Programmheft - Badisches Staatstheater Karlsruhe

Transcription

Programmheft - Badisches Staatstheater Karlsruhe
VALER
SABADUS
„A MUSICALL BANQUETT“
1610
EINE SAMMLUNG VON ROBERT DOWLAND (1591–1641)
„... ausgewählte erlesene Lieder der hervorragendsten englischen,
französischen, spanischen und italienischen Komponisten“
Anonym
Sta notte mi sognava
Anonym
Passava Amor su arco dearmado
Pierre Guédron
(1565–1619/20)
Si le parler et le silence
John Dowland
John Dowland
(1563–1626)
A Fancy (Laute solo)
Lachrimae (Laute solo)
Far from triumphing court
Lady, if you so spite me
Robin (Laute solo)
My Lady Hunsdon’s Puffe (Laute solo)
Daniel Bacheler
(1572–1619)
To plead my faith
Guillaume Tessier
(~1540–1582)
In a grove most rich of shade
Anthony Holborne (~1545–1602)
My heavy sprite
Anonym
Go, my flock, go get you hence
John Dowland
Alessandro Piccinini
(1566–1638)
Toccata (Theorbe solo)
Chiaccona (Theorbe solo)
In darkness let me dwell
Giovanni Girolamo Kapsberger
(~1580–1651)
Toccata (Laute solo)
Corrente (Laute solo)
Giulio Caccini
(1551–1618)
Amarilli mia bella
Domenico Maria Melli (frühes 17. Jahrhundert)
Anonym
Vuestros ojos tienen d´Amor
Se di farmi morire
Valer Sabadus Countertenor
Axel Wolf Laute & Theorbe
Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art
elektronischer Geräte strikt untersagt sind.
26.2.16 20.00 CHRISTUSKIRCHE AM MÜHLBURGER TOR
Dauer ca. 1 ¼ Stunden
DIE KUNST
DER LAUTE
Denkt man an England und seine Musik,
denkt man an Henry Purcell, Edward
Elgar oder Benjamin Britten, mit großer
Wahrscheinlichkeit auch an die Beatles
und andere Pop- und Rockbands und
selbstverständlich an Händel, den eingewanderten Sachsen, der mit seinen Opern
und Oratorien das Londoner Musikleben
des 18. Jahrhunderts geprägt hat. Doch es
gibt ein weiteres Kapitel der europäischen
Musikgeschichte, das wie kein anderes
mit England verbunden ist: die weltliche
Lautenmusik der Renaissance. Zwar gab
es seit dem frühen 16. Jahrhundert auch in
Italien, Frankreich und in deutschen Landen Komponisten, die für das Zupfinstrument geschrieben haben, doch in England
erlebten Lautenspiel bzw. lautenbegleiteter Liedgesang im 16. und 17. Jahrhundert
eine besondere Blüte. Protagonist dieser
Kultur war John Dowland, ein seinerzeit
europaweit bekannter Komponist und Lau2
tenist, der von 1598 bis 1606 am dänischen
und – nach mehreren erfolglosen Bewerbungen – von 1612 bis zu seinem Tod 1626
auch am englischen Hof wirkte.
Die Politik Elisabeths I. im so genannten
„Goldenen Zeitalter“, d. h. während ihrer
Regentschaft von 1558 bis 1603, hatte zu
beträchtlichem Wohlstand des Bürgertums
geführt. Kunst und Musik waren nun nicht
mehr auf die Aristokratie beschränkt, was
sich auch in der Nachfrage nach Notenausgaben niederschlug. Dowlands 1597
erschienenes „Firste Booke of Songs and
Ayres“ mit eigenen Lautenliedern war so
erfolgreich, dass zwei weitere Songbooks
folgen sollten, die mehrmals und zum Teil in
sehr hohen Stückzahlen aufgelegt wurden.
Auch Dowlands Sohn Robert war Lautenist und übernahm nach dem Tod seines
berühmten Vaters 1626 dessen Stellung
als Instrumentalist am Königshof. Er ist
weniger durch eigene Werke als durch
zwei Sammelbände mit zeitgenössischer
Lautenmusik bekannt geworden, die er
1610 als 19-Jähriger mit der Unterstützung
seines Vaters zusammenstellte und veröffentlichte: A Musicall Banquet und Varitie
of Lute-Lessons.
