mittendrin - DIE LINKE. in Mitte

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mittendrin - DIE LINKE. in Mitte
Problem für Kindertheater ➞ S.2 | Künstlerecke ganz nah ➞ S.6
Ausgabe 05/ 2013 • Information des Bezirksvorstandes und der BVV-Fraktion DIE LINKE Berlin-Mitte | Tiergarten | Wedding
Ein bunter Tag auf dem Weddinger Sparrplatz
A
m 25. Mai ist es wieder soweit:
Zahlreiche Menschen werden sich
auf einem der schönsten Plätze Berlins
zusammenfinden, Fußball spielen, bei
Schach und Jay die grauen Gehirnzellen
anstrengen, politischen Rap hören, Kunst
entstehen lassen, Poetry Slam lauschen
und jede Menge Spaß haben.
Sport ist in der Realität leider noch
viel zu oft ein Ort von Diskriminierung
und Benachteiligung. Unser Sportverein findet eine solche Situation unhaltbar und möchte Trends wie Rassismus, Antisemitismus, Homophobie
und Sexismus entgegenwirken.
Wir laden zu unserem Sommerfest und Fußball-Turnier ein, um für
ein solidarisches Miteinander ohne
Ausgrenzung stark zu machen. Denn
unserer Auffassung nach gilt insbesondere im sportlichen Bereich: Menschen verbindet mehr als sie trennt.
Und weil dem so ist, nutzen wir unsere Vielfältigkeit als Stärke für das
Gestalten von sportlichen und politischen Aktivitäten. So auch bei diesem
spannendem Turnier Ende Mai.
Roter Stern Berlin 2012 e.V. lädt zum Sommerfest und Fußballturnier
Für Akzeptanz, Respekt und
Leidenschaft!
Diese Forderung stellt der Rote Stern
Berlin 2012 e.V. an den Bezirk BerlinMitte und dementsprechend bunt und
vielfältig wird es zugehen bei unserer
„WM – Weddings-Meisterschaft“. Leidenschaftlich organisiert von den Mit-
gliedern des Vereins „Roter Stern Berlin 2012 e.V.“ und der Jugend-BO der
Partei DIE LINKE in Mitte, den „peaceful streetfighters“ in Kooperation mit
dem Bündnis Mitte gegen Rassismus,
der alternativen Weddinger Bar KIKI
Fortsetzung auf Seite 3 
Komische Kultpuppe
Kiezläufer im Brunnenviertel
Fabrik-Herren in Not …
Fragwürdiges Schönheitsideal, Astronautin
und Botschafterin: Die Barbiepuppe galt
in den Achtzigern mal als „Model“ für ein
bisschen Emanzipation. Kritiker sehen indessen hier keine tiefere Botschaft. Jetzt
soll es dennoch eine Ausstellung am Alex
geben.
Das Wohngebiet zwischen Jülicher -,
Osloer- und Gartenstraße ist sauberer
wie lebenswerter geworden. Seit den
Rundgängen von Andrea Eisenreich und
ihren Mitstreitern. Auch die Schüler der
Vineta-Grundschule lernen sicherer.
Wenn sich die Arbeiterschaft ihrer Macht bewusst wird! Vor 150 Jahren gründeten deutsche Proletarier den Allgemeinen Deutschen
Arbeiterverein. Doch aus viel Einheit gegen
Ausbeutung und Fabrikantenwillkür wurde
bislang nichts – trennende Aspekte dominierten zunehmend.
Fortsetzung auf Seite 4 
Fortsetzung auf Seite 5 
Fortsetzung auf Seite 7 
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Basistreffen in Berlin-Mitte
Das beste Wahlprogramm aller Parteien - das Bundestagswahlprogramm der LINKEN
Bernd Riexinger, Vorsitzender der LINKEN
Montag, 13.05.2013, 19.00 Uhr im Rosa-Luxemburg-Saal des Karl-Liebknecht-Hauses
(Kleine Alexanderstraße 28, U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz)
Bezirksverband Mitte
Kleine Alexanderstr. 28, 10178 Berlin
Tel.: 030 / 240 09-336, Fax -337
Mo. bis Mi. 9–16.30 Uhr,
Do. bis 19 Uhr, Fr. bis 14.30 Uhr
Seite 2 | mittendrin Mai 2013
DIE LINKE Berlin Mitte
Ergebnisse der BVV
Aus der BVV
Keine Vertragsverlängerung
für das ATZE Kinder- und
Musiktheater
D
iese
Nachricht
erreichte
die
Bezirksverordneten kurz vor ihrer
Aprilsitzung. Das Bezirksamt hat beschlossen, den Vertrag mit ATZE über das Jahr
2014 hinaus nicht zu verlängern.
Das weit über die Grenzen Mittes hinaus
beliebte und hoch angesehene Kinder- und
Musiktheater steht vor dem Aus, wenn nicht
Lösungen mit den zuständigen Senatsstellen
gefunden werden. Der Vertrag des Bezirks
mit ATZE stammt aus dem Jahr 2004. Darin
wird das Theaterhaus für symbolische 12 Euro
Jahresmiete überlassen. Die Betriebskosten
trägt der Bezirk. Damals wurde die KostenLeistungsrechnung (KLR) auf Kulturprodukte
noch nicht angewandt. Mittlerweile stehen
die Bezirke unter einem hohen Finanzdruck
und ATZE schlägt jährlich mit bis zu 400.000
Euro Kosten in der KLR dem Bezirk zu Buche.
Die Fraktion DIE LINKE fordert vom Bezirk
ein klares Bekenntnis für den Erhalt des ATZE
Kinder- und Musiktheaters und für die weitere Kooperation mit dieser Einrichtung. Die
Senatsverwaltung muss die Zuwendungen, die
ATZE aus Landesmitteln erhält, so erhöhen,
dass damit die ortsübliche Miete für das Haus
abgedeckt werden kann.
