Peter Maffay - zeit-fuer

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Peter Maffay - zeit-fuer
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Der Sänger, Musiker, Komponist und Produzent
Peter Maffay gehört zu den erfolgreichsten
deutschen Rockstars aller Zeiten. Viele Singles
sowie jedes seiner Alben landeten in den
Top Ten der deutschen Charts, sie wurden
mehrfach mit Gold und Platin ausgezeichnet.
Doch seinen bemerkenswerten Erfolg und seine
außerordentliche Popularität bei den Fans nutzt
Peter Maffay immer wieder für sein beispielhaftes
soziales und humanitäres Engagement.
So bist Du –
Peter Maffay
eter Maffay wurde am 30. August 1949 in der rumänischen
Stadt Brasov/Kronstadt als Peter
Makkay geboren. Sein Vater war Ungar, seine Mutter Deutsche. Kaum 14jährig musste er mit seiner Familie die
Heimat verlassen, denn sein Vater galt
aufgrund seiner Zivil-Courage beim
kommunistischen Regime Rumäniens
als Staatsfeind. Eigentlich wollte die
Familie in die USA auswandern, doch
wegen einer nicht bewilligten Aufenthaltsgenehmigung verschlug es sie
nach Waldkraiburg in Bayern. Waldkraiburg wurde also zu ihrem neuen
Zuhause. Peter musste in die Schule
und besuchte zunächst die Waldkraiburger Realschule. Schon nach einem
halben Jahr wechselte er auf das Ruperti-Gymnasium in Mühldorf am Inn.
Der pubertierende junge Peter Maffay,
der bereits als Kind Geige spielen gelernt hatte, interessierte sich nur für
Musik. Sehr zum Ärger seiner Eltern.
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„Ich wollte Musiker werden. Es war
mir egal, wie das passiert, ich wollte
nur, dass es passiert“, erklärte Maffay
seinen festen jugendlichen Willen anlässlich einer Pressekonferenz zu seinem 60. Geburtstag.
Er kaufte sich seine erste Gitarre,
schwänzte die Schule und fing an, inspiriert von Aufnahmen seiner Idole
Bob Dylan und Donovan, zu singen,
wo immer man ihn hören wollte – für
ganze 10 Mark. Zusammen mit fünf
gleichgesinnten Jungs aus Waldkraiburg gründete er die Band „The BeatBoys“. Maffay und seine Freunde, alle
unter 16, sorgten bei Veranstaltungen
in der Region für rockige musikalische
Unterhaltung. Sie änderten anlässlich
eines Festivals den Namen ihrer Band
auf „The Dukes“. Der Solo-Gitarrist
Maffay kam mit seiner bereits erstaunlich gut entwickelten Stimme bei seinen Zuhörern bestens an. Es sollte sich
sehr schnell zeigen, dass für Peter der
FOTO: DDP / PATRICK SINKEL
Text: Klaus-Werner Duve
Besuch des Gymnasiums nicht so recht
nach seinem Geschmack war. Deshalb
verließ er die Schule ohne Abschluss.
Kurz vor seinem 19. Geburtstag zog es
ihn nach München, wo er eine Lehre
als Chemielaborant begann. Die Großstadt war ein anderes Pflaster.
Dort bewegten sich die Musiker, Sänger
und Bands auf einem ganz anderen Level. Schnell knüpfte Peter Kontakte zur
Münchner Musikszene und bekam die
Chance, mit seinen Coverversionen berühmter Zeitgenossen aufzutreten. Dabei wurde der Musikproduzent Michael
Kunze auf Peter Maffay aufmerksam.
Kunze, der sich ab Ende der 1960er
Jahre als Liedtexter und Schallplattenproduzent einen Namen gemacht hatte,
nahm Peter Maffay unter seine Fittiche
und veröffentlichte im Dezember 1969
mit ihm den von Schlagerstar Peter Orloff getexteten und komponierten Song
„Du“. Die Single „Du“ wurde zum größten Hit des Jahres 1970 und verkaufte
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FOTO: DDP / L E NNART PRE I S S
FOTO: DDP / JOH ANNE S S I MON
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Dieses Jahr begeht Peter Maffay sein 40-jähriges Bühnenjubiläum
Wilder Rocker mit sanfter Seele
Der Schlager „Du“ machte Maffay zum Star
menschliche, bürgerlich-angepasste
und seine steppenwölfische, einsame,
sozial- und kulturkritische Seite ständig miteinander im Clinch liegen und
dadurch die künstlerische Entwicklung
blockieren. Dass sich Peter Maffay mit
diesem Zwiespalt auseinandersetzte
und darüber auch noch das passende
Album veröffentlichte, war die Sensation des Jahres 1979.
