Nahwärme mit Holz und BHKW Chancen und Risiken
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Nahwärme mit Holz und BHKW Chancen und Risiken
Nahwärme mit Holz und BHKW Chancen und Risiken SWL GmbH Berthold Schmidt 79872 Bernau Nahwärme mit Holz und BHKW Vorbemerkungen Die Firma SWL GmbH hat seit ihrer Gründung im Jahr 1995 ca. 50 größere Holzheizwerke geplant und gebaut. 90 % der Heizwerke versorgen Wärmenetze von 200 m bis ca. 6,0 km Länge. Die Leistung der installierten Holzheizkessel beginnt bei 200 kW und geht bis 2500 kW. 25 Wärmeversorgungsanlagen werden von uns betrieben. Ca. 92% des Heizbedarfs decken wir durch den Energieträger Holz ab. Dazu setzen wir ca. 54.000 Schüttraummeter (Srm) Waldhackschnitzel pro Jahr ein. Der Preis frei angeliefert an die Holzheizwerke liegt je nach Qualität, zwischen 17,50 €/Srm bis 20,00€/Srm zzgl. MwSt. . Nahwärme mit Holz und BHKW Hackschnitzellieferanten - unsere regionalen Partner sind: Energieholz GbR Bernau ca. Menge [Srm/a] 23.000 Forstbetriebsgemeinschaft Belchen Neumagen (Staufen) 13.000 Gemeinde Frickingen (Forstamt Überlingen) 4.600 Stadt Herbolzheim – Stadtwald 3.000 Willmann Riegel 2.600 Hackschnitzel GbR Buchenbach 2.800 Forstamt Kirchzarten 1.000 Waldservice Vorderes Kinzigtal 1.600 MURA (Maschinenring Waldshut) Wörz in Bonndorf 400 2.000 Nahwärme mit Holz und BHKW Hackschnitzellagerung und Qualität: • 25% der Hackschnitzel werden direkt aus dem Wald in die Anlagen geliefert. Wassergehalt zwischen 40 und 50% • 20% werden in ein Zwischenlager im Freien geliefert und teilweise mit Flies abgedeckt. Nach einer Lagerung von ca. 4 Wochen liegt der Wassergehalt zwischen 32 und 40%. • 40% werden aus dem Wald in Hallen angeliefert, gelagert und durch die Eigenerwärmung einem Trocknungsprozess unterzogen. Wassergehalt nach min. 4 Wochen Lagerung zwischen 25 und 35%. • 15% durchlaufen einen mechanischen Trocknungsprozess über die Abwärme einer Biogasanlage. Hierbei wird ein Wassergehalt von ca. 20% angestrebt. Hackschnitzel die direkt aus der Trocknung in ein Heizwerk geliefert werden, liegen in der Regel bei einem Wassergehalt von ca. 15%. Weitere Heizwerke sind im Bau. Restholz steht in ausreichender Menge zur Verfügung. Ist das auch noch nach FSC-Zertifizierung so? Nahwärme mit Holz und BHKW Beispiel: Heizzentrale Todtmoos Ausbaustand 2004 Investitionskosten: 2.000.000 € Holzkesselleistung: 2.500 kW Fernwärmeleitungslänge: 2.600 lfm Fernwärmearbeitspreis 2013: 81,12 €/MWh Fernwärmegrundpreis 2013: 26,86 €/Monat Verbrauch für ein durchschnittliches Wohnhaus im Bestand: 40.000 kW/h Vollkosten: 89,18 €/MWh + MwSt. 106,12 €/MWh Nahwärme mit Holz und BHKW Beispiel: Hausanschluss Todtmoos Hausanschlusskosten 4.760 € Individuell aufgebaute Fernwärmeübergabestation 30 kW Leistung Kompaktstation Danfoss mit Regelung und Sekundärpumpen Nahwärme mit Holz und BHKW Kostenvergleich Todtmoos Wohngebäude im Bestand 2013 Hausanschlusskosten Heizungsanierung Altbau Erfüllung 10% regen. Energie Finanzierung / Abschreibung Jahreskosten Finanzierung Grundpreis / Fixkosten Ölheizung Instandhaltung / Versicherung Verbrauchskosten Wärmemenge Jahresnutzungsgrad Heizölverbrauch Arbeitspreis Fernwärme Heizölpreis Wärmekosten / Brennstoffkosten Heizkosten pro Jahr MWSt. Heizkosten