Das Thema Bären im Zwinger am Köllnischen
Park wurde von den Grünen aus dem
Winterschlaf geholt. Ob die Bärinnen Maxi und
Schnute schon auf ihre Umsiedlungsfähigkeit
Noch auf der Bühne: ATZE
untersucht wurden, was die Untersuchenden
als unabhängige GutachterInnen für Großbären
qualifiziert und ob VeterinärmedizinerInnen,
die Tierschutzverbänden nahe stehen, an der
Begutachtung beteiligt seien? Die BVV widmete
sich über zwanzig Minuten – für mich gefühlte sechzig Minuten lang – diesen Fragen. Die
Grünen „wittern“ Unwillen des zuständigen
Bezirksstadtrats und abhängige Gutachter,
die verhindern, dass Maxi und Schnute
„endlich aus dem Zwinger raus können“. Mit
Tierschutzfragen lässt sich in dieser Stadt offensichtlich mehr bewegen als mit Obdachlosigkeit
bzw. mit davon bedrohten Menschen. Da man
die beiden sehr alten Bärendamen nicht selbst
befragen kann, wo sie ihre letzte Lebenszeit
verbringen möchten, bleibt nur, veterinärmedizinischen Sachverstand zu Rate zu ziehen. Eine
politische Entscheidung wäre hier fehl am Platz.
Elke Reuter
Bezahlbare Mieten – Gentrifizierung
– sozialer Wohnungsbau
In der Öffentlichkeit wird dieses Thema immer wieder – und oft kontrovers – diskutiert. Kein
Wunder angesichts vieler Bauherrenschilder, auf denen das Entstehen von Wohneigentum
auf Luxusniveau angekündigt wird. Bleibt da noch Raum für bezahlbare Mieten? Wie sind
die aktuellen stadtsoziologischen Trends und Zukunftsaussichten? Diese und weitere
Fragen sollen mit Dr. Andrej Holm diskutiert werden, der zum Thema „Restrukturierung
des Raumes und gesellschaftliche Macht im Sanierungsgebiet“ promoviert hat und jetzt
über Gentrifizierung, Wohnungspolitik im internationalen Vergleich und Europäische
Stadtpolitik arbeitet.
Diskussionsveranstaltung mit Dr. Andrej Holm, Stadtsoziologe und Mitarbeiter am
Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.
Dienstag, 14.05.2013, ab 19.30 Uhr
Kultur-Kantine Berlin, Saarbrücker Straße 24,10405 Berlin
Haus C, 4. Stock
 Anfragen u.a.:
Welche Beweggründe hat es für das Bezirksamt
gegeben, einer Vertragsverlängerung für
das ATZE Kinder- und Musiktheater über
den 30.04.2014 hinaus nicht zuzustimmen?
Warum wurde diese Entscheidung gefällt,
ohne den zuständigen Fachausschuss damit
zu befassen? Sieht das Bezirksamt dennoch
Möglichkeiten zum Erhalt dieser für unseren
Bezirk so wichtigen Einrichtung?
DIE LINKE (0878/IV)
Ist für die Erschließung des zukünftigen Wohngebiets auf der Mauerparkerweiterungsfläche
nördlich
der
Gleimstraße nach wie vor die Zufahrt über
die Gleimstraße 62 unmittelbar vor dem
Gleimtunnel geplant? Ist dem Bezirksamt
Mitte bekannt, ob die DEGEWO beabsichtigt,
die Grundstücke an die Groth-Baugruppe zu
verkaufen bzw. bereits verkauft hat?
DIE LINKE (0869/IV)
Welche Begründung erhielt das Bezirksamt
für die ablehnende Haltung des Senats zum
Bau des Außenbeckens am Seydlitzbad? Was
wird aus den bis 30. April 2013 verfügbaren
1.6 Millionen Euro, die der Senat für den Bau
des Außenbeckens aus Programmmitteln reserviert hatte, und welchen Anteil davon kann
der Bezirk für andere Maßnahmen erwarten,
was ist geplant? DIE LINKE (0868/IVI)
 Beschlossen u. a.:
Das Bezirksamt wird ersucht, eine bessere Ausschilderung für die Sprechstunde
„Pflegestützpunkte“ im Rathaus Tiergarten
zu veranlassen. DIE LINKE (0875/IV)
Die Linke –
Fraktion in der BVV
Die Sprechzeiten im Fraktionsbüro
finden
jeden Mittwoch von 09.30 – 11.30 Uhr
und am ersten Montag von 16.30 bis
18.00 Uhr
im Rathaus Mitte, Karl-Marx-Allee 31,
10178 Berlin, Raum 114 statt.
Telefon. 901 82 45 65
mittendrin Mai 2013 DIE LINKE Berlin Mitte
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Europäische Linke
Gemeinsam für ein
sozialeres Europa
E
Vom 3. bis 7. Juli wird die mittlerweile 8.
Sommeruniversität der EL veranstaltet. Aus
ganz Europa sind junge und jung gebliebene
Aktivistinnen und Aktivisten linker Parteien
dazu eingeladen, sich kennen zu lernen und
auszutauschen. Interessenten können sich auf
http://www.die-linke.de/mitgliedschaft/politi-
MOHR
MARX!
Wir feiern den 195. Geburtstag von Karl Marx
am 5. Mai ab 15.30 Uhr am Marx-Engels-Forum
in Berlin mit: Martina Michels,
Kostas Papanastasiou, Isabel Neuenfeldt,
Detlef Kannapin und K.-D. Haas
Eine Veranstaltung
des ANTIEISZEITKOMITEEs
in solidarisches, demokratisches
und friedliches Miteinander – wäre
es nicht sinnvoll, sich dafür auch europaweit zu engagieren? So dachten sich
einige europäische Parteien des linkssozialistischen, kommunistischen und
rot-grünen Spektrums und berieten im
Juni 1998 über neue Formen und Wege
der Zusammenarbeit. Im Jahr 2004
war es dann soweit, die „Partei der
Europäischen Linken“ (EL) hielt in Rom
ihren Gründungskongress ab. Heute
besteht die EL aus 26 Mitglieds- sowie 11
Beobachterparteien aus der EU und Europa
insgesamt.
Von Anfang an war das Ziel der EL sich für
ein Europa einzusetzen, das nicht primär den
Marktinteressen dient, sondern lebenswert
für seine Bevölkerung ist. Sie will Alternativen
hinsichtlich der Rolle Europas in der Welt aufzeigen, aber vor allem mit Blick auf die innereuropäische Sozial- und Wirtschafspolitik,
partizipatorische Demokratie und größere
Bürgernähe.
