3. Drittel - EC Red Bull Salzburg

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3. Drittel - EC Red Bull Salzburg
DAS STADIONMAGAZIN DES EC RED BULL SALZBURG
AUSGABE 3 FEBRUAR
3. DRITTEL 2013/2014
SCHUTZGEBÜHR 2 €
JETZT
ZÄHLT’S!
ROSENKRANZ
Fabio Hofer
RED WING
Steve Yzerman
RUSSE
Bernd Brückler
WWW.REDBULLS.COM
BULLY // 3. DRITTEL 2013/2014
SERVUS,
HOCKEY-FANS!
Es wird Zeit für Playoff-Hockey: Tore, Einsatz, Spektakel! Unser Kolumnist
Hannes Biedermann bricht in seiner Kolumne diesmal jedoch eine Lanze
für Rollenspieler: vordergründig unauffällige Typen, die aber für den Erfolg
eines Teams unverzichtbar sind. „Unbesungene Helden“, ab Seite 32.
Vor ein paar Jahren hätten nur die wenigsten Wetten darauf angenommen, dass es Fabio Hofer zum Stammspieler in Salzburg bringen würde.
Mit einer Mischung aus Talent, Fleiß und Durchsetzungsvermögen hat sich
der 1,70 Meter kleine Vorarlberger ins Team gespielt – und in die Herzen
der Fans. Das Interview mit unserer Nummer 14 ab Seite 10.
Torhüter Bernd Brückler ist um fast zehn Jahre älter als Fabio Hofer und
steht in seiner 14. Saison als Profi. Drei davon hat er in der russischen KHL
verbracht. Seine dortigen Erlebnisse füllen ein Buch: „This Is Russia“ heißt
es, dieser Tage ist die deutsche Übersetzung erschienen. Hiermit sei es
allen Hockeyfans dringend ans Herz gelegt. Sollte jemand Überzeugungshilfe benötigen: Einen kurzen Auszug gibt es ab Seite 26.
Jetzt aber volle Konzentration auf die Playoffs!
Die Besten auf dem Eis:
Allrad-Modelle von Suzuki
Mehr Infos unter www.suzuki.at
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht die Redaktion.
Verbrauch kombiniert: 6,6 –9,6 l/100 km
CO2 -Emissionen: 174 – 221 g/km, Symbolfoto
Coverfoto: GEPA pictures/Felix Roittner
INHALT 4 Highlights 8 Champions Hockey League 10 Interview: Fabio Hofer
16 Legendär: Färjestad BK 18 Statistik: Troy Milam 20 Steve Yzerman 26 „This Is Russia“
32 Open Ice: Hannes Biedermanns Kolumne 34 Held von einst: Jordan Parisé
Name: EC Red Bull Salzburg
Gegründet: 1977/78 als HCS
Stadion: Volksgarten
Adresse: Hermann-Bahr-Promenade 2,
A-5020 Salzburg
Web: www.redbulls.com
IMPRESSUM Herausgeber EC Red Bull Salzburg
Team Werner Jessner (Chefredaktion), Dominik Uhl (Artdirektion), Markus
Kučera (Fotoredaktion), Hannes Biedermann, Kevin Goll, Christoph Pfeiler,
Jordan Parisé, Paul Stuefer Redaktion & Produktion Red Bull Media House
GmbH, Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien, +43 (0)1 90221-0,
www.redbulletin.com Druck Offset 5020 Druckerei & Verlag Ges.m.b.H.,
Bayernstraße 27, A-5072 Siezenheim
3
GALLERY
Fotos: GEPA pictures/Florian Ertl, GEPA pictures/Wolfgang Jannach, GEPA pictures/Mathias Mandl
Fotos: GEPA pictures/Florian Ertl, GEPA pictures/Wolfgang Jannach, GEPA pictures/Mathias Mandl
GARRETT ROE (LINKS) WAR NACH EINER VERLETZUNG LANGE ZEIT AN SEINEM GITTER ERKENNBAR. SEINER
PERFORMANCE HAT ES NICHT GESCHADET: 40 PUNKTE IN 40 SPIELEN SIND EINE ANSAGE. AM WEG ZURÜCK
ZU ALTER STÄRKE IST AUCH ASSISTANT CAPTAIN MANUEL LATUSA, DER SEINE FEUERKRAFT NEU ENTDECKT HAT.
LIEBER EIN VILLACHER IM TOR ALS DER PUCK: GOALIE BERND BRÜCKLER, FREESTYLER TROY MILAM UND DOUG
LYNCH HALTEN DEN SALZBURGER KASTEN NOTFALLS AUCH MIT UNGEWÖHNLICHEN METHODEN SAUBER.
FLÜGEL
FLÜGEL FÜR
FÜR
JEDEN
JEDEN GESCHMACK.
GESCHMACK.
RED
REDBULL
BULLININ33GESCHMACKSRICHTUNGEN.
GESCHMACKSRICHTUNGEN.
Fotos: GEPA pictures/Felix Roittner (2)
Fotos: GEPA pictures/Felix Roittner (2)
HIER SPRICHT DER DON: TRAINER JACKSON FÜHRT DIE MANNSCHAFT MIT RUHIGER HAND. MATT KEITH HAT AUCH
IN DER NHL GETROFFEN, HIER NETZT ER GEGEN EINEN EHEMALIGEN KURZZEIT-KOLLEGEN: MIT INNSBRUCKGOALIE ADAM MUNRO HAT ER ZWISCHEN 2003 UND 2006 BEI DEN CHICAGO BLACKHAWKS GESPIELT.
CRANBERRY
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LIMETTE
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HEIDELBEERE
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VORSCHAU
BULLY // 3. DRITTEL 2013/2014
EUROPÄISCHE
EUROPÄISCHE UNI
UNION
ON
CHAMPIONS HOCKEY LEAGUE. Kommenden Sommer
geht es endlich los: Die besten Clubs des Kontinents
spielen um die European Trophy.
QUALIFIKATION
Die 26 Gründungsmitglieder (siehe
Karte) sind fix qualifiziert, außerdem
der Meister sowie der Sieger des
Grunddurchgangs der GründerLigen. Bis zu neun Plätze werden für
Wild Cards freigehalten. Als Qualifikanten kommen unter Umständen
der zukünftige Sieger des Continental Cup oder die Meister anderer
Ligen, die nicht zu den Gründungsmitgliedern zählen, in Frage. Diese
sogenannten „Wild Card Leagues“
sind die Vertreter Frankreichs, der
Slowakei, Großbritanniens, Norwegens, Dänemarks und eventuell
Italiens. Für Teams der KHL gibt es
eine Einladung, nach der Premierensaison zur Champions Hockey
League zu stoßen und unter denselben Bedingungen wie die europäischen Clubs teilzunehmen.
MODUS
In zehn Vierergruppen matcht sich
die Elite europäischer Vereine in
Hin- und Rückrunde um die 16 Plätze
im Achtelfinale, für das sich neben
den zehn Gruppensiegern die sechs
8
FOUNDING LEAGUE
SCHWEDEN:
1 Djurgårdens IF
2 Frölunda Indians
3 Färjestad BK
4 HV71
5 Linköpings HC
6 Luleå HF
bestplatzierten Gruppenzweiten
qualifizieren. Danach geht es im
K.-o.-System weiter (Hin- und Rückrunde). Der Sieger wird in einem
einzigen Finalspiel ermittelt.
