Unterfränkische Schule

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Unterfränkische Schule
Mai 2014 8. Jahrgang
27
Unterfränkische Schule
Zeitschrift des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes - Bezirksverband des BLLV
Lehrer kommen, Lehrer gehen
Die Lehrerversorgung in Unterfranken krankt
Editorial/Inhalt
Inhalt
THEMA
Liebe Leser,
ebenso regelmäßig wie die verspäteten Aprilschauer der letzten
Tage taucht die bestenfalls als originell zu bezeichnende Einstellungspraxis des Kultusministeriums das gesamte bayerische
Schulsystem unter die eiskalte Dusche. Am Untermain leiden die
Schulen vor allem an der hohen Fluktuation der vielen jungen
Kollegen und Kolleginnen, die mit Aushilfsverträgen abgespeist
werden. In einer Abstimmung mit den Füßen versuchen sie faire
Anstellungsbedingungen in den benachbarten Bundesländern
zu erreichen. Wir untersuchen in dieser Ausgabe die Ursachen
genauer und zeigen Lösungsansätze auf. Eine eigene Lösung für
dieses Notstandsgebiet ist längst überfällig. Aber Lehrermangel
mit allen Konsequezen herrscht im gesamten Regierungsbezirk.
So werden arbeitslose Gymnasiallehrer an den Grundschulen
als Aushilfen angestellt. Freie Lehrerstellen bleiben trotz vieler
Aufrufe unbesetzt. Wie genau sich die Situation im restlichen
Unterfranken darstellt, das haben wir unsere Kreisvorsitzenden
gefragt. Ihre Sichtweisen finden Sie im Bereich Thema eingestreut. Auch die wiedergewählte ABJ-Vorsitzende, Linda Wörner, greift im Interview dieses Thema aus Sicht der Junglehrer
auf.
Letztendlich belastet dieses Chaos Lehrer wie Schulleiter in
nicht akzeptabler Weise. Von einer Fürsorge des Dienstherren
kann da nicht die Rede sein. Schnelle Lösungen sind nicht in
Sicht. Nichts desto trotz wünsche ich Ihnen, verehrte Leser,
eine nicht nur erhellende Lektüre dieser Ausgabe zu diesem
unschönen Thema.
Herzlichst:
Ihr Joachim Huppmann
Chefredakteur
Unterfränkische Schule im Internet
Die vergangenen Ausgaben der Zeitung finden Sie im Web
unter: http://unterfranken.bllv.de/usch/index.shtml
2
Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
03
Katastrophale Lehrerversorgung am Untermain
06
Untragbare Zustände in Erlenbach
08
Bereit für mehr Eigenverantwortung
09 ULLV im Gespräch mit Betroffenen
11 Wir brauchen regionale Lösungen
12 Ein Traum wird zertreten
VERBAND
15
Gespräch mit CSU-Landtagsabgeordneten
16
Junglehrer mit Arbeitsverträgen abgespeist
18 Wahlen zum Hauptpersonalrat
19 Wie Bibelerzählen stark macht
20 Unterfränkischer Lehrer- und Erziehertag
22 Inklusion als gemeinsame Aufgabe
22
Glosse: ”Nur einer hat geweint“
23 Auf dem Weg zum Triple
23 Lehrersport in Gemünden
24 Andenken an 50 Jahre BLLV
25 Einladung zur 150-Jahr-Feier
IMPRESSUM
Herausgeber: Bezirksverband Unterfranken des Bayerischen Lehrerund Lehrerinnenverbandes BLLV, www.unterfranken.bllv.de
Vorsitzender: Gerhard Bleß
Hinterer Rosengarten 11; 97253 Gaukönigshofen
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Referat Öffentlichkeitsarbeit: Peter Nossol, Neubergstraße 7a,
97072 Würzburg, Tel.: 0931 72778; E-Mail: [email protected]
Redaktion: Joachim Huppmann, Linsenweg 7, 97332 Gaibach,
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Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten.
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gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung der Verfasser dar. Die Zeitschrift
erscheint jährlich viermal.
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Veränderungen beim dienstlichen Einsatz und bei der Besoldung (Altersteilzeit, Kürzung der Versorgungsbezüge, Beförderung usw.) bitte dem zuständigen Kreiskassier mitteilen!
Thema
Katastrophale Lehrerversorgung am Untermain
Steve Bauer: „Das sind die Ursachen - aber keine Begründungen“
Steve Bauer, Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im ULLV nennt die Ursachen für die
Misere am Untermain.
„Keine Lehrer sind immer da.“ Das wäre
die freie Adaption eines sehr bekannt
gewordenen Zitats („Kein GELD ist immer
da) des aus Unterfranken stammenden
BLLV-Ehrenpräsidenten Albin Dannhäuser.
„Und ständig andere“, müsste man für
den Untermain ergänzen. Die Lehrerversorgung 2014 wird von vielen Eltern, Lehrern und Schulaufsichtsbeamten als eine
Katastrophe empfunden. Sie sei in den
zurückliegenden Jahren zunehmend dramatisch geworden. In ganz Unterfranken.
Insbesondere aber am Untermain, wo zu
dem Mangel eine ungeheure Fluktuation
der Lehrkräfte hinzukommt.
Budgetierung verursacht
Unterversorgung am Land
Die Symptome, exemplarisch dokumentiert
und eindrucksvoll beschrieben in dem
Artikel auf Seite 6 dieses Heftes, sind
definitiv nicht zu übersehen und bereiten in der Tat auch den auf Optimismus
abonnierten Kollegen in der Schulaufsicht
große Bauchschmerzen (siehe Interview
auf Seite 8). Die Ursachen dagegen sind
in ihrem teils doch komplexen Zusammenwirken nicht sofort durchschaubar. Warum
fehlen uns überall in Unterfranken Stunden
und Lehrkräfte? Woran liegt es, dass die
Kreise Miltenberg, Aschaffenburg und
Main-Spessart besonders betroffen sind?
Die demographische Entwicklung trifft
viele Teile Unterfrankens besonders hart.
Infolge dessen - und sicher auch dank
bildungspolitischer Bemühungen - sind
die Klassen in Unterfranken kleiner geworden. An sich sehr erfreulich. Die Stundenbudgets für die Versorgung ist aber
noch immer nach der Anzahl der Schüler
festgelegt (2014/15 werden das für die
Grundschule bspw. 1,3155 Lehrerstunden
pro Schüler sein). Dieses Procedere ist
ein Relikt, das auf der Annahme basiert,
die Situation sei überall vergleich- oder
zumindest leicht ausgleichbar.
Lehrer gäb’s auch
am Untermain genug
Mit einem solchen Budget kommt eine
Schule gut klar, die durchgängig größere Klassen hat, wie bspw. vor allem in
größeren Städten der Fall. Doch für die
Grundversorgung einer Klasse mit 17
Schülern werden letztlich ebenso viele
Stunden benötigt wie für eine Klasse mit
25. Die Konsequenz: Insbesondere im zersiedelten Unterfranken mit vielen kleinen
Schulen und oftmals recht kleinen Klassen
führt diese sog. Budgetierung zu einer
ausgesprochen angespannten Planung
und in einigen Regionen sogar zu einer
entschieden unzureichenden Versorgung
mit Stunden.
Was tun? Wie beim von Bayern so verhassten Länderfinanzausgleich sollen
Regierung und Schulämter bei der Verteilung des Kuchens dafür sorgen, dass
denen genommen wird, die noch etwas
haben. Schulen mit größeren Klassen
müssen also Stunden abgeben, damit in
anderen Schulen die Grundversorgung
gesichert ist. Und so wird die Versorgungsdecke in Unterfranken überall immer
kürzer, weil an allen Enden gezogen wird.
Und wenn Stunden knapp kalkuliert sind,
sind auch Lehrer knapp kalkuliert. Ungebrochen ist der Bedarf an Lehrkräften in
Oberbayern. Hier wächst die Bevölkerung
weiterhin gegen den Trend. Vor allem in
München und im Umland. Und viele Schüler brauchen viele Lehrer. Als ob es auf
Moses Tafel gestanden hätte, wird hier als
einzige Verfügungsmasse auf Junglehrer
nach der zweiten Lehramtsprüfung zugegriffen. Die müssen nicht versetzt, sondern
sie können zugewiesen werden. Jedoch
werden sie zu einem sehr großen Teil im
Norden Bayerns ausgebildet. Hier stehen
die meisten Universitäten mit Lehramtsstudium.
Die Folgen und ihre ungünstigen Begleiterscheinungen: Insbesondere auch aus
dem Westen Unterfrankens, wo die Seminardichte besonders hoch ist, werden die
jungen, in der Region verwurzelten Lehrer,
die eine Planstelle antreten möchten,
nach Oberbayern zugewiesen. Von dort
kommen sie auch so schnell nicht wieder
zurück.
Ein Blick auf die Landkarte hilft, ein weiteres Phänomen zu erkennen, das so
intensiv keine andere Region Bayerns trifft
wie den Untermain: Für viele Junglehrer im
Aschaffenburger Land und im Kreis MainSpessart liegen Schulstandorte in Hessen
”
Der Pfarrer
muss aushelfen
„Im Kreisverband
Mellrichstadt stellt
sich der Lehrermangel wie folgt
dar: Freistunden
werden zur Vertretung herangezogen, Doppelführung
bei fehlender Mobiler Reserve,
Vertretung durch Fachlehrer, Pfarrer
springen ein.“
Bernadette Hench, Vorsitzende des
Kreisverbandes Mellrichstadt
“
Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
3
Thema
in günstiger Entfernung, für Lehrer im
Landkreis Miltenberg zusätzlich auch noch
in Baden-Württemberg.
Aus eben diesen Bundesländern kommen
dann auch noch attraktive Angebote an
die Junglehrer - viel frühzeitiger als hier in
Bayern, wo lange keine klaren Aussagen
zu erwarten sind (die Sommerferien enden
vor allem in Hessen deutlich früher), viel
verlässlicher (in aller Regel münden diese
sofort in eine Planstelle) und teils sogar
mit höherer Einstiegsbesoldung. Entsprechend folgen viele Junglehrer am Untermain diesem Ruf und treten in Hessen
”
Vertretung kaum zu bekommen
„Auf Nachfrage an allen Schweinfurter
Grund- und Mittelschulen bekam ich aus
6 von 7 Grundschulen eine Schilderung
der Situation, allerdings keine Rückmeldung von den Mittelschulen.
Selbst war ich in den letzten drei
Wochen vor den Faschingsferien sehr
stark von der angespannten Personalsituation betroffen. Mehrere Kollegen
waren krank, bei einer Schule mit nur
7 Klassen sind die Sprechstunden von
Lehrkräften, die gerne mal zur Vertretung
hergenommen werden, sehr begrenzt
und auf den übermäßigen Einsatz meiner Teilzeitkräfte wollte ich verzichten.
Also „opferte“ ich meine Schulleitungsstunden (6!) und leistete pro Woche 8
bis 10 Stunden Mehrarbeit, davon viele
(und zusätzlich auch einige meiner regulären Stunden) mit 2, manchmal sogar 3
Klassen zusammen.
Die Anfrage nach einer Mobilen Reserve im Schulamt ist meist umsonst und
zeitraubend. Für eine Vertretung von
mehreren Tagen ist kaum jemand zu
bekommen. Fallen kirchliche Kräfte
aus, braucht man in der Regel gar nicht
nachzufragen. Große Probleme bereitete
der Ausfall von Kollegen im Ganztagesbereich.
Im Folgenden fasse ich die Kollegenantworten zusammen: Fast überall wird
vergeblich nach einer Mobilen Reserve
angefragt – wo stecken diese nur alle?
Für ausgefallene Vollzeit-MR wurden
Teilzeit-MR eingestellt, teilweise Kollegen aus dem Ruhestand zurückgeholt.
4
Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
„Seien Sie kreativ!“, wurde Schulleitern
von diversen Stellen geraten.
Unterrichtsstunden von erkrankten
Lehrkräften werden also kreativ aufgefangen, durch Doppel- bzw. auch
mal Dreifachführung (Sport), durch
zusätzliche Stunden vor allem durch
den Schulleiter und Teilzeitkräfte,
durch klassenübergreifenden Unterricht
(Jami-Klassen – alle 1.Klässer bzw. 2.
Klässer zusammen), durch Aufteilen
der Schüler der erkrankten Lehrkraft
auf mehrere andere Klassen, durch
Wegfall von Differenzierungsstunden
(oftmals müssen Förderlehrer Klassenunterricht übernehmen, obwohl sie in
einer niedrigeren Gehaltsstufe sind!),
durch Wegfall von Deutschlernstunden,
durch Ausfall von Vorkursstunden, durch
Ausfall von Schwimmstunden, durch
Ausfall der schon kaum mehr vorhandenen AG-Stunden, durch Mehrarbeit
von Lehramtsanwärtern im 1. und 2.
Dienstjahr, durch Mitarbeit und Mithilfe
von Praktikanten bei der Aufsicht, durch
Ausfall von Randstunden (Betreuung
von Kindern, die nicht zuhause bleiben
bzw. nach Hause gehen können, wird
gewährleistet!), durch stundenweise
früheren Beginn der externen Mittagsbetreuung, durch Betreuung von Schülern
im benachbarten Kindergarten.
Konsequenzen aus der angespannten
Situation: Fortbildungswünsche können
von der Schulleitung nicht mehr ohne
Bedenken genehmigt werden. Streichen
des besonderen Unterrichts, da fest
eingesetzte Lehrkräfte nachträglich noch
oder Baden-Württemberg eine Planstelle
an, nachdem sie in Bayern aufwändig
und teuer ausgebildet wurden. Auch wirtschaftlich gesehen eine ausgesprochen
fragwürdige „Entwicklungshilfe“, die sich
der Freistaat hier erlaubt.
zur Mobilen Reserve umfunktioniert
wurden. Lehrkräfte
geben zusätzliche
Funktionen wie
„Beauftragter für
Verkehrserziehung,
Sport“ etc. ab, da
diese oftmals viel zusätzliche Zeit in
Anspruch nehmen. Schulübergreifende
Veranstaltungen an der eigenen Schule
(Wettkämpfe, Feiern etc.) ablehnen. Auf
Teilnahme an Wettkämpfen verzichten,
Elternsprechstunden stets ohne Gewähr
vereinbaren. Viele Kollegen „schleppen“
sich auch krank noch in die Schule,
kurieren sich nicht genügend aus. Noch
mehr ausfallende Lehrkräfte durch Überlastung. Und mit einem kleinen Augenzwinkern und einer Portion Galgenhumor: Baldriantropfen in der Schreibtischschublade und viele Stundenplanfenster
in den Stundenplänen der Teilzeitkräfte
in kommenden Schuljahren.
Mit Hilfe all dieser Maßnahmen (Gehorsam und Loyalität des Beamten dem
Dienstherren gegenüber) kann in der
nächsten Statistik wieder bedenkenlos
geschrieben werden, dass alle Klassen
im Grundschulbereich versorgt sind und
dass kaum Stundenausfall zu beklagen
ist. Vielleicht gehört demnächst zum
Handwerkszeug eines jeden Lehrers
noch die rosarote Brille…“
Birgit Pensel,
Kreisvorsitzende Schweinfurt-Stadt
Thema
In Bezug auf Wirtschaftlichkeit ein weiterer Aspekt, der an Bedeutung gewonnen
hat: Bayern setzt zunehmend auf flexible
Arbeitsverträge statt auf Planstellen. Den
Freistaat drücken die Beamtenpensionen.
