Karpatenpost Internetausgabe 64. Jahrgang / Folge 11 / November

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Karpatenpost Internetausgabe 64. Jahrgang / Folge 11 / November
64. Jahrgang / Folge 11 / Nov. 2013 Verlagsort
70176 Stuttgart, Schloßstrasse 92/II E 4058 E
Dr. Emmerich Streck
Er war ein Segen für alle Karpatendeutschen
Herr Dr. Emmerich Streck
verstarb am 24. September in
seinem 99. Lebensjahr.
Neben
einem
erfüllten
Familienleben
und
einer
steilen beruflichen Karriere
war sein langes Leben auch
geprägt von seiner Liebe zur
Heimat. Schon von Jugend an
war er bereit, für seine
Landsleute Verantwortung zu
übernehmen und dank seines
scharfen Verstandes, seiner
Zielstrebigkeit und seiner
rhetorischen Begabung hat er
nach
dem
Kriege
die
Geschicke der karpatendeutschen Organisationen über viele Jahrzehnte hinweg entscheidend geprägt.
Geboren wurde er am 7. Mai
1915 in Krompach. Sein Vater
war der renommierte Göllnitzer Rechtsanwalt Dr. Emmerich Streck sen., seine Mutter die Apothekertochter Alice,
geb. Lamboy, aus Krompach.
Er wuchs in Göllnitz zusammen mit zwei jüngeren
Schwestern auf und wechselte
dann an das deutsche evangelische
Gymnasium nach Kesmark. Nach der mit
Auszeichnung bestandenen Maturaprüfung studierte er an der Karls-Universität
in Prag Jura und kehrte bereits 1938 als
junger Doktor der Rechte in die Zips
zurück. Seine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte er in der Kanzlei seines
Vaters und in der bekannten Preßburger
Anwaltskanzlei Magerl. Unterbrochen
wurden diese Jahre vom Grundwehrdienst
in der slowakischen Armee.
Schon in der alten Heimat arbeitete er in
verschiedenen Organisationen ehrenamtlich mit, so im Karpathenverein, Turnverein, Kulturverband und in der Deutschen Evangelischen Landeskirche A.B.
Bild: Familie Streck
in der Slowakei. 1944 konnte er noch in
Preßburg die Rechtsanwalts- und Richterprüfung erfolgreich ablegen, bevor ihn
1945 die Evakuierung der deutschen Bevölkerung vor der Roten Armee nach
Westböhmen verschlug. Der Internierung
in Westböhmen folgte die Deportation
nach Sachsen-Anhalt, in die damalige
Ostzone. 1946 gelang es ihm, nach
Süddeutschland zu kommen, wo er dann
dem Ruf des Vorsitzenden des im August
1946 gegründeten Hilfskomitees für die
Evang. Luth. Slowakeideutschen, Pfarrer
Desider Alexy, folgte und am 1. Feb.
1947 in Stuttgart das Zentralbüro des
Hilfskomitees als Geschäftsführer übernahm.
In dieser Funktion lernte er die
Kesmarkerin Gertrud Kastner
kennen und lieben, 1949 wurde
geheiratet. Dem Paar wurden
drei Söhne geschenkt, die
Familie vergrößerte sich eine
Generation später um fünf
Enkelkinder.
Nachdem er in Stuttgart die Zulassung als Rechtsanwalt beim
Landes- und Oberlandesgericht
erhielt, konnte er wieder als Anwalt tätig werden. Nach vierjähriger Anwaltstätigkeit wechselte er 1954 in den Staatsdienst
Baden-Württembergs, in das
Landesausgleichsamt, das zunächst im Vertriebenenministerium und später im Innenministerium angesiedelt war. In
dieser Funktion war er beratend
für die Ausgestaltung und
Durchführung der Vertriebenengesetze tätig und konnte viel
im Sinne der Vertriebenen und
seiner Landsleute bewirken.
1980 wurde er als Ministerialdirigent und Leiter dieses
Amtes in den Ruhestand versetzt.
Nicht minder erfolgreich entwickelte sich
sein ehrenamtliches Engagement für seine
Landsleute. Schon von 1947 an war er
eine der treibenden Kräfte im Hilfskomitee und übernahm schließlich von
1963 bis 2010 dessen Leitung als
Weltlicher Vorsitzender. Genauso wenig
ist sein Name aus den Führungsgremien
aller anderen karpatendeutschen Organisationen wegzudenken. Dank seines
Sachverstands und seiner gewinnenden
Art war sein Rat überall gefragt und
willkommen. Sein Name tauchte Jahrzehnte lang in den Vorstandslisten des
Bundesverbandes, des Karpatendeutschen
Kulturwerks, der Arbeitsgemeinschaft der
2
Die Karpatenpost
Fortsetzung Nachruf Dr. Streck
Karpatendeutschen, des Landesverbands
Baden-Württemberg, des Kreisverbands
Stuttgart, der Karpatendeutschen Stiftung,
der Wohn- und Siedlungsbau Karpatenland
Esslingen und der Pro Carpatia auf.
Neben seinen ehrenamtlichen Funktionen
für seine Landsleute war Dr. Streck über
viele Jahre hinweg Vorstandsmitglied, Stv.
Vorsitzender und schließlich Ehrenmitglied
im Gustav-Adolf-Werk der Landeskirche in
Württemberg, zudem war er Mitglied im
Württembergischen Konvent der zerstreuten
Ostkirchen im Diakonischen Werk der
EKD, im Südfunkrat, im Bundesvertriebenenbeirat, im Kontrollausschuss beim Bundesausgleichsamt, im Landesausschusses
der CDU, Synodale des 6. Landeskirchentages u.v.m.
Für seine Verdienste erhielt Dr. Streck zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz, die württembergische
Landesmedaille, die Johannes-Brenz-Medaille der Württembergischen Landeskirche
und die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Göllnitz.
Werner Laser
Wir Karpatendeutschen danken dem
Verstorbenen für seinen vielfältigen
Dienst, den er für uns über lange Jahrzehnte geleistet hat und für seine
freundliche Art, mit der er uns begegnet ist. Wir werden uns stets in Dankbarkeit und Liebe an ihn erinnern.
Werner Laser
Hilfskomitee f. d. ev.-luth. Slowakeideutschen
Pfr. Johann Kotschner
Hilfsbund der Karpatendeutschen Katholiken
Prof. Dr. Jörg Meíer
Karpatendeutsches Kulturwerk
Brunhilde Reitmeier-Zwick
Karpatendeutsche Landsmannschaft
Preßburger Treffen
Am 27. September 2013 kamen die Preßburger aus aller Welt zum traditionellen
Preßburger Treffen, um sich in gemütlicher
Runde auszusprechen und miteinander zu
feiern.
Zur Einführung hielt Pfarrer i.R. Andreas
Metzl aus Tübingen eine kurze Andacht, in
der er darauf einging, dass wir als Christen
zur Freude berufen sind und als Kinder
Gottes auch allen Grund zur Freude haben.
Die „Singenden Omas“ unter Leitung der
Ortsvorsitzenden des Karpatendeutschen
Vereins Rosa Stolar-Hoffmann antworteten
darauf mit dem von Andreas Metzl gedichteten und komponierten Lied: „Freuet euch
allewege, denn der Herr ist nah.“
Herr Prof. Ing. Otto Sobek CSc. begrüßte
alle Gäste als Vorsitzender der Region
Preßburg des Karpatendeutschen Vereins
und freute sich über den guten Zuspruch.
Vor allem begrüßte er die Ehrengäste, die
dann auch Grußworte ausrichteten.
Es grüßte zum wiederholten Male der österreichische Botschafter Dr. Markus Wuketich; als Vertreter des Landesvorsitzenden
des Karpatendeutschen Vereins Herr Dr.
Ondrej Pöss; Frau Recktenwald sprach die
Grüße der Regionen aus; Herr Robert Kudlicska und Herr Dr. Wolfgang Steffanides
grüßten für die Karpatendeutschen in Österreich. Andreas Metzl wünschte guten Erfolg
im Namen der karpatendeutschen Organisationen in Deutschland.