BESONDERHEITEN
Die Auslosung erfolgt so, dass es pro
Vierergruppe nur einen Liga-Vertreter
gibt. Innerdeutsche Duelle werden so
zum Beispiel ausgeschlossen. (Man
trifft sich während der Liga ohnehin
noch oft genug). Das unterstreicht den
internationalen Charakter der Champions Hockey League. Sonderfall:
Die vier nichtösterreichischen EBELTeilnehmer (HCB Südtirol, Znojmo,
Fehérvár, Olimpija Ljubljana) werden
dem Österreich-Kontingent statt jenem
ihrer Nation zugerechnet.
TERMINPLAN
Die Gruppen-Auslosung erfolgt am
21. Mai während der IIHF-WM in
Minsk und wird live übertragen. Die
ersten Gruppenspiele finden am
21. August statt, das Finale steigt am
3. Februar 2015 in der Heimarena
eines der beiden Finalisten.
WILD CARD LEAGUE
DEUTSCHLAND:
DEUTSCHLAND:
2323
Adler
Adler
Mannheim
Mannheim
2424
Eisbären
Eisbären
Berlin
Berlin
2525
ERC
ERC
Ingolstadt
Ingolstadt
2626
Krefeld
Krefeld
Pinguine
Pinguine
SCHWEIZ:
SCHWEIZ:
1919
SCSC
Bern
Bern
2020
Fribourg-Gottéron
Fribourg-Gottéron
2121
ZSC
ZSC
Lions
Lions
Zürich
Zürich
2222
EVEV
Zug
Zug
6
10
9
12
3
1
5
2
13
23
19
21
25
15 14
17
20
22
7
8
4
24
26
11
FINNLAND:
7 HIFK Helsinki
8 JYP Jyväskylä
9 KalPa Kuopio
10 Oulun Kärpät
11 Tappara Tampere
12 TPS Turku
TSCHECHIEN
13 Bílí Tygři Liberec
14 HC Pardubice
15 HC Sparta Prag
16 HC Vítkovice Steel Ostrava
16
18
ÖSTERREICH
17 EC Red Bull Salzburg
18 UPC Vienna Capitals
9
INTERVIEW
BULLY // 3. DRITTEL 2013/2014
FABIO HOFER. Ein junger Mann
als Symbol der neuen Spielfreude:
die wunderbare Wandlung eines
grübelnden Tribünengastes zum
Aufsteiger des Jahres.
Foto: GEPA pictures/Felix Roittner
Interview: Werner Jessner
10
DAS LACHEN
IST ZURÜCK
11
INTERVIEW
VOR EINEM JAHR HÄTTE MAN NICHT ERWARTET, DASS DU SO EINE STARKE SAISON
SPIELST. WAS HAT SICH GEÄNDERT?
Ein eingeklemmter Rückennerv kostete mich letzte
Saison viele Spiele. Ich wurde erst zu den Playoffs
wieder fit. Heuer habe ich bereits bis Februar mehr
als doppelt so viele Matches absolviert wie in der
gesamten vorigen Saison – trotz einer Gehirnerschütterung gegen Ljubljana, die aber nach zwei
Wochen ausgeheilt war. Wenn du viel spielst,
kommt das Selbstvertrauen, du denkst weniger
nach. Dann klappen viele Dinge ganz einfach.
WAS ZEICHNET DIE VIERTE LINIE MIT DIR,
KONSTANTIN KOMAREK UND MARCO
BRUCKER AUS?
Wir harmonieren gut miteinander und schießen
Tore. In Salzburg sollen alle vier Linien scoren.
Der Trainer verlangt von uns, dass selbst die vierte
Linie aggressiv spielt, Forechecks macht und ihre
Chancen sucht, anstatt bloß das Ergebnis zu halten
und den ersten beiden Linien Erholungspausen
zu verschaffen.
WIE SIEHST DU DEINE SPIELERISCHE ROLLE?
Als die des schnellen Eisläufers, der als Center oder
Flügel einsetzbar ist und auch scoren kann.
HATTEST DU IN DER ZEIT, IN DER DU AUF DER
TRIBÜNE GESESSEN BIST, SELBSTZWEIFEL?
Natürlich. Da geht man auch zum Trainer und
fragt, was man ändern soll. Wenn es dann keine
befriedigenden Antworten gibt, macht das die
Sache auch nicht gerade leichter. Als Profi ist es
schlimm, wenn du nicht spielen kannst.
DEIN VERTRAG IN SALZBURG LÄUFT HEUER
AUS. BLEIBST DU HIER?
Es gibt Gespräche, aber ich möchte mir den Rest
der Saison noch anschauen, bevor ich mich entscheide.
12
BULLY // 3. DRITTEL 2013/2014
DIE PUNKTEREGEL KÖNNTE DIR AB ÜBERNÄCHSTER SAISON ZUM VERHÄNGNIS
WERDEN …
2014/15 zähle ich noch null Punkte, danach
werde ich vermutlich mit zwei, vielleicht auch mehr
Punkten bewertet werden. Die Punkteregel wird
nicht nur für mich ein Problem, sondern für das
gesamte österreichische Eishockey – spätestens
dann, wenn die Generation derzeitiger Leistungsträger, der Trattnigs, Welsers, Latusas und Kochs,
zurücktritt. Wer soll diese Lücke ausfüllen, wenn
keine jungen Österreicher die Chance bekamen,
regelmäßig erste oder zweite Linie oder Powerplay zu spielen, weil es für die Vereine wegen der
Punkteregel klüger war, Legionäre zu kaufen?
wird und Beweglichkeit gefragt ist. Da tun sich
größere Spieler tendenziell schwerer. Auch die
Legionäre, die nach Europa kommen, werden zunehmend kleiner. Körpergröße oder Talent allein
sind nicht entscheidend. Du musst viel arbeiten,
vor allem im Sommer, und bereits mit fünfzehn,
sechzehn Jahren ein solides Fundament legen. Ich
finde es nicht so entscheidend, ob du dann nach
Übersee gehst oder in einer guten Akademie wie
hier in Salzburg fertig ausgebildet wirst.
DIE PUNKTEREGEL SOLL ALSO WEG?
Dieses System schwächt das Nationalteam und verkleinert den Arbeitsmarkt für einheimische Spieler.
Ich halte die Regel für Blödsinn.
IM VERGLEICH ZUM NORMALEN ARBEITER
AUF DER TRIBÜNE: WIE VIELE STUNDEN HAT
DIE DURCHSCHNITTLICHE ARBEITSWOCHE
EINES HOCKEY-PROFIS?
Sicher weniger als die eines Maschinenbauers!
Die viele Zeit, die wir auf Auswärtsfahrten verbringen, rechne ich nicht als Arbeit, weil wir sie ohnehin schlafend, Karten spielend oder mit dem iPad
Musik hörend im Bus verbringen.
NACHDEM DU DICH INS TEAM DER RED
BULLS GESPIELT UND AUCH SCHON ERSTE
NATIONALTEAM-EINSÄTZE FÜR ÖSTERREICH
ABSOLVIERT HAST: WIE SOLL ES SPORTLICH
WEITERGEHEN?
