Von der Kunstschmiede zum Technologiekonzern
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Von der Kunstschmiede zum Technologiekonzern
Herausgeber: Diehl Stiftung & Co. Zentrale Öffentlichkeitsarbeit Stephanstraße 49 90478 Nürnberg Tel. (09 11) 9 47-24 92 Fax (09 11) 9 47-36 43 www.diehl.de www.diehl.com Vo n d e r K u n s t s c h m i e d e zum Technologiekonzern Vorwort der Gesellschafter Es war der Name unseres Großvaters Heinrich Diehl, unter dem das neu gegründete Unternehmen am Der technische Fortschritt, wirtschaftliche Konjunkturen und politische Verwerfungen brachten es freilich 5. September 1902 in das Gewerbeanmelderegister der Stadt Nürnberg eingetragen wurde, doch der mit sich, daß sich das Unternehmen, seine Werke und seine Tochtergesellschaften nicht immer geradlinig Antrag stammte aus der Feder seiner Frau Margarete Diehl, die der Einfachheit halber gleich selbst entwickelt haben. Oft waren "produktive Umwege" nötig, auch schmerzlicher Korrekturen hatte es unterzeichnete. Sie blieb auch weiterhin für die kaufmännische Seite der jungen Firma zuständig, immer wieder ebenso bedurft wie eines besonderen unternehmerischen Wagemuts. während sich ihr Mann um den Aufbau der Fertigung sowie die künstlerischen und technischen Entwürfe der Produkte kümmerte. Nachdem im Herbst unseres Jubiläumsjahres Professor Gregor Schöllgen, Ordinarius für Neuere Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, eine Geschichte unseres Hauses vorlegen Aus der kleinen Kunstschmiede, die das junge Paar in gemeinschaftlicher Arbeit und in nur wenigen wird, beschränkt sich die vorliegende Schrift auf die Skizzierung einiger besonders wichtiger Stationen Jahren zu einem führenden fränkischen Industriebetrieb für Halbzeugprodukte ausgebaut hatte, schuf unserer jetzt 100-jährigen Firmengeschichte, die zugleich das Lebenswerk unseres Vaters Karl Diehl ihr Sohn Karl einen Technologiekonzern mit Fertigungsstätten und Vertriebsniederlassungen in aller umfaßt. Ihm ist diese kleine Schrift gewidmet. Welt. Das Unternehmen befindet sich seit nunmehr 100 Jahren ununterbrochen im Familienbesitz. Und es ist über die vielen Jahrzehnte hinweg seinen angestammten Arbeitsgebieten treu geblieben: Halbzeug Einen ganz entscheidenden Anteil an der erfolgreichen Entwicklung des Unternehmens Diehl hatte und war der Ursprung und Halbzeug ist heute eine unserer tragenden Säulen – die frühe Hinwendung zu haben seine Mitarbeiter. Ihnen allen, den Ehemaligen wie den Aktiven, sei aus gegebenem Anlaß an Aufgaben der Zeitmessung und deren baldige Anreicherung mit Schaltfunktionen begründet die dieser Stelle von Herzen gedankt für ihren jeweiligen Leistungsbeitrag, der oft genug ein ganzes Kernkompetenz unseres aktuellen Teilkonzerns Controls – unsere heutigen wehrtechnischen Aktivi- Arbeitsleben ausgemacht hat. täten finden ihren Vorläufer in der Hülsenfertigung, und dies bereits seit dem Ersten Weltkrieg. Werner Diehl 2 Peter Diehl Thomas Diehl 3 Vorwort der Gesellschafter Es war der Name unseres Großvaters Heinrich Diehl, unter dem das neu gegründete Unternehmen am Der technische Fortschritt, wirtschaftliche Konjunkturen und politische Verwerfungen brachten es freilich 5. September 1902 in das Gewerbeanmelderegister der Stadt Nürnberg eingetragen wurde, doch der mit sich, daß sich das Unternehmen, seine Werke und seine Tochtergesellschaften nicht immer geradlinig Antrag stammte aus der Feder seiner Frau Margarete Diehl, die der Einfachheit halber gleich selbst entwickelt haben. Oft waren "produktive Umwege" nötig, auch schmerzlicher Korrekturen hatte es unterzeichnete. Sie blieb auch weiterhin für die kaufmännische Seite der jungen Firma zuständig, immer wieder ebenso bedurft wie eines besonderen unternehmerischen Wagemuts. während sich ihr Mann um den Aufbau der Fertigung sowie die künstlerischen und technischen Entwürfe der Produkte kümmerte. Nachdem im Herbst unseres Jubiläumsjahres Professor Gregor Schöllgen, Ordinarius für Neuere Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, eine Geschichte unseres Hauses vorlegen Aus der kleinen Kunstschmiede, die das junge Paar in gemeinschaftlicher Arbeit und in nur wenigen wird, beschränkt sich die vorliegende Schrift auf die Skizzierung einiger besonders wichtiger Stationen Jahren zu einem führenden fränkischen Industriebetrieb für Halbzeugprodukte ausgebaut hatte, schuf unserer jetzt 100-jährigen Firmengeschichte, die zugleich das Lebenswerk unseres Vaters Karl Diehl ihr Sohn Karl einen Technologiekonzern mit Fertigungsstätten und Vertriebsniederlassungen in aller umfaßt. Ihm ist diese kleine Schrift gewidmet. Welt. Das Unternehmen befindet sich seit nunmehr 100 Jahren ununterbrochen im Familienbesitz. Und es ist über die vielen Jahrzehnte hinweg seinen angestammten Arbeitsgebieten treu geblieben: Halbzeug Einen ganz entscheidenden Anteil an der erfolgreichen Entwicklung des Unternehmens Diehl hatte und war der Ursprung und Halbzeug ist heute eine unserer tragenden Säulen – die frühe Hinwendung zu haben seine Mitarbeiter. Ihnen allen, den Ehemaligen wie den Aktiven, sei aus gegebenem Anlaß an Aufgaben der Zeitmessung und deren baldige Anreicherung mit Schaltfunktionen begründet die dieser Stelle von Herzen gedankt für ihren jeweiligen Leistungsbeitrag, der oft genug ein ganzes Kernkompetenz unseres aktuellen Teilkonzerns Controls – unsere heutigen wehrtechnischen Aktivi- Arbeitsleben ausgemacht hat. täten finden ihren Vorläufer in der Hülsenfertigung, und dies bereits seit dem Ersten Weltkrieg. Werner Diehl 2 Peter Diehl Thomas Diehl 3 Inhaltsübersicht Ursprung im Metallhalbzeug Von der Feinmechanik zur Elektronik DIEHL-UHREN DIE GRÜNDUNG Kunstgießerei Heinrich Diehl Seite 6 D E R AU F S T I E G Vom Handwerksbetrieb zum Industrieunternehmen Seite 7 Von der mechanischen Komponentenfertigung zur Weckerfabrik Seite 11 JUNGHANS UHREN Aufstieg zur größten Uhrenfabrik Europas Seite 12 DER TECHNOLOGIEFÜHRER SCHWERE ZEITEN Die Uhr, die ewig läuft Kriegsereignisse und Wiederaufbau Seite 13 Seite 8 D A S M E TA L LW E R K Metallhalbzeug im Wandel Seite 9 DIE RECHENMASCHINEN Wunderwerke der Technik Seite 14 DAS SUNDWIGER MESSINGWERK Mit speziellen Werkstoffeigenschaften zum Erfolg Seite 10 H A L B L E I T E R F E RT I G U N G Der Siegeszug der Mikroelektronik Seite 15 S C H A LT S Y S T E M E Diehl wird Partner der Hausgeräteindustrie Seite 16 A KO - W E R K E In nahezu jedem Haushalt anzutreffen Seite 17 Diehl Metall Diehl Controls Halbzeug für die wichtigsten Märkte der Welt Der führende Zulieferer für die Hausgeräteindustrie Seite 30 4 Seite 31 Inhaltsübersicht Ursprung im Metallhalbzeug Von der Feinmechanik zur Elektronik DIEHL-UHREN DIE GRÜNDUNG Kunstgießerei Heinrich Diehl Seite 6 Avionik und Wehrtechnik im Wandel W E H RT E C H N I K VORWORT DER GESELLSCHAFTER Aufbau der Munitions- und Zünderfertigung Seite 18 Von der mechanischen Komponentenfertigung zur Weckerfabrik Seite 11 Unser Unternehmen wird 100 Seite 2 PROGRAMME D E R AU F S T I E G Vom Handwerksbetrieb zum Industrieunternehmen Seite 7 Wandel zum Systemanbieter JUNGHANS UHREN Aufstieg zur größten Uhrenfabrik Europas Seite 12 Seite 20 DAS ENTWICKLUNGSZENTRUM Bündelung der Technologiekompetenzen Seite 21 DER TECHNOLOGIEFÜHRER SCHWERE ZEITEN L U F T FA H RTA K T I V I T Ä T E N Die Uhr, die ewig läuft Kriegsereignisse und Wiederaufbau Seite 13 Seite 8 Von der Noratlas zum Airbus Seite 22 D A S M E TA L LW E R K Metallhalbzeug im Wandel Seite 9 AU S B L I C K Das Familienunternehmen Diehl setzt auf Vielfalt – aus Erfahrung Seite 32 M AU S E R - W E R K E DIE RECHENMASCHINEN Werkzeugmaschinen und Wehrtechnik Seite 23 Wunderwerke der Technik Seite 14 BODENSEEWERK GERÄTETECHNIK DAS SUNDWIGER MESSINGWERK Mit speziellen Werkstoffeigenschaften zum Erfolg Seite 10 AU S D E R F I R M E N C H R O N I K Meilensteine der Unternehmensentwicklung Seite 28 High-Tech