Entsprechend werden in Zeiten des Schülerrückgangs die Planstellen immer knapper kalkuliert. Dann wird mit befristeten
Angestelltenverträgen kurzfristig aufgefüllt.
Regierung und Schulämter haben das
nicht zu verantworten. Sie sind die ersten,
die es mit dem Auftrag, den Kreis zu quadrieren, trifft. Einige Schulämter Unterfrankens hatten schwer zu kämpfen und viele
schlaflose Nächte, um jede Klasse überhaupt mit einem Lehrer zu besetzen. Was
für ein bescheidener Anspruch.
Konkret sind bspw. alleine im Landkreis
Miltenberg in diesem Schuljahr 46 Lehrkräfte auf Arbeitsvertrag verpflichtet. 2009
waren es noch 21. Eine Steigerung um
über 100% in nur fünf Jahren! Finanziell
gesehen eine durchaus verständliche Vorsicht. Doch sie verhindert eine zuverlässige Versorgung und Planungssicherheit.
Für Schüler, Eltern, Lehrer, für Lehrerkollegien und Schulen als entwicklungswillige, lebendige Institutionen ist das äußerst
dramatisch.
Für den Norden Bayerns - insbesondere
für den Untermain heißt das: Nachdem
man die vorhandenen Lehrkräfte entweder
nach Oberbayern zugewiesen hat oder
in andere Bundesländer hat abwandern
lassen, werden jetzt noch während der
Sommerferien von überall her Lehrer
kurzfristig mit einem Vertrag in die Region
gelockt: entweder aus anderen Gegenden
(bspw. dem Osten Unterfrankens) oder
aus anderen Schularten (Realschule und
Gymnasium).
Einige dieser Lehrer sind dann schon nach
wenigen Monaten wieder weg. Meist,
um eine Stelle an der erlernten Schulart
anzutreten. Eigenwillige, juristisch aber
völlig korrekte Fristenregelungen in den
Arbeitsverträgen machen das möglich.
Grotesk, wenn ein Schulleiter kürzlich erst
den Eltern verkünden konnte, dass für die
Versorgung der Grundschulklasse endlich
ein Gymnasiallehrer gefunden sei.
Nach einem Jahr läuft der Vertrag dieser
Kollegen aber sowieso aus. Fort sind sie.
Ohnehin wollen die meisten von ihnen
- wie übrigens auch viele Lehrkräfte mit
Planstellen, die in der Mitte oder im Osten
Unterfrankens beheimatet sind - möglichst schnell wieder vom Untermain gen
Heimat. Und das Problem verschärft sich.
Diese stete Lehrerfluktuation macht es der
Region ungeheuer schwer. Zur Erinnerung: Viele WOLLEN genau hier arbeiten
- tun dies aber notgedrungen in Oberbayern, Hessen oder Baden-Württemberg.
Oder sie treten erst gar nicht an.
Andreas Bieber, Schulleiter der Grundschule Erlenbach, hat die Lehrerfluktuation an seiner Schule
dokumentiert.
Ursachen, keine
Begründungen
Denn nichts von alledem ist gottgegeben.
Auf Seite 11 erklärt der ULLV-Vorsitzende
Gerhard Bleß, wie einfach das aus der
Sicht des ULLV zu lösen wäre. Alles, was
wir brauchen, ist Differenzierung - und die
Bereitschaft für einen Nachteilsausgleich...
Das alles erklärt, warum die Situation am
Untermain besonders dramatisch ist. Es
mögen Ursachen für die Misere um die
Lehrerversorgung sein - keinesfalls aber
sind es hinnehmbare Begründungen.
”
Reserve abgeschmolzen
„Wir sind ein relativ großer MittelschulVerbund mit über 650 Schülern, daher
kommen wir trotz Budgetierung recht
gut klar. An unseren Schulen kann
oft nur der Pflichtunterricht abgedeckt
werden. AGs finden so gut wie nicht
mehr statt. Die Ausstattung mit mobilen
Reserven ist im Vergleich zu anderen
Schulamtsbezirken recht ordentlich,
allerdings sind sie effektiv nicht in diesem Maß vorhanden, da auch Langzeitkranke oder wenig belastbare Kollegen
Mobile sind, die teils selbst ausfallen.
Mitunter fallen Kollegen/innen auch
mal länger aus und binden damit
die Mobilen (schwere Krankheiten,
Schwangerschaften, etc.). Auch Mobile
selbst fallen wegen Schwangerschaft
aus. Und nicht zuletzt
sind auch Mobile
Reserven häufig Kollegen, die zum Halbjahr
in die Freistellungsphase der Altersteilzeit gehen. De facto
bleibt ein Mangel an
Mobilen Reserven. Mobile Fachlehrer
müssen aushelfen.
Im Grundschulbereich sind wir ebenfalls recht ordentlich mit Mobilen Reserven abgedeckt. Neben den doch immer
häufiger werdenden Jami-Klassen sind
mir allerdings keine gravierenden Versorgungslücken bekannt.“ Jürgen Seidenzahl,
Kreisvorsitzender Bad Neustadt/Saale
Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
5
Thema
Untragbare Zustände
An der Grundschule Erlenbach wechseln die Lehrkräfte permanent
Wie alle anderen Grundschulrektoren hat
auch Andreas Bieber Kinder mit ADHS,
mit Legasthenie, Dyskalkulie oder einem
anderen sonderpädagogischem Förderbedarf. Besonders hoch ist der Anteil
von Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund: „Der liegt bei uns bei über
50 Prozent.“ Alle diese Kinder bräuchten
über eine möglichst lange Zeit feste
Bezugspersonen. Doch mit einem ständig
wechselnden Kollegium lässt sich dieser
Wunsch nicht erfüllen. Etwas mehr als
30 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten
knapp 340 Kinder in Erlenbach. Bieber:
„In den sechs Jahren, seit ich hier Rektor
bin, habe ich mit rund 60 Kolleginnen und
Kollegen zusammengearbeitet.“
Das Kollegium zusammenzustellen, ist für Rektor Andreas Bieber jedes Jahr aufs Neue ein Puzzlespiel.
Erlenbach am Main. Wer an der Erlenbacher Dr.-Ernst-Hellmut-Vits-Grundschule
Unterricht hält, ist nicht unbedingt ein
Grundschullehrer. In der jahrgangsgemischten ersten und zweiten Klasse unterrichtete heuer ein Realschullehrer als Tandempartner. Eine Gymnasiallehrerin bringt
Kindern der gemischten dritten und vierten
Klasse den Grundschulstoff bei. Das liegt
daran, dass es zu wenige Planstellen gibt.
Die Unterversorgung mit Lehrkräften, in
ganz Bayern zu beobachten, ist am Untermain besonders drastisch.
Die Bevölkerung wandelt sich strukturell,
es gibt tendenziell weniger Kinder – und
folglich, meint der Freistaat, braucht es
weniger Lehrerinnen und Lehrer. „Doch
diese Rechnerei geht nicht auf“, sagt
Andreas Bieber, Rektor der Erlenbacher
Grundschule. Der Lehrerbedarf lasse sich
nicht an der bloßen Schülerzahl festmachen. Schließlich gibt es ständig neue
Aufgaben.
So ist es nicht akzeptabel, Inklusion zu
fordern, ohne ausreichendes Personal
zu gewähren. Gerade für die Aufgabe
Inklusion“ werden mehr Lehrer gebraucht,
schließlich steckt dahinter ein umfang-
6
Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
reicher Förderanspruch der betreffenden
Kinder. Dass es in Erlenbach nicht genügend fest angestellte Lehrkräfte gibt, zeigt
die Tatsache, dass jedes Jahr drei bis vier
Kollegen mit befristeten Verträgen an die
Schule kommen. Die bleiben höchstens
zwei Jahre. Nicht selten wechseln sie mitten im Schuljahr.
Über 50 Prozent
Migrationshintergrund
Das liegt nicht etwa daran, dass es sie
aus der untermainischen Provinz in die
Großstadt zieht. Sie tun dies vor allem
deshalb, weil sie irgendwo einen festen
Job angeboten bekamen. Aus diesem
Grund verließ auch der Realschullehrer,
der im September gekommen war, die
Schule vor wenigen Wochen.
„Für ihn sowie für eine Kollegin, die in
Elternzeit ging, kamen zwei Kollegen von
der Mobilen Reserve“, so Bieber. Auch
dies ist höchst problematisch. Weil die
Mobile Reserve im Kreis Miltenberg ausdünnt, wird es schwieriger, Vertretungsstunden zu organisieren: „Doch in unseren
sechs Ganztagsklassen können Stunden
nicht einfach entfallen.“
Ständig wechselnde Lehrer bedeutet
auch eine ständig wechselnde Didaktik.
Worunter vor allem Kinder mit schulischen
Schwächen leiden können. Zu Recht
beklagen sich deshalb auch Erlenbacher Eltern massiv über die andauernde
Fluktuation. Für Mütter und Väter sind
die Zustände an der Grundschule auch
deshalb untragbar, weil sie sich auf nichts
mehr verlassen können: Absprachen, die
mit einer Lehrerin getroffen wurden, werden hinfällig, sowie die nächste Lehrerin
kommt.
Besonders schwierig sind Klassenlehrerwechsel von der dritten in die entscheidende vierte Klasse. Doch auch dies kann
in Erlenbach nicht vermieden werden. „Um
Punktuell wird in Erlenbach ständig an der Verbesserung der Schulkultur gearbeitet. Ein fundiertes
pädagogisches Konzept zu erstellen, wird durch die
ständige Fluktuation der Lehrkräfte verhindert.
Thema
”
Budgetierung provoziert Engpässe
„Aufgrund der Schulstruktur im Landkreis Würzburg mit vielen
kleinen einzügigen Grund- und Mittelschulen führt die Lehrerstundenzuweisung nur nach Schülerzahlen dazu, dass zu
wenige Lehrerstunden zur Verfügung stehen.
Wie bereits im letzten Schuljahr ist die Versorgung der Klassen bei Erkrankung oder Fortbildung von Lehrerinnen und
Lehrern mehr als unzureichend. Es stehen kaum mehr Mobile
Reserven zur Verfügung, die bei Ausfällen einspringen können.
Eine Aufteilung der betroffenen Schüler in andere Klassen ist
an der Tagesordnung, dadurch ergeben sich auch über längere Zeit z B. Grundschulklassen mit über 30 Schülern.
Es stehen kaum zusätzliche Förderstunden für lernschwache
Kinder zur Verfügung, deren Defizite durch Übungen in Kleingruppen individuell kompensiert werden müssten.
Neben dem Wegfall der Förderstunden beklagen Eltern,
Schüler und Lehrer, dass wegen der Reduzierung der Lehrerstunden nur noch selten Arbeitsgemeinschaften wie Chor,
endlich Ruhe an unsere Schule zu bringen, bräuchten wir sechs Planstellen, die
mit Lehrern besetzt werden, die aus der
Region stammen“, sagt Bieber.
Schulkonzept liegt auf Eis
Die Lehrerfluktuation zeitigt eine ganze
Reihe bizarrer Folgen. Dazu gehört auch,
dass das Schulkonzept auf Eis liegt. „Vor
fünf Jahren setzte sich unser Kollegium
ein ganzes Wochenende lang zusammen,
um den Grundstein für ein Schulkonzept
zu legen“, schildert Bieber. Ein fundiertes
pädagogisches Konzept wäre gerade
wegen der extrem heterogenen Schülerschaft in Erlenbach dringend notwendig.
Wertschätzung und gegenseitiger Respekt sind vor allem dann wichtig, wenn
ganz verschiedene Menschen aufeinandertreffen. Schulkonzepte führen vor diesem
Hintergrund aus, was genau „Vielfalt als
Chance“ meint. Das Erlenbacher Kollegium stellte jedoch bald fest, dass die permanente Lehrerfluktuation eine qualifizierte
Weiterarbeit an dem Konzept unmöglich
macht. So ist bis heute nicht verbindlich
geregelt, wie man mit schwierigen Situationen im Schulalltag umgehen soll.
Theater oder Schulhausgestaltung angeboten
werden können.
Schule darf nicht nur als Ort des Wissenserwerbes gesehen werden, sondern auch als
Umfeld, in dem die Kinder musische, kreative
und sportliche Begabungen entdecken und
entwickeln können. Besonders für weniger
leistungsstarke Kinder sind solch wertvolle
Erfahrungen wichtig, um ihre Persönlichkeit und ihr Selbstbewusstsein zu entwickeln.
In den Grund- und Mittelschulen sollten die Kinder neben
der Wissensvermittlung Kompetenzen, wie Selbstständigkeit,
Teamfähigkeit und Selbstorganisation lernen. Ich stelle mir
die Frage, ob diese Aufgabe in der derzeitigen Situation noch
erfüllt werden kann oder ob es nur noch um Mängelverwaltung
geht.“
Stephan Debes,
Kreisvorsitzender Würzburg-Land
Dass das Kultusministerium nicht längst
Abhilfe schaffte, zeigt die Wertigkeit von
Bildung im Freistaat, findet Andreas Bieber. Was ist von vollmundigen Erklärungen
über die große Bedeutung von Bildung
zu halten, wenn an der Basis nichts
geschieht, um offensichtliche Missstände
abzuschaffen und gute Bedingungen herzustellen?
“
Noch hat der Rektor die Hoffnung nicht
aufgegeben, dass die Appelle von Eltern
und Lehrern doch etwas fruchten. Die
Geduld allerdings beginnt zu schwinden.
„Früher hatte man Kollegien, die von
Verlässlichkeit geprägt waren“, meint er.
Heute ist permanent alles im Fluss. Was
sich ungünstig auf das gesamte Schulklima auswirkt. Pat Christ
Mehr als jeder zweite Erlenbacher Schüler hat einen Migrationshintergrund.
Fotos: Pat Christ
Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
7
Thema
Bereit für mehr Eigenverantwortung
Interview mit Engelbert Schmid, Leiter des Schulamtes Miltenberg
Miltenberg. Die
Kritik an der Einstellungspolitik
an Grund- und
Mittelschulen
wird immer
lauter – auch
und gerade im
Bereich Miltenberg. Die
Schulamtsdirektor Engelbert
Schmid
zunehmende
Versorgung der Klassen durch Lehrkräfte
mit befristeten Anstellungsverträgen führe
zu einer nicht mehr hinnehmbaren Lehrerfluktuation. Die Unterfränkische Schule
sprach darüber mit dem Leiter des staatlichen Schulamtes Miltenberg, Schulamtsdirektor Engelbert Schmid.
Unterfränkische Schule: Von wem wird
die Kritik an das Schulamt herangetragen?