Ich möchte mich im Stamm des Nationalteams
etablieren und zu WM oder Olympischen Spielen
fahren. Außerdem ist ein Ziel, an irgendeinem
Punkt meiner Karriere im Ausland zu spielen, am
liebsten in der Schweiz, wo ich ja schon in der
Jugend aktiv war. Als Profi ist es aber ungleich
schwerer, da in der Schweizer Liga nur vier Legionäre pro Mannschaft spielberechtigt sind. Auch
die DEL oder Skandinavien würden mich interessieren, vor allem Schweden. Das schwedische
Hockey hat mir immer sehr gut gefallen.
DU MISST NUR 170 ZENTIMETER. SIND KLEINE
SPIELER NOCH IMMER IM NACHTEIL?
Weniger als früher, weil das Spiel immer schneller
HATTEST DU EINEN PLAN B FÜR EIN LEBEN
OHNE HOCKEY?
Ja, ich habe eine Lehre als Maschinenbautechniker abgeschlossen.
DU WARST BEREITS PROFI, ALS DU ZUM
BUNDESHEER EINGEZOGEN WURDEST.
Das war eine harte Zeit. Vor allem während der
ersten neun Wochen konnte ich nicht sinnvoll
trainieren und bin nur mit dem 35-Kilo-Rucksack
herumgelaufen. Der zuständige Oberleutnant
war zwar selbst Sportler, hat aber gemeint, er
könne keine Ausnahme zulassen – und das war
im Sommer, wo du die Basis für die Saison legen
sollst! So habe ich zwei Monate Trainingsrückstand aufgerissen. Danach wurde es besser. Hätte
ich alle sechs Monate verloren: Das wäre unter
Umständen das Karriereende gewesen. Ich war
wirklich froh, als ich nach sechs Monaten endlich
abrüsten konnte.
SEINE KARRIERE
GEBOREN: 23. 1. 1991 in Lustenau
SCHIESST: rechts
TEAMS: SPG Dornbirn/Lustenau,
Dornbirner EC, EC Red Bull Salzburg.
Österreichischer Nationalspieler in der
U18, der U20 und im Nationalteam
ERFOLGE: Nationalliga-Meister
2007/08 und 2009/10 (Dornbirn)
EBEL-Meister 2010/11
European Trophy Champion 2011/12
(EC Red Bull Salzburg)
WARUM MÖGEN DICH DIE FANS?
Ich denke, ich bin ein korrekter Typ, der grüßt,
bitte und danke sagt und nicht abgehoben ist.
Außerdem bin ich ein Österreicher, der aus dem
Salzburger Nachwuchsprogramm kommt. Damit
können sie sich wohl identifizieren.
WER WAREN DEINE VORBILDER ALS KIND?
Als Lustenau in der obersten Klasse war (2000–03;
Anm.), hat mir der finnische Verteidiger Jaako
Niskavaara am meisten getaugt, obwohl ich selbst
als Stürmer gespielt habe. Mein Vater ist – übrigens
bis heute – Fan der VEU Feldkirch. In deren großer
Zeit war Simon Wheeldon unser gemeinsamer
Held. International haben mir Joe Sakic und Peter
Forsberg getaugt, heute Alex Owetschkin und Sid
Crosby, obwohl sie so unterschiedliche Typen sind.
WER WAREN DIE BIG NAMES IN SALZBURG, ALS DU VON LUSTENAU HIERHER
GEWECHSELT BIST?
Trattnig, Latusa, Koch, Divis. Die hatte ich hauptsächlich aus dem Fernsehen gekannt, von Spielen
des Nationalteams, und plötzlich saß ich in der
Kabine am Platz neben Tommy Koch. Das war
13
INTERVIEW
BULLY // 3. DRITTEL 2013/2014
WIE KOMMEN EIGENTLICH EURE GOALIES
BERND BRÜCKLER UND LUKA GRAČNAR
MITEINANDER AUS?
Gut. Das liegt vermutlich auch daran, dass der
eine schon viel gesehen hat, während der andere
noch am Beginn seiner Karriere steht. Natürlich
will jeder spielen, aber sie pushen sich gegenseitig. Sportlicher Ehrgeiz schließt Sympathie füreinander nicht aus.
schon eine große Ehre. Es wäre schön, wenn ich
einmal auf eine ähnliche Karriere wie diese Jungs
zurückblicken könnte.
WIE IST DIE STIMMUNG HEUER IN DER
KABINE?
Wirklich lässig. Da hat sich seit letzter Saison viel
zum Positiven verändert. Das liegt auch am Trainer,
der zwar am Eis beinhart ist, abseits aber echt
locker. Wenn die Stimmung in der Kabine passt,
passt es auch am Eis. Legionäre und Österreicher
mischen sich, das war letztes Jahr nicht so. Das
Lachen ist zurückgekehrt. Don Jackson lobt uns oft
und sucht selbst nach Niederlagen das Positive.
14
IST ER SCHON JEMALS LAUT GEWORDEN?
Nein, noch nie.
WER SIND DIE SPASSVÖGEL IM KADER?
Brückler, Pallestrang. Ich bin auch nicht mehr so
ruhig wie in den ersten Saisonen. Je mehr du in
der Mannschaft drin bist, desto lauter kannst du
auch in der Kabine werden.
WER SIND DEINE KUMPELS IM TEAM?
Marco Brucker, Alexander Pallestrang, Konstantin
Komarek, Dave Meckler – halt die Kinderlosen
im Team. Wir spielen Fußball auf der PlayStation,
grillen oder gehen in die Stadt was trinken.
Foto: GEPA pictures/Felix Roittner
STATISTIK
GRÖSSE: 170 cm
GEWICHT: 72 kg
EBEL-SPIELE: 110
TORE: 9
PUNKTE: 29
STRAFMINUTEN: 42
PLUS/MINUS: –7
(Stand: 18. Febr. 2014)
DIE FANS LIEBEN LUKA.
Ja, das ist brutal. Selbst wenn er nicht Spieler des
Abends wird, rufen sie seinen Namen. Er hat es
verdient. Was für große Goalies der in seinem
Alter schon aus dem Tor gespielt hat: Divis, Auld,
Turco! Ich fürchte, er wird nicht mehr lang in der
EBEL zu halten sein. Hut ab vor seiner Leistung.
WAS KANN MAN ALS STÜRMER VON LUKA
GRAČNAR LERNEN?
Wenn du ihm im Training ein Tor schießt, weißt du,
dass das etwas wert ist, weil er so ein Klassemann
ist. Im Match musst du auch genau treffen. Luka
hat ein tolles Stellungsspiel, du findest kaum ein
Loch. Er ist schnell am Boden und auch schnell
wieder auf den Beinen. Und er ist mental stark.
WAS BEDEUTEN DEINE TATTOOS?
Der Spruch am rechten Oberarm bedeutet
übersetzt: „Die Familie, eine Liebe für immer“.
Am Unterarm trage ich einen Rosenkranz, auf
der Schulter Jesus und die Mutter Maria. Diesen
Sommer kommt noch ein Engel dazu.