vom Bodensee H A L B L E I T E R F E RT I G U N G Der Siegeszug der Mikroelektronik Seite 15 Seite 24 D I E FA H R Z E U G W E R K E Spezialisten für Instandsetzung Seite 25 S C H A LT S Y S T E M E Diehl wird Partner der Hausgeräteindustrie Seite 16 A KO - W E R K E Der Kettenhersteller von internationalem Rang Seite 26 COMET In nahezu jedem Haushalt anzutreffen Seite 17 Ein Feuerwerk von Ideen Diehl Metall Diehl Controls Diehl VA Systeme Halbzeug für die wichtigsten Märkte der Welt Der führende Zulieferer für die Hausgeräteindustrie Internationaler Partner in Luftfahrt und Wehrtechnik Seite 30 4 DIEHL REMSCHEID Seite 31 Seite 27 Seite 31 5 DIE GRÜNDUNG D E R AU F S T I E G Werk 1 am Nordostbahnhof Margarete und Heinrich Diehl – die Firmengründer Eintragung der Firma in das Handelsregister der Stadt Nürnberg im Jahre 1902 Kunstgießerei Heinrich Diehl Das beginnende 20. Jahrhundert ist in Deutschland durch einen stürmischen Aufschwung gekennzeichnet, der sich auch in der hohen Nachfrage nach formschönen und preiswerten Gebrauchsgegenständen ausdrückt. Heinrich Diehl erkennt früh die Zeichen der Zeit und gründet 1902 mit erst 24 Jahren zusammen mit seiner seines Betriebes ein. Er entwirft und produziert Türklinken Frau Margarete die „Kunstgießerei Heinrich Diehl“ in und Beschläge für die Bauindustrie, aber auch Epitaphien der Nürnberger Schweiggerstraße. Mit der bestandenen und andere Kunstgußartikel. Bereits drei Jahre nach der Meisterprüfung als Modelleur und Ziseleur in der Tasche Firmengründung übernimmt Heinrich Diehl die Kunst- und dem kaufmännischen Naturtalent seiner Frau an gießerei Brand in der Grünstraße, in der er früher als der Seite, leitet der junge Handwerker und Unternehmer Geselle gearbeitet hatte, und verlegt den expandierenden bald eine rasche und kontinuierliche Aufwärtsentwicklung Betrieb bald darauf in die Geuderstraße. Das Unternehmen wächst damit zusehends in industrielle Größenord- Vom Handwerksbetrieb zum Industrieunternehmen Der Beginn des Ersten Weltkrieges bringt für das die Reichsbahn ergänzen nun das Stangenangebot. Am Unternehmen Diehl den Wechsel von der Produktion 7. November 1938 stirbt Heinrich Diehl. Sein Tod und handwerklich verfertigter Konsumerzeugnisse hin zum die Übernahme der Verantwortung für mittlerweile Guß von Messingstangen, aus denen in der eigenen 2.800 Beschäftigte durch seinen Sohn Karl Diehl fallen Gesenkschmiede Rohteile für die Munitionsfertigung in eine Phase dynamischen Wachstums. Mit dem Erwerb gepreßt werden. Der Bedarf an zusätzlicher Produktions- des ehemaligen Bing-Komplexes in der Stephanstraße fläche führt 1915 zunächst zur Anmietung der (dem späteren Werk 2) und dem Bau von Werk 3 sowie Brown‘schen Fabrik in der Waechterstraße und 1917 der Planung von Werk 4 – beide in Röthenbach – ist schließlich zum Bau des später als Werk 1 benannten das Unternehmen auf dem Weg in die Spitzengruppe Stammbetriebes in der Äußeren Bayreuther Straße. Im der deutschen Halbzeughersteller. Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen der Branche übersteht der Betrieb die wirtschaftlich schweren Jahre nach Kriegsende in stabiler Verfassung und kann 1920 mit der Errichtung einer modernen Strangpresse die Herstellung von Stangen und Rohren im Preßverfahren aufnehmen. Profile, Drahterzeugnisse und Gesenkpreßteile für die Automobilindustrie, die Elektrotechnik und nungen hinein. Mitarbeiter bei der wohlverdienten Pause Aus der Frühphase des Unternehmens: Ein Handwerker in der Gießerei 6 7 DIE GRÜNDUNG D E R AU F S T I E G Werk 1 am Nordostbahnhof Margarete und Heinrich Diehl – die Firmengründer Eintragung der Firma in das Handelsregister der Stadt Nürnberg im Jahre 1902 Kunstgießerei Heinrich Diehl Das beginnende 20. Jahrhundert ist in Deutschland durch einen stürmischen Aufschwung gekennzeichnet, der sich auch in der hohen Nachfrage nach formschönen und preiswerten Gebrauchsgegenständen ausdrückt. Heinrich Diehl erkennt früh die Zeichen der Zeit und gründet 1902 mit erst 24 Jahren zusammen mit seiner seines Betriebes ein. Er entwirft und produziert Türklinken Frau Margarete die „Kunstgießerei Heinrich Diehl“ in und Beschläge für die Bauindustrie, aber auch Epitaphien der Nürnberger Schweiggerstraße. Mit der bestandenen und andere Kunstgußartikel. Bereits drei Jahre nach der Meisterprüfung als Modelleur und Ziseleur in der Tasche Firmengründung übernimmt Heinrich Diehl die Kunst- und dem kaufmännischen Naturtalent seiner Frau an gießerei Brand in der Grünstraße, in der er früher als der Seite, leitet der junge Handwerker und Unternehmer Geselle gearbeitet hatte, und verlegt den expandierenden bald eine rasche und kontinuierliche Aufwärtsentwicklung Betrieb bald darauf in die Geuderstraße. Das Unternehmen wächst damit zusehends in industrielle Größenord- Vom Handwerksbetrieb zum Industrieunternehmen Der Beginn des Ersten Weltkrieges bringt für das die Reichsbahn ergänzen nun das Stangenangebot. Am Unternehmen Diehl den Wechsel von der Produktion 7. November 1938 stirbt Heinrich Diehl. Sein Tod und handwerklich verfertigter Konsumerzeugnisse hin zum die Übernahme der Verantwortung für mittlerweile Guß von Messingstangen, aus denen in der eigenen 2.800 Beschäftigte durch seinen Sohn Karl Diehl fallen Gesenkschmiede Rohteile für die Munitionsfertigung in eine Phase dynamischen Wachstums. Mit dem Erwerb gepreßt werden. Der Bedarf an zusätzlicher Produktions- des ehemaligen Bing-Komplexes in der Stephanstraße fläche führt 1915 zunächst zur Anmietung der (dem späteren Werk 2) und dem Bau von Werk 3 sowie Brown‘schen Fabrik in der Waechterstraße und 1917 der Planung von Werk 4 – beide in Röthenbach – ist schließlich zum Bau des später als Werk 1 benannten das Unternehmen auf dem Weg in die Spitzengruppe Stammbetriebes in der Äußeren Bayreuther Straße. Im der deutschen Halbzeughersteller. Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen der Branche übersteht der Betrieb die wirtschaftlich schweren Jahre nach Kriegsende in stabiler Verfassung und kann 1920 mit der Errichtung einer modernen Strangpresse die Herstellung von Stangen und Rohren im Preßverfahren aufnehmen. Profile, Drahterzeugnisse und Gesenkpreßteile für die Automobilindustrie, die Elektrotechnik und nungen hinein. Mitarbeiter bei der wohlverdienten Pause Aus der Frühphase des Unternehmens: Ein Handwerker in der Gießerei 6 7 SCHWERE ZEITEN D A S M E TA L LW E R K Baulichkeiten in der Stephanstraße nach dem Luftangriff vom August 1942 Kriegsereignisse und Wiederaufbau Metallhalbzeug im Wandel Der 5000ste Eisenbahnwaggon verläßt die Reparaturhalle Als einer der führenden süddeutschen Halbzeughersteller mit einer rasch wachsenden mechanischen Fertigung ist das Unternehmen Diehl in den dreißiger Jahren intensiv in die Aufrüstungsanstrengungen des Deutschen Reiches eingebunden. Der erste Auftrag betrifft die Fertigung des Aufschlagzünders AZ 23, dem verschiedene weitere keiten in den Werken zerstört oder schwer beschädigt. Modelle folgen. In einem eigenen Werk werden 20-mm- Das Unternehmen steht vor bislang nicht gekannten Patronen laboriert, gegen Kriegsende bis zu 1,5 Mio. Herausforderungen. So paradox es klingt, eine zeitlang Stück im Monat. An vorderster Stelle steht das Stück- laufen Demontage und Wiederaufbau gleichzeitig zahlendiktat der Reichsbehörden, das zu erfüllen durch nebeneinander her. Als Aushilfsbeschäftigung werden die Einberufung hunderter vorzugsweise junger Fachkräfte zunächst Instandsetzungsarbeiten an Reichsbahn- für den Fronteinsatz zunehmend schwieriger wird. Bei waggons durchgeführt sowie Gebrauchsgegenstände der gegebenen Arbeitskräftesituation muß das Unter- wie Schöpfkellen und Töpfe durch Umschmelzen von nehmen bald auf den Einsatz von Kriegsgefangenen, Leichtmetall-Schrotten hergestellt. In diese Zeit datieren später auch von Zwangsarbeitern zurückgreifen, eine die Anfänge der