Die Texte und Kompositionen zeichnete eine neue Qualität aus. Alles musste
raus, alles, was sich bei ihm aufgestaut hatte und ihm auf der Seele lag.
Sein „Steppenwolf“ verkaufte sich 1,6
Millionen Mal, so oft wie vorher keine
Platte in Deutschland. Zeitgleich stieg
die Single-Auskoppelung „So bist Du“
auf Platz 1 der Hitparaden. Damit war
Peter Maffay etwas gelungen, was bis
dahin noch kein anderer Interpret seit
Erfindung der Schallplatte geschafft
hatte: Er erreichte gleichzeitig über
Wochen mit einem Album und einer
Single die Top-Positon.
Nur ein Jahr später präsentierte er seine Song-Sammlung „Revanche“. Sie
enthält die Cover-Version des Titels
„Über sieben Brücken muss Du gehen“
der DDR-Band Karat, die zu einem
Maffay-Klassiker wurde. Das zeigte sich auch Anfang Oktober letzten
Jahres, als der Titel nach 30 Jahren in
der ARD-Sendung „Die schönsten Hits
der Deutschen“ von einer prominenten
Jury und vielen Zuschauern auf den
ersten Platz gewählt wurde.
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Doch die Zeit war reif für eine Zäsur.
Peter Maffay trennte sich 1974 von
seinen bisherigen Produktionspartnern
und wagte den Sprung vom Schlagerstar zum Rocker. Die Lederjacke, der
Ohrring und seine Easy-Rider-Leidenschaft wurden zu seinen Markenzeichen. Die Liste seiner SchallplattenVeröffentlichungen aus dieser Zeit
gibt inhaltlich diese Neuorientierung
wieder. Mit dem Song „Einer muss gehen“, genau wie mit der Single „Und
es war Sommer“ sowie dem Album
„Meine Freiheit“ mit der Auskopplung
„Josie“ schaffte er erste HitparadenPlatzierungen. Seine Rock’n’RollNummern und Balladen machten Peter
Maffay zu einer bestimmenden Größe
im Musikgeschäft, sodass ihm 1977
der „Deutschen Schallplatten-Preis“
verliehen wurde, der erste von wei-
teren 22. Daneben erhielt er im Laufe
seiner Karriere unzählige andere Musikpreise.
Doch über seinem Leben lag auch immer der Schatten seiner exzentrischen
Ausbrüche, die so etwas wie der Ausdruck einer tiefen Sinnkrise waren. In
seiner Biografie ist darüber zu lesen,
dass Maffay lange Zeit 80 Zigaretten
und viel Whisky täglich konsumierte.
Erst ein guter Arzt habe ihn durch die
bewusst falsche Diagnose „Lungenkrebs“ davon abgebracht.
Es scheint fast so, als hätte Hermann
Hesses „Steppenwolf“ für Maffays damaligen körperlichen und seelischen
Zustand Pate gestanden. Denn in
Hesses Roman quält sich die Hauptperson Harry Haller damit, dass seine
FOTO: DD P / STEFFI LO OS
sich mehr als 1 Million Mal. Sie machte
Peter Maffay praktisch über Nacht zum
Star. Er brach daraufhin seine Lehre ab.
Wie er damals der Jugendzeitschrift
„Bravo“ anvertraute, wäre er am liebsten ein wilder Rocker. Insgesamt waren
die Jahre ab 1970 geprägt von sehr persönlichen und beruflichen Ereignissen,
die in seinem ruhelosen Leben tiefe
Spuren hinterließen. Die schweren Verletzungen nach einem Motorradunfall
1972 hinderten ihn jedoch nicht daran, im Jahr darauf sein Doppelalbum
„Omen“ zu veröffentlichen.
