Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig
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Bad Segeberg, 64. Jahrgang NR. 12 | Dezember 2011 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Wohnortnahe Versorgung Mobile Ersatzlösungen für die Landarztpraxis Seite 12 WEITERE THEMEN IN DIESEM HEFT Medizinstudenten interessieren sich für Niederlassung Seite 26 Demenztagungen in Kiel Seite 36 Portrait: Dr. Lucia Kühner aus Grömitz Seite 37 (Foto: Landeshauptstadt Kiel/Bodo Quante) Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Mitglieder der Ärztekammer Schleswig-Holstein, gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle, der Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung und des Edmund-ChristianiSeminars wünschen wir Ihnen und Ihren Lieben eine schöne Adventszeit, fröh liche Weihnachten und einen guten Start in das Jahr 2012. Mit vorweihnachtlichen Grüßen aus Bad Segeberg Ihre Dr. med. Franz-Joseph Bartmann Präsident Dr. med. Carsten Leffmann Hauptgeschäftsführer 2 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Karsten Brandstetter Kaufmännischer Geschäftsführer SEITE 3 Das Heulen der Wölfe ... Liebe Kolleginnen und Kollegen, nein, ein Leitwolf im klassischen Sinne war er nicht! Das Rudel musste häufig ohne ihn auskommen, fühlte sich gelegentlich sogar im Stich gelassen oder missverstanden. Aber wenn er seine Stimme erhob, wenn Jörg Hoppe „Tacheles“ redete, fand er meist Gehör, wenn auch nicht immer ungeteilte Zustimmung. Professor Dr. Hoppe hat bis zuletzt, als seine Stimme ihm kaum noch gehorchen wollte, immer wieder die ethischen Grundlagen des Arztberufes beschworen. Unvergessen wird seine letzte große Rede zur Eröffnung des 114. Deutschen Ärztetages in Kiel bleiben: „Wir sind keine Kaufleute und die Patienten sind keine Kunden“ und „Bei begrenzten Ressourcen und steigender Morbidität ist die Diskussion um Priorisierung als Instrument der transparenten Verteilungsgerechtigkeit ... unverzichtbar“. Das waren Kernbotschaften, die diejenigen, an die sie gerichtet waren, sehr wohl gehört und verstanden haben. Und nicht wenigen Ärztinnen und Ärzten, vermutlich sogar deren – schweigender – Mehrheit, hat er dabei aus der Seele gesprochen. Tatsache ist aber auch, dass das inkriminierte Verhalten, insbesondere das Angebot und die Durchführung so genannter individueller Gesundheitsleistungen keine Einzelphänomene sind und durchaus nicht nur von besonders geschäftstüchtigen Ärztinnen und Ärzten ausgehen. Vielmehr gibt es einen zunehmenden gesellschaftlichen Bedarf und eine Nachfrage nach medizinischen Leistungen außerhalb dessen, was die gesetzliche Krankenversicherung zu leisten in der Lage ist. Wie im allgemeinen Konsumverhalten ist dabei nicht alles das, was verlangt oder angeboten wird, für den Einzelnen tatsächlich sinnvoll. Und in diesem Grenzbereich ist das ärztliche Gewissen gefordert und herausgefordert. Prof. Hoppe war bereit, sich gegen den Mainstream zu stellen und nicht mit den Wölfen zu heulen. Das galt im Übrigen auch im Hinblick auf seine Beziehung zur Politik. Sein immer wiederkehrender Hinweis auf die Notwendigkeit zur „Priorisierung“ wurde bis zuletzt von den verantwortlichen Politikern gezielt missverstanden oder negativ uminterpretiert. In der Gesellschaft allerdings ist diese Idee bereits platziert und wird sich auch durchsetzen. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe (Foto: aekno) Und das ist ein gutes Signal. Ist es doch ein Beleg für die Notwendigkeit und Daseinsberechtigung der Selbstverwaltung: Aus innerer Kenntnis und politischer Unabhängigkeit heraus das Gesundheitswesen im Interesse des Gemeinwohls maßgeblich und verantwortlich mit zu gestalten. In dem Moment, in dem eine Mehrheit in der Gesellschaft zu der Überzeugung käme, dass die Politik ihre Interessen besser vertritt als die Selbstverwaltung, wird sie dieser das Mandat zwangsläufig entziehen. Diese Gefahr hat Jörg Hoppe, gerade in den letzten Jahren, immer gesehen und entsprechend gehandelt – auch wenn das Manche nicht immer verstanden haben oder verstehen wollten. Für uns sollte das Motto gelten: Wenn man Gefahr läuft von rechts überholt zu werden, ist seitliches Rammen meist die schlechtere Lösung – besser ist: Selber Gas geben. In diesem Sinne werden wir Jörg Hoppe als mutigen und aufrichtigen Vertreter der deutschen Ärzteschaft in ehrender Erinnerung behalten! Mit freundlichen kollegialen Grüßen Ihr Dr. med. Franz-Joseph Bartmann Präsident Ausgabe 12 | Dezember 2011 3 INHALT 26 Dr. Johannes Gerber informierte Medizinstudenten in Kiel. 37 Dr. Lucia Kühner ist überzeugte Einzelkämpferin in Grömitz. SEITE 3 NACHRICHTEN IN KÜRZE 06 Neuer Online-Auftritt des Ärzteblattes.................... 06 Ausschuss Medizin und Ökonomie......................... 06 Schwerpunktthema Hochschulmedizin.................. 06 Gesundheitsausgaben steigen weiter.................... 06 WKK in Heide bietet PJlern guten Einstieg............. 07 TK: Zu oft Antibiotika bei Mittelohrentzündung...... 08 Unterstützung für klinische Krebsförderung........... 08 Neue Neiddebatte um die Arzthonorare?............... 09 Neues MVZ in Eckernförde...................................... 10 Ältere wollen mit gestalten....................................... 10 Fortbildung im Verbund........................................... 10 Unzufriedene Pflegekräfte in Deutschland............. 11 DIALOG 11 Thielmann: Kontrolle hat nicht funktioniert............. 11 TITELTHEMA 48 Dr. Frank Helmig ist neuer Chefarzt in Flensburg. Medizinstudenten befragen Praktiker..................... 26 Symposium des FKQS............................................. 28 Kultursensible Pflege für ältere Migranten.............. 29 Bessere Förderung für den Nachwuchs................. 30 Ärzte sollen positive Botschaften senden.............. 31 Krankenkassen erkennen den Ärztemangel........... 32 Neue Chefin für den Patientenombudsverein........ 33 Runder Tisch Pflege................................................. 34 Vierter Durchgangsarzt für das Kieler Westufer..... 35 Leidensweg bei Frühdemenz.................................. 36 Einzelpraxis als Berufung........................................ 37 Orthopäden und Chirurgen kooperieren in Kiel..... 38 Fortbildung zur seelischen Gesundheit von Migrantenkindern..................................................... 39 UKSH setzt sich für Beruf und Familie ein.............. 40 Serie: Tagebuch einer PJlerin.................................. 51 PERSONALIA 44 12 Geburtstage und Verstorbene................................. 44 Medizinische Versorgung aus dem Container: Wenn die Praxis durch die Dörfer rollt.................... 12 Dr. Elisabeth Breindl verabschiedet sich................ 45 SCHLESWIG-HOLSTEIN 16 Kammerversammlung: Diskussion über den steigenden Bedarf an medizinischen Leistungen.... 16 Beirat Gesundheit und Pflege................................. 20 Lebendspende ist eine Entscheidung aus Liebe....22 Markt der Möglichkeiten für Medizinstudierende... 24 4 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Grohe-Preis für Lübecker Wissenschaftler............. 46 Wolfgang Baasch ist neuer AWO-Chef................... 46 Neue Gesellschaft wählte Vorsitzenden aus Kiel... 47 Unfallchirurg erhielt Forschungspreis..................... 47 Neuer Chefarzt in der Diako.................................... 48 Sozialpreis ging nach Schleswig-Holstein............. 48 MITTEILUNGEN DES ECS 49 INHALT „Wenn wir nicht bessere Lösungen anbieten als die Politik, haben wir unseren Auftrag als Selbstverwaltung verfehlt.“ Dr. Franz-Joseph Bartmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein 16 Um Lücken beim Impfschutz zu schließen, empfiehlt sich ein Gespräch mit den Eltern bei der U. 56 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT 50 Für DNA-Analysen brauchen Kliniken breite Expertise................................................................... 50 „Noch mehr Krebspatienten in Spezialzentren behandeln!“.............................................................. 52 Hamburger Augenärztliche Fortbildung: Retinologie-Update.................................................. 54 Chancen nutzen für kompletten Impfschutz.......... 56 UKSH kooperiert mit dem Cyberknife Zentrum in Güstrow................................................................. 57 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK 58 Arzthaftpflichtschäden und die Grenzen der Verantwortlichkeit..................................................... 58 Altern - eine Aufgabe, die auch Professoren nicht leicht fällt................................................................... 60 Werber machen die Arbeit von Radiologen transparent............................................................... 64 „Wissenswerte“ in Bremen mit wenig Resonanz unter den Ärzten....................................................... 66 Von Kronshagen zur Versorgung am Smokey Mountain in Manila................................................... 67 MITTEILUNGEN DER AKADEMIE 63 FORTBILDUNGEN 68 UNSERE NACHBARN 71 Osteologen sind heute eine fachlich orientierte Gemeinschaft........................................................... 71 Neuropathische Schmerzen auf Fotos sichtbar gemacht.................................................................... 72 Honorarpoker mit Feuerartisten und ärztlichen Marionetten.............................................................. 74 Social Media brauchen Ressourcen für Gesundheitskommunikation................................................. 76 Zu wenig Ärzte für die Zahl der Patientenkontakte im Nordosten............................................................ 77 BÜCHER Delir, Depression und Demenz: Die drei Ds der Geriatrie ................................................................... 42 Wer anderen helfen muss, braucht einen gesunden Rücken.................................................... 43 MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER 78 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG 81 ANZEIGEN 86 TELEFONVERZEICHNIS 97 (Titelbild: ©iStockphoto.com) (Fotos: di/Diako/ÄKSH) Ausgabe 12 | Dezember 2011 5 NACHRICHTEN IN KÜRZE Neuer Online-Auftritt des Ärzteblattes Im Januar startet das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt mit einem neuen OnlineAuftritt. Damit können Themen, die in der Printausgabe behandelt werden, künftig aktuell auf dem Bildschirm gelesen werden. Bislang war dies nur einige Tage vor Erscheinen der Printausgabe in einer Gesamtdatei im pdf-Format möglich. Künftig wird die Redaktion des Ärzteblattes wöchentlich Themen einstellen, um Lesern zeitnahe Informationen zu bieten. „Unser Auftritt wird leserfreundlich, aktuell und informativ“, verspricht Kirsten Lorenz, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei der Ärztekam- mer Schleswig-Holstein. Eine Eins-zu-Eins-Abbildung der Themen aus dem Heft wird es nicht mehr geben, weil online auch aktuelle Entwicklungen nach Redaktionsschluss der Printausgabe berücksichtigt werden können. Die Themen richten sich an die Ärzte im Land und haben einen gesundheitspolitischen Schwerpunkt. Geplant sind auch medizinische Texte und Personalmeldungen. Damit hebt sich das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt von den OnlineAuftritten anderer Ärztekammern ab. Erstmals wird es die Möglichkeit der Kommentierung sämtlicher Beiträge geben – Resonanz ist willkommen. (Red) Ausschuss Medizin und Ökonomie Für den von Vorstandsmitglied Dr. Dolores de Mattia angeregten Ausschuss für Medizin und Ökonomie in der Ärztekammer werden noch interessierte Ärzte gesucht, die in dem neu zu gründenden Gremium mitarbeiten möchten. De Mattia hatte wie berichtet im Sommer ihre Sorge zum Ausdruck gebracht, dass urärztliche Entscheidungen durch ökonomische Zwänge infrage gestellt werden. Häufig würden Entscheidungen über Eingriffe von wirtschaftlichen Erwägungen geleitet. Die Kammerversammlung hatte dem Thema hohe Bedeutung beigemessen und deshalb die Gründung eines neuen Ausschusses empfohlen, der mindestens sechs Köpfe umfassen sollte. Interessierte Ärzte können sich an die Ärztekammer unter der Telefonnummer 04551/803-124 (Patrizia Segler) wenden. (Red) Schwerpunktthema Hochschulmedizin Mit einem Titelthema zur Zukunft der Hochschulmedizin in Schleswig-Holstein startet das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt in das Jahr 2012. Prof. Stefan Schreiber, Dekan der Medizinischen Fakultät in Kiel, und sein Vorgänger Prof. Michael Illert skizzieren in der Januarausgabe die aktuellen Herausforderungen und beschreiben, wo aus ihrer Sicht Schwerpunkte gesetzt werden sollten. Sie fordern u.a. eine Konzentration auf patientennahe Forschung. Chancen sehen sie durch die zunehmende Bedeutung der im Land profiliert vertretenen Molekularmedizin und Medizintechnik. Mit dem Ausblick knüpft das Ärzteblatt an die Bilanz an, die Dekan Prof. Jürgen Westermann zur drohenden Schließung des Lübecker Standorts in der Novemberausgabe gezogen hatte. (Red) Gesundheitsausgaben steigen weiter 6.619 Millionen Euro hat die Techniker Krankenkasse (TK) im vergangenen Jahr für die medizinische Versorgung ihrer Versicherten in Schleswig-Holstein ausgegeben. Auf jeden Versicherten entfielen damit umgerechnet Leistungen im Wert von 1.850 Euro; dies entspricht einer Steigerung um 3,6 Prozent. Knapp 190 Millionen Euro zahlte die Kasse für Leistungen von Krankenhäusern. Für die ambulante Behandlung 6 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt durch niedergelassene Ärzte gab die TK 131 Millionen Euro aus. Die verordneten Medikamente kosteten 117 Millionen Euro, die Ausgaben für zahnärztliche Leistungen betrugen 60,5 Millionen Euro. TK-Leiter Dr. jur. Johann Brunkhorst rief angesichts dieser Zahlen alle Akteure im Gesundheitswesen dazu auf, an Veränderungen in der Patientenversorgung aktiv mitzuarbeiten. (PM/Red) NACHRICHTEN IN KÜRZE Freudensprünge am WKK in Heide Studenten auf dem Hubschrauberlandeplatz des Westküstenklinikums Heide. Jubelnde PJler am Westküstenklinikum Heide (WKK): Ob die Verlängerung der Verträge mit den Medizinischen Fakultäten der Universität zu Lübeck und der Universität Hamburg über die praktische Ausbildung von Medizinstudenten dazu geführt hat? Für das WKK steht fest, dass sich die PJler „auf dem Sprung in eine vielversprechende medizinische Karriere“ befinden und deshalb allen Grund für Freudensprünge haben. Mit der Vertragsverlängerung bleibt das WKK auch in Zukunft Akademisches Lehrkrankenhaus der drei medizinischen Fakultäten in Kiel, Lübeck und Hamburg. „Mit den Verträgen wird auch unser überdurchschnittliches Engagement in der studentischen Ausbildung ausgezeichnet. Immerhin ist das Westküstenklinikum eines von sehr wenigen Krankenhäusern in ganz Deutschland, das über eine Kooperation mit gleich drei Medizinischen Fakultäten verfügt“, sagte Heides Verwaltungschef Harald Stender dazu. Die Kooperation mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) beruht auf einer jahrzehntelangen Tradition; die Kooperation mit der Universität Hamburg (UKE) besteht seit 2008. Für das kommende Jahr hatten sich bis November 80 Studenten aus den drei Hochschulstandorten in Heide angekündigt. Die Klinik hofft, dass manche von ihnen längerfristig am Standort bleiben. In der Vergangenheit war es mehrfach gelungen, einstige PJ-Studenten als Assistenzärzte zu gewinnen und sie zu Fachärzten (Foto: WKK) auszubilden. An der Ausbildung der Medizinstudenten nehmen am Westküstenklinikum Heide die Anästhesiologie, Chirurgie, Geriatrie, Gynäkologie, Innere Medizin, Neurologie, Neurochirurgie, Pädiatrie, Psychiatrie und Radiologie teil. Eine weitere Neuigkeit aus Dithmarschen betrifft die Ausstattung – das WKK hat in Heide einen zweiten Linearbeschleuniger für die Strahlentherapie installiert. Patienten an der Nordseeküste können damit schneller behandelt werden und das Ausfallrisiko soll sich verringern. „Da unsere Strahlentherapie die einzige Abteilung dieser Art an der gesamten Westküste ist, mussten wir unsere Kapazitäten erweitern, um unseren Versorgungsauftrag auch in Zukunft sicher erfüllen zu können“, sagte Stender. Das neue Gerät ermöglicht computertomografische Aufnahmen im 3D-Format, eine stärkere Strahlung und eine genauere Abschirmung des gesunden Gewebes, weil die Strahlen an den Randbereichen durch individuell programmierbare Schwermetall-Lamellen abgeschirmt werden. Die Form des Strahlungsbereiches entspricht damit der des Krebsgeschwürs. Gesundes Gewebe wird auf diese Weise besser geschont als bislang. In der Abteilung werden bisher jährlich etwa 800 Patienten behandelt, die Klinik erwartet nun eine weitere Erhöhung der seit Jahren steigenden Zahl. Betrieben wird die Anlage in Gemeinschaft mit dem UKSH. (PM/Red) Ausgabe 12 | Dezember 2011 7 NACHRICHTEN IN KÜRZE TK: Zu oft Antibiotika bei Mittelohrentzündung Kinder bekommen bei einer Mittelohrentzündung immer häufiger Antibiotika verordnet. Das zeigt eine Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) für den Zeitraum 2008 bis 2010. Die Anzahl der Fälle, bei denen Kinder zwischen drei und zwölf Jahren mit der Diagnose „Mittelohrentzündung“ ein Antibiotikum verschrieben bekommen haben, ist innerhalb von nur zwei Jahren um 26 Prozent gestiegen. Die Ergebnisse sind um das Versichertenwachstum der TK bereinigt. „Ärzte sollten immer gründlich abwägen, ob bei einer Otitis Media tatsächlich ein Antibiotikum erforderlich ist“, sagte Prof. Gerd Glaeske, Leiter der Forschungseinheit „Arzneimittelanwendungsforschung“ am Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen. „In vielen Fällen trägt der Einsatz von Penicillin und Co. nicht zu einer schnelleren Heilung bei. Stattdessen steigt das Risiko einer Antibiotikaresistenz, wenn die entsprechenden Wirkstoffe schon in frühen Lebensjahren vielfach verabreicht werden“, gab Glaeske in einer Mitteilung der TK zu bedenken. Tim Steimle, Apotheker bei der TK, erklärte: „In vielen Fällen ist es gerechtfertigt, vor einem Antibiotikaeinsatz zunächst abzuwarten – dies ist insbesondere bei unkomplizierten Mittelohrentzündungen ohne ernsthafte Begleiterkrankungen möglich.“ Denn es sind nicht die Antibiotika selbst, die zur unmittelbaren Schmerzstillung beitragen. Weiter sagte der Apotheker: „Egal bei welcher Therapie, entscheidend für den Erfolg und die schnelle Genesung ist die enge Zusammenarbeit zwischen Arzt und Eltern.“ (PM/ Red) Unterstützung für klinische Krebsförderung Die Universitäts-Strahlenklinik Lübeck und die onkologische Abteilung des Krankenhauses Naestved in der dänischen Region Sjaelland erhalten eine EU-Förderung für Zusammenarbeit in der klinischen Krebsforschung. Der Antrag wurde von Prof. Jürgen Dunst aus Lübeck und Dr. Niels Holländer, Chefarzt der onkologischen Abteilung aus Naestved, eingereicht und ist der erste Antrag zum Thema Gesundheitswesen in der Interreg-Region. Auf deutscher Seite sind neben der Klinik für Strahlentherapie auch die Hämato- onkologie der Medizinischen Klinik I sowie das Zentrum für Klinische Studien der Universität zu Lübeck beteiligt. Gefördert werden der Aufbau einer Studien zentrale, die Entwicklung gemeinsamer klinischer Studienprotokolle und der Erfahrungsaustausch zwischen den in der Onkologie tätigen Berufsgruppen beider Einrichtungen. Die deutschen Kooperationspartner erhalten dafür in den nächsten zweieinhalb Jahren einen Zuschuss von 245.000 Euro. Im EUInterreg-Programm wird die grenzüberschreitende Zusammenarbeit innerhalb der EU gefördert. Die Antragsteller wurden unterstützt durch das Interreg-Büro bei der Wirtschaftsförderung der Stadt Lübeck. Naestved ist eine Kreisstadt auf der Insel Seeland, etwa auf halber Strecke zwischen Rødby und Kopenhagen. Die neu gebaute und hochmodern ausgerüstete onkologische Abteilung versorgt den größten Teil der Region Prof. Jürgen Dunst (links) und Dr. Niels Hendrik Holländer (Foto: UKSH) Sjaelland. (Dunst) 8 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt NACHRICHTEN IN KÜRZE „Rekordwert“ bei Arzthonoraren – neue Neiddebatte? (Foto: ÄKSH) Ärzte müssen auch künftig genau rechnen und nachschlagen, wie ihre Leistungen bezahlt werden. Daran ändern aus Sicht der KV Schleswig-Holstein auch die jüngst von den Ersatzkassen in Schleswig-Holstein veröffentlichten Zahlen über „Höchstwerte“ bei den Arzthonoraren nichts. Die Zahlen im Einzelnen: Nach Mitteilung des vdek ist die Gesamtvergütung für die ambulante Versorgung in Schleswig-Holstein auf ein Rekordniveau gestiegen. Danach erhielt jeder Arzt im Durchschnitt genau 195.283 Euro von den Krankenkassen. Dies sei ein Plus von fast 6.000 Euro oder mehr als 4,2 Prozent gegenüber 2009, teilten die Kassen mit. Für jeden Versicherten gaben die Krankenkassen in unserem Bundesland damit rechnerisch 428 Euro aus, was über dem bundesweiten Durchschnitt liegen soll. Die KV bezeichnete die Darstellung der Kassen als „unseriös, reißerisch und in Teilen falsch“. Nach Daten der KV haben die Ersatzkassen nicht etwa 4,2 Prozent, sondern nur 1,57 Prozent mehr Honorar gezahlt. „Mehr Geld stellen die Kassen nicht bereit, auch dann nicht, wenn die niedergelassenen Ärzte mehr Patienten behandelt haben“, merkte die KV zum Thema an. Auch die vom vdek genannten Zahlen über das erste Quartal 2011 zweifelt die KV an. Danach sind 123,7 Millionen Euro an die Vertragsärzte im Land geflossen. Dies entspreche einem Anstieg um etwa sechs Millionen Euro oder um 5,1 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal in Jahr 2010. Die vom vdek behaup- tete Summe sei zwar tatsächlich an die KV geflossen. Zur Auszahlung konnte aber nur ein geringerer Wert kommen, weil davon der Fremdkassenzahlungsausgleich noch abgezogen wird. Die KV stellt auch die vdek-Angabe, wonach die Versicherten der Ersatzkassen im ersten Quartal 2.875.802 Behandlungsfälle ausgelöst haben, in ein anderes Licht. In der genannten Zahl sind laut KV auch die Versicherten mitgezählt, die sich in anderen Bundesländern behandeln lassen – dies waren in den ersten drei Monaten immerhin rund eine halbe Million Patienten. Die KV zog ein wenig schmeichelhaftes Fazit zu der vom vdek veröffentlichten Mitteilung: „Hier wird undifferenziert mit Zahlen jongliert, die nichts mit der Realität zu tun haben. Damit wird nur eine überflüssige Neiddebatte ausgelöst.“ Zugleich verwies die KV darauf, dass das Honorar nicht mit dem Arzteinkommen gleichgesetzt werden darf: „Tatsache ist, dass es sich bei allen Zahlen um einen Bruttoumsatz handelt. Ein Großteil des Honorars wird für den Praxisbetrieb (Miete, Personal- und Gerätekosten) verwendet. Außerdem gehen noch Steuern und Altersvorsorge ab.“ Unabhängig von der Darstellung der Krankenkassen legte die KV Wert auf die Feststellung, dass eine hochwertige und hochqualifizierte Tätigkeit wie die eines niedergelassenen Arztes auch eine angemessene Bezahlung verdient, denn: „Sonst wird es immer schwieriger, Nachwuchs für diesen Beruf zu finden.“ (PM/Red) Ausgabe 12 | Dezember 2011 9 NACHRICHTEN IN KÜRZE Neues MVZ in Eckernförde Neben dem ViGez (Villa Schwensen Gesundheitszentrum) in Rendsburg betreibt die Brücke Rendsburg-Eckernförde nun auch das ZoGez (Zollhaus Gesundheitszentrum) in Eckernförde. Beides sind Medizinische Versorgungszentren, wobei das neu eröffnete Eckernförder MVZ von den Erfahrungen in der Kreisstadt am Kanal profitiert. Im ZoGez praktizieren seit Mitte November Dr. Kathrin van Heek, (Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie), Udo Falkenberg (Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie), Dr. Angela Harksen (Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie) sowie Alexander Klose (Psychologischer Psychotherapeut/Verhaltenstherapie). (PM/Red) Ältere wollen mit gestalten Die bundesweite „Initiative Not-Hilfe 50Plus – Generationenhilfe“ bekommt Unterstützung durch den Segeberger Arzt Dr. Uwe Denker. Der Allgemeinmediziner, im Norden bekannt durch die Initiative zur Praxis ohne Grenzen, will ein Zeichen dafür setzen, dass die Generation der über 50-Jährigen an der Lösung sozialer Ungerechtigkeiten mitarbeitet und die Jüngeren mit dieser Aufgabe nicht allein lässt. Die Initiative will sich nach eigener Darstellung „kreativ und konstruktiv an der Mitgestaltung eines ge- sellschaftlich verantwortungsvollen Miteinanders“ beteiligen. Die Praxis ohne Grenzen behandelt, wie mehrfach berichtet, Menschen, die sich einen Arztbesuch finanziell nicht leisten können. Nach bisherigen Erfahrungen betrifft dies besonders häufig Selbstständige ab Mitte 50. „Um der steigenden Altersarmut in unserem Land entgegen zu wirken, müssen möglichst viele Kräfte an einem Strang ziehen“, begründete der Segeberger Allgemeinmediziner sein weiteres Engagement. (PM/Red) Fortbildung im Verbund von dem weitergegebenen Wissen. Die Themen waren überwiegend medizinischer Natur, u.a. ging es um die Zusammenarbeit mit dem Tumorzentrum und um Zukunftskonzepte in der Anästhesie, aber auch um die IT-Entwicklung im Krankenhaus und um die Bedeutung von Social Media. Alfred von Dollen, Bernhard Ziegler, Martin Wilde, Dr. Roland Ventzke, Harald Neben den fünf Mitglie Stender und Jens Ritter, Geschäftsführer der 6K-Kliniken (von links). (Foto: Regina Matheis) dern aus Heide, Neumünster, Itzehoe, Die Häuser des 6K-Klinik-Verbundes setzen auf Fort- Rendsburg und Bad Bramstedt war erstmals auch bildung im Verbund. Auf der jüngsten Klausurta- der neue Kooperationspartner Städtisches Krankengung informierten insgesamt 24 Referenten aus den haus Kiel (SKK) dabei. Die Mitgliedshäuser beschäfeinzelnen Kliniken des Zusammenschlusses über tigen zusammen rund 10.000 Mitarbeiter und sind verschiedene Projekte aus dem Klinikverbund, 220 damit einer der bedeutendsten Klinikverbünde im Klinikmitarbeiter profitierten während der Tagung Norden. (PM/Red) 10 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt NACHRICHTEN IN KÜRZE/DIALOG Unzufriedene Pflegekräfte in Deutschland Zeitnot und Personalmangel auf den Pflegestationen wirken sich auf Patienten aus. Viele deutsche Pflegekräfte sind unzufrieden, wie Britta Zander auf dem neunten Gesundheitspflegekongress von Springer Medizin in Hamburg berichtete. Die Wissenschaftlerin von der Technischen Universität Berlin stellte erstmals Ergebnisse einer Studie zur impliziten Rationierung von Pflegeleistungen vor. Für die Studie hat ein Forscherteam der TU in 13 Kliniken über 600 examinierte Pflegekräfte auf den chirurgischen und inneren Stationen befragt. Die Studie ist die erste systematische Erfassung von Pflegeleistungen, die aufgrund von Zeitnot und Personalmangel nur ungenügend ausgeführt werden können. Als Folge dieser Schwachstellen kommt nach Angaben Zanders die emotionale Unterstützung von Patienten am ehesten zu kurz, weitere Folgen sind die mangelnde Mobilisierung von bewegungseingeschränkten Patienten und kürzere Gespräche mit Angehörigen. Außerdem leidet nach ihren Angaben die Kontrolle hat nicht funktioniert Dr. Rolf J. Thielmann, Bad Segeberg, zum SHÄ 11, Seite 26 Die Überschrift des Artikels trifft den Sachverhalt sehr gut. In einer Gemeinde von ca. 20.000 Einwohnern hat der Zulassungsausschuss eine existenzgefährdende Konkurrenzsituation geschaffen zwischen einer chirurgischen Praxis, die in einem MVZ organisiert ist und einem Krankenhaus. Zusätzlich wird faktisch die freie Arztwahl der Patienten unterhöhlt. Die Kontrolle durch die Kassenärztliche Vereinigung hat hier nicht funktioniert, obwohl es andere, für alle Interessenten bessere Lösungen für den abzugebenden Sitz von Dr. Eckardt gegeben hätte. Zu dem immer wieder geäußerten Vorwurf, der auch durch seine ständigen Wiederholungen nicht richtiger wird, das „andere MVZ weise seit Jahren an den Segeberger Kliniken vorbei in andere Krankenhäuser ein“ kann ich nur folgendes sagen: „Die meisten Patienten, die sich bei uns vorstellen, werden wenn möglich ambulant operiert! Die übrigen Patienten, die einer stationären Behandlung bedürfen, Überwachung von Patienten. Die Befragung ergänzt die internationale RN4Cast-Studie (Registered Nurse Forecasting), die bislang umfangreichste Datensammlung im Bereich der Pflegepersonalplanung, an der zwölf europäische Länder und 31.000 Pflegekräfte teilgenommen haben. Auch die aktuellen Ergebnisse für Deutschland aus der Studie wurden in Hamburg präsentiert. Unerledigte Arbeit, schlechter Personalschlüssel, Unzufriedenheit mit der Arbeitssituation und der Arbeitsumgebung sowie eine hohe Burnout-Rate wurden mit der Studie nachgewiesen. Über die Hälfte der deutschen Pflegekräfte bewertete ihre Arbeitsumgebung als schlecht oder mäßig, 37 Prozent sind mit ihrer Arbeitssituation unzufrieden, unter emotionaler Erschöpfung leiden 30 Prozent. Die schlechten Ergebnisse korrelieren mit einem ungünstigen Personalschlüssel. Mit über zehn Patienten, für die eine Pflegekraft zuständig ist, schneidet Deutschland laut Studie neben Spanien von allen Ländern am schlechtesten ab. (PM/Red) wünschen oft eine fachorthopädische Behandlung zum Beispiel in Neustadt oder in Damp. Insgesamt kann man sagen, dass gut die Hälfte der Patienten, die sich mit diesen Fragestellungen bei uns vorstellen, ganz klare Vorstellungen haben, wo sie operiert werden möchten, bzw. wo sie nicht operiert werden möchten. Ein weiterer Aspekt ist, dass wir über das Jahr gesehen nur wenige Patienten haben, die notfallmäßig chirurgisch/unfallchirurgisch stationär behandelt werden müssen. Der Hauptanteil an diesen Einweisungen läuft direkt über die Hausärzte und nicht über die Fachärzte. Leserbriefe und Kommentare sind erwünschte Reaktionen auf unsere Artikel oder gesundheitspolitische und medizinische Themen, die Sie an [email protected] senden oder per Fax an 04551/803-188 schicken können. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. Ausgabe 12 | Dezember 2011 11 TITELTHEMA Docmobil Arzt auf Achse: Wenn die Praxis durch die Dörfer rollt Wo sich keine Ärzte niederlassen, könnten mobile Praxen die Patienten auf suchen – eine Idee, von der die Körperschaften nicht begeistert sind. Eine kleine Gruppe von Menschen wartet schon, als Thomas Müller mit seinem Fahrzeug auf die Haltestelle zurollt. Nach dem Einparken öffnet Dr. Dietrich Schröter die Tür des hinten am Fahrzeug installierten Behandlungsraums und lässt die erste Patientin eintreten. Sie berichtet dem Internisten von ihren Beschwerden, wird von Schröter behandelt und tritt anschließend wieder auf die Straße – der nächste Patient wartet schon. Realität ist diese mobile Versorgung jeden Tag in Lübeck, wo das Gesundheitsmobil der Gemeindediakonie und der Johanniter-Unfallhilfe gezielt Haltepunkte anfährt, um Menschen zu versorgen, die den Weg in die Arztpraxen scheuen oder nicht schaffen. Die Gründe für den Besuch des Gesundheitsmobils sind vielfältig und reichen von Scham bis zum Misstrauen gegenüber allen etablierten Strukturen im Gesundheitswesen – nur eines gehört in Lübeck nicht dazu: fehlende Arztpraxen. Auf vielen Dörfern im Land dagegen fehlen Praxen und Menschen in manchen Regionen des Landes fühlen sich unterversorgt. Eine Idee aus dem Kieler Gesundheitsministerium ist es deshalb, eine mobile Praxis durch die unterversorgten Regionen rollen zu lassen. Hinter den Kulissen ist die Idee weiter gediehen, als die Öffentlichkeit dies bislang wahrnimmt. Das Ministerium hat mit verschiedenen Akteuren über das Projekt gesprochen und auch schon einen Antrag auf Förderung zur Umsetzung eines solchen Modells formuliert. Die fahrende Arztpraxis, ein sogenanntes „Docmobil“, soll helfen, die Grundversorgung in der Fläche ergänzend sicherzustellen und dem Grundsatz ambulant vor stationär Rechnung zu tragen. Noch tun sich die vom Ministerium angesprochenen Partner schwer, sich mit dem Modell anzufreunden oder es öffentlich zu propagieren. Die KV (siehe Seite 15) ist sogar entschieden dagegen. Gesundheitsminister Dr. rer. pol. Heiner Garg dagegen ist zumindest für einen Versuch und bemüht sich beim Bund um eine Anschubfinanzierung über drei Jahre. 12 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Die mobile Arztpraxis wäre in einem Container untergebracht, der von einer Zugmaschine von Dorf zu Dorf gefahren werden kann. Dort steht die mobile Praxis an zuvor bekannt gegebenen Standorten für einen oder mehrere Tage, bevor sie in die nächste Region weiter transportiert wird. An Bord wären ein Arzt und ein Mitarbeiter – ähnlich wie beim Lübecker Gesundheitsmobil, wo allerdings überwiegend ehrenamtliche Kräfte im Einsatz sind. Für das Docmobil müssten Mitarbeiter fest oder auf Honorarbasis angestellt werden. Notwendig wäre eine Zusammenarbeit mit öffentlichen Einrichtungen wie Rathäusern, Gemeindebüros, Markt-Treffs, Kindergärten, Schulen oder mit Gasthöfen, um die für den Betrieb erforderliche Infrastruktur wie Warteraum, Sanitäranlagen und Wasser- und Stromversorgung zu erhalten. Das Gesundheitsmobil in Lübeck verzichtet darauf und kommt ganz ohne weitere Infrastruktur aus. Im Gegensatz zum Gesundheitsmobil, das nur aus einem Mercedes Sprinter besteht und für die Behandlung mit nur acht Quadratmetern auskommt, setzt das Ministerium für das Docmobil auf eine Anhängerlösung, um mit einer Zugmaschine im Bedarfsfall auch mehrere Praxen in verschiedene Regionen transportieren zu können. Zugfahrzeug und Fahrer müssten dafür nur einmal vorgehalten werden. Die Anhänger, so die Idee des Ministeriums, könnten im Bedarfsfall auch auf die Belange bestimmter Facharztgruppen umgerüstet werden. Das Ministerium sieht in Schleswig-Holstein gleich in mehreren Regionen Bedarf. Auf den nordfriesischen Inseln, im Südosten Nordfrieslands, im Nordosten und im Süden Dithmarschens, im westlichen Teil von Rendsburg-Eckernförde, im Südwesten von Schleswig-Flensburg, im Nordwesten Steinburgs, im Großraum Selenter See, im Großraum Ascheberg, in Teilen der Kreise Segeberg und von Herzogtum-Lauenburg – weiße Flecken der ambulanten Versorgung zeichnen sich typischerweise in den TITELTHEMA Die Besatzung des Gesundheitsmobils bei ihrer Tour durch Lübeck. Regionen ab, die eine schwache Infrastruktur aufweisen. Die Entwicklung für Schleswig-Holstein ist seit Jahren bekannt: In den kommenden fünf Jahren werden rund 900 der 1.900 Hausärzte zwischen Nord- und Ostsee in den Ruhestand gehen. 63 Prozent der Hausärzte sind mindestens 50 Jahre alt. „Die Liste der frei werdenden Hausarztsitze, bei denen sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben hat, wird von Monat zu Monat länger“, begründet das Kieler Ministerium seinen Vorstoß. Mit dem hohen Ersatzbedarf steht Schleswig-Holstein nicht allein. Insbesondere in vielen Regionen der neuen Bundesländer ist die Situation ähnlich. Garg setzt deshalb auf Fördermittel für ein bundesweites Pilotprojekt, weil andere Länder von den DocmobilErfahrungen in Schleswig-Holstein profitieren könnten. Für eine Umsetzung müssten aus Sicht des Ministeriums folgende Grundvoraussetzungen erfüllt sein: (Fotos: di) Das Konzept muss attraktiv für Ärzte sein. Es muss Einkommen sicherstellen. Es muss den besonderen Bedingungen eines Flächenlandes Rechnung tragen. Es muss innovativ und flexibel sein. Es muss auch im Verbund mit Krankenhäusern umsetzbar sein. Es muss die Versorgung auch in entlegenen Regionen auf tragfähige Beine stellen. Im Antrag auf finanzielle Förderung werden verschiedene ärztliche Institutionen und Zusammenschlüsse als mögliche Partner genannt. Neben der KV könnten dies aus Sicht des Ministeriums die Ärztegenossenschaft, Praxisnetze, Praxisgemeinschaften, Medizinische Versorgungsgemeinschaften, aber auch einzelne Krankenhäuser und Haus- und Fachärzte der jeweiligen Region sein. MVZ oder Gemeinschaftspraxen könnten, so die Vorstellung des Ministeriums, ihre vorhandenen Organisationsstrukturen Ausgabe 12 | Dezember 2011 13 TITELTHEMA nutzen, um Sprechzeiten und Termine zu verwalten, Patientendateien zu führen und abzurechnen – also stationär vorhandene Kapazitäten für die mobile Versorgung einzusetzen. Die Reaktionen der Ärzte sind noch überwiegend skeptisch. Die Ärztegenossenschaft Schleswig-Holstein etwa lotet die Stimmung in Dithmarschen zu diesem Thema schon seit geraumer Zeit aus und hat anfangs großes Misstrauen gegen die Idee des Ministeriums gespürt. Denn eine fahrende Praxis wäre immer auch eine Konkurrenz zur eigenen. Sie mit eigenen Angestellten zu besetzen, erscheint wegen der Probleme, Ärzte zu gewinnen, schwierig. Für Dr. Klaus Bittmann, Vorsitzender der Ärztegenossenschaft, kommt ein Einsatz des Docmobils nur infrage, wenn die Ärzte in der jeweiligen Region dafür sind und sie dies in Eigenregie mit (Foto: ÄKSH) organisieren können. „Die Ärzte der Region müssen dabei und dafür sein“, sagte Bittmann dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt. Er hatte dem Modell wegen der geballten Skepsis kaum noch Chancen gegeben, beobachtet aber wegen der sich verschärfenden Versorgungssituation vor Ort bei manchen Kollegen inzwischen ein Umdenken. Und er gibt auch zu bedenken: „Das Angebot der Landesregierung gilt nicht ewig. Wenn wir nicht mitmachen, machen es vielleicht irgendwann andere Anbieter und uns fehlen die Einflussmöglichkeiten.“ Die von Bittmann beobachtete Skepsis unterstreicht Dr. Thomas Maurer. Der Vorsitzende des Hausärzte14 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt verbandes Schleswig-Holstein hält das Docmobil für einen falschen Ansatz, weil Ärzte damit knappe Zeit auf den Straßen zubringen müssten. Zudem sieht er in Schleswig-Holstein keine räumlichen Lücken, die Patienten nicht selbst durch eigene Fahrten schließen könnten. Die Patienten, die ein Docmobil versorgen könnte, wären nach seiner Einschätzung immer auch in der Lage, zur nächsten Praxis zu kommen. „Es gibt in Schleswig-Holstein nirgendwo Entfernungen zwischen Patienten und Praxen, die verhindern, dass Patienten einen Arzt erreichen.“ Zu lösen seien dagegen Probleme in der Versorgung ungeplanter Beschwerden, die früh morgens oder nachts auftauchen – wenn das Docmobil gerade nicht vor Ort ist. Einen weiteren Schwachpunkt der Idee sieht er in der fehlenden kontinuierlichen Betreuung: „Das wäre durch ein Docmobil nicht zu leisten“, glaubt der Hausarzt aus Leck. Mit anderen Worten: Das Docmobil wäre keine Entlastung für die vorhandenen Praxen. In seinem Kreis Nordfriesland schätzt Maurer die Stimmung seiner Kollegen ähnlich skeptisch ein wie die eigene. Aber auch Maurer betont, dass viel von der konkreten Ausgestaltung abhängt. So sei es für die Akzeptanz ein großer Unterschied, ob die mobile Praxis mit einem angestellten Arzt aus Kiel durch Nordfriesland rollt oder ob ein Netz aus der Region seine Patienten damit erreicht. Dies wäre Dr. Bartmann: Der über das Land fahrende Arzt, dessen Zeiten sich die Dorfbewohner wie die fahrende Bücherei oder den Bäckerwagen in den Kalender schreiben müssen, ist nicht nur aus medizinischen, sondern auch aus Imagegründen abzulehnen. Die Arztpraxis als feste Institution muss erhalten bleiben. Dies ließe sich über Zweigpraxen erreichen, mit einer mobilen Praxis, die mit wechselndem Personal besetzt ist, sicher nicht.“ aber ein zusätzlicher Service, der unweigerlich die Frage nach der Finanzierung aufwirft, so Maurer. Für das Lübecker Gesundheitsmobil stellt sich die Finanzierungsfrage auch immer aufs Neue. Das auf Spenden angewiesene Modell hat Stammpatienten gefunden, obwohl es eigentlich keine Versorgungsprobleme in Lübeck gibt. Die Kriterien für die medizinisch Unterversorgten sind hier andere. Schröter und seine Frau Hannelore, die als gelernte Krankenschwester dabei ist, spüren den Bedarf bei jedem ihrer Einsätze. Ob das Modell auf das Land übertragbar ist, können auch sie nicht pauschal beantworten. Dirk Schnack TITELTHEMA Pro Von Dr. Heiner Garg Mehr Ärzte für die Versorgung der Menschen auf dem Land zu gewinnen, ist das gemeinsame Ziel von Selbstverwaltung und Politik. Allerdings wird in Zukunft nicht mehr jeder Arztsitz neu besetzt werden können. Zur Versorgung der Patienten auf dem Land dürfen wir deshalb künftig auch mobile Versorgungskonzepte nicht kategorisch ausschließen. Die Frage ist: Welche Alternativen gibt es, wenn wir es den oftmals betagten Patienten nicht zumuten wollen, über weite Wege zum Arzt gefahren zu werden – oder letztlich im Alter in die Stadt ziehen zu müssen, weil der regelmäßige Besuch von Arztpraxen eine An- und Abfahrt womöglich von Stunden erfordert? Mir geht es um eine die Patienten schonende Mobilität, die heute schon Leitgedanke für viele telemedizinische Angebote ist. Es geht darum, Daten und Infrastruktur zu bewegen – und nicht die Patienten. Die Einrichtung einer Zweitpraxis im Rahmen eines mobilen Versorgungskonzepts erscheint mir als gute Möglichkeit, die ambulante Versorgung auch weiterhin in den Händen der niedergelassenen Ärzte zu belassen – erst recht nach der mit dem Versorgungsstrukturgesetz geplanten Aufhebung der Residenzpflicht. So bringt in Zukunft der Landarzt auch schon mal seine (Zweit-)Praxis zum „Hausbesuch“ mit. Eine mobile Landarztpraxis als Alternative zu einer nicht immer besetzten Zweitpraxis könnte die Patienten vor Ort erreichen – auch in einem größeren Umkreis und an mehreren Orten. Das ist zwar kein Allheilmittel gegen den prognostizierten Ärztemangel in unserem Bundesland, aber eine mögliche Antwort darauf. Wir sollten sie erproben – und dann bewerten. (Foto: Christian Kohl) Contra Von Dr. Ingeborg Kreuz Gegen den Ärztemangel in Schleswig-Holstein sind kreative Ideen und konkrete Lösungsvorschläge gefragt. Die Idee, der Arzt könnte mit einem „Docmobil“ über Land fahren und auf dem Dorfplatz seine Sprechstunde abhalten, ist keine Lösung des Problems. Da wäre es sinnvoller, die Gemeinde ruft einen Shuttle-Service für die älteren Bürger ins Leben, der sie zur nächsten Praxis fährt. Statt auf mobile setzt die KV Schleswig-Holstein auf flexible Versorgungskonzepte. Ein Beispiel sind die inzwischen mehr als 140 Zweigpraxen in unserem Land, um die Versorgung in den Orten zu erhalten, in denen sich kein Arzt für die Fortführung einer VollzeitPraxis findet. Nach unseren Erfahrungen ist es wichtig, dass die Patienten mit der Arztpraxis einen festen Anlaufpunkt haben. Dort ist eine Behandlung in vertrauter Atmosphäre möglich – in einem Anhänger auf dem Marktplatz oder auf dem Parkplatz eines Supermarktes ist dies schwer vorstellbar. Hinzu kommt: Ein „Docmobil“ wäre nicht nur unpersönlich, sondern auch unkomfortabel: Empfangstresen, Wartezimmer, Behandlungsräume, Sprechzimmer – wie soll all das in einen Anhänger passen? Mit unserer Kritik an diesem Modell sind wir nicht allein. Bei einer Befragung der Hausärzte im Kreis Steinburg stieß das „Docmobil“ auf breite Ablehnung. Die Befragten waren sich einig: Wertvolle ArztZeit dürfe nicht in einer rollenden Praxis verbraucht werden. Außerdem tauchte die Frage auf, wer so etwas überhaupt bezahlen soll? Wenn das Gesundheitsministerium diese Idee konkret umsetzen will und Ärzte dafür gewinnen kann, dann muss es auch die finanzielle Verantwortung und damit die ärztliche Honorierung übernehmen. (Foto: KVSH) Ausgabe 12 | Dezember 2011 15 SCHLESWIG-HOLSTEIN Kammerversammlung Mit neuen Organisationsformen auf steigenden Bedarf reagieren Diskussion über Strategien, mit denen Ärzte auf die hohe Nachfrage nach ihren Leistungen reagieren könnten. Quereinstieg Allgemeinmedizin kommt. Die Diskussion um den Ärztemangel hat längst die Publikumsmedien erreicht. Fast täglich beschäftigt sich ein Sender oder ein Printmedium mit der Frage, weshalb zu wenige Ärzte auf dem Land praktizieren. Fakt ist aber auch: Die Arztzahlen steigen. Für die Krankenkassen ist dies schlicht ein Verteilungsproblem. Kammerpräsident Dr. Franz-Joseph Bartmann hört in dieser Problematik zwar ständig Antworten und Lösungsvorschläge wie andere Verteilung, mehr Medizinstudienplätze oder Landarztquote, vermisst aber die richtigen Fragen. „Leider verzichten die meisten auf die richtigen Fragen und richten ihre Aussagen mehr nach der erwarteten Zustimmung beim geneigten Publikum“, sagte Bartmann in seinem Bericht in der Kammerversammlung am 23. November. Bartmann sieht in diesem Zusammenhang besonders die Selbstverwaltung gefordert, sich mit unbequemen Fragen auseinanderzusetzen und sich dabei auch nicht von Ängsten und Widerständen ab16 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt schrecken zu lassen. Für ihn steht fest, dass die Fragen, die das Versorgungsstrukturgesetz aufgreift, umgehend auch von der Selbstverwaltung Antworten verlangen: „Wenn wir nicht bessere Lösungen anbieten als die Politik, haben wir unseren Auftrag als Selbstverwaltung verfehlt.“ Wie könnten solche Antworten aussehen? Nach Ansicht Bartmanns muss dabei auch über Tabus gesprochen werden. „Müssen Ärzte alles machen?“, fragte Bartmann in diesem Zusammenhang. Fest steht für ihn, dass die Probleme nicht damit gelöst werden können, dass immer mehr Ärzte ins System kommen. Er erwartet, dass Ärzte in Erklärungsnot geraten müssen, wenn sie den Widerspruch zwischen ständig steigenden Arztzahlen in Deutschland und dem empfundenen Ärztemangel mit sinkenden Arbeitszeiten begründen, zugleich aber bei gewünschten Honorarerhöhungen mit Hinweis auf lange Arbeitszeiten argumentieren. Bartmann plädiert für einen anderen Ansatz: „Sollten SCHLESWIG-HOLSTEIN Dr. Dr. jur. Hans-Michael Steen Dr. Henrik Herrmann Dr. Ulrich Pracht Dr. Norbert Jaeger wir uns nicht vielmehr bemühen, durch veränderte Strukturen und Organisationsformen die Arbeit mit den vorhandenen Ärzten zu schaffen?“ Schließlich habe Deutschland eine Arztzahldichte, die in Europa ihresgleichen suche. Ein Kammerpräsident also, der das als Ärztemangel beschriebene Problem klein redet? Keineswegs: „Das Problem für persönlich Betroffene in Zeiten des relativen Überangebotes und des Mangels ist durchaus evident.“ Nur: Darin unterschieden sich Ärzte nicht von anderen Berufsgruppen wie etwa Lehrern, wie der Präsident zu bedenken gab. Fest steht für ihn, dass die jetzt abgebende oder demnächst in den Ruhestand gehende Ärztegeneration sich nicht nur ihr ganzes Berufsleben lang mit einer großen Zahl an Kollegen messen und in Konkurrenz treten musste, sondern nun auch vor dem Problem steht, einen angemessenen Preis für die Praxis zu erzielen. „Eine der brennendsten Fragen in der aktuellen Diskussion ist für mich: Wie entschä- digen wir den Arzt – vor allem auf dem Land –, der hohe primäre und laufende Investitionen in seinen Arztsitz getätigt hat und dessen Praxis – aus welchen Gründen auch immer – nicht mehr veräußerbar ist“, sagte Bartmann. Zugleich räumte er mit zwei Missverständnissen auf, die in der aktuellen Diskussion immer wieder auftauchen: Die angeblich hohe Abbrecherquote im Medizinstudium – genannt werden Quoten zwischen 25 und 30 Prozent – gibt es nicht. Die falsche Information hatte ihren Ursprung in einer verzerrten Statistik der Fakultäten, die jahrelang alle Studienangebote, die einen Abschluss im medizinischen Kontext erlauben, als Medizinstudien plätze ausgewiesen hatten – nämlich über 12.000. Tatsächlich stehen aber nur rund 9.500 für die Humanmedizin zur Verfügung. Das heißt: „Die Abbrecherquote ist mit unter fünf Prozent so niedrig wie in keinem anderen Studienfach.“ Das Ärgerliche an der Verzerrung: „Kein Mensch hat´s gemerkt, sondern alle haben mit falschen Zahlen versucht, Politik (Fotos: di) Ausgabe 12 | Dezember 2011 17 SCHLESWIG-HOLSTEIN Aufmerksame Zuhörer: Dr. Helmut Scholz, Matthias Seusing, Dr. Michael Lauterbach (von links). zu machen.“ Auch eine andere, häufig genannte Begründung für den Ärztemangel taugt laut Bartmann nicht als Erklärung: die viel zitierte Abwanderung deutscher Ärzte ins Ausland. Tatsächlich gehen laut Präsident gerade mal 0,6 Prozent eines Absolventenjahrgangs ins Ausland, davon 70 Prozent in die USA – von denen die meisten wieder zurück kommen. Die häufig genannte Abwanderung in die skandinavischen Länder spielt quantitativ keine Rolle. Zurück zu Bartmanns Anregung, mit neuen Organisationsformen Antworten auf die steigende Nachfrage nach ärztlichen Leistungen zu geben: Die Bundeswehr steht aktuell vor der gleichen Herausforderung und sucht ebenfalls nach neuen Organisationsformen – auch im Schulterschluss mit zivilen Ärzten, wie Generalarzt Dr. Ulrich Pracht erklärte. Keine flächendeckende, aber eine punktuelle Entlastung könnte vielleicht der Quereinstieg zum Allge- meinmediziner bringen. Die Kammerversammlung beschloss auf Antrag von Vorstandsmitglied Dr. Henrik Herrmann, einen entsprechenden Beschluss des Deutschen Ärztetages in Kiel zu übernehmen. Erfahrene Kollegen, die eine Facharztbezeichnung der unmittelbaren Patientenversorgung führen, können damit eine zusätzliche Weiterbildung in der ambulanten hausärztlichen Versorgung erlangen. Sie müssen alle Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten, die für den Facharzt für Allgemeinmedizin durch die Weiterbildungsordnung vorgeschrieben sind, nachweisen und die Zulassung zur Prüfung in Allgemeinmedizin beantragen. Dieser zusätzliche Weiterbildungsabschnitt in einer hausärztlichen Praxis muss bis spätestens 31. Dezember 2015 begonnen worden sein, da die Maßnahme im Jahr 2017 evaluiert und abgeschlossen werden soll. Der Abschnitt hat eine Dauer von 18 Monaten, weitere Module sind je nach Quali- „Wir sind stolz auf Sie“: Dieses Lob sprach Präsident Dr. Franz-Joseph Bartmann an Dr. Uwe Denker aus. Der Initiator der Praxis ohne Grenzen in Bad Segeberg stellte den Kammerabgeordneten die Arbeit der Praxis ohne Grenzen vor und berichtete von den vielen Hürden, die die ehrenamtlichen Helfer – sieben Ärzte wechseln sich in der kostenlosen Versorgung der Patienten ab – in ihrem Alltag nehmen müssen. Der Andrang ist groß: Der Allgemeinmediziner aus Bad Segeberg berichtete, dass vorwiegend „Menschen aus dem gescheiterten Mittelstand“ das Angebot wahrnehmen, weil sie mittellos und nicht mehr krankenversichert sind. Denker schilderte u.a. die Probleme für die Praxis ohne Grenzen bei der Medikamentenversorgung: Eine kostenlose Abgabe in Deutschland ist nicht erlaubt. Auch andere Überlegungen, wie die Praxis den bedürftigen Patienten eine Arzneiversorgung ermöglichen könnte, sind an den Gesetzen gescheitert. Einzige Möglichkeit ist derzeit, die Medikamente zum regulären Preis für die Patienten zu kaufen – was ein hohes Spendenaufkommen erfordert, weil schon wenige Patienten mit Erkrankungen, die eine teure Medikation erfordern, die finanziellen Möglichkeiten sprengen. Trotz der schwierigen Situation versicherte Denker, dass er und seine Mitstreiter durchhalten werden. 18 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt SCHLESWIG-HOLSTEIN Dr. Joachim Weylandt, Dr. Manfred Steffen, Dr. Petra Hell (von links) fikation nötig. Der Abgeordnete Dr. Norbert Jaeger verwies auf die mit dem 18-monatigen Abschnitt verbundenen Folgen für den Ruf der Allgemeinmedizin. Eine ähnlich kurze Zeitspanne für den Quereinstieg in ein anderes Fach hält er für schwer vorstellbar. Eine engagierte Diskussion entwickelte sich zum Thema Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften. Mit überwältigender Mehrheit beschlossen die Kammerabgeordneten eine Satzungsänderung für das Versorgungswerk (VE), die eine Aufnahme eingetragener Lebenspartner in das bestehende System der Hinterbliebenenversorgung und damit die Gleichstellung mit überlebenden Ehegatten vorsieht. Neben Fachinformationen durch VE-Geschäftsführer Heinz-Ludwig Kraunus und VEJustiziarin Uta Ufen-Brümmer erhielten die Abgeordneten von den Ausschussmitgliedern Dr. Dr. jur. Hans-Michael Steen und Bertram Bartel Einblick in die dort geführte Diskussion. Der Ausschuss hatte sich neben der erforderlichen Satzungsänderung Gedanken um die Berücksichtigung von Kindererziehungszeiten gemacht und dazu zwei Alternativen vorgeschlagen. Nach intensiver Diskussion beschlossen die Abgeordneten, die Entscheidung hierzu zurückzustellen. Traditionell werden zum Jahresende die Delegierten für den Ärztetag im kommenden Jahr gewählt. Der findet 2012 in Nürnberg statt – unter Beteiligung der Delegierten Dr. Thomas Schang, Dr. Hans Irmer, Petra Struve und Stephanie Liedtke. Dirk Schnack Abschied mit Blumen, aber auch mit Wehmut: Dr. Dolores de Mattia, Mitglied des Vorstandes der Ärztekammer, verlässt Schleswig-Holstein in Richtung Bodensee. Die Gefäßchirurgin übernimmt eine Chefarztposition in Baden-Württemberg – nach 23 Berufsjahren in Schleswig-Holstein. „Ich gehe mit Wehmut. Dr. Franz Bartmann und Dr. Dolores de Mattia Ich habe viele positive Erfahrungen in Schleswig-Holstein gesammelt“, sagte de Mattia. Auch die Mitarbeit in der Ärztekammer – zehn Jahre lang war sie Mitglied der Kammerversammlung - hat der engagierten Ärztin nach eigener Aussage Freude bereitet. In Bad Segeberg hat sich die Ärztin besonders mit den Themen Delegation ärztlicher Leistungen sowie mit der Weiterbildung beschäftigt. Am Herzen lagen ihr Rahmenbedingungen, die die Ausübung des ärztlichen Berufs auch in Zukunft ermöglichen. De Mattia war im Krankenhaus Eutin der Sana Kliniken Ostholstein und zuvor an beiden Standorten des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein tätig. Ausgabe 12 | Dezember 2011 19 SCHLESWIG-HOLSTEIN Beirat Gesundheit und Pflege Deutliche Einschnitte statt der gewohnten Leistungsversprechen Wo diese genau liegen werden, wird der Beirat im März vorstellen. Ziel ist ein Konsens der Verbände aus Pflege und Gesundheitswesen in Schleswig-Holstein. Bürokratie in Medizin und Pflege nimmt immer stärkere Ausmaße an - der Beirat Gesundheit und Pflege will dies ändern. 20 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 19 Verbände aus dem Pflege- und Gesundheitswesen an einen Tisch zu holen, ist schon schwer genug. Sie zu einer gemeinsamen Situationsanalyse zu bewegen, eine Herausforderung. Beides haben Gesundheitsökonom Prof. Fritz Beske und SchleswigHolsteins Gesundheitsminister Dr. rer. pol. Heiner Garg geschafft. Die größte Hürde aber steht ihnen noch bevor: Die Beteiligten, die zum Teil widerstreitende Interessen verfolgen, sollen im Konsens Lösungsvorschläge vorlegen. Das soll am dritten März erfolgen. Außerhalb Schleswig-Holsteins gibt es wenige Akteure im Gesundheitswesen, die sich etwas Vergleichbares in ihrem Bundesland vorstellen können. Für viele Politiker wohl undenkbar ist, dass ein Minister kurz vor einer Landtagswahl für ein solches Projekt steht, denn zu erwarten sind Vorschläge, die erhebliche Opfer und Einschnitte nach sich ziehen könnten. Mit solchen unpopulären Botschaften lassen sich andere Politiker nicht einmal in der Mitte einer Legislaturperiode in Zusammenhang bringen. Garg und Beske, das wurde bei der Präsentation der Situationsanalyse im Kieler Gesundheitsministerium deutlich, ziehen in dieser Sache aber weiterhin an einem Strang und stellen Kürzungen statt Ausweitungen in Aussicht. Denn schon bei der Problemformulierung wurde deutlich: Die wohnortnahe Versorgung wird es in der gewohnten Form nicht mehr geben, die Telemedizin wird zulasten bestehender Insellösungen ausgebaut und Schnittstellenprobleme lassen sich nur durch kommunal orientierte Versorgungsmodelle überwinden. Garg ist dennoch entschlossen, auch unpopuläre Lösungsvorschläge kurz vor der Landtagswahl zu präsentieren. Verschieben aus parteipolitischer Taktiererei ist für ihn keine Lösung. Grund für seine Entschlossenheit ist der akute Handlungsbedarf. Beske warnte in Kiel: „Wir müssen uns auf eine Situation einstellen, die weit entfernt ist von Wohlfühlen.“ SCHLESWIG-HOLSTEIN Am deutlichsten machten Garg und Beske das beim Thema wohnortnahe Versorgung. „Die Zeit, in der hinter jeder Ecke ein Arzt verfügbar ist, ist vorbei“, stellte Beske fest. Er verwies auf die sich schon heute wandelnden Strukturen in der Versorgung, etwa durch Zweigpraxen oder andere mobile Lösungen. „Wir werden wohnortnah neu definieren müssen. Für eine qualitativ hochwertige Versorgung wird die Bevölkerung weitere Wege gehen müssen“, sagte Beske. Dazu hat nach Ansicht der für dieses Thema zuständigen Arbeitsgruppe auch ein geändertes Berufsverständnis junger Ärzte beigetragen. Weitere zentrale Problemfelder, die im Konsens erkannt und nun gelöst werden sollen, sind: Versorgungsstrukturen: Weil eine an Sektoren orientierte Versorgung Probleme bereitet, sollen Anreize zu Kooperation und Integration gegeben werden. Nach Ansicht der Experten wird ein kommunal orientiertes Versorgungsmodell benötigt, das Patienten durch alle Leistungsbereiche führt – und damit durch die ambulante ärztliche Behandlung, durch das Krankenhaus, die Reha und die Pflege. Bürokratie: Die Dimension des Problems zeigen zwei Beispiele. In der Pflege hat sich der Dokumentationsaufwand seit Einführung der Pflegeversicherung für jede Heimpflegekraft vervierfacht. 25 Prozent der täglichen Arbeitszeit ist eine Heimpflegekraft mit Dokumentation beschäftigt – abrechnen können Heimbetreiber diese Zeit nicht. Hausärzte stellen täglich 55.000 AU-Bescheinigungen nur für AOK-Versicherte aus. Die Bescheinigungen sind ein wesentlicher Grund für die hohe Zahl an Arztkontakten in Deutschland. Damit wird ärztliche Kapazität gebunden, die für die Behandlung der Patienten fehlt. Ärztliche Versorgung in Pflegeheimen: Das steigende Alter der Bewohner von Pflegeheimen macht eine gesicherte ärztliche Betreuung unerlässlich, um Klinikeinweisungen zu vermeiden. Derzeit ist dies nicht gegeben. Lösungsmodelle müssen die freie Arztwahl, eine angemessene Honorierung und die knappe Zeit der Ärzte berücksichtigen. Telemedizin: Die Experten sehen zwar vielversprechende Insellösungen, aber keine flächen deckende telematische Infrastruktur und auch kein Konzept für eine derartige Struktur mit zentraler Koordination. Es fehle ein politisch legitimiertes Team, das die Versorgung und telematische Möglichkeiten evaluiert. Nur damit könnten Wildwuchs und Flickenteppich verhindert werden. Fest steht für Beske, dass die Politik die Bevölkerung auf Einschnitte vorbereiten muss: „Uns steht Abbau, nicht Ausweitung bevor.