BIST DU SEHR RELIGIÖS?
Ich bin schon gläubig, ja. Ich bete dafür, dass
meine Familie und ich gesund bleiben und so, aber
nicht, dass ich ein Tor schieße oder gut spiele.
WIE OFT SIEHST DU DEINE FAMILIE?
Sooft es möglich ist. Wenn mein Vater freihat,
kommen sie nach Salzburg, an freien Tagen fahre
ich nach Vorarlberg.
WELCHES VERHÄLTNIS HAST DU ZU GELD?
Klassisch alemannisch würde ich sagen: Schaffe,
schaffe, Häusle baue. Ich gebe wenig aus und
lege mein Geld vernünftig an, weil man es – bis
auf wenige Ausnahmen – im österreichischen
Eishockey nicht schaffen kann, nach der aktiven
Karriere völlig ausgesorgt zu haben.
SIND DAS THEMEN IN DER KABINE?
Durchaus. Ich hole mir finanzielle Tipps von den
älteren Spielern. Aber wir blödeln natürlich auch
rum und reden über das letzte Wochenende.
Über Eishockey sprechen wir eigentlich kaum.
WIE VIEL KRIEGST DU WÄHREND EINES
SPIELS VON DEN ZUSCHAUERN MIT?
Am Eis gar nichts. Nur auf der Bank merkst du, wie
brutal laut es in der Halle ist. Am schönsten ist natürlich, wenn sie deinen Namen rufen. Aber sobald du
wieder aufs Eis springst, bemerkst du es nicht mehr.
GEGEN WEN SPIELST DU AM LIEBSTEN?
Der KAC ist ein Erzrivale, diese Spiele sind immer
besonders intensiv. Die Duelle gegen Linz haben
fast Derby-Atmosphäre. Und in Wien vor 7000
Zuschauern aufzulaufen ist auch richtig geil. In
Dornbirn hoffen die Zuschauer zwar, dass Salzburg
verliert, mir drücken sie aber trotzdem die Daumen.
KANNST DU NACH SPIELEN EINSCHLAFEN?
Schwer. Ich liege oft bis um drei Uhr in der Früh
wach, bis das Adrenalin endlich nachlässt. Im
Geist gehst du Spielsituationen immer und immer
wieder durch, auch wenn es natürlich nichts mehr
bringt. Am Tag nach den Spielen ist Trainingsbeginn um neun Uhr. An den Augen der Kollegen
kann ich dann sehen, dass ich nicht der Einzige
war, der eine kurze Nacht hatte.
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LEGENDÄRE VEREINE
BULLY // 3. DRITTEL 2013/2014
FÄRJESTAD
FÄRJESTAD BK
BK
FAKTEN
STADION: Löfbergs Arena
FASSUNGSVERMÖGEN: 8250
TRAINER: Leif Carlsson
CAPTAIN: Rickard Wallin
LETZTE SAISON: Platz 2 im Grunddurchgang,
16aus im Semifinale gegen Luleå Hockey
schaffte (New York Rangers). Einer der
letzten war Verteidiger Oscar Klefbom,
der 2011 von den Edmonton Oilers in der
ersten Runde gewählt wurde. In Summe
wurden bislang nicht weniger als 42 FärjestadSpieler für die NHL gedraftet.
Immer wieder führte der Weg mancher Cracks
nach Mitteleuropa: Thomas Rundqvist, dessen Nummer 9 bei Färjestad BK gesperrt ist, war Serienmeister mit der VEU Feldkirch. Die Nummer 2, ebenfalls
gesperrt, gehörte dem aktuellen Coach der UPC
Vienna Capitals, Tommy Samuelsson. Und Greger
Artursson, zweifacher Meister mit den Red Bulls, ist
Fans in Salzburg noch in bester Erinnerung.
In den letzten Jahren haben die Verantwortlichen, namentlich Bo Lennartsson und Håkan
Loob, die Internationalisierung des europäischen
Hockeys vorangetrieben. Sie waren die treibenden
Kräfte hinter der Evolution der Nordic zur European Trophy. Allzu gern hätten die Mannen aus
Karlstad das Red Bulls Salute im letzten Anlauf
gewonnen, doch die Finnen von JYP Jyväskylä vereitelten den Coup.
Nun wird man in Karlstad eben alles daransetzen, 2014/15 erster Champions-HockeyLeague-Sieger der Geschichte zu werden.
REKORDE
9 schwedische Meistertitel
26 Finalteilnahmen
2 Spengler-Cup-Siege (1993, 1994)
4 retired numbers (2: Tommy Samuelsson,
5: Håkan Loob, 9: Thomas Rundqvist, Ulf Sterner,
21: Jörgen Jönsson)
Fotos: GEPA pictures/Christian Ort, Carl Sandin/Bildbyran
Karlstad ist ein verschlafenes 60.000-Einwohner-Städtchen schwache drei Autostunden westlich von Stockholm und sieht
so aus, wie sich ein Mitteleuropäer eine
schwedische Kleinstadt vorstellt: ruhig, lieblich,
sauber. Es gibt eine Universität, eine Oper, ein
Theater. Noch lieber aber geht der Karlstader in
die Löfbergs Arena, die 8250 Personen fassende
Heimarena von Färjestad BK.
Das Grün-Weiß von Färjestad ist gefürchtet in
der höchsten schwedischen Liga SHL (vormals Elitserien): Neun Meistertitel, das ist Rekord. Weitere
17 Mal stand man im Finale, außerdem hat man
zwei Mal den Spengler Cup gewonnen und es
einmal ins Finale des Red Bulls Salute geschafft.
Färjestad ist eine beständige Quelle hockeytechnischer Supertalente, die es mit beängstigender Regelmäßigkeit in die Nationalauswahl der
Tre Kronor schaffen. Einige, wie der aktuelle Präsident Håkan Loob, sind gar Mitglieder im elitärsten
Hockeyclub der Welt: Triple Gold, das bedeutet
olympisches Gold, WM-Gold und Stanley Cup.
Viele junge Spieler sind in der Blüte ihrer Karriere von Karlstad nach Kanada oder in die USA
übersiedelt: Ulf Sterner war 1964 der erste Spieler
europäischer Schule überhaupt, der es in die NHL
Fotos: GEPA pictures/Christian Ort, Carl Sandin/Bildbyran
FOLGE 3. Heute Karlstad, morgen die ganze Welt: Seit Jahrzehnten produzieren die
Südschweden am laufenden Band Supertalente für die große Hockeywelt.
17
STATISTIK
BULLY // 3. DRITTEL 2013/2014
DER GLÄSERNE SPIELER
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#60 TROY MILAM
SCORER-PUNKTE
GEBURTSTAG
DURCHLEUCHTET
30. Juni 1980
Tore
Die Scouts mussten ganz genau hinschauen, um die Qualitäten von Troy
Milam zu erkennen: gestandener USVerteidiger, der es nie bis in die NHL
geschafft, allerdings in der AHL solide
bis gute Stats abgeliefert hat, detto
in Finnland und Tschechien. Einen
halben Punkt pro Spiel durfte man von
ihm im Schnitt erwarten. In Salzburg
hat er als einer von nur sieben Bullen
alle 50 Spiele absolviert. Alles für das
Team: Mannschaftsdienliche Typen
wie Troy Milam, die sich durch alle
Spiele beißen, sich in Schüsse werfen
und noch dazu vorn assistieren können, sind das Herz einer Mannschaft.