Wichtig ist der regelmäßige Erfahrungsaustausch unter den Parteien, die aus ganz
unterschiedlichen Kontexten berichten können. Das „Linksbündnis“ Finnlands etwa
verfügt über Regierungserfahrung in einem
skandinavischen Wohlfahrtsstaat, während
die griechische „Syriza“ große Zustimmung in
der Bevölkerung findet und bei den Wahlen im
letzten Jahr zweitstärkste Kraft im Parlament
wurde. Der EL-Vorstand trifft sich vier Mal jährlich in verschiedenen europäischen Ländern.
Im Januar kommt er traditionell zur Ehrung
von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in
Berlin zusammen und besucht gemeinsam mit
Genossinnnen und Genossen der DIE LINKE
den Gedenkfriedhof Friedrichsfelde.
Blumen für Rosa und Karl
schweiterbilden/weiteretermine/ informieren.
Die EL im Netz: http://de.european-left.org/
Uta Wegner
Vortrag im Mitte Museum, Pankstraße 47,
13357 Berlin, 23. Mai um 18 Uhr
Im Auftrag von Goebbels: Wie der Evangelische
Kunstdienst die Geschäfte mit der „Entarteten
Kunst“ tätigte.
Unter diesem Titel lädt das Mitte Museum im
Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung
„ Gute Geschäfte - Kunsthandel in Berlin 1933
- 1945“ zu einem Vortrag ein.
Es wird u.a. der Frage nachgegangen, wie es
zur vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Goebbels und Göring einerseits und
dem Evangelischen Kunstdienst andrerseits
kam und wie die Verkaufsgeschäfte im Schloss
Niederschönhausen getätigt wurden. In diesem
Zusammenhang wird der Vortrag auch näher
auf die Künstler Emil Nolde und Ernst Barlach
und den Freund Barlachs, den Kunsthändler
Bernhard A.Boehmer, eingehen.
Referentin: Horsta Krum,
Theologin und Historikerin
Lesen gegen das Vergessen
Freitag, 10. Mai 2013, 13 – 15 Uhr
Bebelplatz gegenüber der Humboldt-Universität.
Zur Mahnung und Erinnerung an die
Bücherverbrennung!
Lang ist die Liste der Schriftstellerinnen und
Schriftsteller, deren Werke am Abend des
10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz, dem
heutigen Bebelplatz, verbrannt wurden. Unter dem
Gejohle eines großen Publikums landeten über
20 000 Bücher auf dem Scheiterhaufen der Nazis.
Nur wenige Jahre später brannten in Ausschwitz
Menschen …
Fortsetzung vom Titel: Roter Stern Berlin: Sportverein mit Anspruch
SOL und einigen Jugendlichen aus
dem Kiez.
Gemeinsam stellen wir uns auch den
bestehenden und potentiellen Problemen im Kiez entgegen. Gerade in
dem 2001 neu zusammengelegten Bezirk Berlin-Mitte ist die Kluft zwischen
Arm und Reich tief. Die Armutsquote
ist abermals die höchste der Stadt.
Gleichzeitig haben soziale Einrichtungen und immer mehr Menschen mit
dem voranschreitenden Verschwinden
von sozialer Absicherung und Gleichberechtigung und mit stetig steigenden Mieten ohne adäquaten Lohnausgleich zu kämpfen.
Wir fordern eine bessere Zukunft ein,
in der alle Menschen in Frieden, Würde und sozialer Sicherheit selbstbestimmt leben und die gesellschaftlichen Verhältnisse aktiv mitgestalten
können.
Dazu bedarf es einer Gesellschaft ohne
institutionelle Ausgrenzung, eine Utopie, für die es sich zu engagieren gilt.
Und weil Politiker gemeinhin besser
sprechen als Fußballspielen können,
werden Christian Hanke (SPD), Klaus
Lederer (Die Linke) und Özcan Mutlu
(B90/Die Grünen) ein paar Worte an
das Publikum richten und den Bewohnern Rede und Antwort stehen.
Christian Torenz
Seite 4 | mittendrin Mai 2013
DIE LINKE Berlin Mitte
Kein Ende um fragwürdige Kultpuppe
Bulimie, Brustvergrößerung,
Barbie Dreamhouse
A
stronautin, Ärztin, Botschafterin,
Präsidentschaftskandidatin:
Die
Barbiepuppe versprach noch bis in die
80er Jahre ein zumindest oberflächliches
emanzipatorisches Bild.
Davon ist im neuen Barbie Dreamhouse, das
am 16. Mai am Alexanderplatz eröffnen soll,
sowie unfruchtbar wäre. Ihre Taille ist so dürr,
dass die lebensnotwendigen Organe keinen
Platz hätten und sie immer unter Atemnot
leiden würde. Und dazu noch eine riesige
Oberweite, die keine Frau ohne plastische
Chirurgie bei so wenig Körperfett je erreichen
könnte.
Kurznachrichten
 Keine Zeit! Keine Zeit! Keine Zeit!
Das setzte Kurt Tucholsky schon vor
90 Jahren über ein Gedicht. Seitdem ist
es damit offenbar nicht besser geworden. Das Museum für Kommunikation,
Leipziger Str. 16, widmet sich in der
Sonderschau “Tempo Tempo” mit 250
Objekten der Frage: Warum haben wir
heute trotz größerer Freizeit immer we niger Zeit? Ob man da als Gestresster
Antwort findet?
 U- und S-Bahn barrierefrei bis 2020
Von den 193 U-Bahnhöfen können
Rollstuhlfahrer gegenwärtig nur jeden
zweiten nutzen. Lediglich 98 waren
ohne Stufen zugänglich, 89 immerhin verfügten über einen Aufzug. Bei
der S-Bahn sieht es etwas besser
aus. Von 132 S-Bahnhöfen sind 117
- fast 90 Prozent - ohne Barrieren.
Verkehrsbetriebe und Land Berlin wol len bis 2020 alle Bahnhöfe der U- und
S-Bahn barrierefrei herrichten.
Ganz in Rosa für die Kaufwütigen, Supermodels und Popstars der Zukunft
nicht mehr viel zu spüren. Dort ist Barbie nur
noch in der Rolle der Bäckerin, Kaufwütigen,
Supermodels oder Popstars zu erleben.