A Musicall Banquet, aus dem in diesem
Konzert dreizehn Titel gespielt werden,
ist die erste in England veröffentlichte
Zusammenstellung mit Liedern englischer,
französischer, spanischer und italienischer
Komponisten. Als Vorbild könnte die 1608
in Paris erschienene Sammlung Airs de
différents autheurs, mis en tablature de
luth von Gabriel Bataille gedient haben.
Dowlands Anthologie beinhaltet insgesamt 20 Lautenlieder in unterschiedlichen
Schwierigkeitsgraden und richtete sich
sowohl an professionelle Musiker als auch
an Amateure. Die meisten Lieder folgen
dem Topos der sehnsüchtigen Schwärmerei und unerfüllten Liebe und sind in einem
berührenden Klagegestus gehalten. Stilistisch stellen sie einen Querschnitt dar
und beinhaltet Bearbeitungen polyphoner
Vokalmusik, strophische Lieder mit Tanzoder tanzartigem Rhythmus und durchkomponierte, nicht-strophische Lieder im
italienischen monodischen Stil.
Raphael Rösler
3
Anonym
Sta notte mi sognava
John Dowland (1563–1626)
Lady, if you so spite me
Sta notte mi sognava
Ch’all’inferno mestamente me n’andava,
Non per i miei peccati
Ma per veder chi fanno i dannati
Heute Nacht träumte ich,
wie ich traurig zur Hölle ging,
nicht wegen meiner Sünden,
sondern um die Verdammten zu sehen.
Stando la mi pareva
Che nel mezzo Plutone si sedeva,
Tra quei spiriti infernali
Chi dan’al’alma tanti stragi mali
Als ich da stand, schien mir,
dass Pluto mitten
unter jenen Höllengeister saß,
die der Seele so viele schlechte Beispiele
geben.
Lady, wenn Ihr mich so ablehnt,
warum küsst und erfreut Ihr mich so oft,
sicher, dass mein Herz, bedrängt und bedrückt,
vor Freude brechen wird?
Wenn Ihr mit Freude, mich zum Überfüllen wollt,
kommt, küsst mich, Süße, und tötet mich.
So sollt ihr Euer Herz erleichtern;
und ich werde zufrieden ruhen und erfreut
sterben.
John Dowland
Robin (Laute solo)
Pierre Guédron (1565–1619/20)
Si le parler et le silence
Si le parler et le silence
Nuit à notre heur également,
Parlons donc, ma chère espérance,
Du cœur et des yeux seulement;
Amour, ce petit dieu volage
Nous apprend ce muet langage.
Wenn das Sprechen und das Schweigen
unserem Glück gleichermaßen schaden,
sprechen wir also, meine geliebte Hoffnung,
nur mit dem Herzen und den Augen;
Amor, dieser kleine unbeständige Gott,
lehrt uns diese stumme Sprache.
Que le regard vole et revole,
Messager des nos passions,
Et serve au lieu de la parole
Pour dire nos intentions.
Amour, etc,
Der Blick möge hin- und herfliegen,
Botschafter unserer Leidenschaften,
und uns anstelle des Wortes dienen,
um uns unsere Absichten mitzuteilen.
Amor, usw.
Mais si quelque âme est offencée
De nous voir discourir des yeux,
Nous parlérons de la pensée,
Comme les anges dans les cieux.
Amour, etc.
Doch falls sich jemand angegriffen fühlt,
wenn wir uns mit Blicken unterhalten,
werden wir mit Gedanken sprechen
wie die Engel im Himmel.
Amor, usw.
Ainsi par un doux artifice
Nous trompérons les courtisans,
Et nous rirons de la malice
De mille fâcheux médisans,
Qui n’en sauront pas d’avantage
Ignorant, ce muet langage.
Durch süßes Spiel
täuschen wir so auch die Kurtisanen,
und lachen über die Boshaftigkeit
der tausend bösen Lästerzungen,
die diese stummen Sprache nicht kennen
und sie nicht nutzen.
4
Lady if you so spite me
Wherefore do you so oft kiss and delight me,
Sure that my heart, oppress’d and overcloyed,
May break thus overjoyd?