GRÖSSE
184 cm
GEWICHT
84 kg
NATIONALITÄT
USA
POSITION
Verteidiger
SCHUSS
rechts
Assists
Spiele
79
73
57
47
14
3
2008/09
13
2007/08
2
3
1
2
0
1
3
3
0
0
0
0
1
1
0
1
0
1
2
Assists
2005/2006
Nominierung ins
ECHL All-Star Team
Foto: GEPA pictures/Wolfgang Jannach
+22 +22 +20 +19
PLUS/MINUS
Foto: GEPA pictures/Wolfgang Jannach
MECKLER
MILAM
ROE
RAFFL
MILAM
RAFFL
KRISTLER
FAHEY
RAFFL, CULLEN
MECKLER
MILAM
ROE
MILAM
LATUSA
ROE
RAFFL
18
2011/12
2
662
STRAFMINUTEN
2010/11
12
4
2012/13
ZAHLEN, BITTE!
des Grunddurchgangs, Olimpija Ljubljana, hat er
während der gesamten Saison kein einziges Tor
aufgelegt. Beeindruckend die Plus-Minus-Statistik,
in der er nur knapp hinter Thomas Raffl und Garrett
Roe liegt. Auffällig auch, dass Troy für einen Verteidiger sehr selten auf der Strafbank sitzt: Rekordmann Fahey kommt auf satte 31 Minuten mehr.
67 49 45 36
15
8
3
Stand: 23.02. 2014
25 24 22 20
ASSISTS
16
4
VERGLEICH: IM TEAM
6
5
3
2009/10
50
SAISON 2013/14
Tore
21 15 12
TORE
23
26
Twitter.com/ECRBS
Vergiss die erzielten Tore: Um die Offensivkraft
eines Verteidigers zu bewerten, sind Assists deutlich aussagekräftiger. Troy Milam hat in dieser Disziplin die Werte von Stürmern, wobei ihm interessanterweise gegen vermeintlich stärkere Gegner
mehr Vorlagen gelingen als gegen solche aus dem
Keller: Ausgerechnet gegen den Tabellenletzten
32
27.09.2013
Erster Treffer für
Red Bull Salzburg
(gegen Fehérvár)
50
Karriere-Spiele
EBEL-Spiele
337
0,51
30
0,60
Karriere-Punkte
Karriere-Punkteschnitt
EBEL-Punkte
EBEL-Punkteschnitt
23
European-Trophy-Spiele
mit Sparta Prag und
Red Bull Salzburg
16
Treffer als
torgefährlichster AHLVerteidiger 2010/2011
5
Punkte gegen seinen
Lieblingsgegner, die
UPC Vienna Capitals
19
PORTRÄT
BULLY // 3. DRITTEL 2013/2014
THE
CAPTAIN
STEVE YZERMAN. Mit einem solchen Namen kann
man nur Eishockeyspieler werden: wie eine der
Allzeit-Größen den Schwung seiner Spieler-Karriere
ansatzlos ins Management mitgenommen hat.
Text: Werner Jessner
Kapitän auf großer Fahrt: So halten
ihn die Detroit-Fans in Erinnerung wie
hier beim Breakaway gegen Domenico
Pittis von den Buffalo Sabres.
20
Foto: Tom Pidgeon /Allsport/Getty Images
A
uf der Brücke Richtung Harbor Island herrscht
jetzt, kurz nach 18 Uhr, reger Verkehr. Viele
Porsches, ein paar Corvettes, ein Bentley, eine
Reihe Mercedes, nur hie und da einmal ein Minivan. Harbor Island ist eine der besseren Wohngegenden im ohnehin noblen Tampa, Florida. Auch
die Marmorschilder der hier beheimateten Firmen
strahlen die Würde großen Geldes aus: Anwälte,
Investmentbüros, Versicherungen. Während die
Autos dezent in Tiefgaragen verschwinden, ist das
mit anderen hier weit verbreiteten Transportmitteln
nicht so leicht möglich: Yachten mit phantasievollen Namen liegen an den Piers vertäut, ihre
Besitzer fahren damit am Wochenende über die
Hillsborough Bay hinaus zu den Nationalparks an
der südlichen Tampa Bay.
21
PORTRÄT
STEVE GREGORY YZERMAN
GEBOREN: 9. Mai 1965
GRÖSSE/GEWICHT: 1,80 m/84 kg
VEREIN/SPIELER: Detroit Red Wings
VEREINE/MANAGER: Detroit Red
Wings, Tampa Bay Lightning
STATISTIK:
1514 NHL-Spiele, 692 Tore, 1063
Assists. 3 Stanley Cups, 9 NHL All
Star Games. Olympiasieger 2002,
Vizeweltmeister 1985 und 1989
Foto: Elsa/Getty Images/NHLI, Scott Audette/NHLI via Getty Images
Heute mit Krawatte:
Yzerman gratuliert
2013 dem damaligen Tampa-Captain
Vinny Lecavalier zum
1000. NHL-Spiel.
logisch – Assist- und Punkterekord für Rookies. Als
Captain blühte er dann so richtig auf und scorte
mit 23 Jahren gleich mal 155 Punkte. Rund um ihn
gewannen die einst so mächtigen Wings aus der
Autostadt Detroit wieder an Größe, selbst wenn
der ganz große Erfolg, der Gewinn des Stanley
Cup, nicht und nicht gelingen wollte.
Es war Trainerlegende Scotty Bowman vorbehalten, der mit den Montréal Canadiens die
1970er Jahre dominiert und danach mit den Pittsburgh Penguins einen weiteren Stanley Cup geholt
hatte, das Glück schließlich auch nach Detroit zu
bringen: Rund um die fünf Russen Sergei Fjodorow,
Igor Larionow, Wjatscheslaw Koslow, Wladimir
Konstantinow und Wjatscheslaw Fetissow schmiedete er ein Team, das in weiterer Folge dreimal
den Cup holen sollte (1997, 1998, 2002). Einer
der entscheidenden Schachzüge von Trainerfuchs
Bowman war es, die Russen zaubern zu lassen
und die Rolle von Captain Yzerman defensiver
auszulegen. Der ungestüme Vorwärtsdrang des
Captains gefiel dem Trainer so gar nicht, und er
zwang ihn zu konsequentem Backcheck. Yzerman schluckte. So hatte er sich das wohl nicht
vorgestellt. Es kam zu Auseinandersetzungen mit
Bowman, ein Trade nach Montréal oder Ottawa
Foto: Elsa/Getty Images/NHLI, Scott Audette/NHLI via Getty Images
Harbor Island vis-à-vis steht das Tampa Bay
Times Forum, mit nur knapp unter 20.000 Zuschauern Fassungsvermögen eine der größten Arenen
der NHL. Eine Stunde vor Beginn des Matchs ist
der Vorplatz bereits gut gefüllt. Einige Unerschrockene stehen selbst Ende Jänner in T-Shirts rum,
der Rest trägt die blau-weißen Trikots der Bolts,
wie das Team der Tampa Bay Lightning umgangssprachlich heißt: #91 Stamkos. #26 St. Louis. #30
Bishop. Vor den Treppen zum Haupteingang steht
die Bronzestatue von Phil Esposito, dem als erstem
Spieler mehr als 100 Punkte pro Saison gelangen.
