Wellensittich Steckbrief - Tierschutz macht Schule

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Wellensittich Steckbrief - Tierschutz macht Schule
Steckbrief für Wellensittich-Profis
WELLENSITTICH
Wissenschaftlicher Name: Melopsittacus undulatus
Wie kommt der Wellensittich zu seinem Namen?
Sein Name kommt von dem wellenförmigen Muster seines Gefieders. Er gehört zur Familie der
Papageien.
Sein Aussehen: Wildlebende Wellensittiche in Australien sind grün mit gelbem Kopf und schwarzgelber Wellenzeichnung auf dem Hinterkopf, auf Rücken und Flügeln. Bei den gezüchteten
Wellensittichen gibt es verschiedene Farben. Zum Beispiel gelb, blau und weiß.
Unterschied Männchen und Weibchen:
Schau dir die Wachshaut an. Das ist das Häutchen über dem Schnabelanfang. Sie ist bei
erwachsenen Männchen blau. Bei erwachsenen Weibchen ist sie braun oder rötlich. Junge
Wellensittiche haben oft eine rosafarbene Wachshaut. Bei ihnen kannst du das Geschlecht kaum
feststellen. Auch bei weißen und gelben Sittichen ist das Geschlecht nicht eindeutig erkennbar.
Größe und Länge: 18 cm (Wildform) bis 24 cm („Zuchtform“ des Wellensittichs), von der
Schnabelspitze über den Kopf bis zur Schwanzspitze. Der Schwanz selber macht einen Teil von 8 - 12
cm aus.
Gewicht: circa 50 g
Lebenserwartung: Als Heimtier können sie bis zu 12 Jahre (früher ja, heute, aufgrund der
Überzüchtung leider nur mehr wenige Jahre) alt werden. In der Wildnis erreichen sie oft nur ein Alter
von zwei oder drei Jahren.
Mauser: Als Mauser bezeichnet man das Abwerfen und Neuwachstum von Federn bei Vögeln. Bei
Wellensittichen findet der Wechsel des Gefieders mindestens einmal im Jahr statt. In dieser Zeit
benötigen die Sittiche eine Extraportion Vitamine und Mineralstoffe.
Heimat: Wildlebende Wellensittiche leben in Australien. Sie sind in großen Schwärmen unterwegs
und haben kein fixes Revier. Sie ziehen überall dorthin, wo es Samen von Gräsern gibt. Sie sind grün
mit gelben Köpfchen.
.Zum Brüten suchen Wellensittiche Höhlen in alten Bäumen auf.
Brut: Das Weibchen bebrütet ein Gelege von ca. vier Eiern etwa 18 Tage lang, während es vom
Männchen versorgt wird. Junge Wellensittiche sind Nesthocker (d.h. sie schlüpfen nackt und blind aus
dem Ei und sind zur Gänze von ihren Eltern abhängig) und werden mit etwa vier bis fünf Wochen
flügge. Die Gefahr, dass ein Männchen und ein Weibchen unerwünscht Junge bekommen, besteht bei
Heimtieren nicht (leider doch!). Die Weibchen fangen nur zu brüten an, wenn sie eine dunkle
Bruthöhle im Gehege haben (manche setzen sich auch auf den Boden oder in einen Futternapf). Da
für Jungtiere gute Plätze schwer zu finden sind, solltest du als verantwortungsvoller Tierprofi nicht mit
deinen Vögeln züchten.
Was sollen Tierprofis vor der Anschaffung von Wellensittichen beachten?
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Falls deine Mitbewohnerin eine Katze ist, solltest du ausnahmslos auf Wellensittiche
verzichten!
Wellensittiche machen Schmutz, wenn sie frei durch das Zimmer fliegen.
Das Leben von Wellensittichen kann 12 bis 15 Jahre dauern. Kannst du so lange für sie
sorgen?
Eine große Wellensittichvoliere ist teuer und braucht viel Platz in der Wohnung. Hast du/
haben das deine Eltern bedacht?
Mehrere Wellensittiche machen manchmal Lärm. Du solltest die Voliere an einem Ort
aufstellen, an dem das niemanden stört.