Engelbert Schmid: Die Sorgen und
Nöte berühren die unterschiedlichen
Personengruppen in ihrer jeweiligen spezifischen Betroffenheit. Da sind die Eltern,
die es nicht mehr ertragen wollen, dass
ihre Kinder jedes Schuljahr mindestens
einmal eine neue Klassenlehrkraft bekommen. Da sind die Lehrkräfte, die aufgrund
der gro-ßen Personalfluktuation keine
langfristige, dringend notwendige Zusammenarbeit miteinander aufbauen können.
Da sind die Schulleitungen, die den Schulentwicklungsprozess in Gang halten sollen
und froh sein können, wenn sie den Unterrichtsalltag organisatorisch managen können. All diese Sorgen kann ich persönlich
sehr gut nachvollziehen und dazu kommt
eine zusätzliche Schulamtssorge: Eine
stabile Personalbasis für Besetzungen
von Konrektor- und Rektorstellen und für
die Arbeit in unterschiedlichen Aufgabenfeldern an den Schulen wird immer
dünner.
Grundversorgung, um den Pflichtunterricht
abzudecken und jede Klasse mit einer
Klassenlehrkraft zu versorgen, ist gesichert. Dabei helfen uns auch Realschulund Gymnasiallehrer und Lehrkräfte mit
nur erstem Staatsexamen. Auch wenn wir
für jede Unterstützung dankbar sind, um
den Unterrichtsalltag im Griff zu behalten,
stellt sich hier schon auch die Frage der
Qualität. Und so manche berechtigten
Wünsche und Forderungen nach Förderstunden und besonderem Unterricht müssen auf der Strecke bleiben.
Unterfränkische Schule: Wo sehen Sie
die Gründe für diese Entwicklung?
Engelbert Schmid: Die Gründe für die
ganz besondere Situation im Schulamtsbezirk Miltenberg liegen darin, dass ein
Großteil unserer jungen und gut ausgebildeten Grund- und Mittelschullehrkräfte,
die gerne hier bleiben würden, seit Jahren nach Oberbayern versetzt werden.
Wer diesen Weg nicht mitgehen will,
sucht sich im benachbarten Hessen oder
Baden-Württemberg eine Lehrerstelle.
Und wer aus Oberbayern zurückkommt,
will nicht nach Miltenberg, weil er/sie in
anderen Regionen Unterfrankens verwurzelt ist und dort seine Heimat hat.
”
Unterfränkische Schule: Wie beurteilen
Sie als Schulamtsleiter die Versorgung mit
Lehrerstellen an Ihren Schulen?
Engelbert Schmid: Die sogenannte
8
Unterfränkische Schule: Welche Möglichkeiten hat das Schulamt, um kurzfristig
die Situation an einzelnen Schulen zu
entschärfen?
Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
Engelbert Schmid: Hier gebührt der
Dank zunächst einmal der Regierung von
Unterfranken, die es uns seit Februar
diesen Jahres durch Zuweisung eines
Stundendeputats ermöglicht hat, Lehrkräfte „aller Art“ zu rekrutieren. Teilzeiterhöhungen sind weitere geringfügige Ausgleichsmöglichkeiten. Häufig ist auch die
besondere Kreativität der Schulleitungen
vor Ort gefragt.
Unterfränkische Schule: Was muss
sich Ihrer Ansicht ändern, um die Lehrerfluktuation auf ein erträgliches Maß zurückzufahren und den Schulen Gelegenheit zu
geben, in Ruhe an Themen wie Profilbildung und Schulentwicklung zu arbeiten?
Engelbert Schmid: Der ULLV macht hier
in meinen Augen sehr gute, auch beamtenrechtlich saubere Vorschläge, die ich
in vollem Umfang unterstützen kann. Dazu
zählt u.a. eine Sonderregelung bei der Einstellung nach dem Zweiten Staatsexamen
sowie bei der Rückversetzung aus Oberbayern. Wer in der Region hier bleiben
will, muss unabhängig von seinem Familienstatus bleiben können, sofern er/sie
bereit ist, sich dauerhaft beruflich vor Ort
zu binden. Um dies gezielt steuern und
begleiten zu können, braucht das Schulamt vor Ort wenigstens vorübergehend
mehr personalrechtliche Zuständigkeiten
und Eigenverantwortlichkeit. Wir sind
gerne dazu bereit.
Peter Nossol
Fortbildung oder Unterricht?
„Speziell an unserer Schule der Georg-Göpfert-Mittelschule Eltmann stellt sich die Situation in diesem Schuljahr relativ gut dar,
da wir aufgrund eines Wechsels in der Schulleitung zum Halbjahr mit zusätzlichen Stunden ausgestattet wurden. Hinzu kommt
seit Oktober eine Mobile Reserve, ein Gymnasiallehrer, der bei
Bedarf bei uns bleiben kann, sich auch gut eingewöhnt hat und
sehr pädagogisch arbeitet. Das ist aber, denke ich, ein Glücksfall.
Insgesamt sollte man die Situation an unseren Schulen differenziert betrachten.
Mitführung einer Klasse im Krankheitsfall hat es schon immer gegeben. Wenn allerdings Unterricht ausfallen muss wegen schriftlich angeordneter Fortbildung, dann
krankt das System. Dann ist das vorsätzlich.“
Waldemar Baumann, Kreisvorsitzender Eltmann
Thema
Völlig unzureichende Lehrerversorgung
ULLV im Gespräch mit Betroffenen am Untermain
Im Gespräch: Schulleiter Andreas Bieber mit Eltern, Lehrern, Schulräten, Landtagsabgeordneten, Vertretern der Stadt Erlenbach und des ULLV.
Erlenbach am Main. Eltern, Lehrer,
Schulleiter, Schulräte und Vertreter der
Schulträger waren sich einig: „Die Lehrerversorgung an Grund- und Mittelschulen
am Untermain ist völlig unzureichend.“
Auf Einladung des ULLV trafen sie sich
Anfang Mai an der Dr. Ernst-Hellmut-VitsGrundschule in Erlenbach am Main.
Gemeinsam mit den Landtagsabgeordneten Dr. Hans-Jürgen Fahn (Freie Wähler), Martina Fehlner (SPD) und Berthold
Rüth (CSU) erörterten sie „die Folgen
einer Einstellungspolitik, die zu starr und
unflexibel ist“, so Gerhard Bleß. Der ULLVVorsitzende forderte „eine Sonderregelung
für die Region Untermain, die den Bedürfnissen der Schulen Rechnung trägt“
(siehe Kommentar auf Seite 11).
Zentrales Problem – vor allem im Landkreis Miltenberg – sei eine ausgesprochen
hohe Lehrerfluktuation an Grund- und
Mittelschulen. Mangels ausreichender
Planstellen würden viele Stellen nur über
zeitlich befristete Arbeitsverträge besetzt.
„Nach einem Jahr müssen diese Lehrkräfte
wechseln, treten eine Planstelle in Oberbayern an oder finden in einem benachbarten Bundesland eine feste Stelle“,
erklärte Bleß.
Die fehlende Kontinuität binde viel zu
viele Ressourcen: „Ständig sind neue
Absprachen nötig“, klagte Linda Wörner,
Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft
Bayerischer Junglehrer in Unterfranken
und selbst Lehrerin in Erlenbach.
Andreas Bieber, Schulleiter der Grundschule Erlenbach, hatte die Lehrerfluktuation in einem Schaubild dokumentiert. Manche Lehrkraft blieb nicht mal ein Schuljahr
an seiner Schule, so zum Beispiel ein ausgebildeter Realschullehrer mit befristetem
Arbeitsvertrag. „Als man ihm in Thüringen
eine feste Planstelle anbot, wechselte er
zum Halbjahr“, so Bieber. Profilbildung
und Schulentwicklung seien unter diesen
Umständen unmöglich.
Am meisten litten die Kinder unter dem
ständigen Lehrerwechsel zwischen den
Schuljahren, erklärten unisono Klassen-
lehrkräfte und Elternvertreter. „Besonders
Grundschülerinnen und Grundschüler
brauchen eine feste Bezugsperson“, stellte eine Elternvertreterin fest und bekam
dafür viel Beifall.
Auch die Kommunen klagen über die Lehrerfluktuation. Helmut Monert, zweiter Bürgermeister der Stadt Erlenbach, bedauerte, dass sich immer weniger Lehrkräfte
in den Vereinen engagieren: „Das ist ein
immenser Verlust für das gesellschaftliche
Leben.“
Der Leiter des Schulamtes Miltenberg
Engelbert Schmid konnte die „dramatische Personalfluktuation“ mit Zahlen
belegen. Über 80 Versetzungsanträge
lägen derzeit auf seinem Schreibtisch.
Gleichzeitig erreichten ihn immer wieder
Anfragen von Lehrkräften, die „hier bleiben
oder zurückkommen wollen“.
Schmid: „Wenn wir einigermaßen freie
Hand hätten, könnten wir in vielen Fällen
helfen.“ Dem Schulamtsdirektor sind aber
die Hände gebunden. Im vergangenen
Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
9
Thema
liches Kontingent in Form von BeamtenPlanstellen. Auch die Mobile Reserve
sollte deutlich aufgestockt werden.
Weiter sieht die Sonderregelung vor,
dass der Bewerber, der direkt nach der
zweiten Ausbildungsphase oder über die
Warteliste kommend die Einstellungskriterien erfüllt und in der Region Untermain
bleiben will, unabhängig von seinem Familienstatus dort eingesetzt wird - insofern er
bereit ist, sich dauerhaft für einen Einsatz
vor Ort zu verpflichten.
Unterrichtsbesuch: ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß und die Vorsitzende der ABJ Unterfranken Linda Wörner, die selbst an der Grundschule Erlenbach unterrichtet.
Jahr habe er erst Ende August, als immer
noch nicht alle Klassen mit Lehrkräften
versorgt waren, von den Kultusbehörden
die Erlaubnis bekommen, selbst aktiv zu
werden. Zu einem Zeitpunkt, als viele
Bewerber schon anderweitig unterschrieben hätten.
”
Ein wichtiger Baustein bei der vom ULLV
geforderten Sonderregelung bei der Lehrerversorgung ist deshalb die frühe und
intensive Beteiligung von Schulämtern und
Schulen der Region bei der Auswahl der
Lehrkräfte. Daneben fordert der Lehrerverband ein um 10 Prozent höheres verläss-
Zuteilung flexibilisieren
Seit Jahren bekommt der Personalrat vom Staatlichen Schulamt im Landkreis Schweinfurt zum Stichtag der PR-Sitzungen
einen aktuellen Überblick über den Einsatz der Lehrerinnen
und Lehrer in der Mobilen Reserve. Die Vertretungssituation
war schon seit längeren insbesondere in den Wintermonaten
(Krankheitswellen) angespannt. In diesem Schuljahr hat sie
sich gravierend verschärft. Seit Wochen steht für kurzfristige
Vertretungen (Kurzzeiterkrankungen, Fortbildungen) in der
Regel keine einzige Stunde zur Verfügung. Selbst für Langzeiterkrankungen (z.B. Ausfall von 4 – 6 Wochen wegen einer
Operation) fehlen inzwischen Mobile Reserven, obwohl das
Staatliche Schulamt versucht, Lehrerstunden auf AV-Basis zu
generieren (insgesamt hat das Schulamt seit dem 01.01.14
Arbeitsverträge mit 23 Beschäftigten über 162 Lehrerstunden
abgeschlossen). Die Klassen werden durch „schulinterne
Maßnahmen“ versorgt.
Ursächlich für die problematische Unterrichtsversorgung an
unseren Schulen sind nach Auffassung des Schweinfurter
Personalrats das nicht mehr zeitgemäße Zuteilungsverfah-
10
Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
Lehrkräften aus der Region, die in
den letzten Jahren gegen den eigenen
Wunsch bereits eine Planstelle in Oberbayern oder anderen Regierungsbezirken
angetreten haben, will man die gezielte
Rückkehr an den Untermain ermöglichen.
Die anwesenden Landtagsabgeordneten,
die an diesem Tag vor allem aufmerksam
zugehört hatten, versprachen, die Vorschläge des ULLV in ihre Landtagsarbeit
einzubringen.
Text und Fotos: Peter Nossol
ren und die Planstellenbewirtschaftung,
wo viele Planstellen in unserer Region
durch langzeiterkrankte oder schwangere
Beschäftigte nur „auf dem Papier“ besetzt
sind. Für die Unterrichtsversorgung vor Ort
fallen sie de Facto aus. Diese fehlenden
„Planstellen“ müssen dienstrechtlich durch
Arbeitsverträge ausgeglichen werden, um
die hohe Personalfluktuation zu vermeiden. Viele Junglehrer
gehen wegen dieser unbefriedigenden in benachbarte Bundesländer, wo sie verbeamtet werden. Nur noch wenige Prüflinge
aus der Region erhalten hier eine Planstelle. Die Lehrerkollegien überaltern. Die Lehrerstundenzuteilung nach dem alleinigen Kriterium Schülerzahl führt oft zu einer Unterversorgung
von kleinen Klassen. Die Situation ist mit Aushilfskräften nicht
zu bewältigen und weitgehend unzumutbar.
Eine Verbesserung ist nur durch eine Flexibilisierung und
Dezentralisierung des Zuteilungsverfahrens erreichbar.“
Walter Schäffer, Kreisvorsitzender Schweinfurt-Land
“
Thema
Wir brauchen dringend regionale Lösungen
Gerhard Bleß fordert Sonderregelungen für Schulen am Untermain
• Schulämter und Schulen der Region
sollten bei der Auswahl der Lehrkräfte
viel intensiver beteiligt werden, damit
Aspekte der Rekrutierung von Führungskräften sowie der Schulentwicklung
besser berücksichtigt werden können.
ULLV-Vorsitzender Gerhard Bless
Die von extrem hoher Lehrerfluktuation
gekennzeichnete Situation der Schulen am
Untermain (Schulamtsbezirke Miltenberg,
Aschaffenburg-Stadt, Aschaffenburg-Land
sowie Main-Spessart) muss dringend verbessert werden.
Hierzu bedarf es keinerlei gesetzlicher
Neuregelungen, sondern lediglich einiger
vom Kultusministerium vorübergehend
festzulegender Sonderregelungen bei der
Lehrerversorgung, der Einstellung nach
dem Zweiten Staatsexamen sowie der
Rückversetzungspraxis aus Oberbayern,
die einen regionalen Faktor in die Zuweisung einfließen lässt!
Der Unterfränkische Lehrer- und Lehrerinnenverband unterbreitet hierzu folgende
konkrete Lösungsvorschläge:
• Lehrkräfte, die direkt nach der zweiten
Ausbildungsphase oder über die Warteliste kommend die Einstellungskriterien
erfüllen und in der Region Untermain
bleiben wollen, müssen unabhängig
von ihrem Familienstatus dort bleiben
können - insofern er/sie bereit ist, sich
dauerhaft für einen Einsatz vor Ort zu
verpflichten.
• Im Rahmen der Sonderregelung braucht
die Region aufgrund des hohen Aufkommens an Lehrkräften in Elternzeit ein um
10 Prozent höheres verlässliches Kontingent bei der Lehrerzuweisung in Form
von Beamten-Planstellen!