Im letzten Jahrzehnt wurde Spielzeug
immer mehr geschlechtsspezifisch: Pinke
Überraschungseier, Lego entwarf Pink
Friends. Die allgegenwärtige Zweiteilung
des Spielzeuges in Abenteur für Jungs und
Schminktipps für Mädchen wurde in den letzten zehn Jahren zementiert.
Spielzeug ohne Botschaft?
Es gibt Stimmen, die sagen, das Barbie
Dreamhouse oder Spielzeug im allgemeinen
transportiere keine tiefere Botschaft. Eine
Ansicht, die schlicht und ergreifend falsch ist.
Spielzeug formt, Spielzeug prägt, Spielzeug
vermittelt Wissen. Spielzeug hilft Kindern, die
Welt zu verstehen. Und Barbies Aussage heute?
Frauen sollen backen, einkaufen, gut aussehen
und berühmt werden.
Barbie ist und macht krank
Barbie ist unrealistisch. Wäre die Puppe eine
echte Frau, wäre sie so dünn, dass sie in jeglicher Definition als magersüchtig gelten würde,
Kein Wunder dass bei wissenschaftlichen
Studien nachgewiesen wurde, dass Mädchen,
die mit Barbiepuppen spielen, mit ihrem Körper
unzufriedener sind als jene, die das nicht tun.
Barbie transportiert ein unrealistisches, nie
zu erreichendes, ungesundes Schönheitsideal,
welches jungen Mädchen vorgesetzt wird, und
ist einer der Verursacher für Magersucht.
Unmenschliche Arbeitsbedingungen
bei Mattel
Und ist das alles noch nicht genug, so ist
bekannt, das Mattel, der Barbiehersteller,
seine Puppen unter menschenunwürdigen Bedingungen in China herstellen lässt.
Stundenlöhne von 11 Cent, 16 StundenArbeitstage, keine Gewerkschaften, keine
Rechte der Arbeiter. Und zu allem Überfluss
holzt Mattel für die Verpackung Regenwälder
ab, in denen die letzten 400 Sumatra-Tiger
leben.
Am 16. Mai demonstriert die Linksjugend
Kreuzkölln zur Eröffnung des Barbie
Dreamhouse. Mehr unter:
http://www.ls-kreuzkölln.de/node/118
Andreas Böttger
 Mehr Operetten und Musicals
In der Spielzeit 2013 / 2014 will sich die
Komische Oper stärker auf Operetten
und Musicals orientieren, auch wenn
das zunächst als Risiko angesehen wird.
Es gibt indes interessante Vorhaben.
Auf dem Plan steht u.a. die “West Side
Story” von Leonard Bernstein. Sie soll
in ihrer Urfassung auf die Bühne ge bracht werden.
 1.400 neue Lehrer für Berlin
Mit dem 2. Schulhalbjahr haben bereits
400 zusätzliche Lehrer neu begonnen.
Außerdem werden 500 Lehrer übernom men, die bislang nur befristet angestellt
waren. Noch einmal 500 Lehrer werden
in den nächsten Monaten nach einem
berlinweiten Auswahlverfahren neu
eingestellt.
 Berlin braucht Platz für seine Studenten
Nur 6,5 Prozent aller Studierenden
in Berlin haben einen Platz in
Studentenwohnheimen. Das sind
9.500 junge Leute. Bundesweit gibt
es Wohnheimplätze für 11 Prozent
aller Studierenden. Berlin will seinen
Rückstand aufholen. In den nächsten
Jahren sollen bis zu 5.000 Plätze in neu en Wohnheimen geschaffen werden.
mittendrin Mai 2013 DIE LINKE Berlin Mitte
Bei anderen gelesen
Menschen in Mitte
Portrait: Kiezläuferin
Andrea Eisenreich –
Täglich präsent im Straßenbild des Brunnenviertels
A
ndrea Eisenreich ist davon überzeugt, dass das Brunnenviertel seit
ihren ständigen Rundgängen mit ihren
Mitstreitern in den letzten fünfeinhalb
Jahren sauberer, schöner und lebenswerter geworden ist.
„Mit weit offenen Augen und Ohren
gehen wir jeden Tag – in 2er- oder
3er-Teams – von der Jülicher über die
Osloer, die Pank-, Gartenstraße bis hin
zum Weinbergsweg auf die Suche nach
Sperrmüll, Straßenschäden, bei Tageslicht
brennenden Straßenlaternen, baufälligen Spielplätzen, ohne Kennzeichen abgestellten Autos“, erklärt die 45jährige
Koordinatorin der Kiezläufer in dem weitgestreckten Wohngebiet.
„Alles, was uns negativ auffällt,
schreiben wir auf und informieren umgehend die Berliner Stadtreinigung,
das Tiefbauamt, das Grünflächenamt,
Vattenfall, das Ordnungsamt, die zuständigen Unternehmen, kontrollieren aber auch
dann die Lösung des Problems“.
Die insgesamt 20 vom Jobcenter
vermittelten und von „Schildkröte
GmbH“, der gemeinnützigen Gesellschaft
zur Bildung, Beschäftigung, Integration
und Vermittlung Langzeitarbeitsloser, als
Träger finanzierten rührigen und umsichtigen Umweltkontrolleure im Brunnenviertel
achten ebenso darauf, dass Hunde an
der Leine gehalten werden, füllen die
Tütenspender für Hundekot bis hin zum
Alexanderplatz nach und verteilen die
Kiezzeitschrift sowie Ferienkalender für
die Familien.
Nach den Rundgängen wird studiert
„Besonders stolz bin ich darauf, dass wir
täglich den Weg der Schüler zur VinetaGrundschule
absichern,
an
Straßenübergängen stehen, aber auch
mehrmals über den Schulhof und durch
das Haus laufen, um die Kinder zu schützen“, betont Andrea Eisenreich. Es war ihre
gute Idee. Nach den sechs Stunden Kiezlauf haben
die Beteiligten zwei Stunden für ihre eigene
Qualifizierung. Die alleinerziehende Mutter
zweier Söhne bildet sich mit Fachbüchern
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und im Internet weiter. „Zuletzt studierte ich
den Islam. Jetzt will ich alles über Diabetes
wissen“, hat sie selbst entschieden. Kürzlich
hat die gebürtige Schönebergerin den
Barkeeperschein der IHK erworben, weiß, wie
Mojito oder Tequila Sunrise gemixt wird. Ziel
ist, nach der „Bürgerarbeit“ bei „Schildkröte“
auf dem 1. Arbeitsmarkt einen Job zu finden.