If you seek to spill me,
Come kiss me, sweet, and kill me.
So shall your heart be eased,
And I shall rest content and die well pleased.
John Dowland
Lady Hunsdon’s Puffe (Laute solo)
5
Anonym
Go, my flock, go get you hence
Text von Sir Philip Sidney (1554–1586)
Guillaume Tessier (~1540–1582)
In a grove most rich of shade
Text von Sir Philip Sidney (1554–1586)
New perfum’d with flow’rs fresh growing.
In einem schattigen Hain,
wo übermütige Vögel tirilieren,
zeigte der Mai, jugendlich, sein buntes
Gewand
geschmückt mit frischen Blumen.
Astrophel with Stella sweet
Did for mutual comfort meet
Both within themselves oppressed,
But each in the other blessed.
Astrophel und die süße Stella trafen sich,
um sich gegenseitig Trost zu spenden,
beide innerlich bedrückt,
doch durch den andern sehr beglückt.
Stella, whose voice when it speaks
Senses all asunder breaks;
Stella, whose voice when it singeth
Angels to acquaintance bringeth.
Stella, deren Stimme, wenn sie spricht,
die Sinne durcheinander bringt;
Stella, deren Stimme, wenn sie singt,
Engeln gleicht.
Never season was more fit,
Never room more apt for it;
Smiling air allows my reason;
These birds sing, now use the season.
Nie war die Jahreszeit geeigneter,
und nie der Ort passender dafür;
Lächelnde Lüfte erlauben mir diesen Gedanken,
diese Vögel singen, nutze nun die Zeit.
Astrophel, said she, my love,
Cease in these effects to prove.
Now be still, yet still believe me,
Thy grief more than death doth grieve me.
Astrophel, sagte sie, mein Lieber,
höre auf, so zu leiden.
Sei nun ruhig, doch glaube mir nur,
dein Kummer betrübt mich mehr als der Tod.
If those eyes you praised be
Half so dear as you to me,
Let me home return stark blinded
Of those eyes, and blinder minded.
Wenn diese Augen, die du rühmtest,
dir halb so teuer sind wie du mir,
lass mich – von diesen Augen völlig geblendet –
zurückkehren mit verblendetem Sinn.
In a grove most rich of shade
Where birds wanton music made,
May, then young, his pied weeds showing,
Go, my flock, go get you hence,
Seek some other place of feeding,
Where you may have some defence
From the storms in my breast breeding,
And showers from mine eyes proceeding.
Gehet, meine Herde, geht von hinnen,
suchet eine andere Weide,
wo mehr Schutz zu finden ist
vor den Stürmen, die in meiner Brust wohnen,
und vor den Tränen, die aus meinen Augen
strömen.
Leave a wretch in whom all woe
Lasst einen Elenden zurück, in dem aller
Jammer
keine Maß finden kann.
Glückliche Herde, verzichtet auf einen,
für den Heiterkeit keine Freude bedeutet,
und der nur reich ist am Schatz der
Enttäuschung.
Can abide to keep no measure.
Merry flock, such one forego,
Unto whom Mirth is displeasure,
Only rich in Mischief’s treasure.
Stella hath refused me,
Stella who more love hath proved
In this caitiff heart to be
Than can in good ewes be moved
Towards lambkins best beloved.
Stella hat mich abgewiesen,
Stella, die diesem niederträchtigen Herzen
mehr Liebe entlockte,
als ein gutes Mutterschaf
seinen geliebten Lämmchen erweisen kann.
Why, alas, them doth she swaar
That she loveth me so dearly,
Seeing me so long to bear
Coals of love that burn so clearly,
And yet leave me hopeless merely?
Warum, ach, schwört sie ihnen,
dass sie mich innig liebe,
wo sie so lange zusieht,
wie mich das Liebesfeuer verzehrt,
und doch mich ohne Hoffnung lässt?
No, she hates me (well-away),
Feigning love somewhat to please me,
Knowing if she should display
All her hate, Death soon would seize me,
And of hideous torments ease me.