• Lehrkräften aus der Region Untermain,
die in den letzten Jahren bereits eine
Planstelle in Oberbayern oder anderen
Regierungsbezirken angetreten haben,
muss die gezielte Rückkehr an den
Untermain sofort und unabhängig vom
Familienstatus ermöglicht werden ebenfalls jedoch verbunden mit der Verpflichtung, sich dauerhaft an die Region
zu binden.
• Die Mobile Reserve ist deutlich aufzustocken, damit die durch das Aussteigen aus Angestelltenverträgen entstehenden offenen Stellen schnell wieder
besetzt werden können.
Das Kultusministerium muss jetzt endlich
über seinen Schatten springen und den
regionalen Schulbehörden in Unterfranken
(Schulämter, Regierung von Unterfranken)
mehr Mitspracherecht und mehr Entscheidungskompetenz beim Lehrereinsatz am
Untermain zugestehen! Gleichzeitig müssen aufgrund der dienstlichen Notwendigkeiten in dieser Region bürokratische
Hemmnisse beseitigt und traditionelle Verfahrensweisen hinterfragt werden.
Wer die dienstlichen Notwendigkeiten
in den Schulamtsbezirken Aschaffenburg-Stadt und -Land, Miltenberg und
Main-Spessart ignoriert und keine regionalspezifischen Lösungen zulässt, führt
die eigenen Forderungen nach höchster
Schulqualität und intensiver Schulentwicklung ad absurdum.
”
Kein Spielraum im Grabfeld
„Im Schulamtsbezirk Rhön-Grabfeld sind an den 23 Grundschulen und 5 Mittelschulen (davon 3 Vollschulen und ein Schulverbund aus 3 MS) zur Zeit 13 Kolleginnen und Kollegen aus den
Bereichen Gymnasium, Realschule und Grundschule auf Arbeits- /
Aushilfsvertrag tätig, davon vier in Klassenführungen der MS, zwei
zur Aufstockung der MR seit Mitte Februar. Die Stundenzuweisung für die GS deckt gerade den Pflichtunterricht ab und auch in
der Mittelschule gibt es so gut wie keinen Spielraum für Wahlkurse oder AGs, die
Gestaltungsmöglichkeiten für das Schulleben fehlen bzw. sind minimal.
Die in der Planung stundenmäßig gut ausgestattete MR ist durch etliche Langzeiterkrankungen schnell empfindlich geschrumpft. Da bleibt es nicht aus, dass auch ein
mobiler FL immer wieder mal Klassleiterunterricht übernehmen muss, dass Kollegen
in ihren Sprech- und Lückenstunden zur Vertretung aushelfen, Klassen aufgeteilt,
mitgeführt oder, wenn das Personal absehbar nicht ausreicht, zuhause gelassen
werden müssen. Die Grippewelle im Februar und auch die Übungsprojekte sind
nur ein Vorgeschmack auf das, was uns in den personalaufwändigen Prüfungswochen erwartet, wenn alle gleichzeitig an der auf Kante genähten Personaldecke ziehen müssen.“
Hubertus Schneider, Kreisvorsitzender Rhön-Grabfeld
Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
11
Thema
Ein Traum wird zertreten
Wie der Freistaat mit einer hoch engagierten Grundschullehrerin umspringt
Frammersbach. Eine Lehrerin zu sein,
die Kinder begeistert, das ist Nadine
Schaefleins Vision, seit sie selbst Grundschülerin war. Sie studierte in Würzburg
auf Lehramt, biss sich durch das Referendariat, sammelte vier Jahre Berufserfahrung in vier verschiedenen Schulen – und
steht im fünften Jahr vor dem Nichts.
Wahrscheinlich reicht ihre Einstellungsnote immer noch nicht aus, um endlich eine
Planstelle zu erhalten. Doch selbst dann
ist es für die Lohrerin sehr unwahrscheinlich, dass sie weiterhin in Main-Spessart
tätig sein kann.
Mit einem Unterrichtspensum von 27
Stunden ist Nadine Schaeflein derzeit an
der Mittelschule in Frammersbach tätig.
„Mir gefällt es hier absolut gut“, schwärmt
die 32-Jährige. Auch wenn es für sie als
Grundschullehrerin zunächst schwierig
war, sich in die neue Schulart einzuarbeiten. Mit den Schülerinnen und Schülern
kommt sie bestens zurecht.
Die Kolleginnen und Kollegen findet sie
klasse. Und einen besseren Chef als Rektor Christoph Rüttiger kann sie sich gar
nicht vorstellen. Doch inzwischen weiß
sie definitiv, dass sie in wenigen Monaten
gehen muss. Diese Nachricht hatte sie
regelrecht erschüttert.
”
Wie soll man auch angesichts eines solchen Tiefschlags aktionsfähig bleiben?
Wie soll man weiter mit Freude unterrichten, wenn man weiß, dass man sich von
den Kindern, die man gerade auf einem
spannenden Stück Bildungsweg begleitet,
bald verabschieden muss? „Wenn mich
die Kinder fragen, ob sie mich nächstes
Jahr wieder haben, kommen mir die Tränen“, gesteht Schaeflein.
Ihr Chef Christoph Rüttiger weiß, was
Schaeflein in den letzten Jahren alles
erduldet und klaglos hingenommen hat:
„Sie saß permanent auf gepackten Koffern.“ Das findet der BLLV-Kreisvorsitzende einen Skandal. Er selbst ist hochzufrieden mit seiner jungen Kollegin: „Wir
würden sie sehr gerne behalten.“ Rüttiger
hat auch Bedarf an Lehrkräften. Trotzdem
gibt es für ihn keine Möglichkeit, Nadine
Schaeflein zu einer festen Stelle an seiner
Schule zu verhelfen.
Noch ein bisschen Hoffnung
Als Akademikerin, bekommt Nadine
Schaeflein hin und wieder zu hören,
müsste sie doch auch außerhalb der
Schule Chancen auf einen Job haben.
Doch welche Optionen es gibt, darüber
konnte die junge Frau noch gar nicht
Stress in Endlosschleife
„Lehrermangel bedeutet Mehrbelastung für die Kolleginnen und
Kollegen vor Ort: Die fehlende Mobile Reserve wird durch Doppelführung aufgefangen, in Freistunden wird vertreten, Differenzierungsstunden entfallen und Schulleitungen verwenden ihre
sowieso schon knappe Anrechnungszeit für Unterricht. Ist der
Altersdurchschnitt wie bei uns hoch, führt der zusätzliche Stress
zu einer Endlosschleife auf Kosten der Gesundheit. Zudem
schleppen sich viele Lehrkräfte - aus Solidarität oder wegen der Kinder - trotz
Erkrankung in die Schule, wenn sie wissen, dass Kollegen nicht da sind. Besonders
an Brennpunktschulen potenzieren sich dann die Probleme, die durch die Störungen
im Ablauf des Schultages hervorgerufen werden. Der Pflege des Schullebens oder
einer Personalentwicklung wird die Grundlage entzogen.“
Jochen Wahlen, Kreisvorsitzender Würzburg-Stadt
12
Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
Nadine Schaeflein, Lehrerin aus Leidenschaft, aber
ohne berufliche Perspektive.
Foto: Pat Christ
richtig nachdenken. Dafür war der Kopf
einfach nicht frei. „Ich hoffe ja immer noch,
dass ich eine Planstelle erhalten werde“,
sagt sie leise.
Natürlich fragte sie sich selbst bisweilen
schon, ob es Alternativen zum Schuldienst
für sie geben könnte. Schaeflein: „Aber
ich möchte doch Lehrerin sein!“ Das ist
und bleibt ihr Traumjob. Dass sie eine
gute Lehrerin ist, dieses Feedback hat
sie in den vergangenen vier Jahren von
Dutzenden Schülerinnen und Schülern
erhalten. Auch zeigten ihr viele Eltern, wie
zufrieden sie mit ihr sind. Zum einen im
Steigerwald-Landschulheim, einem privaten Gymnasium in Wiesentheid, außerdem in der Frankfurter Kirchnerschule, in
Lohr und derzeit in Frammersbach. Staatlicherseits allerdings wird ihr Traum vom
Lehrerinnenberuf derzeit zertreten.
Von besonderer Krassheit ist für das
BLLV-Mitglied, dass man sie seit vier Jahren zu einem deutlich niedrigeren Gehalt
als ihre verbeamteten Kollegen befristet
arbeiten lässt, ohne ihr als Gegenleistung
dafür endlich eine Perspektive zu geben.
„Ich mache dieselbe Arbeit, beziehe aber
Thema
nahezu 1.000 Euro netto im Monat weniger“, erläutert sie. Mit ihrem Gehalt kommt
sie gerade so über die Runden. Rücklagen
zu bilden, das geht nicht. Zum Beispiel für
die Sommerferien, in denen sie arbeitslos
ist. Weil sie nie zwölf Monate am Stück
arbeiten kann, erhält sie auch kein Arbeitslosengeld. Schaeflein: „Wäre ich nicht verheiratet, müsste ich im Sommer zum Jobcenter gehen und Hartz IV beantragen.“
Nicht immer wird Fleiß
belohnt
Wie wohl hat sie sich als Studentin
gefühlt, sagt Nadine Schaeflein wehmütig:
„Es war sicher anstrengend gewesen,
aber die Professoren waren gut und fair.
Und wenn man sich angestrengt hatte,
da wurde das auch mit einer guten Note
belohnt.“ Ihr Erstes Staatsexamen bestand
sie mit einem Durchschnitt von 1,9.
Mit der fest verwurzelten Überzeugung,
dass sie durch viel Fleiß auch den zweiten
Abschnitt ihrer Ausbildung sehr gut hinter
sich bringen werde, ging Schaeflein hoch
motiviert ins Referendariat. Dort lief es
plötzlich gar nicht mehr gut.
Zum Praxisschock kam das Gefühl, großenteils nicht mehr fair behandelt und,
ganz anders als im Studium, wenig konstruktiv kritisiert zu werden. Sie bestand
das Zweite Staatsexamen nur mit 3,4. Das
hat bis heute massive negative Folgen.
Wie eine Schachfigur
Nadine Schaeflein gehört nicht zu jenen
Menschen, die aus Sicherheitsdenken
heraus den Beruf der Lehrerin oder des
Lehrers ergreifen. Es ging ihr nicht darum,
einen sicheren Job zu haben. An so etwas
dachte sie bei ihrer Berufswahl gar nicht.
Die 32-Jährige wollte Kinder auf dieselbe
Weise für das Lernen begeistern, wie
sie selbst begeistert worden war: „Meine
Grundschullehrerinnen waren Vorbilder für
mich.“ Dass sie sich nun in einem hochgradig unsicheren Beruf wiederfindet, das
”
Vertretung satt
„Der sechsspaltige Vertretungsplan an meiner Schule reicht
seit Weihnachten kaum mehr aus. Selbst unser Schulleiter
war sehr häufig im Vertretungseinsatz – und das obwohl
er schon das ganze Schuljahr ohne Konrektor ist. Wegen
etlicher Langzeiterkrankungen wurden inzwischen junge
Kolleginnen, die eigentlich für Realschule oder Gymnasium
ausgebildet sind, als Mobile Reserven eingesetzt. Das ist eine sehr große Erleichterung, kann aber auch keine Dauerlösung sein. An der größten Schule unseres
Kreisverbands wurden bis zu 50 Wochenstunden Vertretung von Kollegen geleistet. Unterricht darf nicht ausfallen. Für eine Bezahlung der Mehrarbeit gibt es
kein Geld. Für einen Überstundenausgleich fehlt ja das Personal - und das wohl
auf lange Sicht...“
Sabine Huppmann, Kreisvorsitzende Kitzingen
hätte Schaeflein allerdings auch nie für
möglich gehalten.
Es kommt ihr vor, als würde sie dem Staat
fortwährend nur als Notlösung dienen. Wo
es gerade brennt, da darf sie hin. Oder als
wäre sie eine Schachfigur, die beliebig auf
dem großen Brett des Staats hin- und hergeschoben werden kann. Nadine Schaefleins einst positives Bild vom Staat erhielt
immer mehr Kratzer. Wie der bayerische
Staat mit ihr umgeht, ist für sie schockierend und belastet sie seelisch stark. Ob
es in Hessen besser ist? Wahrscheinlich
bleibt ihr im Sommer keine andere Wahl,
als dies auszuprobieren. „Dass der Freistaat eine immense Menge Geld in die
Ausbildung von Lehrkräften steckt, um sie
danach in andere Bundesländer zu schicken, auch das ist für mich unfassbar“,
sagt Christoph Rüttiger.
Petition des BLLV
Manchmal fragt sich die Lohrerin, ob sie
vielleicht doch einen anderen Studiengang
und damit einen anderen Beruf mit echten
Perspektiven und attraktiven Arbeitgebern hätte wählen sollen. „Ich probierte
zunächst auch tatsächlich ein DiplomBiologiestudium aus“, sagt sie. Doch der
Wunsch, Grundschullehrerin zu werden,
“
war stärker, so dass sie nach dem ersten
Semester wechselte. Auch war Biologie
nicht wirklich ihr Fach. Aber vielleicht hätte
sie sich auf Germanistik, ihren späteren
Studienschwerpunkt, konzentrieren, an der
Uni bleiben und in die Forschung gehen
sollen? Nadine Schaeflein liebt es schließlich, sich in grammatische Problemstellungen zu vertiefen.
Jungen Menschen, die jetzt auf Lehramt
studieren, kann sie nur raten, sich von
vornherein nicht darauf zu fixieren, dass
sie bald nach ihrer Ausbildung eine Planstelle beim Staat bekommen. Es sei denn,
die derzeit vor allem in der UntermainRegion unbefriedigende Situation ändert
sich. Hoffnung macht ihr eine Petition des
BLLV, an der ihr Chef Christoph Rüttiger
mitwirkte. Darin wird der Freistaat aufgefordert, den Schulen ein um zehn Prozent
höheres, verlässliches Kontingent bei der
Lehrerzuweisung in Form von Beamtenplanstellen zu geben. Junglehrer aus der
Region sollen außerdem die Chance auf
eine Stelle in ihrer Heimat bekommen. Pat Christ
Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
13
Thema
”
Kollegien überlastet
„Die angespannte Personalsituation an unseren Grund-, Mittel
und Förderschulen im Landkreis spüren wir nahezu täglich
hautnah. Nach einer Kurzumfrage an einigen Schulen im
Landkreis (natürlich nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten
nicht repräsentativ) und nach eigenen Erkenntnissen stehen
Mobile Reserven kaum zur Verfügung. Krankheits- und Fortbildungsvertretungen werden dadurch erheblich erschwert. Doppelklassenführung
oder auf verschiedene Klassen „verteilte“ Schüler, Überlastung der zur Verfügung
stehenden Kolleginnen und Kollegen, häufige Unterrichtsvertretungen durch
Schulleiter/innen sowie zeitweilige Unterrichtsausfälle sind die Folge.
Durch den steigenden Einsatz „schulartfremder“ Lehrer/innen an Mittel- und
Förderschulen (z.B. Real- und Gymnasiallehrer) ergeben sich für die „nichtschulartfremden“ Lehrpersonen noch mehr Aufgaben (z.B. im Förderschulbereich: Inklusion, MSD, Testungen…), die nur von dieser Personengruppe vorgenommen werden können und dürfen. Fach- und Förderlehrer unterrichten häufig
fachfremd. Sinnvolle Differenzierungen und Unterstützungsgruppen an den
Schulen werden immer wieder aufgelöst. Eine Fachlehrerin wurde zeitweise (mit
ihrer Zustimmung) als Klasslehrerin eingesetzt.