Er war der erste General Manager der Lightning
nach ihrer Gründung im Jahr 1992.
Im Mai 2010 hat eine andere Legende die
Führung des Teams aus Florida übernommen, und
es ist nicht ausgeschlossen, dass die Statue von
Esposito in Bälde einen Nachbarn bekommt: in
Gestalt von Steve „The Captain“ Yzerman.
Unglaubliche 20 Jahre lang hatte er bei den
Detroit Red Wings das „C“ auf seiner Brust getragen – länger als jeder andere in der Geschichte
der NHL. Bereits mit 21 hatte er das Kapitänsamt
übernommen, zu einem Zeitpunkt, als er längst bewiesen hatte, eine sportliche Ausnahmeerscheinung
zu sein: erstes Tor im ersten Spiel, danach – fast
BULLY // 3. DRITTEL 2013/2014
Oh mein Papa: 2002 war
für Isabella Yzerman das
Bild ihres Vaters mit dem
Stanley Cup in Händen
bereits ein vertrautes.
23
PORTRÄT
BULLY // 3. DRITTEL 2013/2014
Spätestens nach
Olympia-Gold
in Vancouver
wäre er in
Kanada ein
Superheld
gewesen.
24
(3. Runde). Während der Olympiapause stehen
die Lightning auf Platz 2 im Osten, die PlayoffTeilnahme scheint nur eine Formsache zu sein.
Wenn Tampas Spieler das Turnier in Sotschi
daheim im Fernsehen verfolgen, sehen sie die
Arbeit ihres Chefs. Auch 2014 war er für Kanadas
Kader verantwortlich. Aus Tampa drängten sich vor
allem Steve Stamkos und Veteran Martin St. Louis
auf. Doch Stamkos verletzte sich im Herbst und
wurde nicht rechtzeitig fit. Blieb St. Louis, den die
Fans vehement ins Team reklamierten, doch Steve
Yzerman blieb sich treu: Freunderlwirtschaft gibt
es bei ihm nicht. Erst in letzter Minute rückte der
Held von Tampa verletzungsbedingt ins Aufgebot
nach – als Einziger seines Teams.
Selbst als General Manager ist Steve Yzerman
immer noch The Captain: alles für das Team, selbst
wenn Eigeninteressen darunter leiden.
Foto: Dave Sandford/Getty Images
begannen ihn Verletzungen am Knie und im
Gesicht zu plagen, 2006 schließlich war nach
1514 gespielten NHL-Partien, 692 Toren und
1755 Punkten endgültig Schluss.
Gleichzeitig war es der Beginn der Karriere
des Managers Steve Yzerman. Er wechselte direkt
ins Management der Detroit Red Wings und
übernahm zusätzlich die Chefrolle im kanadischen
Nationalteam – mit durchschlagendem Erfolg:
Seine Jungs holten sich bei der WM 2007 in Moskau (ausgerechnet Moskau!) Gold ab. 2010 der
nächste Streich: Kanada holte sich Olympia-Gold
daheim in Vancouver. Wäre er bis dahin keiner
gewesen, spätestens nach dem Heim-Gold hätte er
in Kanada den Status eines Superhelden erreicht.
Als Brotberuf war das dem stets strebsamen
Yzerman trotzdem zu wenig. Und da der Weg an
die Spitze seiner Detroit Red Wings blockiert war,
übersiedelte er nach Florida. Tampa Bay Lightning
war eine gute Adresse in der NHL. Nach dem
Gewinn des Stanley Cup im Jahr 2004 und dem
sukzessiven Absturz bis ans Ende der Tabelle in
Foto: Dave Sandford/Getty Images
stand im Raum. Schließlich siegte Bowman – und
mit ihm die Detroit Red Wings – auf allen Linien:
Yzerman fügte sich ins System, agierte nunmehr
deutlich defensiver und wurde als einer der besten
Two-Way Forwards der Geschichte zum Dreh- und
Angelpunkt seines Teams.
Im Jahr 2002 schließlich kam alles zusammen:
Mit Kanada holte er olympisches Gold in Salt Lake
City, mit den Red Wings seinen dritten Stanley
Cup. Mit Scotty Bowman hatte er sich längst ausgesöhnt. Unvergessen die Szene, als er nach der
gewonnenen Finalserie gegen die Carolina Hurricanes den Cup entgegennahm, ihn jedoch nicht
in die Höhe stemmte, sondern bescheiden an den
Coach weiterreichte. Bowman, mit insgesamt
1244 Siegen erfolgreichster Trainer der NHLGeschichte, trat am nächsten Tag zurück.
Sportlich hatte Steve Yzerman an diesem
13. Juni 2002 seinen Zenit erreicht und im entscheidenden Spiel zwei Assists verbucht (im Tor
der Gegner stand übrigens der spätere SalzburgGoalie Artūrs Irbe). In den folgenden Jahren
den vier Jahren danach hatten die Verantwortlichen erkannt, dass es eines durchdachten, langfristigen Aufbaus bedurfte, um an die einstige
Größe anzuschließen.
Steve Yzerman war der Mann dafür.
In seiner ersten Saison band er Stammkräfte
wie den quirligen Martin St. Louis langfristig an
das Franchise, verstärkte das Goaltending mit
Dwayne Roloson von den New York Islanders und
holte mit Simon Gagné dringend benötigte scoring
power am linken Flügel. Plötzlich war Tampa wieder auf der NHL-Landkarte und schaffte es bis ins
Eastern Conference Final. In den nächsten Jahren
bewiesen die Bolts immer wieder Geschick im
Draft und holten das Maximum noch aus späten
Picks. Ondřej Palát etwa, ein Siebtrunden-Draft
von 2011, hat sich zu einem soliden Bestandteil
der Bolts gemausert, detto Nikita Kutscherow
25
LITERATUR
BULLY // 3. DRITTEL 2013/2014
WILLKOMMEN
IM BAZA
BERND BRÜCKLER, EC Red Bull Salzburg-Tormann, hat ein Buch
über seine Jahre in der Kontinental Hockey League geschrieben:
„This Is Russia“. Im folgenden Auszug geht es um
das zutiefst russische System des „Baza“.
Immer gern genommen: der russische Verkehrsstau, links die
besonders gründliche Wintervariante. Spielergehälter werden gern bar gezahlt; im Bild umgerechnet 1000 Euro.
26
Fotos: Veera Brückler
Fotos: Veera Brückler
I
ch hatte davon gehört. Eine Art Pension, die
in früheren Zeiten als Militärstützpunkt gedient
hatte. Eine Kaserne quasi. Es gab Geschichten
darüber, dass Leute nicht einmal bei Heimspielen
zu Hause schlafen durften, und das erwartete ich
dann auch. Ich hatte auch das Wort gehört, das
jedermann dafür benutzte. Auch die russischen
Spieler. Ich meine damit das russische Wort und
nicht das Wort Gefängnis, das viele Spieler aus
dem Westen verwenden. Baza.