 Berlin als Bühne für Besucher
„Touristische Orte haben etwas
Irreales. Berlins Sehenswürdigkeiten:
die Hackeschen Höfe, der Kollwitzplatz,
das Brandenburger Tor, die Strandbars,
Karaokeshows im Mauerpark funktionieren eher als Kulissen eines urbanen
Erlebnisparks denn als Teil des städtischen, den Bedürfnissen der Anwohner
dienenden Infrastruktur. Welche Rolle
spielen Stadtbewohner, die nicht zur
coolen Hauptstadt passen. Kranke,
Arme, Alte ?“ meint der Buchautor Peter
Laudenbach.
„Der Tagesspiegel“, 28.03.2013
 Wir Profibürger, unser Raumkonzept
Kaum eine Stadt besitzt so viele
Freiflächen wie Berlin. Und nirgends
ist das Bürgerinteresse an der eigenbestimmten, nachhaltigen Nutzung der Orte
so groß. Horrormieten, Immobilienhaie,
Gentrifitierung – aus Wutbürgern sind
„Profibürger“ geworden, die sich zunehmend für den Raum und dessen
Nutzungsmöglichkeiten um sich herum
interessieren, sagt Andreas Krüger von
Belius. „Die Menschen in Berlin nehmen
längst ihre Chance auf eine selbstbestimmte Gestaltung des Stadtbildes wahr,
die Politik noch nicht genug“ findet er.
„taz“, 18.04.2013
Im Einsatz für ein schöneres Berlin: Andrea
Eisenreich (Foto: M.Herold)
Andrea Eisenreich freut sich, dass
jetzt aber erst einmal ihre Tätigkeit als
Kiezläuferin um ein weiteres Jahr bis
2014 verlängert wurde. „Es macht so viel
Spass, für etwas Nützliches gebraucht zu
werden“, ist ihre Begründung.
„Die Leute auf der Straße kennen uns
gut, wir gehören schon ins Straßenbild
des Viertels, das ja zu den Problemkiezen
Berlins gehört“, betont sie. „An jeder sauberen Straße, jeder gepflegten Anlage,
jedem zufriedenen Bewohner haben wir
doch einen Anteil“.
Matthias Herold  Mehr als 1800 Beschwerden der Bürger eingegangen
Auch 2012 hatten Bürger genug Grund
zu klagen und Beschwerden über staatliche Entscheidungen und behördliche
Untätigkeit. Insgesamt 1851 Eingaben
gingen im Petitionsausschuss des Berliner
Abgeordnetenhauses ein, 101 mehr als
2011. Die meisten Klagen (353) betrafen die Bereiche Soziales und Justiz. So
hat sich ein pflegebedürftiger Bezieher
von Grundsicherung darüber beschwert,
dass sein Antrag zur Erstattung der
Pflegeleistungen über zwei Jahre nicht
bearbeitet worden sei. „MOZ“, 17.04.2013
 Der Krieg und die Deutschen
Deutschlands militärisches Engagement
kann und darf zu keiner Zeit und zu keinem Zweck in eine allgemeine Normalität
übergehen. Dies hat nichts mit einem
übertriebenen Pazifismus oder sogar
mangelnder Solidarität mit unseren
Bündnispartnern zu tun, sondern mit dem
tiefen Bewusstsein für unsere historische
Verantwortung und der traumatischen
Verarbeitung der Erfahrungen zweier
Weltkriege.
„Der Spiegel“, Nr. 14 vom 30.03.2013
– Lesermeinung
Seite 6 | mittendrin Mai 2013
DIE LINKE Berlin Mitte
Stadtspaziergänge mit kritischem Blick
Künstler ganz nah ums Eck
M
it Hexenschuss hinke ich durch
die Oranienburger Straße. Eine
Hauptattraktion fehlt. Die arrogant verschmähte C/O Fotogalerie wird nun die
Zoo-Nähe aufwerten, der aktuelle Käufer
des Postfuhramts lässt am hinteren Tor werkeln. Mal sehen, ob er es ab- oder aufbaut.
Wo die Fotogalerie hätte sein können, pfeift
Frühlingswind durch abrissreif vernachlässigte Atelierhäuser. Vis-à-vis vom Monbijoupark, im gewaltigen Viereck Oranienburger-, Tucholsky-, Monbijoustraße, begrenzt
von der Spree, ist der Stau am Bau nicht
zu übersehen. Jenseits des Bodemuseums
dreht sich kein Kran, an das hochgepriesene Ensemble aus Frauenklinik, Telegrafen-,
Postamt und kleinem Uferhaus, das ein
Literaturcafè werden sollte, erinnern die
Werbeposter.
Der Jüdischen Gemeinde scheint es mit
ihrem verfallenden Besitz in der Auguststraße ähnlich zu gehen, auch ihr streng
bewachtes Nebengebäude Oranienburger
Straße 31 macht mich trübsinnig. Schön
ist das Haus Nr. 27. Der Kunsthof wurde
nie zur Krausnickstraße durchbrochen,
wie eh und je dominiert der große Baum
die Mitte, aber den Touristen entgeht der
Balkon über dem Zugang zum historisch
gepflasterten Hof, um dessen Erhalt wir
zu Wendezeiten bangten. Jetzt ist hier die
Tadshikische Teestube angekommen. Die
Deutsch-Sowjetische Freundschaft ist vergessen, das Haus der DSF wurde als Palais am Festungsgraben privatisiert, also
Schluss für den Tee, doch die seit 1976 beliebte Teestube fand den Kunsthof. Wer die
Beine biegen kann, sitzt wie damals ebenerdig zwischen bunten Kissen. Montagabends gibt es märchenhafte Teestunden
mit Nina Korn und Katja Popow.