Das zuständige Staatliche Schulamt versucht das - mit den zur Verfügung stehenden Mitteln - Bestmögliche aus der Situation zu machen. Noch immer können fehlende Lehrkräfte nicht einfach herbeigezaubert werden.
Als Grundübel sehe ich die viel zu knappe Zuteilung der Lehrerstunden an die
einzelnen Schulen durch das Ministerium, eine Budgetierung der Lehrerstunden
pro Schule nach Anzahl der Kinder funktioniert in einem Flächenlandkreis mit
vielen kleineren Schulen schon lange nicht mehr.
Hätten wir nicht so viele Lehrkräfte und Schulleiter/innen, die immer wieder
bereit sind, bis weit über das eigentlich geforderte Maß hinaus (teilweise bis
zur Erschöpfung) zu arbeiten, sähe es noch schlechter an unseren Schulen aus.
Allerdings befinden wir uns hier in einem Kreislauf, der unbedingt gestoppt werden muss - schon aus Gründen der Fürsorge.
Da ist es auch nicht gerade als Ermunterung zu verstehen, wenn uns unser
Dienstherr gelegentlich daran erinnert, dass vor den Ferien der Unterricht nicht
früher enden darf und dass bei zwei zustehenden freien Tagen anlässlich eines
40-jährigen Dienstjubiläums natürlich kein Unterricht ausfallen darf. Deshalb an
dieser Stelle ein herzliches Danke an alle Idealisten in unserem Beruf - also an
ganz viele Kolleginnen und Kollegen.
Trotzdem: Wir brauchen wesentlich bessere Rahmenbedingungen, damit die
geschilderte Situation verbessert werden kann. Auch sollten wieder Arbeitsgemeinschaften stattfinden können und somit das Profil der einzelnen Schule
wieder deutlicher erkennbar werden. Unsere Schüler müssen uns dies alles wert
sein! Vorschläge von unserer Seite gibt es genügend.
Wolfgang Wittmann, Kreisvorsitzender Münnerstadt, für die Kreisverbände Bad
Kissingen, Hammelburg, Bad Brückenau, Münnerstadt (Landkreis Bad Kissingen)
14
Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014
Änderung beim Sozialbrief
Es gibt einen neuen Sozialbrief des
Sozialreferats. Beachten Sie bitte, dass
eine wesentliche Änderung eingetreten
ist. Von nun an wird diese Infoschrift
nicht mehr gedruckt erscheinen,
sondern als PDF-Datei auf unserer
BLLV-Homepage herunterzuladen sein.
Nachdem Sie sich mit Ihrer 6-stelligen
Mitgliedsnummer eingeloggt haben,
finden Sie den Sozialbrief in der Rubrik
SERVICE unter Soziales. Die Kreisvorsitzenden erhielten den Sozialbrief
2014 bereits als Kopiervorlage, um
ihn bei Veranstaltungen verteilen zu
können. In der aktuellen Ausgabe geht
es um die Bereiche Wohnen, Verkehr,
Finanzen und Gesundheit.
”
Kein Ersatz
„Durch die Einstellungspraxis des
Ministeriums – die
meisten Lehramtsanwärter aus unserer Gegend werden in Oberbayern oder viel zu spät
erst bei Bedarf am Untermain eingestellt – gelingt es nicht mehr, genügend Lehrkräfte zu Beginn des Schuljahres für unsere Klassleitungen und
mobilen Reserven bereitzustellen. Der
überhastet angeworbene Ersatz von
etwa 20 Lehrern dafür aus Realschule
und Gymnasium steht oft nicht ausreichend oder genügend lange zur Verfügung, so dass auch die Mobile Reserve während des Jahres nicht mehr
den nötigen Ersatz leisten kann und
sogar Klassleitungen von dafür nicht
ausgebildetem Personal übernommen
werden muss. Die inzwischen durch
die fehlgeleitete Einstellungspraxis
der letzten Jahre überalterte Kollegenschaft (Durchschnitt knapp 52 Jahre)
wird weiter überbelastet durch Vertretungen und andere Zusatzaufgaben,
so dass Ausfälle vorprogrammiert sind
– die Personalspirale abwärts gerät
immer mehr in Schwung ohne Aussicht auf adäquate Abhilfe.“
J. Grodel, KV-Vorsitzender Karlstadt
Thema/Verband
”
Reaktivierung pensionierter Kollegen
„Die Zeit drängt - wiedermal. Müssen wir auch im Laufe des
kommenden Schuljahres wieder das Kollegium um Erhöhung
ihres Stundenmaßes bitten oder gar in Elternzeit befindliche
und pensionierte Kollegen und Kolleginnen fragen, ob sie
nicht wieder (am besten morgen gleich) unterrichten? Wenigstens für ein paar Stunden? Und das alles um die Kontingente zu besetzen, die notgedrungen von Anfang an schon
durch unsere Mobilen Reserven aufgefangen wurden und um
zum Halbjahr weggehende Gymnasial- und Realschullehrer
zu ersetzen. Dies ist längst nicht mehr nicht nur ein Problem
der Schulamtsbezirke am Untermain und Main-Spessart, denn
wir suchen händeringend in ganz Unterfranken nach Lehrerstunden. Und wenn wir tatsächlich welche gefunden haben
(wieder arbeitslose Lehrer anderer Schularten natürlich),
beginnt schon wieder ein Verschieben. Viele Schulen und
Schulämter kommen deshalb auch während des Schuljahres
in puncto Lehrerversorgung nicht zur Ruhe. Auch unsere
Schule war betroffen.
Doch im Kultusministerium scheint man dem neuen Schuljahr
erneut gelassen entgegen zu treten. Probleme, die man in
Oberbayern nicht kennt, kann es nicht geben oder müssen
woanders gelöst werden. Dabei wären wir bereit diese zu
lösen, wenn man uns ließe! Die Petition des ULLV trifft es
genau auf den Punkt: Wer am Untermain und MSP längerfristig bleiben möchte soll dies erlaubt bekommen und die
Rückversetzungspraxis aus Oberbayern
muss neu überdacht werden. Eine Gleichbehandlung ist nicht immer auch gleichzeitig
gerecht. Die nach dem strengen Rasenmäherprinzip festgelegten Einstellungs- und
Verteilungskriterien brauchen Ausnahmeregelungen! An die 100 LehrerInnen in den
letzten vier Jahren hätten wir so behalten
können, statt sie nach Hessen ziehen zu lassen. Jeder Schulamtsbezirk hat das Recht auf eine entsprechende Lehrerversorgung, plötzlich ergeben sich jedoch regional bedingte
Probleme, die eine unterschiedliche Handhabung erfordern.
Auf die verschiedenen Bedürfnisse unserer Schüler einzugehen, praktizieren wir tagtäglich. Die „Individualisierung“ wird
aus München ja gebetsmühlenartig gepredigt. Doch auf die
verschiedenen Bedürfnisse der Regierungs- und Schulamtsbezirke einzugehen erachtet man dort als nicht notwendig. Da
scheint man seine eigene Predigt nicht richtig zu verstehen.
Sonderregelungen, die inzwischen auch die Regierung von
Unterfranken unterstützt, müssen zugelassen werden! Junge
Kollegen und Kolleginnen bekämen eine Perspektive – und
zwar dort, wo sie auch ausgebildet wurden und eigentlich
bleiben wollten. Wie lange wird die Lehrerschmiede der Uni
Würzburg noch Nachschub (für Oberbayern) liefern, wenn
die Problematik von den Studienanfängern erst mal richtig
eingeschätzt wird? Dann beginnt man auch in München zu
grübeln. Zu spät – wiedermal.“
Christoph Rüttiger, Kreisvorsitzender Lohr am Main
Stamm: „Gangbare Wege suchen“
Konstruktives Gespräch mit CSU-Landtagsabgeordneten
“
mangelhafte Versorgung der unterfränkischen Schulen mit Lehrerstunden aufzeigen und Lösungsmöglichkeiten vorschlagen.
Die Abgeordneten sagten zu, sich für eine verstärkte Bedeutung
der zahlreichen kleinen Schulen in Unterfranken einzusetzen.
Es dürfe nicht länger sein, dass der Lehrerbedarf beinahe ausschließlich nach Schülerzahlen zugewiesen werde.
Unser Bild zeigt die Gesprächsteilnehmer (v.l.n.r.) Staatssekretär Gerhard Eck,
MdL, Wolfgang Wittmann (ULLV), MdL Oliver Joerg, Bernd Kuhn (ULLV), MdL
Manfred Ländner, Landtagspräsidentin Barbara Stamm, MdL, Helmut Schmid
(ULLV), MdL Judith Gerlach, MdL Thorsten Schwab, Stephan Debes (ULLV)
und ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß
Würzburg. Bei einer ausführlichen Besprechung mit CSULandtagsabgeordneten konnten mehrere Mitglieder der ULLVVorstandschaft die brisante und sich von Jahr zu Jahr zuspitzende
Außerdem wolle man sich dafür stark machen, künftig den tatsächlichen Lehrerbedarf für das neue Schuljahr festzustellen
bevor die endgültige Zahl der dafür notwendigen Lehrer endgültig
festgelegt werde.
Die besonders schwierige Situation am bayerischen Untermain
mit der dort extrem hohen Lehrerfluktuation sei den Abgeordneten ebenfalls bewusst, betonte Landtagspräsidentin Stamm.
Hier werde man zusammen mit dem Kultusministerium gangbare
Wege suchen, um der Problematik Herr zu werden.
Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014
15
Verband
Junglehrer mit Arbeitsverträgen abgespeist
ABJ-Vorsitzende Linda Wörner im Interview mit Joachim Huppmann
Hösbach. Die unterfränkische ABJ traf
sich zur Bezirksdelegiertenversammlung
im Landhotel Klingerhof. Motto der Veranstaltung war: „Wir wollen mehr.“ Nach
einer ausführlichen Reflexion der vergangenen Wahlperiode standen auf der
Tagesordnung Neuwahlen. Linda Wörner
wurde in ihrem Amt als unterfränkische
ABJ-Vorsitzende bestätigt. Nach einem
Römeressen am Freitagabend beschäftigte sich die neue Vorstandschaft am
Samstag mit der Zukunft der unterfränkischen ABJ. Linda Wörner stand uns für
ein Interview zur Verfügung.
Unterfränkische Schule:
Zunächst mal
Glückwunsch
zur Wiederwahl. Du blickst
auf zwei Jahre
erfolgreiche
Vorstandsarbeit
zurück. Die ABJ
Alte und neue ABJ-Vorsitzende: Linda Wörner
ist ja die junge,
aktive, kreative Speerspitze des BLLV.
Welche Ereignisse haben dich in der Vergangenheit besonders bewegt?
Wörner: Vor zwei Jahren wurde ich
zur Vorsitzenden der ABJ Unterfranken
gewählt. Zu diesem Zeitpunkt existierte
in Unterfranken de facto keine ABJ mehr.
Zwar konnte ich mich mit meiner Vorstandschaft an vielen Schwerpunkten,
die in der Vergangenheit gesetzt wurden,
orientieren, dennoch war es anfangs eine
große Herausforderung, einen Überblick
über die Aufgaben zu erlangen und konkrete Ziele zu definieren, die man dann
auch realistisch erreichen kann.
Besonders bewegt hat mich die Bekanntgabe der Staatsnote im Juli 2012. Selbst
verheiratete Junglehrer mit Kind(ern)
sollten in den Lehrerausgleich einbezogen
werden. Dass dies durch den gemeinsamen Druck von ULLV und ABJ verhindert werden konnte, war ein großer Erfolg
und hat mir deutlich gezeigt, dass es sich
16
Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014
lohnt, innerhalb des Verbandes gemeinsam stark zu sein und für die Interessen
der Junglehrer zu kämpfen.“
Unterfränkische Schule: Gibt es eigentlich noch den berühmten Crashkurs?
Wörner: Selbstverständlich gibt es den
berühmten Crashkurs noch. Als Veranstaltung an der Schnittstelle zwischen
erster und zweiter Ausbildungsphase
findet er jedes Jahr im Juli an der Universität Würzburg am Wittelsbacher Platz
statt. Er wird von den Studierenden aller
Schularten sehr gut angenommen. Am
Vormittag haben sie die Möglichkeit,
einen Workshop zu besuchen, der sie mit
konkreten Tipps und Hilfen auf die Unterrichtspraxis vorbereitet. Am Nachmittag
finden Informationsveranstaltungen über
Inhalte und Anforderungen in der zweiten
Ausbildungsphase statt. Was ist neu? Wir
haben unsere Angebote auf alle Schularten ausgeweitet. Des Weiteren bieten wir
mittlerweile auch Workshops für Seminare
an. Dies hat den Vorteil, dass wir Seminaristen vor Ort haben, die den Studierenden in der Mittagspause im so genannten
„Café Klatsch“ schulartdifferenziert Rede
und Antwort stehen. Dieser Austausch auf
Augenhöhe hat sich sehr bewährt und findet jedes Jahr regen Zuspruch.
Unterfränkische Schule: Welche Serviceangebote habt ihr sonst noch?
Wörner: Zu Beginn des Schuljahres gibt
es in verschiedenen Schulamtsbezirken
Dienstanfängerseminare. Pünktlich zur
Bekanntgabe der Staatsnote bieten wir
zentral in Würzburg die Veranstaltung
„2. Staatsexamen – was nun?“ an. Des
Weiteren finden im Rahmen unserer Fortbildungsinitiative (FBI) ganzjährig diverse
Fortbildungsveranstaltungen statt.
Unterfränkische Schule: Ihr habt einen
neuen Vorstand gewählt, was hat sich
getan?
Wörner: Auf der Bezirksdelegiertenversammlung am 26.03.2014 wurde die
Vorstandschaft der ABJ neu gewählt. Als
Vorsitzende stehen mir zwei neue Stellvertreter zur Seite: Gabi Simon und Alex
Mikosch. Meine bisherigen Stellvertreterinnen haben andere Aufgaben übernommen. Ellen Hüsam ist Geschäftsführerin
und Kathrin Sterr Hochschulbeauftragte.
Martina Bohla ist uns als kompetente
Schatzmeisterin erhalten geblieben. Um
den Service kümmert sich in Zukunft
Sabine Jäger. Als Pressereferentin und
Schriftführerin ist Stefanie Lazarek neu zu
uns gestoßen. Zudem freue ich mich über
die zwei Beisitzer Teresa Gottwald und
Johannes Krug. Ausgeschieden sind Julia
Hohm und Carola Kühlinger, denen ich an
dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für
ihr Engagement in den vergangenen zwei
Jahren danken möchte.
Unterfränkische Schule: Was steht
zurzeit an?