Uhrenproduktion. Entwicklung, der sich kein vergleichbarer Produktionsbetrieb dieser Zeit entziehen kann. Ein schwerer Luftangriff Das Unternehmen Diehl kann für sich in Anspruch nehmen, auf dem Gebiet des Stranggusses mit bahnbrechend gewesen zu sein. Dies gilt sowohl für den Leichtmetall-Strangguß, der in den zwanziger Jahren aufgenommen wurde, als auch für die später hinzugekommene Verarbeitung von Kupfer- und Zinklegie- Blick in die Halbzeugproduktion der 50er Jahre rungen. Neue Fertigungsverfahren und ein verändertes Nachfrageverhalten erfordern in den Nachkriegsjahren eine Umstellung der Produktionsanlagen auf hoch- stehen vergleichsweise großzügig dimensionierte Pro- wertige Kupfer-und Messingerzeugnisse. Im Zuge dieser duktionsanlagen mit modernen Bearbeitungszentren. Neuausrichtung erfolgt die Stillegung des Werkes in der Hauptabnehmer der Produkte in den Aufbaujahren sind Äußeren Bayreuther Straße und in Röthenbach ent- wieder die Automobil-, aber auch die Sanitärindustrie. im August 1942 zerstört einen Teil der Produktionsanlagen in der Stephanstraße. Am 1. April 1944 folgt ein weiterer Angriff auf Röthenbach, der fast sämtliche Baulich- Erste Nachkriegsprodukte 8 9 SCHWERE ZEITEN D A S M E TA L LW E R K Baulichkeiten in der Stephanstraße nach dem Luftangriff vom August 1942 Kriegsereignisse und Wiederaufbau Metallhalbzeug im Wandel Der 5000ste Eisenbahnwaggon verläßt die Reparaturhalle Als einer der führenden süddeutschen Halbzeughersteller mit einer rasch wachsenden mechanischen Fertigung ist das Unternehmen Diehl in den dreißiger Jahren intensiv in die Aufrüstungsanstrengungen des Deutschen Reiches eingebunden. Der erste Auftrag betrifft die Fertigung des Aufschlagzünders AZ 23, dem verschiedene weitere keiten in den Werken zerstört oder schwer beschädigt. Modelle folgen. In einem eigenen Werk werden 20-mm- Das Unternehmen steht vor bislang nicht gekannten Patronen laboriert, gegen Kriegsende bis zu 1,5 Mio. Herausforderungen. So paradox es klingt, eine zeitlang Stück im Monat. An vorderster Stelle steht das Stück- laufen Demontage und Wiederaufbau gleichzeitig zahlendiktat der Reichsbehörden, das zu erfüllen durch nebeneinander her. Als Aushilfsbeschäftigung werden die Einberufung hunderter vorzugsweise junger Fachkräfte zunächst Instandsetzungsarbeiten an Reichsbahn- für den Fronteinsatz zunehmend schwieriger wird. Bei waggons durchgeführt sowie Gebrauchsgegenstände der gegebenen Arbeitskräftesituation muß das Unter- wie Schöpfkellen und Töpfe durch Umschmelzen von nehmen bald auf den Einsatz von Kriegsgefangenen, Leichtmetall-Schrotten hergestellt. In diese Zeit datieren später auch von Zwangsarbeitern zurückgreifen, eine die Anfänge der Uhrenproduktion. Entwicklung, der sich kein vergleichbarer Produktionsbetrieb dieser Zeit entziehen kann. Ein schwerer Luftangriff Das Unternehmen Diehl kann für sich in Anspruch nehmen, auf dem Gebiet des Stranggusses mit bahnbrechend gewesen zu sein. Dies gilt sowohl für den Leichtmetall-Strangguß, der in den zwanziger Jahren aufgenommen wurde, als auch für die später hinzugekommene Verarbeitung von Kupfer- und Zinklegie- Blick in die Halbzeugproduktion der 50er Jahre rungen. Neue Fertigungsverfahren und ein verändertes Nachfrageverhalten erfordern in den Nachkriegsjahren eine Umstellung der Produktionsanlagen auf hoch- stehen vergleichsweise großzügig dimensionierte Pro- wertige Kupfer-und Messingerzeugnisse. Im Zuge dieser duktionsanlagen mit modernen Bearbeitungszentren. Neuausrichtung erfolgt die Stillegung des Werkes in der Hauptabnehmer der Produkte in den Aufbaujahren sind Äußeren Bayreuther Straße und in Röthenbach ent- wieder die Automobil-, aber auch die Sanitärindustrie. im August 1942 zerstört einen Teil der Produktionsanlagen in der Stephanstraße. Am 1. April 1944 folgt ein weiterer Angriff auf Röthenbach, der fast sämtliche Baulich- Erste Nachkriegsprodukte 8 9 DAS SUNDWIGER MESSINGWERK DIEHL-UHREN Werksansicht aus den 50er Jahren Von der mechanischen Komponentenfertigung zur Weckerfabrik Mit speziellen Werkstoffeigenschaften zum Erfolg Um seinen Kunden neben Stangen, Rohren und Maßtoleranzen von wenigen tausendstel Millimetern 1947 kommt die erste Diehl-Uhr auf den Markt. Der Schmiedeteilen auch Drähte und Bänder aus einer werden nach der grundlegenden Modernisierung der Bedarfsdifferenzierung folgend, bietet Diehl bereits Hand anbieten zu können, erwirbt Karl Diehl 1958 Bandfertigung 1973 in zunehmendem Maße auch nach 1948 eine Weiterentwicklung an, die „diletta“, die zum das Sundwiger Messingwerk. Der 1698 gegründete Fernost exportiert. Mit einem neuen Fertigwalzwerk ersten Erfolgsprodukt unter den Diehl-Uhren wird. Weckermontage in der Stephanstraße Traditionsbetrieb gibt seine eigene Produktion von nimmt das Sundwiger Messingwerk 1982 eine Pionier- Ein weiterer Höhepunkt folgt 1959 mit der heute Profilrohren auf und baut die Kapazitäten im Band- stellung in der Kupferlegierungs-Bandherstellung ein Heinrich Diehl begegnet dem drastischen Nach- legendären „mini-clock“, einem Wecker mit un- bereich in der Folgezeit weiter aus, um mit der stür- und vervielfacht in den folgenden Jahren seinen Ausstoß. fragerückgang nach Halbzeugen, der das Unterneh- verwüstlichem Batteriewerk, von dem insgesamt mischen Entwicklung der Elektrotechnik hin zur Elek- Getragen wird er in erster Linie vom starken Wachstum men im Zuge der Weltwirtschaftskrise in den dreißiger 6,3 Millionen Stück hergestellt werden. Die Uhren mit tronik Schritt zu halten. Bänder von 0,1 mm Dicke mit des Bedarfs an Bändern aus Zinnbronze und Spezial- Jahren trifft, mit der Hinwendung zu einem neuen dem prägnanten Diehl’schen Schriftzug setzen zum legierungen, die an die Halbleiter- und Steckverbinder- Arbeitsgebiet. Sein Sohn Karl erhält den Auftrag, die Siegeszug durch die deutschen Haushalte an. industrie auf der ganzen Welt gehen. Später folgen Fertigungstiefe zu erhöhen und die eigenen Halbzeug- erstmals bleihaltige Neusilberbänder für Sicherheits- produkte zu feinmechanischen Komponenten weiter- schlüssel und Bänder aus Münzlegierungen. zuverarbeiten. Hierfür werden Teile des Bing-Komplexes Diehl-Werbung aus den 50er Jahren in der Stephanstraße (das spätere Werk 2) genutzt. Die geplante Ausweitung der Produktion muß aufgrund der kriegsbedingten Umstellung der Fertigungsanlagen auf Zünder jedoch zurückgestellt werden; immerhin versetzt dies Diehl in die Lage, nach dem Krieg mit einer eigenen Uhrenfertigung beginnen zu können. Karl Diehl wird neuer Eigentümer des traditionsreichen Sundwiger Messingwerks Prototyp des ersten Diehl-Weckers 10 11 DAS SUNDWIGER MESSINGWERK DIEHL-UHREN Werksansicht aus den 50er Jahren Von der mechanischen Komponentenfertigung zur Weckerfabrik Mit speziellen Werkstoffeigenschaften zum Erfolg Um seinen Kunden neben Stangen, Rohren und Maßtoleranzen von wenigen tausendstel Millimetern 1947 kommt die erste Diehl-Uhr auf den Markt. Der Schmiedeteilen auch Drähte und Bänder aus einer werden nach der grundlegenden Modernisierung der Bedarfsdifferenzierung folgend, bietet Diehl bereits Hand anbieten zu können, erwirbt Karl Diehl 1958 Bandfertigung 1973 in zunehmendem Maße auch nach 1948 eine Weiterentwicklung an, die „diletta“, die zum das Sundwiger Messingwerk. Der 1698 gegründete Fernost exportiert. Mit einem neuen Fertigwalzwerk ersten Erfolgsprodukt unter den Diehl-Uhren wird. Weckermontage in der Stephanstraße Traditionsbetrieb gibt seine eigene Produktion von nimmt das Sundwiger Messingwerk 1982 eine Pionier- Ein weiterer Höhepunkt folgt 1959 mit der heute Profilrohren auf und baut die Kapazitäten im Band- stellung in der Kupferlegierungs-Bandherstellung ein Heinrich Diehl begegnet dem drastischen Nach- legendären „mini-clock“, einem Wecker mit un- bereich in der Folgezeit weiter aus, um mit der stür- und vervielfacht in den folgenden Jahren seinen Ausstoß. fragerückgang