“ Derzeit diskutierte Lösungen kosteten entweder Geld oder mehr Personal – „beides haben wir nicht“, stellte der Gesundheitsökonom klar. Deshalb kommt Deutschland nach seiner Ansicht nicht um eine öffentliche Diskussion über die Prioritäten, die man in der Gesundheitsversorgung setzen will, herum. Dirk Schnack Eine gesicherte ärztliche Betreuung in Pflegeheimen könnte Klinikeinweisungen verhindern. (Fotos: ©iStockphoto.com) Ausgabe 12 | Dezember 2011 21 SCHLESWIG-HOLSTEIN Symposium zur Organspende Lebendspende ist eine Entscheidung aus Liebe ... ... aber die wenigsten Deutschen sprechen dieses in Zusammenhang mit der Schenkung eines Organs aus. Mit der Liebe zweier Menschen zueinander sollte auch die Freiwilligkeit einer solchen Entscheidung einhergehen, denn die bildet die Basis, wenn es um das Thema Lebendspende geht. Wer einem Angehörigen oder einer ihm offenkundig nahestehenden Person ein Organ überlassen möchte, muss dieses nicht nur seinem Arzt und dem entsprechenden Transplantationszentrum kundtun, sondern sich auch einer psychologischen Begutachtung und der Bewertung durch eine Kommission unterziehen. Letztere, bestehend aus ärztlich, juristisch, medizin ethisch und psychologisch tätigen Mitgliedern, hatte am Sonnabend, dem 12. November 2011, zu einem ebenso spannenden wie abwechslungsreichen Vormittag in die Ärztekammer nach Bad Segeberg geladen. „Nicht selten“, so ließ der Jurist und Moderator Hans-Ernst Böttcher seine Zuhörer zum Auftakt des „Symposiums Lebendspende“ wissen, „erweisen sich die ersten Vermutungen bezüglich des vermeintlichen Beziehungsgeflechts von potenziellen Organspendern und ihren Empfängern beim näheren Hinsehen als falsch.“ Auch der Psychologe Winfried Lotz-Rambaldi hat gelernt genau hinzuhören, wenn es um die psychologische Begutachtung der bei ihm vorstelligen Spender-Empfängerpaare geht. In getrennt voneinander und gemeinsam geführten Gesprächen entgehen ihm selbst leiseste Zwischentöne nicht. Erscheint da etwa der Organempfänger ein wenig zu dominant oder tritt die Freiwilligkeit einer Spendenwilligen mit Migrationshintergrund hinter den Wünschen des Familienoberhauptes zurück? Der Fragenkatalog in Form einer Checkliste hat sich bei seiner Arbeit als zielführend erwiesen, lassen sich doch anhand der dort gewonnenen Werte insbesondere vergleichende Studien anstellen. Es ist eine Sache, sich über Transplantationsmedizin in der Theorie zu informieren, eine ganz andere aber, die medizinischen Akteure hautnah zu erleben. So informierten sich die Teilnehmer des Symposiums Hans-Ernst Böttcher, Dr. Elisabeth Breindl, Prof. Thomas Küchler, Prof. Dietrich von Engelhardt (nicht im Bild Dr. Georg Schlenk) bilden die Gutachterkommission Lebendspende. (Fotos: KL) 22 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt SCHLESWIG-HOLSTEIN Herzchirurg Dr. Nils Haake, UKSH Kiel aus berufenem Munde nicht nur über Historie, Entwicklung und rechtliche Rahmenbedingungen der Lebendspende in Schleswig-Holstein, sondern erhielten eindrucksvolle Einblicke in die Welt der Transplantationsmedizin. So wurden von 2006 bis 2010 im nördlichsten Bundesland 211 Lebendorgane transplantiert. Laut Statistik findet bisher die häufigste Form der Lebendspende von Eltern auf ihre Kinder statt. Die Lebendspende hat gegenüber der postmortalen Spende deutliche Vorteile. Hier kommen neben der besseren Organqualität und Verträglichkeit auch die günstigen organisatorischen Voraussetzungen zum Tragen. Speziell bei der präemptiven Nierentransplantation zeigen sich langfristig deut liche Vorteile hinsichtlich des Transplantaterhalts. Anhand konkreter Fallbeispiele dokumentierten Mediziner der UKSH-Standorte Kiel und Lübeck die fast ausnahmslos erfolgreich verlaufenden Lebendspenden beziehungsweise postmortalen Spenden. Letztere wurden anschaulich demonstriert von dem Kieler Herzchirurg Dr. Nils Haake anhand eines aktuellen Patientenbeispiels. Die erfolgreiche Herzverpflanzung bei einem sportbegeisterten 15-Jährigen, der nicht nur zeitnah mit einem neuen Organ versorgt werden konnte, sondern sich wenige Wochen nach dem Eingriff einer guten Verfassung erfreut, bewegte die Anwesenden. Einen weiteren Höhepunkt bildete der Beitrag von Dr. Ekkehard Wienholtz, Landesminister a.D., der seine persönlichen Erfahrungen preisgab. Sachlich und doch ergreifend schilderte Wienholtz den zwei Jahre zurückliegenden Eingriff, der seiner Ehefrau ein Leben frei von Dialyse ermöglichen sollte. Diplom Psychologe Winfried Lotz-Rambaldi Vorausgegangen war diesem Eingriff ein Entscheidungsprozess, an dessen Richtigkeit Wienholtz von der Entscheidungsfindung bis zum Tag des Eingriffs nicht einen Augenblick gezweifelt hatte. Die Lebensqualität seiner Gattin, so der heute 73-Jährige, sei seit der Verpflanzung deutlich angestiegen und auch sein eigenes Befinden in keinster Weise beeinträchtigt. Dem Thema Lebensqualität widmete im Rahmen des Symposiums der Psychologe Prof. Thomas Küchler seinen Wortbeitrag. „Die Lebensqualität der Leberlebendspender“, so der Psychologe, „ist postoperativ vergleichbar mit der von Menschen ohne einen solchen Eingriff. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass es im Einzelfall zu temporären Krisen gekommen ist. Dabei ging es jedoch ausschließlich um die zu starke Fixierung auf die transplantierten Kinder und die daraus resultierenden Probleme in der elterlichen Beziehung.“ Ebenso wie die Organentnahme bei verstorbenen Spendern wird die Lebendspende durch das Transplantationsgesetz geregelt. Organentnahme ist bei Lebenden nur dann zulässig, wenn zum Zeitpunkt der Transplantation kein postmortal gespendetes Organ verfügbar ist. Die Regelung dient ebenso dem Schutz des Lebendspenders wie der Vermeidung von Organhandel. Was als Entscheidungslösung Eingang in die neue Gesetzgebung finden soll, wurde erst kürzlich von den Vertretern aller Fraktionen einstimmig verabschiedet. Demnach wird die Spendenbereitschaft der Bundesbürger künftig regelmäßig abgefragt – nachdrücklich, aber ohne Zwang. Kirsten Lorenz Ausgabe 12 | Dezember 2011 23 SCHLESWIG-HOLSTEIN Nachwuchs Markt der Möglichkeiten für Medizinstudierende in Lübeck Mit einem Mix aus Vorträgen und Messe informierte die Uni Lübeck den medizinischen Nachwuchs. Zwei Studenten berichten über ihr erstes Jahr an der Uni. „Sie wissen gar nicht, wie privilegiert Sie sind.“ Mit dieser Eröffnung des Marktes der Möglichkeiten in den ersten Novembertagen auf dem Campus des UKSH in Lübeck sicherte sich Minister Dr. rer. pol. Heiner Garg die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner jungen Zuhörer. Ein kurzer Exkurs in seine eigene Studienzeit im badischen Freiburg sollte aufzeigen, wie viel schwieriger sich der Berufsstart noch vor zwanzig Jahren für Akademiker gestaltete. Dass junge Mediziner heute eine gänzlich andere Situation bei der Wahl des ärztlichen Tätigkeitsfeldes erwartet, unterstrich im Anschluss an das Eröffnungsstatement des Ministers auch der in Ahrensbök praktizierende Hausarzt Dr. Hans-Dieter Trepkau. So rekapitulierte der 47-Jährige eindrucksvoll die zum Anfang der 90er Jahre herrschende Ärzteschwemme, die von Medizinabsolventen nicht selten die Aussendung von 300-400 Bewerbungsschreiben verlangte. Eine gute Erstanstellung zu ergattern, bedurfte seinerzeit einer extrem glücklichen Hand. Heute – und das betonten die Vortragenden – befinden sich junge Mediziner in der glücklichen Lage, dass sie von möglichen Arbeitgebern geradezu umworben werden. Die zunehmend weiblicher werdende Ärzteschaft, so „An meine spätere Arbeit habe ich bisher kaum gedacht. Ich bin erst am Anfang meines Studiums und es wird sich wahrscheinlich noch einiges verändern, bis ich fertig bin. Im Moment fände ich es super, wenn ich später Kinder und Arbeit gut unter einen Hut bekomme. Auch die Möglichkeit, an verschiedenen Standorten arbeiten zu können, klingt durchaus interessant. Allerdings ist ein gutes Arbeitsklima mit netten Kollegen wohl am wichtigsten. Vernünftige Arbeitszeiten wären natürlich auch super, aber das ist wahrscheinlich eher utopisch. Lebensumstände, Wünsche und Ziele verändern sich. Daher ist ein Wechsel von der Versorgung etwa in die Forschung denkbar. Allerdings glaube ich, dass diejenigen, die Spaß an der Arbeit mit Patienten hatten, in der Forschung nicht zu 100 Prozent zufrieden wären. Ihnen würde wohl immer etwas fehlen.“ Katja Moormann 24 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt SCHLESWIG-HOLSTEIN „Vor allem erwarte ich von einem späteren Arbeitgeber eine angemessene Wertschätzung und eben soviel Flexibilität, wie es von mir erwartet wird. Förderung bei Fortbildungen und Weiterqualifikation ist mir ebenso wichtig wie die Möglichkeit, trotz Spezialisierung immer wieder über den Tellerrand des eigenen Fachgebietes schauen zu können. Mir liegt die Arbeit mit Menschen weiterhin sehr am Herzen, weshalb mich im Moment ein Arbeitsplatz in Verwaltung oder Forschung ohne Patientenkontakt nicht großartig interessiert. Jedoch finde ich allein das Wissen, dass es diese Arbeitsfelder gibt und man nach Vollendung des Studiums diesen Weg einschlagen könnte, sehr angenehm.“ Frederick Voss ließ Dr. Klaus Bittmann von der Ärztegenossenschaft seine Zuhörerschaft wissen, braucht die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf nicht mehr zu fürchten, bieten doch heute die unterschiedlichsten Einsatzbereiche in Voll- oder Teilzeit jungen Ärztinnen das geeignete Modell für jede Form der Lebensplanung. Der niedergelassene Hausarzt, so erfuhren die vornehmlich weiblichen Anwesenden von Trepkau, hat verglichen mit Kollegen aus der Klinik die größeren Freiräume. Ob nun in gemeinschaftlicher Praxis organisiert oder als Alleinunternehmer, kann der Arzt den Familienalltag um Sprechzeiten, Hausbesuche und KV-Notdienste herum arrangieren. Und so bekamen die Studenten zum Ende seines Beitrags eine beeindruckend lange Liste mit Vorzügen des Landarztdaseins präsentiert. Aber auch die Nachteile dieser beruflichen Laufbahn verschwieg Trepkau seinen angehenden Kollegen nicht. So genießt er nach eigener Aussage im Ort einen Bekanntheitsgrad, der den des Geistlichen und des Bürgermeisters übertrifft. Was zunächst ehrenvoll klingt erweist sich als schwierig, wenn der betreffende Arzt als Privatmann beziehungsweise Familienvater in seinem Einzugsgebiet unterwegs ist. „Da wird man, so der 47-Jährige, „schon mal an der Supermarktkasse um eine Schnelldiagnose in Sachen Hautveränderung gebeten.“ So groß die Bemühungen der Veranstalter und der Politik auch waren – der anschließende Vortrag zum Verlauf des PJ lockte deutlich mehr Reaktionen bei (Fotos: Nathalie Klüver) den Studenten hervor. Die Vergabepraxis der PJPlätze, Anmeldefristen und Auslandsaufenthalte waren den Medizinstudenten näher als die Entscheidung, später einmal hausärztlich tätig zu werden. Im Anschluss an die Plenumsveranstaltung ging es für die Studierenden direkt ins Foyer, wo sie der in Messeform gestaltete „Markt der Möglichkeiten“ erwartete. Rund 30 Aussteller säumten den Eingangsbereich des Audimax auf dem UKSH Campus in Lübeck, um Medizinstudierenden eine große Bandbreite von Informationen an die Hand zu geben. Neben der Ärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung hatten sich u.a. Vertreter des MöllnRatzeburger Krankenhauses und der Kampagne Hausarzt.de eingefunden, um Studentenfragen zu beantworten und Orientierungshilfen für die persönliche Karriereplanung zu geben. Kirsten Lorenz Ausgabe 12 | Dezember 2011 25 SCHLESWIG-HOLSTEIN Nachwuchs Macht ein Landarzt Urlaub? Studenten befragen Praktiker Christiane Schmitz-Boye und Johannes Gerber berichteten Kieler Medizinstudenten aus ihrem Alltag als Landarzt. Interesse beim Nachwuchs ist vorhanden. Macht ein Landarzt Urlaub? Lohnt die Anschaffung eines Sonografiegerätes? Wie funktioniert die allgemeinmedizinische Weiterbildung in der Praxis? Im Hörsaal der Kieler Chirurgie geht es diesen Abend – und wenige Tage später in Lübeck – ganz gezielt um die Landarzttätigkeit. Rund 40 Medizinstudenten sind in den Kieler Hörsaal gekommen, um sich auf Einladung der KV Schleswig-Holstein die Erfahrungen von Dr. Christiane Schmitz-Boye und Dr. Johannes Gerber anzuhören. Die beiden Landärzte berichten ohne Verklärung und schildern den Studenten auch die unangenehmen Seiten des Berufes. Eine davon ist der auch körperlich anstrengende Praxisalltag. Unter dem Strich aber vermitteln beide ein positives Bild ihrer Tätigkeit, ohne dass sie vorher gesichtet oder von der KV in eine bestimmte Richtung gedrängt wurden. Die praktische Ärztin Schmitz-Boye kann aus der Erfahrung einer 18-jährigen Niederlassung schöpfen und glaubhaft vermitteln: „Ich habe meinen Platz im Leben gefunden.“ Sie berichtet den Studenten aber auch, dass gerade der Start in die Niederlassung für sie nicht leicht war. Schmitz-Boye ist in Bremen aufgewachsen und hat in Berlin Medizin studiert. Als sie ihren Kommilitonen in der Hauptstadt erzählte, dass sie sich im nordfriesischen Hollingstedt niederlassen wird, reagierten diese zunächst entsetzt: „Was willst Du denn in dem Kaff“, lauteten die wenig schmeichelhaften Kommentare zu ihrer Entscheidung, Landärztin in Nordfriesland zu werden. Auch in der neuen Heimat machten es ihr nicht alle leicht. Es kam schon mal vor, dass Patienten die zeit liche Abgrenzung zum Privatleben nicht akzeptierten – ein Problem, das viele Landärzte kennen. SchmitzBoye machte ihren Patienten unmissverständlich klar, dass sie Freizeit braucht und nicht rund um die Uhr als ärztliche Ansprechpartnerin zur Verfügung steht. „Man muss allerdings auch bereit sein, Tacheles zu reden“, empfiehlt Gerber den Studenten zu diesem Thema. Wer auch Klartext nicht versteht, 26 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt muss mit den Konsequenzen leben – im Extremfall empfiehlt der in Burg auf Fehmarn in einer alteingesessenen Familienpraxis niedergelassene Gerber einem Patienten auch einen Arztwechsel. Den überraschten Studenten erklärt die gestandene Ärztin mit Blick auf die steigende Nachfrage nach ärztlichen Leistungen dazu: „Wir können uns das leisten.“ Beide betonen die Vielseitigkeit des Berufes und rühmen das breite Spektrum der landärztlichen Tätigkeit: Von der Geburt bis zum Totenschein ist alles dabei. Das heißt aber nicht, dass man alles machen muss und auf sich allein gestellt ist. „Wer keine Lust auf Chirurgie hat, kann überweisen“, sagt SchmitzBoye. Gerber erlebt, dass ein Landarzt alle Sorgen und Nöte der Patienten mitbekommt – er ist auch als Seelsorger und Tröster gefragt. „Man muss immer ein offenes Ohr auch für nicht-medizinische Fragen haben“, sagt Gerber. Die enge Beziehung zum Patienten kann Segen und Fluch zugleich sein, wie er an einem Beispiel schildert. Als er den Totenschein für eine Patientin ausstellen soll, entdeckt er ein verdächtiges Hämatom an der Leiche und muss die Kriminalpolizei einschalten. Es stellt sich schließlich heraus, dass eine Handgreiflichkeit zwischen den Ehepartnern zum Sturz der Frau und damit zu ihrem Tod geführt hat. Der Ehemann war ebenfalls über Jahrzehnte Patient in der Praxis von Gerber. Der war sich anschließend zwar sicher, richtig gehandelt zu haben – glücklich, das Hämatom entdeckt zu haben, war er aber nicht. Natürlich bleibt an diesem Abend auch die Frage nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht aus. Gerber kann auf eine Weiterbildungsassistentin in seiner Praxis verweisen, die als Mutter in Teilzeit arbeitet, beides unter einen Hut bringt und nach seiner Einschätzung mit der Kombination in der Praxis auf Fehmarn sehr zufrieden ist. Schmitz-Boye hat die Doppelbelastung angenommen und als Praxisinhaberin ihre Kinder großgezogen, betont aber auch, SCHLESWIG-HOLSTEIN Aufmerksame Zuhörer: Viele Medizinstudenten sind an einer Landarzttätigkeit interessiert. Dr. Johannes Gerber Dr. Christiane Schmitz-Boye (Fotos: di) dass sie den Alltag mit externer Hilfe gemeistert hat. Sie räumt ehrlich ein: „Als berufstätige Mutter kämpft man immer auch gegen ein schlechtes Gewissen. Aber es gibt für alles eine Lösung.“ Die kann auf dem Land ganz pragmatisch ausfallen: Ihr kleiner Sohn hat sie eine Zeit lang auf den Hausbesuchen begleitet – die älteren Patienten erinnern sich noch heute gern daran. Interessiert zeigten sich die Studenten auch an finanziellen Fragen. Die Landärztin sprach dazu Klartext: „Allen, die finanzielle Ängste haben, kann ich sagen: Wer arbeiten kann, verdient mehr als ein Oberarzt an der Klinik.“ Die Reaktionen im Hörsaal verrieten, dass die Studenten dies als ausreichend einstuften. Allgemein war unter den Medizinstudenten nichts von der oft beschriebenen Ablehnung der landärztlichen Tätigkeit, sondern Aufgeschlossenheit und Interesse zu spüren. Dies zeigte sich auch schon am Nachmittag vor den Vorträgen im Hörsaal der Chirurgie, als die KV Schleswig-Holstein an einem Stand auf dem Unigelände mit geschulten Helfern über die Möglichkeiten der Niederlassung in Schleswig-Holstein informierte. Dabei wurde deutlich, dass sich viele Kieler Medizinstudenten tatsächlich eine Landarzttätigkeit in Schleswig-Holstein vorstellen können. Die erstaunte Nachfrage lautete: „Warum denn nicht?“ Dirk Schnack Ausgabe 12 | Dezember 2011 27 SCHLESWIG-HOLSTEIN Herbstsymposium FKQS Patientenindividuelle Medizin dank Genomtypisierung Fachpublikum diskutierte die vielversprechende Zukunft der individualisierten Pharmakotherapie in der Ärztekammer in Bad Segeberg. Seit Beginn des dritten Quartals 2011 bevölkern sieben Milliarden Menschen unsere Erde, gleichbedeutend mit sieben Milliarden Genomen. Jeder Einzelne von ihnen ist Träger von sowohl genotypisch ererbten als auch erworbenen Komponenten. Immer häufiger hören wir Begriffe wie patientenindividuelle, personalisierte oder individualisierte Medizin, wenn es um maßgeschneiderte Behandlungsmethoden für bestimmte Krankheitsbilder geht. Erwiesen ist, dass Patienten mit gleichem Krankheitsbild unterschiedlich auf Medikamentengaben reagieren. Wirkstoffe, auf die der Eine hervorragend anspricht, bleiben beim Nächsten ohne Response. So entfaltet im Therapieverlauf so mancher Wirkstoff seine Wirkung nicht oder erweist sich gar als schädlich, denn noch ist das Wissen über das individuelle Ansprechen auf Medikamente begrenzt. Eben diese Responderquote ließe sich mit der Kenntnis des Genoms eines Menschen jedoch deutlich verbessern. Prof. Theodor Dingermann hat es getan und mit ihm auch seine Familie. Gemeint ist hier die individuelle Genomtypisierung, die in Form einer Komplettanalyse derzeit in Deutschland bereits für unter 400 Euro zu haben ist. Für den Lehrstuhlinhaber für pharmazeutische Biologie in Frankfurt am Main ist der Wunsch nach Entschlüsselung seines genetischen Codes selbstverständlich, weiß er doch seit der Typisierung um seine spezielle genetische Disposition und kann entsprechende Vorkehrungen treffen. Nur wenige Teilnehmer des Herbstsymposiums des „Förderkreises Qualitätssicherung im Gesundheitswesen Schleswig-Holstein e.V.“ am 28. Oktober 2011 teilten diesbezüglich die Meinung des 61-jährigen Pharmakologen aus Hessen. Die von Moderator Bernd Seguin in die Runde geworfene Frage nach dem Wunsch, sich typisieren zu lassen, konnten nur wenige Anwesende mit einem uneingeschränkten Ja beantworten. Für einige der Teilnehmer wäre dieses im Krankheitsfall denkbar, für andere überhaupt nicht. 28 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt In den USA, so schilderte in einem anschließenden Referat die Fachärztin für Humangenetik Prof. Gabriele Gillesen-Kaesbach, hat dieses Thema seit geraumer Zeit sogar schon Einzug in die Regale von Drogeriemärkten gehalten. Was dort als Schnelltest mit der einladenden Aufforderung „Test your own DNA“ über den Ladentisch geht, birgt nicht unerhebliche Gefahren. Insbesondere die Aufklärung und Beratung der Patienten vor dem Test und nach dem Erhalt der Ergebnisse sehen Experten hier nicht ausreichend gewährleistet. Ein jeder sollte sich der Potenziale, aber auch der Tragweite einer DNA-Sequenzierung bewusst sein, ist doch ein Leben mit dem Wissen um einen möglicherweise folgenschweren oder todbringenden Krankheitsverlauf in den wenigsten Fällen wünschenswert. Für die Zukunft gilt es, ethische, rechtliche und gesundheitsökonomische Hürden zu überwinden, die die patientenindividuelle Diagnostik heute noch erschweren. Der Ansatz, so Gillesen-Kaesbach kann nur in der ganzheitlichen individuellen Therapie von Krankheitsbildern liegen, auch wenn die Umsetzung der neuen Erkenntnisse im Bereich der personalisierten Medizin noch weit entfernt vom Optimum ist. Wichtig ist der Humangenetikerin vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein aber die Richtigstellung der häufig missbräuchlich verwendeten Begrifflichkeit der „personalisierten Medizin“, die keinesfalls zu verwechseln sei mit einer persönlichen patientenzugewandten Medizin. Enorme Potenziale, so waren sich die Referenten und Teilnehmer des Symposiums einig, ruhen trotz aller gebotenen Vorsicht vor Missbrauch und Manipulation in der molekularen Diagnostik als künftiger Schlüsseltechnologie. Schon heute gilt es laut Dingermann, die so genannten Biomarker als Vorboten von Krankheiten ernst zu nehmen: „Molekulare Diagnostik wird künftig die Ratio für eine personalisierte Therapie bilden und wird den medizinischen Fortschritt skalierbar machen.“ Kirsten Lorenz SCHLESWIG-HOLSTEIN Migration Ältere Migranten brauchen eine kultursensible Pflege Die ersten Gastarbeiter in Deutschland sind im Rentenalter und brauchen Pflege. Auf ihre Bedürfnisse muss auch bei Demenz Rücksicht genommen werden. Die ehemaligen Gastarbeiter haben das Seniorenalter erreicht: schon 900.000 von ihnen sind älter als 60 Jahre. Pflegekräfte in ambulanten Diensten, Heimen und Krankenhäusern müssen sich auf deren kulturelle und religiöse Besonderheiten einstellen. Die Caritas in Schleswig-Holstein bietet dazu kostenlose Schulungen an. Deutschland hatte sich bei den ersten ins Land kommenden Gastarbeitern nicht darauf eingestellt, dass die Migranten aus dem Mittelmeerraum dauerhaft zu Mitbürgern werden. Es kam aber so, und nun sind schon Zigtausende hier alt und zum Teil pflegebedürftig geworden. Die heimliche Hoffnung der Politik, den Pflegebedarf würden die Familien abdecken, hat sich nicht erfüllt. Das Kompetenzzentrum Demenz, hinter dem die Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein steht, hat auf einer Tagung in Kiel erste Lösungsansätze vorgestellt. Die Caritas Schleswig-Holstein beispielsweise ist in Neumünster, Flensburg und im Kreis Pinneberg in die Schulen gegangen, um junge, zweisprachige Menschen mit Migrationshintergrund für Pflegeberufe zu werben, berichtete Mitarbeiterin Dagmar Godt. Und ganze Belegschaften, von der Putzkraft bis zur Leitung, werden kostenlos trainiert in kultursensibler Pflege. Das beginnt mit angemessenen und respektvollen Begrüßungsformen, geht auf unterschiedliche Bedeutung von Gesten, Scham und Körperlichkeit ein und führt bis zu den Fragen von Religion und Sterben. Wer hätte gewusst, dass eine orthodoxe jüdische Patientin samstags nicht die Notrufklingel drücken mag, weil „Feuer“ – und Elektrizität – am Sabbat untersagt sind? (nähere Informationen hierzu von: [email protected]). Das bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) angesiedelte und von Ärztekammer, Sozialministerium und BKKLandesverband unterstützte Projekt „Mit Migranten für Migranten“, inzwischen von der WHO ausgezeichnet, hat im Lande 75 bilinguale Migrantinnen (ganz überwiegend Frauen) zu Gesundheitslotsen ausgebildet. Die Lotsen haben in den letzten Jahren 6.500 Migrantinnen (ebenfalls überwiegend Frauen) auf Veranstaltungen über alle möglichen Gesundheitsthemen informiert. Besonders gefragt sind die Themen Vorsorge/Früherkennung, Ernährung/Bewegung und seelische Gesundheit von Kindern und Erwachsenen (siehe auch Seite 39). Der Themenkreis Pflege wird bislang nur gestreift. In Hamburg-Wilhelmsburg, einem Stadtteil mit hohem türkischen Bevölkerungsanteil, eröffnet die Krankenschwester Leyla Yagbasan demnächst die bundesweit erste interkulturelle Wohn-Pflege-Gemeinschaft für demente Patienten, vor allem Türken. In der Türkei sind die in Deutschland seit der Studentenbewegung geläufigen Wohngemeinschaften vollkommen unbekannt, das Projekt muss sich mit vielen Vorbehalten auseinandersetzen. Ein klarer Pluspunkt für Interessenten: Die Wohngemeinschaft ist kein Heim, Bewohner behalten ihre Rente – für türkische Senioren mit ihrer häufig kleinen Rente ein wichtiges Argument. Über langjährige Erfahrungen von dementen Menschen vor allem aus der Türkei, auch aus Bosnien und dem Iran, verfügt der Duisburger Dienst „die Pflegezentrale“. Dessen Chefin Zeynep BabadagiHardt warb für Empathie mit den 3,5 Millionen Muslimen in Deutschland. Auch demente Patienten wollen noch fünfmal täglich beten können, wollen vor dem Freitagsgebet am Körper rasiert werden. Schwieriger kann die Pflege von Diabetes-Patienten im Fastenmonat werden: Da muss man dann argumentieren können, dass der Islam auch als „Religion des Mittelweges“ interpretiert werden kann. Schwer aufzubrechen sei das Schweigen um familiäre Probleme und psychische Erkrankungen; sie gelten vielen als persönliche Unzulänglichkeit und werden professionellen Helfern deshalb häufig verschwiegen – was die Pflegekräfte wissen sollten, um dies zu berücksichtigen. Jörg Feldner Ausgabe 12 | Dezember 2011 29 SCHLESWIG-HOLSTEIN KV-Abgeordnetenversammlung Bessere Förderung für den Nachwuchs in der Niederlassung Die KV Schleswig-Holstein will finanziell fördern und zugleich stärker für den Landarztberuf werben. Auch Hamburger Studenten werden angesprochen. Die KV Schleswig-Holstein beschloss auf ihrer jüngsten Abgeordnetenversammlung, die Zuschüsse für aus- und weiterbildende Praxen deutlich zu erhöhen. Möglich sind jetzt: 100 Euro pro Woche für Praxen, die PJ’ler in den Wahlfächern Allgemeinmedizin oder Nervenheilkunde ausbilden. Den Zuschuss gibt es maximal 16 Wochen lang, das Geld können die Praxen direkt an die Studenten auszahlen. Ein Fahrtkostenzuschuss für Studenten, die ihr Kleingruppenseminar und Blockpraktikum im Fach Allgemeinmedizin außerhalb der Universitätsstandorte in Kiel und Lübeck machen. Für Hinund Rückfahrt zur Lehrpraxis bekommen sie einen Zuschuss in Höhe von 20 Cent pro Kilometer. Zusätzlich zu den von KV und Kassen getragenen 3.500 Euro monatlich für Weiterbildungsassistenten zahlt die KV weitere 700 Euro für Praxen, die Weiterbildungsassistenten in der Allgemeinmedizin beschäftigen. Dies gilt nicht in Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster und nur für Praxen, deren Inhaber 58 Jahre oder älter sind. Die bislang gezahlten 2.000 Euro pro Monat für Assistenten in allen Facharztgruppen werden ersetzt durch eine Neuregelung. Praxen, die Assistenten in Nervenheilkunde beschäftigen, erhalten statt bislang 2.000 Euro nun 3.500 Euro. Für die Augenheilkunde und in der Gynäkologie beträgt der Zuschuss weiterhin 2.000 Euro, dieser wird aber jetzt unabhängig vom Standort und vom Alter des Praxisinhabers gezahlt. Die neue Regelung gilt zunächst für zwei Jahre und kann bei steigendem Bedarf auch wieder auf andere Fachgruppen ausgedehnt werden. In der Nerven-, Frauen- und Augenheilkunde gibt es derzeit neben der Allgemeinmedizin die größten Probleme, Nachfolger für frei werdende Praxen zu finden. Die KV erwartet, dass die Praxen bewilligte Gelder direkt an den Nachwuchs weiterleiten. Zugleich bezeichnete die KV es als „völlig unverständlich“, dass die Ver30 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt handlungen über eine Lehrprofessur Allgemeinmedizin an der Universität Lübeck wieder ins Stocken geraten sind. „Wenn Universität und Landesregierung tatsächlich ein ernsthaftes Interesse daran haben, den Beruf des Hausarztes für den medizinischen Nachwuchs attraktiver zu machen, dann müssen sie jetzt handeln und dürfen sich nicht noch länger mit der Einrichtung eines Lehrstuhls Zeit lassen“, kritisierte KV-Chefin Dr. Ingeborg Kreuz. Die Vorsitzende skizzierte auch die Ziele, die die KV im neuen Jahr verfolgen wird. Für die Nachwuchsgewinnung will die KV ihre Kampagne Land.Arzt.Leben weiter ausbauen. Nachdem sie in diesem Jahr mit verschiedenen Aktionen im eigenen Land auf die Problematik aufmerksam gemacht hatte, will man im kommenden Jahr in Hamburg auf Nachwuchssuche gehen. In der Hansestadt gibt es im Gegensatz zu Schleswig-Holstein nur vereinzelte Probleme, Nachfolger für Praxen zu finden. Zu den Schwerpunkten der KV-Arbeit werden 2012 auch regionalisierte Vertragsverhandlungen und die regionalisierte Honorarverteilung zählen. Schon jetzt zeigt sich das Unbehagen, das mit dieser Aufgabe verbunden ist. Bislang gibt es in SchleswigHolstein vergleichsweise wenige innerärztliche Auseinandersetzungen über die Honorarverteilung. Der Abgeordnete und Hausärztechef Dr. Thomas Maurer sprach sich deshalb dafür aus, behutsam an Änderungen heranzugehen. Harmonisch ging es nach Darstellung von Kreuz in diesem Jahr mit dem Hausärzteverband zu, als man sich auf HzVVerträge als Add-on mit dem Landesverband Nordwest der Betriebskrankenkassen und mit den LKK einigen konnte. Positiv verbuchte die KV für 2011 auch die Entwicklung bei den Genehmigungen nach Paragraf 116 b. Von den ausgesprochenen Genehmigungen für die Kliniken wird die Aufsicht nach Angaben der KV viele zwischenzeitlich ruhende Genehmigungen wieder entziehen. Dirk Schnack SCHLESWIG-HOLSTEIN Parlamentarischer Abend Positive Botschaften sollen die Negativ-Propaganda ersetzen Trotz steigender Arztzahlen kann die Nachfrage nach ärztlichen Leistungen nicht immer befriedigt werden. Dr. Frank Ulrich Montgomery nannte drei Ursachen. Die Furcht vor dem Ärztemangel ist nach Beobachtung von Moderatorin Heike Stüben in der Politik angekommen. So betrachtet war der thematische Schwerpunkt des Parlamentarischen Abends der KV Schleswig-Holstein richtig gewählt: Mehrere Landtagsabgeordnete verschiedener Fraktionen und zwei Bundestagsabgeordnete nutzten den Abend, um sich in der Kieler Kunsthalle zum Thema zu informieren und anschließend in kleiner Runde zu diskutieren. Insgesamt waren der Einladung der KV rund 150 Gäste gefolgt. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, nannte eine geänderte Einstellung der heutigen Generation zur Arbeit als eine Ursache für die Probleme, alle Arztstellen zu besetzen. Leben, um zu arbeiten, diese Formel gelte für die junge Arztgeneration nicht. Als Kritik wollte Montgomery diese Beobachtung nicht verstehen, denn keine Generation habe der nächsten ihre Lebenseinstellung vorzuschreiben, so Montgomery. Daneben sind für ihn die Folgen des Arbeitszeitgesetzes und der steigende Anteil von Frauen in der Medizin wesent liche Gründe dafür, dass trotz steigender Arztzahlen heute mehr Ärzte gesucht werden als früher. Montgomerys Rechnung: Weil Beschäftigte heute rund ein Drittel weniger Jahresarbeitszeit zur Verfügung stellen als in den Aufbau- und Wachstumsjahren der Republik, müssen deutlich mehr Köpfe her. Die bekommt man aber nicht durch Negativ berichterstattung, gab Montgomery in Kiel zu bedenken. Kritik an Missständen hält er zwar für berechtigt, nicht aber ein dauerhaftes Schlechtreden des Berufes. „Wir werden von unserer eigenen Propaganda eingeholt“, beschrieb Montgomery die derzeitige Situation. Statt düstere Perspektiven zu skizzieren, wie es nach seiner Beobachtung manche Berufsverbände tun, hält er positiv besetzte Kampagnen wie die der gastgebenden KV für die Landarzttätigkeit für den richtigen Weg. „Für Ärzte gibt es keine Zukunftsangst, das ist einer der sichersten Berufe Dr. Frank Ulrich Montgomery in Kiel (Foto: di) überhaupt“, nannte Montgomery einen möglichen Ansatzpunkt für positive Botschaften. Fest steht für ihn, dass die Gesundheitspolitik dieses Problem nicht allein lösen kann. Infrastruktur- und kommunalpolitische Fragen müssten einbezogen werden. Und statt auf die Politik zu warten oder zu schimpfen, sollte die Selbstverwaltung Eigeninitiative zeigen – auch hier sieht Montgomery die Kampagne der KVSH als Vorbild. Die KV-Vorstandsvorsitzende Dr. Ingeborg Kreuz hatte zuvor skizziert, welche Bemühungen die KV um Nachwuchsärzte angestellt hat. Neben der Landarztkampagne mit Uni-Sprechstunden gibt es u.a. einen Runden Tisch, an dem Studenten und politische Entscheidungsträger sitzen, finanzielle Unterstützung für das Praktische Jahr, einen gemeinsam mit den Krankenkassen aufgelegten Strukturfonds und Fachkonferenzen mit kommunalen Entscheidungsträgern. Wer dennoch Berührungsängste mit der Landarzttätigkeit hat, dem empfahl die KVChefin, einfach mal reinzuschnuppern, denn: „Die beste Werbung für die landärztliche Tätigkeit ist das eigene Erleben.“ Dirk Schnack Ausgabe 12 | Dezember 2011 31 SCHLESWIG-HOLSTEIN Versorgungsgesetz Auch Krankenkassen erkennen den drohenden Ärztemangel Vergebliche Lösungssuche für Probleme des Gesundheitswesens beim Nord deutschen Dialog der Barmer GEK in Lübeck. Politiker konnten nicht überzeugen. Für Bernd Heinemann liegt die Lösung der vielfältigen Probleme im Gesundheitswesen auf der Hand: Die Bürgerversicherung soll es richten. Der Vorschlag, mit dem seine SPD-Parteikollegin Ulla Schmidt jahrelang die gesundheitspolitische Diskussion beglückte, ist auch für Heinemann das Allheilmittel. Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Kieler Landtag war beim Nord deutschen Dialog der Krankenkasse der Einzige, der die bekannte SPD-Forderung vertrat. Innovatives hatten auch die anderen Politiker nicht im Gepäck. Dr. Martina Bunge, gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Deutschen Bundestag und frühere Gesundheitsministerin von Mecklenburg-Vorpommern, verwirrte die Zuhörer mit ihrem lobenden Hinweis auf das an Wartezeiten gewöhnte chinesische Gesundheitswesen und Anita Klahn von der FDP-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein zeigte gleich zu Beginn der Diskussionsrunde, dass sie über die Pläne von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr hinaus keine weiteren Lösungsvorschläge unterbreiten kann. Einig waren sich FDP- und Linkenpolitikerin, dass die Diskussion über das Versorgungsstrukturgesetz in der breiten Öffentlichkeit kaum geführt wird, weil damit keine unmittelbaren finanziellen Auswirkungen für die Patienten verbunden sind. Für Ärzte und Krankenkassen dagegen wird es – nach dem Stand am 1. November – vielfältige Auswirkungen haben. Dabei gibt es Punkte, die beide Seiten der Selbstverwaltung begrüßen. Und beide Seiten – in diesem Fall vertreten durch Claudia Korf (Barmer-Vorstandsbeauftragte beim Bund) und Dr. Dieter Kreye (KV-Vize in Mecklenburg-Vorpommern) – sind sich einig, dass das Gesetz nicht gleich den kompletten Fachkräfte mangel im Gesundheitswesen lösen kann. Korfs deutliches Statement zum Thema Ärztemangel haben die Ärzte auf der gut besuchten Veranstaltung in Lübeck aufmerksam registriert. „Wir müssen als gesetzliche Krankenkassen anerkennen, dass Unter32 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt versorgung im ländlichen Bereich droht“, sagte Korf und hob sich damit wohltuend ab von früheren Aussagen ihrer Kollegen. Um den drohenden Mangel zu verhindern, setzen die Kassen auf mehr Zweigpraxen, begrüßen Kliniken in der ambulanten Versorgung, wünschen sich Praxen als Einrichtungen der KVen und wollen eine stärkere Einbeziehung anderer Gesundheitsberufe erreichen. Für Korfs Geschmack geht Bahr in seiner Gesetzesvorlage bei der Umsteuerung zwischen unter- und überversorgten Regionen nicht weit genug – hier wünschen sich die Kassen auch Honorarabschläge in überversorgten Gebieten. Nach Ansicht von Kreye verbietet es die derzeitige Situation, über solche Vorschläge nachzudenken. Längst diskutiert man in Mecklenburg-Vorpommern nicht mehr nur über die ländliche Versorgung. Kreye ist in der Stadt Neubrandenburg niedergelassen und hat die Erfahrung gemacht, dass es für seine Hausarztpraxis keinen Interessenten gibt – selbst dann nicht, wenn er sie verschenken würde. Die ambulante Versorgung mit angestellten Ärzten zu bewältigen, ist für ihn ebenfalls keine Lösung. Er verwies auf seine Erfahrungen im DDR-Gesundheitssystem und die höhere Leistungsbereitschaft freiberuflich tätiger Ärzte. Was aber hält junge Ärzte von der Niederlassung ab? Der Neubrandenburger Hausarzt nannte die Diskontinuität in der Gesetzeslage: „Wenn ich heute nicht weiß, unter welchen Bedingungen ich morgen arbeiten muss, kann ich mich auch nicht niederlassen.“ Damit traf er auch bei Korf auf Zustimmung, die Planungssicherheit für Krankenkassen ebenfalls vermisst. Auf ein weiteres Defizit machten Bunge und Korf aufmerksam: Zwar ist man sich derzeit einig, dass Ärzte für die Gesundheitsversorgung fehlen – das Ausmaß aber ist unbekannt, weil verlässliche Daten nicht vorliegen. Bunge forderte eine aus ihrer Sicht überfällige wissenschaftliche Analyse zur Frage: „Wie viele Ärzte braucht das Land?“ Dirk Schnack SCHLESWIG-HOLSTEIN Patientenombudsverein Mit der ganzen Persönlichkeit und hoher Empathie für die Patienten Heide Simonis löst Prof. Günther Jansen an der Spitze des Vereins ab. Hohe Anerkennung und Dank für den langjährigen Vorsitzenden. Patienten fühlen sich von ihrer Krankenkasse unter Druck gesetzt, weil ihr Arzt sie arbeitsunfähig geschrieben hat. Andere verstehen nicht, warum der Arzt so und nicht nach ihren Vorstellungen entschieden hat. In beiden Fällen wenden sich die Patienten in Schleswig-Holstein seit 15 Jahren an Patienten ombudsleute. Die sind im Patientenombudsverein Schleswig-Holstein organisiert, dessen Name eng mit Prof. Günther Jansen verbunden ist. Seit Gründung des Vereins stand der frühere Landessozialminister an der Spitze des Vereins – jetzt war für ihn der Zeitpunkt zum Abschied gekommen. Seine Nachfolgerin ist keine geringere als Schleswig-Holsteins frühere Ministerpräsidentin Heide Simonis, die zur Verabschiedung Jansens in Segeberg ankündigte, das Amt im Sinne ihres Vorgängers fortführen zu wollen. Unter den Mitgliedsorganisationen ist man froh, dass man die SPD-Politikerin für das Amt gewinnen konnte. „Sie haben bewiesen, wie sehr Sie bereit sind, sich lautstark unter Einsatz Ihrer ganzen Persönlichkeit gegen Unrecht zu stellen und sich mit hoher Empathie für Menschen und ihre Nöte einzusetzen“, sagte etwa SchleswigHolsteins Kammerpräsident Dr. Franz-Joseph Bartmann, der ebenso wie Dr. Dieter Paffrath von der AOK Nordwest zweiter Vorsitzender bleibt. Die beiden Institutionen hatten die Idee zur Gründung Mitte der neunziger Jahre in die Tat umgesetzt. Der früheren Ministerpräsidentin stehen zu ihrem Amtsantritt vier Patienten- und zwei Pflegeombudsleute als Ansprechpartner für die Patienten zur Seite. Aus deren jährlichen Berichten geht hervor, dass sich im Durchschnitt rund 1.000 Patienten im Jahr mit Fragen und Problemen an den Ombudsverein wenden. Mehr als ein Viertel davon betrifft Kommunikationsstörungen, in rund 20 Prozent der Fälle geht es um vermeintliche Behandlungsfehler, in 15 Prozent der Fälle um Verordnungsfragen. Die Ombudsleute sind in der Regel Seelsorger, die in ihren Regionen vermittelnd tätig werden. Die scheidende Sieglinde Heide Simonis steht ab jetzt am Ruder des Ombudsvereins. (Foto: KL) Petersen, ehemalige Oberin im Flensburger Diakonissenkrankenhaus, berichtete in Bad Segeberg, dass sich vermehrt Patienten melden, die sich nach einer Krankschreibung aus psychischen Gründen von ihren Krankenkassen unter Druck gesetzt fühlen. Einig waren sich die Ombudsleute, dass die vielen kommunikativen Störungen oft schon mit ein wenig Fingerspitzengefühl zu beheben sind. Quantitativ zu vernachlässigen seien die Fälle, in denen ein Arzt die Weiterbehandlung ablehnt, weil das Vertrauensverhältnis zum Patienten wegen Einschaltung des Ombudsvereins vermeintlich gestört ist, hieß es in Bad Segeberg. Bartmann ging auch auf die umstrittene Beteiligung ärztlicher Organisationen am Ombudsverein ein. Kritiker monieren immer mal wieder, dass die Ärzteschaft damit ihre Gegner finanziell unterstütze. Bartmann hält diesen Einwand nach wie vor für ein fundamentales Missverständnis. Die Beteiligung der Ärzte sei, wichtig, denn: „Wenn ich selbst nicht weiß, wie ich oder mein Verhalten auf mein Gegenüber wirkt, kann ich auch nichts ändern.“ (PM/Red) Ausgabe 12 | Dezember 2011 33 SCHLESWIG-HOLSTEIN Pflege „Wir können nicht einfach so weitermachen wie bisher“ Sozialministerium und das Forum Pflegegesellschaft haben zahlreiche Beteiligte in Kiel an einen Tisch geholt. Herausgekommen ist ein Forderungskatalog. Die Beteiligten – Verbände, Anbieter, Kassen und die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit – sehen sich in gemeinsamer Verantwortung zur Sicherstellung der Pflege, ließen sie anschließend verlauten. Man wolle helfen, „vor Ort Wege zu erarbeiten und zu unterstützen, um die Fachkräftesituation in der Pflege wirksam zu verbessern“. Dabei denken sie u.a. an erweiterte Zugangswege zum Pflegeberuf, an bessere Arbeitsbedingungen und an eine Begleitung der Reform der Altenpflegeausbildung. Sozialminister Dr. rer. pol. Heiner Garg machte deutlich, dass Reformen unausweichlich sind, um die mit den demografischen Veränderungen einhergehenden Herausforderungen in der Pflege zu meistern. „Wir können nicht einfach so weitermachen wie bisher: Bei der anstehenden Reform der Pflegeversicherung muss die Stärkung der häuslichen, ambulanten Pflege und die Entlastung von Angehörigen ganz vorne stehen. Genauso muss die Ausbildungsfinanzierung der Altenpflege analog zur Krankenpflege geregelt werden.“ Garg kündigte auch eine Überprüfung an, ob die Zahl der durch das Land mitfinanzierten Ausbildungsplätze von derzeit 1.200 für einen Übergangszeitraum noch einmal erhöht werden kann. Denn noch ständen junge geeignete und am Altenpflegeberuf interessierte Menschen zur Verfügung. Dies müsste mit einer verlässlichen Anschlussregelung zur dauerhaften tragfähigen Finanzierung der Altenpflegeausbildung verbunden werden, so der Minister. Zustimmung fand auch die vom Vorstandsvorsitzenden der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Jürgen Goecke, vorgetragene Forderung, mit der Reform der Ausbildung auch für die Pflegeberufe eine generelle Verkürzungsmöglichkeit der Ausbildung auf zwei Jahre für Umschüler zu schaffen. An dieser Stelle wollen die Beteiligten nicht die Reform der Ausbildung abwarten. Die Trägerverbände werden einen Modellvorschlag für eine verkürzte 34 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Ausbildung für Umschüler erarbeiten und das Land wird sich beim Bund für die zügige Genehmigung eines entsprechenden Modellversuchs einsetzen. Die Forderungen und Maßnahmen im Einzelnen: 1.Ein Projekt soll klären, welche Kombination von Kenntnissen und Fähigkeiten am besten gewährleistet, dass alte Menschen so selbstbestimmt wie möglich ihren Alltag leben können und fachlich gut gepflegt und betreut werden. 2.Die Zusammenarbeit zwischen der Bundesagentur für Arbeit und allen im Bereich der Altenpflege Tätigen soll intensiviert werden. Hierzu wurde ein Branchendialog vereinbart. 3.Der Runde Tisch unterstützt konkrete Regelungen, die zur Anerkennung beruflicher Vorerfahrung und im Inland erworbener pflegerischer Berufserfahrung bei der Zulassung zur einjährigen Ausbildung als Altenpflegehelfer führen. Hierzu wurde im Vorfeld des Runden Tisches bereits ein Modellprojekt auf den Weg gebracht. Langjährige Mitarbeiter in der Pflege können sich nach Qualifizierungsmaßnahmen zu einer Prüfung melden und so zu einem Abschluss in der Altenpflegehilfe kommen. 4.Der Runde Tisch unterstützt Maßnahmen von Anbietern und Trägern der ambulanten und stationären Altenhilfe sowie der Ausbildungsträger, durch die diese Einrichtungen „demografiefest“ gemacht werden. Dieses kann etwa geschehen durch die Gewinnung von Wiedereinsteigern in den Pflegeberuf oder durch flexiblere Dienstpläne, mehr Teilzeitausbildungsangebote oder durch die Entwicklung modularisierter Ausbildungscurricula in der Pflege. 5.Der Runde Tisch empfiehlt dringend allen Trägern der Altenhilfe, die Vergütungen im Rahmen der Ausbildung zum Altenpfleger auf den rechtlich vorgeschriebenen Mindestsatz anzuheben. Diese Maßnahme fördert nach Ansicht der Beteiligten Ansehen und Wertschätzung der Pflegeberufe und des Arbeitsumfeldes. (PM/Red) SCHLESWIG-HOLSTEIN Neue D-Arzt-Praxis Vierter Durchgangsarzt für das Kieler Westufer eröffnet Ambulanz Am Kieler Elisabeth-Krankenhaus hat eine neue D-Arzt-Praxis eröffnet. Das Spektrum reicht von konservativer Behandlung bis zur Arthroskopie. Chirurg Dr. Andreas Losch hat eine neue D-Arzt-Praxis am Elisabeth-Krankenhaus eröffnet. Die neue Ambulanz gehört zum Leistungsspektrum der MedBaltic Gruppe, die mit insgesamt zwölf Ärzten an sechs Standorten im Raum Schleswig-Holstein vor allem orthopädisch und chirurgisch tätig ist. Losch ist Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und spezielle Unfallchirurgie und Sportmediziner. Mit Dr. René Schwall steht ihm ein weiterer Sportmediziner zur Seite. Bei Bedarf unterstützt Dr. Christian Büll die Ärzte vor Ort. Die Ambulanz verfügt über drei Behandlungsräume, zwei Eingriffsräume und einen Ruheraum. Die Klinik ist nur eine Flurtür entfernt. Unfallchirurgie betrieb die Gruppe schon vorher. „Jetzt können wir sie auch so anbieten, wie wir uns das eigentlich vorstellen, von der kleinen Prellung bis zur Schenkelhalsfraktur und zu Mehrfachverletzungen, mit dem Krankenhaus gleich nebenan. Eben so, wie Traumatologie sein sollte, schnell und in hoher Qualität, ohne Ortswechsel für die Patienten“, sagte Losch. Angeboten wird das gesamte Spektrum von der konservativen Behandlung bis zu arthroskopischen und offenen Eingriffen an Hüft-, Knie-, Sprung-, Schulter-, Ellenbogen- und Handgelenken. Die Gründung der Ambulanz sei nicht in direkter Konkurrenz zu den bestehenden Unfallambulanzen gedacht. Das Lubinus Clinicum sieht die Ambulanz als sinnvolle zusätzliche Anlaufstelle bei Überlastung der Kliniken, wie z.B. bei der hohen Unfalldichte im vergangenen Winter. Die Unfall- und Sportambulanz ist montags bis freitags von 8:00 bis 18:00 Uhr erreichbar. Für Losch liegt die Bedeutung der Zulassung als DArzt vor allem in der Qualifikation, weniger in den Möglichkeiten, die die Zulassung bietet. Durchgangsärzte müssen spezielle unfallmedizinische Kenntnisse und Berufserfahrung nachweisen, ferner setzt die Genehmigung zum ambulanten und stationären Operieren bei Arbeitsunfällen die abgeschlossene Spezialisierung in der Zusatzbezeichnung „Spezielle Unfallchirurgie“ voraus. In der Praxis oder Ambulanz eines D-Arztes müssen durchgehend zwei Assistenten anwesend sein, sie muss für Liegendtransporte erreichbar sein und Räume für invasive Eingriffe haben. Erst wenn alle Kriterien erfüllt sind, kann die Zulassung von den Landesverbänden der gesetzlichen Unfallversicherung ausgesprochen werden – sie sind die Kostenträger bei Arbeits- und Wegeunfällen. Der D-Arzt ist dann in gewisser Weise koordinierender Beauftragter der Unfallversicherung für das gesamte Heilverfahren, zuständig von der Erstversorgung über die Reha bis zur Festlegung von Entschädigungsleistungen. Der D-Arzt legt fest, welcher Arzt nach der Erstversorgung die Weiterbehandlung übernehmen soll; er kann zum Abschluss der Behandlung eine Nachschau durchführen. Jörg Feldner Dr. Andreas Losch (Foto: fe) Ausgabe 12 | Dezember 2011 35 SCHLESWIG-HOLSTEIN Demenz Leidensweg schon vor der ärztlichen Diagnose Frühdemente Personen sehen sich häufig belastenden Situationen ausgesetzt. Sie stoßen auf Unverständnis, Vorwürfe und Bagatellisierungen. Wann ist eine Demenz eine Demenz? Erst nach der ärztlichen Diagnose oder vielleicht schon früher? An der Fachhochschule Kiel hat ein Team um Prof. Dr. Gaby Lenz und Prof. Dr. Marita Sperga in qualitativen Interviews Betroffene und deren Angehörige nach dem subjektiven Erleben von „Frühdemenz“ befragt. 32 Erkrankte – alle noch ohne ärztliche Diagnose – und 26 Angehörige (meist Ehepartner), die sich nach einem Presseaufruf gemeldet hatten, haben in langen Gesprächen zu Protokoll gegeben, wie sie „Frühdemenz“ erleben und erleiden. Eine Fallzahl von 58 Interviews wirkt noch nicht besonders groß; wer jedoch die in den Sozialwissenschaften vielfach erprobte Aussagekraft tiefgehender Interviews wenigstens aus der Literatur kennt und um deren reproduzierbare statistische Auswertungsergebnisse weiß, wird den Umfang dieser Studie schätzen. Was Menschen wirklich meinen und wollen, ist nicht bei Meinungsumfragen am Telefon und selbst kaum bei Wahlen zu erfahren, wohl aber durch qualitative Interviews mit exakter Methodik. Gängige Definitionen trafen auf die Erkrankten durchweg zu: subjektiv wahrgenommene Gedächtnisstörungen, die nicht nur vorübergehend waren; veränderte Lebensqualität, schwindende Übersicht und Ordnung in Alltagsangelegenheiten. Ein typisches, vielleicht kennzeichnendes Ereignis: Die Geburtstage der Enkelkinder wollen einem nicht mehr einfallen. Gedanken kreisen sorgenvoll um die Zukunft: Was wird aus mir, wenn die Erkrankung fortschreitet? Wenn ich meine Autonomie verliere und bevormundet werde? Zur Innenwelt solcher „frühdementer“ Menschen gehört fast immer auch die belastende Auseinandersetzung mit Unverständnis, Vorwürfen und Bagatellisierungen. „Stell dich nicht so an“, heißt es dann in der Familie. „Machen Sie sich keine Gedanken, das ist altersbedingt“, ist beim Arzt zu hören. Den vielfältigen Hilfsangeboten von Wohlfahrtsverbän36 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt den, von der Alzheimergesellschaft oder von Selbsthilfegruppen scheint die große Zahl „frühdementer“ Personen ratlos und unentschlossen gegenüberzustehen. Auffällig bei den Interviews war, dass das Stichwort „Training“ nie genannt wurde; dabei wird selbst in der Tagespresse häufiger aus Gedächtnistrainingsgruppen berichtet. Angesichts der deutlich empfundenen Not der Früherkrankten hält die Forschergruppe eine Erweiterung der medizinischen Perspektive für wichtig: Die Diagnostik müsse erweitert werden, Hirnorganik allein reiche nicht aus; der beliebte „Uhrentest“ habe keine ausreichende Aussagekraft. Wann müssen Angehörige damit rechnen, dass die Veränderungen bei einem Familienmitglied in Richtung Demenz weisen? Wenn Telefonate vergessen und darum ständig wiederholt werden; wenn soziale Kontakte abgebrochen werden, wenn das Autofahren oder Hobbys aufgegeben werden, wenn das Reden durch Essen ersetzt wird. Angehörige bewegen sich ständig in einem Dilemma zwischen zu viel und zu wenig eingreifender Hilfe, auch die eigene Ungeduld wird als schwer erträglich geschildert. Hinzu kommen Trauer und Verunsicherung – die bisherigen Lebensumstände sind völlig infrage gestellt. Sich selbst gegen Überforderung zu schützen, ist ebenso konfliktträchtig wie das richtige Maß, den Betroffenen zu schützen. Den Gedanken an Demenz ganz zu negieren, ist wohl die anstrengendste Reaktion. Insgesamt empfinden Angehörige ihre Situation noch bedrückender, als es die betroffenen „Frühdementen“ äußern. Rund 1,5 Millionen Männer und Frauen leiden in Deutschland an Formen der Demenz. Experten schätzen sogar, dass sich die Zahl der Patienten in den kommenden 40 Jahren verdoppeln könnte. Trotzdem ist Demenz immer noch ein Tabuthema. Als Fazit bleibt für alle, die mit dem Problem zu tun haben: Bei Verdacht auch schon vor der ärztlichen Diagnose an „Frühdemenz“ denken. Jörg Feldner SCHLESWIG-HOLSTEIN Portrait Einzelpraxis als Berufung Der Start in die Niederlassung im Jahr 2005 war bei Dr. Lucia Kühner alles andere als ein Schritt aus tiefster Überzeugung. Sie hatte sich dazu durchgerungen, weil ihr Vater Dr. Albrecht Kühner die Altersgrenze erreicht hatte und auf eine Entscheidung wartete. Im Laufe der Jahre lernte sie die Vorzüge der Einzelpraxis in Grömitz immer mehr schätzen. Im Vordergrund steht für Kühner, dass ihre Patienten sich nie auf andere Ärzte einstellen müssen und immer sicher sein können, dass „ihre“ Ärztin sie behandelt. „Wenn Patienten in meine Praxis gehen, wissen sie, dass sie zu mir persönlich kommen“, sagt Kühner. Das wird auch zu Urlaubszeiten nicht durch Praxisvertretungen unterbrochen. „Ich könnte nicht abschalten, wenn ich wüsste, ein Kollege arbeitet gleichzeitig in meiner Praxis“, sagt sie. Kühner kann die Praxis so organisieren, wie sie allein es für richtig hält. Und das heißt für sie: Kein Telefon, keine EDV und keine medizinischen Geräte in den drei Sprechzimmern. Kühners Patienten sollen spüren, dass sie in der Sprechzeit die ungeteilte Aufmerksamkeit der Ärztin haben. „Wenige Minuten ohne Ablenkung sind für die Patienten mehr wert als eine Viertelstunde mit PC und anderer Technik“, ist sie überzeugt. Alle notwendigen Eingaben in den Computer erledigt sie nach dem Verlassen des Behandlungsraums beim Übergang zum nächsten Sprechzimmer. Anschließend ist sie wieder ganz auf den nächsten Patienten konzentriert. Weil sie ohne Partner arbeitet, kennt sie die Vorgeschichte meist ohnehin. Diese Organisation hat sie von ihrem Vater Dr. Lucia Kühner (Foto: di) übernommen, sie schafft damit in Stoßzeiten bis zu 100 Patienten an einem Vormittag. Noch einen weiteren Tipp ihres Vaters hat sie umgesetzt: Mit Sportmedizin, Psychosomatik und Chirotherapie hat sie nur Zusatzbezeichnungen, die sie ohne Geräte ausüben kann. Einziges Gerät in ihrer Praxis ist ein EKG. Weitere Technik vermissen weder sie noch ihre Patienten – rund 1.000 zählen zu ihrem Patientenstamm, ohne nennenswerte Fluktuation. Wenn doch eine technische Untersuchung nötig ist, überweist sie an Kollegen. Wie viel freie Zeit sie sich nimmt, entscheidet sie allein und in Abhängigkeit von der Versorgung, aber ohne Rücksicht auf einen Partner. Als Vorteil empfindet die als Triathletin erfolgreiche Ärztin auch, dass sie keinem Praxispartner Rechenschaft über Scheinzahlen und Sprechzeiten abgeben und zugleich keine Angst haben muss, dass sie mit ihrer Arbeit einen langsameren Kollegen subventioniert: „So gibt es keinen Ärger, wer mehr schafft“, sagt sie. Inzwischen möchte die 37-Jährige weder Standort noch Organisationsform tauschen. Einzig eine Praxisgemeinschaft könnte sie sich noch vorstellen. Dirk Schnack Ausgabe 12 | Dezember 2011 37 SCHLESWIG-HOLSTEIN Praxisorganisation Orthopäden und Chirurgen gründen neue Kooperation in Kiel Die Mare Med Hörn bietet Patienten ein breites Spektrum. Neben Ärzten sind auch viele Therapeuten dabei. Weitere Ärzte könnten das Angebot abrunden. Die Kooperations- und Konzentrationsprozesse in der Orthopädie in Schleswig-Holstein haben zu einem neuen Modell in Kiel geführt: Unter der Marke Mare Med Hörn bieten mehrere Orthopäden und Unfallchirurgen ihre Leistungen unter einem Dach an. In der überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft können verschiedene Ärzte die neuen Räume in den Germania Arkaden nutzen. „Alle bleiben selbstständig und treten als solche auch gegenüber der KV auf“, erklärte Dr. Ralph Wischatta bei der Eröffnung. Die beteiligten Ärzte hätten schon in der Vergangenheit eng kooperiert. Wischatta verlegt seinen Praxissitz aus Gaarden an die Hörn. Neben ihm behandeln auch Rainer Gunstmann und Henning Cold (Chirurgie und Unfallchirurgie) sowie Dr. Frank Pries, Malte Paetzold, Dr. Ralph Sassen, Dr. Martin Mrugalla und Dr. Christian Thierack (Orthopädie und Unfallchirurgie) Patienten in dem Neubau neben der Halle 400. Sie haben dort feste Sprechzeiten neben ihren Praxissitzen. Ergänzt wird das ärztliche Angebot durch Orthopädietechnik, Sprachtherapie, Ergotherapie, Physiotherapie und Rehabilitation. Das komplette Gesundheitsangebot ist auf 1.000 Quadratmetern in der fünften Etage angesiedelt, wo drei der Ärzte als Mieter Flächen an die anderen Ärzte untervermieten. Als Vorteil der Kooperation unter einem Dach nennt Pries: „Wir bieten hier alle Facetten, jeder Kooperationspartner hat seine eigene Spezialität.