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Mach vor der Wellensittich-Anschaffung unbedingt mit deinen Eltern gemeinsam den „Heimtiertest“.
www.tierschutzmachtschule.at/heimtiertest
Wellensittiche brauchen Gefährten
Wellensittiche sind Schwarmvögel. Allein gehalten verkümmern sie seelisch und körperlich. Eine
gemeinsame Haltung von mindestens zwei Wellensittichen ist sehr wichtig! Einzelhaltung ist
Tierquälerei! Ein Spiegel oder ein Plastikvogel ist nie ein Ersatz für einen echten Wellensittich! Der
Mensch und andere Tiere wie z.B. Nymphensittiche können keinen Ersatz für einen Artgenossen
leisten. Mindestens einer der gehaltenen Wellensittiche sollte ein Männchen sein. Zwei Weibchen
vertragen sich oft nicht so gut. Zwei Männchen können problemlos zusammenleben. Wenn mehrere
Wellensittiche in einem Gehege leben, geht es lustiger zu als bei einem Paar.
Täglicher Freiflug hält fit!
Wildlebende Wellensittiche sind in Australien täglich bis zu 100 Kilometer unterwegs.
Damit Wellensittiche nicht dick werden, müssen sie ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben
können. Das bedeutet, sie müssen täglich die Möglichkeit zum Fliegen haben. Das österreichische
Tierschutzgesetz schreibt sogar vier Stunden Freiflug in einer großen Voliere oder im Zimmer vor.
Vorbereitung des Freifluges:
Bevor Wellensittiche im Zimmer fliegen dürfen, musst du es Wellensittich - sicher machen. Durch
Unachtsamkeit gelangen jährlich viele Wellensittiche ins Freie. Es ist meist nicht mehr möglich, einen
entflogenen Vogel wieder zurückzubekommen. In unseren Breiten hat ein entflogener Wellensittich
kein langes Überleben.
Deshalb achte immer genau darauf:
Alle Türen und Fenster zumachen!
Die Wellensittiche nicht unbeaufsichtigt im Zimmer lassen.
Auf keinen Fall dürfen Wellensittiche in die Küche gelangen.
So wollen Wellensittiche leben:
Wellensittiche legen in freier Wildbahn täglich bis zu einhundert Kilometer fliegend zurück. Werden
Wellensittiche in einer Voliere gehalten, sollte der verwendete Käfig breiter als hoch sein und für ein
Paar jeweils in der Höhe 100 cm nicht unterschreiten und mindestens 50 cm tief sein. Bei der Haltung
einer kleinen Gruppe kommt nur eine Zimmervoliere in Frage, die mindestens 1 m² Grundfläche für 4
bis höchstens 6 Tiere hat. Für mehr Wellensittiche sollte man auf eine „richtige“ Zimmervoliere von
2 m² zurückgreifen. Käfige von etwa 40 cm x 20 cm x 30 cm und Rundkäfige sind Tierquälerei. Der
Rundkäfig erschwert Wellensittichen die Orientierung und ermöglicht es ihnen nicht, sich in eine Ecke
zurückzuziehen.
Am besten ist es, wenn deine Eltern eine Wellensittich - Voliere selbst zu bauen oder bauen lassen.
Du kannst ihnen dabei helfen!
http://members.eunet.at/argruber/Kaefig/Kaefigbau.html
Der Wellensittichkäfig muss stabil und vor Zugluft geschützt mindestens auf Tischhöhe aufgestellt
werden. Der tägliche Freiflug ist unverzichtbar. Da Wellensittiche in Gefangenschaft nicht Strecken
wie in freier Wildbahn zurücklegen können, müssen zum Ausgleich ausreichend Klettermöglichkeiten
im Käfig vorhanden sein. Auch Spielzeug, am besten aus Holz, ist für Wellensittiche wichtig! Verzichte
auf Spiegel! Wenn Wellensittiche nicht alleine sind, haben sie ja lebende Artgenossen.
Futter: Ein Frühstück wie in Australien!
Das Grundfutter besteht aus einer Körnermischung. Du bekommst sie im Zoofachhandel. Allerlei
Sorten von Rispenhirse und tägliche Gaben von Obst, wie Äpfel und Birnen, oder Gemüse,
beispielsweise Gurke oder Karotte, runden den Speiseplan ab. Wellensittiche vertragen jedoch nicht
alle Obst- und Gemüsesorten. Sehr beliebt bei Wellensittichen ist Kolbenhirse. Topfen und Eigelb von
gekochten Hühnereiern bieten Abwechslung von der sonst rein vegetarischen Kost.