Bild: Michael Stolar
Die Schülerinnen als „Häschen“
Allerliebst begannen die Vorführungen mit
einem Auftritt der Kinder der Grundschulen
mit erweitertem Deutschunterricht Hlboká
cesta und Za Kasárnou. Ihre lebendigen
Lieder und Tänzchen ernteten verdient
Beifall. Aus Ungarn kam der Chor „Lindenblüten“ aus Galling mit schwungvollen
Liedern. Und selbstverständlich beendeten
diesen Teil des Abends die „Singenden
Omas“ mit ihren Volksliedern.
Während des Abendessens unterhielten sehr
stimmungsvoll und einfühlsam die vom
österreichischen Botschafter gesponserten
„Anzbacher Tanzgeiger“ die Festteilnehmer,
die kein Ende finden konnten mit Begegnungen und Gesprächen.
Frau Rosa Stolar-Hoffmann, die alles geplant hatte, sei ein besonders herzlicher
Dank ausgesprochen.
A.M.
51.Kuneschhauer
Michaeliskirchweih mit
Ausstellung über
Kaschau - „Europäische
Kulturhauptstadt 2013“
120 Landsleute und Gäste aus ganz
Deutschland und der Schweiz waren zur 51.
Kuneschhauer
Michaeliskirchweih
ins
Waldheim auf dem Zollberg gekommen.
Das Jahresthema lautete:„Spurensuche in
unserer Geschichte“. Die Geburtsjahrgänge
der Gäste reichten von 1926 (87 Jahre) bis
2010 (3 Jahre). Im Saal des Waldheims
feiert man seit vielen Jahren die traditionelle
Michaeliskirchweih, stets unter einem anderen Motto. Dieses Jahr lag der Fokus auf
den nachfolgenden Generationen. In den
vergangenen Jahren wurde nämlich beobachtet, dass nicht nur die „Erlebnisgeneration“ zu den Treffen der Kuneschhauer Landsleute kommt, die nach dem
Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat Kuneschhau im Hauerland der heutigen Slowakei vertrieben wurden, auch die nachfolgenden Generationen zeigen Interesse, so
die Beobachtung von Heike Lingrön vom
Arbeitskreis. Es sei wichtig, dass die Generationen ins Gespräch kommen, sich gegen
November 2013
Auf ein Wort
Bald nach der Emeritierung (1997) folgte
ich dem Ruf des DAAD und fand an der
Comenius-Universität Preßburg ein interessantes Arbeitsfeld. Seither steht neben der Lehre in deutscher Sprache besonders das Beraten in Wissenschaft und
Praxis auf dem Programm. Im Rahmen
dieser Arbeit wurde die Reihe „Heilpädagogik im Ost-West-Dialog“ begründet, in der slowakische Fachbücher in
deutscher Sprache herausgegeben werden.
Darin lesen wir auch, dass viele Besucher
die Slowakei als ein aufblühendes Land
erleben, das außergewöhnlich schön,
kulturell und historisch interessant ist. Es
pflegte in seiner wechselvollen Geschichte bis zum 2. Weltkrieg ein freies
und friedliches Zusammenleben verschiedener Nationalitäten, Ethnien und Religionen.
Oft erlebe ich heute bei Menschen in der
Slowakei wie Nationalismen ihr Streben
nach „Freiheit in Verantwortung“ tiefgreifend verändern. Das sollte uns in die
Pflicht nehmen das karpatendeutsche kulturelle Erbe unter den gegebenen Bedingungen weiter bewusst zu pflegen,
denn Deutsch ist für die Deutschen in der
Slowakei ein wesentlicher Bestandteil ihrer Identität und Kultur. Dieser kulturelle
Schatz ist zum Wohle aller Menschen in
der Slowakei bedeutsam. Hier müssen wir
aber wachsam sein. Häufig kommt der
Ur-Faschismus in unschuldigen Gewändern daher. Er ist zu entlarven, denn Freiheit ist eine nie endende Aufgabe.
Auch das Erinnern ist eine nie endende
Aufgabe, die wir Karpatendeutsche durch
Errichtung von Gedenkstätten und Enthüllung von Gedenktafeln sogar in kleinen
Orten mit Hingabe pflegen. Nun dürfte es
an der Zeit sein, dass auch in der Slowakei an einem repräsentativen Ort ein
Denkmal für die Vertriebenen errichtet
wird. Das meint Ihr
Prof. Dr. Ferdinand Klein
seitig verstehen und die Familiengeschichten verbreitet werden. Die Weitergabe
belastender Kriegs- und Vertreibungserfahrungen an nachfolgende Generationen ist
ein Thema, dem Lingrön im Rahmen einer
Bachelorarbeit nachgegangen ist.
„Wie lang dauert die Zeit?“ lautet ihre Frage. Gemeint ist die Zeit der Vertreibung.
Ihre Antwort: „Bis heute“. Schließlich werden Erfahrungen weiter gegeben und haben
möglicherweise Einfluss auf die Lebensbewältigung der 3. und 4. Generation.
Auch das Thema „Ahnenforschung“ liegt
den Kuneschhauern am Herzen.
Johannes Neumayer hat dazu ein Ortsfamilienbuch der evangelischen und katholischen Pfarrgemeinde Kuneschhau ab 1642
November 2013
Die Karpatenpost
vorgestellt. Außerdem wurde die Ausstellung Kaschau (Košice) gezeigt. Die
zweitgrößte Stadt der Slowakei erhielt
2013 den Titel “Kulturhauptstadt Europas“. Vier didaktisch gut aufbereitete
Ausstellungstafeln informierten über die
Metropole, und ein sorgfältig ausgearbeiteter Katalog vom Karpatendeutschen
Kulturwerk sorgte für die geschichtliche
Ergänzung. Weiterhin konnte man auf 12
Postern in dreidimensionaler Abbildung
Trachten zum Thema Trachtenvielfalt in
der Kremnitz/Deutsch-Probner Sprachinsel im Hauerland bestaunen.
Die Ausstellungseröffnung wurde vom
Vorsitzenden der Ortsgemeinschaft der
Kuneschhauer, Eduard Oswald, vorgenommen. Über 20 Senioren/innen über 80
Jahre wurden geehrt. Als kleines Geschenk erhielten sie eine 2 Euro Geldmünze, auf der die Abbildung von den
zwei Patronen Europas Cyrill und Method
zu sehen sind. Geprägt wurden diese in
der Münze in Kremnitz. Am weiteren
Nachmittag wurde ein Film auf einer
Großleinwand zum Thema „Ein Spaziergang durch Kuneschhau“ gezeigt, in dem
sich viele der anwesenden Kuneschhauer
in ihrem Heimatort wiederfanden. Umrahmt wurde die Michaeliskirchweih auch
diesmal wieder von Auftritten und Vorführungen der Hauerländer Volkstanzund Trachtengruppe, mit ihren OriginalTrachten.
Bild: E. Oswald
Eine gedankliche Reise zu unserem Kuneschhau ging an diesem Tag zu Ende. Es
war wieder eine schöne und erlebnisreiche Zeit. Bleibt Dank zu sagen an die
Mitglieder der Ortsgemeinschaft Kuneschhau, der Esslinger Zeitung für die
Berichterstattung über unser Treffen und
allen, die zum Gelingen der 51. Michaeliskirchweih beigetragen haben, und das
waren wir alle gemeinsam.
Ein ganz besonderer Dank gilt Eduard
Oswald, der sich maßgeblich dafür engagiert, dass diese Treffen stattfinden. Sie
haben eine große Bedeutung für die einst
Vertriebenen und sollen auch in den
nächsten Jahren Gelegenheit bieten, Generationen an einen Tisch zu bringen.
Arbeitskreis der Kuneschhauer
3
Bergopferfest und Gedenken
an Franz Ratzenberger
in Schwedler
Das Bergopferfest in Schwedler hatte dieses
Jahr eine besondere Ausrichtung: Die Gemeinde gedachte des Pfarrers und Mundart
dichters Franz Ratzenberger, der vor 150
Jahren in Schwedler geboren wurde und im
Laufe seines Lebens etwa 600 Mundartgedichte in Gründler (mantakischer) Mundart
verfasst hatte.
Der Festgottesdienst begann wie an diesem
Festtag üblich mit dem Einzug der Gemeinde mit Kerzen und dem Umgang um den Altar, wobei das Opfer eingelegt wurde.