Wörner: In den letzten zwei Jahren sahen
wir unsere Hauptaufgabe darin, die Serviceangebote, die es in der Vergangenheit
gab, wieder zu beleben und sie um weitere Angebote zu ergänzen. Die ABJ in
Unterfranken war wieder präsent und wir
wollten als kompetente Ansprechpartner
für die Junglehrer wahrgenommen werden
– innerhalb des Verbandes, aber auch
außerhalb. Das ist uns gelungen. Jetzt
wollen wir mehr! Die Serviceangebote
sind etabliert und es wird Zeit, dass wir
unser Hauptaugenmerk nun auf politische
Belange richten, beispielsweise auf den
Lehrermangel in Unterfranken.
Unterfränkische Schule: Wie man an
eurem Logo erkennen kann, wollt ihr mehr
Lehrer in Unterfranken.
Wörner: Absolut. Unser Regierungsbezirk
gleicht bei der Einstellung von Junglehrern
einem gigantischen Verschiebebahnhof.
Zum Schuljahr 2013/14 erhielten nur 48
von 119 in Unterfranken ausgebildeten
Junglehrern eine Stelle in Unterfranken, 71
mussten nach Oberbayern oder Mittelfranken. Wir bräuchten diese in Unterfranken
Verband
zeit eine andere Alternative zum Lehrerberuf gefunden haben. Deswegen blieb
dem Kultusministerium nichts anderes
mehr übrig, als die selbst verursachten
Lücken an den Grund- und Mittelschulen
mit arbeitssuchenden Gymnasial- oder
Realschullehrkräften zu schließen, die oftmals nur bis zum Halbjahr zur Verfügung
standen. Dadurch mussten zum Halbjahr
Lehrkräfte, die für die mobile Reserve vorgesehen waren, in die Klassenversorgung
einbezogen werden. Hin und wieder wurden auch Lehrer im Ruhestand reaktiviert.
Was unglaublich klingt, ist leider bittere
Wahrheit.
Gruppenbild mit zentraler Forderung (von links oben nach rechts oben): Ellen Hüsam (Geschäftsführerin),
Theresa Gottwald (Beisitzerin), Kathrin Sterr (Hochschulbeauftragte), Alex Mikosch (Stellvertreter), Martina
Bohla (Schatzmeisterin), Sabine Jäger (Servicebeauftragte), Stefanie Lazarek (Pressereferentin und Schriftführerin), Linda Wörner (Vorsitzende) und Gabi Simon (Stellvertreterin).
ausgebildeten Lehrer dringend vor Ort, um
Kontinuität an den Schulen zu gewährleisten. Nur so können wichtige schulische
Aufgaben wie Ganztagsschulen, Inklusion,
oder individuelle Förderung erfolgreich
und langfristig umgesetzt werden.
Unterfränkische Schule: Wie wirkt sich
der Lehrermangel auf die Junglehrer in
Unterfranken aus?
Wörner: Die Kolleginnen und Kollegen,
die eine Planstelle erhalten, befinden
sich durch den Lehrerausgleich größtenteils nicht mehr in Unterfranken. Erhalten bleiben unserem Regierungsbezirk
jedoch noch die zahlreichen Junglehrer,
die zunächst einmal in die Arbeitslosigkeit geschickt wurden. Zum Schuljahr
2013/14 waren das 136 junge und motivierte Lehrkräfte. Da der Lehrerbedarf
unverändert groß ist, braucht man sie
schließlich doch. So werden diese arbeitssuchenden Kolleginnen und Kollegen mit
zeitlich befristeten Arbeitsverträgen „abgespeist.“ Eine Sparmaßnahme des Kultusministeriums, die zu Lasten der Junglehrer
geht! Sie blicken Jahr für Jahr in eine
ungewisse Zukunft, was angesichts der
langjährigen und hoch qualifizierten Ausbildung eine untragbare Situation ist.
Unterfränkische Schule: Ist dieser Lehrermangel hausgemacht?
Wörner: Ja. Er entsteht nur durch diese
eindimensionale und kurzsichtige Einstellungspolitik des Kultusministeriums. Viele
Junglehrer entfliehen der Arbeitslosigkeit
oder der „Ausbeutung“ durch befristete
Arbeitsverträge, indem sie in benachbarte Bundesländer wie Hessen oder
Baden-Württemberg abwandern, weil sie
dort verbeamtet werden und somit ihre
Zukunftschancen gesichert sind.
Unterfränkische Schule: Zurzeit werden
viele arbeitslose Realschul- und Gymnasialkollegen in den Grund- und Mittelschulen mit Arbeitsvertrag beschäftigt?
Wörner: Richtig. Zu Beginn des Schuljahres 2013/14 standen in Unterfranken
keine Grund- und Mittelschullehrer mehr
zur Verfügung, da diese wie bereits
erwähnt entweder in andere Bundesländer
abgewandert sind oder in der Zwischen-
Unterfränkische Schule: Welche Erfahrungen gibt es schon jetzt bezüglich der
gegenwärtigen Einstellungspraxis?
Wörner: Gerne kann ich von meinen
eigenen Erfahrungen berichten. Seit meiner Rückversetzung aus Oberbayern bin
ich an einer Grundschule am Untermain
eingesetzt. In dieser Region zeigen sich
die Folgen der gegenwärtigen Einstellungspraxis sehr deutlich. Fast die Hälfte aller
in Unterfranken beschäftigten Lehrkräfte
mit einem befristeten Angestelltenvertrag
arbeitet am Untermain. Nach einem Jahr
müssen diese Kolleginnen und Kollegen die Schule wechseln oder aber sie
treten eine Planstelle in Oberbayern an.
Durch die Nähe zu Hessen und BadenWürttemberg suchen sich viele auch in
benachbarten Bundesländern eine Alternative. Es herrscht eine gewaltige, nicht
mehr hinnehmbare Lehrerfluktuation, die
Teamarbeit, Profilbildung oder Schulentwicklung nahezu unmöglich macht. Dies
ist eine Zumutung für die Schulämter vor
Ort, für die einzelnen Schulen und für die
Schülerinnen und Schüler. Dabei darf
nicht vergessen werden: Es ist in erster
Linie eine Zumutung für die betroffenen
Junglehrer.
Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014
17
Verband
Wahlen zum Hauptpersonalrat
Fragen an Tomi Neckov, Kandidat auf Platz 6 der BLLV-Liste
Regelklasse ein Inklusionskind aufnehmen
und mit viel Engagement und Aufwand der
Lehrkraft auch fördern kann. Was aber,
wenn es zwei oder drei Kinder in einer
Klasse werden? Unsere Lehrer erleben
auch ohne Inklusionskinder anstrengende
Unterrichtstage mit Schülern, die schlecht
Deutsch sprechen, unter Dyskalkulie,
Legasthenie, ADHS, Schulangst oder gar
Depressionen leiden. Wir brauchen weitaus mehr Lehrkräfte und pädagogisches
Personal. In Inklusionsklassen könnten
Lehrertandems eine Lösung sein.
So wird gewählt
Tomi Neckov (links) kandidiert auf der BLLV-Liste auf Platz 6, Rolf Haberland auf Platz 1.
Würzburg. Im Juli wird gewählt. Aufgrund
der Zusammenlegung der beiden Staatsministerien für Unterricht und Kultus sowie
Wissenschaft und Kunst zum neuen bayerischen Staatsministerium für Bildung und
Kultus, Wissenschaft und Kunst finden
vom 15. bis 17. Juli 2014 Wahlen zum
Hauptpersonalrat statt. Auf der Liste des
BLLV kandidieren drei Unterfranken.
Wiltrud Kuhn, stellvertretende Schulleiterin
an der Pestalozzi-Mittelschule Würzburg,
Vorstandsmitglied im Bezirkspersonalrat
und ULLV-Geschäftsführerin auf Platz 16
und Peter Nossol, Lehrer an der Privaten
Katholischen Volksschule Vinzentinum
in Würzburg, Mitglied im Örtlichen Personalrat Würzburg-Stadt und Leiter des
ULLV-Referates Öffentlichkeitsarbeit auf
Platz 26.
Aussichtsreichster Kandidat auf Platz 6
und auf viele Stimmen aus Unterfranken
angewiesen ist Tomi Neckov. Er ist Konrektor an der Grund- und Mittelschule Dittelbrunn, Mitglied im Hauptpersonalrat und
im örtlichen Personalrat Schweinfurt-Land
sowie Chefredakteur der Bayerischen
Schule. Der Unterfränkischen Schule
stand Neckov Rede und Antwort.
18
Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
Unterfränkische Schule: Die Kolleginnen und Kollegen klagen immer häufiger über die Folgen der Einstellungspolitik im Bereich Grund- und Mittelschulen.
Deutlich vernehmbar ist der Protest am
Untermain. Wie beurteilst du die Lehrerversorgung in dieser Region?
Tomi Neckov: Die Einstellungspolitik ist
für mich nicht nachvollziehbar. Am Untermain, besonders im Landkreis Miltenberg,
herrscht eine ausgesprochen hohe Lehrerfluktuation. Viele Stellen werden nur über
zeitlich befristete Arbeitsverträge besetzt.
Nach einem Jahr müssen die Lehrkräfte
wechseln oder sie besetzen eine Planstelle in Oberbayern und sind ebenfalls für die
Schule verloren. Die fehlende Kontinuität
bindet viel zu viele Ressourcen. Ständig
sind die gleichen Absprachen erforderlich.
Profilbildung der Schulen und Schulentwicklung sind unter diesen Umständen
nicht möglich.
Unterfränkische Schule: Thema Inklusion - das Miteinander von Menschen mit
und ohne Handicap steht nicht in Frage.
Kritisiert wird aber die Umsetzung an den
Schulen. Wie erlebst du diesen Prozess?
Tomi Neckov: An meiner Schule haben
wir die Erfahrung gemacht, dass eine
Würzburg. Auch wenn diesmal keine
lokalen und regionalen Personalräte
gewählt werden, wird die Arbeit des
BLLV am Ausgang und Ergebnis der
Wahl gemessen. Deshalb brauchen wir
Ihre Stimme, damit wir Sie auch weiterhin unterstützen können.
Daher beachten Sie bitte: Zuerst immer
die BLLV-Liste ankreuzen, dann eventuell „häufeln“. Ihr Stimmzettel wird
ungültig, wenn Sie Bewerber aus mehr
als einer Liste wählen. Bleiben Sie in
der BLLV-Liste! Verschenken sie keine
Stimme! Nutzen Sie die Möglichkeit der
Briefwahl – wenn diese nicht ohnehin
vom Wahlvorstand angeordnet ist –
falls Sie am Wahltag nicht an Ihrer
Schule wählen können. Fordern sie Ihre
Briefwahlunterlagen so rechtzeitig an
(siehe Aushang an Ihrer Schule), dass
diese bis spätestens 17. Juli 2014 beim
Wahlvorstand eingetroffen sind.
Nicht gewählt werden der Bezirkspersonalrat bei der Regierung von Unterfranken, die örtlichen Personalräte für
die Grundschulen und Mittelschulen
im Bereich der Staatlichen Schulämter
sowie der Personalrat für die Förderschulen in Unterfranken.
Verband
Kopfkino oder …
wie Bibelerzählen stark macht
Unterfränkische Schule: Die Inklusion hat das Thema Integration in der
öffentlichen Wahrnehmung an den Rand
gedrängt. Dabei steigt vor allem die Zahl
der schulpflichtigen Asylbewerber rapide
an. Was ist zu tun, um dieser Zielgruppe
in unseren Schulen gerecht zu werden?
Tomi Neckov: Im letzten Jahr sind fast
doppelt soviele Asylbewerber nach Bayern
gekommen wie im Vorjahr. Und der Trend
hält an. Ich kenne sehr viele Schulen,
einschließlich meiner eigenen, die mitten
im Schuljahr Kinder von Asylbewerbern
aufnehmen müssen. Auch wenn sich viele
von ihnen schnell und unkompliziert einfinden, bedarf es qualifizierter Begleitung.
Es braucht aber nicht nur Integrationscoaching, sondern auch in diesem Fall
mehr Lehrerinnen und Lehrer, damit die
Migrantenkinder in Übergangsklassen,
Migrationsklassen oder auch in zusätzlichen Förderstunden optimal unterrichtet
und betreut werden können.
Unterfränkische Schule: Der neue
Grundschul-Lehrplan ist auf dem Weg.
Wie weit sind die Planungen für den
neuen Mittelschul-Lehrplan?
Tomi Neckov: Auch beim neuen
Mittelschul-Lehrplan wird die Kompetenzorientierung im Vordergrund stehen. Er
wird aber erst im Schuljahr 2017/18 ab
der 5. Klasse eingeführt und Jahr für Jahr
weiter geführt werden. Wie an der Grundschule soll es auch an den Mittelschulen
ein Lehrplaninformationssystem geben.
Wir als BLLV werden die Vorbereitungen
kritisch begleiten. Eine erste positive
Rückmeldung haben wir schon: Die
Fortbildungen sollen offenbar nicht wie
in der Grundschule in Form von Großveranstaltungen stattfinden, sondern in den
Schulverbünden. Wir würden uns auch
wünschen, dass die Einführung möglichst
praxisnah anhand von Unterrichtsbeispielen geschieht.
Stephan Debes und Peter Nossol
Würzburg. Der Bibliologe Dirk Schliephake (Bild) aus dem St. Michaeliskloster
Hildesheim, referierte vor Religionspädagogen im BLLV-Studentenwohnheim Ende
März. Das Thema „Kopfkino oder wie
Bibelerzählen stark macht“. Lehrerinnen
und Lehrer sollen ausgewählte Bibelgeschichten als Lebensgeschichten erzählen
können, so wie die ursprüngliche Intention
der Bibelerzählungen eben war. Kinder
sollen sich angesprochen fühlen, betroffen
sein mit Kopf, Herz und Hand.
Grundlage für Schliephakes Ausführungen
waren die neuesten Ergebnisse des
Neurobiologen Dr. Gerald Hüther und
ihr Buch „Die Macht der inneren Bilder“.
Bibelerzählen bildet und erweitert „innere“
Bilder in den Köpfen der SchülerInnen
(Handlungsleitende Nervenendenverschaltungen), die die Widerstandskraft
lebenslang stärken (Resilienz). Die Kinder
haben beim Hören die Chance, für sich
– ganz individuell und persönlich – etwas
mitzunehmen und gestärkt ihren Alltag zu
meistern. Wichtig ist hier, an die emotio-
nalen Erfahrungen der Kinder anzuknüpfen
und zu erzählen, was den Lehrer selbst
berührt hat.
Auf Grund des positiven Feedbacks der
TeilnehmerInnen ist ein Folgeworkshop
vom ULLV-Referat Schule, Kirchen und
Religionen angedacht.
Julia Lermig
Tag gegen Lärm am 27. Mai in Würzburg
Würzburg. Wer für gute Akustik in Schule und Kindertagesstätte sorgt, leistet
nachhaltig einen immensen Beitrag zum Lernerfolg und Wohlbefinden aller Kinder
und Jugendlicher, aber auch von Lehrern und pädagogischen Mitarbeitern. Mit einem
überschaubaren finanziellen und technischen Aufwand lässt sich eine gute Akustik
erreichen.