Seine Markenzeichen: Lederjacke, Ohrring und die Easy-Rider-Leidenschaft
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Erfolgsbilanz eines
Ausnahmekünstlers
Im Jahr 1981 richtete sich Maffay in
Tutzing am Starnberger See sein eigenes Tonstudio ein. Die Konzerte mit
den „Rolling Stones“ gestalteten sich
durch massive Störungen der StonesFans für ihn nicht besonders befriedigend. Doch Maffay zeigte nach dem
Stones-Desaster Rückgrat und erfreute
kurz danach seine eingefleischten Fans
mit einem neuen Album „Carambolage“. Durch viele Auftritte in FernsehShows konnte er sich nun auch seinen
lang gehegten Wunsch, zwei Konzerte
in der DDR zu geben, erfüllen.
Danach nahm er sich auf einer Weltreise eine dringend benötigte Auszeit,
bevor er seine zehnte Deutschlandtournee, die über 500.000 Zuschauer in ihren Bann zog, begann. Bevor
dann „Maffay 96“ in die Läden kam,
erreichte diese CD allein aufgrund der
Vorbestellungen bereits Platinstatus
und blieb anschließend wochenlang
auf Platz 1. Seine riesengroße FanGemeinde begeisterte er mit weiteren
Veröffentlichungen wie „X“ oder mit
seiner Produktion „Heute vor dreißig
Jahren“ und den DVDs der Livemitschnitte seiner Karriere zu seinem 30jährigen Berufsjubiläum. Auch nach
mehr als 40 Millionen verkauften
Tonträgern ist Maffays Erfolg ungebrochen – auch das 2008 vorgelegte
Album „Ewig“ eroberte kurz nach Erscheinen die Top-Position in den deutschen Charts.
2009 feierte Peter Maffay seinen 60.
Geburtstag und wird zum Jahresende
sein 40-jähriges Bühnenjubiläum begehen. Genau aus diesem Anlass legte
er zusammen mit seinem Freund und
langjährigen Wegbegleiter Edmund
Hartsch die im Bertelsmann-Verlag erschienene autorisierte Biografie über
sein bewegtes Leben vor. Sie eröffnet
dem Leser bisher unbekannte Details
aus dem Privatleben des Menschen und
Musikers und gewährt unmittelbare und
äußerst interessante Einblicke hinter die
Kulissen der scheinbar „Heilen Welt“
der Musikszene. Der Buchtitel „Auf dem
Weg zu mir“ – das ist Maffay pur. Es ist
die Zwischenbilanz eines Mannes, der
mit einer Mischung aus hartem Rock
und nachdenklichen Balladen Musikgeschichte geschrieben hat.
Neben seiner überaus erfolgreichen
musikalischen Arbeit ist Peter Maffay
stets politisch engagiert und setzt seine
Ansichten auch in Liedern um. So in
„Eiszeit“, wo er über Kriege und die
Umwelt sinniert.
Tabaluga – Die Geburtsstunde
eines Helden
Ebenso hat der Rockmusiker ein großes Herz für Kinder. Schon 1983 kreierte er mit dem Kinderliedermacher
Rolf Zuckowski und dem langjährigen
Maffay-Textautor Gregor Rottschalk
mit „Tabaluga“ eine Märchenplatte.
Die Geschichte um Tabaluga, dem
kleinen grünen Drachen mit gelben
Stummelflügeln, der nie erwachsen
sein wollte, im Märchenland lebt und
über 700 Menschenjahre alt ist, umfasst inzwischen vier Alben.
Niemals hätte sich Maffay träumen
lassen, dass aus seiner Idee ein so großes Thema werden würde. Denn als
bekannt wurde, dass ein Rockstar wie
Peter Maffay eine Märchenplatte veröffentlichen wollte, stieß er bei den Verantwortlichen des Metronome-Labels
nicht nur auf Unverständnis, sondern
sogar auf massive Gegenwehr. Allen
Unkenrufen zum Trotz wurde Tabaluga zu einem Riesenerfolg. Mittlerweile
wurden auch 78 Zeichentrickfolgen
dazu produziert. Der Kinderbuchautor- und Illustrator Helme Heine gab
dem selbstbewussten, zuweilen unvernünftigen kleinen Einzelgänger Tabaluga eine Gestalt und begleitet dessen
Erlebnisse mit zarten Aquarellzeichnungen.