Nein, sie hasst mich (durch und durch),
gibt nur vor, mich zu lieben, um mir zu gefallen,
weil sie weiß, würde sie all ihren Hass zeigen,
dass mich der Tod bald holte
und von furchtbaren Schmerzen erlöste.
Then my dear flock, now adieu!
Also, meine geliebte Herde, jetzt sag’ ich
Lebewohl!
Doch, wenn ihr auf eurer Wanderschaft
die göttliche Stella trefft,
erzählt ihr mit mitleidvollem Blöken,
dass ihr armer Sklave ungerechterweise dahinsiecht.
But, alas, if in your straying
Heav’nly Stella meet with you,
Tell her in your piteous blaying
Her poor slave’s unjust decaying.
6
7
John Dowland
In darkness let me dwell
In darkness let me dwell,
The ground shall Sorrow be,
The roof Despair to bar
All cheerful light from me,
The walls of marble black
That moistened still shall weep;
My music hellish jarring sounds
To banish friendly sleep.
Thus wedded to my woes,
and bedded to my tomb,
O let me living die,
Till death do come.
In Dunkelheit will ich leben,
Sorge soll der Boden sein;
das Dach Verzweiflung,
das all das freundliche Licht abschirmen soll;
die Wände aus schwarzem Marmor,
der auch benetzt noch weinen soll,
meine Musik seien höllisch schrille Töne,
die den erquickenden Schlaf fernhalten sollen.
So mit meinem Jammer vermählt
und in mein Grab gebettet,
lasst mich lebend sterben,
bis dass der Tod mich aufnimmt.
In darkness let me dwell.
In Dunkelheit will ich leben.
Giovanni Girolamo Kapsberger (~1580–1651)
Toccata (Laute solo)
Dexava m’ya atras muy descuidado.
Quam poco espacio pude gozar esto.
Fortuna de embidiosa dixo luego:
„Teneos, Amor; porque vays tam presto?“
Amor ging vorüber, ohne Bogen,
sanftmütig und bescheiden,
mit gesenktem Blick,
ließ mich gänzlich unbeachtet zurück.
Welch kurze Zeit nur konnte ich seiner
teilhaftig sein.
Die neidische Fortuna sprach:
„Haltet ein, Amor, was eilt Ihr so schnell
dahin?“
Bolvio de presto ami el nino ciego,
Muy enojado en vers´reprehendido
Que no ha reprehension do sta su fuego.
Da wandte rasch das blinde Kind sich mir zu,
erzürnt ob des Tadels,
denn Leidenschaft kennt keinen Tadel.
Ay prados, bosques, selvas, que criastes,
Oh, wie die Haine, Wiesen, Wälder,
die du erschufst,
so freimütig war mein Herz,
warum verhindertest du nicht solch Unglück?
John Dowland
A Fancy (Laute solo)
Domenico Maria Melli (frühes 17. Jahrhundert)
Se di farmi morire
Text vom Komponisten
8
Passava Amor su arco dearmado
Los ojos baxos, blando y muy modesto;
Tan libre corazón como era el mio,
Porque tan grande mal no te estorbastes.
Giovanni Girolamo Kapsberger (~1580–1651)
Corrente (Laute solo)
Se di farmi morire
Con crudeltà pensate
Certo che v’ingannate.
Che da la crudeltà nascono l’ire,
E da l’ire lo sdegno,
Che scaccia Amor
Dal suo superbo regno.
Anonym
Passava Amor su arco dearmado
Text von Jorge de Montemayor (1520–1561)
Wenn ihr glaubt,
mich mit Grausamkeit sterben zu lassen,
täuscht ihr euch sicher.
Aus der Grausamkeit erwächst der Zorn,
und aus dem Zorn die Verachtung,
die Amor verjagt
aus seinem erhabenen Königreich.
John Dowland
Lachrimae (Laute solo)
9
Daniel Bacheler (1572–1619)
To plead my faith
Text von Robert Devereux, Earl of Essex (1566–1601)
John Dowland
Far from triumphing court
Text von Sir Henry Lea
Far from triumphing court and wonted glory
He dwelt in shady unfrequented places,
Time’s pris’ner now,
he made his pastime story,
Glady forgets court’s erst-afforded graces.
That goddess whom he serv’d to heav’n
is gone,
And he on earth in darkness left to moan.