Als Getränke eignen sich für Wellensittiche Wasser und - im Krankheitsfall - schwacher Pfefferminzeoder Kräutertee. Das Wasser kann bei Bedarf mit einem Vitaminpräparat wohldosiert versetzt werden.
Das Getränk muss mindestens einmal täglich erneuert werden. Reines Wasser kann den
Wellensittichen auch in einer Badestelle angeboten werden. Wellensittiche müssen von
kohlensäurehaltigen Getränken, Süßspeisen, gekochten oder gegarten Lebensmitteln ferngehalten
werden, da sie (diese) der Gesundheit des Vogels schaden.
Muschelgrit hilft der Verdauung:
Als Einstreu eignet sich grober Sand. Von Zeitungspapier, Küchenrolle und Sandpapierteppichen
(=tierschutzwidriges Zubehör!) ist abzuraten, da Wellensittiche davon Stücke abreißen können.
Verschlucken sie diese Stücke, kann dies zu Kropfreizungen/-entzündungen, Verdauungsstörungen
oder zur Erstickung führen.
Wichtig ist, falls nicht mit Muschelgrit versetzter Sand benutzt wird, Grit in einer eigenen Schale
anzubieten – er ist für die Verdauung sehr wichtig. Die Einstreu muss mindestens einmal wöchentlich
gewechselt werden. Bei starker Verschmutzung muss sie sofort ausgetauscht werden, da die Vögel
ansonsten schnell krank werden können.
Wellensittichen muss eine Sepiaschale oder ein Mineralstein zum Abwetzen des Schnabels (und zur
Aufnahme von Kalzium) zur Verfügung stehen. Statt der handelsüblichen Plastiksitzstangen oder
Glattholzstangen, die schwere Fußleiden verursachen, sind Naturäste von Obstbäumen in
verschiedenen Durchmessern (nicht direkt vom Straßenrand) anzubringen. Auf Sandpapierüberzüge
ist auch hier zu verzichten.
Spiegel und Plastikvögel sind Tierquälerei!
Bei Einzelhaltung sind Spiegel und Plastikvögel zusätzlich schädlich, da dem Vogel ein Partner
vorgegaukelt wird, der aber Annäherungsversuche nicht erwidert und somit eine Frustration beim
Einzelvogel auslöst, die in Aggression z.B. einschlagen auf den Spiegel oder Plastikvogel und
Verhaltensstörungen wie z.B. Federrupfen umschlägt. Das Spielzeug sollte am besten aus Holz sein.
Schaukel und verschiedene Klettermöglichkeiten finden die meisten Wellensittiche toll.
Gesundheitscheck:
Kontrolliere deine Wellensittiche täglich. Sind sie munter? Fressen sie?
So merkst du, dass ein Wellensittich krank ist:
Er ist nicht lebhaft.
Er frisst nichts.
Er hat ein gesträubtes oder glanzloses Gefieder.
Er rupft sich selbst die Federn aus und hat schon kahle Stellen.
Sein Kot ist wässrig.
Falls dir eine Veränderung bei einem Tier auffällt, geht schnell mit ihm zum Tierarzt! Vögel versuchen
ihre Krankheit so gut es geht zu verbergen, damit Feinde nicht auf sie aufmerksam werden. Wenn ein
Wellensittich Krankheitsanzeichen zeigt, geht es ihm bereits sehr schlecht!
Basteln für Wellensittiche:
Damit ihnen nicht langweilig wird, kannst Du deinen Wellensittichen mit Naturmaterialien Schaukeln
und Leitern basteln. Einmal in der Woche kannst du ihnen frische Äste aus dem Wald bringen. Achte
darauf, dass sie ungespritzt sind.
Weiden-Schaukel:
Du brauchst: Weidenzweige (ungespritzt!), eine Sisalschnur
Nimm Weidenzweige (ungespritzt!) und dreh sie zu einem Kranz. Binde den Kranz fest mit einer
Sisalschnur ab. Achte darauf, dass die Schnur so fest sitzt, sodass sich der Wellensittich nicht darin
verhängen kann. Befestige die Schaukel mit einem Stück Sisalschnur am Gehege.
Kletterkette:
Du brauchst: eine Sisalschnur, ungefärbten Karton, Fichtenzapfen oder Kiefernzapfen.
Schneide aus dem Karton kleine Ecken und fädele sie gemeinsam mit den Zapfen auf die Sisalschnur.
Jetzt können die Wellensittiche nach den Zapfensamen suchen und dabei schaukeln.