Tabaluga verzaubert bis heute Generationen von Eltern und Kindern. Der
kleine grüne Drache wurde zum Symbol für Verantwortung, Mitgefühl und
Solidarität und zum Paten der „Tabaluga-Kinderstiftung“. Deren Schwerpunkt sind Projekte der Kinder- und
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FOTO : DDP / JOCHEN LUEBKE
FOTO : DDP / JÖRG KOCH
F OTO: DDP / BERTHOLD STA DLER
Maffay wurde vom Bundespräsidenten Horst Köhler mit dem
Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet
Zum 60er erschien seine Biografie
Tabaluga wurde zum Riesenerfolg
Ausgabe Nr. 83
06.12.2009 22:53:38 Uhr
FOTO: H EL MU T CL AU S
Peter Maffay mit seinem Labrador auf Mallorca auf seinem Öko-Bauernhof
„Peter-Maffay-Stiftung“ gibt es eine
enge Kooperation. Beide haben ein
umfassend abgestimmtes Netzwerk
für benachteiligte Kinder entwickelt.
„Wir wollen den verletzten Seelen
Soziale Verantwortung wieder Mut und Zuversicht geben“,
Allianz für Kinder
Im Jahr des Mauerfalls entschied sich
so Peter Maffay. Beide Einrichtungen
der engagierte Künstler, sich in Zuliefern den überzeugenden Beweis
für die soziale gesellschaftspolitische
kunft noch mehr für Not leidende Kinder einzusetzen und gründete 2000 die
Verantwortung des Rockmusikers. Als
„Peter-Maffay-Stiftung“. Im Norden
Anerkennung für sein großes soziales Engagement erhielt Maffay viele
der Baleareninsel Mallorca konnte im
Jahre 2001 das Stif- Peter Maffay mit seiner Frau Tania
Auszeichnungen wie
tungszentrum in der
das
„BundesverStadt Pollença eingedienstkreuz“ sowie
weiht werden. Dort
den
„Worldvision
schenkt Maffay trauCharity Award“ und
matisierten Kindern
ganz aktuell den „Ehund Jugendlichen ein
renpreis der HansStück Lebensqualität.
Rosenthal-Stiftung“.
Sie können auf seinem
Große Stars kennt
man meist nur aus
mallorquinischen Ökodem Fernsehen. Und
Bauernhof kostenlos
erlebt man sie live,
Ferien machen.
Zwischen der von Dr.
dann nur aus der FerJürgen Haerlin geleine oder abgeschirmt
teten „Tabaluga-Kinvon
Bodyguards.
derstiftung“ und der
Doch alle, die Peter
FOTO: DDP / SEBASTIAN WIDM AN N
Jugendhilfe. Peter Maffay ist Schirmherr dieser Kinderstiftung. Doch damit
nicht genug.
Maffay abseits vom Medienrummel erlebten, schildern ihn als freundlichen,
sehr menschlichen und ganz und gar
unkomplizierten offenen Menschen.
Sonderwünsche und Extras, wie sie bei
anderen Promis an der Tagesordnung
sind, gibt es bei Peter Maffay nicht.
Für seine treuen Anhänger hat er nicht
nur Autogramme, sondern stets auch
freundliche Worte parat. Auf Peter
Maffay trifft wohl im Besonderen die
Redewendung zu: Wer Tiere liebt, liebt
auch die Menschen.
Denn den erklärten Hundefreund begleiteten auf seinem Lebensweg immer
Vierbeiner. In jungen Jahren hatte er
einen Dalmatiner, später den Schäferhund „Haras“. Jetzt teilen sich der Border Collie „Balou“ und ein schwarzer
Labrador den Wohnsitz auf Mallorca
mit ihm, seiner Frau Tania und seinem 6-jährigen Sohn Yaris. „Wenn ich
es so recht bedenke, waren und sind
Hunde für mich immer die treuesten,
ehrlichsten Freunde und Begleiter“,
so charakterisiert der Hundeliebhaber
Peter Maffay seine Beziehung zu den
Vierbeinern.
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