pro Jahr brutto € € € Jahre € € € kW/h Liter €/kWh €/l € € € € Holzfernwärme 4.000 20 320 Ölheizung 10.000 8.000 20 1.440 322 300 280 40.000 40.000 82% 4.878 0,081 3.240 0,70 3.415 3.882 738 4.620 5.435 1.033 6.467 Nahwärme mit Holz und BHKW Beispiel: Heizzentrale Studentenwerk FR Lehenerstraße Ausbaustand 2008 Investitionskosten: Holzkesselleistung: 200.000 € 300 kW Fernwärmearbeitspreis 2013: 52,29 €/MWh 2013 - 2014 Fernwärmegrundpreis Erweiterung durch Neubau 2013: 4282 €/a Verbrauch 740.000 kWh/a Einbau BHKW 20 kW Strom 40 kW Wärme Schichtenspeicher 5.780 Liter Nahwärme mit Holz und BHKW Technische Voraussetzungen Wirtschaftliche Konsequenzen Nahwärme mit Holz und BHKW Technische Voraussetzungen • Anlagengröße • Betriebsweise der Wärmeversorgung • Stromversorgung • Aufstellungsraum Nahwärme mit Holz und BHKW • Anlagengröße 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Heizwärmebedarf Warmwasserwärmebedarf Netzverlust Heizbedarf Eigenstromverbrauch BHKW Holzkesselgröße Spitzenlastkessel Nahwärme mit Holz und BHKW 1. Heizwärmebedarf Die Leistung eines Wärmeerzeugers, der einen Teil der Grundlast des Heizenergiebedarfs abdeckt, bestimmen wir über den Heizwärmebedarf. Der Heizwärmebedarf ist die errechnete Energiemenge, die einem Gebäude über eine Heizperiode zugeführt werden muss, um die gewünschte Innentemperatur zu erreichen. Im Heizwärmebedarf steckt für die Auslegung eines BHKW´s eine wichtige Information, die Länge der Heizperiode, Fachbegriff nach VDI 2067 Gradzahltag und Heizgradtage. Dabei wird ein Zusammenhang zwischen Raumtemperatur und der Außenlufttemperatur für die Heiztage hergestellt. Nahwärme mit Holz und BHKW 2. Warmwasserwärmebedarf Der Warmwasserwärmebedarf ist die Energiemenge, die zur Erwärmung des Trinkwassers benötigt wird. Der Warmwasserwärmebedarf ist von der Nutzung des Gebäudes abhängig. Die Schwankungen liegen von keinem Warmwasserwärmebedarf z. B. für Bürogebäude, Warenhäuser über Wohngebäude, bis hin zu Hotels mit Wellnessabteilungen und Schwimmbädern mit einem ganzjährig hohen Warmwasserbedarf. Eine genaue Einschätzung des Warmwasserwärmebedarfs ist für die Größe und die Laufzeit eines BHKW´s von entscheidender Bedeutung. Nahwärme mit Holz und BHKW 3. Netzverlust Der Wärmeverlust im Versorgungsnetz ist ganzjährig eine feste Größe und wird der Grundlast der Anlage zugeschlagen. Die Netzverluste sind abhängig von - der Vorlauf- und Rücklauftemperatur im Netz - der Qualität der Isolierung der Rohre - und der Netzlänge. Für eine überschlägige Berechnung setzen wir einen Wert von 20 W/m Kanalmeter an. Nahwärme mit Holz und BHKW 4. Heizbedarf Der Heizbedarf ist die addierte Wärmemenge aus : - Heizwärmebedarf - Warmwasserwärmebedarf - Netzverlust Der Heizbedarf wird üblicherweise für ein Jahr erfasst. Im Gebäudebestand kann über den tatsächlichen Heizbedarf, der mittels Gaszähler oder Heizölverbrauch festgehalten wurde, der Heizenergiebedarf (benötigte Leistung des Heizkessels) errechnet werden. Heizbedarf = thermische Leistung in kW x Heizzeit in Stunden Nahwärme mit Holz und BHKW 5. Eigenstromverbrauch Der Stromverbrauch eines Gebäudes unterliegt nur in geringem Umfang jahreszeitlichen Schwankungen. Die Schwankungen innerhalb eines Tages oder einer Stunde können bei