Nach dem Lied „Glück auf“ des Chores des
Karpatendeutschen Vereins begrüßte die
Kircheninspektorin Ing. Zuzana Patz die
Festgemeinde mit herzlichen Worten. Die
Gottesdienstliturgie teilten sich der Ortspfarrer Mgr. Vladimir Schvarc und der
Nachbarpfarrer aus Einsiedel Mgr. Ján Sabanoš, die Predigt hielt der Senior des Kaschauer Seniorats, ThDr. PaedDr. Ján Hruška aus Vyšná Kamenica.
Bereits innerhalb des Gottesdienstes fand
der erste Teil der Erinnerungen an Franz
Ratzenberger statt. Frau Ing. Gabriela Ivančová, Vorsitzende des Karpatendeutschen
Vereins in Schwedler, trug einen kurzen
Lebenslauf des Jubilars vor. Frau Maria
Patz und H. Fedorová trugen eines seiner
Gedichte in Gründler Mundart und in slowakischer Übersetzung (Übersetzer Karl
Kraus) vor. Univ. Prof. Dr. Ferdinand Klein,
in Schwedler geboren und Ehrenpresbyter
der evangelischen Kirchengemeinde, betonte: die Bedeutung Ratzenbergers liege darin,
dass er uns die Versöhnung Gottes vermittle, die Freude schenkt. Pfarrer Andreas
Metzl verabschiedete sich in seinem Grußwort von der Schwedlerer Gemeinde und
legte ihr ans Herz: “Wenn Sie hochdeutsch
sprechen, haben Sie teil an der gesamtdeutschen Kultur; wenn Sie gründlerisch sprechen, bewahren Sie Ihre heimische Kultur.“
Nach dem Gottesdienst fand noch eine Feier
im Kirchpark vor der Kirche am Denkmal
Franz Ratzenbergers statt. Ein Lied des
Chores, Gebet, Kranzniederlegung,
Bild: Patz
Bild v. links: Drei Knappen, Kircheninspektorin
Zuzanna Patz, Vorsitzende der Ortsgruppe des
Karpatenvereins Ivančová, Senior Hruška, Pfarrer Schvarc, Maria Patz am Denkmal für Franz
Ratzenberger
Gedichtvortrag von Ratzenberger-Gedichten
und ein abschließendes gemeinsames Kirchenlied rundeten das ganze Fest ab.
Anschließend traf man sich noch im „Adler“
zum festlichen Mittagessen.
A.M.
Dr. Heinz Schmitt zum
80. Geburtstag
Bild: Karpatendeutsches Kulturwerk
Am 12. November feiert Dr. Heinz Schmitt
seinen 80. Geburtstag, zu dem wir ihm im
Namen aller Karpatendeutschen Organisationen an dieser Stelle noch einmal sehr
herzlich gratulieren möchten! (Eine ausführliche Würdigung seines Lebens und Wirkens findet sich im Karpatenjahrbuch 2013).
Dr. Heinz Schmidt, der im Anschluss an ein
Studium der Germanistik, Romanistik, Geographie und Volkskunde an den Universitäten Heidelberg und Tübingen, das er
1961 mit einer volkskundlichen Dissertation
abschloss, sowie an eine sich daran anschließende Ausbildung zum Bibliothekar,
zunächst einige Jahre Stadtarchivar und
Museumsleiter in seiner Heimatstadt Weinheim war, danach Bibliotheksleiter in Stuttgart und schließlich von 1978 bis zu seiner
Pensionierung 1998 Leitender Direktor der
Städtischen Kulturinstitutionen in Karlsruhe, zuständig für die Bereiche „Stadtbibliothek, Archiv und Sammlung“, ist den Karpatendeutschen seit vielen Jahren intensiv
verbunden, u.a. im Vorstand des Karpatendeutschen Kulturwerks und im Kuratorium
der Stiftung Karpatendeutsches Kulturerbe.
Er ist nicht nur Autor zahlreicher Bücher
und Aufsätze, sondern gestaltete bis heute
auch immer wieder Rundfunksendungen zu
kulturhistorischen und volkskundlichen
Themen. Das Spektrum seiner Interessen ist
dabei von beachtlicher Breite und in allen
seinen Werken werden seine profunden
Kenntnisse verschiedenster Disziplinen
deutlich sichtbar. Bei Konferenzen ist er im
In- und Ausland nach wie vor ein begehrter
Referent, und auch bei den verschiedenen
Tagungen und Institutionen der Karpatendeutschen ist er ein immer gern gesehener Redner, Gesprächspartner und Autor.
Er wirkte bei der Konzeption und Durchführung aller Ausstellungen und Publikationen
des Karpatendeutschen Kulturwerks in den
letzten Jahren mit und verantwortete redaktionell u.a. auch die Herausgabe der 2007
erschienen Festschrift: „50 Jahre Patenschaft der Stadt Karlsruhe über die Karpatendeutsche Landsmannschaft Slowakei:
1957-2007“.
4
Die Karpatenpost
Seit dem Jahr 2009 ist Dr. Heinz Schmitt,
zusammen mit Dr. Heike Drechsler-Meel,
Redakteur des Karpatenjahrbuchs. Der bereits von Hans Kobialka beschrittene Weg
wird von den beiden Redakteuren, die ihrer
Herkunft nach beide keine Karpatendeutschen sind, konsequent und erfolgreich fortgesetzt, denn Erinnerungen brauchen eine
Kultur, um für nachfolgende Generationen
lebendig zu bleiben. Das Karpatenjahrbuch
wird unter der Ägide der beiden überaus erfahrenen Redakteure sehr sachkundig und
sorgfältig redigiert und dadurch immer mehr
zu einem Organ, das als „Visitenkarte“ der
karpatendeutschen Organisationen weit über
die eigenen Kreise hinaus im In- und Ausland Beachtung findet.
Mit großer Beharrlichkeit setzt sich Dr.
Heinz Schmitt dafür ein, dass die wichtigen
Bereiche Kultur und Wissenschaft überdauern werden, auch wenn es die Erlebnisgeneration einmal nicht mehr gibt. Das Karpatendeutsche Kulturwerk und alle Karpatendeutschen Organisationen freuen sich auf
weitere gemeinsame Projekte und Aktivitäten. Von ganzem Herzen wünschen wir ihm
und seiner Familie alles erdenklich Gute
Prof. Dr. Jörg Meier
und Gottes Segen!
Vorsitzender des Vorstands der Stiftung
Karpatendeutsches Kulturerbe
Vorsitzender des Karpatendeutschen
Kulturwerks
Stiftung Karpatendeutsches Kulturerbe
Elisabeth Fabry
Aufnahme in die Ehrenliste
Bild: Familie Fabry
Wo ist für Sie Heimat? Auf diese kürzlich
vom Emnid Institut gestellte Frage antworteten 91 % der Befragten: wo meine Familie
ist, 81 %: wo meine Freunde sind, 63 %: wo
ich geboren wurde und 45 %: wo mein Dialekt gesprochen wird. 27 % antworteten sogar: dort wo es mein Lieblingsessen gibt.
Wie würde wohl die am 23. August 1919 in
Hunsdorf/Oberzips geborene Elisabeth
Fabry, geb. Regitko, auf diese Frage antworten? Die 94-jährige Witwe wohnt im
mecklenburgischen Suckow, Kr. Parchim,
noch im eigenen Haus, zusammen mit der
Tochter und deren Familie. Die Familien ihrer drei weiteren Kinder wohnen alle nahebei. Vielleicht wird auch noch etwas potoksch gesprochen und ab und zu Pirogen
oder Grulnkneidchen gegessen?
Sicher ist, dass für sie Hunsdorf, die Land-
schaft und die Menschen unter der Hohen
Tatra und deren Kultur ein wichtiges Stück
Heimat bedeuten. Denn sie hat unserer Stiftung Karpatendeutsches Kulturerbe 1.000 €
zum Erhalt unserer Kulturgüter und zur
Pflege der Erinnerungen an die Heimat zur
Verfügung gestellt. Wir danken ihr ganz
herzlich dafür und nehmen sie in unsere Ehrenliste auf.
Frau Fabry wuchs in Hunsdorf zusammen
mit einer Schwester und einem Bruder auf.