“ Weil die Hauptsprechzeiten an den anderen Standorten bestehen bleiben, wäre das Ausscheiden eines Beteiligten problemlos. Jeder Arzt arbeitet wirtschaftlich autonom: Organisiert ist das Modell wie ein Profit Center – der Arzt profitiert also direkt von den Erträgen der eigenen Leistungen. Die Kosten wiederum werden je nach Inanspruchnahme der Räume aufgeteilt. Von den Kollegen im Kieler Raum ist das neue Modell nach Beobachtung von Pries aufmerksam und wohlwollend aufgenommen worden. „Die Nachfrage nach orthopädischen Leistungen steigt. Wir werden alle genug zu tun haben“, sagte Pries. Eine Ausweitung auf mehr Kollegen können sich die Beteiligten noch vorstellen. Gesucht werden noch ein Neurologe und ein Neurochirurg. (di) Vier von acht Ärzten, die in der Mare Med Hörn kooperieren: Dr. Ralph Wischatta, Dr. Martin Mrugalla, Rainer Gunstmann, Dr. Frank Pries (von links). (Foto: di) 38 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt SCHLESWIG-HOLSTEIN Gesundheitslotsen Fortbildung zur seelischen Gesundheit von Migrantenkindern Das MiMi-Projekt Schleswig-Holstein schult Gesundheitslotsen zum Thema seelische Gesundheit. Immer mehr Betroffene in Deutschland. Depressionen, Angststörungen, Burnout-Erscheinungen und psychosomatische Beschwerden rücken zunehmend in den Fokus der klinischen Praxis und Wissenschaft. Innerhalb eines Jahres erkrankt in Deutschland jeder dritte Erwachsene, jedes fünfte Kind zeigt bereits psychische Auffälligkeiten. Dabei sind Kinder und Jugendliche auf die Hilfe von Erwachsenen angewiesen, damit Probleme rechtzeitig erkannt und behandelt werden können. Eine präventive Aufklärung der Eltern über die psychischen Erkrankungen sowie Beratungs- und Therapiemöglichkeiten sind in diesem Zusammenhang besonders wichtig. Migrationserfahrung ist eine besondere Herausforderung, die den Migrierten und ihren Familien über mehrere Generationen hinweg viel Kraft und Anpassungsleistung abverlangt. Probleme bei der beruflichen, schulischen und sozialen Integration sowie die Verarbeitung schmerzhafter Erfahrungen infolge von Kriegserlebnissen sind nur einige von verschiedenen möglichen zusätzlichen Risikofaktoren für psychische Erkrankungen. Das interkulturelle Gesundheitsprojekt „Mit Migranten für Migranten – Interkulturelle Gesundheitslotsen in Schleswig-Holstein (MiMi-Projekt Schleswig-Holstein)“ setzt sich wie berichtet seit 2007 für Information und Aufklärung der Migranten zu verschiedenen Gesundheitsthemen ein. Unterstützt vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit Schleswig-Holsteins, dem Landesverband der Betriebskrankenkassen NORDWEST, dem Projektträger und den Projektpartnern, der Ärztekammer sowie dem landesweiten Kreis Migration und Gesundheit haben die MiMi-Gesundheitslotsen im Verlauf der letzten drei Jahre über 500 Informationsveranstaltungen für über 6.500 Migranten landesweit angeboten. Dabei hat sich ein großer Informationsbedarf an Fragen zur seelischen Gesundheit herauskristallisiert – in über 100 Veranstaltungen informierten die Gesundheitslotsen ihre Landsleute allein zu diesem Thema. Das Interesse der Teilnehmer ist vielfältig: Insbesondere werden Informationen über Depressionserkrankungen, den Umgang mit Stress und familiären Belastungen sowie zu den richtigen Vorgehensweisen bei psychischen Auffälligkeiten und Suchtproblemen von Kindern und Jugendlichen nachgefragt. Ein zentrales Thema und gleichzeitig eine große Wissenslücke stellt das Versorgungsnetz von Einrichtungen und Angeboten dar, die Beratung und Therapie im Falle einer psychischen Erkrankung anbieten. Bei einer Fortbildung der Gesundheitslotsen zur seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in den Räumen der Ärztekammer Schleswig-Holstein gaben Experten aus dem Bereich der Kinderund Jugendpsychiatrie und -psychotherapie den Gesundheitslotsen einen Überblick über die psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter sowie über Therapie- und Beratungsmöglichkeiten. Die Lotsen erhielten Tipps und Anregungen im Umgang mit Problemen und psychischen Auffälligkeiten bei Kindern. An der Fortbildung nahmen 26 Gesundheitslotsen aus Kiel, Lübeck und Neumünster teil. Während des Seminars wurden die Entwicklung und Anfälligkeit der Kinder im Verlauf der Pubertät und Alarmzeichen für Erkrankungen wie Magersucht, Angststörungen und Depression diskutiert. Anbieter von Beratung und Therapie wie Kinder- und Jugendpsychiater sowie Kinder- und Jugendpsychotherapeuten wurden vorgestellt und unterschiedliche Ansätze bei der Behandlung seelischer Erkrankungen erläutert. Bis Ende des Jahres werden die Gesundheitslotsen die neu erworbenen Kenntnisse und Informationen zu diesem wichtigen Thema in ihre Gemeinden weitertragen. Die Ärztekammer Schleswig-Holstein und insbesondere der Arbeitskreis Migration und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein unterstützen die Arbeit der MiMi-Lotsen, um damit die große Bedeutung dieser Arbeit herauszustellen. Elena Kromm-Kostjuk, Ethnomedizinisches Zentrum e.V. Lidia Pfeiffer Ausgabe 12 | Dezember 2011 39 SCHLESWIG-HOLSTEIN Familienfreundliche Arbeitsplätze für Ärzte UKSH setzt sich für Beruf und Familie ein Das UKSH betrachtet eine familienfreundliche Personalpolitik als sinnvolle Investition in die Zukunft. Letzter Teil der Serie. Mit einer familienbewussten Personalpolitik will Schleswig-Holsteins größter Arbeitgeber seine Mitarbeiter langfristig binden und neue Kräfte für anspruchsvolle Aufgabenstellungen gewinnen. Zu diesem Zweck hat sich das UKSH dem Audit „berufundfamilie“ der Bundesregierung erfolgreich unterzogen. Viele Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Damit wird ein Beitrag zu moderner Unternehmensführung und zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des UKSH geleistet. Nicht zuletzt können auch die Patienten langfristig von einer familienbewussten Personalpolitik profitieren. Zufriedene Mitarbeiter sind motivierter und leistungsfähiger und das wirkt sich auch auf die tägliche Arbeit aus. Seit August 2010 ist das UKSH mit seinen Tochtergesellschaften auch offiziell ein familienfreundliches Unternehmen. Mit der Verleihung des Gütesiegels „audit berufundfamilie“ wird dem größten Arbeitgeber des Landes der Einsatz für Familienbewusstsein attestiert. Das Audit wurde auf Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung entwickelt und hat sich in den vergangenen Jahren als anerkanntes Instrument etabliert. Im Rahmen der Auditierung wurde eine professionelle Gesamtstrategie für eine nachhaltige familienbewusste Personalpolitik am UKSH entwickelt. Dabei ist das Audit keine Momentaufnahme, sondern der Beginn eines kontinuierlichen Prozesses. Es rückt das Thema Familienfreundlichkeit in den Blickpunkt und regt dazu an, nach besseren Lösungen zu suchen. Leiterinnen des Projekts am UKSH sind Ariane Weigelt, Gleichstellungsbeauftragte, und Claudia Haase, Dezernat Personal. Die Erstzertifizierung umfasste drei Schritte. Einer strukturierten Bestandsaufnahme der bestehenden Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie folgten das Aufzeigen des Entwicklungspotenzials und die Vereinbarung von Zielen und Maßnahmen für die nächsten drei Jahre. Ziel war es nicht, möglichst viele Maßnahmen zu entwickeln, sondern die speziell für das UKSH passenden und 40 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt richtigen Maßnahmen kreativ und effektiv einzusetzen. Zentral sind die Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Dabei verlässt sich das UKSH nicht auf Angebote öffentlicher Betreuungseinrichtungen, sondern betreibt seit vielen Jahren in Kiel und Lübeck eigene Kindertageseinrichtungen. Im Hinblick auf die hohen Anforderungen der ärztlichen und pflegerischen Berufe bieten die UKSH-Kitas Öffnungszeiten von 5:45 bis 21:00 Uhr an allen Werktagen im Jahr. Zudem forciert der Vorstand des UKSH den weiteren Ausbau insbesondere der Krippenplätze für die hohe Anzahl an Kindern von Ärzten. Dabei erhält er Unterstützung durch den gemeinnützigen Verein „UKSH Wissen schafft Gesundheit“, der regelmäßig Spendenaktionen zugunsten der Kindertageseinrichtungen des Klinikums organisiert. In Kiel etabliert und am Standort Lübeck in Planung ist eine Kindernotfallbetreuung für Mitarbeiter, deren Kinder nicht die Tageseinrichtungen des UKSH besuchen. Ein zusätzliches Angebot für Schulkinder sind ganztägige Ferienbetreuungen an beiden Standorten während der Oster-, Sommer- und Herbstferien. Wichtig sind dem UKSH wegen des 24-StundenBetriebs passende Arbeitszeitregelungen; es gibt Teilzeit-, Gleitzeit- und Altersteilzeitmodelle. Klinikspezifische Arbeitszeitprojekte, die sich für das ärztliche Personal eignen, werden getestet. Ein Beispiel ist das Projekt FemSurg an der Klinik für Chirurgie in Kiel, um den Anteil von Chirurginnen zu steigern. Die Maßnahmen dazu reichen von der Organisation und der Entkoppelung von klinischen und außerklinischen Arbeitszeitanteilen bis zum Einsatz neuer Techniken und Mediennutzungen für die Facharztausbildung. In einigen Bereichen werden technische Lösungen für eine Flexibilisierung des Arbeitsplatzes durch den verstärkten Einsatz von Videokonferenzen und Home Office-Plätzen eingesetzt. Zentrales Instrument für ein familienfreundliches Personalkonzept am UKSH ist es, alle Führungskräfte für das Thema „Beruf und Familie“ SCHLESWIG-HOLSTEIN Charity-Aktion mit Bäcker Günther: (v. r.) Pit Horst, UKSH-Fundraiser, Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender UKSH, Moritz Günther, Geschäftsführer Bäckerei Günther und Brigitta Bausmann, Leiterin der Kita UKSH, Campus Kiel mit den Kita-Kindern. (Foto: UKSH) zu sensibilisieren. Sie sind aufgefordert, in ihren Entscheidungen die unterschiedlichen Lebenssituationen ihrer Mitarbeiter angemessen zu berücksichtigen und damit die Basis zu schaffen, um gemeinsam flexible Lösungen zu finden und das Arbeitsverhältnis für alle Beteiligten zu einer erfolgreichen Partnerschaft zu machen. Vor allem werdende Mütter, aber immer stärker auch Väter sind darauf angewiesen, individuelle Elternzeit-, Sonderurlaubs- oder Familienzeit-Modelle ermöglicht zu bekommen. Für den Wiedereinstieg bietet das UKSH Mitarbeitern in Kooperation mit dem Frauennetzwerk Schleswig-Holstein ein unabhängiges Beratungsangebot zu diesem Thema. Mit seiner strategischen Entscheidung für eine konsequent familienfreundliche Personalpolitik hat der Vorstand des UKSH die Weichen auf dem Weg zum Klinikum der Zukunft gestellt. Das bisher Erreichte dient dabei als Ansporn für die weitere Entwicklung der Maßnahmen. Konkrete Planungen liegen bereits vor, beispielsweise für die Entwicklung eines Kontakthalte- und Wiedereinstiegskonzeptes, betriebliche Beratungsangebote zu Vereinbarkeitsthematiken, Projekte für Väter in Elternzeit/Teilzeit oder die Einrichtung eines Familien-Servicebüros als direkter Ansprechpartner für alle Mitarbeiter. Im Rahmen des Audits wird die praktische Umsetzung der Ziele jährlich überprüft. 2013 findet darüber hinaus eine Re-Auditierung statt, bei der festgestellt wird, ob die gesteckten Ziele erreicht wurden und das UKSH seinen eingeschlagenen Weg konsequent weiter beschreitet. Maximilian Hermsen, UKSH Familienfreundliche Arbeitsplätze Mit diesem Beitrag schließen wir die Serie familienfreundliche Arbeitsplätze für Ärzte. Zwölf Krankenhäuser aus Schleswig-Holstein haben in diesem Jahr für unsere Leser geschildert, welche Schwerpunkte sie in ihrem Bemühen um familien freundliche Arbeitsplätze für Ärzte setzen. Die Kliniken haben ihre Angebote selbst beschrieben, sind für die Inhalte verantwortlich und ersetzen keinen unabhängigen Vergleich zur Familienfreundlichkeit der Krankenhäuser. Hier eine Übersicht über die monatlich veröffentlichten Teile der Serie im Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt, die weiterhin im Online-Auftritt der Ärztekammer Schleswig-Holstein (www.aeksh.de) einsehbar sind: Januar: Medizinisches Zentrum Itzehoe Februar: Schön Klinik Neustadt März: St. Franziskus Hospital Flensburg April: imland Kliniken Rendsburg-Eckernförde Mai: Segeberger Kliniken Juni: Regio Kliniken Juli: Klinikum Bad Bramstedt August: Sana Kliniken Ostholstein September: Ostseeklinik Schönberg-Holm Oktober: WKK Heide/Brunsbüttel November: FEK Neumünster Dezember: UKSH Ausgabe 12 | Dezember 2011 41 BÜCHER Geriatrie Delir, Depression und Demenz: Die drei Ds der Geriatrie Weniger ist mehr: Nach dieser Formel informiert ein Handbuch über die Behandlung geriatrischer Patienten. Horst Kreussler hat es gelesen. Das kompakte Format von „Geriatrie kompakt“ entspricht ganz seiner inhaltlichen Botschaft: Weniger ist mehr bei der Medikation alter Patienten. Auf 60 Seiten werden vor allem dem Hausarzt wertvolle Tipps gegeben zu ausgewählten Alterserkrankungen: Differenzierung von Delir, Demenz und Depression, Orthostatische Hypotonie, Dehydratation, Sturz und Synkope, Schmerz im Alter. Die Texte im Hauptteil sind aktualisierte Beiträge von PD Dr. Werner Hofmann (Chefarzt Geriatrie Bad Bramstedt und Neumünster) aus der Ärztegenossenschaftszeitschrift „perspectiv“ 2010. Den Artikel über die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) im Alter haben Dr. Svante C. Gehring (Internist und Hausarzt in Norderstedt)) und Apothekerin Elke Jeske-Saathoff (Barmer-GEK) gemeinsam verfasst. Im ersten Beitrag „Akut verwirrt im Alter – was tun?“ geht Hofmann auf häufig auftretendes Delir ein. Als mögliche Verursacher könne kein Organ und fast kein Medikament freigesprochen werden: Hyponatriämie, Infektion, Intoxikation durch Medikamente, Herzinfarkt, Schlaganfall, Harnverhalt und Trauma/ Schmerz seien häufige Ursachen. Die psychopharmakologische Behandlung sei probatorisch, etwa mit Psychopharmaka oder Antikonvulsiva. Was medikamentös verursacht wurde, sollte keineswegs medikamentös „wegbehandelt“ werden (Kaskadeneffekt). Und: „Es sollte durch neu gegebene Medikamente nicht das provoziert werden, was eigentlich vermieden werden sollte.“ Eine Überprüfung der Arzneimittelliste sei daher das A und O. Die anderen „Ds“ der Geriatrie, Depression und Demenz, überlappten sich oft und seien „häufig nicht voneinander zu differenzieren“. Eine Altersdepression gehe einer Demenz im Frühstadium häufig voraus. Dabei seien die Symptome andere als bei Jüngeren: weniger die niedergeschlagene Stimmung als vielmehr Antriebsschwäche, Schlaf- und Appetitstörungen, Klagen über „das Altern“. Hofmann empfiehlt bei schwieriger Abgrenzung den 42 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Geriatric Depression Scale und letztlich die Vorstellung beim Neurologen/Psychiater bzw. Geriater oder in einer Gedächtnissprechstunde. Um Demenzen zu erkennen, genüge für den erfahrenen Hausarzt oft die Befolgung der neuen S3-Leitlininen (www. awmf.org). Im Zweifelsfall sei eine Überweisung angezeigt. Gedächtnissprechstunden seien nützlich, wenn besonders frühe Stadien einer Demenz aufgedeckt werden sollten oder wenn nach ärztlichen Untersuchungen weiterer Klärungsbedarf bestehe. Da Demenzsymptome langsam einsetzen, wird wohl anfangs oft als Diagnose „Mild Cognitive Impairment“ (MCI) angenommen. MCI ist aber laut Hofmann nicht einheitlich definiert und kein sicheres Vorläuferstadium von Demenz, weil sich MCI auch wieder bessern kann. Zur Behandlung geht der Autor auf die gängigen Substanzen Donepezil, Glantamin, Rivastigmin und Memantin ein, von denen nach bisherigem Wissen keine allein überlegen sei. Im Unterschied zu den „3 D’s“ verweist Hofmann bei Orthostase und bei der Dehydratation (besser als die nicht genau definierte „Exsikkose“) bzw. Hyponatriämie sowie Sturz/Synkope besonders auf nichtmedikamentöse Therapieansätze. Bei akutem Schmerz im Alter seien altersgerecht etwa Paracetamol, Tramadol, Hydromorphon und Haloperidol – auch hier „weniger ist mehr“. Dies betonen auch Gehring und Jeske-Saathoff im abschließenden Artikel: „Mehr als fünf Wirkstoffe im Alter von über 70 Jahren zu verordnen, ist in der Regel nicht sinnvoll.“ Wichtig sei die Risikobewertung der Patienten. Einfache Tests: Stärke des Händedrucks und Gehgeschwindigkeit (zu beobachten bei Abholung im Wartezimmer) – oder der Geldzähltest. Eine Auswahl der für alte Patienten geeigneten und weniger geeigneten Arzneimittel ist für bestimmte Krankheiten in einer Liste aufgeführt. „Geriatrie kompakt“ ist bei der mediageno Verlagsgesellschaft GmbH in Bad Segeberg erschienen und kostet zehn Euro Schutzgebühr plus sieben Prozent MWSt. und evtl. Versandkosten. BÜCHER Rückengesundheit Wer anderen helfen muss, braucht einen gesunden Rücken Nicht nur Patienten klagen über Rückenschmerzen. Wie sich auch Ärzte im Alltag schützen können, beschreiben Experten in einem Buch mit praktischen Tipps. Ärzte sollten in Gesundheitsfragen mit gutem Beispiel vorangehen, heißt es. Aber wie ist das möglich, wenn die ärztliche Tätigkeit durch immer mehr stressige Schreibarbeiten am PC zum großen Teil zu einem „sitzenden Beruf“ wird? Und wenn zeitaufwendiger Ausgleichssport kaum möglich ist? Dann helfen kleine, zum Teil ganz unauffällige Bewegungsübungen nebenbei, im Vorübergehen – nur die richtigen müssen es sein. Das stellt der erfahrene Präventionsmediziner Prof. Gerd Schnack (Allensbach) in seinem neuesten Buch sehr eingängig dar. Am Arbeitsplatz, unterwegs und zu Hause lassen sich Elastizität und Stärke des Rückens trainieren. Ob Arzt oder Patient, bis ins hohe Alter kann der Rücken als wesentliche Stütze menschlichen Lebens belastbar bleiben: „Leben ist Bewegung, und Bewegung das Wechselspiel gegensätzlicher Kräfte. Wenn wir dies unserem Rücken gönnen, bleibt er flexibel und gesund ein Leben lang“, schreibt der Autor. Nach einem einleitenden Kapitel über die Ursachen von Rückenproblemen – zumal Beugestress für Schulter- und Hüftmuskeln wie den M. Iliopsoas – wird die emotionale Seite von Entspannung und rückenfreundlicher Bewegung beschrieben. Rückenschmerz sei gewissermaßen nur die Spitze eines Eisberges im Bereich der modernen Volkskrankheiten: „Was wir brauchen, ist eine neue Entspannungskultur ... es gibt nur einen Weg, der führt über den Parasympathikus, den vernachlässigten kleinen Bruder des überbetonten Sympathikus.“ Einige vorgeschlagene Übungen: Rhythmische Meditation, Augenpressur in der Entspannungshocke, Summen mit Kehlkopfvibrationen, Schlafhygiene. Das Bild einer alten Römerbrücke fördert die Erkenntnis, dass ein „Schritt für Schritt“ auch für den modernen Rücken gut ist. Stichworte: Bewegung mit allen Sinnen, nicht von Sinnen; mit nicht zuviel Krafttraining den „inneren Schweinehund“ überlisten; statt Fitnessstudio Stuhl, Wand, Auto, Bett nutzen, etwa beim Rückenrodeo, Swing-Walking oder das Mini-Trampolin als äußerst nützliches Universalgerät. Eine weitere einfache, aber sehr wirksame, Übung: die „Hängebrücke“ für einige Sekunden, d.h. nach hinten Abstützen auf einem Stuhl oder dem Fernsehsessel. Die „geniale Konstruktion“ der Wirbelsäule mit Wirbelkörpern und Bandscheiben vergleicht der Autor mit der größten Ziegelbrücke der Welt, der Göltzschtalbrücke in Sachsen. Weitere Tipps: Retro-Walking (mal rückwärts gehen, steigen, runterklettern, wie bei Niedergängen an Bord), Stretching zumal der muskulären Antagonisten an der Zimmerwand oder -tür; Prävention des RSI-Syndroms (Repetitive Strain Injury, z.B. am PC), Wiederentdeckung des Gegenschwungs, das Gute-Morgen-Ritual vor dem Aufstehen, das Auto (Sitz, Lenkrad) als FitnessStudio ... Eher für Fachleute wird dynamisches oder isometrisches, ex- oder konzentrisches Training erklärt. Der Autor stellt den Lesern in diesem Abschnitt gesundhaltende Sportarten vor und beschreibt Gefahren gängiger Sportarten wie etwa Schwimmen oder Golfspielen. Besonders zu empfehlen ist nach seiner Ansicht ein Wechsel der Ausdauersportarten, mehr Aqua-Jogging oder im Alltag Gartenarbeit, aber: Wenn, dann richtig! Fazit: Schnack hat ein nützliches und praxisorientiertes Buch für jeden Rückenfreund und sonstigen Präventionsbeflissenen, ob Arzt oder Patient, vorgelegt. Kaum jemand dürfte zwar alle Tipps umsetzen wollen, aber schon wenige davon können einiges bewirken, weiß der Rezensent aus eigener, bald 20-jähriger Erfahrung mit der Präventionsmedizin der Dres. Gerd und Kirsten Schnack. Horst Kreussler Sieben Brücken für den Rücken. Wie die Wirbelsäule belastbar und beweglich bleibt. Kösel Verlag München, 14,99 Euro. Ausgabe 12 | Dezember 2011 43 PERSONALIA Geburtstage Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die mit der Publikation einverstanden sind. Prof. Dr. Hans Grahmann, Kiel, feiert am 23.01. seinen 90. Geburtstag. Dr. Gerhard Becker, Wentorf, feiert am 02.01. seinen 90. Geburtstag. Dr. Gisela Niedermauntel, Lütjensee, feiert am 23.01. ihren 70. Geburtstag. Jutta Kulcke, Schleswig, feiert am 03.01. ihren 70. Geburtstag. Dr. Joachim Schneeweiß, Lübeck, feiert am 24.01. seinen 90. Geburtstag. Dr. Gerda Heitmann, Schönkirchen, feiert am 04.01. ihren 75. Geburtstag. Dr. Jens Höft, Kiel, feiert am 26.01. seinen 75. Geburtstag. Dr. Hans-Christian John, Ratzeburg, feiert am 04.01. seinen 70. Geburtstag. Dr. Bärbel Lürmann, Einhaus, feiert am 26.01. ihren 70. Geburtstag. Dr. Eberhard Schwarz, Breklum, feiert am 05.01. seinen 70. Geburtstag. Dr. Ulf-Berthold Marr, Lübeck, feiert am 27.01. seinen 70. Geburtstag. Dr. Heinrich Henkmann, Oststeinbek, feiert am 07.01. seinen 75. Geburtstag. Dr. Jens Paulsen, Wensin, feiert am 27.01. seinen 70. Geburtstag. Prof. Dr. Karl-Werner Diederich, Lübeck, feiert am 09.01. seinen 80. Geburtstag. Dr. Renate Dernick, Pinneberg, feiert am 28.01. ihren 80. Geburtstag. Dr. Arnd Gottesleben, Norderstedt, feiert am 09.01. seinen 75. Geburtstag. Dr. Ulrich Osterland, Scharbeutz, feiert am 28.01. seinen 85. Geburtstag. Dr. Barbara Cordes, Neustadt, feiert am 10.01. ihren 70. Geburtstag. Dr. Volker Reinhardt, Kiel, feiert am 28.01. seinen 75. Geburtstag. Dr. Karl Wallenburg, Kronshagen, feiert am 12.01. seinen 95. Geburtstag. Dr. Jürgen Schwalm, Lübeck, feiert am 29.01. seinen 80. Geburtstag. Jürgen Petersen, Kiel, feiert am 16.01. seinen 75. Geburtstag. Dr. Rolf Zietz, Mölln, feiert am 29.01. seinen 85. Geburtstag. Dr. Wolfgang Bugs, Oelixdorf, feiert am 17.01. seinen 90. Geburtstag. Dr. Henning Schmidt, Flensburg, feiert am 30.01. seinen 70. Geburtstag. Dr. Carsten Langeloh, Reinbek, feiert am 17.01. seinen 70. Geburtstag. Dr. Kurt Wollny, Ratekau, feiert am 30.01. seinen 70. Geburtstag. Dr. Gisela van Bentum, Lübeck, feiert am 20.01. ihren 70. Geburtstag. Prof. Dr. Wilfried Luh, Kiel, feiert am 31.01. seinen 85. Geburtstag. Dr. Behzad Abrar, Geesthacht, feiert am 21.01. seinen 70. Geburtstag. Dr. Reinhard Zahn, Norderstedt, feiert am 31.01. seinen 75. Geburtstag. Wir gedenken der Verstorbenen Dr. Fritz Räntsch, Rickling, geboren am 04.03.1914, verstarb am 05.09.2011. Priv.-Doz. Dr. Mohammad Maghsudi, Eutin, geboren am 26.04.1956, verstarb am 16.10.2011. Dr. Karl-Heinz Brückner, Sylt, OT Westerland, geboren am 21.05.1949, verstarb zwischen dem 24. und 27.09.2011. Dr. Jörn Kissner, Molfsee, geboren am 13.11.1943, verstarb am 20.10.2011. Dr. Peter Schulze, Rellingen, geboren am 05.04.1926, verstarb am 26.09.2011. Dr. Rolf Heister, Großhansdorf, geboren am 07.08.1933, verstarb zwischen dem 11. und 17.10.2011. 44 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Dr. Horst Kiekebusch, Lübeck, geboren am 22.04.1926, verstarb am 29.10.2011. Dr. Wilhelm Nürnberg, Eckernförde, geboren am 22.01.1923, verstarb am 01.11.2011. PERSONALIA Mit einem lachenden und einem weinenden Auge endet nach 27 Jahren mein Arbeitsleben bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein. Was wegen meines damals kleinen Sohnes am 21. Januar 1985 eine vorübergehende Beschäftigung sein sollte, hat jetzt mehr als ein Vierteljahrhundert angedauert. Ich habe in dieser Zeit das große Glück gehabt, die Entwicklung des Weiterbildungsrechts mit verfolgen und gestalten zu können sowie viele weitere Arbeits- und Verantwortungsbereiche in der ärztlichen Geschäftsführung der Ärztekammer Schleswig-Holstein betreuen und aufbauen zu können. Gestatten Sie mir einen kurzen Rückblick, der jüngere Kollegen in der heutigen Zeit einer ausdifferenzierten Weiterbildungsordnung vielleicht erstaunen mag: Denn erst Mitte der 80er Jahre wurden mündliche Prüfungen für die Facharztprüfungent obligatorisch. Wegen der rasanten Entwicklung in der Medizin wurden in meinem Aufgabenbereich in immer kürzeren Abständen Dr. Elisabeth Breindl (Foto: ÄKSH) Anpassungen und Novellierungen der Weiterbildungsordnungen erforderlich. Diese Entwicklung wäre nicht möglich gewesen, wenn die Ärzte dies nicht mitgetragen und unterstützt hätten. Im Rahmen meiner Arbeit habe ich mit vielen Kollegen aus Kliniken und Praxen in Schleswig-Holstein zusammenarbeiten dürfen. Sie haben mich in meiner Arbeit sehr unterstützt. Ich möchte mich bei allen, mit denen ich zusammenarbeiten und die ich im Laufe meiner langjährigen Tätigkeit kennen und schätzen lernen durfte, ganz herzlich für ihre Unterstützung bedanken, und ich bitte alle, diesen Dank auch an die nichtärztlichen Mitarbeiter weiterzugeben, insbesondere an die stets freundlichen und kooperativen Chefarztsekretärinnen. Vielen Dank! Ich habe meine Arbeit immer mit sehr viel Freude gemacht. Mein Leben wurde durch die vielen Kontakte, Diskussionen und menschlichen Begegnungen sehr bereichert. Dafür bin ich sehr dankbar. Jetzt habe ich die Möglichkeit, mein Wissen und meine Erfahrung noch in ein neues Projekt einzubringen, und ich hoffe, dass ich diesem zum Erfolg verhelfen kann. Ihre Elisabeth Breindl Ausgabe 12 | Dezember 2011 45 PERSONALIA Grohe-Preis für Lübecker Wissenschaftler PD Dr. rer. nat. Stefan Niemann hat für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Infektiologie den Eva und Klaus Grohe-Preis 2011 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften erhalten. Niemann, an der Universität zu Lübeck im Fach Mi krobiologie und Molekularbiologie habilitiert, zählt zu den weltweit führenden Forschern auf dem Gebiet der Populationsgenetik von Tuberkulosebakterien. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wurde ihm im Dezember im Nikolaisaal in Potsdam auf der Festsitzung zum diesjährigen Einsteintag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften verliehen. Niemann, Jahrgang 1964, hat von 1986 bis 1992 an der Universität Bielefeld Biologie studiert und dort 1996 mit „magna cum laude“ promoviert. 2004 erfolgte die Habilitation in den Fächern Mikrobiologie und Molekulare Biologie. Während seiner Promotion arbeitete Niemann in der molekularbiologischen Forschung am Lehrstuhl für Genetik in Bielefeld. Er übernahm anschließend die Leitung des Labors für molekulare Typisierung im nationalen Referenzzentrum für Mykobakterien am Forschungszentrum Borstel. Bereits in dieser Zeit leitete er eigenverantwortlich Forschungsprojekte und wirkte in nationalen und internationalen Konsortien auf dem Arbeitsfeld der Mykobakteriologie mit. Seit 2004 ist er Privatdozent an der Universität Lübeck, seit 2006 Leiter der Arbeitsgruppe Mykobakteriologie am Forschungszentrum Borstel. Niemanns Forschungsgebiet ist die Tuberkulose. Seine Arbeitsgruppe ist sowohl national als auch international hoch angesehen. Niemann hat herausragende Forschungsbeiträge zur Entstehung und Verbreitung multiresistenter (MDR) und extrem resistenter (XDR) Tuberkulose-Erreger geleistet. Die umfangreichen Arbeitsergebnisse sind in Zeitschriften mit hohem Impact Factor wie „Nature Genetics“, „NEJM“, „PNAS“ und „PLosS Medicine Journal“ u.a. veröffentlicht worden. Die von ihm aufgedeckten Resistenzmechanismen für verschiedene Kausaltherapeutika und ein inzwischen weltweit im Einsatz befindlicher diagnostischer Test sind neben den erhobenen Schlüsseldaten zur Übertragbarkeit und Virulenz von MDR- und XDR-Stämmen besonders hervorzuheben. Sie tragen zur Effektivität der aktuellen Tuberkulosetherapie in Hochinzidenzregionen bei. Als weltweit einzigartig wird die von ihm kreierte Charakterisierung der pathobiologischen Diversität klinischer Isolate in TBC-Infektionsmodellen eingeschätzt. Diese Erkenntnisse sind insbesondere von Bedeutung für die Entwicklung neuer Therapeutika und Impfstoffe gegen Tuberkulose. Niemann gehört auf dem Gebiet der Populationsgenetik von Tuberkulosebakterien zu den weltweit führenden Forschern. Dazu haben seine Beiträge zum Verständnis der globalen Populationsstruktur und der Adaption bestimmter phylogenetischer Linien an humanen TBCPopulationen beigetragen. Niemann engagiert sich außerdem im Rahmen von EU-Förderprogrammen auf dem Gebiet der Tuberkuloseforschung. Er ist in nationale und internationale Fachorganisationen eingebunden. Seit 2010 ist er Präsident der Europäischen Gesellschaft für Mykobakteriologie. (PM) Baasch neuer AWO-Chef Der SPD-Sozialpolitiker Wolfgang Baasch ist neuer Landesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt in Schleswig-Holstein. Die Delegierten wählten Baasch mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Heinz Welbers, der nicht erneut kandidierte. Baasch war seit 2007 stellvertretender Landesvorsitzender. In Schleswig-Holstein ist der Lübecker als Mitglied der SPD-Landtagsfraktion und Vorsitzender des Fraktionsarbeitskreises Arbeit, Soziales und Gesundheit bekannt. Zu stellvertretenden Landesvorsitzenden wurden Sonja Jacobsen (Kreisverband Dithmarschen) und Kai Bellstedt (Kreisverband Plön) gewählt. Serpil Midyatli, seit 2007 46 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Mitglied des SPD-Landesvorstandes, wurde zu einer von insgesamt sieben Beisitzern gewählt. Sie wolle der AWO in Schleswig-Holstein für die Zukunft mit dazu verhelfen, ihre Vielfältigkeit auszubauen und den Verband stärker interkulturell zu öffnen. Zusätzlich als Beisitzer wurden gewählt: Marcus Adler vom Kreisverband Kiel, Dr. Erwin Jordan vom Kreisverband RendsburgEckernförde, Hans-Dieter Kleine vom Kreisverband Pinneberg, Dieter Pilz vom Kreisverband Nordfriesland, Jutta Schümann vom Kreisverband Neumünster und Heinrich Westphal vom Kreisverband Segeberg. (PM/Red) PERSONALIA Prof. Hartmut Bosinski steht neuer Gesellschaft vor Prof. Hartmut Bosinski, Leiter der Sektion für Sexualmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, ist zum Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft (DGSMTW) gewählt worden. Er teilt sich dieses Amt mit Prof. Uwe Hartmann von der Medizinischen Hochschule Hannover. Die DGSMTW war im November aus dem Zusammenschluss der 1993 gegründeten Akademie für Sexualmedizin, der Fachgesellschaft für sexualmedizinisch tätige Ärzte, und der 2004 als wissenschaftliche Vereinigung sexualtherapeutisch tätiger Psychologen gegründeten Deutschen Gesellschaft für Sexualmedizin und Sexualtherapie entstanden. Mit der Fusion ist die größte sexualmedizinisch-sexualtherapeutische Fachgesellschaft in Deutschland entstanden. „Durch diesen Zusammenschluss medizinischer und psychologischer Kompetenz können wir den Herausforderungen, welche die menschliche Sexualität und ihre Störungen sowohl in der Forschung als auch in der klinischen Praxis bieten, angemessen begegnen“, sagte Bosinski. Als wichtigste Ziele formulierte die neue Fachgesellschaft die Förderung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung zu Ursachen, Diagnostik, Prophylaxe und Therapie sexueller Störungen, die Definition und Bewahrung professioneller und klinischer ethischer Standards für die Behandlung von Patienten mit sexuellen Störungen, die Förderung der sexuellen Gesundheit durch Stärkung einer ganzheitlichen und integrativen Sicht der menschlichen Sexualität sowie die Verbesserung des Transfers wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis. Zu den konkreten Maßnahmen gehören u.a. die sexualmedizinische Fort- und Weiterbildung von Ärzten und Psychologen sowie die Etablierung eines Netzwerks von Behandlungsangeboten für Pädophile zur Vermeidung sexueller Übergriffe im Dunkelfeld. (PM/Red) Unfallchirurg erhielt Forschungspreis PD Dr. Justus Gille, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Campus Lübeck des UKSH, hat den Herbert-Lauterbach-Preis der Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Unfallmedizin erhalten. Ausgezeichnet wurde er für seine Forschungen zur autologen matrixinduzierten Chondrogenese (AMIC), einem innovativem Verfahren der Knorpelersatztherapie. Gille ist Oberarzt in der Sektion für Unfallchirurgie der Klinik für Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates des UKSH. Der mit 7.500 Euro dotierte Preis wurde auf dem Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin vergeben. „Sowohl durch Sportverletzungen als auch durch Arbeitsunfälle kann es zu einer direkten Schädigung des Gelenkknorpels kommen. Aufgrund der fehlenden spontanen Regenerationsfähigkeit von Gelenkknorpel nach Strukturdefekten ist eine kurative Therapie wie die AMIC besonders bei jungen Menschen von entscheidender Bedeutung“, sagte Gill, dessen Arbeit 2010 in zwei internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht und von der Medizinischen Fakultät der PD Dr. Justus Gille (li.) erhält den Herbert-Lauterbach-Preis von Prof. Gerhard Mehrtens, Geschäftsführer der Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken (VBGK) und des BUKH. (Foto: UKSH) Universität zu Lübeck als Habilitationsschrift anerkannt wurde. (PM/Red) Ausgabe 12 | Dezember 2011 47 PERSONALIA Neuer Chefarzt in der Diako „Ich war fast von Anfang an dabei und kenne das Team sehr gut. Es ist eine sehr reizvolle Aufgabe, diese gut funktionierende Klinik zu leiten“, sagte Dr. Frank Helmig, neuer Chefarzt der Diako-Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Mit ihren 89 vollstationären Betten, einer Tagesklinik für Erwachsene mit 32 Behandlungsplätzen und weiteren Einrichtungen ist sie neben der Medizinischen die größte Klinik des Flensburger Diakonissenkrankenhauses. Rund 100 Mitarbeiter kümmern sich um die Patienten. „Mit unseren 22 Ärzten können wir alle Gebiete der Psychiatrie abdecken“, so Frank Helmig. Die Klinik behandelt rund 2.800 stationäre und teilstationäre Patienten pro Jahr und zusätzlich 800 Patienten ambulant. Zum Team gehören außerdem Diplom-Psychologen, Ergotherapeuten, Mitarbeiter im Sozialdienst und systemische Therapeuten. „Mit dem Amtsantritt von Herrn Dr. Helmig verspreche ich mir eine deutliche Stärkung der Psychosomatik“, sagte Dr. Christian Peters, Direktor des Diakonissenkrankenhauses. Die hundertprozentige Auslastung zeige den Bedarf für eine derartige Spezialstation in dieser Region. Therapeutisch bleibe der Ansatz der systemischen Bezugs- und Verhaltenstherapie erhalten, so Helmig. Er kündigte an, die enge Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie (Villa Paletti) sowie den Diako-Kliniken für Neurologie, Neurochirurgie und Innere Medizin, den Fachklinken Nordfriesland sowie den niedergelassenen Kollegen zu erweitern. Der heute 43-Jährige absolvierte nach Dr. Frank Helmig (Foto: Ole Michel) seinem Medizinstudium in Kiel und Wien eine erste Facharztausbildung im Bereich Psychosomatik und Psychotherapie in Bad Bramstedt. Es schlossen sich eine Verhaltenstherapie-Ausbildung im Institut für Therapie und Gesundheitsforschung (IFT) in Kiel und die Facharztausbildung Psychiatrie in der damaligen Fachklinik Schleswig und der Diako-Psychiatrie an. Ein weiteres Spezialgebiet von Helmig ist die Sportpsychiatrie, die er in Flensburg ausbauen möchte. Helmig: „Nicht erst der Fall Robert Enke zeigt die steigende Bedeutung von Sportpsychiatrie und Sportpsychologie, und zwar nicht nur im Leistungssport.