gewollte schräglage - chilli:freiburg:stadtmagazin

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gewollte schräglage - chilli:freiburg:stadtmagazin
15.05.2008
10:12 Uhr
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SZENE FREIBURG
GEWOLLTE SCHRÄGLAGE
ENDE MAI MACHT DIE NEUE SCHLOSSBERGBAHN ZUM DATTLER IHRE JUNGFERNFAHRT
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Foto: © Kai Hockenjos
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ie Gondeln sind Geschichte
– fast auf den Tag genau 40
Jahre nach Inbetriebnahme
der Schlossbergseilbahn und rund
eineinhalb Jahre nach deren Stilllegung kann Ende Mai der Weg vom
Stadtgarten hinauf zum Schlossberg
wieder bequem per Bergbahn beschritten werden: Die Bauarbeiten an
der neuen Schlossbergbahn zum Restaurant Dattler sind in vollem Gange.
Wo jetzt noch Bagger buddeln, gehts ab Mai
bequem per Bahn auf den Schlossberg.
„Wir versuchen mit Nachdruck, bereits an Pfingsten fahren zu können“,
sagt Jörg Dattler, „realistischer ist
aber ein Termin Ende Mai.“ Bis dahin
Die Gondeln
sind
Geschichte
kommen noch viel Arbeit und große
Kosten auf die Betreiberfamilie
Dattler zu. „Die Investitionen liegen
bei zwei Millionen Euro“, so Dattler,
„leider haben wir keinerlei Fördermittel erhalten, trotz des touristischen Nutzens, den die neue Schlossbergbahn zweifelsfrei haben wird.“
Mit jährlich rund 120.000 Beförderungen rechnet Dattler. Dafür sorgen soll zukünftig – anstelle der alten Zweiergondeln – eine einzige
Transportkabine, die Platz für maximal 25 Personen bietet und auf einer
Art Brückenkonstruktion schräg und
vollautomatisch den Schlossberg
befährt. „Man kann sich das ähnlich
wie bei einem Aufzug vorstellen“,
erklärt Jörg Dattler. Die Kabine wird
15 JAHRE SUMPF
M
an schrieb den 23. Mai 1993.
Große Zeiten. In der Schwarzwaldstraße zauberten die BreisgauBrasilianer vom SC, zwei Torwartabschläge weiter unten in der Talstraße
eröffnete die Szene-Kneipe Swamp.
Keine rein zufällige Symbiose. Denn
der Aufstieg des Sportclubs ging
einher mit dem des Lokals. Was
auch am Wirt Carmelo Policicchio
gelegen hat. Chico, wie ihn alle nennen, ist Fan der ersten Stunde. Fußballkultur, Bier und Musik – eigentlich ein einfaches Rezept. Früher
schaute Volker Finke öfters auf ein
Bier herein, sein Nachfolger Robin
Dutt ist indes bislang seinen Antrittsbesuch schuldig geblieben.
Die Zeiten haben sich geändert.
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sich per Seilwinde auf einer schlanken Stahlkonstruktion bewegen,
die von 17 Stützen in unterschiedlicher Höhe getragen wird und so die
73 Höhenmeter vom Stadtgarten
zum Restaurant auf dem Schlossberg
schräg überwindet. Die Fahrtzeit für
die 260 Meter lange Strecke wird
rund drei Minuten betragen. Gebaut
wird die Konstruktion von der Voralberger Firma ABS-Transportbahnen. „Die Fahrgäste können die Kabine per Knopfdruck anfordern,
Betriebspersonal ist bei dieser Anlage nicht mehr nötig“, so Dattler,
„das ist ein immenser Vorteil gegenüber der Seilbahn.“ Der Gastronom
erwägt deshalb auch längere Betriebszeiten von 9 bis 22 Uhr. Die
Fahrpreise für Hin- und Rückfahrt
werden zwischen vier und fünf Euro
liegen, auch wird es günstige Gruppen- und Familientickets geben:
„Wir erhoffen uns dadurch auch eine deutliche Verkehrsberuhigung
auf dem Schlossberg.“
Kai Hockenjos
DIE SZENE-KNEIPE SWAMP
FEIERT GEBURTSTAG
Geblieben sind der einladende Metalltresen, das stilvolle Versumpfen
und nicht zuletzt die Konzerte. Weit
über hundert werden es in den 15
Jahren gewesen sein, am 26. April auf
der offiziellen Geburtstagsparty in
der benachbarten Wodanhalle wird
wieder einmal in die Vollen gegriffen.
„Angefangen hat es mit der kanadischen Band Cherry Lee Dillon, danach
ging es Schlag auf Schlag“, erinnert
sich Chico, der sich auch bei den toleranten Nachbarn bedanken kann.
Anfangs fanden die Gigs fast ausschließlich in der kleinen Kneipe, die
früher einmal eine Bäckerei war,
statt. Nun organisiert der gebürtige
Hausacher mit italienischen Wurzeln,
der vorher im Kinzigtal die legendäre
„Lina“ betrieben hat, auch Konzerte
in größeren Hallen wie dem Auditorium oder dem Waldsee. Der Stil?