der Auslegung eines BHKW´s nicht berücksichtigt werden. Entsprechend ist es ausreichend, die Aufzeichnungen mittels eines Stromzählers zu erfassen, um eine Aussage über die elektrische Leistung des BHKW´s machen zu können. Nahwärme mit Holz und BHKW 6. BHKW Die Auslegung des BHKW´s erfolgt im 1. Schritt ausschließlich nach den vorgenannten technischen Kriterien. Voraussetzungen sind: - Möglichst ein Ganzjahresbetrieb - Die durch das BHKW erzeugte Wärme wird durch einen ausreichenden Heizwasserpuffer aufgenommen und im Verlauf eines Tages an das Heizsystem für den Warmwasserwärmebedarf und den Netzverlust abgegeben. - Der produzierte Strom sollte 1 : 1 als Eigenstromversorgung genutzt werden. Nahwärme mit Holz und BHKW 6. BHKW + 7. Holzkessel + 8. Gas-Spitzenlastkessel Holzkessel selbstzündend kW Heizwasserpuffer 5.000 bis 6.000 Liter Gaskessel 500 500 kW Leistung Regelung mit Puffermanagement 400 Holzkessel 350 kW Leistung 300 Ein BHKW mit einer thermischen Leistung von 40 kW hat eine elektrische Leistung von ca. 20 kW. 200 100 BHKW 40 kW 50 Wärmeleistung 0 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 8700 Nahwärme mit Holz und BHKW Wirtschaftliche Konsequenzen •Vergütung für den erzeugten Strom • Kostenersatz für die erzeugte Wärme Nahwärme mit Holz und BHKW • Vergütung für den erzeugten Strom Hier setzt das EEG enge Grenzen und Vorgaben. Für Strom aus fossilen Brennstoffen besteht kein Förderanspruch, lediglich der KWK-Zuschlag von 5,41 Cent/kWh. Die Einspeisung in das Netz eines Versorgers ist dadurch unwirtschaftlich. Um eine Wirtschaftlichkeit zu erreichen sollte der gesamte erzeugte Strom dem Eigenverbrauch dienen. Der Eigenverbraucher muss der Investor und der Betreiber des BHKW´s sein. Nachteil nach dem neuen EEG: Netzbetreiber können von Eigenversorgern für Strom, der nicht von einem Elektrizitätsversorgungsunternehmen geliefert wird, die EEG-Umlage verlangen. Die Umlage verringert sich um 50%, bei Anlagen mit einem Wirkungsgrad von mehr als 70%. Nahwärme mit Holz und BHKW • Kostenersatz für die erzeugte Wärme Als Kostenersatz für die erzeugte Wärme durch das BHKW sind die Kosten für die Holzwärme anzusetzen. Durch das Betreibermodel in unserem Beispiel Lehenerstraße, beträgt der Kostenersatz 5,229 Ct/kW. Nahwärme mit Holz und BHKW kW Die durch das BHKW erzeugte Wärme in der Grundlast, ersetzt die Wärmemenge, die ohne BHKW der Holzkessel erzeugen würde. Gaskessel 500 500 kW Leistung 400 Holzkessel 350 kW Leistung 300 200 100 BHKW 40 kW 50 Wärmeleistung 0 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 8700 Nahwärme mit Holz und BHKW Als Fazit können wir festhalten: 1. Die technischen Randbedingungen bezüglich einer kontinuierlichen Wärmeabnahme müssen gegeben sein. 2. Der durch das BHKW produzierte Strom sollte als Eigenversorger genutzt werden. Die im Beispiel aufgeführte Anlage in der Lehenerstraße in Freiburg erfüllt alle diese Vorgaben und arbeitet wirtschaftlich. Die Grundlagen: Gaspreis Einspeisevergütung Strom KWK Zulage Rückerstattung Mineralölsteuer 5,229 Ct/kWh 4,227 Ct/kWh 5,410 Ct/kWh 0,550 Ct/kWh Eigenverbrauch Strom Kostenersatz Wärme Amortisation 16,230 Ct/kWh 5,229 Ct/kWh 4,2 Jahre Nahwärme mit Holz und BHKW Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!