“ (PM/Red) Sozialpreis ging nach Schleswig-Holstein Pastorin Anke Schimmer vom Vorstand des Diakonischen Werks Schleswig-Holstein war bei der Verleihung des bundesweit ausgeschriebenen Sozialpreises „Innovatio“ in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin dabei. Das seit drei Jahren bestehende Internetportal www.behinder-mich-nicht.de des Diakonischen Werks gehörte zu den Gewinnern. Das Portal ist ein barrierefreies und von den Nutzern selbst betriebenes Internet-Netzwerk. Auf dieser Plattform können Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt und selbstbestimmt miteinander in Kontakt treten. „Dieses Portal ist ein ideales Medium, um Barrieren abzubauen, mit denen Menschen mit Behinderung in 48 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt ihrem Alltag häufig konfrontiert werden“, sagte Schimmer bei der Entgegennahme des Preises. „Wir sind glücklich, dass unsere Idee und unser Engagement diese Anerkennung gefunden haben“, so Schimmer. Das soziale Netzwerk aus Schleswig-Holstein war neben neun weiteren sozialen Projekten aus 177 Einreichungen aus ganz Deutschland nominiert worden und gehörte zu den zehn ausgezeichneten Projekten. Zum achten Mal verliehen der Deutsche Caritasverband, die Bruderhilfe – Pax – Familienfürsorge und das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland den Preis für karitatives und diakonisches Handeln. (PM/Red) EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR Esmarchstr. 2 23795 Bad Segeberg Tel. 04551/8813-292 Fax 04551/8813-228 E-Mail [email protected] EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR Berufsbildungsstätte der Ärztekammer Schleswig-Holstein Edmund-Christiani-Seminar expandiert nach Husum Wohnortnahe Grundlagenseminare für medizinisches Assistenzpersonal In einem Flächenland wie SchleswigHolstein zeitnah an den Ort seiner Fortoder Weiterbildung zu gelangen, ist nicht immer einfach. Für viele medizinische Fachangestellte, insbesondere aus dem nördlichen Teil des Landes, bedeutete der Besuch derartiger Seminare zuweilen eine zeitaufwändige Anreise Bildungsreferent Volker Warneke (Foto: ÄKSH) nach Bad Segeberg. Unüberhörbar der Wunsch unserer Mitglieder und ärztlichen Arbeitgeber nach wohnortnahen Bildungsangeboten, auf den es laut Bildungsreferent Volker Warneke zu reagieren galt. „Serviceorientierung ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil der Gesamtphilosophie der Ärztekammer Schleswig-Holstein, sondern für moderne Dienstleister im Weiterbildungsbereich selbstverständlich“. Unser Ziel ist es, die Fahrzeit unserer Teilnehmer zum Fort- und Weiterbildungsort auf einen Zeitrahmen von 60 Minuten zu begrenzen.“ Ab 21. Januar 2012 werden Seminare des ECS nun also auch in den Räumlichkeiten des Nordseemuseums (Nissenhaus) an der Husumer HerzogAdolf-Straße angeboten. Nähere Informationen zu den Inhalten sowie zum Veranstaltungsort sind dem Fort- und Weiterbildungsprogramm 2012 (S. 67) und der Internetseite www.aeksh.de/ecs zu entneh- men. Die Auswahl bewährter Seminare, die im ersten Quartal in Husum angeboten werden, umfasst zum Beispiel Veranstaltungen wie „Akupunktur in der Gynäkologie“, „Wundversorgung und Kompressionstherapie“ aber auch „Kommunikationstraining für die Arbeit am Empfang“. Januar 2012 09.01. 14.01. 14.01. 20.01. 20.01. 21.01. 21.01. 27.01. 28.01. 28.01. 28.01. Strahlenschutzkurs für medizinisches Assistenzpersonal GOÄ/Grundkurs Professionell kommunizieren und motivieren Communicating with Englich speaking patients Sachkunde gem. § 4 der Medizinprodukte- betreiberverordnung EKG/Kompakt Akupunktur in der Gynäkologie (Husum) Hygiene - Aktuelle Richtlinien Welche Arzneimittel sind Kassenleistung? (Husum) Notfallsituationen in der ärztlichen Praxis Diabetes und Ernährung Februar 2012 01.02. 03.02. 04.02. 04.02. 10.02. 11.02. 11.02. 11.02. GOÄ/Grundkurs Fachzertifikat Ambulantes Operieren Wundversorgung/Kompressionstherapie (Husum) Konfliktmanagement Fachzertifikat Onkologie QM-Werkstatt/Refresherkurs EBM/Grundkurs Körpersprache und Umgangsformen März 2012 17.03. Kommunikation am Empfang (Husum) Ansprechpartnerin Gabriele Schröder, Tel. 04551/8813-292 Unser gesamtes Fortbildungsprogramm finden Sie unter: www.aeksh.de/ecs Ausgabe 12 | Dezember 2011 49 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Symposium Für DNA-Analysen brauchen Kliniken breite Expertise Ist die Kuration hämatologischer und solider Neoplasien ein realistisches Ziel? Unter dieser Leitfrage stand das 22. Flensburger Onkologie-Symposium. Die Leitung hatte die seit nunmehr fast einem Jahr amtierende Chefärztin der Medizinischen Klinik 1 am Malteser Krankenhaus, Prof. Nadezda Basara; acht Referenten präsentierten den etwa 80 Teilnehmern in Glücksburg ihre Erkenntnisse. Prof. Michael Kneba, Chefarzt der 2. Medizinischen Klinik und Poliklinik am UKSH Kiel, eröffnete die Vortragsrunde mit der Behauptung: „Akute Leukämien: eine heilbare Erkrankung“. Bei den meisten Patienten mit akuter Leukämie könne, so Kneba, eine Vollremission erreicht werden, die Frage sei jedoch, wie es gelinge, diese aufrechtzuerhalten. Kneba wies auf den immensen Einfluss des Lebensalters der Patienten auf deren Heilungschancen hin. So könne bei 80 Prozent an akuter lymphatischer Leukämie erkrankter Kinder zwischen zwei und zehn Jahren eine Komplettremission erreicht werden, während diese Zahl bei erwachsenen Erkrankten nur noch bei rund 35 Prozent liege. Diese bei Kindern exzellenten Remissionsraten unter Berücksichtigung der rapide sinkenden Heilungschancen bei Erwachsenen führen zu dem Schluss, dass akute Leukämien durchaus heilbar seien, jedoch in starker Abhängigkeit von genetischem Subtyp und Alter des Patienten. Prof. Jonas Mattson, Medical Director am Centre for Allogeneic Stem Cell Transplantation am Karolinska University Hospital in Stockholm, überraschte mit der Erkenntnis, dass stammzelltransplantierte Patienten in ihrer gewohnten Umgebung bessere Heilungschancen hätten. Warum diese Methode nicht auch in Deutschland angewandt wird, erklärt sich aus den unterschiedlichen Versorgungssystemen, denn in Schweden werden die entsprechenden Patienten zwei Mal täglich durch Krankenschwestern versorgt. Prof. Bernhard Wörmann beschäftigte sich mit der Frage nach den Behandlungsmöglichkeiten von Langzeitnebenwirkungen nach medikamentöser Tumortherapie. Angesichts der Gefahr eines Zweittumors sei die Nachsorge als Vorsorge ernst zu nehmen, denn dieselben Faktoren, die für Neoplasien 50 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt verantwortlich sind, sind zumeist auch für Zweittumore verantwortlich. Prof. Dr. Reiner Siebert vom Institut für Humangenetik am UKSH Kiel legte in seinem Beitrag „Vom Chromosom zur DNA-Sequenz: Aktuelle Paradigmenwechsel in der genetischen Diagnostik maligner Lymphome“ die Vor- und Nachteile der Sequenzierung für die Krebstherapie dar. In drei bis fünf Jahren, so Siebert, könnten alle Tumore sequenziert werden. Er räumt allerdings ein, dass bei einer Komplettsegmentierung ethische Probleme auftreten, da diese aussagekräftig für das ganze Leben sei. Aus dem Publikum kam die Frage, ob man denn künftig an jeder Klinik einen Humangenetiker bräuchte, um DNA-Analysen durchführen und interpretieren zu können. Schwierig sei in der Tat, so Kneba, die Interpretation der Daten am Patienten, weshalb künftig die breitgefächerte Expertise aus mehreren Fachbereichen gefragt sein werde. Prof. Dr. Hartmut Merz vom Institut für Pathologie am UKSH Lübeck sprach über „Neue Targets in der histologischen Diagnostik maligner Erkrankungen“ und kam zum Schluss, dass neben der Morphologie und der Immunhistochemie zunehmend molekulare Untersuchungen notwendig werden, wie z.B. Klonalitätsanalysen, Punkt-Mutationen, Deletionen, chromosomale Abbildungen. Der Nachweis derartiger „genetischer Marker“ beeinflusse wiederum unmittelbar die Therapie. Rock Kowalski, leitender Oberarzt der Klinik für Strahlentherapie, und Dr. Janka Benk, Oberärztin der Medizinischen Klinik 1, rundeten das Symposium als Vertreter des Malteser Krankenhauses ab. Strahlentherapeut Kowalski sprach von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsgebieten primärer definitiver Konzepte sowie adjuvanter und neoadjuvanter Konzepte, allesamt „innovative kurative Ansätze der Strahlentherapie“. Benk referierte über „neue zielgerichtete Ansätze in der Therapie hämatologischer und solider Neoplasien“. (PM/ Red) MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Tagebuch einer PJ‘lerin Einmal Himmel und zurück Meine Kontakte mit der Intensivmedizin waren bis jetzt wenig erfreulich. Die wenigen Berührungspunkte, die es während der Untersuchungskurse gab, führten uns stets zu komatösen Patienten. Leblose Körper, intubiert, sediert und auf Messers Schneide. Der Brustkorb hob und senkte sich auf so unnatürliche Art und Weise, dass mir dieses Häufchen Etwas überhaupt nicht mehr menschlich vorkam. Jetzt sollte es wieder auf die Intensivstation gehen. Als PJ‘lerin erhoffte ich mir natürlich die Möglichkeit zum Intubieren, ZVKs Legen und Ähnlichem. Daran gemessen war meine einwöchige Rotation eine Enttäuschung. Nur ein Patient wurde bei instabilem Kreislauf intubiert und eine ZVK-Anlage wurde gar nicht durchgeführt. Stattdessen bekam ich Patienten zu sehen, die ich nie auf einer Intensivstation vermutet hätte: ansprechbar, im Mobilisationsstuhl sitzend und adäquat orientiert. Aber auch Patienten, wie ich sie schon kannte. Im Multiorganversagen, intubiert, ZVK, katecholaminpflichtig. An dieses Bild werde ich mich wohl nicht so schnell gewöhnen. Irgendwie scheinen die Menschen in diesen Körpern verschwunden zu sein. Keine Reaktionen mehr auf Ansprache, keine Mimik, keine Bewegung – keine Menschlichkeit. Das Ganze ähnelt irgendwie der Reanimationspuppe unserer Anästhesie-Kurse. Und dann kamen die Angehörigen Tage später mit einer Patientenverfügung. Der Patient hatte jede Reanimation, Maschine und Intensivmaßnahme schriftlich verweigert. Und nun? Ich hatte erwartet, dass alles sofort ausgeschaltet wird. Ich wurde eines Besseren belehrt. Wenn ein Patient erst in die Schiene der Intensivmedizin gerutscht ist, dauert es, ihn wieder daraus zu befreien. Nach mehreren Oberarztbesprechungen und Gesprächen mit den Angehörigen wurde irgendwann die Katecholamine reduziert und der Patient verstarb. Diese Geschichte führte auch zu meiner ersten Leichenschau im Klinikbetrieb. Natürlich nicht so, wie wir es im Blockpraktikum der Rechtsmedizin gelernt hatten. Das Leiden des Patienten war bekannt, die Asystolie vom Intensivpfleger beobachtet worden. „Irgendwie scheinen die Menschen in diesen Körpern verschwunden zu sein. Keine Reaktionen mehr auf Ansprache, keine Mimik, keine Bewegung - keine Menschlichkeit.“ (Foto: ÄKSH) Nach dem Todeseintritt warten wir auf die sicheren Todeszeichen, nach Überprüfung der Totenflecke und -starre wurde der Totenschein ausgefüllt. Kein komplettes Entkleiden des Leichnams, kein Wenden des über 100 Kilogramm schweren Körpers. Im Rahmen der Rotation wurden mir auch andere ethische Probleme der Intensivmedizin deutlich. Ein christlicher Seelsorger erzählte von der Problematik einer Patientenverfügung. Seine Frage an die Patienten sei: „Reanimation bedeutet, dass Sie schon tot sind und dann zurück geholt werden. Wollen Sie das wirklich? Nachdem Sie bereits tot sind?“ Diese Aussage machte auch mir klar, dass nicht alles gut ist, was möglich ist. Soll jeder Patient reanimiert werden, der tot umfällt? Sollen wir Macht über Leben und Sterben haben? Andererseits können wir nicht die Entscheidung treffen, welcher Patient das Recht auf Reanimation hat, welcher nicht. Diese Fragen beschäftigen mich weit über den PJ-Alltag in der Klinik hinaus. Die Autorin ist der Redaktion namentlich bekannt Ausgabe 12 | Dezember 2011 51 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Interview „Noch mehr Krebspatienten in Spezialzentren behandeln!“ Kongresspräsident Prof. Peter Albers bezieht im Vorfeld des 30. Krebskongresses in Berlin Stellung zu den Herausforderungen in der Onkologie. Unter dem Motto „Qualität sichern – Forschung fo(e)rdern“ beginnt am 22. Februar 2012 der 30. Deutsche Krebskongress in Berlin. Vier Tage lang diskutieren mehrere tausend Wissenschaftler und Gesundheitspolitiker über eine Krankheit, deren Diagnose aufgrund der demografischen Entwicklung immer häufiger gestellt wird. Wie die Versorgung der Patienten sichergestellt werden kann, auf welche Weise sich die Früherkennung von Prostatakrebs optimieren lässt und welche Fortschritte es bei der personalisierten Therapie gibt – darüber sprachen wir mit Kongresspräsident Prof. Peter Albers, Direktor der Urologischen Klinik am Universitätsklinikum Düsseldorf. Prof. Albers, die Zahl der Krebserkrankungen steigt. Können auch künftig alle Patienten angemessen behandelt werden? Albers: Jährlich erkranken 450.000 Menschen in Deutschland neu an Krebs; Schätzungen zufolge wird bis 2020 diese Zahl auf 600.000 anwachsen. Das ist alarmierend! Schon jetzt führen die wachsenden Zahlen zu erheblichen Kostensteigerungen und Diskussionen über die Finanzierbarkeit von Krebstherapien in einem solidarisch organisierten Gesundheitswesen. Ich bin überzeugt: Nur bessere Versorgungsstrukturen und optimierte Therapien können in dieser Situation weiterhelfen. Es muss also etwas geschehen, damit das System bezahlbar bleibt? Albers: Priorisierung in der Medizin ist ein immer wiederkehrendes Thema; mehrere Schwerpunkt sitzungen beschäftigen sich beim Kongress damit. Das Geld in der Onkologie wird knapp und wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir es gerecht verteilen, um die Versorgung auf hohem Niveau aufrecht zu erhalten. Gerecht verteilen heißt: An einigen Stellen muss gespart werden? Albers: Es geht nicht um Rationierung oder Beschneidung! Es geht darum, dass an vielen Stellen 52 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt unnötig Geld ausgegeben wird. Dies betrifft Diagnose, Therapie und Nachsorge. Wir diskutieren beim Kongress zum Beispiel über die onkologische Rehabilitation. Die ist für viele Patienten unbestritten von großem Nutzen. Sie kostet jedoch relativ viel Geld und der tatsächliche Erfolg solcher Maßnahmen ist bislang von niemandem untersucht worden. Das müssen wir ändern! Ein anderes Beispiel: Wir haben sehr viele gute und neue Medikamente, sind aber dem Markt ausgeliefert. Wir Ärzte sind der Meinung, dass die Gesundheitsversorgung sich nicht ausschließlich an marktwirtschaftlichen Strukturen orientieren darf. Wir sind überzeugt, dass es durch ein intelligentes Verteilen der Ressourcen möglich ist, eine extrem hohe Versorgung in der Onkologie aufrechtzuerhalten. Die Politik drückt sich immer ein wenig um die öffentliche Diskussion; wir halten sie aber für absolut erforderlich. Im Übrigen: In Schweden ist Priorisierung seit 1992 Realität. Dies hat in keinster Weise dazu geführt, dass Patienten schlechter versorgt sind, im Gegenteil. Muss also innerhalb der Onkologie Geld umgeschichtet werden oder sollte mehr aus anderen Bereichen des Gesundheitssystems kommen, um der wachsenden Patientenzahl gerecht zu werden? Albers: Innerhalb der Onkologie sind viele Dinge noch nicht optimal geregelt. Noch mehr Patienten sollten in spezialisierten Zentren behandelt werden, um eine leitliniengerechte Versorgung sicherzustellen. Es wird innerhalb der Onkologie sicherlich noch zu viel Geld ausgegeben für nicht leitliniengerechte Therapien. Dies ist ein wesentlicher Punkt, an dem man ansetzen kann. Und ein zweiter? Albers: Der Webfehler in der Onkologie ist der, dass Ärzte immer nur für aktive Therapien wie Operationen, Chemo- oder Strahlenbehandlungen bezahlt werden. Die sprechende Medizin, das abwartende Verhalten – all das wird im Prinzip nicht bezahlt. Viele Krebspatienten benötigen nicht unmittelbar eine ak- MEDIZIN UND WISSENSCHAFT tive Therapie. Aber wenn Aufklärung und Gespräche mit den Patienten nicht honoriert werden, darf man sich nicht wundern, dass viele Patienten relativ rasch umfassend behandelt werden – mit allen möglichen Folgeerscheinungen. Über dieses Thema müssen wir öffentlich reden! Können Sie ein Beispiel nennen? Albers: Das Prostatakarzinom! Mindestens die Hälfte der Patienten benötigt bei Diagnosestellung keine aktive Therapie. In vielen Fällen genügt es, den Krankheitsverlauf zu beobachten und erst dann einzugreifen, wenn der Tumor an Aggressivität zunimmt. Die Realität sieht aber anders aus? Albers: Leider, es wird sicher noch zu viel und zu früh operiert. Das hängt mit Fehlern in der Früherkennung zusammen. Der PSA-Wert, der Hinweise auf eine Krebserkrankung geben kann, wird derzeit noch unkontrolliert eingesetzt. Mit diesem „Screening für alle“ benötigt man eine enorme Überdiagnostik und auch Übertherapie, um tatsächlich eine Senkung der Sterblichkeit zu erreichen. Daraus den Schluss zu ziehen, dass der PSA-Wert für die Früherkennung nutzlos ist, ist aber falsch. Mit einem intelligenten Screening kann man wahrscheinlich frühzeitig die wenigen Männer identifizieren, die ein erhöhtes Krankheitsrisiko haben, und gleichzeitig der großen Mehrheit der Männer Entwarnung geben. Wir prüfen dieses Konzept jetzt in einer Studie. Wie müsste ein intelligentes Screening beschaffen sein? Albers: Die erste PSA-Untersuchung zur Früherkennung eines Prostatakarzinoms sollte bereits ab dem 40. Lebensjahr vorgenommen werden. Liegt der Wert des prostataspezifischen Antigens unterhalb von 1,5 ng/ml, kann auf weitere Untersuchungen in den kommenden fünf Jahren verzichtet werden. Dies ist bei etwa 90 Prozent der Männer der Fall. Gleichzeitig fischen wir die zehn Prozent mit höherem PSAWert heraus, die mit 50 einen Tumor entwickeln könnten. Bei zehn Prozent dieser Gruppe – also bei einem Prozent der Männer dieser Altersklasse insgesamt – steigt der PSA-Wert in den Folgejahren an, sodass eine Gewebeprobe eventuell noch vor dem 50. Lebensjahr genommen wird. Alle anderen müssen sich keine Sorgen machen. Warum kann dadurch Geld eingespart werden? Den PSA-Test müssen Männer doch aus eigener Tasche bezahlen. Albers: Richtig, aber alle Folgeuntersuchungen bei Verdacht auf Prostatakrebs gehen wieder zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen. Die hohe Frequenz der PSA-Untersuchung sollte beschränkt werden auf diejenigen, die tatsächlich ein höheres Risiko haben, also auf Männer, die mit 40 einen PSA-Wert über 1,5 ng/ml haben, sowie auf die kleine Gruppe mit familiär gehäuft auftretendem Prostatakrebs. Das spart nicht nur Kosten, sondern verschafft vielen Männern auch Sicherheit. Um solche Erkenntnisse zu gewinnen, sind intensive Forschungsanstrengungen notwendig. Auch hier erwarten Sie Unterstützung vonseiten der Politik. Albers: Wir benötigen eine exzellente Forschung; dies betrifft nicht nur den Grundlagenbereich, sondern auch die klinische Forschung. Hier geht es etwa um Studien, bei denen verschiedene Therapieoptionen gegeneinander getestet werden. Ergebnisse solcher Studien – welche Behandlungsmethode ist wirksam, zeigt wenig Nebenwirkungen und ist möglichst kostengünstig – sind auch im Interesse des Gesetzgebers, der deshalb in die Finanzierung der Studien eingebunden werden sollte. Um diesen Erfordernissen Nachdruck zu verleihen, haben wir den Krebskongress auch unter das Motto ‚Forschung fo(e)rdern’ gestellt. Forschungsförderung sollte an wesentlichen Punkten auch politisch eingefordert werden. Ziel aller Bemühungen ist es, die Behandlung der Patienten zu verbessern. Welche Neuerungen erwarten Sie auf dem Krebskongress in Berlin? Albers: Die personalisierte Therapie wird mittlerweile bei den meisten Krebserkrankungen untersucht. In einigen Bereichen hat es sehr große Fortschritte gegeben. Aufgrund eines gewonnenen genetischen Profils können Ärzte sagen, welche Patienten eher einen Tumor vom Typ A oder vom Typ B entwickeln und die Behandlung maßgerecht darauf abzielen. Dies ist jedoch noch nicht bei allen Krebserkrankungen möglich und die sogenannte Gensequenzierung wird auch noch nicht flächendeckend angewandt. Ein weiteres spannendes Thema sind die Krebsstammzellen. Diskutiert werden ganz neue Ideen, wie Krebs entstehen könnte. Hier erwarten wir in den nächsten Jahren viele neue Erkenntnisse. Uwe Groenewold Weitere Informationen zum Deutschen Krebskongress im Internet unter: www.dkk2012.de Ausgabe 12 | Dezember 2011 53 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Augenheilkunde Hamburger Augenärztliche Fortbildung: Retinologie-Update Die Fortbildung lieferte eine Übersicht über den aktuellen Stand von Entwicklungen im Bereich der Netzhauterkrankungen. Von Dr. Udo Hennighausen. Insbesondere bei schweren und langwierigen Erkrankungen des Auges –diese betreffen in erster Linie die Netzhaut und das Glaukom – suchen manche Patienten auch hausärztlichen Rat. So sind das Wissen um Behandlungsmöglichkeiten und -strategien sowie die Prognose dieser Erkrankungen auch für die Allgemeinmedizin von Bedeutung. Prof. Bechrakis Nikolaos, Direktor der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie Innsbruck, referierte bei der Fortbildung in Hamburg über „Neue Entwicklungen in der Behandlung des Aderhautmelanoms“. Das Aderhautmelanom ist die häufigste primäre intraokulare Malignität mit 500 bis 600 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland, das mittlere Manifestationsalter beträgt 50 bis 70 Jahre Mittels Strahlen-(Brachy- und Tele-) therapie, chirurgischen Exzisionstechniken, ggf. (adjuvanter) Laser- oder Thermotherapie oder der Kombination verschiedener Behandlungsmöglichkeiten kann aktuell in ca. 90 Prozent der Fälle das betroffene Auge erhalten werden. Die Protonentherapie ist der Brachy therapie bezüglich der „Tumorkontrolle“ sowie des „Augenerhaltes“ geringgradig überlegen. Bei bestimmten Ausprägungen des Melanoms ist der Teletherapie (Protonen, „Gamma-Knife“ oder LINAC) der Vorzug zu geben, bei kleinen bis mittelgroßen Tumoren ist die Brachytherapie die Behandlung der Wahl. Das Problem jeglicher Therapie ist die begleitende Verwundbarkeit der okulären Gewebe, insbesondere die Strahlenretinopathie, welche auch noch Jahre nach der Behandlung zu einer weiteren Sehverschlechterung führen kann. Die Metastasierung, welche in der Regel erst zwei bis drei Jahre nach der Diagnose dieses Tumors eintritt, liegt bei mittelgroßen Melanomen bei 18,5 Prozent. Adjuvante Therapieoptionen – Chemotherapie, Immunmodulation (Vakzinierung) und Antiangiogenese – werden diskutiert, sind aber aktuell nicht etabliert. Der beschriebene Fall einer temporären Tumorregression durch eine allgemeine Therapie mit Fotemustin i.v. 54 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt ohne gleichzeitige lokale Therapie am Auge könnte einen Hinweis auf weitere Therapieoptionen geben. Dr. Birthe Meyer-Rüsenberg aus Hamburg erläuterte die wesentlichen Punkte des präoperativen Vorgehens bei rhegmatogenen (rissbedingten) Netzhautablösungen sowie diejenigen der Nachsorge, insbesondere bezüglich der Plombenchirurgie; Dr. Lars Wagenfeld (Hamburg) übernahm den entsprechenden Part für die operative Behandlung von Netzhauterkankungen mithilfe von sog. „Endotamponaden“ (Luft, Silikonöl oder expandierende Gase). Mouches volantes („fliegende Mücken“), insbesondere bei akutem Auftreten und in Form von „Rußregen“, und/oder das Auftreten von Lichtblitzen sind ein Frühsymptom der Netzhautablösung. Nach der Diagnosestellung ist die umgehende Einweisung in eine Augenklinik angezeigt, Ausnahme: ältere Ablationes; Antikoagulantien sollten, falls möglich, abgesetzt werden. Das Blutungsrisiko ist bei den heutigen Operationsmethoden jedoch gering, sodass bei Vorliegen einer zwingenden Indikation zur Behandlung mit Antikoagulantien diese nicht unbedingt unterbrochen werden muss. Postoperativ muss beim Einsatz von Gasen meistens für mehrere Tage – abhängig vom Befund – eine bestimmte Lagerung des Kopfes eingehalten werden, z.B. Bauchlage, Seitenlage oder Lagerung mit erhöhtem Oberkörper. Luft wird innerhalb weniger Tage resorbiert und durch körpereigenes Kammerwasser ersetzt, expandierende Gase können bis zu acht Wochen im Auge verbleiben. Während dieser Zeit besteht bei Flugreisen, Narkosen oder niedrigem Luftdruck im Gebirge die Gefahr einer Druckerhöhung im operierten Auge. Ansonsten sind zwei Wochen körperliche Schonung und nach Möglichkeit Leseverbot angezeigt; nach dieser Zeit ist die Vernarbung der operativ angelegten Netzhaut mit der Aderhaut im Wesentlichen abgeschlossen. Ein Besuch von Sauna und Schwimmbad sollte vier Wochen unterbleiben, da die Bindehaut, frisch operiert, noch anfällig für Infek- MEDIZIN UND WISSENSCHAFT tionen und Chlordämpfe ist. Eine längere Gabe von künstlichen Tränen ist sinnvoll. PD Dr. Martin Rudolf (Lübeck) berichtete über neue therapeutische Ansätze für die trockene AMD (altersabhängige Makuladegeneration). Gesunde, vollwertige Ernährung, Nichtrauchen, Bewegung und Optimierung des Blutdruckes werden empfohlen sowie bei einer Form der AMD, der Drusenmakulopathie, Nahrungsergänzungsstoffe, insbesondere Lutein, Zeaxanthin und Omega-3-Fettsäuren. Fenretinide, ein synthetisches Retinoid, ist zurzeit in der Phase II-Studie zur Behandlung der geografischen Makuladegeneration; Neuroprotektion und Entzündungshemmung werden als mögliche Therapieansätze diskutiert, die Vision ist ein „Remodelling“ der Bruchschen Membran der Netzhaut durch pharmakologisch induzierten Abtransport von Lipiden und somit Regression von Drusen. Gastgeber Prof. Gisbert Richard von der UKE-Augenklinik stellte die Ergebnisse der CATT-Studie vor, einer in den USA durchgeführten vergleichenden Analyse der Medikamente Ranibizumab (Lucentis®) und Bevacizumab (Avastin®) für die Dauer eines Jahres bei der Behandlung der feuchten AMD. Diese Medikamente gehören zur Gruppe der VEGF (vascular endothelial growth factor)-Hemmer, welche neu gebildete Gefäße zur Rückbildung bringen: Für die Behandlung mit Bevacizumab wurde eine höhere Rate von Todesfällen, gastrointestinalen Erkrankungen sowie schweren Erkrankungen mit der Notwendigkeit der Hospitalisation und eine geringere Reduktion der Netzhautdicke gefunden als bei derjenigen mit Ranibizumab. Bedacht werden muss jedoch, dass die Patienten der BevacizumabGruppe sich im Durchschnitt in einer