Ihre Eltern betrieben eine Landwirtschaft
und ermöglichten ihrem Bruder Matthias ein
Theologiestudium (er war u.a. auch Pfarrer
in Felka) und ihr den Besuch der Bürgerschule für Mädchen in Kesmark. Mit 18
Jahren heiratete sie den Zimmermeister
Matthias Fabry aus Hunsdorf. Dem Ehepaar
wurden zwei Mädchen und zwei Jungen geschenkt, drei Kinder wurden noch in der alten Heimat geboren.
Im September 1944 wurde Frau Fabry mit
ihren drei Kindern nach Mähren evakuiert.
Ihr Mann hat im Januar 1945 mit dem Treck
von Hunsdorf die Heimat in Richtung Mähren und Österreich verlassen.
Zwar fand ihre Familie samt den Eltern und
der Schwester von Frau Fabry im Sommer
1945 nach langen und sehr unterschiedlichen Wegen in Hunsdorf wieder zusammen,
aber nicht im eigenen Haus, sondern im dortigen Lager. Ein Jahr später wurden sie nach
Poprad gebracht, von wo aus sie im Sommer
1946 nach Mecklenburg deportiert wurden.
Nach kurzen Aufenthalten in den Übergangslagern Ludwigslust und Parchim wurde ihnen im nahe gelegenen Suckow eine
Bleibe zugewiesen.
Bereits 1950 konnte der Zimmermeister
Matthias Fabry dort für seine Familie ein
eigenes Haus bauen. Bald darauf freute man
sich über die Geburt des vierten Kindes.
Um die Ernährung der Familie zu sichern,
wurden 2 ha Land gepachtet, eine Kuh,
Schweine, Geflügel und Kleinvieh angeschafft. Nur so und unter tatkräftiger Mithilfe von Frau Fabrys Eltern und Schwester
Luise gelang es der Familie, sich einen ausreichenden Lebensstandard zu sichern. Leider verstarb 1954 allzu früh ihr Ehemann.
Doch dank ihres Geschicks konnte sie mit
Nähen, Stricken, Häkeln und Spinnen so
manches Kleidungsstück für die Familie
und auch für Fremde anfertigen und so etwas Geld für die Versorgung der Familie
und die erfolgreiche Schul- und Berufsausbildung der Kinder verdienen, denn eine
Witwenrente gab es zu dieser Zeit noch
nicht.
Heute freut sich Frau Fabry besonders darüber, wenn die Familien ihrer Kinder, ihre
acht Enkel und ihre zehn Urenkel, zu den
Familienfesten kommen. Viele Gespräche
kreisen dann um Hunsdorf, um die dort verbliebenen Freunde und Verwandten und um
die zahlreichen Besuchsreisen, die sie mit
den Familien ihrer Kinder immer wieder in
ihr schönes Heimatdorf unterhalb der Tatra
unternommen hat.
November 2013
In den Monaten Juni bis September gingen
folgende Zahlungen auf unserem Konto ein,
für die wir uns herzlich bedanken:
Elisabeth Fabry
1.000 €
Walter Kautz
100 €
Richard Kosempel
30 €
Werner Laser
500 €
Wilma Petzig
50 €
Reinhold Wohland
50 €
(anlässlich des 65. Geb. von W. Laser)
Hans Zwick (Grafenau)
300 €
Stiftungskonto:
Stiftung Karpatendeutsches Kulturerbe,
Konto - Nr. : 22856579
Sparkasse Karlsruhe, BLZ 66050101
SEPA Überweisungen:
IBAN: DE48 66050101 0022 8565 79
BIC: KARSDE66
Werner Laser
Das Kulturwerk informiert
In den letzten 3 Monaten sind wieder viele
Nachlässe aus Ihrer Heimat in Karlsruhe
eingegangen. Dafür ein großes Dankeschön.
Damit wir Ihren Nachlass bearbeiten können, sind wir auf die Mitgliedsbeiträge und
die Spenden angewiesen. Die Mitgliederzahl ist bis auf 53 zurückgegangen.
Einnahmen 2013: € 1.060 dazu sind Spenden bis zum 30. September von insgesamt: €
1.588 eingegangen, auch dafür ein herzliReinhold Wohland
ches Dankeschön.
Spendeneingänge Juli - Sept. 2013
Edeltrude Artner
Jakob Derer
Walter Sonntag
Petronella Knott
Rudolf Roetlich
Rudolf Schmidt-Russnak
Wilhelm Wohland
Dr. Emmerich Streck
Helmut Peters
100 €
100 €
100 €
50 €
50 €
50 €
50 €
35 €
15 €
Spendenkonto:
Karpatendeutsches Kulturwerk e.V.
76131 Karlsruhe, Konto Nr. 9042953
BLZ 66050101 Sparkasse Karlsruhe
SEPA Überweisungen:
IBAN: DE40 6605 0101 0009 0429 53
BIC: KARSDE66
Urlaub im Juli 2013
in der Zips
Am 1.07.13 waren wir in Menhard (Vrbov)
eingeladen zum 70. Geburtstag bei unserer
Freundin Erna Olejarova-Schmögner. Gefeiert wurde im neu erbauten „Hotel Menhard“.
Vom 05.07. – 06.07.2013 nahmen wir teil
am Kultur- und Begegnungsfest in Kesmark. Viele Freunde haben wir auch dort
getroffen und schöne Stunden mit ihnen
Josef und Erika Keiling
verbracht.
Folge 11
November 2013
Jahrgang 64
Vivos voco
Die Lebenden rufe ich – Vivos voco. Diese zwei Worte stehen zusammen mit weiteren vier auf einer 1486 gegossenen Glocke der Schaffhausener Münsterkirche.
Der vollständige Text der Inschrift dieser
Glocke lautet:
„Vivos voco, mortous plango, fulgura
frango – die Lebenden rufe ich - die Toten
beklage ich - die Blitze breche ich.“ Die
Glocke, deren Inschrift Schiller in der
1788 in Brünn erschienenen „Oeconomische Encyclopädie“ von Johann Georg
Krünitz fand, ist nicht mehr in Betrieb
und steht in einem Innenhof des Allerheiligenmünsters in Schaffhausen. Die Stadt
wirbt für eine Besichtigung dieser sogenannten Schillerglocke.
Die Glockeninschrift besagt wortwörtlich
also auch: Die Toten beklage ich. Gewiss.
Bildlich gesprochen oder bildlich gehört,
könnten auch „lebende Tote“ gemeint
sein.
Es klingt etwas vom „Turm herab“, wenn
die Glocke von sich behauptet: Solche
Toten beklage ich. Sollte das Glockengeläute des Glaubens nicht auch „Tote zum
Leben erwecken?“ Dazu muss die Glocke
sich dann aber auch den Gewalten der Natur entgegenstellen. So leicht weckt man
keine Toten auf, schon gar nicht, wenn sie
„diesseitsbesessen und jenseitsvergessen“
leben. Daher schlägt die Glocke noch ei-
nen lauteren Ton an: Die Blitze breche
ich. Warten nicht viele eifernde Seelen aller Religionen auf solch markige Worte
und Taten?
Vielleicht überhören aber solche Menschen das Wesentliche. Die Glocke ruft
zunächst zum Wesentlichen. Sie ruft zum
Gottesdienst, zur Hl. Messe, sie ruft zum
Gebet, sie ruft zum gemeinsamen Handeln in der Not. Wer immer noch atmet,
wessen Herz noch schlägt, ist gerufen:
Vivos voco.
Gott ruft immer. Er ruft auch durch Menschen. Er sendet mitten unter die Menschen solche, die seinen Ruf vernehmen
und selber zu Rufern werden. Der hl. Johannes d. T. nannte sich selber einen Rufer, eine Stimme, die in der Wüste ruft.