nach Halbzeugen, der das Unterneh- verwüstlichem Batteriewerk, von dem insgesamt mischen Entwicklung der Elektrotechnik hin zur Elek- Getragen wird er in erster Linie vom starken Wachstum men im Zuge der Weltwirtschaftskrise in den dreißiger 6,3 Millionen Stück hergestellt werden. Die Uhren mit tronik Schritt zu halten. Bänder von 0,1 mm Dicke mit des Bedarfs an Bändern aus Zinnbronze und Spezial- Jahren trifft, mit der Hinwendung zu einem neuen dem prägnanten Diehl’schen Schriftzug setzen zum legierungen, die an die Halbleiter- und Steckverbinder- Arbeitsgebiet. Sein Sohn Karl erhält den Auftrag, die Siegeszug durch die deutschen Haushalte an. industrie auf der ganzen Welt gehen. Später folgen Fertigungstiefe zu erhöhen und die eigenen Halbzeug- erstmals bleihaltige Neusilberbänder für Sicherheits- produkte zu feinmechanischen Komponenten weiter- schlüssel und Bänder aus Münzlegierungen. zuverarbeiten. Hierfür werden Teile des Bing-Komplexes Diehl-Werbung aus den 50er Jahren in der Stephanstraße (das spätere Werk 2) genutzt. Die geplante Ausweitung der Produktion muß aufgrund der kriegsbedingten Umstellung der Fertigungsanlagen auf Zünder jedoch zurückgestellt werden; immerhin versetzt dies Diehl in die Lage, nach dem Krieg mit einer eigenen Uhrenfertigung beginnen zu können. Karl Diehl wird neuer Eigentümer des traditionsreichen Sundwiger Messingwerks Prototyp des ersten Diehl-Weckers 10 11 JUNGHANS UHREN DER TECHNOLOGIEFÜHRER Aufstieg zur größten Uhrenfabrik Europas Die Uhr, die ewig läuft Komponenten der Junghans MEGA SOLAR, der weltersten funkgesteuerten Solararmbanduhr 1972: Junghans wird offizieller Zeitnehmer der olympischen Spiele in München Trotz der guten Erfolge auf dem Uhrensektor unter Mit der Vorstellung der ersten Tischuhr der Welt, die sich die Verwendung neuer Werkstoffe und die weltweite eigenem Namen, übernimmt Karl Diehl 1957 die via Funk mit dem Zeitsignal der Physikalisch Technischen Vermarktung der Funktechnologie für Armbanduhren Aktienmehrheit an der Gebrüder Junghans AG, der zu Bundesanstalt in Braunschweig über eine Funkstation ins Visier genommen. Nachdem damit die internationalen diesem Zeitpunkt größten Uhrenfabrik Europas. Er bei Frankfurt abgleicht und gleichzeitig Solarenergie zur Vertriebsaktivitäten immer mehr in den Vordergrund begegnet damit der Konkurrenzsituation, die sich aus Energieversorgung nutzt, macht Junghans pünktlich zum treten, erscheint die Abgabe von Junghans an einen der Verknüpfung der drei Besatzungszonen zu einem 125-jährigen Firmenjubiläum im Jahre 1986 erneut strategischen Partner mit einem eigenen Vertriebs- einheitlichen Wirtschaftsgebiet ergibt, und verlegt zur international Schlagzeilen. Die weiteren Aufgaben liegen netz in den USA als sinnvoll. Im Herbst 2000 ist in Bündelung der Schlagkraft in den Folgejahren alle auf der Hand. Sämtliche Bauteile müssen weiter minia- EganaGoldpfeil dieser Partner gefunden und die Diehl- Diehl-Uhrenaktivitäten nach Schramberg, wo die Werks- turisiert werden, damit eine Kombination von Funksteue- Gruppe beendet ihr jahrzehntelang währendes Uhren- anlagen weiter ausgebaut werden. Junghans ist eines rung und Solar-Energieversorgung am Handgelenk engagement. der ersten Unternehmen, die statt der traditionellen möglich wird und eine Armbanduhr vorgestellt werden Unruh zur Gangregelung einen Quarzkristall einsetzen, kann, die gewissermaßen ewig läuft und niemals falsch dessen Schwingungen von einer integrierten Halbleiter- geht. Dieses Ziel ist 1993 erreicht: Junghans präsentiert schaltung weiterverarbeitet werden. Die damit erzielte die MEGA SOLAR, die weltweit erste Funk-Solar-Arm- hohe Ganggenauigkeit überzeugt auch die Organisa- banduhr. Das Unternehmen ist damit unumstrittener toren der Olympischen Spiele des Jahres 1972 in Mün- Technologieführer. Als weitere Aufgaben werden chen, – und Junghans wird zum offiziellen Zeitnehmer Die erste funkgesteuerte Solaruhr der Welt von Junghans des bis dahin weltgrößten Sportereignisses bestimmt. 1976 stellt das Unternehmen seine gesamte Produktion auf elektronische Uhren um und präsentiert sich als die klassische europäische Alternative zu den amerikanischen und – inzwischen zu Konkurrenten herangewachsenen – japanischen Herstellern. 12 13 JUNGHANS UHREN DER TECHNOLOGIEFÜHRER Aufstieg zur größten Uhrenfabrik Europas Die Uhr, die ewig läuft Komponenten der Junghans MEGA SOLAR, der weltersten funkgesteuerten Solararmbanduhr 1972: Junghans wird offizieller Zeitnehmer der olympischen Spiele in München Trotz der guten Erfolge auf dem Uhrensektor unter Mit der Vorstellung der ersten Tischuhr der Welt, die sich die Verwendung neuer Werkstoffe und die weltweite eigenem Namen, übernimmt Karl Diehl 1957 die via Funk mit dem Zeitsignal der Physikalisch Technischen Vermarktung der Funktechnologie für Armbanduhren Aktienmehrheit an der Gebrüder Junghans AG, der zu Bundesanstalt in Braunschweig über eine Funkstation ins Visier genommen. Nachdem damit die internationalen diesem Zeitpunkt größten Uhrenfabrik Europas. Er bei Frankfurt abgleicht und gleichzeitig Solarenergie zur Vertriebsaktivitäten immer mehr in den Vordergrund begegnet damit der Konkurrenzsituation, die sich aus Energieversorgung nutzt, macht Junghans pünktlich zum treten, erscheint die Abgabe von Junghans an einen der Verknüpfung der drei Besatzungszonen zu einem 125-jährigen Firmenjubiläum im Jahre 1986 erneut strategischen Partner mit einem eigenen Vertriebs- einheitlichen Wirtschaftsgebiet ergibt, und verlegt zur international Schlagzeilen. Die weiteren Aufgaben liegen netz in den USA als sinnvoll. Im Herbst 2000 ist in Bündelung der Schlagkraft in den Folgejahren alle auf der Hand. Sämtliche Bauteile müssen weiter minia- EganaGoldpfeil dieser Partner gefunden und die Diehl- Diehl-Uhrenaktivitäten nach Schramberg, wo die Werks- turisiert werden, damit eine Kombination von Funksteue- Gruppe beendet ihr jahrzehntelang währendes Uhren- anlagen weiter ausgebaut werden. Junghans ist eines rung und Solar-Energieversorgung am Handgelenk engagement. der ersten Unternehmen, die statt der traditionellen möglich wird und eine Armbanduhr vorgestellt werden Unruh zur Gangregelung einen Quarzkristall einsetzen, kann, die gewissermaßen ewig läuft und niemals falsch dessen Schwingungen von einer integrierten Halbleiter- geht. Dieses Ziel ist 1993 erreicht: Junghans präsentiert schaltung weiterverarbeitet werden. Die damit erzielte die MEGA SOLAR, die weltweit erste Funk-Solar-Arm- hohe Ganggenauigkeit überzeugt auch die Organisa- banduhr. Das Unternehmen ist damit unumstrittener toren der Olympischen Spiele des Jahres 1972 in Mün- Technologieführer. Als weitere Aufgaben werden chen, – und Junghans wird zum offiziellen Zeitnehmer Die erste funkgesteuerte Solaruhr der Welt von Junghans des bis dahin weltgrößten Sportereignisses bestimmt. 1976 stellt das Unternehmen seine gesamte Produktion auf elektronische Uhren um und präsentiert sich als die klassische europäische Alternative zu den amerikanischen und – inzwischen zu Konkurrenten herangewachsenen – japanischen Herstellern. 