gesundheitlich weniger günstigen Ausgangssituation befanden als diejenigen der Vergleichsgruppe. Bevacizumab wird in der Krebstherapie eingesetzt, und zwar in deutlich höherer Dosis; hier wird den gefundenen etwaigen allgemeinen Nebenwirkungen keine Bedeutung beigemessen. Des Weiteren betonte der Vortragende die Bedeutung der Anheftung des Glaskörpers an der Makula für die Entstehung der AMD und berichtete über ein neues Therapiekonzept an der Augenklinik des UKE, welches derzeit bei ansonsten therapierefraktären Befunden zur Anwendung kommt: Nach vorangegangener Vitrektomie (operative Entfernung des Glaskörpers) erfolgt eine gezielte Beta-Bestrahlung der Makula mittels Brachytherapie und anschließend eine Injektion eines VEGF-Hemmers (z.B. Ranibizumab) in den Glaskörper des Auges. Fazit: Für die Prophylaxe und die Behandlung der trockenen altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) ist die aktive, gesundheitsorientierte Mitwirkung der Patienten von Bedeutung, Nahrungsergänzungsstoffe können bei Vorliegen der fortgeschrittenen trockenen AMD im Sinne der Drusenmakulopathie hilfreich sein. Für die Behandlung der fortgeschrittenen feuchten Form dieser Erkrankung bietet vor allem die Injektion von VEGF-Hemmern in den Glaskörper des Auges eine Möglichkeit, den ohne Therapie voraussichtlich deletären Verlauf hinauszuzögern oder eventuell sogar abzuwenden. Für die fortgeschrittene trockene Form der geografischen AMD sind neue Therapieansätze und Medikamente in Entwicklung. Ophthalmoskopisches Bild einer trockenen Maculadegeneration mit multiplen, teils konfluierenden Drusen (Foto: Lars Wagenfeld) Zum weiterführenden Studium des Aderhautmelanoms speziell und der Ophthalmoonkologie allgemein können zwei Bücher empfohlen werden: Jerry A. Shields, Carol L. Shields: Intraocular Tumors, An Atlas and Textbook, 2nd. ed., Lippincott Williams & Wilkins, Wolters Kluver, 2008, ISBN 978-0-7817-7581-6, 574 Seiten, 219,95 Euro. Bita Esmaeli (ed.): Ophthalmic Oncology, Springer New York Dordrecht Heidelberg London, 2011, ISBN 978-1-4419-0373-7, 501 Seiten, 171,15 Euro. Ausgabe 12 | Dezember 2011 55 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Impfen Chancen nutzen für kompletten Schutz (Foto: ÄKSH) Bei der Einschulung ist die Durchimpfungsrate hoch. Um Lücken vorher schon bei Kleinkindern zu schließen, bietet sich die U7 an. Im vergangenen Jahr lag die vollständige Grundimmunisierung entsprechend den STIKO-Empfehlungen für Schulanfänger in Schleswig-Holstein bei 86,9 Prozent, bei den meisten Einzelkomponenten sogar deutlich über 90 Prozent. Zusätzlich zu diesen Daten, die jährlich im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung erhoben werden, liegen seit 2005 auch Daten über Impfungen bei monatlichen Geburtskohorten ab Geburt bis zum Alter von 24 Monaten vor. Diese auf der Basis von anonymen Versicherungsdaten und KV-Abrechnungsziffern bei GKV-versicherten Kindern erhobenen Daten erlauben genaue Aussagen über den zeitlichen Verlauf und die Vollständigkeit der Grundimmunisierung von jungen Kindern und sind ein Beispiel der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen den Kinder- und Jugendärzten des ÖGD und der KV Schleswig-Holstein. Die Auswertung lässt im Gegensatz zu den oben erwähnten Ergebnissen der Schuleingangsuntersuchungen erhebliche Impflücken im Alter von 24 Monaten erkennen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte nach den Empfehlungen der STIKO die Grund immunisierung nicht nur gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Hib-Infektionen und Hepatitis B, sondern auch gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen abgeschlossen sein. Beunruhigend ist in einer Zeit des immer früheren Eintritts von 56 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Kleinkindern in eine Kindertagesstätte die Erkenntnis, dass jedes vierte Kind zu diesem Zeitpunkt noch keinen Impfschutz gegen Masern, Mumps, Röteln oder Varizellen hat. Der ähnlich geringe Schutz gegen Hepatitis B-Infektionen ist bei dem geringen Risiko einer Ansteckung jenseits der Geburt zunächst eher zweitrangig; allerdings bleibt die Unsicherheit, ob die Eltern zehn Jahre später an die Wichtigkeit einer dann präpubertären Impfung denken werden. Die gleichfalls geringen Durchimpfungsraten gegen Pneumokokken und Meningokokken C sind wahrscheinlich auf die erst seit 2007 bestehende Impfempfehlung der STIKO zurückzuführen. Eine wesentliche Aufgabe aller Ärzte ist die Überprüfung des Impfschutzes ihrer Patienten bei jedem Kontakt und möglichst die sofortige Vervollständigung. Eine besonders günstige Gelegenheit zum Nachholen versäumter Impfungen und damit zum Abschluss der Grundimmunisierung von Kleinkindern ist die Früherkennungsuntersuchung U7 im Alter von 20 bis 24 Monaten. Alle Kinder- und Jugendärzte, aber auch die diese Untersuchung durchführenden Allgemeinärzte sollten im Rahmen der U7 schwerpunktmäßig und systematisch den Impfschutz überprüfen und die Gelegenheit nutzen, fehlende Impfungen nachzuholen. Eine gute Voraussetzung hierfür ist die hohe Inanspruchnahme dieser Früherkennungsuntersuchung (weit über 90 Prozent), nicht zuletzt durch die 2008 eingeführte gesetzliche Verpflichtung der Eltern in Schleswig-Holstein. Jeder Arzt im Land kann durch zielgerichtetes Handeln dazu beitragen, dem vom Weltkinderhilfswerk UNICEF in der Konvention über die Rechte des Kindes festgelegten Recht aller Kinder auf ein Höchstmaß an Gesundheit Geltung zu verschaffen. Dr. Michael Kinet (Mitglied der AG Impfen), Kiel MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Strahlenchirurgie UKSH kooperiert mit dem Cyberknife Zentrum in Güstrow Ein Kooperationsvertrag ermöglicht es, Patienten mit robotergestützter Strahlentherapie zu behandeln. Radiochirurgie gewinnt laut UKSH an Bedeutung. Das Cyberknife ist ein robotergesteuerter Linearbeschleuniger, der speziell für die Hochpräzisionsbestrahlung kleiner Zielvolumina entwickelt wurde. Das Gerät wurde bisher vor allem bei gutartigen Hirntumoren und Hirnmetastasen eingesetzt. Mittlerweile werden aber zunehmend auch Tumoren außerhalb des Kopfes, vor allem kleine Leber- und Lungentumoren behandelt. Experten des UKSH und aus dem Norddeutschen Zentrum in Güstrow schätzen die hohe Geschwindigkeit der Strahlführung durch den Roboter als Vorteil. Die Geschwindigkeit ermögliche es, Tumoren, deren Lage sich durch Atembewegungen schnell verändert, gut zu erfassen. Eine Software im Gerät sorgt dafür, dass der Strahl den Tumor verfolgt (sog. „Tracking“). Durch diese Software, die größtenteils am Institut für Robotik der Lübecker Universität in der Arbeitsgruppe von Prof. Achim Schweikard und Prof. Alexander Schläfer entwickelt wird, ist das Cyberknife für die Bestrahlung bewegter Zielvolumina nach Ansicht der am Kooperationsabkommen beteiligten Experten die zurzeit beste Methode. Das UKSH will durch die Kooperation mit dem Cyberknife-Zentrum sicherstellen, dass auch die Patienten des UKSH mit dieser Methode behandelt werden und dass die robotergestützte Strahlenchirurgie in einem akademischen Umfeld angeboten und weiter entwickelt wird. Ferner wollen die Klinik für Strahlentherapie und das Institut für Robotik die technischen Verfahren und die klinische Anwendung in gemeinsamen Forschungsprojekten weiter verbessern. Die Strahlenchirurgie mit Cyberknife kommt aktuell vor allem für folgende Indikationen infrage: ein bis drei Hirnmetastasen von maximal drei Zentimetern Durchmesser, spinale Metastasen, insbesondere nach Strahlentherapie mit Vorbelastung des Rückenmarks, inoperable Meningeome und Akustikusneurinome oder Rezidive, therapierefraktäre Trigemeninusneuralgie und inoperable Lungen- und Lebertumoren. Für Patienten mit den genannten Indikationen bietet das UKSH ab sofort an beiden Standorten in Kiel und Lübeck eine interdisziplinäre CyberknifeSprechstunde an. Patienten können laut Mitteilung des UKSH jeweils über die Kliniken für Strahlentherapie oder Neurochirurgie angemeldet werden. Für spezielle Fragen stehen auch die Direktoren der Klinik für Strahlentherapie, Prof. Dr. Jürgen Dunst (Tel. 0451/500-6660 oder per E-Mail strahlentherapie-hl@ uksh.de) sowie der Klinik für Neurochirurgie, Prof. Dr. Volker Tronnier (Tel. 0451/500-2075 bzw. per E-Mail [email protected]), zur Verfügung. (PM/Red) Weiterer Standort in Hamburg eröffnet Auch in Hamburg hat kürzlich ein Cyberknife-Zentrum eröffnet. Die von den Radioonkologen und Strahlentherapeuten Prof. Michael Seegenschmiedt, PD Dr. Fabian Fehlauer und Dr. Georg Stephan Barzen gegründete Einrichtung geht aus dem Strahlenzentrum Hamburg hervor. Bei der Cyberknife-Methode zerstört ein vom Roboter gesteuerter Röntgenstrahl den Tumor, schont dabei aber gesundes Gewebe. Voraussetzung: Der Tumor muss bildlich abgrenzbar und kontrastreich von seiner Umgebung zu unterscheiden sein. Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks und BundesärztekammerPräsident Dr. Frank Ulrich Montgomery hoben bei der Eröffnung des Hamburger Zentrums die Vorteile des Konzeptes hervor. Die Gesundheitssenatorin wünscht sich, dass künftig alle gesetzlich Versicherten Zugang zu der Therapie erhalten. In Hamburg ist die Knappschaft die erste gesetzliche Kasse, die die Kosten dafür übernimmt. Das erste deutsche Cyberknife-Zentrum wurde 2005 in München eröffnet. Hamburg ist nach Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern das zweite Zentrum dieser Art in Norddeutschland. (PM/Red) Ausgabe 12 | Dezember 2011 57 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Serie Arztrecht Arzthaftpflichtschäden und die Grenzen der Verantwortlichkeit Im zehnten Teil unserer Serie zum Arztrecht geht es um die Besonderheiten im Arzthaftungsbereich. Von Johannes Neu. Allgemein wird unter dem Schadensbegriff im Haftungsrecht jede nachteilige Beeinträchtigung verstanden, die jemand aufgrund eines bestimmten Ereignisses an seinen Rechten oder Rechtsgütern erleidet. Dazu sind in der Arzthaftung besonders zu erwähnen das Leben, der Körper, die Gesundheit, das Persönlichkeitsrecht und das Vermögen. Die Besonderheit im Arzthaftungsbereich ist, dass Patienten bei Beginn der Behandlung i.d.R. mit einer Krankheit belastet sind, die zwangsläufig die Gesundheit schon beeinträchtigt und weitergehend belasten kann. Dieses Krankheitsrisiko wird nicht dadurch zum Arztrisiko, dass der Arzt die Behandlung übernimmt, sondern der Patient tauscht das Risiko der unbehandelten Krankheit gegen das Risiko der Behandlung.1 Erst wenn der Arzt einen Behandlungsfehler begeht, der kausal für einen Schaden des Patienten geworden ist, verlagert sich das Risiko und damit die Haftung auf den Arzt. Zunächst zum Körper- oder Gesundheitsschaden: Der ärztliche Heileingriff ist immer eine Verletzung des Körpers oder der Gesundheit im Sinne von § 823 BGB, auch wenn er medizinisch indiziert ist und lege artis durchgeführt wird. Dieser Schaden kann in einem physischen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit bestehen, ebenso wie in einer physisch oder psychisch vermittelten Störung der inneren Lebensvorgänge sowie des körperlichen oder seelischen Wohlbefindens. Unter den Begriff der Gesundheitsverletzung im Sinne von § 823 Abs. 1 BGB fällt jedes Hervorrufen oder Steigern eines von den normalen körperlichen Funktionen nachteilig abweichenden Zustandes, wobei unerheblich ist, ob Schmerzzustände auftreten.2 Auf welche Weise und wie tiefgreifend Körper oder Gesundheit geschädigt und Schmerzen erlitten werden, ist ohne Belang. Ausgeglichen durch Schmerzensgeld werden im Rahmen dieser immateriellen Schäden die Beeinträchtigungen des körperlichen und seelischen Wohlbefindens wie zum Beispiel körperliche Schmerzen, Sorgen 58 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt wegen der Zukunft, Beeinträchtigung der Lebensfreude, körperliche Verunstaltung, notwendig gewordener Verzicht auf Hobby oder Sport. Der auszugleichende Vermögensschaden besteht in der Differenz zwischen der durch das Schadenereignis für den Geschädigten tatsächlich eingetretenen Situation und einer Situation, die bestehen würde, wenn das schädigende Ereignis nicht eingetreten wäre. Darunter fallen u.a. Verdienstausfall, entgangener Gewinn, Kosten einer Heilbehandlung. Wichtig ist der Unterschied zwischen Primärschäden und Sekundärschäden, weil die Anforderungen an den Beweis der Kausalität eines Behandlungsfehlers für den jeweiligen Schaden gravierend unterschiedlich sind.3 Primärschäden sind die durch den Fehler des Arztes unmittelbar verursachten Gesundheitsbeschädigungen (etwa bei fehlerhaft übersehener Fraktur und die durch die unterbliebene Ruhigstellung und damit unsachgemäße Behandlung der Fraktur eingetretene gesundheitliche Befindlichkeit). Sekundärschäden sind Folgeschäden, die erst durch den Primärschaden entstanden sind. Kausalität im Arzthaftungsrecht: Die rechtliche Verantwortung des Arztes für einen Schaden setzt voraus, dass sein Behandlungsfehler (oder Aufklärungsfehler) zu einem körperlichen oder gesundheitlichen Primärschaden des Patienten geführt hat (haftungsbegründende Kausalität). Für sich daraus entwickelnde weitere (Sekundär-)Schäden (haftungsausfüllende Kausalität) haftet der Arzt ebenfalls. Auf der Ebene der haftungsbegründenden Kausalität ist zu klären, was die Ursache des primären Gesundheitsschadens ist und wer dafür die Verantwortung zu tragen hat. Die sekundären Schadensfolgen sind auf Ebene der haftungsausfüllenden Kausalität abzuklären, insbesondere ob eine körperliche oder geistige Beeinträchtigung nach vorangegangener Rechtsgutverletzung stattgefunden und welche zu entschädigende Auswirkung diese nach sich gezogen hat. GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Zu den Grenzen der Verantwortlichkeit: Arzt und Krankenhausträger haften nur für den durch einen Behandlungsfehler verursachten Schaden. Eine Haftung besteht auch bei Vorliegen eines Behandlungsfehlers nicht, wenn kein Schaden entstanden oder ein Schaden nicht nachweisbar ist. Die Gefährdung als solche führt nicht zu einer Rechtsfolge. Fehler unabhängig, also schicksalhaft eingetretene Schäden begründen keine Einstandspflicht, auch nicht der Arztfehler, durch den der Krankheitsverlauf nicht messbar verschlimmert wurde.4 Zur Verantwortlichkeit bei einem Fehler des nachbehandelnden Arztes: Der Arzt haftet nicht nur für die durch seinen Fehler herbeigeführte Primärverletzung, sondern grundsätzlich für alle sich daraus adäquat entwickelnden Schadenfolgen, auch dann, wenn an ihnen Dritte, etwa ein nicht fachgerecht gleichzeitig oder nachbehandelnder Arzt mit beteiligt sind. Die Berücksichtigung der Verursachungsanteile erfolgt erst im Innenausgleich unter den beteiligten Schädigern.5 Die Grenze, bis zu welcher der Erstschädiger dem Verletzten für die Folgen einer späteren fehlerhaften ärztlichen Behandlung einzustehen hat, wird in der Regel erst überschritten, wenn es um die Behandlung einer Krankheit geht, die mit dem Anlass für die Entstehung in keinem inneren Zusammenhang steht, oder wenn der die Zweitbeschädigung herbeiführende Arzt in außergewöhnlich hohem Maße die an ein gewissenhaftes ärztliches Verhalten zu stellenden Anforderungen außer Acht gelassen und derart gegen alle ärztlichen Regeln und Erfahrungen verstoßen hat, dass der eingetretene Schaden seinem Handeln haftungsrechtlich wertend allein zugeordnet werden muss.6 Die Haftung wird nicht dadurch eingeschränkt, dass ein Patient aufgrund seiner besonderen physischen oder psychischen Konstitution für die betreffende Gesundheitsschädigung stärker anfällig ist und deshalb einen schwereren Schaden erleidet als eine Person mit normaler Konstitution. Es ist der volle Schaden zu ersetzen.7 Der Arzt hat den Patienten so zu nehmen, wie er ist. Verarbeitet der Patient das ihm ärztlich zugefügte Missgeschick auf falsche Weise oder verfällt er einer Begehrensneurose, hat der Arzt, um sich zu entlasten, zu beweisen, dass der Patient ohne die fehlerhafte Behandlung und deren Folgen aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur in seiner privaten und beruflichen Sphäre aus womöglich objektiv geringfügigem Anlass in ähnlicher Weise – alsbald oder später – gescheitert wäre, ferner, dass unbewusste Begeh- rensvorstellungen des Patienten zu einer unangemessenen Verarbeitung der erlittenen körperlichen Beeinträchtigung mit der Folge einer Minderung seiner Erwerbsfähigkeit geführt haben, die dann keine Einstandspflicht begründet.8 Die Haftung des Arztes für aus einem Behandlungsfehler in Betracht stehende Primär- oder Sekundärschäden entfällt, wenn er beweisen kann, dass diese Schäden sich behandlungsunabhängig in entsprechender Weise auch bei fehlerfreier Behandlung verwirklicht hätten.9 Bei Vorhandensein einer Schadenanlage, die zum gleichen Schaden geführt haben würde, ist die Ersatzpflicht auf die Nachteile beschränkt, die durch den früheren Schadeneintritt bedingt sind.8. Literatur beim Verfasser oder im Internet unter www.aerzteblatt-sh.de. Serie Arzt und Arzthaftung 1.Ärztliche Sorgfalt, Fahrlässigkeit, Behandlungsfehler 2. Allgemeine Qualitätsanforderungen 3. Diagnostik 4. Therapie 5. Verantwortlichkeiten bei Arbeitsteilung 1. Horizontale Arbeitsteilung 2. Vertikale Arbeitsteilung 6. Anforderungen an die Kommunikation 1. Arzt/Arzt 2. Arzt/Patient 7. Aufklärung 1 1. Arten der Aufklärung 2. Grundaufklärung 3. Risikoaufklärung allgemein 4. Aufklärung über alternative Behand- lungsmethoden 8. Aufklärung 2 5. Aufklärungspflichtiger 6. Aufklärungsadressaten 7. Form und Zeitpunkt 9. Dokumentation 10. Der Arzthaftpflichtschaden 1. Schadenbegriffe 2. Kausalität 11. Zivilprozessuale Konfliktlösung 1. Entwicklung der Arzthaftpflicht prozesse 2. Verfahrensgrundzüge des Arzthaft- pflichtprozesses 12. Norddeutsche Schlichtungsstelle 1. Institution 2. Verfahrensgang 3. Antragsentwicklung 4. Prozessvermeidungsquote Ausgabe 12 | Dezember 2011 59 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Gastbeitrag Altern - eine Aufgabe, die oft nicht leicht fällt Erfahrungen und Überlegungen eines Emeritus nach Ende seiner akademischen Tätigkeit und am Übergang in das neunte Lebensjahrzehnt. Von Carl Schirren Das Altern ist für jedes Individuum der letzte Lebensabschnitt. In der Regel ist dieser Abschnitt mit der Aufgabe der Berufstätigkeit verbunden. Wenn ich mir das Leben von emeritierten Professoren der Medizin ansehe, d.h., wie sie ihr Leben gestalteten, nachdem sie in den Ruhestand getreten waren, so bietet sich ein sehr vielschichtiges Bild. Da finden wir einige, die sich weiterhin ärztlich betätigten. Einer versuchte, sich in den bisher von ihm benutzten Räumen zu betätigen, wurde daraus aber sehr höflich hinauskomplimentiert. Andere gingen ihren Neigungen nach und beispielsweise auf die Jagd. Wieder andere hielten es für angebracht, sich schriftstellerisch zu betätigen und schrieben ihre Memoiren, wobei z.B. die Geschichte des eigenen Faches und dessen Entwicklung unter ihrer eigenen Mitwirkung einen breiten Raum einnahm. Schließlich setzte einer seine bereits begonnene Neigung zu Gedichten fort. Wiedemann hat eine Fülle von Büchern herausgegeben, in denen er sich mit den Problemen Hochbetagter auseinandersetzte, deren Handschriften in seine Überlegungen einbezog und Geronimo Cardano (1501-1576) ausdrücklich erwähnt, welcher den Umgang mit wesentlich Älteren zu einer Lebensregel gemacht hatte. Völlig fern von diesen Vorhaben widmete sich einer einem Projekt, das ihn zwar schon in seiner Amtszeit beschäftigt hatte, das allerdings seine volle Arbeitskraft so sehr in Anspruch nahm, dass dieses Spezialinteresse zu kurz kommen musste. So nahm er sich nach seiner Entpflichtung kulturhistorisch bedeutsame Bauten im alten Klinikgelände vor und betätigte sich fortan als eine Art „Generalmanager“ schwerpunktmäßig mit dem Erhalt wertvoller Bausubstanz. Es sind also viele Möglichkeiten, denen wir begegnen. Mit dem Begriff „Altern als Aufgabe“ ist gemeint, dass mit dem Älterwerden ein aktiver Vorgang verbunden sein sollte. Es ist nicht so, dass man gewissermaßen, wie viele Ältere meinen, passiv in das Altwerden hinüber glei60 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt tet und selbst nichts aktiv dazu beizutragen hat. Vielmehr meine ich, dass gerade der Übergang aus dem aktiven Berufsleben in die Altersphase Überlegungen darüber erforderlich macht, ob und wie die kommenden Jahre gestaltet werden sollen. Folglich kann es nicht so sein, nach Abschluss der beruflichen Tätigkeit in die Altersphase hineinzugehen mit dem Anspruch, es sei genug gearbeitet worden und jetzt habe man sich eine dauerhafte Erholung „verdient“. Dazu gehört auch, dass man die eigenen körperlichen Möglichkeiten berücksichtigt, um eine körperliche Tätigkeit praktizieren zu können und um über eine „angepasste Bewegungspraxis“ eine positive Beeinflussung des Stoffwechsels auszuschöpfen. Die Aufgabe der beruflichen Tätigkeit bedeutet auch für den Hochschullehrer eine sehr entscheidende Zäsur, da er in einem Lebensalter qua Gesetz plötzlich aus ihr herausgerissen wird und von Stund an nicht mehr seinen bisherigen Verpflichtungen nachgehen „darf“, was dann zusätzlich mit der Bemerkung versehen wird, dass man jüngeren Kräften Platz machen müsste. Ich halte gerade diese Begründung für ausgesprochen widersinnig. Denn mit der Emeritierung wird zwar tatsächlich Platz gemacht, aber der berufliche Erfahrungsschatz des Hochschullehrers, der in der Regel in 40 Jahren erworben wurde, droht auf diese Weise verloren zu gehen. Wie viel besser und rationeller wäre es dagegen, wenn sich Universität und Aufsichtsbehörde darauf besinnen würden, diesen Erfahrungsschatz noch weitere Jahre zu nutzen, soweit die Gesundheit des Professors es zulässt und er dazu bereit sein sollte. Auf diese Weise könnten seine Erfahrungen an die jüngere Generation weitergegeben werden, beispielsweise durch die Vermittlung bestimmter Kurse oder allgemein der klinischen Untersuchung. Die Studenten hätten dann die Möglichkeit, aus dem Munde des Älteren dessen Erfahrungen kennen zu lernen, um diese dann auch im GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK eigenen Bereich verwerten zu können. Es ist nicht zu verstehen, dass man sich diesen Gedankengang nicht zu Nutze gemacht hat. Die medizinische Wissenschaft hat in den letzten 50 bis 60 Jahren zwar auf allen Gebieten erhebliche Fortschritte gemacht, ohne dass sich etwa in der Dermatologie oder Urologie die klinischen Krankheitsbilder grundsätzlich verändert hätten. Verändert haben sich dagegen die technischen Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie. Die Vermittlung an Studenten, wie man eine Diagnose stellt, wie man einen Patienten untersucht und wie man die Diagnostik gegebenenfalls durch Laboruntersuchungen untermauert: Das ist im Allgemeinen heute noch so, wie es vor 100 Jahren üblich war. Der Umgang mit dem Kranken, das Gespräch mit ihm, die Zuwendung des Arztes sind Gesichtspunkte, die der Ältere sehr gut vermitteln kann. Demgegenüber ist der so sehr gepriesene „Unterricht in kleinen Gruppen“ nicht das geworden, was man sich davon versprochen hatte. Die Erfahrung lehrte, dass mit dieser Spezialunterrichtsform immer die jüngsten Assistenten betraut worden sind, die selbst noch in statu nascendi befindlich waren. In der Literatur gibt es nur wenige Aussagen zum Altwerden. Franz Büchner bringt mit 70 Jahren seine „Pläne und Fügungen“ heraus und schreibt darin über die Familiengeschichte mit einem Schwerpunkt auf der beruflichen Laufbahn. Ihn bewegte vor allem sein Freiburger Institut, dessen Wiederaufbau ihn nach der Zerstörung durch einen Bombenangriff beschäftigte. Rein persönliche Dinge erfährt man darin nicht. Auch Werner Wachsmuth schreibt im Alter von 85 Jahren über „Ein Leben mit dem Jahrhundert“ und stellt darin seine ärztliche Tätigkeit als Chirurg in den Vordergrund. Er findet, dass das Verhältnis der Menschen zueinander kühler geworden sei. Auch sei es eine natürliche Folge der Zeit, wenn die Ärzte seiner alten Klinik an ihm grußlos vorübergehen, um zum Schluss zu der Bemerkung zu kommen, dass „carpe diem, quam minimum credula postero“ eine Mahnung sei, die er sich zu Herzen genommen habe. Ein sehr bemerkenswertes Buch. Wenn wir darin nichts über das Alter finden, so beruht das auf seiner Lebenseinstellung. Er fand Entspannung in der Jagd. Ganz anders Frank Schirrmacher. Er beschreibt in seinem Buch „Das Methusalemkomplott“ sehr ausführlich den Zuwachs der Alten in der Bevölkerung, ohne jedoch eine Erklärung dafür zu finden, aus welchen Gründen es zu diesem Phänomen kommt. Andererseits vermittelt er Hinweise über das Altern der Menschheit in verschiedenen Ausdrucksformen. Wladimir Lindenberg spricht das „Altern zu zweit“ an und meint, dass der Alterungsprozess beide Lebenspartner gemeinsam betrifft und dass man nicht vergessen sollte, als Alternde auch den Kontakt zur jungen Generation nicht zu vernachlässigen, da die Jugend erfahrene Menschen benötige – wenngleich die gegenwärtige Entwicklung etwas anderes deutlich zu machen scheint: dass die Jugend nämlich von der Generation der Alten nichts wissen will, da sie eine scheinbare Bevormundung durch sie befürchtet. Einen sehr wichtigen Aspekt der Gemeinsamkeit im Alter nennt Margot Benary-Isbert, die davon spricht, dass es sehr wichtig sei, wenn beide Partner miteinander sprechen können bzw. sich darum bemühen, es zu erlernen. Denn das Wort sei die Brücke vom Ich zum Du. Jacob Grimm hielt eine Rede vor der königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin auf seinen Bruder Wilhelm mit dem Thema: „Rede über das Alter“ und führt darin u.a. aus: „Man könnte also, ohne paradox zu sein, aufstellen, dass im Alter sooft es die Gesundheit angreift und erschüttere ... ein Gefühl des Wohlseins reger als in der vorausgegangenen Lebensstufe“ sein würde. Huber und Worin gehen einen ganz anderen Weg, wenn sie medizinische Aspekte beim alternden Mann in den Vordergrund stellen und beispielsweise auf den Hüftspeck des Alternden und andere Körperveränderungen hinweisen. Man muss dazu berücksichtigen, dass ein Bauingenieur und ein Gynäkologe dieses Buch geschrieben haben und darin vor allem die eigenen Erfahrungen unterbringen, ohne die psychische Seite gebührend zu berücksichtigen. Viktor Frankl fasst seine Einstellung zum Altern in eine Art von Gleichnis, in welchem der Pessimist einem Mann gleicht, der vor seinem Wandkalender steht und mit Furcht und Trauer sieht, wie der Kalender immer schmächtiger wird, während der Optimist einem Mann gleicht, der das Kalenderblatt fein säuberlich und behutsam zu den übrigen schon früher abgerissenen Blättern legt, um zu sagen: „Was ist‘s, selbst wenn dieser Mensch merkte wie er altert?“ Arnold Toynbee und der Japaner Daisaku Ikeda gehen einen völlig anderen Weg und nähern sich in ihrem Dialog „Wähle das Leben“ dem alternden Menschen anders. Ikeda weist darauf hin, dass ebenso wie der modernen Planung von Wohlfahrts einrichtungen auch der geistigen Betätigung alter Leute Aufmerksamkeit gewidmet werden müsse, um ihnen einen Grund zum Weiterleben zu geben, Ausgabe 12 | Dezember 2011 61 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK während man sie bei der Abschiebung in ein Heim leicht zur Verzweiflung bringen würde. Die Folgen der Verstädterung würden die traditionelle Dreigenerationenfamilie zerstören und aus Nachbarn Fremde machen. Schließlich noch einige Bemerkungen von Erasmus von Rotterdam aus seinen „Vertraulichen Gesprächen“. Er lässt darin im Altmännergespräch den Glycion sagen: „Der Schlaf ist schlechter und mein Gedächtnis merkt sich die Dinge nicht mehr so leicht, außer wenn ich mir etwa fester einpräge (...) mit den Ärzten habe ich nichts zu schaffen. Ich habe nie zur Ader gelassen, noch Pillen geschluckt, noch Heilsäfte getrunken. Fühle ich mich abgespannt, so verscheuche ich die Unpässlichkeit durch Mäßigung im Essen oder durch einen Aufenthalt auf dem Land (...) studieren bedeutet für mich Spaß, nicht Plackerei, insofern ich es ja zu meinem Vergnügen oder zur praktischen Umsetzung im Leben betreibe“. Das alles sind Äußerungen, die eine Erklärung dafür bieten, aus welchen Gründen man den Alternden aktiv am Leben der jüngeren Generation teilnehmen lassen sollte. Denn auch das Altern besitzt eine Funktion, die in der Gegenwart eine zunehmend pharmakologisch-mechanistische Behandlung erfährt und keine Zuwendung zu den Dingen, die einen alternden Mann bewegen dürften. Man kann aufgrund des Fortschritts in der Medizin viele Symptome des Alternden mit Medikamenten bessern. Damit ist jedoch das sogenannte Übel nicht an der Wurzel gepackt, sondern nur verschleiert worden. Vielmehr bedürfte es einer inneren Verarbeitung dieses Phänomens „Alter“, um als solches akzeptiert zu werden. Mein Ruhestand vor 25 Jahren war seinerzeit ein Ereignis, auf welches ich nicht vorbereitet war. Ich hatte vielmehr unter der Devise gelebt, dass alles so weitergehen würde, wie es bisher gewesen war, und wurde darin unterstützt, dass ich viele Gespräche über meine Nachfolge geführt hatte, in welchen mir von verantwortlicher Seite immer wieder bestätigt wurde, dass ich bis zur Einführung meines Nachfolgers in meiner gegenwärtigen Position bleiben würde. Das war gefährlich, denn ich gab Vertrauen gegen ein Nichts. Und so kam es auch. Ich habe meine alte Wirkungsstätte nie wieder betreten, was sicher gut war. Dafür ließ ich mich in der Nähe des Klinikums in freier Praxis nieder, hatte einen geregelten Arbeitstag, alte Patienten suchten mich auf, obwohl ihnen gesagt worden war „Prof. 62 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Schirren gibt es nicht mehr“ und meine alte Sekretärin die Order erhalten hatte, nicht zu wissen, wo ich geblieben sei; ich war recht zufrieden. Außerdem benutzte ich die Zeit dafür, um mich darauf vorzubereiten, dass ich „Ruheständler“ sein sollte. Das wiederum bedeutete, dass ich lernen musste, nun täglich im Hause zu sein und meine Frau durch meine Anwesenheit nicht zu stören – eine Erfahrung, die viele andere auch machen mussten. Zugleich wandte ich mich Gebieten zu, die ich bisher vernachlässigt hatte, weil der „Dienst“ es nicht erlaubte. Das war meine schon in der Jugend vorhandene Neigung, mich mit Familiengeschichte zu beschäftigen. Dazu gehörte zum Beispiel auch, mich dem Wirken meines Urgroßvaters zuzuwenden, der als Historiker in Dorpat und Kiel gewirkt hatte und dessen Nachlass ich mit dem Tode meines Vaters übernommen hatte. Das mag merkwürdig erscheinen, weil in der Regel die Menschen einem vor 100 Jahren abgeschlossenen Leben keine Beachtung mehr schenken. Ich machte mich also auf eine Spurensuche in den Archiven der Universitäten und Bibliotheken nach Dokumenten und Briefen, machte dieselben lesbar, weil die Handschrift oft nicht zu entziffern war, und publizierte vieles in baltischen Zeitschriften; die Familie stammte aus dem Baltikum. Auf diese Weise wurde ich auch angefragt, ob ich die Nachschrift eines Schülers meines Urgroßvaters von Vorlesungen über die „Geschichte Livlands“ aus dem Jahr 1866, die in der nicht mehr gebräuchlichen Sütterlin-Schrift abgefasst war, in die heute übliche Schrift transferieren könnte. Das war an meinem Computer Arbeit für ein Dreivierteljahr. Dies ergab ein Manuskript von rund 150 Seiten DIN A4. Ich habe durch diese Arbeit Verständnis für die Historiographie meines Ahnen erlangt und sein Wort schätzen gelernt: „Nur der Weg zur Quelle“ kann der richtige sein. Aufgrund der Erfahrungen, welche die Baltische Historische Kommission mit meiner Arbeit gemacht hatte, kam eine weitere Anfrage, ob ich ein handschriftlich abgefasstes Vorlesungsmanuskript lesbar machen könnte. So ist für die nächste Zeit eine interessante Aufgabe für mich vorhanden. Ich schließe mit einem Wort von Marcus Tullius Cicero: „Keine Angst vor dem Altwerden!