Auch damals kamen die Menschen in
Scharen zu ihm, um durch Umkehr und
Buße ein neues Leben zu beginnen. Alle
Heiligen über die Jahrhunderte waren solche Stimmen, solche Rufer, die die Menschen wach rüttelten auf je verschiedene
Weise. Die hl. Anna Schäffer durch ein
jahrelanges körperliches Leiden. Papst
Johannes Paul II durch seine enorme Fähigkeit, eine ganze Generation für Christus zu begeistern, die 800 Märtyrer von
Otranto, die 1481 ihr Leben hingegeben
haben, statt sich islamisieren zu lassen,
ein Thomas Morus, der begabteste Politiker in der langen Geschichte Englands,
der noch vor seiner Enthauptung einen
Scherz machen konnte. Und mit ihnen
Tausende und Abertausende von Männern
und Frauen, Kindern und Greisen, Kranken und Gesunden, Einflussreichen und
scheinbaren Mauerblümchen. Wir sind
wunderbar umgeben von unzählbar vielen
Heiligen. Sie alle sind im gewissen Sinn
Rufer Gottes. Manche wurden erst durch
ihren Tod zu solchen, andere haben schon
zu Lebzeiten viele Menschen zu Christus
geführt.
Wie oft klagen Eltern über den Glaubensverlust der Kinder, die Pfarrer über den
Glaubensverlust der Gläubigen! Ähnlich
der Glocke vermag man nicht mehr zu tun
als zu klagen.
Doch da stimmt etwas nicht. Jesus, der
Tote auferweckte, sollte er nicht auch den
Glauben wieder schenken können. Geistlich Tote mit der Gnade der Umkehr beschenken?
Wir können nicht wissen, wie viele Jugendliche bei den verschiedenen Weltjugendtagen ein Bekehrungserlebnis hatten,
dergestalt, dass man von einem Wunder
der ganz besonderen Art sprechen muss.
Man braucht ja nur einmal entsprechende
Begriffe bei Google eingeben und kommt
aus dem Staunen nicht heraus. Nicht nur
beim Paulus oder bei Franziskus von Assisi finden sich solche plötzliche Veränderungen des Lebens. Solche Bekehrungen
gehören zum Alltag der Kirche, weltweit
gesehen. Im Internet findet sich eine Fülle
von Zeugnissen dieser Art. Als Beichtvater erlebt man es alle Tage wieder.
Im Weg Nr. 719 von Escrivá heißt es:
„Gib nie die Hoffnung auf. Tot und schon
in Verwesung war Lazarus: „Iam foetet“ –
„Er riecht schon, denn er ist schon vier
Tage im Grabe, sagt Martha zu Jesus.
Wenn du die Eingebung Gottes hörst und
sie befolgst „Lazarus, komm heraus!“ dann kehrst du zum Leben zurück.“
Daher müssen wir die Glockenklänge der
Gnade immer auch als Zeichen der Hoffnung verstehen und können die Glockeninschrift der Schaffhausener Kirche umdeuten in:
Ja, die Lebenden rufe ich, gewiss. Aber
auch die Toten!
6
Die Karpatenpost
Wir stehen ja nicht teilnahmslos neben unseren Freunden, Bekannten, Verwandten,
Kollegen, deren Glaube tot ist, wie Jakobus
sagte (vgl. Jak 2, 17 ff). Wir werden zu laut
tönenden Glocken, deren Klang bis zu Gott
vordringt, um ihnen die Gnade der Bekehrung zu erflehen. Es braucht nicht bis zu den
Tränen der hl. Monika zu bekommen, damit
sich der Sohn bekehrt oder die Tochter oder
der Kollege oder der Nachbar. Manchmal
sind aber die Tränen tiefgläubiger und hoffnungsstarker Christen mächtiger als das
stärkste Glockengeläut.
So dürfen wir auf manche Glaubenswunder
auch in unseren Tagen hoffen, nach dem
sich Millionen junger Christen beim Weltju-
November 2013
gendtag in Rio gesammelt und der Welt, den
Jungen wie den Alten, ein Zeichen lebendigen Glaubens gegeben und so manche müde
Seele wieder in Bewegung gebracht hatten.
Und in drei Jahren in Krakau werden es
noch mehr Zeugnisgeber sein.
Peter H. Irrgang
Renovierung von Kirchen und Kulturdenkmälern
In der letzten Ausgabe der Karpatenpost
vom Oktober 2013 brachte Reinhold Wohland einen Beitrag von den Renovierungsarbeiten an der oberen Kirche „Zum guten
Hirten“ in Handlová/Krickerhau und dem
feierlichen Einweihungsgottesdienst mit anschließender Begegnung mit den Gläubigen.
Erfreulicherweise kann auch noch von weiteren Renovierungen an Kirchen und Kulturdenkmälern in der alten Heimat berichtet
werden:
In Drexlerhau wird seit Sommer 2013 die
Marienkapelle renoviert und restauriert. Der
gesamte Dachstuhl musste erneuert und
frisch eingedeckt werden. Der Außenputz
wird ausgebessert und die Fassade neu gestrichen. Im Innenraum werden die Putzschäden beseitigt, die Decke und Wände
neu gestrichen und das Gnadenbild restauriert. Die Gemeindeverwaltung übernimmt
die Gestaltung der Außenanlage und im
Sommer 2014 soll mit einer Wallfahrt die
restaurierte Kapelle feierlich eingeweiht
werden.
Seit Juli 2013 werden in der Kirche „Maria
Geburt“ in Sklené/Glaserhau umfangreiche Sanierungen der Elektroanlagen und
Beleuchtung durchgeführt. Die Innenwände
müssen isoliert und neu verputzt werden.
Bevor der Innenraum neu gestrichen wird,
muss nach den Auflagen des Denkmalschutzes um die ganze Kirche eine Drainage
außen gelegt, die Wände isoliert werden, um
die aufsteigende Feuchtigkeit zu verhindern,
die innen und außen den Putz beschädigt
und in kürzester Zeit wieder instandgesetzt
werden müsste. Es sind aufwendige und hohe Kosten verursachende Maßnahmen. Bis
zur 70. Wiederkehr des Gedenkens an die
Ermordung der Glaserhauer Landsleute vom
September 1944 sollen die Renovierungsmaßnahmen abgeschlossen sein und am 7.
September 2014 bei der Gedenkwallfahrt
mit einem Fest- und Dankgottesdienst eingeweiht werden.
Nach der Restaurierung der Christ-KönigsStatue in Nitrianske Pravno/DeutschProben im August 2012 – sie wurde beim
1. Karpatendeutschen Katholikentag 1934
für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges
eingeweiht – werden jetzt seit Frühjahr 2013
die Kirchen und Kapellen des Kalvarienberges von Deutsch-Proben wieder renoviert. Seit der 1. Renovierung im Jahre 1993
sind wieder 20 Jahre vergangen und Wind
und Wetter verschonten nicht die Dächer
und Wände, Regen drang in das Innere ein.
Dachbalken müssen ausgewechselt, Dächer
neu eingedeckt, Fassaden ausgebessert und
gestrichen werden, so auch die ganzen Türgitter. Die Stadtverwaltung liefert Holz, errichtet die Umzäunung und übernimmt die
Pflege der Wiesen, Wege und den Baumbewuchs. Die Kosten für die Renovierung
der 27 Kapellen und Kirchen und deren Erhalt sind sehr hoch.
Zur 80. Wiederkehr der Einweihung des
Kalvarienberges von 1934 sollen im September 2014 die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sein und in einer Gedenkfeier
mit Festgottesdienst eingeweiht werden.
Diese aufgeführten Instandsetzungsmaßnahmen der einzelnen Projekte in Krickerhau, Drexlerhau, Glaserhau und
Deutsch-Proben benötigen zur Realisierung
mehrere tausend Euro.
Der Hilfsbund Karpatendeutscher Katholiken in Deutschland mit seinen großen Beiträgen und Unterstützungen, die Spenden
unserer Landsleute in Deutschland und der
Slowakei, die Spenden der Bevölkerung der
jetzigen Gemeinden, die Gemeindeverwaltungen und Kirchengemeinden und Förderern ermöglichten es, dass die Erhaltungsmaßnahmen dieser unserer Karpatendeutscher Kulturgüter durchgeführte werden
können.
Dafür allen einen herzliche Dank – Vergelts Gott!
Die bisher bereitgestellten und gespendeten
Mittel reichen aber bei Weitem nicht aus.
Unsere Landsleute werden um Spenden gebeten, die an den Hilfsbund Karpatendeutscher Katholiken geschickt werden können.
Dafür jetzt schon herzlichen Dank!
Ignatz Wolkober
Hilfsbund Karpatendeutscher Katholiken
Stafflenbergstraße 46, 70184 Stuttgart
Tel. 0711/164 55 85, Fax 0711/164 55 51
Verantwortlicher Schriftleiter:
Dr. Dr. Peter Irrgang,
Redakteur: Franz Spitzkopf
Folge 11
November 2013
Ein Reich der Hoffnung in
unserer Mitte
Jesus Christus spricht: Siehe, das
Reich Gottes ist mitten unter euch
(Lukas 17,21)
Dieses Wort Jesu ist die Antwort auf die
Frage der Pharisäer: „Wann kommt das
Reich Gottes?“ Wann wird die Herrschaft
Gottes unter uns sichtbar und spürbar?
Dahinter stehen vielerlei Leiden und Nöte
der Menschen der damaligen Zeit. „Wann
werden diese ein Ende haben?“ Wann
wird für uns eine bessere Zeit anbrechen?“
Wir können diese Frage auch heute sehr
gut verstehen. Wir leben zwar heute in
einer Zeit, in der es uns äußerlich gut
geht. Wir haben was wir zum Leben
brauchen. Aber wie sieht es in unserem
Leben wirklich aus? Sind wir zufrieden?
Gibt es nicht auch heute viele Probleme,
die uns belasten? Ich denke an
Krankheiten oder auch an die Einsamkeit
einzelner, die empfunden wird, obwohl
wir mitten unter vielen Menschen leben.
Oder es gibt die Sorgen, die sich viele
machen über ihre Kinder und Enkel oder
auch um die eigene Zukunft: „Was wird
werden, wenn wir älter werden?“ Auch
das Nachdenken über die Zukunft unserer
Welt bereitet uns Sorgen.
„Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter
euch,“ sagt Jesus. „Macht einfach die
Augen auf!“ Und sie sehen: Jesus verwandelt das Wasser in Wein, er stillt den
Sturm am See Genezareth. Er heilt Blinde, Taube, Lahme. Er geht auf Menschen
zu, die unter der Last ihrer Schuld leiden
und vergibt ihnen. Er verkündet den
Einsamen, dass er bei ihnen ist. Er tröstet
die Traurigen. Die Botschaft, die er ihnen
bringt ist: Ihr seid nicht allein. Gott
kümmert sich um euch. Er ist euch nahe,
wo immer ihr auch seid. Ihr braucht euch
keine Sorgen zu machen. Er sorgt für
euch.
Wie wunderbar wird das zum Ausdruck
gebracht im Gleichnis vom verlorenen
Schaf, das Jesus erzählt: „Der gute Hirte
sucht das verlorene Schaf bis er es findet
und dann nimmt er es auf seine Schultern
und trägt es nach Hause.“
So wird das Reich Gottes unter uns
Wirklichkeit. So können wir es erkennen.
Um die Erkenntnis geht es auch, wenn
wir beten: „Dein Reich komme!“ Das
Reich Gottes ist für uns in der Gegenwart
Jesu gekommen. Ihn nehmen wir im
Glauben an. Auf ihn schauen wir, wenn
wir Sehnsucht nach der Wirklichkeit des
Reiches Gottes in unserem Leben haben.
Dieser Glaube ist für uns die tragende
Kraft in unserem Leben, gerade dann
wenn auch manch Schweres für uns zu
ertragen ist.
Freilich wird uns an dieser Stelle bewusst,
dass hier die Offenbarung des Reiches
Gottes noch nicht vollkommen ist. Durch
die Zeit hindurch gehen wir dem Ziel unseres Lebens entgegen, dem Sein bei ihm,
wo es keinen Schmerz und keine Tränen
mehr geben wird, dem ewigen Reich
Gottes.
„Dein ist das Reich und die Kraft und die
Herrlichkeit in Ewigkeit.“
Ernst Lechner
Jubiläum in Durlsdorf
Vor drei Jahren wurde in Žilina (Sillein)
ein 400-jähriges Jubliäum der Evangelischen Kirche A.B. in der Slowakei
gefeiert. Im Jahre 1610 ging es auf einer
Synode um die Anerkennung der reformatorischen Kirche und um die Schaffung
gemeindeinterner 0rdnungen. Allerdings
galt das nur für den westlichen Teil der
Slowakei. Für den östlichen Teil der
Slowakei erfolgte die Anerkennung der
evangelischen Kirche erst vier jahre
später. Im nächsten Jahr wird in Spišská
Nová Ves (Zipser-Neudorf) das 400jährige Jubiläum der Entstehung der
Evangelischen Kirche in der Zips (16142014) mit einem Fest begangen.
Jahrgang 64
In Durlsdorf (Tvarožna), in der Nähe von
Leutschau (Levoča), kam es im Jahre
1613 zu einer Zusammenkunft von Kirchenleuten, in der die Synode in Kirchdrauf von 1614 inhaltlich vorbereitet
wurde. So ergibt sich auch diesbezüglich
ein Jubiläum.
Dieses 400-jährige Jubiläum haben die
Verantwortlichen in der Evangelischen
Kirche A.B. in der Slowakei zum Anlass
genommen, in einer Feier dieses Ereignisses zu gedenken.
Dabei wurde eine Tafel im Beisein von
Bischof Slavomir Sabol, Bischof des OstDistriktes der Evangelischen Kirche A.B.
in der Slowakei, und Frau Božena Malovcová, vom Staatlichen Archiv Leutschau,
Außenstelle Poprád, enthüllt.
Bild: Mikulaš Liptak
Der Text auf der Tafel lautet deutsch:
Zur Erinnerung an den 400. Jahrestag
1613-2013. Am 4.7.1613 fand in Durlsdorf die Vorbereitungs-Zusammenkunft
für die Zipser-Kirchdraufer Synode statt,
die am 22. 1. 1614 stattfand, bei der die
organisatorischen Grundlagen der Evangelischen Kirche im Osten der Slowakei
gelegt wurden.
Die Anbringung der Tafel war noch verbunden mit einem Gang zu einem Grab
und einem Vortrag von Frau Malovcová.
In der katholischen Kirche traf man sich
dann noch zu einem Gottesdienst. Diese
Kirche gehörte damals zur Zeit der Kirchdraufer Synode noch den Evangelischen. Für Bild und Informationen über diese
Feier danken wir Herrn Mikulaš Liptak.
Martin Moravek
8
Die Karpatenpost
November 2013
Abschied von Dr. Emmerich Streck
Am 30. September mussten wir
uns auf dem Alten Friedhof in
Stuttgart-Heumaden von unserem lieben und hochgeschätzten
Ehrenvorsitzenden
und jahrzehntelangen Vorsitzenden des Hilfskomitees für
immer verabschieden. Herr Dr.
Streck starb hoch betagt am 24.
September in seinem 99. Lebensjahr.
Das Hilfskomitee und alle
karpatendeutschen Organisationen verlieren mit ihm einen
Landsmann, der unersetzlich
ist. Die Lücke, die sein Tod
reißt, kann nicht mehr geschlossen werden.
Etliche Landsleute nahmen an
der Trauerfeier teil, um der
Familie Streck ihre Verbundenheit zu zeigen und dem
Verstorbenen die letzte Ehre zu
erweisen.
Die Aussegnung wurde von
Pfarrerin Dr. Elisabeth Jooß und Michael
Streck, dem ältesten Sohn von Dr. Streck, gestaltet. Der Weltliche Vorsitzende des Hilfskomitees, Werner Laser, hielt für alle karpatendeutschen Organisationen folgenden Nachruf:
Liebe Frau Streck, liebe Familie Streck, liebe
Angehörige, liebe Trauergemeinde!
Ein langes, erfülltes Leben hat seine Vollendung gefunden.
Alle Karpatendeutschen im Hilfskomitee für
die Evangelisch-Lutherischen Slowakeideutschen, im Hilfsbund Karpatendeutscher Katholiken, in der Karpatendeutschen Landsmannschaft und im Karpatendeutschen Kulturwerk
trauern mit Ihnen, liebe Familie Streck, um Ihren Mann, um ihren Vater, Schwiegervater und
Großvater.
Pfarrer Andreas Metzl, der vormalige Geistliche Vorsitzende des Hilfskomitees, formulierte
in seiner Laudatio zum 90. Geburtstag von Dr.
Streck: „Das Hilfskomitee ist ohne ihn nicht
denkbar und auch die anderen karpatendeutschen Organisationen haben durch seinen
Sachverstand, seine rhetorische Fähigkeit und
seine Liebe zur Heimat viel gewonnen.“ Das
Hilfskomitee verliert mit ihm einen wichtigen
Wegbereiter in den Gründerjahren, unseren
Weltlichen Vorsitzenden, der von 1963 bis
2010 sehr erfolgreich unsere Geschicke leitete,
und unseren Ehrenvorsitzenden, der uns während der letzten drei Jahre nicht nur mit Rat,
sondern auch mit Taten zur Seite stand. Unser
lieber Verstorbener hat sich über acht Jahrzehnte in zahllosen Ehrenämtern für seine
Landsleute eingesetzt und während 67 Jahren
in unserem Hilfskomitee so viel Gutes bewirkt,
dass es mir nun schwer fällt, mich auf Weniges
zu beschränken.
Schon im Jahre 1931 berichtete die Karpathenpost von Emmerich Streck, dem Jüngeren, dass er als 16-Jähriger vor der Bergsteiger-Jugend des Karpathenvereins einen brillanten Vortrag hielt, 1932 ist zu lesen, dass er
Dr. Streck und seine Gattin Gertrud (re.)
inmitten ihrer Landsleute
vor Pfadfindern spricht und 1933 werden seine
Reden als Sprecher der Maturanten des Kesmarker Gymnasiums hochgelobt. Nur wenige
Jahre später engagierte er sich als junger
promovierter Jurist ehrenamtlich in der Deutschen Evangelischen Kirche A.B. in der Slowakei.
Die Vertreibung 1946 bewirkte bei ihm keine
Resignation, sondern motivierte ihn dazu, sein
ehrenamtliches Engagement in Württemberg,
wo er ein neues Zuhause fand, sofort und verstärkt wieder aufzunehmen.
Als Bundesgeschäftsführer - ab Februar 1947
- und später als Weltlicher Vorsitzender des
Hilfskomitees galt seine Fürsorge in den ersten Jahren nach der Vertreibung seinen
Landsleuten, die sich in einem ihnen fremden
Land zuerst finden und dann zurecht finden
mussten - und dringend seinen Rat benötigten.
In späteren Jahren, als es vielen wieder besser
ging, organisierte er Sammlungen und beantragte staatliche Zuschüsse zum Erhalt der evangelischen Kirchen in der alten Heimat, denen nach der Vertreibung der Deutschen der
Verfall drohte. Sein bekanntestes Projekt war
wohl die Renovierung der Holzkirche in Kesmark, die inzwischen in die UNESCO - Welterbe-Liste aufgenommen wurde.
In die Zukunft wirkte 1991 seine Vermittlung
von Gesprächen zwischen Vertretern der Slowakischen Evangelischen Kirche A.B. und der
Evangelischen Landeskirche Württemberg.
Seine Vermittlung führte letztendlich zur
Gründung der „Dreikirchenpartnerschaft“
zwischen den evangelischen Kirchen der Slowakei, Mitteldeutschlands und Württembergs.
Diese Partnerschaft konnte vor wenigen Tagen
in Gotha ihr 20-jähriges Bestehen feiern.
Neben seiner Aufgabe im Hilfskomitee wirkte
Dr. Streck jahrzehntelang als Vorstandsmitglied und juristischer Berater auf allen Organisationsebenen der Karpatendeutschen
Landsmannschaft mit – vom Kreisverband
Stuttgart
über
den
Landesverband
BadenWürttemberg
bis
zum
Bundesverband. Seine Präsenz in diesen Gremien
bedeutete meistens, dass er
sich durch seinen Sachverstand, seine Rhetorik und
sein Charisma auf allen
Ebenen sehr schnell zur
treibenden
Kraft
entwickelte.
Er war Mitinitiator bei der
Gründung der Stiftung
Karpatendeutsches Kulturerbe, mit der unsere Kulturgüter in unserem Museum und in unserer
Bibliothek in KarlsruheDurlach für die Zukunft
gesichert werden sollen.
Und auch unseren SchweBild: O. Koč
stern und Brüdern vom
Hilfsbund
Karpatendeutscher Katholiken war er stets
ein kooperativer und sehr geschätzter Partner.
Nicht unerwähnt sollen seine schriftstellerischen Arbeiten bleiben. Er war Co-Autor verschiedener Heimatbücher und Jubiläumsschriften und schrieb unzählige, sachkundige Aufsätze
in der Karpatenpost, im Karpatenjahrbuch und
in zahlreichen Fachzeitschriften.
Woraus schöpfte Dr. Emmerich Streck seine
Kraft, die er so segensreich für seine Landsleute und das Hilfskomitee einsetzte?
Auf sein großartiges Lebenswerk angesprochen, winkte er meistens bescheiden ab und
versuchte das Thema zu wechseln.
War es sein tief verwurzelter Glaube und die
Bereitschaft, auch für andere Verantwortung
zu übernehmen, die ihm im Elternhaus vorgelebt wurden und ihn prägten? War es seine
Liebe zur Heimat, zu den Menschen und den
Landschaften der Zips? Wahrscheinlich war es
beides und vieles mehr!
Zu seinem 90. Geburtstag kommentierte Dr.
Streck eine Ehrung mit den Worten: „So alt zu
werden ist kein Verdienst, sondern Gnade.
Diese Gnade Gottes, die ihn bis in sein 99. Lebensjahr begleitete, war ein Segen für unser
Hilfskomitee und für alle Karpatendeutschen.
Dafür sind wir dankbar.
Dr. Emmerich Streck war für uns eine
Leitfigur – Er hat sich um uns Karpatendeutsche verdient gemacht.
Wir werden uns stets in Dankbarkeit und
Liebe an ihn erinnern.
Gott segne ihn – und gebe Ihnen, liebe
Angehörigen, Kraft und Trost!
W. Laser
Hilfskomitee f. d. ev.-luth. Slowakeideutschen,
Stuttgart, Schloßstr. 92. Girokonto BW-Bank
Stuttgart Kt.-Nr. 2 816 209, BLZ 600 501 01
Verantwortlicher Schriftleiter:
Schuldekan i. R. Martin Moravek
November 2013
Die Karpatenpost
Besuch in Stoß und Einsiedel
Die ersten Zipser, mit denen ich näheren
Kontakt hatte und mit denen mich später eine innige Freundschaft verband, war die
Familie Schreiber in Stoß. Herr Stefan
Schreiber, Kurator der evang. Kirchengemeinde Stoß, und seine liebevolle Frau Ida
haben mich vor 17 Jahren mit großer Herzlichkeit empfangen und mich mit der Geschichte ihrer Gemeinde bekannt gemacht.
Die Herausgabe der „Geschichte der Evang.
Kirchengemeinde Stoß“ mit einem Anhang
von Sitten und Gebräuchen in Stoß, verfasst
von Pfarrer Rudolf Flachbarth und Stefan
Schreiber, führte zu besonders engen Kontakten. Nach dem Tod des Ehepaares führte
ihre Tochter Alica die Tradition fort: Sie
wurde selbst Kuratorin der Kirchengemeinde, sorgte dafür, dass die Pfarrer aus Kaschau in ihren Gottesdiensten auch deutsche
Elemente einführten (sie sucht jedes Mal
deutsche Lieder aus) und motiviert die Gemeindemitglieder zur Mitarbeit.
So blieb ich bei meinem Besuch in Stoß
auch nicht mit Frau Schreiber und ihrem
Bruder allein, sondern der ehemalige Bürgermeister Gabriel Müller, der mit seiner
Familie oft die Gottesdienste mit ausgestaltet, schaute vorbei und erzählte von Entwicklungen in der Gemeinde. Und zwischendurch rief auch Pfarrer Dušan Havrila
aus Kaschau an, um mich zu begrüßen.
Schließlich besuchten wir zum Abschluss
noch das Grab der Eheleute Schreiber zu einem andächtigen Gedenken.
In Einsiedel machte ich einen Besuch bei
Frau Ilse Stupak. Ich bewundere die ehemalige Lehrerin, dass sie nun schon über viele
Jahre in Einsiedel ein zweimonatliches Literaturkränzchen veranstaltet. In dem nicht
sehr großen, sehr interessierten Kreis werden klassische und moderne Dichter und
Schriftsteller vorgestellt und Kostproben gelesen. Durch Frau Stupaks lebendige Berichte im Karpatenblatt gewinnt dieses Literaturkränzchen eine große Ausstrahlungskraft weit über die Gemeinde hinaus,
ja sogar bis in die Bundesrepublik. Entsprechend interessant gestaltete sich mein Besuch mit gegenseitigem Austausch über alte
und neue Literatur. Ich hoffe, dass Frau
Stupak noch lange die Kraft behält, ihr Literaturkränzchen am Leben zu erhalten.
A. Metzl
Familiennachrichten
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Die Karpatenpost
November2013
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November 2013
Die Karpatenpost
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Die Karpatenpost
Wir wollen Brücke sein
Unter diesem Leitwort findet seit 20 Jahren in Korntal/Baden-Württemberg jedes
Jahr ein Europäisches Musikkonzert statt.
Der Innenminister von Baden-Württemberg, Herr Reinhold Gall, ist jetzt Schirmherr der Veranstaltung.
Bild: DJO-Stuttgart
Der Moderator hat zu Beginn alle Musikgruppen, Ehrengäste, die Vertreter der
verschiedenen Vertriebenenverbände (darunter auch die Karpatendeutschen) und
die vielen Besucher, die diesmal den Saal
restlos gefüllt haben, begrüßt. Danach ergriff der Innenminister das Wort und begrüßte ebenfalls alle Besucher. Er freute
sich über den guten Besuch und nannte
bei der Begrüßung der Musikgruppen
auch die Deutschen, die 1945/46 aus diesen Gebieten vertrieben wurden in der
Hoffnung, dass so ein Unrecht sich nicht
wiederholen möge. Für diese offenen
Worte sind wir Vertriebenen dem Innenminister sehr dankbar. Danach zeigten die
Gruppen Egerländer Familienmusik Hess,
Klecks und Volksgesangsgruppe „Javar“
aus Polen, Laurentius-Gesang aus Kempten im Allgäu, Musikgruppe „Magura“
aus Käsmark in der Slowakei, was natürlich uns karpatendeutsche Besucher, den
Landesvorsitzenden von Baden-Württemberg, Reinhold Wohland, seinen Stellvertreter und andere besonders freute,
Volksmusik Oberer Neckar aus Trossingen im Schwarzwald und das Volksmusikensemble „Metelacek“ aus Pilsen
/Tschechische Republik nacheinander ihr
Können. Es kann keine Wertung erfolgen,
da alle Gruppen ihr Bestes gaben und die
Besucher restlos begeisterten. Den Veranstaltern, der „DJO-Deutsche Jugend in
Europa“ mit seinem Landesvorsitzenden,
Hartmut Liebscher gilt herzlicher Dank.
Wir alle freuen uns schon auf das nächste
F.S.
Jahr.
Karpatendeutsches Kulturwerk e.V.
Museum-Bibliothek-Archiv Karlsruhe
bei Fragen bitte Tel. 07 21 / 69 41 52
November 2013
Postvertriebsstück, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt.
E 4058 E
Die slowakische Diakonie
ehrt die Schwestern Barbara
Haug und Marie-Luise Rieger
Innerhalb eines Festgottesdienstes in der
Kapelle des Diakonissenmutterhauses am
Palisadenweg ehrte die slowakische Diakonie zwei deutsche Diakonie-Schwestern:
Barbara Haug und Marie-Luise Rieger von
der evang. Diakonieschwesternschaft Herrenberg. Dazu wurde von Ing. Ján Huba,
dem Direktor der Evangelischen Diakonie
der slowakischen Kirche alles aufgeboten,
was innerhalb der Kirche Rang und Namen
hat.
Den Gottesdienst gestalteten alle drei Bischöfe: Generalbischof Miloš Klátik, der die
Predigt hielt, sowie die Bischöfe Milan
Krivda und Slavomir Sabol. Dazu der Senior des Pressburger Seniorats Boris Mišina,
Pfarrerin Anna Polcková und Pfarrer Ján
Hroboň von den verschiedenen Pressburger
Gemeindeteilen.
Bereits in der Predigt ging Generalbischof
Klátik auf den Anlass des Festgottesdienstes
ein: Dass vor zwanzig Jahren Schwester
Barbara Haug und später auch Schwester
Marie-Luise Rieger in die Slowakei gekommen seien, um beim Aufbau der slowakischen Diakonie zu helfen.
Davon sprachen später auch Jana Tomašičová, Vorsitzende des Verwaltungsrates
der Evang. Diakonie der Slowakei und Zuzana Kolárovská, die erste Direktorin der
Evang. Diakonie in der Slowakei, die den
Einsatz der Schwestern von Anfang an begleitet hatten.
In einem Grußwort ging Pfarrer Andreas
Metzl neben der Ehrung der Schwestern auf
die Geschichte des Diakonissenhauses ein,
in dem die Feier gehalten wurde. 1914 errichtete die Preßburger Kirchengemeinde
statt eines Kirchturms an der Großen Kirche
dieses Diakonissen-Mutterhaus mit Krankenhaus. Kinderheim und Schriftenniederlage. Und sie richtete sich dabei nach dem
Diakonissen-Spruch von Wilhelm Löhe aus:
Was will ich? Dienen will ich. Wem will ich
dienen? Dem Herrn in seinen Elenden und
Armen. Und was ist mein Lohn? Ich diene
weder um Lohn noch um Dank, sondern aus
Dank und Liebe; mein Lohn ist, dass ich
(dienen) darf!
Kontakt
E-Mail: [email protected]
Internet: www.karpatendeutsche.de
___________________________________________________________________________
Redaktionsschluss
Folge 12/2013 am 31.10.2013
Folge 01/2014 am 29.11.2013
___________________________________________________________________________
Auswahl und Kürzungen behält sich die Redaktion vor. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Ihre Schriftleitung
Schwester Barbara Haug (Marie-Luise Rieger konnte an der Feier nicht teilnehmen)
dankte den Veranstaltern für die Ehrung und
berichtete aus ihrer Arbeit, bei der sie am
Nullpunkt anfangen musste und zuerst in
den Gemeinden ein Klima schaffen wollte,
das für den Gedanken der Diakonie aufgeschlossen ist. Sie stellte auch Unterrichtsmaterialien vor, die sie mit slowakischen Fachleuten zusammen entworfen hat.
Dem Gottesdienst schloss sich ein Mittagessen und die Besichtigung einer neuen diakonischen Einheit im Hause an: Seit April
befindet sich im Hause neben anderen
Diensten ein Altenheim für 32 Klienten, denen die Mitarbeiter nicht nur pflegerische
Betreuung, sondern auch geistlichen Zuspruch und liebevolle Zuwendung bieten
wollen.
Für einen geborenen Preßburger ist dieser
neue Dienst im alten Diakonissenhaus eine
freudige Entwicklung: Immer mehr füllt
sich das Haus mit Werken christlicher Liebe, für die es gebaut wurde.
Andreas Metzl
„DIE KARPATENPOST“
mit „Karpatenbote“ und „Evangelischer
Glaubensbote“
Schloßstr. 92/II, 70176 Stuttgart
Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der Karpatendeutschen aus der Slowakei, Verlag und
Schriftleitung: Schloßstr. 92/II, 70176 Stuttgart, Telefon (0711) 62 62 62,
Fax (0711) 620 14 37,
e-Mail: [email protected]
Bezugsgebühr: ganzjährlich € 30,-.
BW Bank Stuttgart, Konto-Nr. 205 16 24
(BLZ 60050101), Postbank Stuttgart, KontoNr. 133 977 09 (BLZ 60010070).
Verantwortlich für den Inhalt: Brunhilde
Reitmeier-Zwick; Redaktion: Pfr. Andreas
Metzl, Brunhilde Reitmeier-Zwick, N.N.
Beiträge, mit Namen oder Kennzeichen versehen, geben die Meinung der Verfasser, nicht
immer die des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Für unverlangte Einsendungen wird
nicht gehaftet. Rücksendungen nur, wenn Porto beiliegt. Beiträge sind nur an o.g. Anschrift
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Druck: Wiener & Friends GmbH, 71277 Rutesheim, www.wiener-friends.de
Satz: Ingeborg Koch

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