Wie dies in der Praxis bei Gebäudesanierungen von Schulen und Kindertagesstätten
sowie Neubauprojekten aussieht, erläutern am Samstag 27. Mai von 14 bis 16 Uhr in
der Dr.-Karl-Kroiß-Schule, Berner Straße 14, 97084 Würzburg die Hörgeschädigtenpädagogin Ulrike Girardet und Diplomigenieur Peter Hammelbacher. Die Anmeldung
erfolgt via Internet (FIBS-Nr.: E 218-0/14/19), über Fax (0931 60060128) oder per
Mail ([email protected]). Kosten: 10 Euro je Teilnehmer.
Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
19
Verband
Scharfe Kritik am Kultusministerium
Gut besucht: Unterfränkischer Lehrer- und Erziehertag in Würzburg
kräfte an Grund-, Mittel- und Realschulen.
„Ein wirklich bahnbrechender Erfolg des
BLLV“, so Bleß. „Wir waren es, die die
Gleichstellung der Lehrkräfte aller Schularten in dieser Hinsicht in den vergangenen
Jahrzehnten immer wieder massiv und
gebetsmühlenartig eingefordert hatten.“
Bitte recht freundlich: der stellvertretende ULLV-Vorsitzende Helmut Schmid, Abteilungsleiterin Julia Schuck,
die Referenten Prof. Dr. Michaela Brohm und Wolfgang Endres sowie ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß am
Lehrer- und Erziehertag 2014. Alle Fotos: Rudi Merkl
Würzburg. Über 150 Lehrkräfte und
Erzieher aus ganz Unterfranken und viele
Vertreter aus Politik und Schulverwaltung
kamen am Samstag zum Unterfränkischen
Lehrer- und Erziehertag an den Heuchelhof. ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß
nahm dies zum Anlass, scharfe Kritik am
Kultusministerium zu üben.
Der Grund: Es fehle an Lehrerstunden.
Diese seien immer wieder zusammengekürzt worden. Nicht weniger Probleme
bereite die immer knapper bemessene
Zahl an Beamten-Planstellen, die das
Kultusministerium den Grundschulen und
Mittelschulen in Unterfranken zuweise.
Häufig müsse zu Beginn und im Laufe
des Schuljahres durch befristete AushilfsArbeitsverträge nachgebessert werden.
Symptomatisch für die verfehlte Einstellungspolitik sei auch die Situation der
Junglehrer. Von 255 hier ausgebildeten
Lehrkräften erhielten nur 48 eine Stelle
in Unterfranken, 71 mussten nach Oberbayern oder Mittelfranken, 136 wurden
arbeitslos. Zum Schuljahresbeginn seien
dann diesen arbeitslosen Junglehrern
befristete Jahres-Angestelltenverträge
20
Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014
angeboten worden. Viele hätten dieses Angebot ausgeschlagen, da sie
inzwischen längst in den benachbarten
Bundesländern Hessen und Baden-Württemberg oder an Privatschulen Stellen
angenommen hatten.
Die Vorgehensweise des Kultusministeriums löse in Unterfranken, besonders in
der Region Untermain, Jahr für Jahr eine
erhebliche Lehrerfluktuation aus, die ein
kontinuierliches Arbeiten und eine effektive
Schulentwicklung in vielen Fällen unmöglich mache. Für Bleß ist dies „eine Zumutung - für Schulverwaltung, für Schulleitungen und Kollegien, für die Eltern und
nicht zuletzt für die Schüler“.
Der ULLV-Vorsitzende forderte für Unterfranken wegen der vielen kleinen Schulen,
die nach politischem Willen erhalten werden sollen, einen deutlich besseren Zuteilungsschlüssel für Lehrerstunden, auch im
Hinblick auf die Umsetzung der Inklusion.
Deutliche Verbesserungen gebe es dagegen in den Bereichen Arbeitszeit und
Besoldung. Herausragend sei die Durchsetzung von Beförderungsämtern für Lehr-
Inhaltlich befassten sich die Teilnehmer
des Lehrer- und Erziehertages mit dem
Thema „Schülermotivation und Lehrergesundheit. Die zwei Seiten der Motivationsförderung: Geben und Nehmen“. Wolfgang Endres vom Studienhaus St. Blasien
im Schwarzwald und Prof. Dr. Michaela
Brohm von der Universität Trier referierten
über die Ursachen und Auswirkungen von
Motivation auf Lernen und Unterricht.
Eine Lehrperson kann niemandem etwas
beibringen, der nicht lernen will, der Lernprozess muss vom Lernenden selbst ausgehen. Motivation und Willen können von
der Lehrkraft durchaus gefördert werden.
Hohe Leistungsanforderungen schaffen
hohe Erwartungen. Aber auch Selbstwahrnehmung, Zielstrebigkeit, eine positive Einstellung und nicht zuletzt Wertschätzung
wirken sich auf die Motivation aus.
Mit vielen anschaulichen Beispielen,
konkreten Tipps und einigen praktischen
Übungen für die Teilnehmer schafften
die Referenten ein Bewusstsein für die
Bedeutung einer positiven Psychologie in
der Schule, die eigenverantwortliches Lernen fördern soll.
Im Anschluss an den kurzweiligen, informativen und unterhaltsamen Vortrag gab
es ausreichend Gelegenheit für informelle
Gespräche bei Kaffee oder einem kleinen
Imbiss, den die Schüler und Schülerinnen
der Mittelschule vorbereitet hatten. Außerdem hatten die Besucher Gelegenheit,
sich in der Aula der Mittelschule im Rahmen der vielfältigen Verlagsausstellung
Anregungen und Motivation für ihre tägliche Arbeit zu holen.
Julia Schuck und Peter Nossol
Verband
Besuchermagnet: Die Verlagsausstellung
Prominent: Die Lehrertagsbesucher in der ersten Reihe
Die können sollen
müssen wollen dürfen
Wenn ich nur darf, wenn ich soll,
aber nie kann, wenn ich will,
dann mag ich auch nicht, wenn ich
muss.
Wenn ich aber darf, wenn ich will,
dann mag ich auch, wenn ich soll
und dann kann ich auch wenn ich
muss.
Denn: Die können sollen müssen
wollen dürfen!
„Erwischt“: ULLV-Geschäftsführerin Wiltrud Kuhn
und Bezirksvorstandsmitglied Stephan Debes
Kritisch: ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß
Nachdenklich: Kreisvorsitzende Maria Bleß und
Referatsleiter Peter Kiesel
Interaktiv: Vortrag zum Thema Schülermotivation und Lehrergesundheit
Kurzweilig: Gespräche am Lehrertag
Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014
21
Verband
Inklusion als gemeinsame Aufgabe
ULLV im Gespräch mit Vertretern des Sachgebiets Förderschulen
Würzburg. Bezirksvorsitzender Gerhard
Bleß, seine Stellvertreter Ingrid Otto und
Helmut Schmid und Fachgruppenleiter
Frank Tollkühn trafen sich zum ausführlichen Meinungsaustausch mit der Leiterin
des Sachgebietes Förderschulen, Regierungsschuldirektorin Angelika Baum und
deren Stellvertreter, Regierungsschuldirektor Thomas Sicheneder im Amtsgebäude
der Regierung von Unterfranken.
Eines der Topthemen der Gegenwart und
nahen Zukunft ist die schulische Inklusion
behinderter Kinder und Jugendlicher. Die
erfolgversprechenden Anfänge mit aktuell
18 Grund- und Mittelschulen mit dem
Schulprofil Inklusion wurden beiderseits
gelobt. Sowohl die personelle als auch
materielle Ausstattung dieser Schulen ist
günstig. Die ULLV-Vertreter hofften, dass
dies auch bei weiter hinzukommenden
Inklusionsschulen so bleiben möge.
Dass die Einführung der Inklusion einerseits eine Sache guter Ausstattung ist,
andererseits aber auch einen veränderten
Blick auf die individuellen Ausgangslagen
der Schülerinnen und Schüler sowie eine
offene Haltung im Umgang mit Beeinträchtigungen unterschiedlichster Art erfordert,
betonte Regierungsschuldirektorin Baum.
Gerhard Bleß überreichte eine Ausgabe
der BLLV-Broschüre zur Inklusion, die die
Sicht des BLLV zur Inklusion darstellt.
„Inklusion zum Nulltarif wird es auf keinen
Fall geben“, stellte er unmissverständlich
fest. Im Verlauf des Gesprächs wurden
weitere Themen wie die Lehrerversorgung
in Unterfranken und der Einsatz des mobilen sonderpädagogischen Dienstes (MSD)
erörtert.
Helmut Schmid
„Nur einer hat geweint“
Bedenkenswertes von Sabine Huppmann zum Thema Übertritt
Seit die Schülerzahlen sinken, werben
auch die weiterführenden Schulen verstärkt um ihre „Kundschaft“. So wurden
auch die Viertklässer unserer Schule
von einem nahen Gymnasium auf einen
Kennenlern-Vormittag eingeladen. Auf
dem Programm standen eine biologische sowie eine historische Führung.
Die gymnasialen Kollegen gaben sich
sehr viel Mühe und brachten den Gastschülern samt Lehrern unter anderem
die Frühblüher näher, von denen es auf
dem Schulgelände nur so wimmelte. Die
Kinder waren wirklich bei der Sache und
hochmotiviert. Zwar kannten bis dato
von meinen 25 Schülern nur 2 (in Worten zwei) die Schlüsselblume, aber das
würde sich ja bald ändern.
Zurück in der heimischen Grundschule inklusive des größten Schulgartens
Bayerns beschloss ich sogleich das
Thema zu vertiefen. Ausgerüstet mit
Bestimmungsbüchern und Blumenpuzzles marschierten wir bei schönstem
Frühlingswetter in den Schulgarten, um
kompetenzorientiert (Hallo, Lehrplan
plus!) herauszufinden, was denn da so
22
Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014
wächst. Leider war ich mit meiner positiven Grundstimmung ziemlich allein. „Es
ist so heiß!“ - „Mein Kleber ist voll Erde!“
- „Mein Blatt wird immer weggeweht!“ „Ich find nix!“ Schnell merkte ich, dass
meine idyllische Schulgartenstunde noch
vergänglicher war als die Frühblüher.
„Okay, wir gehen ins Klassenzimmer, ich
zeig euch die Lösung auf Folie, dann
könnt ihr‘s einfach abschreiben!“ So
mein scherzhaft gemeinter Vorschlag.
Die Antwort meiner Schüler verjagte
meinen Humor aber schnell. Fast einstimmig hörte ich aus 25 Kindermündern: „Au ja! Dann können wir‘s auch
besser lernen!“
So traurig mich diese Aussage macht –
verdenken kann ich es den Viertklässern
nicht. Immerhin haben wir seit September hauptsächlich diese Kompetenz
geschult: Für die nächste Probe lernen,
Gelerntes aufschreiben, für die nächste
Probe lernen, Gelerntes aufschreiben....
Jahr für Jahr habe ich neue Hoffnung,
dass es vielleicht die letzten Kinder sind,
die ich durch die vierte Klasse plagen
muss. Hoffnung, dass sich endlich etwas
ändert. Hoffnung, dass die vielen Hilferufe von Schülern, Eltern und Lehrern
endlich gehört werden. Hoffnung, dass
es bei Elterngesprächen wieder mehr um
das Kind und weniger um Punkte und
Noten geht.
Trotz alledem, viele meiner Schüler
waren auch dieses Jahr wieder erfolgreich, sprich, sie haben am 2. Mai eine
Übertrittsempfehlung für Realschule
oder Gymnasium erhalten. Die Erfolge
der „Übrigen“ werden leider nicht als
solche wahrgenommen. „Sagen Sie
doch gleich, dass Sie dumm ist“, meinte
eine Mutter, als ich ihr zu erklären versuchte, dass ihr Kind Probleme mit dem
Transferdenken hat. Und genau solche
Reaktionen gehen mir jedes Mal besonders nahe. Enttäuschung, Resignation,
Wut, ein letztes Aufbäumen für den
Probeunterricht – hier zeigen sich die
negativen Emotionen des Menschen in
ihrer ganzen Bandbreite. Einen kleinen
Trost gab es aber dieses Jahr für mich:
Nur einer hat geweint....
Verband
Auf dem Weg zum Triple
Lehrer aus Schweinfurt/Haßfurt wieder Meister
Freising an die Tabellenspitze, ehe man
sich gegen die Kollegen aus SulzbachRosenberg mit einem 1:1-Remis zufrieden
geben musste.
Bayerische Meister im Lehrerfußball: das Team aus
Schweinfurt/Hassberge.
Schweinfurt/Freising. Die Lehrerfußballmannschaft des BLLV-Kreisverbandes
Schweinfurt, die von zwei Spielern aus
den Haßbergen unterstützt wurde, hat bei
den 24. Bayerischen Meisterschaften im
Lehrerfußball in Freising ihren Titel aus
dem vergangenen Jahr erfolgreich verteidigt. Mit drei Siegen zu Turnierbeginn setzte
man sich am Vorrundenfreitag in einer
von zwei Fünfergruppen gegen die Vertretungen aus Scheßlitz, Schwabach und
Den geselligen Abend mit den Kollegen
aus ganz Bayern lockerte unser Hergolshäuser Urgestein Hannes Keller mit einer
gekonnten Reportage des ´54er Endspiels
von Bern auf, ehe er auch noch als Gerd
Rubenbauer-Double den Triumph von
Rom 1990 zum Besten gab. Am zweiten
Turniertag fegte man im ersten der beiden
Halbfinals die Vertretung aus Coburg mit
7:1 aus der Halle. Auch die Kronacher
Kollegen hatten dem gekonnten Passspiel
der Schweinfurter Lehrerfußballer nichts
entgegenzusetzen und mussten sich dem
verdienten Sieger mit 0:3 geschlagen
geben. Im nächsten Jahr wird man versuchen, das Triple in Weilheim/Schongau
perfekt zu machen.
Ei, da sind sie ja!
Nachtrag zur Suche nach einer unterfränkischen Lehrersportgruppe: Es gibt
doch noch Hoffnung für den sportlichen Ruf der unterfränkischen Lehrerschaft. Zwei Kollegen haben sich nach
unserem Bericht über „Die erfolglose
Suche nach einer Lehrersportgruppe“ (Titel „Ei, wo sind sie denn?“) in
der letzten „Unterfränkischen Schule“
gemeldet.
Die erste Truppe ist in Gemünden
zuhause, sie stellt sich im Artikel auf
dieser Seite selber vor. Das zweite
Kollegenteam ist in der Stadt Schweinfurt im Bereich Volleyball aktiv. Von
ihr berichtete Kollege Manfred Maier.
Sogar zweimal wöchentlich treffen sich
die Sportler, am Montag in der Friedenschule und am Freitag in der Auenschule. Ansprechpartner für Interessierte ist
Kollege Wolfgang Dechant.
Sabine Huppmann
Seit 1961 aktiv
Lehrersport in Gemünden
Gemünden. Wir sind zurzeit 15 Sportler
(5 aktive Lehrer, darunter die Konrektorin,
8 Pensionisten und 2 Nicht-Lehrer) im
Alter von 38 bis 78 Jahren. Es kommen
an jedem Mittwoch jeweils 9 bis 13 Leute
zusammen, um 90 Minuten Volleyball zu
spielen. Die weitere halbe Stunde Fußball entfällt seit einiger Zeit wegen Alters
bzw. Knieproblemen. Der anschließende
Stammtisch mit Schafkopfrunde gehört
auch zum Programm.
Die Lehrersport-Gruppe wurde 1961
von Lehrer Karl Keßler (1987 verstorben)
in Rieneck gegründet. Am Anfang wurden auch Fußball-Tennis und Sitzfußball
gespielt. Nach dem Bau der Hauptschule
Gemünden ging es in der dortigen Halle
Die Gemündener Lehrersport-Gruppe: Vorne rechts ist der 78-jährige Alois Schmitt zu sehen, der seit 1961
dabei ist.
weiter mit jeweils 90 Minuten Volleyball
und 60 Minuten Fußball. Damals gab es
noch jährliche unterfränkische Meisterschaften. Geblieben sind der „gnadenlose“
Vorrang des Termins am Mittwochnach-
mittag vor allem anderen, die Leidenschaft,
mit der gekämpft wird, und der Spaß am
gemeinsamen sportlichen Tun.
Rainer Steck
Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014
23
Verband
„Gut angekommen“
Günter Lipp hütet Andenken an 50 Jahre BLLV
mäß, das er „bei prächtigem Wetter gut
angekommen“ sei. Auch das Quartier sei
gut und „bequem gelegen“. „Morgen nach
Walhalla“, schrieb er, was man wörtlich
nehmen und nicht im übertragenen Sinn
verstehen muss.
Mitgliederversammlung des
BLLV-Kreisverbandes Bad
Königshofen
Zeitdokument: Die „50jährige Jubiläumsfeier“ als Postkartenmotiv.
Ebern. Mancher Kollege wird sich im Juli
2012 ein Andenken an die 150-Jahrfeier
des BLLV in Regensburg mit nach Hause
genommen haben. Günter Lipp aus Ebern,
ehemaliger Seminarrektor und Kreisheimatpfleger, besitzt zwei dieser Art.
Aber die sind bereits 100 Jahre alt. Sie
stammen von der „50 jährigen(!) Jubiläumsfeier“ des Bayerischen Lehrervereins,
die vom 8. bis 10. Juli 1911, natürlich
ebenfalls in Regensburg, stattfand.
Das eine ist das Abzeichen, das die
Delegierten offensichtlich stolz getragen
haben. Es ist zweigeteilt. Unten hängt das
Wappen der Stadt Regensburg mit den
gekreuzten Schlüsseln und oben ist das
alte Rathaus der Stadt abgebildet.
In ihm fanden ab 1594 die Reichsversammlungen statt und in seinem Tanzsaal
kam bis 1806 der Immerwährende Reichstag zusammen. Schon 1861 hatte der
Landsberger Lehrer Stöckl dieses Motiv
über die Teilnehmerliste der Gründungsversammlung gemalt und dafür viel Anerkennung geerntet. 1911 hat es sich der
Graveur zum Vorbild genommen.
Das zweite Andenken ist eine Ansichtskarte, die die Graphische Kunstanstalt
Heinrich Schiele eigens für das Vereinsjubiläum herausgebracht hat. Sie zeigt ein
Gemälde des Regensburger Malers Josef
Hasenauer mit dem Blick auf Regensburg
von Nordwesten und der Donau im Vordergrund.
Über 100 Jahre alt: BLLV-Abzeichen für das Revers.
24
Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014
Auf dieser Karte berichtet am 8. Juli 1911
der Pommersfeldener Hauptlehrer Bernhard Parnickel seiner Ehefrau pflichtge-
Bad Königshofen. Auch der Kreisverband Bad Königshofen hat nun eine
eigene Satzung, die von der Mitgliederversammlung im Januar einstimmig
verabschiedet wurde. Bei den sich
anschließenden Neuwahlen, geleitet vom Ehrenvorsitzenden Winfried
Trischler, gab es keine Neuerungen:
Weiterhin ist Hubertus Schneider erster
Vorsitzender, Angelika Kernwein zweite
Vorsitzende, Dagmar Kolb Geschäftsführerin und Helmut Funk Kassier. Das
Referat Schulpolitik und Bildung hat
weiterhin Peter Kolb, das Sozialreferat
und die Pensionistenbetreuung obliegt
Angelika Kernwein. Die Vertreterin
der Fachlehrer ist Carmen Müller, die
Schulleiter werden durch Gabriele Lurz
vertreten, die Förderschulen durch
Annette Junius und Sport- und Wanderwart ist Wolfram Weigand.
Verband
Unterfränkischer Lehrer und
Lehrerinnenverband (ULLV) e.V.
Unterfränkischer Lehrer und
- Bezirksverband des BLLV Lehrerinnenverband (ULLV) e.V.
- Bezirksverband des BLLV -
Gerhard Bleß
1. Vorsitzender
Gerhard Bleß
An alle Mitglieder des ULLV
Hinterer Rosengarten 11
1. Vorsitzender
97253
Gaukönigshofen
An alle Mitglieder des ULLV
Hinterer
Rosengarten 11
Tel.:
09337/2293
9725309337/2383
Gaukönigshofen
Fax:
E-Mail: [email protected]
Tel.: 09337/2293
Fax: 09337/2383
Internet:
www.bllv.de
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Einladung zur Festveranstaltung zum 150 jährigen Bestehen des ULLV
Internet: www.bllv.de
Einladung zur Festveranstaltung zum 150 jährigen Bestehen des ULLV
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der
Unterfränkische
Lehrer-und
Liebe
Kolleginnen und
Kollegen,Lehrerinnenverband wurde im September 1864 in Würzburg gegründet. Der
ULLV kann somit in diesem Jahr sein 150 jähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlass lädt der ULLV seine
Mitglieder
sowie deren
Partner(innen)
herzlich ein zurwurde im September 1864 in Würzburg gegründet. Der
der Unterfränkische
Lehrer-und
Lehrerinnenverband
ULLV kann somit in diesem Jahr sein 150 jähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlass lädt der ULLV seine
Mitglieder sowie deren Partner(innen)Festveranstaltung
herzlich ein zur
zum
150jährigen Jubiläum des ULLV
Festveranstaltung
zum2014,
am Samstag,
27.September
150jährigen
JubiläumWürzburg
des ULLV
Mainfranken-Theater
am Samstag, 27.September 2014,
Mainfranken-Theater Würzburg
Programm
09:30
Uhr
Programm
10:00 Uhr
Ankunft im Foyer des Mainfrankentheaters Würzburg; Begrüßungsgetränk
Beginn der Festveranstaltung, Begrüßung, Festakt
09:30 Uhr
10:00 Uhr
Ankunft im Foyer des Mainfrankentheaters Würzburg; Begrüßungsgetränk
Beginn der Festveranstaltung, Begrüßung, Festakt
13:00 Uhr
14:30 / 15:00 Uhr
17:00
13:00 Uhr
Uhr
Gemeinsames Mittagessen im Mensasaal des Studentenhauses
ULLV-Kultur-Nachmittag, siehe Meldebogen auf der Rückseite
Ende
aller Veranstaltungen
Gemeinsames
Mittagessen im Mensasaal des Studentenhauses
14:30 / 15:00 Uhr
ULLV-Kultur-Nachmittag, siehe Meldebogen auf der Rückseite
Alle
Teilnehmer
sind für
diesen
als Gäste des ULLV herzlich eingeladen, einschließlich Essen und Ver17:00
Uhr
Ende
allerTag
Veranstaltungen
anstaltungen. Lediglich die Kosten für die Anreise bitten wir die Teilnehmer selbst zu übernehmen.
Alle Teilnehmer sind für diesen Tag als Gäste des ULLV herzlich eingeladen, einschließlich Essen und VerAnmeldungen
erfolgen über
die BLLV-Kreisvorsitzenden.
Diese
müssen dieselbst
Teilnehmerzahlen
mit Veranstalanstaltungen. Lediglich
die Kosten
für die Anreise bitten wir
die Teilnehmer
zu übernehmen.
tungswünschen bis spätestens 6. Juni 2014 bei der Geschäftsführung des ULLV melden.
Anmeldungen erfolgen über die BLLV-Kreisvorsitzenden. Diese müssen die Teilnehmerzahlen mit Veranstaltungswünschen bis spätestens 6. Juni 2014 bei der Geschäftsführung des ULLV melden.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard
Bleß Grüßen
Mit freundlichen
Gerhard Bleß
Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014
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Verband
150 Jahre ULLV Anmeldebogen für den 27.09. 2014 Name: Personenanzahl: Kreisverband: Teilnahme ja nein 10:00‐12:30 Festveranstaltung … … nach 12:30 Shuttlebus zum Studentenhaus (15 Gehminuten) … … 13:00‐14:15 Mittagessen Mensasaal Studentenhaus … … 1.Wahl 2.Wahl
Uhrzeit Veranstaltungen nachmittags 15:00 Veranstaltung A Geo‐Caching A … … 15:00 Veranstaltung B Juliusspital B … … 15:30 Veranstaltung C Residenzweinkeller C … … 15:00 Veranstaltung D Jazz D … … 15:00 Veranstaltung E Autorenlesung E … … 15:00 – 16:30 Veranstaltung F Eibelstadt F … … 15.00 – 17.00 Veranstaltung G Weinbergsführung G … … 15:00 – 16:30 Veranstaltung H Impro‐Theater I H … … 15:00 – 16:30 Veranstaltung I Impro‐Theater II I … … 15:00 – 17:00 Veranstaltung J Café Cairo Töpfern J … … 15:00 – 16:30 Veranstaltung K „Würzburger Krawalle“ K … … 15:00 – 16:30 Veranstaltung L Kiliansdom L … … 15:00 – 16:30 Veranstaltung M Stift Haug M … … 14:30 – 16:00 Veranstaltung N Straßenkabarett N … … 14:30 – 16:00 Veranstaltung O Museum Antike Sammlung O … … 14:30 – 16:00 Veranstaltung P Museum Grafische Sammlung
P … … 15:00 –16:00 Veranstaltung R Stadtführung klassisch (1h) R … … 15:00 –17:00 Veranstaltung S Stadtführung klassisch (2h) S … … *
Erläuterung: Sollte die Veranstaltung meiner 1. Wahl nicht möglich sein, dann nehme ich die 2. Wahl. Bitte pro Person eine Veranstaltung 1. Wahl und eine Veranstaltung 2. Wahl ankreuzen. Bitte den Abgabetermin – 6. Juni 2014 – beachten! 26
Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014
Verband
Unsere Kinder- und Jugendzeitschriften
T O
G
A
R
Eltern zu erreichen – Eltern mit einzubinden –, das ist der Wunsch
von uns Lehrerinnen und Lehrern. Eine Hilfe dabei bekommen wir
auch mit den vom BLLV herausgegebenen altersgemäßen Ausgaben
unserer Schul-Jugendzeitschriften FLOHKISTE und floh!. Denn in
jedem Heft für die Kinder befindet sich auch ein „ Eltern-Schulbegleiter“, der diese gezielt über die Situation ihres Kindes in der
jeweiligen Altersstufe, seiner Klassenstufe, informiert und berät!
Klaus Wenzel, Präsident des BLLV
Kolleginnen und Kollegen, die das FLOH-Lesefitness-Training in ihrer Klasse
durchführen, legen Wert darauf, dass die Kinder zwischen den einzelnen
Checks auch wirklich viel lesen. Deshalb wünschen wir uns ja, dass möglichst
viele auch die FLOHKISTE/floh!-Hefte beziehen. Eltern müssen überzeugt
werden: Die vom BLLV herausgegebenen Schul-Jugendzeitschriften bieten
eine Grundausstattung an Lesestoff!
Horst Kern, BLLV-Kreisvorsitzender in Obernburg
Warum ich Schülerinnen und Schülern und deren Eltern
FLOHKISTE oder floh! zum Bezug empfehle?
O
„Weil immer interessante, zum
HSU-Unterricht passende Themen
beschrieben werden und meine ,Kinder’
mit viel Freude an den Lesefitness-Tests
teilnehmen.“
Ursula Weitz
TA
Herigoyen-Grundschule, Sulzbach
R
G
S
Verraten Sie uns,
was Sie den
Eltern sagen?
089/179134 7027
Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014
Tipps
Bezirksverband Unterfranken BLLV · Linsenweg 7 · 97332 Gaibach
PvSt. · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt
Individuelle Weine in schlanken Flaschen
Der Aufflugstipp: Weingut Christine Pröstler in Retzbach
Weingut aus. Mit zunehmender Menge
wurden die Pläne für ein eigenes Weingut
immer konkreter. Zusammen mit ihrem
Partner Alexander Weber nahm sie im
Herbst 2011 das Bauprojekt in Angriff:
ein Gebäudekomplex mit Produktions- und
Verkostungsräumen. Gegenwärtig bewirtschaftet Pröstler 5,5 Hektar Rebfläche.
Retzbach. Besuch in einem fränkischen
Weingut. Ein Vorhaben, das viele Klischees hervorbringt: alte Häuser, tiefe
Keller, bauchige Flaschen und ebensolche
Kellermeister. Wer das Weingut Christine
Pröstler in Retzbach besucht, sollte diese
Vorstellungen allesamt vergessen.
Das neue Weingutsgebäude unweit des
Kreisverkehrs an der B 27 ist schick, aber
vor allem funktionell. Die Edelstahltanks
stehen ebenerdig in einer hellen Halle.
Kein Bocksbeutel weit und breit, nur
schlanke Burgunderflaschen. Und hinter
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Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014
dem Tresen wartet eine junge Frau: Christine Pröstler (Bild).
Seit ihrer Kindheit ist Pröstler eng mit
dem Wein verbunden. Sie studierte Weinbau und Oenologie in Geisenheim und
sammelte wertvolle Auslandserfahrungen
in Südafrika und Neuseeland. Nach dem
Studium arbeitete Pröstler vier Jahre in
einer Weinkellerei in Bingen am Rhein und
anschließend zwei Jahre im Staatlichen
Hofkeller in Würzburg als Kellermeisterin.
Ihren eigenen Wein baute die 33-Jährige
bereits seit 2008 bei einem befreundeten
Großes Augenmerk legt die junge Winzerin auf gesundes Lesegut und Top-Qualität. Gute Bewertungen in renommierten
Weinführern sind der Lohn. 2013 wurde
sie von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft zur Jungwinzerin des Jahres
gekürt. „Die Qualität eines Weines entsteht im Weinberg. Und so versuchen
wir perfekte Trauben für maximalen
Weingenuss zu erzeugen. Mainstream ist
uns nicht genug. Wir wollen individuelle,
unverwechselbare Weine schaffen“, sagt
Christine Pröstler. Neben den drei Weinlinien Gutsweine, Retzbacher Weine und
Benediktusberg Weine, gibt es auch edelsüße Raritäten sowie Sekt und Secco.
Weingut Christine Pröstler, Obere Hauptstraße 100, 97225 Retzbach, Telefon
09364 7904229, www.cproestlerweine.
de, Öffnungszeiten: Mittwoch, 16 bis 19
Uhr, Samstag, 10 bis 14 Uhr oder nach
Absprache.