But lo, a glorious light from his dark rest
Shone from the place where erst this
goddess dwelt,
A light whose beams the world with fruit
hath bless’d.
Bless’d was the knight while he that light
beheld;
Since then a star fix’d on his head hath
shin’d,
And a saint’s image in his heart is shrin’d.
Fern des glanzvollen Hofes und des
gewohnten Ruhms
lebte er am schattigen, selten besuchten Ort;
als Gefangener der Zeit beschäftigt er sich
mit der Vergangenheit
und vergisst froh die einstigen
Annehmlichkeiten des Hofes.
Die Göttin, der er diente,
ging in den Himmel,
und er blieb auf Erden in Dunkelheit zurück
und trauert.
To plead my faith, where faith hath no
reward;
To move remorse, where favour is not borne;
To heap complaints, where she doth not
regard,
Were fruitless, bootless, vain and yield
but scorn.
I loved her whom all the world admir’d.
I was refus’d of her that can love none;
Doch siehe, ein glänzendes Licht von seiner
dunklen Ruhestätte scheint,
von dem Ort, wo einst seine Göttin lebte,
Beglückt war der Ritter, als er dieses Licht sah,
Is dead and buried and for ever gone.
Forget my name, since you have scorn’d
my love,
And womanlike do not too late lament;
Since for your sake I do all mischief prove,
I none accuse nor nothing do repent.
I was as fond as ever she was fair,
da ein Fixstern über seinem Haupt erstrahlte
Yet lov’d I not more than I now despair.
ein Licht, dessen Strahlen die Welt beglückte.
und das Bild einer Heiligen in seinem Herzen
bewahrt ist.
And my vain hope, which far too high aspir’d,
Anthony Holborne (~1545–1602)
My heavy sprite
Text von George Cliford, Earl of Cumberland (1558–1606)
My heavy sprite, oppress’d with sorrow’s
might,
Of wearied limbs the burden sore sustains,
With silent groans and heart’s tears still
complains,
Yet I breathe still and live in life’s despite.
Have I lost thee? All fortunes I accurse
Bids, thee farewell, with thee all joys
farewell,
And for thy sake this world becomes my hell.
10
Mein Vertrauen zu erflehen, wo Vertrauen
keinen Lohn erhält;
Reue zu erregen, wo kein Gefallen gewährt wird;
Klagen aufzuhäufen, wo sie keine Beachtung
schenkt,
das wäre nutzlos, obendrein umsonst und
brächte nichts als Verachtung.
Ich liebte sie, die alle Welt bewunderte.
Sie die niemanden lieben kann,
verschmähte mich,
und meine eitle Hoffnung, die viel zu viel
ersehnte,
ist tot, begraben und für immer dahin.
Vergiss meinen Namen, da du meine Liebe
verschmähst,
und klage nicht zu spät, wie Frauen dies oft tun;
deinetwegen leide ich,
ich klage niemanden an und bedaure nichts.
meine Zuneigung zu ihr war groß wie ihre
Schönheit
und meine Liebe nicht größer als meine
Verzweiflung
Mein Geist ist schwer; von Sorgen bedrückt,
erträgt er schmerzvoll die Last ermüdeter
Glieder,
klagt mit stummem Seufzen und unter
Herzenstränen,
doch ich atme noch und lebe, das Leben
verachtend.
Hab ich dich verloren? Alle Schicksals
mächte, die ich anrufe,
sagen dir Lebewohl, und mit dir fahren auch
alle Freuden dahin,
und deinetwegen wird meine Welt zur Hölle.
11
Alessandro Piccinini (1566–1638)
Toccata (Theorbe solo)
Alessandro Piccinini
Chiaccona (Theorbe solo)
Giulio Caccini (1551–1618)
Amarilli mia bella
Amarilli, mia bella, non credi, o
Del mio cor dolce desio,
D’esser tu l’amor mio.
Credilo pur, e se timor t’assale,
Prendi questo mio strale;
Aprimi il petto e vedrai scritto in cuore:
„Amarilli è il mio amore.“
Amaryllis, meine Schöne, du glaubst nicht,
dass du, meine Liebe,
das süße Sehnen meines Herzens bist.