„Alles, was man unter dem etwas
ausgelutschten Label Indie subsumieren kann.“ Eineinhalb Jahrzehnte? Ist das Swamp mittlerweile mit
seinem Publikum gealtert? „Keine
Spur, unser Publikum rekrutiert sich
aus 18- bis 50-Jährigen. Und es erstaunt mich manchmal, wenn ich den
Jungen heute sagen muss, was gerade in ist in Sachen Musik.“
Dominik Bloedner
Party: Sa., 26. April, Wodenhalle
Acts: Winterhalter, Seducers, Lo Fat
Orchestra, danach DJs Preis: 5 Euro
www.swamp-freiburg.de
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Fotos: © Nicole Kemper
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SZENE FREIBURG
Bommelhutschwarzwaldmädelterror
GRÜN IST DIE HOFFNUNG – WIEDERERÖFFNUNG VON GEIER UND GRÜNHOF
Schriller Bollenhut: Der Grünhof überrascht mit
neuem Image.
D
onald Duck grinst wieder zufrieden von dem überdimensionalen Gemälde auf das
Nebenzimmer herab, die üblichen
Verdächtigen haben ihre Plätze an
den alten Holztischen und an der
Theke zurückerobert und auf der
Bierzapfanlage steht der Wackelgeier und beäugt die durstigen Gäste.
„Alles neu, alles beim Alten“, kündigen kleine Plakate außen an den
Fenstern die Wiedereröffnung der
linken Szenekneipe „Geier“ an.
Das ist auch der erste Eindruck, den
der wiederkehrende Gast nach zehn
Monaten Abstinenz hat: „Viel verändert hat sich ja nicht“, ist der erste
Kommentar meines Begleiters. Die
Stammgäste freut’s – nach monatelangem Herumirren als quasi Heimatlose auf der Suche nach Ausweichquartieren ist das zweite Wohnzimmer jetzt wieder eröffnet. Und das,
nachdem der Geier nach dem Tod des
langjährigen Pächters Stephan Minzberg im Mai vergangen Jahres seine
Pforten eigentlich für immer geschlossen haben sollte. Doch schließlich fand auch Geier-Urgestein und
Koch Volker Seeger, der dem ehemaligen „Reichsadler“ seit über 30 Jahren die Treue hält, „die Zeit bis zur
Rente ohne den Geier ein wenig
lang“ und erweckte den totgesagten
Vogel wieder zum neuen Leben.
Im neuen
und
schrillen
Gewand
Nur wenige Meter entfernt feierte im
Februar eine andere Traditionskneipe im Viertel „Grün“ ihre Wiedereröffnung – diese jedoch im neuen und
schrillen Gewand: Der neue Grünhof
hat wenig mit der früheren gutbürgerlichen Schnitzelhochburg gemein: Jetzt gibt es in seinen Mauern
Bommelhutschwarzwaldmädelterror
auf maigrün-rosa-gestreiften Wänden, garniert mit poppig-bunten –
und die volle Stunde ausrufenden
Kuckucksuhren und Rehgeweihen
(der Kommentar meines Begleiters:
„erinnert mich an ein Jugendzentrum“). Die Raucher verteilen sich auf
zwei Nebenzimmer, das größere bietet mit Sofa- und Sitzecken und gedämpften Licht Loungeatmosphäre.
Wer sich nach den legendären Grünhofschnitzeln sehnt, findet sie auf
der anderen Seite der Dreisam wieder: Die ehemaligen Grünhofpächter sind in die Gaststätte „Freiau“ im
gleichnamigen Viertel umgezogen.
Nicole Kemper
www.dergeier.de
www.gruenhof-freiburg.de
NEUES AMBIENTE, ALTE STANDARDS
DIE COCKTAILBAR FRANKY LE SHAKER PRÄSENTIERT SICH FRISCH ÜBERHOLT
Foto: © Dominik Bloedner
Szene_0408
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uftiger, heller, größer. Das ist
das Ergebnis der Renovierungsarbeiten in der traditionsreichen
Cocktailbar „Franky le Shaker“ in
der Talstraße.
Die alte Holzverkleidung ist entfernt
worden, stattdessen hat der Natur-
stein Einzug gehalten. Dennoch hat
die Bar, die auf eine über 50-jährige Geschichte zurückblicken kann,
nichts von ihrem intimen Charme
eingebüßt. Und der Betreiber Frank
Hassenzahl lässt auch nichts auf die
alten Qualitätsstandards kommen.
Über 800 verschiedene Cocktails
und Longdrinks stehen im Angebot,
viele davon sind Eigenkreationen,
die die über 30-jährige Berufserfahrung des Mixers widerspiegeln. Das
Publikum ist bunt gemischt, das
Spektrum reicht vom Liebespärchen
über Yuppies und Geschäftsleute bis
hin zu den vielen Stammgästen. Nur
eines gibt es bei Franky nicht: Lärmende, mit Caipirinha befeuerte Studentenorgien. Hat keinen Stil, muss
nicht sein. Ab Mai steht übrigens
wieder die Terrasse zur Verfügung –
nicht nur die Raucher werden sich
freuen.