12 13 DIE RECHENMASCHINEN Wunderwerke der Technik „transmatic” - Montageplatz in der Stephanstraße 14 Karl Diehl prüft unmittelbar nach Kriegsende eine ganze Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren und Dividieren. Reihe von möglichen neuen Betätigungsfeldern, so auch Bereits wenige Monate später folgt ein vollautoma- die Herstellung von mechanischen Rechenmaschinen, tisches Modell. Mit der „transmatic“ kommt 1963 eine die traditionell als Krönung feinmechanischer Fertigung Weiterentwicklung auf den Markt, die international als gelten. Als sich die Gelegenheit zur Zusammenarbeit mit die beste druckende Vierspezies-Rechenmaschine über- dem Markeninhaber der Archimedes-Rechenmaschinen haupt bezeichnet wird, weil sie in Bezug auf Komfort ergibt, nutzt er entgegen vieler vermeintlich kompetenter und Schnelligkeit für den Bediener Maßstäbe setzt. Tech- Ratschläge die gebotene Chance. Er erklärt sich bereit, nikgeschichtlich steht sie für den absoluten Höhepunkt die Archimedes-Geräte weiterzuentwickeln und zu pro- in der Entwicklung dieser Geräte. Zur gleichen Zeit duzieren. Nach umfangreichen Vorbereitungen kann im beginnen die Diehl-Entwickler mit den ersten Planungen Sommer 1952 die Serienfertigung der ersten Maschine für einen elektronischen Tischrechner, der schließlich aufgenommen werden, die mit rund 2.800 Teilen eine unter dem Namen „combitron“ 1966 vorgestellt wird. der kompliziertesten Geräte darstellt, welche die Fein- Er löst die herkömmliche Rechenmaschine ab und wird mechanik bislang hervorgebracht hat: Fähig zum seinerseits zum Vorläufer des modernen Computers. HALBLEITERFERTIGUNG Interferenzkontakt eines IC von Eurosil Der Siegeszug der Mikroelektronik Mit dem Erwerb der Aktienmehrheit an der Eurosil Inc., Dem Eurosil-Engagement kommt deshalb nach der USA, im Jahr 1975 reagiert Diehl auf den Siegeszug der Fertigstellung des neuen Halbleiterwerks in Eching 1981 Mikroelektronik. Durch den Einsatz winziger Halbleiter für die eigenen Uhrenaktivitäten große Bedeutung zu. rücken nun Anwendungen wie vollautomatische Ka- Nachdem sich durch die rasche technologische Ent- merasysteme, Bordrechner im Auto und Telefone mit wicklung der spezifische Vorteil der Eurosil-Halbleiter zu hohem Wählkomfort in den Bereich des Möglichen. Mit verflüchtigen beginnt, bringt Diehl seine Eurosil-Anteile Eurosil verfügt Diehl über einen namhaften Halbleiter- 1983 in die gemeinsam mit Telefunken-electronic und hersteller auf dem Gebiet der CMOS-Technologie- der amerikanischen UTC gegründete Eurosil electronic Schaltkreise, die sich insbesondere durch geringen GmbH ein. Leistungsverbrauch und hohe Zuverlässigkeit auszeichnen und für den Einsatz in Uhren besonders geeignet sind. LSI-Chip von Eurosil 15 S C H A LT S Y S T E M E Montageplätze für Programmschaltwerke in der Stephanstraße Diehl wird Partner der Hausgeräteindustrie Auf der Suche nach breiteren Anwendungsmöglichkeiten für das im Unternehmen gesammelte Know-how rund um Uhren kommen die Diehl-Entwickler Ende der vierziger verfahren wie in der Uhrenproduktion sowie gleiche Jahre mit der Hausgeräteindustrie in Kontakt, die sich Präzision und Zuverlässigkeit machen Diehl rasch zum zu dieser Zeit gerade in einer technologischen Um- idealen Partner für nahezu alle führenden europäischen bruchsituation befindet. Die Hausfrauen verlangen nach Hersteller von Kochherden. Der technologische Wandel mehr Komfort bei der Bedienung der Geräte, und so wird durch das Unternehmen maßgeblich mitbestimmt erhält Diehl den Auftrag eines großen Herstellers, und erreicht mit der Vorstellung der ersten voll- bewährte Uhrentechnik mit Schaltvorgängen zu ver- elektronischen Herdschaltuhr auf der Domotechnica in binden und Kurzzeitschalter sowie Programmschalt- Köln 1977 einen vorläufigen Höhepunkt. Diehl ist der werke zu entwickeln, Marktführer für Herdschaltuhren und produziert daneben die in der Lage sind, Kurzzeitmesser, Zeitschalter, Installations-Schaltuhren für dieser Forderung Heizungen und Klimaanlagen der großen Marken- Rechnung zu tragen. hersteller sowie Steckdosenschaltuhren, die unter ei- Ähnliche Fertigungs- genem Namen als Konsumprodukt vertrieben werden. Herdschaltautomatik Funkbasiertes Hausautomationssystem assisto® zur Regelung von Fußbodenheizung, Einzelraumregelung und Verbrauchsdatenerfassung 16 A KO - W E R K E Elektromechanische Steuerung für den ersten Waschvollautomaten „AEG Lavamat“ 1956 In nahezu jedem Haushalt anzutreffen Von der Konstruktion komplexer Schaltsysteme über den Bau der darin verwendeten elektrischen Kleinmotoren bis hin zur Kunststoff-, Regelungs- und Steuerungstechnik präsentiert sich Diehl seinen Kunden als erfahrener Partner, der die unterschiedlichen Aspekte rund um Gerätesteuerungen im Griff hat. Der zielgerichtete Ausbau der Anwendungsbereiche umfaßt bald die ganze Palette der in der Küche und im Heizungskeller anzutreffenden Geräte. Mit einer Ausnahme: Der Bereich Durch die Übernahme des renommierten Unternehmens im Jahr 1996 schließt Diehl diese Lücke und wird zu einem der großen europäischen Zulieferer der WeißeWare-Industrie. Im Hausgeräte- und Heizungsbereich sind Diehl-Produkte jetzt in nahezu jedem Haushalt versteckter Bestandteil hochwertiger Markenprodukte. „Naß“ (Waschmaschinen, Trockner und Geschirrspüler) ist eine Domäne der AKO-Werke aus dem schwäbischen Wangen, Entwickler der elektrischen Steuerung für den ersten Waschvollautomaten von 1956. Elektronisches Steuermodul von AKO Prüfsystem für die sichere Prüfung von Elektronik-Baugruppen von AKO Elektronik, einer 1967 eingerichteten Abteilung, die sich mit der Entwicklung industrieller Regelungen für Werkzeugmaschinen und deren Produktion beschäftigt 17 W E H RT E C H N I K Aufbau der MunitionsMündungsglühen von 105 mm-Treibladungshülsen zur Verbesserung der Materialfestigkeit Als die Bundesregierung mit dem Beitritt zur NATO und bei den Bündnisarmeen machen kann. Es folgen Fer- der Aufstellung der Bundeswehr 1955 den Aufbau einer tigungsaufträge für Infanteriemunition vom Kaliber eigenständigen Wehrtechnikindustrie anstrebt, trifft Karl 7,62 mm, von denen bis 1962 insgesamt 589 Mio. Stück Diehl die Entscheidung, als industrieller Partner der hergestellt werden. Als mit dem Auslaufen der Anschluß- Bundeswehr tätig zu werden. Zusammen mit der aufträge die Fertigung von Manusaar 1972 schließlich französischen Manurhin erfolgt die Gründung des Unter- eingestellt werden muß, hat sich Diehl einen ausge- nehmens „Manusaar“, das sich mit dem Nachbau des zeichneten Ruf als kompetenter und zuverlässiger Partner amerikanischen Zünders PDM 51 rasch einen Namen erworben, mit dem weiterhin gerechnet werden kann. Oberflächenbehandelte Zünderersatzstücke 18 Montageautomat für die Zünderfertigung und Zünderfertigung Parallel zu dem Engagement bei Manusaar baut Diehl von 1957 an die mit der Junghans-Übernahme gleichfalls erworbenen Zünderaktivitäten aus. Nur zwei Jahre später wird zur Abwicklung eines Großauftrags für Flak Bofors 40 mm-Munition in Röthenbach ein neues Werk errichtet, in dem die Fertigung von Treibladungshülsen 40 mm aufgenommen werden kann. Verteidigungsgerät westlich des Rheins zu fertigen, In Röthenbach werden die komplette mechanische Teile- worauf Diehl den Gießereibetrieb Mariahütte übernimmt, fertigung konzentriert und in der Folge auch die Schieß- um ihn den künftigen Anforderungen gemäß umzubauen kanäle für die Beschußprüfungen eingerichtet. In diese und durch die Errichtung eines Munitions-Laborierwerks Zeit fällt der Aufbau einer eigenen Munitionsentwick- auf dem Maasberg zu ergänzen. Damit werden die lungsabteilung ebenso wie ein weiterer Großauftrag Voraussetzungen geschaffen, um die 105 mm-Munition über 20 mm-Patronen, von denen bis 1989 insgesamt des Leopard 1 und später die 120 mm-Patrone für den 66 Mio. Stück ausgeliefert werden. Die anhaltenden Leopard 2 zu einem wesentlichen Anteil produzieren zu Ost/West-Spannungen führen 1960 zu der Forderung, können. 40-mm Munition zusammen mit einem Schnittmodell der Bunkerfaust 19 PROGRAMME Wandel zum Systemanbieter MLRS-Raketenwerfer Der technologische Wandel sowie Veränderungen in der an der Entwicklung des RAM-Systems (Rolling Airframe Bedrohungslage stellen das Unternehmen immer wieder Missile) zur schiffsgestützten Flugzielbekämpfung. Das vor große Herausforderungen, die es mit Ideenreichtum Unternehmen positioniert sich mit diesen und anderen zu überwinden gilt. Der Rückgang des klassischen Muni- herausragenden Kooperationsprojekten – darunter die tionsgeschäftes geht einher mit dem Anwachsen neuer intellligente Suchzündermunition SMArt – als Systeman- Betätigungsfelder. So bietet Diehl seit 1971 zusammen bieter auf nationaler wie internationaler Ebene. mit dem amerikanischen Batteriespezialisten Eagle Picher komplette Lösungen zur Energieversorgung von Flugkörpern an. Ein Auftrag über die Untersuchung der Realisierbarkeit von endphasengelenkten Geschossen aus dem Jahr 1975 ermöglicht das Konzept des Geschosses „Bussard“. Die Beschäftigung mit endphasengelenkter – sogenannter intelligenter – Munition wird zu einem neuen Schwerpunkt des Unternehmens und führt in direkter Linie zur Mitbeteiligung am multilateralen Entwicklungsprogramm MLRS. Diehl wird 1988 europäischer Gesamtintegrator des Waffensystems MLRS (Multiple Launch Rocket System) und beteiligt sich Endphasengelenktes Mörsergeschoß “Bussard” 20 Thermalbatterien von Diehl & Eagle Picher DAS ENTWICKLUNGSZENTRUM Bündelung der Technologiekompetenzen Windkanaluntersuchung am Modell eines Übungsgeschosses Eine eigene Munitionsentwicklungsabteilung begründet zum Bau eines neuen Zentrums, in dem neben der Diehl bereits 1957 für das Projekt der Panzerfaust 44. Forschung an den traditionellen Waffen-, Wirkladungs- Die Fertigung von Üb-Geschossen erfordert 1962 den und Zündertechnologien insbesondere die Erkenntnisse Bau eines Technikums für Spreng- und Zündmittel, in in den Bereichen Sensorik, Signalverarbeitung, Werk- dem auch der Vakuumguß und die Bearbeitung von stofftechnik, Flugregelung, Flugmechanik und Laser- Sprengstoffen möglich sind. Die stete Ausweitung der technik erweitert werden können. Mehr als zwei- Arbeitsgebiete legt 1971 den Bau eines eigenständigen tausend Schutzrechtsanmeldungen im In- und Ausland Entwicklungszentrums in Röthenbach nahe. Zukunftsweisen- machen Diehl zu einem der innovativsten Unterneh- de Studien und wichtige Entwicklungsaufgaben nehmen men der Branche, dessen Produkte die Vielfalt jetzt einen erheblichen Anteil an den Leistungen des seiner technologischen Fähigkeiten widerspiegeln. Unternehmens ein. Der Erfolg dieser Arbeiten führt 1984 21 L U F T FA H RTA K T I V I T Ä T E N Avionik-Umschalteinheit für den Alpha-Jet Von der Noratlas zum Airbus Vom technologischen und sicherheitstechnischen Standpunkt stellen Kampfflugzeuge und zivile Passagierflugzeuge die mit Abstand aufwendigsten Großgeräte dar, bei deren Produktion und Wartung die renommierten Hersteller auf einen kleinen Kreis hochspezialisierter Partnerfirmen vertrauen. Nachdem es Diehl in den Anfangsjahren der Bundeswehr erstmals gelingt, einen Auftrag über die Wartung von Autopiloten der NoratlasFlugzeuge zu erhalten, baut das Unternehmen seine Große Triebwerksinspektion beim Aero-Dienst, von 1957 bis 1998 Teil der Luftfahrtaktivitäten von Diehl Kreisel-Kompaßanlage mit Magnetverstärker für Noratlas-Flugzeuge auf dem Prüfstand Luftfahrtaktivitäten durch Lizenzfertigungen wie beispielsweise Anti-Skid-Boxen für den Starfighter (eine Art ABS für Flugzeuge) und durch die Entwicklung von Bodenprüfgeräten für das NATO-Aufklärungsprogramm AWACS im weiteren Verlauf deutlich aus. Eine weitgehende Spezialisierung von Diehl Luftfahrt Elektronik (DLE) auf die Bereiche Kabinenbeleuchtung und Notstromversorgung schafft den Spielraum, um im Zuge des Erfolges des europäischen Großraumflugzeuges Airbus in das vorderste Feld der Zulieferer aufzusteigen und die Marktführerschaft zu übernehmen. 22 M AU S E R - W E R K E Optische Rohranalyse zur Begutachtung von Zügen und Feldern der Mauser-Bordkanone 27 mm Werkzeugmaschinen und Wehrtechnik 1979 erwirbt Diehl mit den Mauser-Werken Oberndorf waffen sowie die 27-mm Bordkanone für die Kampfflug- eines der traditionsreichsten Metallunternehmen Süd- zeuge Tornado und Alpha-Jet. Durch die Beendigung des deutschlands, das in den Bereichen Werkzeugmaschinen, Ost-West-Konflikts Anfang der neunziger Jahre und die Meßtechnik und Wehrtechnik tätig ist und rund 1.200 damit notwendig gewordene Neuorientierung in der Mitarbeiter beschäftigt. Das 1867 von den Gebrüdern deutschen Wehrtechnik beendet Diehl sein Engagement Wilhelm und Paul Mauser entwickelte Verschlußsystem bei Mauser sukzessive bis zum Jahr 1995, um sich verstärkt für Hinterladergewehre ermöglichte 1871 die Einführung auf die Entwicklung und Fertigung moderner Munition für des bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs weltweit die verschiedensten Anwendungen zu konzentrieren. führenden Mauser-Infanteriegewehres. Das Unternehmen fertigt zum Zeitpunkt der Übernahme durch Diehl modernste Koordinatenmeßmaschinen, Jagd- und Sport- Mauser-Meßtechnik im Einsatz an einem Airbus-Modell Europas erste automatisch arbeitende Hinterachsmontagestraße bei den OpelWerken an der Ruhr von Mauser 23 BODENSEEWERK GERÄTETECHNIK High-Tech vom Bodensee Prüfung aller bei BGT gefertigten Lenk-und Steuerteile für den Luft-Luft-Lenkflugkörper AIM-9L Sidewinder auf automatisierten Endabnahme-Prüfständen Mit dem Unternehmen Bodenseewerk Gerätetechnik Fertigung von Luftfahrtausrüstung wieder aufgenommen. (BGT) erwirbt Diehl 1989 mehrheitlich ein Unternehmen, Doch erst mit der Beauftragung als Generalunternehmer das zu den traditionsreichsten Herstellern von Luft- für das europäische Produktionsprogramm des Luft-Luft- fahrtausrüstung zählt. Von Entwicklern der ehemaligen Flugkörpers Sidewinder AIM-9B erringt das Unternehmen Berliner Askania Werke gegen Kriegsende am Ufer des internationale Anerkennung und steigt in der Folge zu Bodensees gegründet, erwarb sich das Unternehmen einem der bedeutendsten Hersteller von Lenkraketen mit der Produktion von feinmechanischen und optischen und Luftfahrtausrüstung in Europa auf. BGT erwirbt Geräten bald einen hervorragenden Ruf. 1956 wird die umfangreiche Erfahrungen im Management von euro- knapp zehn Jahre zuvor unterbrochene Entwicklung und päischen Flugkörper-Großprogrammen und verbreitert kontinuierlich seine Technologiebasis sowohl in der Wehrtechnik als auch in der zivilen Avionik. Das 1993 gemeinschaftlich mit Sextant Avionique (heute THALES Aerospace Group) übernommene Frankfurter Unternehmen VDO Luftfahrt hilft, diese Position weiter auszubauen und wird zur Keimzelle der Diehl Avionik Systeme GmbH. IR-Zielsuchkopf für den IRIS-TFlugkörper 24 D I E FA H R Z E U G W E R K E Aufsetzen eines vorgefertigten Fahrerhauses auf das Fahrgestell eines Paketverteilerfahrzeuges Spezialisten für Instandsetzung Die Instandsetzung von gepanzerten und ungepanzerten Umfangreiche Spezialkenntnisse an den jeweiligen Fahrzeugen der Bundeswehr – und zunehmend auch der Standorten machen daneben den Aufbau einer zivilen amerikanischen Streitkräfte – ergänzt das wehrtechnische Fahrzeugfertigung möglich, die in erster Linie Kunden Engagement des Unternehmens um ein weiteres Geschäfts- im Bereich der Kommunen, der Hilfsdienste und der feld. Zu diesem Zweck werden zwischen 1986 und 1994 Paketverteiler anspricht. Diehl knüpft mit dem Erwerb fünf bedeutende Fahrzeugspezialisten erworben und zu der Fahrzeugwerke an die Instandsetzungsaktivitäten einer schlagkräftigen Einheit zusammengeführt: die FFG unmittelbar nach Kriegsende an. Mit der Konzentration Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (bis 2001), die aller Instandsetzungsaktivitäten am Standort Freisen Neubrandenburger Fahrzeugwerke (bis 2001), die zum Jahresende 2001 trägt das Unternehmen den seit Industriewerke Saar in Freisen, die Ichendorfer Fahrzeug- Jahren rückläufigen Instandsetzungsaufträgen des und Instandsetzungs GmbH (bis 1993) und die FFT öffentlichen Auftraggebers Rechnung. Fahrzeugbau und Fahrzeugtechnik in Mainz (bis 1999). Panzer-Tanklöschfahrzeug “Wasserbüffel” 25 DIEHL-REMSCHEID Der Kettenhersteller von internationalem Rang Mit der Remscheider Gießerei Backhaus erwirbt Diehl national führend. Diehl Remscheid entwickelt in den im Jahr 1959 ein Unternehmen, das bereits die ersten folgenden Jahrzehnten über hundert verschiedene Ketten- Panzer der Bundeswehr mit amerikanischen Lizenzketten typen und steigt