale
Eingliederung und sozialem Schutz hat das Ziel, Armut
zu vermeiden und zu bekämpfen, sowie soziale Ausgrenzung auf nationaler Ebene abzuwenden. Die Ausschreibung fördert vor allem den Informationsaustausch zwischen Beteiligten und der Öffentlichkeit
sowie die Umsetzung von Strategien. Einreichtermin ist
der 30. Juni 2006.
Weitere Informationen unter:
http://ec.europa.eu/employment_social/emplweb/tende
rs/tenders_de.cfm?id=305
Gesundheit am Arbeitsplatz
European Voluntary Civil Protection
Die 5. europäische Konferenz über Gesundheit am
Arbeitsplatz Healthy Work in an Ageing Europe findet
am 19. - 20. Juni in Linz, Österreich, statt. Es werden
Themen wie der demografische Wandel als neue Herausforderung für Unternehmen und soziale Einrichtungen in Europa behandelt. Neue Strategien zum Erhalt
und zur Verbesserung der Gesundheit sowie der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit älterer Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen stehen im Mittelpunkt.
Informationen unter:
http://www.enwhp.org/conferences/5th-europeanconference-linz.php
Die European Voluntary Civil Protection (EVCP) Konferenz im Oktober 2006 in Kopenhagen/Dänemark richtet
sich an europäische Katastrophenschutzorganisationen. Die Veranstaltung, hauptsächlich in Form von
Workshops organisiert, dient dem Wissens- und Erfahrungsaustausch, wobei die Konferenzsprache Englisch
ist. Weitere Informationen sind erhältlich bei Patrik
Bengtsson unter [email protected].
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Golden Helix Award
Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands
e. V. (VKD) ruft öffentliche und private Einrichtungen
des Gesundheitswesens in Deutschland und Österreich zu einem Wettbewerb im Qualitätsmanagement
auf. Bewerbungen können bis zum 1. Juli 2006 eingereicht werden. Teilnahmeberechtigt sind alle, die in
Krankenhäusern, Sozialdiensten und Pflegeeinrichtungen aktiv Veränderungen gestalten.
Weitere
Informationen
unter:
http://www.vkdonline.de/front_content.php?idcat=2045 oder Email:
[email protected]
EAPN Handbuch ist erhältlich
Das EAPN (European Anti Poverty Network) Handbuch
ist nun in 7 Sprachen erhältlich. Dieses Handbuch
befasst sich damit, wie Sozialorganisationen am Besten die Vergabe von Fördermittel beeinflussen können,
so dass sie am wirksamsten an der Verminderung von
Armut und sozialer Ausgrenzung in Europa arbeiten
können.
Downloads sind erhältlich unter
http://eapn.horus.be/code/en/publ_detail.asp?pk_id_co
ntent=1748.
Portal für Osteuropa- Ausschreibungen
Ein neues Portal macht Ausschreibungen aus Osteuropa in deutscher Sprache zugänglich. Es übersetzt
Ausschreibungen unterhalb der EU-Schwellenwerte
und ermöglicht somit kleinen und mittleren Unternehmen, an der breiten Masse der Aufträge aus dieser
Region teilzuhaben. Der Zugang zu den detaillierten
Ausschreibeinformationen ist kostenpflichtig.
Link unter: www.ostgeschaeft.com
NOHA
NOHA (Network of Humanitarian Assistance) ist ein
dreisemestriger, interuniversitärer und multidisziplinärer Masterstudiengang in Form eines Aufbaustudiums,
um später im Bereich der humanitären Hilfe zu arbeiten. Der Entschreibetermin für das nächste Semester
war der 30. April 2006.
Weitere Informationen unter: http://www.ruhr-unibochum.de/ifhv/noha/
Förderprogramme der EU
Eine gute deutschsprachige Übersicht dieser Förderprogramme ist unter http://www.internationalekooperation.de/ zu finden.
Zur Information: Einzelheiten zu aktuellen EUAusschreibungen enthält ein monatlicher Newsletter, den das JOIN Büro bezieht. Bitte senden Sie
uns eine E-Mail, wenn Sie diesen Newsletter gerne
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möchten.
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