Glaube es nur, und wenn dich Zweifel befällt,
nimm diesen meinen Pfeil,
öffne mir die Brust, und du liest auf meinem
Herzen geschrieben:
Amaryllis ist meine Liebste.“
Anonym
Vuestros ojos tienen d’Amor
Vuestros ojos tienen d’Amor no se que,
Que me yelan, me roban, me hieren,
me mata n a fè.
Porque me mirays
Con tanta aflicción,
Y a mi corazón,
Me aprisionays?
Que si vos me mirays yo os acusare.
Eure Augen, ich weiß nicht, was Amor in sie
gelegt,
machen mich schauern, nehmen mir alles,
verwunden, töten mich.
Warum schaut Ihr mich
so kummervoll an,
und nehmt mein Herz
gefangen?
Wenn Ihr mich anseht, so klag’ ich Euch an.
17.2. – 2.3.
2017
Neuinszenierung
SEMELE
Drama in drei Akten von Georg Friedrich Händel
Floris Visser Regie
Christopher Moulds Dirigent
Mit Anna Devin, Ed Lyon, Terry Wey, Dilara Baștar, Katharine Tier u. a.
Premiere 17.2.17
Weitere Vorstellungen 19., 23., 25. & 28.2.17 GROSSES HAUS
Wiederaufnahme
ARMINIO
Oper in drei Akten von Georg Friedrich Händel
Max Emanuel Cencic Regie & Titelrolle
Helmut Stürmer Bühne & Kostüme
George Petrou Dirigent
Mit Gaia Petrone, Vince Yi, Juan Sancho u. a.
WA-Premiere 24.2.17
Weitere Vorstellungen 26.2. & 1.3.17 GROSSES HAUS
Konzerte mit Sandrine Piau, Vivica Genaux, Sine Bundgaard, David Hansen
& vieles mehr!
Der Vorverkauf läuft ab dem 12.2.16 für ABONNENTEN, Mitglieder der HÄNDELGESELLSCHAFT KARLSRUHE und Mitglieder der GESELLSCHAFT DER FREUNDE.
Am 22.2.16 startet der Vorverkauf für alle Besucher.
WWW.STAATSTHEATER.KARLSRUHE.DE
12
VALER SABADUS Countertenor
Mit seiner glasklaren und androgynen Stimme
singt Valer Sabdus trotz seines jungen Alters
bereits in der Riege der weltbesten Countertenöre. Bei den INTERNATIONALEN HändelFESTSPIELEN KARLSRUHE 2016 verkörpert
er auch in der Wiederaufnahme von Teseo die
Titelrolle, für die er 2015 begeisterte Rezensionen erhielt. Die Saison 2015/16 startete
er als Kaiser Nerone in Claudio Monteverdis
L’incoronazione di Poppea an der Seite von
Alex Penda – ein herausragendes Rollen- und
Theaterdebüt am Theater an der Wien. Zudem
sind Tourneen mit Concerto Köln, der Accademia Bizantina, eine Duett-Tournee und CDAufnahme mit dem Kammerorchester Basel
und Nuria Rial geplant sowie Auftritte mit Les
Folies Françoises und Philippe Jaroussky. Als
Exklusivkünstler von Sony Classical erschien
im Herbst 2015 seine aktuelle CD Caldara, auf
der er vom Ensemble Nuovo Aspetto begleitet
wird. Für seine Solo-CD Le belle immagini mit
Arien von C. W. Gluck erhielt er einen Echo
Klassik 2015.
14
AXEL WOLF Laute
Internationale Bekanntheit erlangte Valer
Sabadus 2012 für seine herausragende
Interpretation als Semira in Leonardo
Vincis Oper Artaserse an den Opernhäusern von Nancy, Lausanne und Köln,
dem Theater an der Wien, dem Théâtre
des Champs-Elysées, der Opéra Royal
de Versailles und dem Concertgebouw
Amsterdam. Die Produktion erschien
auch als CD und DVD und erhielt zahlreiche Preise. Im gleichen Jahr wurde ihm
der Preis der deutschen Schallplattenkritik für seine Solo-CD Hasse Reloaded
(OehmsClassics) verliehen.