zu einem der bedeutendsten Kettenpro- ausgestattet hat. Ein ehrgeiziges Entwicklungsprogramm duzenten der Welt auf. Eine eigene Fertigungsstätte für führt in den sechziger Jahren zur Vorstellung der neuen Gummimischungen in Blankenheim sichert von 1977 an Diehl-Systemkette, die rasch ihren Siegeszug durch die die Versorgung mit hochwertigen Gummimischungen Fahrzeugparks der Bundeswehr und der europäischen und damit die qualitative Überlegenheit. Bündnispartner antritt und zu einem Synonym für Qualität und Zuverlässigkeit wird. Durch ihren gegossenen Kettengliedkörper mit dem angegossenen Führungszahn, dem Zahneingriff an den Endverbindern und den Einschiebelaufpolstern zeigt sie sich bis zum heutigen Tag inter- Montage gummierter Bolzen für die Kette des Kampfpanzers Leopard 1. Eine Aufnahme aus den 70er Jahren 26 COMET Ein Feuerwerk von Ideen Feuerwerke von Comet zaubern Farbe an den Nachthimmel 1979 erwirbt Diehl die Firma Comet, einen der ältesten und Flugzeuge entwickelt hatte, wird in der Folgezeit Hersteller von pyrotechnischen Erzeugnissen in Deutsch- sowohl im zivilen als auch im wehrtechnischen Geschäft land, mit einer Produktpalette, die von Feuerwerksartikeln in der Spitzengruppe der Anbieter dieses Produktspek- über Seenotsignale und Seenotgeräte bis hin zu Dar- trums positioniert. stellungsmitteln, Leucht- und Signalmunition sowie Räumgeräten für Landminen reicht. Das Unternehmen, das bereits in den zwanziger Jahren zusammen mit Fritz von Opel Raketenantriebe für Autos, Schienenfahrzeuge Fritz von Opel und sein berühmtes Raketenauto 27 AU S D E R F I R M E N C H R O N I K 1902 Margarete und Heinrich Diehl eröffnen eine Kunstgießerei 1914 Beginn der Herstellung gegossener Messingstangen 1916 Kriegsbedingte Aufnahme der Hülsenfertigung 1917 Bau eines Metallwerks 1920 Errichtung einer modernen Strangpresse zur Herstellung von Stangen und Rohren Junghans-Sportzeitmessung ermittelt Olympiasieger in München 1973 Bildung des Geschäftsbereichs Zeitschalt- und Datengeräte 1975 Mehrheitsbeteiligung an der CTM Computer Technik Müller GmbH, Konstanz 1934 Aufnahme der Massenfertigung feinmechanischer Erzeugnisse Erwerb der Aktienmehrheit an Eurosil – dem international führenden Hersteller integrierter Schaltkreise 1938 Bau eines neuen Halbzeugwerks in Röthenbach a d Pegnitz Entwicklungsbeginn von Steckdosenschaltuhren 1939 Einstufung als kriegswichtiger Betrieb und Umstellung auf Fertigung von Zündern und Patronen 1945 Demontage/Wiederaufbau ziviler Produktion 1946 Fortführung der feinmechanischen Fertigung zum Zweck der Uhrenherstellung 1950 Beginn der Rechenmaschinenentwicklung 1952 Gründung des „Heinrich-Diehl-Gedächtnisfonds“ 1953 Anlauf der Produktion von Zeitschaltuhren 1955 Aufnahme der wehrtechnischen Produktion 1957 Erwerb der Mehrheit an der Junghans AG, Schramberg 1958 Kauf der Sundwiger Messingwerk KG, Hemer Gründung der Aero-Dienst GmbH 1959 Erwerb der Remscheider Gießerei Backhaus – Start der Kettenproduktion 1977 Übernahme der Emde KG – Beginn der Produktion von Gummi und Gummimetall-Teilen in Blankenheim Vorstellung einer vollelektronischen Herdschaltuhr auf der Domotechnica in Köln 1979 Übernahme der Mauser-Werke Oberndorf GmbH einschließlich der Comet GmbH, Bremerhaven sowie der Metaalwaren-Fabriek Tilburg B. V. (NL) und der Ets. Roch S. A., Lunéville (F) 1981 Errichtung eines neuen Bandwalzwerkes im Sundwiger Messingwerk 1984 Entwicklung der ersten Solargroßuhr der Welt und Entwicklung einer Funkuhr bei Junghans 1985 Inbetriebnahme des neuen Entwicklungszentrums in Röthenbach a d Pegnitz 1986 Erwerb der FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH Verkauf der CTM Computertechnik Müller GmbH Beginn der Luftfahrtaktivitäten auf dem Wartungssektor 1987 Gründung der „Karl-Diehl-Stiftung“ für Menschen in Not Entwicklung und Produktion der weltersten Batterieuhr, der legendären „mini-clock“ 1988 Aufnahme der automatisierten Montage des Artillerieraketensystems MLRS (Multiple Launch Rocket System) in Mariahütte 1960 Übernahme des Gießereibetriebes Mariahütte 1962 Aufnahme des Geschäftsfeldes Datentechnik und Textsysteme 1963 Markteinführung der Vierspezies-Rechenmaschine "transmatic" Einsatz der ersten vollkontinuierlichen Doppelstranggußanlage für Messing 1966 Vorstellung des frei programmierbaren Elektronikrechners "combitron" 1967 Erste serienmäßig in der Bundesrepublik hergestellte Quarzgroßuhr von Junghans 28 1972 Produktionseinstellung elektromechanischer Tischrechner 1989 Erwerb der Bodenseewerk Gerätetechnik GmbH (BGT), Überlingen Produktionsbeginn und Einweihung des neuen Schaltsystemewerks in Nürnberg/Donaustraße 1990 Junghans präsentiert die erste AnalogFunkarmbanduhr der Welt Junghans gründet nach der Wiedervereingung Deutschlands in Thüringen die Eurochron GmbH 1992 Welterste Funksolar-Armbanduhr von Junghans Diehl erwirbt die IWS Industriewerke Saar GmbH, Freisen 1993 Übernahme von VDO Luftfahrtgeräte, Frankfurt, durch Diehl-Tochter BGT Erfolgreicher Test der ersten autonomen, radargesteuerten und allwetterfähigen Raketen-Submunition zur Bekämpfung von Panzern (Weiterentwicklung von MLRS) 1994 Diehl übernimmt die AKO-Werke GmbH & Co. KG, Wangen Beginn der Ausgliederung der Mauser-Werke, Oberndorf 1995 Aufnahme der Produktion neuentwickelter cadmiumfreier und damit umweltfreundlicher Fahrdrähte für die Deutsche Bahn AG 1999 Neustrukturierung in die vier Teilkonzerne Metall, Controls, Geräte und VA Systeme Bandschneidcenter in Shenzhen/China geht in Betrieb Lockheed Martin und Diehl gründen die Euro Rocket System GmbH Serienfreigabe von SMArt 155 2000 Übernahme von The Miller Company durch Diehl Metall Mitgliedschaft in der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“erlangt Markteinführung der ersten funkgesteuerten Solararmbanduhr mit Keramikgehäuse Gründung der Diehl Avionik Systeme GmbH, Überlingen Diehl und Lockheed als Partner zur Realisierung eines endphasengelenkten 120 mm-Mörsergeschosses von der US Army ausgewählt Allianz bei Lenkflugkörpern zur Schiffsabwehr mit schwedischer SAAB-Gruppe begründet 1996 Leistungsfähigkeit des Luft-Luft-Flugkörpers IRIS-T erfolgreich nachgewiesen Einführung eines funkgestützten Systems zur Verbrauchswerterfassung in Wohnungen 1997 Diehl übernimmt französischen Halbzeughersteller Griset S.A., Villers St. Paul BGT erwirbt 50 Prozentanteil an der AEG Infrarot-Module GmbH, Heilbronn Geschäftsbereich Munition führt mit weltweit erstem Verschuß einer gelenkten MLRS-Rakete den Nachweis verbesserter Systemeigenschaften Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung erteilt den Auftrag zur Serienproduktion der Suchzündermunition SMArt 155 mm an das Gemeinschaftsunternehmen GIWS, Nürnberg (Diehl/Rheinmetall) 1998 Karl Diehl verfügt Familien-Stiftung – Umfirmierung des Unternehmens in Diehl Stiftung & Co. Gründung von Diehl Controls Polska Abgabe der Junghans-Gruppe an EganaGoldpfeil 2001 Pilotprojekt in deutsch-slowakischer Rüstungszusammenarbeit Diehl Munitionssysteme wird Systemhaus für die Modernisierung des 122 mm-Artillerie-Raketensystems RM-70 Abgabe der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft Schließung der Neubrandenburger Fahrzeugwerke und Konzentration des Instandsetzungsgeschäfts bei den Industriewerken Saar in Freisen Diehleigener Fonds (gegründet bereits 1997) zur finanziellen Unterstützung ehemaliger Zwangsarbeiter abgewickelt Zusammenführung der Wehrtechnik-Aktivitäten im Teilkonzern VA Systeme 2002 100 Jahre Diehl Neue Indirekte Strangpresse am Standort Röthenbach in Betrieb genommen 300 Jahre Sundwiger Messingwerk Entwicklungsvertrag für Mehrnationen-Projekt der gelenkten Artillerierakete (Guided MLRS) unterzeichnet Abgabe der Aero-Dienst GmbH an den ADAC 29 DAS UNTERNEHMEN HEUTE Die Diehl Stiftung & Co. ist heute eine Unternehmensgruppe, die in den drei Teilkonzernen Metall, Controls und VA Systeme an rund vierzig Standorten im In- und Ausland mit 10.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,5 Mrd Euro erwirtschaftet. Die Diehl-Gruppe beliefert mit ihrem weitgespannten Produktprogramm einen entsprechend vielfältigen Kundenkreis im In- und Ausland. So ist Diehl geschätzter Partner der Halbleiter- und Steckverbinderindustrie, der Heizungs- und Sanitärindustrie, der Automobil- und Luftfahrtindustrie, der großen Hersteller von Hausgeräten sowie der Bundeswehr und zahlreicher ihr verbündeter Streitkräfte. Diehl Metall – Halbzeug für die wichtigsten Märkte der Welt Der Teilkonzern Diehl Metall beschäftigt sich an weltweit legierungen für die internationale Steckverbinder- und sieben produzierenden Standorten mit der Herstellung Halbleiterindustrie. Eine Spezialität der Firma Griset ist von Halbzeugen und Schmiedeteilen aus Kupfer- und ihr international bekannter Anlagenbau für die Produktion Kupferlegierungen. Am Standort Röthenbach bei Nürn- von Bändern aus NE-Metallen. Am Standort Shenzhen berg werden Messingstangen und Messingrohre sowie in China betreibt Diehl Metall ein Schneid- und Service- Schmiedeteile produziert. Die Hauptabnehmermärkte center für die Weiterverarbeitung von hochwertigen sind die Automobilindustrie und die Heizungs- und Bändern aus Kupferlegierungen für die Steckverbinder- Sanitärindustrie, wobei die Drehereien im In- und Ausland und Elektronikindustrie. In São Paulo fertigt die Firma ein wichtiges Bindeglied zwischen Halbzeugwerk und Diehl do Brasil Komponenten für die süd- und nord- Endverbraucher spielen. Das Sundwiger Messingwerk in amerikanische Automobilindustrie, speziell für die Hemer bei Iserlohn, Griset S.A. in Villers St. Paul bei Paris Produktion von Schaltgetrieben. Diehl Metall ist mit und The Miller Company in Meriden bei Hartford/USA seinen Produktionsstandorten und der Vertriebs- fertigen Bänder und Drähte aus Kupfer und Kupfer- organisation international ausgerichtet, mehr als die Hälfte der Produktion der deutschen Standorte wird auf europäischen und Übersee-Märkten verkauft. 30 Diehl Controls – führender Zulieferer für die Hausgeräteindustrie arbeit mit seinen Kunden auch individuelle Lösungen bis hin zu Komplettsystemen, die vormontiert an die Fertigungslinie des Kunden geliefert werden. Das Lieferprogramm unterliegt einer ständigen Anpassung an die veränderten Bedürfnisse unserer Kunden, die den erhöhten Anforderungen der Endverbraucher an Leistung und Bedienbarkeit, aber auch dem schonenden Umgang mit Ressourcen Rechnung tragen müssen. Die Steuerungs- und Regelsysteme des Teilkonzerns Controls werden bei seinen Kunden – bekannte Marken- In Zeiten zunehmender Globalisierung schafft der hersteller der Hausgeräte- und Heizungsindustrie – Teilkonzern die notwendige Nähe zum Kunden durch wegen ihrer Qualität und Zuverlässigkeit geschätzt. Diehl den weiteren Aufbau von Auslandsniederlassungen. Die Controls fertigt nicht nur mechanische, elektromecha- enge Zusammenarbeit mit dem Kunden ist von ent- nische und elektronische Einzelkomponenten, sondern scheidender Bedeutung für seinen und damit unseren konzipiert, entwickelt und produziert in enger Zusammen- Erfolg. VA Systeme - internationaler Partner in der Wehrtechnik Der Teilkonzern VA Systeme bündelt die Wehrtechnikund Luftfahrtaktivitäten der Diehl-Gruppe unter einer gemeinsamen operativen Führung. Das Leistungsspektrum umfaßt Systemlösungen für Flugkörper, Munition, Aufklärung und Schutz und nunmehr auch die DiehlKernkompetenzen auf dem Gebiet Fahrzeugsysteme: Kette, Laufwerk und Systeminstandsetzung. Avionikausrüstung für die militärische und zivile Luftfahrt liefert der Teilkonzern in den Bereichen Cockpit- und Displaysysteme, Flugsteuerung, Triebwerksregelung sowie Kabinen- und Versorgungssysteme. Wichtige Kernkompetenzen können so erhalten und Diehl VA Systeme schafft die notwendige industrielle ausgebaut werden. Langfristig angelegte strategische Dimension zur Lösung zukünftig wachsender Aufgaben Kooperationen mit europäischen, transatlantischen und der Kunden auf den nationalen und internationalen internationalen Partnern sichern den Zugang zu globalen Märkten. Knowhow-Trägern. 31 AU S B L I C K Das Familienunternehmen Diehl setzt auf Vielfalt – aus Erfahrung hiermit technologisch an die feinmechanische Fertigung vor und während des Zweiten Weltkrieges angeknüpft werden konnte. Mit den Geschäftsfeldern Rechenmaschinen und Zeitschaltuhren kamen bald weitere feinmechanische Spitzenprodukte hinzu, die im weiteren Verlauf in elektronische Lösungen übergeführt werden konnten. Die Aufnahme der Wehrtechnikproduktion nach Gründung der Bundeswehr brachte eine Geschäftsfelderweiterung ganz eigener Art mit sich. Dominierten zu Beginn die Themen Zünder und konventionelle Munition, so geriet die Produktentwicklung hier vor dem Hintergrund einerseits von neuen Technologien und andererseits von neuen Bedrohungsszenarien sehr zielstrebig hin zu sogenannten intelligenten Systemen. Ein Blick in die Firmenchronik zeigt, daß das Unternehmen Aber auch andere Aufgabenstellungen wurden durch bereits wenige Jahre nach seiner Gründung den Weg das Vordringen der Elektronik modifiziert, zum Teil der Diversifikation einzuschlagen begann. Zunächst auf revolutioniert. Im Zuge dieser Entwicklung hat Diehl dem Gebiet der Metallhalbzeugfertigung, indem zu den auch seine negativen Erfahrungen machen müssen. handwerklich geprägten Kunstgußartikeln die industrielle So zählt die vom Markt erzwungene Einstellung der Produktion von Stangen und Rohren trat. Ein völlig neues Rechenmaschinen-Fertigung Anfang der siebziger Jahre Betätigungsfeld – wenngleich nicht ohne Werkstoff- zu den schmerzlichsten Einschnitten in unsere Geschichte, verwandtschaft – stellte die Uhrenfertigung dar, nachdem war dieses Geschäftsfeld doch erst wenige Jahre vorher noch in der Lage, sich durch eigenentwickelte technische Höchstleistungen einen internationalen Ruf zu verschaffen. 32 Diese jahrzehntelangen Erfahrungen sind es, die auch die Konzernstrategie dieser Tage ganz bewußt mehrgliedrig ausrichten. Für ein Familienunternehmen ist dies von ganz entscheidender Bedeutung, schließlich gilt es auch in Zukunft, die finanzielle Unabhängigkeit zu bewahren. Insofern kommt dem Risikoausgleich auch unter diesem Aspekt eine ganz besondere, ja existentielle, Bedeutung zu. Vielfalt stellt besondere Anforderungen an die Führbarkeit. Gesellschaftsrechtlich wie führungsorganisatorisch ist Diehl dementsprechend klar gegliedert: In drei Auch auf seinen wehrtechnischen Arbeitsgebieten mußte Teilkonzerne, die jeweils so zugeschnitten sind, daß die das Unternehmen Diehl in der letzten Dekade nach den gemeinsame Führung von Tochtergesellschaften auch fundamentalpolitischen Veränderungen im ehemaligen tatsächlich Synergien zu heben ermöglicht. Insofern ist Ost-West Gefüge dramatische Anpassungen vornehmen die Unternehmensgruppe Diehl unter den aktuellen Be- und ein hohes Maß unternehmenspolitischer Flexibilität dingungen des globalen Wettbewerbs und an der beweisen. Daß diese Konsolidierungen in der Gesamtsicht Schwelle des zweiten Jahrhunderts ihrer Existenz ste- des Unternehmens nie zu einer Gefährdung des Ganzen hend gut gerüstet, um ihre Kunden und Partner auch in geführt haben, ist der Tatsache zu verdanken, daß die Zukunft mit ihren Problemlösungen zu überzeugen. Diehl-Gruppe – wie skizziert – zu jeder Zeit auf verschiedenen Geschäftsfeldern tätig war. Damit war es immer wieder möglich, daß sich die Schließung oder Abgabe von Werken und Tochtergesellschaften in der Gesamtsicht nur mit Wachstumsverzicht, allenfalls mit leichtem Umsatzrückgang bemerkbar machten. 33 Herausgeber: Diehl Stiftung & Co. Zentrale Öffentlichkeitsarbeit Stephanstraße 49 90478 Nürnberg Tel. (09 11) 9 47-24 92 Fax (09 11) 9 47-36 43 www.diehl.de www.diehl.com Vo n d e r K u n s t s c h m i e d e zum Technologiekonzern