Ich hatte davon gehört, war jedoch nicht darauf vorbereitet.
Sobald ich in der letzten Juli-Woche [2009]
nach Nischni Nowgorod kam, verstand ich, dass
das Baza schlechte Neuigkeiten für uns bedeuten
würde. (…)
27
VARTAN BAS S I L
LITERATUR
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CREATIVE DIRECTOR
ILLUSIONS
Einzelbetten an den Wänden und einen kleinen
Fernseher, natürlich nur mit russischen Kanälen,
und zwei Nachttische, die dem spartanischen
Look noch den letzten Schliff gaben.
Jeder hatte einen Zimmerkollegen, manche
hatten sogar zwei. Die altgedienten russischen
Spieler hatten auch noch eine zweite Garnitur
Klamotten, ihre Wintersachen, ihre Xbox und ihre
Toilettenartikel im Baza.
Mein Zimmerkollege war Joakim Lindström, der
schwedische Stürmer, der fünf Saisonen in Nordamerika gespielt hatte, inklusive fast hundert Spielen in der NHL mit den Columbus Blue Jackets und
den Phoenix Coyotes, bevor er zu Torpedo kam.
Internet gab es natürlich nicht, und bis 2008, also
ein Jahr bevor ich dort ankam, durften die Spieler
im Baza noch nicht mal fernsehen. Ich konnte lesen
oder Karten spielen. Oder auf dem PC einen Film
ansehen. Als unsere Kapitäne jedoch den Coach
fragten, ob wir Internet bekommen könnten, lautete
die Antwort wieder einmal – nein.
„Internet im Baza bedeutet, dass es dem Team
zu gut geht“, erklärte man uns.
Im Winter war es extrem kalt dort. Wir hatten
dicke Decken, brauchten jedoch noch eine Extradecke, und nachdem sich unser Kapitän über die
Kälte beschwert hatte, bekamen wir schlussendlich
auch Heizstrahler in unsere Zimmer. Im Sommer
wurde es dann allerdings wahnsinnig heiß, als wir
zum Trainingscamp dorthin fuhren. Wir befanden
uns also irgendwo im Nirgendwo und hatten
nichts zu tun. Vermutlich war das der Sinn und
Zweck des Ganzen. Manche Leute schmuggelten
Alkohol in Apfelsaftkartons hinein und tranken in
ihren Zimmern, um sich die Zeit zu vertreiben. So
wie die KLM-Linie (Krutow, Larionow, Makarow;
Anm.). Je mehr sich die Dinge verändern, desto
eher bleiben sie gleich wie in der Vergangenheit.
Die alte Vorstellung, dass Spieler faul sind und
man sie deshalb kontrollieren muss, war in der russischen Eishockeywelt immer noch vorherrschend.
28
Ich war der Meinung gewesen, dass es nirgendwo
einen besseren Ort auf der Welt gibt als zu Hause
und dass man in seinem eigenen Bett am besten
schläft. Und dass man am besten Eishockey spielt,
wenn man ausgeruht ist und sich gut fühlt.
Und es ging dabei ja nicht nur um mich. Ich
hatte eine Freundin, die nach Nischni Nowgorod
gezogen war, um bei mir zu sein. Und nun musste
Veera in zahlreichen Nächten allein zu Hause
schlafen, und ich war eine Stunde nördlich unserer
Wohnung – oder vielleicht südlich davon? – mit
einem schwedischen Eishockeyspieler kaserniert.
Trotzdem dachte ich, wir könnten die Coaches
überreden, ihre Meinung zu ändern. (…)
Es waren durchgehend Beschäftigte im Baza,
doch niemand war beliebter als die Köchin. Sie
war eine echt russische Ба́бушка (Babuschka).
Eine ältere Frau, die schon lange im Baza arbeitete. Eine halbe Ewigkeit. Einige Spieler nannten sie
Mama, und die russischen Spieler schwärmten nur
wegen ihrer Küche vom Baza. Ihre hausgemachten
Speisen, mit Liebe zubereitet, machten alles um ein
Stück besser und angenehmer. Manchmal ging
sie in die Wälder um das Baza herum und suchte
Pilze, die sie für das Abendessen verkochte. Die
russischen Spieler konnten gar nicht genug davon
kriegen. Unter uns gesagt, die Legionäre waren
nicht ganz so euphorisch bezüglich des Speiseplans. Mir machte das Essen nichts aus. Es war
nicht so schlecht, wie manche Ausländer behaupteten, es war aber auch kein Gaumenschmaus,
von dem man nicht genug bekommen konnte. Eines
stand aber fest: Es gab immer das Gleiche.
Das Menü bestand aus einer Bouillon, entweder aus Hühner- oder Rinderbrühe, mit einem
gekochten Ei in der Mitte. Manchmal bekamen wir
Soljanka oder eine Borschtsch-Suppe. (…)
Wenn es keine Suppe gab, waren folgende
Alternativen am Speiseplan: Reis, Nudeln ohne
Sauce oder Kartoffelbrei, daneben Hühnchen
oder Schweinekotelett. Gelegentlich bekamen
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fuhr manchmal zum Abendessen hin. Für mich war
das Grund genug, um nur noch verständnislos
meinen Kopf zu schütteln, aber gleichzeitig zeigte
es auch, wie sehr sie das Essen mochten und wie
wenig ihnen das Baza ausmachte beziehungsweise wie sehr sie es bis zu einem gewissen Level
sogar genießen konnten.
Ich glaube, deswegen waren es auch nie die
Russen, die sich aus dem Baza hinausschlichen.
Ich wusste andererseits von Beginn an, dass ich
Zeit mit Veera verbringen wollte und dass es einen
Weg geben musste, dort rauszukommen.
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wir faschierte Laibchen und manchmal ein halbes
Hühnchen, das noch immer ziemlich lebendig
aussah. Mein spezieller Trick, wie ich einige der
Mahlzeiten hinunterbrachte: Ketchup. Manchmal,
wenn auch nur selten, bekamen wir Fisch, der
jedoch auch frittiert war. Ich fragte das Management, warum wir immer dasselbe Essen bekamen,
und schlug vor, ein bisschen mehr Abwechslung in
die Mahlzeiten zu bringen, was für die Ernährung
der Spieler bestimmt auch vorteilhaft wäre. Vielleicht etwas Gemüse oder einmal Lasagne statt
nackten Nudeln. Ich bekam jedoch nie eine befriedigende Antwort. Sie mochten es, wie es war, es
hatte seit Jahrzehnten funktioniert, warum also
etwas daran ändern? Offensichtlich waren die
Speisen der Köchin so gut, dass manche russische
Spieler für ein optionales Abendessen extra noch
einmal zum Baza zurückfuhren. Nur für das Essen!
Das Baza lag fast eine Stunde entfernt von deren
Häusern und Wohnungen, und obwohl sie in der
Stadt in ein schönes Restaurant hätten gehen können, bevorzugten sie das Essen im Baza. Und sie
konnten dort abhängen.
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KOLUMNE. Dieser Tage verdichtet sich die Handlung in den Eishockeyligen:
It’s playoff time! Woche für Woche werden sich Clubs aus dem Titelkampf
verabschieden, bis am Ende nur ein Team pro Liga übrigbleibt. Doch welche
Eigenschaften, welche Arbeitsaufteilungen machen Teams zu Champions?