Dominik Bloedner
Franky Le Shaker,
Inh.: Frank Hassenzahl
Talstraße 56, Freiburg,
Tel.: 0761 / 5901569
Öffnungszeiten: So. bis Do.
20 – 2 Uhr, Fr. und Sa. 20 – 3 Uhr
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SZENE FREIBURG
Jetzt oder nie!
J
etzt oder nie!“ dachte sich die
angehende Hotelmanagerin
Nora Sommerkamp im letzten
Jahr und beschloss, sich mit einem
professionellen Fotoshooting einen
lang gehegten Wunsch zu erfüllen.
Dass es im Alter von 24 Jahren nicht
mehr zur großen Model-Karriere reichen wird, war der gebürtigen Freiburgerin angesichts der oft nicht
einmal volljährigen Konkurrenz auch
klar, aber ihre berufliche Zielsetzung
liegt schließlich auf einem ganz anderen Gebiet. In diesem Jahr wird
Nora Sommerkamp ihr Studium an
der Berufsakademie Ravensburg
beenden und den eingeschlagenen
Weg in Richtung Hoteldirektorin
konsequent weitergehen. In ihrer
Freizeit liebt sie es, auf dem Laufsteg zu stehen und schöne Mode zu
präsentieren, aber alle Shootings
und Produktionen, die sich mit Akt
oder Teilakt beschäftigen, kommen
für sie nicht in Frage. Aus ihrer Faszination für das Spiel mit verschiedenen Rollen, in die sie vor der Kamera schlüpfen kann, entstand eine
Serie von Aufnahmen, die auf so
große Resonanz stießen, dass sich
Nora Sommerkamp entschloss, sich
für die Wahl zu Germany’s Miss Universe 2008 zu bewerben. Gleich bei
ihrem ersten Auftritt schaffte es die
sympathische Freiburgerin im Februar in die Runde der letzten Dreißig und darf sich nun „Miss Univer-
Foto: © Wolfgang Urnau
NORA SOMMERKAMP IST
MISS UNIVERSE FREIBURG 2008
se Freiburg 2008“ nennen. Wer mehr
über Nora Sommerkamp erfahren,
sie für einen besonderen Event oder
eine Modenschau buchen möchte,
der findet unter www.nora-sommerkamp.de weitere Informationen.
Georg Giesebrecht
TIP-TOP-TRIO
Intercoiffure Deutschland
FERNSEHER UND VASEN
FREIBURGER UNTER TOP 30
26 CHILLI APRIL 2008
I
m Rahmen von „Business unplugged“, dem Wirtschaftskongress der Intercoiffure Deutschland, erhielt
der Friseursalon „Intercoiffure Haare’ C. Schätzle“ als
‘
eine der 30 bestplatzierten Top-Coiffure im April das begehrte Diplom „Top Intercoiffure Salon“. Die Intercoiffure Deutschland, eine Elitevereinigung der Friseure mit
Weltweit 3000 Salons, testet in regelmäßigem Abstand
seine Mitgliedsbetriebe auf einem hohen Qualitätsniveau.
Bei dem Qualitätstest besuchen unabhängige und anonyme Tester den Salon und bewerten: Außenoptik,
Empfang, Service, Hygiene, Atmosphäre, Betriebsklima, fachliche Leistung, Preis- Leistungsverhältnis und
viele andere Testkriterien. Nur die, die am besten bei
diesem Test abschneiden, bekommen das begehrte Intercoiffure Mondial
Qualtitätssignet „Getestete
Qualität“ mit 5
Sternen.
Natalie Herdt
Foto: © Intercoiffure „Haare“ C. Schätzle
W
enn Verlobte vor ihrer Heirat mit wenig
Geld die erste Wohnung
einrichten möchten, sollten sie nicht mit geschlossenen Augen an der Schwarzwaldstraße 149 vorbeigehen. Dort haben jetzt Anna
Saadeh, Nagi Assaker und
Firas Balder Tip Top eröffHingucker: Tip Top neu in Freiburg
net, einen skurrilen Gemischtwarenladen, in dem neben gebrauchten Möbeln
Elektrogeräte, neben Geschirr Antiquitäten angeboten
werden. Hier findet man Teppiche, Fernsehgeräte, Kameras und prächtige Vasen zu günstigen Preisen. Assaker und Balder haben bereits bei einem Gebrauchtmöbelgeschäft gearbeitet und wissen, auf was sie bei
Haushaltauflösungen und Entrümpelungen zu achten
haben. Was verkaufbar scheint, schleppen sie in den Laden, den Rest zum Sperrmüll. Hernach bekommen die
Verkäufer eine „faire Abrechnung“. Ein Besuch lohnt sich.
Adolf A. Steiner
Tip Top, Schwarzwaldstr. 149, Tel: 0761-5193700
Foto: © Adolf A. Steiner
Szene_0408