Der Hof hat noch andere Attraktionen: die
griechische Vinothek, Kleider und Wohnzutaten, doch Hutladen und „Silberstein“
sind verschwunden. Es wird mexikanisch
gekocht, sonntags lädt die Keksbäckerin zur
Keksweiterbildung. Auch Galerien kamen
und gingen. Im Souterrain beeindruckt jetzt
die gemeinnützige ART CRU mit Outsider
Art: Kunst von Behinderten, von behinder-
Theaterkritik: Wolf unter Wölfen, Premiere am 19.4. im Deutschen Theater
Gekürzte und überarbeite Fassung, aus: der Freitag, Nr. 17, vom 25. April 2013
Inflation oder Jeder gegen Jeden
D
er Erste Weltkrieg hat nichts gebracht
außer Schulden, das Geld ist nichts
mehr wert und die Bühne ein Kasino.
Wie ein überdimensionaler Roulette-Kessel
dreht sie sich, bereit, alles was noch nicht
gesetzt wurde, zu verschlingen. Fetischhaft
fokussiert sich die Handlung auf das Spiel
mit dem Geld: Wetten, Zocken, Spekulieren,
bis der Croupier „Rien ne va plus!“ ruft.
Zwielichtige Gestalten treiben sich herum im
Berlin der 1920er Jahre. Suff, Prostitution und
Gestank bestimmen das Straßenbild. Es muss
eine Drecksstadt gewesen sein, wie Hans
Fallada in seinem Roman Wolf unter Wölfen
von 1937 erzählt. Ein epischer Querschnitt
einer aus den Fugen geratenen Welt, der
im Deutschen Theater seine dramatische
Aufführung findet (bearbeitet von John von
Düffel).
Regisseur Roger Vontobel bemüht sich
dabei um Anschaulichkeit und Konzentration
auf das Wesentliche. So wird der Chor häufig
als Faktenvermittler eingesetzt: „Als ein Liter
Milch 360 Milliarden Reichsmark gekostet hat“
und die Nebenfiguren werden in fliegendem
Wechsel gespielt. Vor allem Katharina Maria
Schubert weiß in ihren lasziven Frauenrollen
zu überzeugen. Das Erzähltempo ist dementsprechend hoch, wozu vor allem die Livemusik
beiträgt, die das morbide Geschehen akustisch
überträgt: Das Karussell der Entwertung dreht
sich permanent weiter, alles zerfällt – homo
homini lupus est...
In dieser Situation trifft der mittellose
Wolfgang Pagel (Ole Lagerpusch) auf seinen
ehemaligen Vorgesetzten, Rittmeister von
Prackwitz (Peter Jordan), von dem er sich
überreden lässt, ihm auf dessen Landgut
Neulohe als Verwalter beizustehen. Während
die Dekadenz der Stadt den Zusammenbruch
der alten Ordnung markiert, verspricht das
Leben auf Neulohe zunächst eine Alternative.
Fruchtbare Roggenfelder liegen als ehrliche
Arbeit vor ihnen. Die harte Währung muss
quasi nur eingebracht werden. Aber auch
hier setzen Spekulation und Zinspolitik ein,
wodurch Prackwitz sein Ende in Bankrott und
Wahnsinn findet. Pagel hingegen paradoxerweise bei sich und seiner Geliebten Petra
Ledig (Meike Droste).
Andreas Wiebel
Kleine Auguststraße/ Ecke Auguststraße
ten Künstlern, getragen durch ein Netzwerk
psychosozialer Einrichtungen. Bis zum 1.
Juni zeigen sie großartige Outsider-Bilder
verschiedener Künstler aus Kalifornien, ein
Ergebnis der Zusammenarbeit mit den Zentren Creative Growth in Oakland und Paris.
Ich finde es beruhigend, in der Nähe auch
die Ferne zu entdecken. Irene Runge
Guter Rat für Bürger!
Sozial- und Mieterberatung
der Linksfraktion in der BVV und des
Bezirksvorstandes der Partei DIE LINKE.
mit Rechtsanwalt André Roesener:
• An jedem ersten Mittwoch des
Monats
von 17.00 bis 19.00 Uhr im
Nachbarschaftszentrum
„Bürger für Bürger“ der Volkssolidarität,
Brunnenstr. 145, 10115 Berlin und
an jedem dritten Mittwoch des
Monats von 17.00 bis 19.00 Uhr im
Kreativhaus, Fischerinsel 3, 10179 Berlin
• Jeden Mittwoch im Monat
kostenlose Beratung zu Sozialrecht (Hartz IV) sowie Familien-, Miet- und
Arbeitsrecht durch die Rechtsanwälte
Karl Schwarz, Michael Groß und Herbert
Butter von 17.00 bis 19.00
(keine Anmeldung erforderlich) im
LinksTreff, Malplaquetstr. 12,
13347 Berlin, Tel.: 28 70 57 51
mittendrin Mai 2013 DIE LINKE Berlin Mitte
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Aus dem Abgeordnetenhaus
SPD und CDU einig hinter BurschenschaftsStaatssekretär Büge
D
er SPD-Fraktionsvorsitzende im
Abgeordnetenhaus erklärt ja gern
wie toll und erfolgreich er linke Politik mit
Hilfe der CDU macht. Ein eindrucksvolles
Beispiel ist seit Monaten, aber eben auch
aktuell zu besichtigen .
Wir alle dachten : Im Dezember 2012
hat Staatssekretär Büge erkannt, dass
eine Mitgliedschaft seiner Verbindung im
Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ mit
seinem Amt in Konflikt steht. Er ließ verlauten,
dass er auf einen Austritt der Gothia aus der
Deutschen Burschenschaft bis Ende Januar
2013 dränge. Sollte das nicht passieren, wolle
er aus seiner Verbindung austreten.
Und jetzt, Monate später, bekommen
wir von einem Berliner Regierungsmitglied
zu hören, er denke überhaupt nicht an einen Austritt. Herr Büge selbst findet seine
Burschenschaft großartig, wie wir wissen.
Welches völkisch-nationalistische Weltbild
im Dachverband „Deutsche Burschenschaft“
herrscht, dürfte hinlänglich bekannt und unstrittig sein.
Auch wenn es mir schwerfällt, ich zitiere: „Eine einseitige Geschichtsbetrachtung,
wie sie sich beispielsweise im Terminus von
der „Befreiung“ niederschlägt, und den daraus resultierenden Schuldkult lehnen wir
jedoch ab, da er zu nationalem Selbsthass
führt und unsere Jugend ihrer Zukunft beraubt.“ Nachzulesen auf der Internetseite,
oder wie es in rechtsextremen Kreisen heißt:
im Weltnetz der Burschenschaft DresdensiaRugia , Mitglied im Dachverband „Deutsche
Burschenschaft“.
Seit Anfang dieses Jahres wird die
„Deutsche Burschenschaft“ von der „Wiener
akademischen Burschenschaft Teutonia“
geleitet. Die Teutonia hat es sich zum Ziel
gesetzt, „ihre Mitglieder zu charaktervollen
Männern zu erziehen“, das bedeutet „das
mannhafte Eintreten für Heimat und Volk
sowie die Pflege von völkischem Wesen“.
Die Gothia selbst hat auch schon klar
gemacht, wo sie politisch steht: Sie veröffentlicht unerträgliche Witze über einen
antisemitischen Vorfall in Hamburg, und sie
Für DIE LINKE im Abgeordnetenhaus:
Carola Bluhm
lädt Redakteure der Zeitung „Junge Freiheit“
und Leiter des rechtsradikalen „Instituts für
Staatspolitik“ zu Vorträgen ein.
Senator Czaja schaut zu, verteidigt, duldet
und erklärt es zur Privatangelegenheit seines
Staatssektretärs . Die SPD scheint unangenehm berührt, aber unternimmt nichts. Der
politische und kulturelle Wandel im Senat bildet sich an diesem gruseligen Beispiel gut ab,
von wegen linke Politik.
Carola Bluhm
150 Jahre deutsche Arbeiterbewegung
Getrennt marschieren, vereint
schlagen?
U
nter dem Titel „150 Jahre Geschichte
der deutschen Arbeiterbewegung“
diskutierten Prof. Dr. Reinhard Rürup
(SPD) und Prof. Dr. Jürgen Hofmann (DIE
LINKE), Mitglied, bzw. Vorsitzender in der
Historischen Kommission ihrer jeweiligen
Partei am 11. April im Karl-Liebknecht-Haus
die gemeinsame Wurzel ihrer Parteien, den
Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein
(ADAV).
Klar arbeiteten die beiden Historiker die
Verdichtung sozialistischer Tätigkeit vor
der Gründung des ADAV, dessen bewusste
Besinnung auf eigene (Arbeiter-) Interessen
sowie die Facetten des streitbaren und umstrittenen Ferdinand Lasalle heraus. Einig
waren sich Rürup und Hofmann auch in der
Feststellung, dass die formale Einheit der
Arbeiterbewegung eher die Ausnahme als
den Normalfall darstellen dürfte. Je näher zur
Gegenwart, desto mehr trennende Aspekte
Jürgen Hofmann, Anni Seidl, Reinhard Rürup, Klaus
Lederer (von links nach rechts)
wurden offenbar, insbesondere als später die
Diskussion geöffnet wurde. Die ebenfalls sehr
kenntnisreichen rund 100 Besucher brachten
zahlreiche weitere Aspekte zur Sprache, die sich
vor allem um die Aufarbeitung alter und neuer
Streitpunkte drehten. Fazit nach zwei intensiven
Stunden: Die Eigenständigkeit beider Parteien
muss kein Nachteil sein und es hätte noch viele
Fragen gegeben. Genau dies zeigt aber auch
den geschichtlichen Reichtum der deutschen
Arbeiterbewegung. Und darauf kann man ruhig
ein wenig stolz sein.
André Ullmann
9. Mai – Tag des Sieges: Wer nicht feiert, hat verloren!
Feiert mit uns den 68. Jahrestag
der bedingungslosen Kapitulation
Nazideutschlands und des Sieges über
den Faschismus! Wir möchten an die große Leistung der Roten Armee erinnern, die
dem von Nazideutschland ausgegangenen
Morden ein Ende bereitete.
Neben Informations- und Bücherständen,
russischer Küche wird es ein deutsch/
russisches Kulturprogramm mit dem
Internationalen Chor Impuls Gropiusstadt,
Trio Scho, Duo MaSur und Trio „Dawaj
Walaj“, Tralalka, Miserlou und 44 Leningrad
sowie Zeitzeugen geben.
Kommt am 9. Mai 2013 ab 11 Uhr!
Treptower Park, Puschkinallee,
Parkplatz Rosengarten, in der Nähe des
sowjetischen Ehrenmals!
Berliner Vereinigung der Verfolgten des
Naziregimes- Bund der Antifaschistinnen
und Antifaschisten
http://neuntermai.vvn-bda.de/
Seite 8 | mittendrin Mai 2013
Das ist
das Letzte
Der Lenz ist da! Die Dampfer starten. Die
Tulpen sprießen. Die Mieten steigen. Die
Wohnungseinbrüche wuchsen um 30 Prozent.
Alles sammelt neuen Mut, Frohsinn in allen
Stadtteilen. Besonders viel passiert in der
unpassierbaren Stadtmitte. Ein Bohrer bohrt
sich ins Erdreich, jahrelang. Dann gelingt
ohne Bus oder Fahrrad der Katzensprung
vom Reichstag zum Rathaus! Sofern die
Maulwürfe nicht wieder auf altes Gemäuer
oder seltene Fledermäuse stoßen. Dann wäre
Schönefeld doch noch früher fertig als der
U-Bahnhof ´Unter den Linden´. Mehdorn und
Platzeck würden sich besaufen! Aber danach
käme Wowereit, der das umweltschädlichste Dienstauto der Stadt hat, mit der U-Bahn
ohne Abgase zum Kanzleramt.
Es geht aufwärts! Die Buletten wiehern
vor Freude über ihre Beimengungen. Aber
der Alex „bleibt flach“! Die Mindestlöhne
auch. Auch die Zinsen für´s Spargeld. Und
auch die Wahlchancen der FDP und anderer
Piraten. Bei den Linken kommt es darauf an,
wen man fragt. Die Alten sammeln „Restwut“
gegen die Mästung der Reichen. Die Jungen
twittern Revolte gegen die Barby-Puppen am
Alex. Der Vorstand formiert seine Stoßtrupps
– frech wie Oskar, gewitzt wie Gregor, scharf
wie Sahra, sachlich wie Rixi, zäh wie Lederer,
gewappnet wie Gesine … Wäre doch gelacht, wenn wir die Meinungsforscher nicht
widerlegen!
Der Lenz ist da – aber die Küken werden
im Herbst gezählt! Mitte Juni kommt das
Wahlprogramm – doch jeder Schritt Bewegung
ist wichtiger als ein Dutzend Programme! Alle
bislang bundesweit regierenden Parteien sind
austauschbar. Das zementiert den politischen
Kurs und die soziale Lage. Wer die Richtung
ändern will, muss Die Linke wählen. Unser
Programm ist so logisch und lebensnah, dass
sich alle anderen Parteien ein paar Blätter
davon abzupfen. Der Lenz ist da, lasst uns
rote Knospen treiben! Arthur Paul
DIE LINKE Berlin Mitte
Wir alle sind betroffen:
Kein Luxusviertel Mauerpark
Aufstehen gegen Mietsteigerungen
Der Bezirk Mitte hat den nördlichen Rand des
Mauerparks dem bekannten Großbauinvestor,
Klaus Groth, überlassen. Seit vielen Jahren sollte
hier eigentlich eine Grünfläche entstehen. Doch
Groth will stattdessen 530 Luxuswohnungen
bauen. Viele Bewohner im Wedding und im
Prenzlauer Berg sind damit nicht einverstanden.
Als vereintes Bündnis wollen sie die Bebauung
aktiv verhindern. Für DIE LINKE sprach Regina
Sternal mit zwei Anwohnerinnen über ihre
Sorgen, Wünsche und konkreten Aktivitäten.
zwischen Arm und Reich kommen. Ich kenne
jetzt schon Stadtvillen-Viertel, deren Eingänge
durch Security nach außen abgeschirmt und
abends dicht gemacht werden.
Anke, Adomat, Gleimstr. 64
Mein Haus liegt direkt an der geplanten ZufahrtsRampe für die Bau- und Wohnerschließung des
geplanten Luxusviertels. Ich befürchte jahrelangen Baulärm und Schwerlastverkehr im 5
Minuten Takt. Im Anschluss muss ich dann auch
noch mit höherer Miete rechnen.
Um meinen Protest zu zeigen habe ich ein
Transparent von meinem Balkon gehängt: „Kein
Luxusviertel am Mauerpark“. Ich hoffe, dass
ich damit andere Anwohner motiviere, sich das
auch nicht gefallen zu lassen und aktiv zu werden. Ich z.B. bin jetzt in der Bürgerinitiative aktiv
geworden und verteile im Kiez Flyer und Plakate.
Wachsender Widerstand der Anwohner
Marina, Schanhoeva, Graunstr. 20
Ich finde es schrecklich, dass Veränderungen
hier im Kiez über unsere Köpfe entschieden
werden. Wir werden nicht gefragt, wie wir leben wollen.
Meiner Meinung nach stehen beim geplanten Luxusviertel wirtschaftliche Interessen
im Vordergrund. Es wird zu einer Trennung
Impressum:
Bezirksvorstand Berlin-Mitte
der Partei DIE LINKE
Geschäftsstelle:
Kleine Alexanderstr. 28, 10178 Berlin
Telefon 24 009 336/204, Fax: 24 009 337
E-Mail-Adresse:
[email protected]
Internet: www.dielinke-berlin-mitte.de
V.i.S.d.P.: Thilo Urchs
DIE LINKE. Berlin-Mitte im Internet !
 www.dielinke-berlin-mitte.de
Aktuelle Informationen des Bezirksverbandes DIE LINKE in Berlin-Mitte sowie die
»mittendrin« zum Herunterladen.
DIE LINKE. BVV-Fraktion Berlin-Mitte
im Internet !
 www.linksfraktion-berlin-mitte.de
 Bezirksverband Mitte – Facebook
Die Aktivitäten der Fraktion DIE LINKE in der
BVV Mitte – immer auf dem neusten Stand.
Satz + Druck:
R. Metzler/Druckerei Bunter Hund, Berlin
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
wieder. Eine Parallelität zwischen grammatischem und natürlichem Geschlecht (Genus
und Sexus) besteht nicht. Bezeichnungen mit
der Endung –innen werden deshalb nur verwendet, wenn ausschließlich von weiblichen
Personen die Rede ist.
Redaktionsschluss: 22.04.2013
Ausgabetag für Nr. 06/2013 – 06.06.2013
Ich bin 18 Jahre alt und wohne zurzeit noch
bei meinen Eltern. Aber natürlich möchte ich
auch in mal meine eigenen vier Wände haben.
Ich bin hier aufgewachsen und möchte zusammen mit meinen Freundinnen im Kiez bleiben.
Bezahlbaren Wohnraum hier zu finden ist jedoch
schwierig. Wir brauchen keine Luxuswohnungen
sondern schöne Wohnungen, die wir uns im
Kiez leisten können. Meine Freundinnen und ich
wollen, dass eine Volksbefragung statt findet.
Wir sind sicher, dass die Mehrheit im Viertel
gegen Luxuswohnungen sind.
Termine:
07.05. 19.00 Uhr Informationsveranstaltung:
„Kein Luxusviertel am Mauerpark“
Freie Schule am Mauerpark, Aula.
Wolliner Str. 25/26
Info: www.mauerpark.org
Wir gratulieren im Mai
zum Geburtstag!
Zum 97.
zum 94.
zum 92.
zum 89.
zum 88.
zum 87.
zum 86.
zum 85.
zum 84.
zum 83.
zum 82.
zum 80.
zum 75.
zum 70.
Dora Buchwald
Gerhard Hiller
Erna Neuberger
Günter Krüger
Ingeborg Schlag
Helene Bilkenroth
Gerhard Pfeiffer, Sigrid Zimmermann
Irmgard Tinz, Gerhard Hanusch,
Marlit Hartig
Ursula Eberhardt,
Lieselotte Meschter,
Sabine Nathan
Ruth Claus, Hans-Joachim Ermer,
Hannelore Hanusch, Hermann Kähler,
Kurt Pätzold, Ursula Witt
Eva Braun, Harald Freudenberg,
Ingomar klein, Horst Rost, Peter Urchs
Manfred Maser
Gisela Funke, Dieter Ziegelitz
Rainer Scholz, Ursula Teltow