Doch wer sind diese ominösen Rollenspieler?
Es sind jene Akteure, die am Eis all die kleinen,
meist wenig prestigeträchtigen und von Medien
und Fans kaum beachteten Aufgaben erfüllen: der
zwölfte geblockte Torschuss des Drittlinienflügels,
der selbst erst zwei Saisontreffer auf seinem Konto
hat; das gewonnene und damit Scheibenbesitz
sichernde Faceoff des Viertliniencenters, der auch
nach dem sechsten Monat der Spielzeit noch
keine zweistellige Anzahl an Torvorlagen geliefert
hat; der scheinbar schwerfällige Stay-at-homeDefender, der mit antizipativem Stellungsspiel den
Aktionsradius der gegnerischen Topformation einschränkt; der Ersatztorwart, der sich in eine längst
verlorene Schlacht wirft, um die nach einer Gegentorlawine entnervte Nummer eins zu schonen.
In den bevorstehenden Playoffs wird sich
jenes Team durchsetzen, das die beste Balance
zwischen den brillanten Topscorern und Spitzenspielern im Scheinwerferlicht und den harten
Arbeitern in den hinteren Reihen aufweist. Wie
diese Mischung genau aussieht, wie eine Meistermannschaft idealtypisch nach Rollenbildern
designt wird, diese Überlegungen würden den
Rahmen dieser Kolumne sprengen. An dieser
Stelle daher nur meine dringende Empfehlung:
Werte Eishockeyfans, genießt die heißeste und
intensivste Phase der Saison, freut euch über die
Erfolge eurer Teams. Und vor allem: Beobachtet
und respektiert auch jene Cracks am Eis, die sonst
selten im Vordergrund stehen. Der Einsatz und die
Hingabe dieser unbesungenen Helden sind die
Basis für den Erfolg eurer Mannschaft.
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Illustration: Kevin Goll
Grundvoraussetzung für Erfolg in Mannschaftssportarten ist ein intaktes soziales Gefüge. In Situationen
wie den Playoffs, wo schon kleine individuelle Fehler
das Saisonende für alle bedeuten können, punkten
erfolgreiche Mannschaften mit Abgebrühtheit.
Mindestens ebenso wichtig ist jedoch auch
die richtige Mischung am Eis. Sie zu finden ist die
Hauptaufgabe des Trainerstabs. Die Basis dafür
wird bereits im Sommer bei der Zusammenstellung
der Mannschaft gelegt. Champion wird nicht
zwangsläufig jenes Team mit der höchsten Summe
an Einzelbegabungen. Gerade im Eishockey,
gekennzeichnet von großen Kadern und daraus
resultierend vielfachen Variations- und Kombinationsmöglichkeiten, ist oft Balance innerhalb der
Mannschaft ausschlaggebend.
Balance bedeutet hier eine ausgeglichene
Besetzung der unterschiedlichen Rollenbilder im
Team. Das Verständnis, eine Mannschaft nach klar
definierten Rollen zusammenzustellen, ist in Europa
vorläufig eher schwach ausgeprägt. Häufig erfolgen Spielerbewertungen eindimensional: hier
Stürmer, die Tore erzielen, dort Abwehrspieler und
Torhüter, die Gegentreffer verhindern.
Ganz anders die Situation in Nordamerika:
Bei der jährlich stattfindenden Sports Analytics Conference in Boston, der weltweit größten und wichtigsten ihrer Art, betonen die General Manager
der NHL-Clubs in ihren Vorträgen die steigende
Bedeutung sogenannter Rollenspieler in einem
Team. Deren Stellenwert spiegelt sich vermehrt
auch in den Verträgen wider: Im Windschatten der
Stars werden sie zunehmend besser bezahlt.
12.02.14 19:24
WAS MACHT EIGENTLICH …
Gemeinsames Powerplay
auf Eis, Straße oder Offroad.
JOEY VOLLMER
WAR: EHC-Goalie in vier Ligen
IST: Rückhalt der Bietigheim Steelers
34
Ich schaue so gut wie keine NHL, ich weiß
aber immer, wie meine Münchner gespielt haben.
Vor zwei Jahren, vor dem Einstieg von Red Bull,
als es Demonstrationen gab und der Verein vor
dem Zusperren stand, bin ich mit dem Fahrrad an
der Halle vorbeigefahren, um zu schauen, was
los ist. Die Fans haben mich erkannt und meinen
Namen gerufen, ganz wie früher. Das war wirklich stark.
Wenn ich einmal aufhöre, was aber hoffentlich
erst in ein paar Jahren der Fall sein wird, wünsche
ich mir ein Abschiedsspiel in München. Alex Barta hat mir beim
Oktoberfest erzählt, dass er
nicht mit seiner angestammten
Nummer 29 spielen kann, weil
sie mir zu Ehren nicht mehr vergeben wird.
Die größte Änderung in meinem Leben ist privater Natur:
Ich bin seit mittlerweile acht Monaten
Vater einer Tochter. Sie heißt Kerby
Juna, nach einer Figur Cody McFadyens,
eines Lieblingsautors meiner Frau, und
der Name passt genau zur Romanfigur:
ein kleiner Wirbelwind, der schon beinahe
läuft und motorisch außergewöhnlich gut
ist. Von mir hat sie das jedenfalls nicht, das
ist einmal fix.
Ginge es nach meiner Frau, wir würden
schon morgen wieder in München sein. Aber
noch hält mein Körper den Belastungen des
Profitums problemlos stand. Ich spiele einfach für mein Leben gern Eishockey.
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Nach dem Abschied aus München wechselte ich
ins Tor der Eispiraten Crimmitschau in der 2. Bundesliga, seit letzter Saison spiele ich bei den Bietigheim
Steelers. Das Niveau ist okay, wir sind Meister geworden, und ich habe 60 Spiele gemacht. Allerdings hat der Verein aus finanziellen Gründen auf
den Aufstieg verzichtet. Ich sah das mit einem
lachenden und einem weinenden Auge, denn in
der DEL hätte ich gegen meinen EHC Red Bull
München spielen müssen, in meiner Halle, gegen
meine Fans. Ich glaube nicht, dass ich das
gekonnt hätte. Der EHC Red Bull München wird mir immer ein Zuhause sein.
Ich finde gut, was in den letzten
Jahren in München passiert ist.
Heute ist der EHC ein Topverein.
Wir haben geträumt, dass es einmal so endet. Den ersten Vertrag
hat mir Ralf Jüttner im P1 vorgelegt, ich habe ihn dort unterschrieben. In München habe ich keinen
Spielerberater gebraucht.
Der gemeinsame Erfolg hat uns
zusammengeschweißt. 5000 Zuschauer bei einem Spiel gegen
Rosenheim, 3000 vor der Halle
gegen Landsberg, Sieg in einem
furiosen letzten Spiel: Der Gewinn der Bayernliga hat sich wie
olympisches Gold angefühlt.
In Trainingsanzug und Badelatschen sind wir danach ins P1
gefahren und haben gefeiert. Oli
Kahn und Co haben sich nur gewundert.
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