Großen internationalen Erfolg feierte
er auch als Menelao in Francesco Cavallis
wiederentdeckter Oper Elena beim Festival International d’Art Lyrique d’Aix-enProvence. 2013 gab er sein fulminantes
Debüt in der Titelrolle von Händels Xerxes
an der Deutschen Oper am Rhein in der
Inszenierung von Stefan Herheim.
Axel Wolf deckt als einer der profiliertesten Lautenisten mit seinen musikalischen
Aktivitäten ein großes Spektrum ab, vom
Solospiel über Kammermusik bis Musizieren im Orchestergraben. Er arbeitet mit
Partnern wie Dorothee Oberlinger, Irvine
Arditti, Sebastian Hess, Rüdiger Lotter,
Stefan Temmingh oder Joel Frederiksen.
Reisen führen ihn auf internationale
Fetivals in Brügge oder Utrecht, nach Rom,
Tokio und New York, als Solist oder mit Ensembles wie der Musica Fiata, Ars Antiqua
Austria, dem Freiburger Barockorchester,
dem Orchestra of the Age of Enlightenment
oder The English Concert London.
Von 2000 an wirkte er als regelmäßiger
Gast an der Bayerischen Staatsoper München unter dem Dirigat von Ivor Bolton,
Harry Bicket oder Christopher Moulds.
Sein Gitarren- und Lautenstudium absolvierte er bei Hans Michael Koch. Neben
Meisterkursen bei Nigel North und Hopkin-
son Smith folgten weitere Studien bei Rolf
Lislevand. Für den Dokumentarfilm Sonbol
komponierte und produzierte er die Musik,
2011 wirkte er in diversen Fernsehproduktionen des BR sowie bei der Talkshow
3nach9 von Radio Bremen mit. Die CD Requiem for a Pink Moon mit Joel
Frederiksen und dem Ensemble Phoenix
Munich wurde 2013 mit dem Echo in der
Kategorie „Klassik ohne Grenzen“ ausgezeichnet.
In Opern-, Konzert- und CD-Produktionen
arbeitete er zusammen mit Dirigenten wie
Peter Schreier, Lajos Rovatkay, Enoch zu
Guttenberg, Joshua Rifkin und Alan Curtis. Neben zahlreichen Einspielungen als
Continuospieler und Begleiter erschienen
bisher vier Soloalben.
15
IMPRESSUM
BILDNACHWEISE
HERAUSGEBER
STAATSTHEATER KARLSRUHE
AXEL WOLF
VALER SABADUS
GENERALINTENDANT
Peter Spuhler
Marc Dietenmeier
Henning Ross
VALER SABADUS
BEI SONY CLASSICAL
KAUFMÄNNISCHER DIREKTOR
Johannes Graf-Hauber
VERWALTUNGSDIREKTOR
Michael Obermeier
GENERALMUSIKDIREKTOR
Justin Brown
ORCHESTERDIREKTOR &
KONZERTDRAMATURG
Axel Schlicksupp
REDAKTION
Michael Fichtenholz, Raphael Rösler
CALDARA
Valer Sabadus und das Ensemble
nuovo aspetto spielen selten zu
hörende Arien des venezianischen
Barockkomponisten Antonio Caldara,
darunter 6 Weltersteinspielungen.
„Engelsgleicher Gesang“ Opernglas
„...einer der besten Countertenöre
unserer Tage“ Fono Forum
LE BELLE IMMAGINI
Eine facettenreiche Hommage an den
berühmten Kastraten Giuseppe Millico
mit Opernarien von Gluck und Sacchini,
begleitet von der Hofkapelle München
unter Alessandro De Marchi.
„Ein Fest für die Stimme!“ Fono Forum
STAATSTHEATER KARLSRUHE
Saison 2015/16
Programmheft Nr. 302
www.staatstheater.karlsruhe.de
16
LA CLEMENZA DI TITO
Die Weltersteinspielung von Glucks Oper La Clemenza di Tito
mit Valer Sabadus und dem Ensemble l’arte del mondo.
www.sonymusicclassical.de
www.valer-sabadus.de
www.facebook.com/sonyclassical
Foto C Henning Ross
Echo Klassik 2015: Beste solistische
Gesangseinspielung des Jahres
Ebenfalls erhältlich: