Film Tipp Bande des Filles

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Film Tipp Bande des Filles
Bande de Filles
Regie Céline Sciamma
Drehbuch Céline Sciamma
Darsteller Karidja Touré, Assa Sylla, Lindsay Karamoh, Marietou Touré, Idrissa Diabate, Siminia
Soumare u.a
Land, Jahr Frankreich 2014
Genre Drama, Coming-of-Age
Kinostart, Verleih 26. Februar 2015, Peripher Filmverleih
Schulunterricht ab 9. Klasse
Altersempfehlung ab 14 Jahre
Unterrichtsfächer Französisch, Sozialkunde,
Politik, Ethik
Themen Mädchen, Erwachsenwerden, Gender/
Geschlechterrollen, Familie, Identität, Individuum
(und Gesellschaft), Freundschaft, Multikulturelle
Gesellschaft, Jugend/Jugendliche/Jugendkultur
Inhalt
Anzügliche Blicke, blöde Sprüche – die 16-jährige Marieme kennt das schon. Wenn sie abends durch ihr
Wohnviertel an den herumlungernden Jungen und Männern vorbei geht, fühlt sie sich wie Freiwild. Zu
Hause ist es nicht besser. Ihr großer Bruder tut so, als wäre er der Herr im Haus, dabei führen die
Mädchen den Haushalt, ist es die Mutter, die mit Putzen das Geld verdient. Eine Zukunft, die auch
Marieme blühen könnte, denn die Schule hat sie nicht gepackt und nun muss sie Arbeit finden. Soll das
ihr Leben sein? Ein Job, irgendwann ein Mann und dann Kinder? Doch dann lernt Marieme die
Freundinnen Lady, Adiatou und Fily kennen. Die drei sind laut, frech, sexy und hauen auch schon mal zu.
Diese Mädchen kuschen nicht, im Gegenteil. Man soll sie sehen und hören. Marieme schließt sich der
Gang an, bekommt einen neuen Namen, neue Klamotten und scheinbar auch ein neues Leben.
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Bande de Filles
Umsetzung
„Bande de filles“ spielt zwar überwiegend in der Pariser Banlieue, ist dennoch weniger sozialkritische
Milieustudie als episodenhaft erzählte Coming-of-Age-Geschichte. Im Mittelpunkt steht die
Entwicklung von Marieme, die versucht, in einer sie wenig unterstützenden Welt ihren eigenen Weg zu
finden. Gedreht wurde mit schwarzen Laiendarstellern/innen, was dem Film eine besondere
Authentizität verleiht. Die Kamera folgt den Mädchen, die die städtischen Räume geradezu erobern,
setzt dabei aber auf statische Einstellungen, ruhige Kamerafahrten und Plansequenzen. Immer wieder
fokussiert die Kamera auf Gesichter und Körper der jungen Frauen, erforscht so einerseits das
Innenleben der Protagonistinnen, betont aber auch deren Selbstinszenierung. Eine besondere Rolle
spielt die Musik, vor allem in der Szene, in der die Freundinnen zu Rihannas Hit „Diamonds“ singen und
tanzen und so ihr Lebensgefühl zum Ausdruck kommt.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der Prolog des Film spielt mit Erwartungen: ein American Football-Szene, doch unter der
kämpferischen Montur verbergen sich junge Frauen. Wie schon in „Water Lillies“ (2007) und
„Tomboy“ (2011) beschäftigt sich Céline Sciamma auch in „Bande de Filles“ mit der „Konstruktion
weiblicher Identität innerhalb der sozialen Begrenzungen“. Dabei ist spannend, welches Selbstbild die
Frauen im Film haben, wie sich selbst präsentieren und was sie damit bezwecken. In den Fächern
Ethik, Politik oder Sozialkunde führt dies zur Frage, wie im Film die Geschlechterverhältnisse
problematisiert werden und inwiefern sich diese restriktiv auf die jungen Frauen auswirken. Zudem
kann das Thema Chancengleichheit in sozialpolitischen Zusammenhängen diskutiert werden. Welche
Möglichkeiten hat Marieme als junge schwarze Frau, die im problembelasteten Banlieue groß
geworden ist? Gibt es Parallelen zu Deutschland? Nicht zuletzt sollte auch das offene Ende des Films
besprochen werden.
Informationen zum Film www.peripherfilm.de/bandedesfilles
Länge, Format 112 min, digital, Farbe, Cinemascope
FSK ab 12 Jahre
Sprachfassung französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Festivals Festival de Cannes 2014; Internationales Filmfestival von San Sebastián 2014: Otra Mirada
Award (Céline Sciamma); Stockholm International Film Festival 2014: Bester Film; Lux Filmpreis 2014
Autorin Kirsten Taylor, 26. Januar 2015 |
Vision Kino 2014 | www.visionkino.de | Bildquellen: Peripher Filmverleih
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