Unser Handwerk hat`s erfunden

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Unser Handwerk hat`s erfunden
Halle (Saale), 8. November 2012
69-12
Unser Handwerk hat’s erfunden
Vorgestellt: Erfindungen im Kammerbezirk. Handwerkskammer Halle bietet
Innovationsberatung
Morgen, am 9. November, ist der Tag der Erfinder. Auch das Handwerk trägt mit seinen
Erfindungen dazu bei, das Leben zu erleichtern. 460.000 Innovationen kann es für sich verbuchen.
Gerade Problemlösungen und neue Anwendungsmöglichkeiten gehen oft vom Handwerk aus.
Handwerker nutzen ihr Know-how und ihre praktische Problemlösekompetenz, um neuartige
Produkte zu entwickeln und bestehende Verfahren zu optimieren.
Auch im Kammerbezirk wird fleißig erfunden:
- Ein Glasermeister entlockt Pflanzen das Geheimnis der Selbstreinigung
- Ein Bäcker bietet das „Wunschbrot“ und die Brotbestellung online an
- Ein Unternehmen sorgt für nächtliche Stadtbeleuchtung nach Bedarf
- Eine Firma entwickelt ein neues Beschichtungssystem
Ein Glasermeister entlockt Pflanzen das Geheimnis der Selbstreinigung
1990 machte sich Glasermeister Gerd Meilke auf den Weg durch Europa. Er suchte nach einem
neuen Produkt und entdeckte: Die Pflanzen am Straßenrand der E55 reinigten sich selbst. Er kam
hinter das Geheimnis, erfand „E55“ und nutzte sein Produkt zum Scheibenreinigen in seiner
Glaserwerkstatt in Krumpa. Der Pflanzenwirkstoff überzeugte auch andere: Eingesetzt wurde er in
Autowaschanlagen bei BP in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch die hallesche
HAVAG wäscht ihre Straßenbahnen mit „E55“. Er entwickelte weitere Produkte wie „E55 rewalien“,
das in Fassadenfarben angewendet wird oder „Rindie E-55 Holz- und Lasurschutz“.
Gerd Meilke: “Meine Produkte werden ausschließlich aus nachwachsenden pflanzlichen
Rohstoffen hergestellt. Sie sind somit umweltfreundlich, sehr nachhaltig und sorgen für
beschleunigte Abbauprozesse im Abwasserbereich.“
Im Augenblick beschäftigt er sich mit der Entwicklung einer BIO-Pille für danach. Diese soll
Medikamente im Abwasser abbauen. Das Projekt, das er zusammen mit dem UFZ Leipzig
durchführt, ist gerade in der Gründungsphase. Für seine Produkte sucht der Erfinder noch
Vertriebspartner. In der Reilstraße 120 in Halle hat gerade ein neues Vertriebsbüro bzw.
Geschäft eröffnet.
Ein Bäcker bietet das „Wunschbrot“ und die Brot- und Stollenbestellung online an
Michael Burchert ist nicht nur Bäckermeister, er ist auch Konditor. 2002 noch allein im
Unternehmen hat er heute 25 Beschäftigte, davon vier Azubis. Er ist Chef von fünf Filialen in
Bitterfeld-Wolfen, Sandersdorf und Jeßnitz. Bis zu 48 verschiedene Brot- und 20 Brötchensorten
sowie den kompletten Partyservice bietet er an. Als besondere eigene Kreationen gelten das mit
ausgelassenem Speck gebackene Jeßnitzer Spezialbrot und das mit Fleisch gefüllte Riesenbrot.
Seit neuestem kann man das Brot bei ihm online bestellen und dann in der entsprechenden Filiale
abholen. Mann oder Frau kann man sich zwar nicht backen lassen, dafür aber ein „Wunschbrot“.
Michael Burchert: „Und in unserem Onlineshop (www.baeckerei-burchert.de) bieten wir zum
Beispiel 12 verschiedene Stollenvarianten und sechs verschiedene Sorten Pralinen. Von Pralinen
über Plunderstücke bis zum Dinkelvollkornbrot – alles wird nach hauseigenen Rezepten
hergestellt.“ Und auch seine Torten sind Meisterwerke der Phantasie und der Erfindung.
Handwerkskammer Halle (Saale)
Pressestelle
Gräfestraße 24
06110 Halle (Saale)
Telefon: (03 45) 29 99 -113/114
Telefax: (03 45) 29 99 -200
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.hwkhalle.de
Ein Unternehmen sorgt für nächtliche Stadtbeleuchtung nach Bedarf
Am 17. Oktober ging der Preis der Umweltallianz Sachsen-Anhalt in der Kategorie „Bestes
Konzept“ an das Zerbster Unternehmen KD Elektroniksysteme GmbH für die Entwicklung
elektronischer Dimmer, durch die bei der Beleuchtung mehr als die Hälfte der Energie eingespart
werden. „99 Prozent der Kunden sind Kommunen“, sagt Geschäftsführer Diplomingenieur Ralf
Kleinodt. In Naumburg wird aktuell die komplette Straßenbeleuchtung auf dieses System
umgestellt, ebenso in Zeitz und Weißenfels, auch Magdeburg ist dabei. Bis zu 67 Prozent der
Energiekosten können gespart werden. Warum aber macht gerade die dimmLIGHT-Technologie
das Rennen? Es gibt doch sehr viele Verfahren auf dem Markt. Ralf Kleinodt: „Bei den anderen
Systemen wird eine Ersparnis von maximal 30 Prozent ohne Spannungsabfall erreicht. Mit
dimmLIGHT aber gibt es keinen Spannungsabfall und Sie sparen bis zu 67 Prozent. Außerdem
lässt sich die Beleuchtung individuell einstellen: Ihre Hauptstraße können Sie zum Beispiel um 50
und die Nebenstraßen um 67 Prozent dimmen - je nach Bedarf.“ Ein weiteres Plus: Die
Technologie ist ohne technische Einschränkung überall nutzbar.
Geschäftsführer Ralf Kleinodt: „Neuanlagen und Bestandsanlagen amortisieren sich
üblicherweise in zwei bis vier Jahren und wir geben eine Ersparnisgarantie!“ Selbst das
Fraunhoferinstitut FEP Dresden setzt auf die Zerbster Firma bei der Außen- und
Hallenbeleuchtung.
Eine Firma entwickelt ein neues Beschichtungssystem
Seit mehr als 40 Jahren haben sie sich der Beschichtung von Objektoberflächen mit Kunstharzen
verschrieben: die Firma Gruneberg GmbH in Merseburg. Das Unternehmen verarbeitet
verschiedene Kunstharze wie Epoxidharze, Polyurethanharze oder Polyesterharze. Damit werden
zum Beispiel Behälter, Fußböden oder Auffangräume beschichtet, um Chemikalienbeständigkeit,
elektrische Ableitfähigkeit oder Schutz vor mechanischer Abnutzung herzustellen. In Kooperation
mit einem Hersteller von Kunstharzen hat die Gruneberg GmbH im Rahmen eines
Forschungsprojektes ein neues Beschichtungssystem entwickelt, das jetzt die Bauaufsichtliche
Zulassung erhalten hat. Dieses System wurde mit dem diesjährigen Arbeitsschutzschutzpreis des
Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet, da es auch eine wesentliche Verbesserung im Bereich des
Arbeits- und Gesundheitsschutzes bietet. Das Beschichtungssystem hat eine nachgewiesene
Beständigkeit gegenüber Biokraftstoffen (Biodiesel, Bioethanol) und wird zur Beschichtung von
Stahlbetontanks verwendet. Die Besonderheit: Das verwendete Kunstharz enthält keine Lösemittel,
so dass umfangreiche Arbeitsschutzmaßnahmen wie Arbeiten mit Atemschutzmaske und
Frischluftzufuhr entfallen können. Mit seiner Chemikalienbeständigkeit ist das Beschichtungssystem
eine wichtige Komponente für alle Betreiber von Tanks, Behältern, Auffangwannen und ähnlichen
Bauwerken aus Stahlbeton, in denen Biokraftstoffe lagern. Woran arbeiten sie aktuell?
Geschäftsführer Peter Gruneberg: „Aufgrund von Nachfragen aus der Industrie läuft aktuell ein
FuE-Projekt zur Herstellung von Wickelrohren aus Kunstharzlaminat für spezielle
Anwendungszwecke.“
Die Handwerkskammer unterstützt Innovationen
Bundesweit stehen Handwerksbetrieben rund 80 speziell geschulte Beauftragte für Innovation und
Technologie zur Seite. Einer von ihnen ist Manfred Zwarg von der Handwerkskammer Halle
(Saale). Eingebunden in das Technologie-Transfer-Netzwerk des Handwerks (TTnet®) und
gefördert vom BMWi unterstützt er Betriebe aus den verschiedensten Gewerken und begleitet sie
auf ihrem Weg von der Idee bis zum marktreifen Produkt. „Ob Lebensmittelbranche oder
Komponenten für die Raumfahrt, das Handwerk ist innovativ!“, sagt er.
Manfred Zwarg: „Die Kreativität der Handwerker basiert auf einer ausgeprägten Praxisnähe und ist
Quelle für neue Produkte und Technologien. Für die Realisierung dieser Innovationen genau die
richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, das ist immer wieder eine spannende
Herausforderung."
Kontakt: Manfred Zwarg, Handwerkskammer Halle (Saale),
Tel.: 0345 7798-780, E-Mail: [email protected]