“ MITTEILUNGEN DER AKADEMIE Akademie für medizinische Fortund Weiterbildung Esmarchstr. 4 23795 Bad Segeberg Geschäftsführerin: Helga Pecnik M. A. Büroleiterin: Petra Petersen Neuer Vorstand im Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Am 18.11.2011 fanden Neuwahlen des Vorstandes des Instituts für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie statt. Gewählt wurden als Vorsitzende Dr. Silke Kleinschmidt, Seeretz, als Beisitzer Dr. Barbara Mensing, Plön, und Dr. phil. Dipl.-Psych. Dietmar Ohm, Lübeck. Update Allgemeinmedizin Die interaktive Fortbildungsreihe Update Allgemeinmedizin wird weiter fortgesetzt. Die hier angebotene Kleingruppenarbeit wird von den Teilnehmern sehr positiv bewertet. Die nächsten Themen heißen: Depressive Menschen in der Hausarztpraxis - Erkennen, behandeln, Weichen stellen, und Beratungs anlass Thoraxschmerz (nicht kardial bedingter Thoraxschmerz. Zielgruppe der Veranstaltung sind niedergelassene Allgemeinärzte(innen), Niederlassungswillige, Ärzte(innen) in der Weiterbildung zur Allgemeinmedizin, Wiedereinsteiger(innen) und PJler. Termin: 9. März 2012 Grundkurs Hygiene Die Bundesärztekammer hat aktuell eine strukturierte curriculare Fortbildung zum „Krankenhaushygieniker“ beschlossen. Diese Fortbildung umfasst 200 Std., aufgeteilt in Kurs A (Modul 1, Grundkurs für hygienebeauftragte Ärztinnen und Ärzte) sowie Kurs B (Module 2-6, Krankenhaushygieniker). Die Module 2-6 werden in der Akademie voraussichtlich ab der 2. Jahreshälfte 2012 angeboten. Mit der Teilnahmebestätigung der Akademie können die Kursteilnehmer(innen) bei ihrer Ärztekammer eine Bescheinigung beantragen, die es ihnen ermöglicht, die erworbene Zusatz-Qualifikation öffentlich anzukündigen. Zielgruppe sind hygienebeauftragte Ärztinnen und Ärzte von medizinischen Einrichtungen. Tel. 04551/803-166 Fax 04551/803-194 www.aeksh.de/akademie E-Mail [email protected] Das Modul 1 startet am 5. März bis zum 9. März. Interessierte können sich gern formlos anmelden per Mail [email protected] oder per Fax 04551/803-194. Termin: 5.-9.3.2012 Veranstaltungen im Januar 2012 13. Januar, Beginn: 16:00 Uhr, 6 Termine Basiskurs Palliativmedizin 14. Januar, Beginn: 9:30 Uhr Balint-Gruppe 13 17.-21. Januar, Beginn: 9:00 Uhr Fachkunde Strahlenschutz - RöV/Medizin 17. Januar, 9:00-12:15 Uhr Erwerb der Kenntnisse im Strahlenschutz nach RöV - Theoretischer Teil 17.-19. Januar, Beginn: 10:45 Uhr Grundkurs im Strahlenschutz nach RöV 18. Januar, 16:30-19:45 Uhr, 8 Termine Balint-Gruppe Mi 5 19.-21. Januar, Beginn: 14:00 Uhr Spezialkurs im Strahlenschutz nach RöV 20.-22. Januar, Beginn: 15:00 Uhr Akupunktur - Block A 20.-21. Januar, Beginn: 15:00 Uhr Block 18 Kursweiterbildung Allgemeinmedizin 21.-22. Januar, 9:00-16:15 Uhr Naturheilverfahren Fallseminar 3 21. Januar, 13:30-16:45 Uhr Spezialkurs im Strahlenschutz nach RöV ‚Interventionsradiologie‘ 22. Januar, 9:00-16:30 Uhr Block 19 Kursweiterbildung Allgemeinmedizin 28. Januar, 9:15-12:00 Uhr Neurobiologische Grundlagen der Psychosomatik und ihre Implikationen für die Psychotherapie Ausgabe 12 | Dezember 2011 63 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Informationskampagne Werber machen die Arbeit von Radiologen transparent Eine Berliner Werbeagentur startet im Auftrag der Deutschen Röntgen gesellschaft eine Informations- und Aufklärungskampagne. Unsichtbares sichtbar machen – das ist die Hauptaufgabe der Strahlen einsetzenden Medizin. Das selbe Ziel verfolgt die Informations- und Aufklärungsinitiative „Medizin mit Durchblick” für die Deutsche Röntgengesellschaft e.V. (DRG). Die Agentur setzte sich im Auswahlverfahren durch und rückt ab sofort die Radiologie mit Informationsmaterialien, Presse arbeit und einer Webseite stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. Kern der Kommunikationsoffensive sind Poster, die das eigentliche Motiv erst auf den zweiten Blick erkennen lassen und die Leistungen der Mediziner in Diagnose und Therapie verdeutlichen. So erkennt das ungeschulte Auge auf dem nebenstehenden Motiv nur eine Walnuss, der Radiologe hingegen einen Schlaganfall. „Die Radiologie und Strahlenmedizin bietet vielfältige Diagnose- und Behandlungsmethoden, die nach wie vor nur wenig bekannt sind”, sagt Bernhard Lewerich, Geschäftsführer der DRG. „Die Initiative zeigt auf anschauliche und selbstbewusste Weise das gesamte Leistungsspektrum und hilft somit, das Bild unserer medizinischen Disziplin in den Köpfen der Menschen zu schärfen.” „Radiologen und Strahlenmediziner sind viel mehr als nur die Gerätebediener”, sagt Agenturchef Stefan Wegner. „Unsere Kampagne zeigt plakativ, was die Menschen hinter der Technik wirklich können.” Die Informationsmaterialien wie Flyer und Booklets für Patienten-CDs sowie die neue Webseite www.medizin-mit-durchblick.de klären über Möglichkeiten und Einsatzgebiete der Radiologie und Strahlenmedizin auf und sollen den Bekanntheitsgrad aller radiologischen Fachgebiete steigern. Die Informations- und Aufklärungsinitiative ist auf zwei Jahre angelegt und richtet sich an Patienten und die 64 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt breite Öffentlichkeit. An ihr beteiligen sich neben der DRG fünf weitere medizinische Fachgesellschaften aus den Bereichen der Radiologie, Strahlen- und Nuklearmedizin. Zu den Kosten der Kampagne wurden keine Angaben gemacht. Die Deutsche Röntgengesellschaft e.V. wurde 1905 gegründet und gehört mit ihren rund 6.300 Mitgliedern zu den traditionsreichen und bedeutenden medizinischen Gesellschaften. Die DRG widmet sich der Förderung der Radiologie in allen ihren Bereichen. (PM/Red) GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Ausgabe 12 | Dezember 2011 65 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK „Wissenwerte“ Auf das Wissenschaftsjahr 2011 folgt das Zukunftsprojekt Erde Die Wissenswerte ist auch für junge publikationsfreudige Mediziner einen Besuch wert. In diesem Jahr wenig Beteiligung aus Schleswig-Holstein. Das noch bis Jahresende laufende Wissenschaftsjahr mit dem Generalthema „Gesundheit“ (siehe Ausgabe 12/2010, S. 76) hat im Vergleich zu den früheren Wissenschaftsjahren ab dem Jahr 2000 über die Medien eine sehr große Publizität erreicht, ohne allerdings so viele Menschen wie im Vorjahr direkt in die zahlreichen Veranstaltungen zu ziehen. Ob dies mit einer thematischen „Übersättigung“ bei den Gesundheitsinteressierten und der notorischen Schwererreichbarkeit der eigentlichen Zielgruppen zusammenhängen könnte, konnten die Vertreter des verantwortlichen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF, Ministerialdirigent Wilfried Kraus) und der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD, Dr. Herbert Münder) bei der neunten Auflage der „Wissenswerten“ in Bremen noch nicht sagen. Genaue Ergebnisse der Informationskampagnen sollen in Kürze unter der Internetadresse www.bmbf.de zur Verfügung stehen. Das kommende Wissenschaftsjahr 2012 steht im Zeichen der Forschung für nachhaltige Entwicklungen zur Erhaltung der Erde in sozialer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht und beinhaltet folgende Fragen: Wie wollen wir leben? Wie müssen wir wirtschaften? Wie können wir unsere Umwelt bewahren? (www.zukunftsprojekt-erde.de) In diesen Fragen wie auch in den genannten Einzelthemen wie Bionik, Megacities, Verminderung der Biodiversität oder Verlust der Nacht finden sich immer auch relevante gesundheitlich-medizinische Aspekte. Die Frage, welches Gesundheitswesen mit welcher ethischen und wirtschaftlichen Grundlage gewollt ist, könnte in diesem größeren Rahmen gut mitdiskutiert werden. Im Übrigen brachte die „Wissenswerte“ (Jahrestreffen der deutschen Wissenschaftsjournalisten) wie immer auch zahlreiche gesundheitswissenschaftliche und medizinische Themen. Eingeleitet wurde das Treffen mit einer Comedy-Performance des ehemaligen Kollegen (beim Hessischen Rundfunk und 66 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt beim Westdeutschen Rundfunk Gesundheitsfernsehen) Dr. Eckart v. Hirschhausen, der seinen massenwirksamen Weg der humorvoll unterhaltenden Wissensvermittlung verteidigte: „Wissenschaft und Journalismus können viel mehr Humor vertragen, ohne trivial zu werden!“ Unter den Ausstellern fiel die gut positionierte Entzündungsforschung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) Campus Kiel auf, ferner die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (www. zbmed.de), das Online-Suchportal www.medpilot.de für medizinische Fachliteratur, das Informationsportal www.dasgehirn.info, die (wohl langsam zusammenwachsenden) Verbände der Medizinjournalisten unter dem Dach VDMJ oder von der Industrie die Fa. MSD zum Thema Impfen. Bei zahlreichen weiteren Ausstellern wie Hochschulen oder Akademien und in manchen Referaten kamen auch spezielle medizinische Aspekte zur Sprache. Aus Schleswig-Holstein waren diesmal kaum Referenten und Teilnehmer dabei, allerdings verbargen sich manche unter anderen Labels – viele Hamburger waren da, z.B. der in Flensburg geborene Medizinredakteur der „Zeit“, Dr. Harro Albrecht. Allgemeine aktuelle Hinweise für die Berichterstattung aus der Wissenschaft gab es in Bremen zur Genüge. Auch für jüngere publikationsfreudige Mediziner könnte es interessant sein, einmal nach Bremen zu fahren, um in Werkstattberichten oder auch im inoffiziellen Smalltalk etwas über Fallstricke bei der Veröffentlichung von Studien zu hören oder über Probleme der digitalen Recherche, Gefahren der beruflichen Teilnahme an Social Media, über professioneller (oder cleverer?) werdende Pressestellen, über Faktentreue versus „schöne Geschichte“ ... Wie allerdings die „Wissenswerte“ fortgeführt wird (die zugrundeliegende „Initiative Wissenschaftsjournalismus“ endet jetzt), war für den Chronisten noch nicht ganz zu erkennen. Horst Kreussler GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Auslandseinsatz Von Kronshagen zur Versorgung am Smokey Mountain in Manila Dr. Eberhard Kreikemeier aus Kronshagen war 1991 für „Ärzte für die Dritte Welt“ tätig. Sein Rückblick auf einen Einsatz in Manila. Ich nehme an und hoffe, dass Sie schon von diesem Komitee gehört haben. Es handelt sich um eine Organisation, die Herr Bernhard Ehlen 1984 in Frankfurt gegründet hat und deren Präsidentin seit Jahren die bekannte Ärztin und Schauspielerin Dr. Maria Furtwängler ist. Aufgabe des Komitees ist es, in den verschiedensten Teilen der Welt den Ärmsten der Armen ärztlich-medizinisch und vor allem humanitär zu helfen. Angesichts des großen Elends in den Slumvierteln kann diese Hilfe nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Aber steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein. Zu den sechs Wochen dauernden Einsätzen fahren junge Kollegen der verschiedensten Fachrichtungen, ich glaube aber besonders viele Pädiater in ihrem Jahresurlaub oder zwischen Klinik und Niederlassung und auch Senioren nach ihrer aktiven Berufstätigkeit. Geld verdient man nicht dabei, aber man gewinnt viel medizinische und menschliche Erfahrung. Wir wohnten in einem sehr schlichten Haus im Armenviertel Tondo von Manila. Am zweiten Tag wurden wir zwei Ärzte mit einem ordentlichen „Jeepney“ (Eigentum des Komitees) von Fahrer und drei Health-Workern abgeholt. Wir fuhren etwa eine Stunde durch ausgedehnte Vorstädte und rumpelten zuletzt durch erbärmliche Slums zur Einsatzstelle „Patayas“. Dort wurden unsere mitgebrachten Instrumente und Medikamente in einer Art „offenem“ Raum, also nur Dach und darunter Bänke und ein Tisch, aufgebaut. Die Patienten kamen mit ihrer für 25 Cent gekauften Karteikarte zu uns beiden Ärzten. Wir hatten jeder einen vom Komitee bezahlten Health-Worker für Anamnese und für Erklärungen als Dolmetscher bei uns. Zum Glück kamen zu mir fast nur Kinder, die mich mit großen ängstlichen Augen, aber ohne Gegenwehr oder gar Geschrei anschauten. Die Erwachsenen wurden von meiner älteren Kollegin (einer pensionierten Allgemeinärztin) versorgt. Die Patienten erwarteten offenbar nach der Untersuchung unbedingt ein Medikament. Aber ein Vitaminpräparat ist für diese armen Menschen sicher mehr als ein Placebo. Gleich neben unserem Wohnviertel begann der Slum am Müllberg – dem Smokey Mountain, auf dem Kinder und Erwachsene alles sammelten, was noch irgendwie verwendbar erschien, zum Eigengebrauch oder zum Recycling. Jeden Tag in der Woche besuchten wir in festem Rhythmus eine andere Station, in der bei unserer Ankunft schon viele Patienten auf die „German Doctors“ warteten. Es ist sicher nicht leicht, die natürlich begrenzten Mittel (durch Spenden zusammengetragen) richtig und sinnvoll zu verteilen. Eines erschien mir jedenfalls sicher: Niemand bereichert sich persönlich an den Spendengeldern. In Novaliches sah ich unter den insgesamt 150 Patienten eines Tages unter anderem ein großes Staphylloma des linken Auges, das vor zwei Jahren (!) durch eine Masernkeratitis entstanden war und noch nie einem Arzt vorgestellt wurde. Wir konnten den Patienten auf unsere Kosten in eine staatliche Augenklinik überweisen. Als sich herumgesprochen hatte, dass ich Kinderarzt bin, kamen deutlich noch mehr Kinder in die Stationen. Einige von ihnen waren erbärmlich unterernährt, vor allem nicht gestillte, kleine Säuglinge, weil die Mütter aus Kostengründen viel zu wenig Milchpulver gaben. Zum Glück konnten wir diese unserem angeschlossenen „Feeding-Programm“ zuführen. Kinder mit Hasenscharten konnten wir auf Kosten des Komitees in sehr guten staatlichen, leider nicht kostenlosen Krankenhäusern operieren lassen. Diese einzelnen medizinischen Erfolge, aber auch das Gefühl, unseren vielen Bagatellfällen mit unserer ärztlich-menschlichen Zuwendung etwas geben zu können, ließ mir unseren kurzen Einsatz dort wirklich sinnvoll erscheinen. Ausgabe 12 | Dezember 2011 67 FORTBILDUNGEN DERMATOLOGIE THEMA COPD und Asthma - ein Update TERMIN THEMA Botox für Einsteiger TERMIN 18. Januar 2012, 5 Punkte VERANSTALTUNGSORT Alter Markt 1-2, 24103 Kiel VERANSTALTER/KONTAKT Hautarztzentrum Kiel, Dr. Johannes Müller-Steinmann, Alter Markt 1-2, 24103 Kiel, Tel. 0431/380181-0, Fax -1, E-Mail [email protected], Internet www.Hautarztzentrum-Kiel.de 26. Januar 2012 VERANSTALTUNGSORT ConventGarten, Rendsburg VERANSTALTER/KONTAKT Ärzteverein Rendsburg, Dr. Achim Diestelkamp, Eiderstr. 55, 24768 Rendsburg, Tel. 04331/6639-66, Fax -29, E-Mail [email protected], Internet www.aev-rd.de THEMA FACHÜBERGREIFEND/SONSTIGE Crashkurs „Lungenfunktionsprüfung“ mit praktischen Übungen TERMIN THEMA Spezifische schmerztherapeutische Themen mit Fallbesprechungen TERMIN 4. Januar 2012, 3 Punkte VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg, Wasserkrüger Weg 7, 23879 Mölln, Dr. Sabine Hildebrandt, E-Mail [email protected] 3./4. Februar 2012 VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Martime Medizin, Prof. Xaver Baur, Seewartenstr. 10, Haus 1, 20459 Hamburg, Tel. 040/428894-501, Fax -514, E-Mail [email protected], Internet www.uke.de/institute/arbeitsmedizin THEMA THEMA Intraoperative Awareness ein überschätztes Problem? TERMIN Aufbaukurs Doppler- und Duplexsonographie der extrakraniellen hirnversorgenden Gefäße TERMIN 18. Januar 2012 3.-5. Februar 2012 VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT UKSH, Campus Kiel, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Schwanenweg 21, 24105 Kiel, Prof. Steinfath, Tel. 0431/597-2991, Fax -3002, E-Mail [email protected] Berliner Dopplerkurs, Christa Kaindlbauer, Holsteinische Str. 26, 10717 Berlin, Tel./Fax 030/86207565, E-Mail [email protected], Internet www.dopplerkurs.de Fortbildungen die nach Redaktionsschluss eingereicht worden, finden Sie im Internet www.aeksh.de Alle Angaben ohne Gewähr 68 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt FORTBILDUNGEN THEMA THEMA 5./6. Februar 2012 TERMIN INNERE MEDIZIN 8. WATN = Wissenschaftliches Arbeitstreffen Notfallmedizin 138. Jahrestagung der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Innere Medizin VERANSTALTUNGSORT TERMIN Atlantic Hotel Kiel, Raiffeisenstraße 2, 24103 Kiel VERANSTALTER/KONTAKT UKSH, Campus Kiel, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Arnold-Heller-Str. 3, Haus 12, 24105 Kiel, Andrea Lauerwald, Tel. 0431/597-2991, Fax -3002, E-Mail [email protected], Internet www.uni-kiel.de/anaesthesie 3./4.Februar 2012 VERANSTALTUNGSORT Handelskammer Hamburg, Adolphsplatz 1, 20457 Hamburg VERANSTALTER/KONTAKT Kongress- und Messe Büro Lentzsch GmbH, Seifgrundstr. 2, 61348 Bad Homburg, Tel. 06172/679-60, Fax -26, E-Mail [email protected] ORTHOPÄDIE UND UNFALLCHIRURGIE THEMA THEMA 2. Symposium zur experimentellen und klinischen Kopf-Hals-Onkologie TERMIN Aktuelles aus der Alterstraumatologie TERMIN 10./11. Februar 2012 17. Dezember 2011, 4 Punkte VERANSTALTUNGSORT Atlantic Hotel Kiel, Raiffeisenstr. 2, 24103 Kiel VERANSTALTUNGSORT VERANSTALTER/KONTAKT Hotel Radisson Blu, Willy-Brandt-Allee 6, 23554 Lübeck VERANSTALTER/KONTAKT UKSH, Campus Lübeck, Institut für Anatomie, Ratzeburger Allee 160, 23562 Lübeck, Petra Schuhr, Tel. 0451/500-2022, Fax -4192, E-Mail [email protected] UKSH, Campus Kiel, Klinik für Unfallchirurgie, Arnold-Heller-Str. 3, Haus 11, 24105 Kiel, Jutta Griesbach, Tel. 0431/597-4351, E-Mail [email protected], Internet www.uksh.de/traumzentrum PSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE HOMÖOPATHIE THEMA THEMA Ring Vorlesung Homöopathie Natrium carbonicum in der Differentialdiagnose zu Natrium mariaticum 10. Januar 2012 VERANSTALTER/KONTAKT TERMIN VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Psychokardiologie TERMIN Christian-Albrechts-Universität Kiel, Arbeitskreis Homöopathie, Langer Holm 6, 24107 Kiel, Christiane Bauer, Tel. 0431/86029, E-Mail [email protected] 25. Januar 2012 VERANSTALTUNGSORT Vitalia-Seehotel, Am Kurpark 3, 23795 Bad Segeberg Segeberger Kliniken, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Herzzentrum, PD Dr. Lutz Götzmann, Tel 04551/802-4891, Fax -4895, Internet www.segebergerklinikengruppe.de Ausgabe 12 | Dezember 2011 69 FORTBILDUNGEN THEMA TERMIN Vom Krieg betroffene Kinder − eine vernachlässigte Dimension der Friedenskonsolidierung TERMIN 23.-24. Februar 2012 THEMA Kurs für OP-Personal TERMIN 19. Januar 2012 8.-10. Februar 2012 VERANSTALTUNGSORT VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Alte Mensa, Olshausenstr./Westring VERANSTALTER/KONTAKT John-Rittmeister-Institut für Psychoanalyse, Lorentzendamm 16, 24103 Kiel, Tel. 0431/8886295, E-Mail [email protected] Norddeutsches Seminar für Strahlenschutz, Olshausenstr. 40, 24098 Kiel, Tel. 0431/880-2800, Fax -1375, E-Mail [email protected], Internet www.strahlenschutzkurse.com UROLOGIE PÄDIATRIE THEMA THEMA Curriculum Pädiatrie Impfungen 18. Januar 2012 VERANSTALTUNGSORT Bibliothek der Universitäts-Kinderklinik, Schwanenweg 20, 24105 Kiel THEMA 307. Klinisches Kolloquium Lungentransplantation im Kindesalter TERMIN 25. Januar 2012 VERANSTALTUNGSORT Hörsaal der Universitäts-Kinderklinik, Schwanenweg 20, 24105 Kiel VERANSTALTER/KONTAKT UKSH, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Haus 9, Arnold-Heller-Str. 3, 24105 Kiel, PD Dr. Tobias Ankermann, Tel. 0431/597-1822, Fax -1831, Internet www.paediatrie-kiel.uk-sh.de STRAHLENSCHUTZ THEMA Teletherapie TERMIN 20.-22. Februar 2012 THEMA Brachytherapie 70 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 10. Itzehoer Symposium „Alltagsorientierte Urologie“ TERMIN TERMIN 14. Januar 2012 VERANSTALTUNGSORT Hotel Mercure, Hanseatenplatz 2, 25524 Itzehoe VERANSTALTER/KONTAKT Klinikum Itzehoe, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Robert-Koch-Straße 2, 25524 Itzehoe, Dr. Wolfgang Höppner, Tel. 04821/772-2600, E-Mail [email protected] UNSERE NACHBARN Bilanz 15 Jahre REKO Osteologen sind heute eine fachlich orientierte Gemeinschaft Aber: Der Verein Regionale Expertenkreise Osteoporose Deutschland e.V. ist auch vielen Ärzten noch immer unbekannt. Jahrestreffen in Hamburg. Wenn auch die Osteologie angesichts der älter werdenden Bevölkerung stark an Bedeutung gewinnt, so ist der industrieunabhängig organisierte Verein „Regionale Expertenkreise Osteoporose Deutschland e.V.“ selbst unter Ärzten nicht immer bekannt. Die REKO-Gruppe Norddeutschland (mit SchleswigHolstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg) stellte beim Jahrestreffen in Hamburg Neues aus Diagnostik und Therapie vor. Tagungspräsident war der REKO-Nord-Vorsitzende Prof. Michael Amling, Direktor des Instituts für Osteologie und Biomechanik des UKE, Inhaber des ersten osteologischen Lehrstuhls einer deutschen Uni-Klinik. Weitere Mitglieder der Gruppe Nord sind unter anderen die Chefärzte und sonstigen Experten aus Kiel (Prof. Claus Glüer, Prof. Heiner Mönig), Heide (Prof. Reimer Andresen), Bad Bramstedt (PD Dr. Frank Timo Beil, PD Dr. Sebastian Seitz) und Elmshorn (Dr. Helge Köber). In seiner einleitenden Bilanz zu 15 Jahren REKO wies Gastreferent Dr. Klaus Abendroth (Jena) auf die schon zu Beginn vollzogene Loslösung von der Industrie hin. Nunmehr seien die vor der Wende in Ost und West tätigen Osteologen zu einer fachlich orientierten Gemeinschaft zusammengewachsen, die von den Industriepartnern nur im üblichen Rahmen etwa bei den Druckkosten der Programm-Faltblätter unterstützt werde. Der zweite Gastreferent Prof. Franz Jakob (Würzburg) zeigte die Fortschritte in der Schmerztherapie bei schwerer Osteoporose auf. Die Pharmakotherapie steht in der heutigen Medizin nicht allein, das wurde auch beim gleichzeitig in Hamburg stattfindenden vierten Norddeutschen Schmerztag (Prof. Ralf Baron, Kiel, und Prof. Arne May, UKE) deutlich: Invasive und verfeinerte elektrische Prozeduren kommen hinzu. Zur Diagnostik der Osteoporose – Grenzfälle und Wertigkeit von Bildgebung und Labor – sagte Dr. Isolde Frieling, meist sei eine sichere Diagnose mög- lich, am häufigsten durch DXA und bei Zweifeln durch weitere Verfahren. Es gebe aber auch Grenzfälle von osteoporotisch bedingten Frakturen, die vorher kaum diagnostizierbar gewesen seien. Aus Schleswig-Holstein (von Andresen und Beil) kam das Referat zur Osteoplastie osteoporotischer Frakturen, in dem die verbesserten Möglichkeiten der Augmentation derartiger Frakturen dargestellt wurden. In einer kleinen multizentrischen Studie (Heide, Berlin, Rostock) mit 25 Patienten hatte sich ergeben: „Die CT-gesteuerte Ballon-Kyphoplastie (hier Sacroplastie) mit Zement erwies sich bei Patienten mit osteoporosebedingten Insuffizienzfrakturen des Os sacrum als effektive interventionelle Methode zur raschen Schmerzreduktion.“ Mitgebrachte Fälle aus der Praxis und osteologische Fälle „außerhalb der Leitlinie“ rundeten die Veranstaltung ab. Die Leitlinie 2009 des DVO (Dachverband Osteologie e.V.) zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei Erwachsenen findet sich unter www.dv-osteologie.de (ca. 20 Seiten plus Tabellen). Die über 200 Teilnehmer des Symposiums kamen schwerpunktmäßig aus der Allgemeinmedizin, Inneren Medizin, Orthopädie/Unfallchirurgie, Sportmedizin, Rheumatologie und Endokrinologie – also aus den Fächern, die den interdisziplinären Dialog mit dem Zentrum Knochenheilkunde ausmachen. Das Eppendorfer Zentrum IOBM (www.iobm.de) ist die größte Einrichtung in Deutschland für die Diagnose der Osteoporose. Aber auch andere muskulo-skelettale Erkrankungen wie Arthrose, Sarkopenie oder Knochenmetastasen werden erforscht: „Diese sind von zentraler gesundheitsökonomischer Relevanz. Würde man die Bevölkerung ausreichend mit Vitamin D und Kalzium versorgen, könnte man (allein bei Osteoporose) das Gesundheitssystem um 2,5 Milliarden Euro entlasten“, so Prof. Amling in UKE news 4/2011. Horst Kreussler Ausgabe 12 | Dezember 2011 71 UNSERE NACHBARN Wanderausstellung Neuropathische Schmerzen auf Fotos sichtbar gemacht Der britische Fotograf Alex Telfer zeigt Gesichter von Patienten mit neuro pathischen Schmerzen und wie diese ihre Schmerzen empfinden. Schmerzen hielten Nazaré aus Portugal jahrelang von grundlegenden Dingen ab. Treppensteigen oder Besuche von Freunden waren ihr nicht mehr möglich, weil ihr Bein zu empfindlich geworden war. Die Schmerzen beschreibt sie wie die Berührung mit Glassplittern. Auf Nazarés Gesicht liegt ein Schatten, den der Schmerz auf ihr Leben gelegt hat. Fotograf Alex Telfer hat Betroffene mit PNP (peripheral neuropathic pain) und ihre Schmerzwahrnehmung im Auftrag des Unernehmens Astellas Pharma visualisiert. Der Brite hat sich mit Patienten aus ganz Europa getroffen, sie interviewt und ihre Geschichte fotografisch umgesetzt. Die Ergebnisse waren jüngst auf dem Schmerzkongress im Hamburger Congress Centrum zu sehen. 72 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt „Das Problem war, die Betroffenen dazu zu bewegen, sich zu öffnen“, sagte Telfer in Hamburg. Der vielfach ausgezeichnete Fotokünstler zeigte sich beeindruckt von den Erfahrungen der Betroffenen und von ihrem Umgang mit dem Schmerz. Wie unterschiedlich ihr Empfinden ist, zeigen seine Metaphern, die mal als Schwergewicht, mal als stechende Nägel, Messer oder als Feuer erscheinen. Die Betroffenen kommen aus allen Altersstufen. Die meisten von ihnen haben längst die Erfahrung gemacht, dass ein normales Leben mit den unsichtbaren Schmerzen kaum möglich ist. Eine von Telfers Gesprächspartnerinnen war die junge Mutter Ulrike, der die Betreuung ihrer kleinen Tochter nur noch schwer gelingt, seit die Schmerzen sie nach einer UNSERE NACHBARN Sprunggelenksoperation nicht mehr losließen. Eine brennende Puppe beschreibt ihre Wahrnehmung. Klaus, ein anderer Schmerzpatient, fühlt sich dagegen gepeinigt wie unter Elektroschock, wenn die Schmerzen kommen. Die als Folge von Nervenschädigungen auftretenden Schmerzen gelten als schwer behandelbare komplexe Störung, die lebenslang bestehen bleiben und sich auch verschlimmern kann. Die Symptome sind unterschiedlich und werden etwa als brennend, stechend oder elektrisierend beschrieben. Zu diesen Empfindungen können Parästhesie und Dysästhesie zählen, Hyperpathie, Hyperalgesie, Hyperästhesie, Anästhesie oder Allodynie, bei der Schmerzen durch einen Reiz ausgelöst werden, den andere nicht als schmerzhaft empfinden, etwa durch leichte Berührung. Folge sind nicht selten Depressionen, Angst und Schlafstörungen, auch, weil Außenstehende das Ausmaß der Belastungen meist nicht in vollem Umfang ermessen können. Der Schmerz muss keine Einbahnstraße sein. Nach einer Behandlung kann etwa Nazaré heute wieder Dinge tun, die anderen normal erscheinen – an die sie unter Schmerzen aber nicht zu denken wagte. Dirk Schnack Fotograf Alex Telfer bei der Ausstellungseröffnung in Hamburg. (Foto: di) Ausgabe 12 | Dezember 2011 73 UNSERE NACHBARN Versorgungsgesetz Honorarpoker mit Feuerartisten und ärztlichen Marionetten Hamburgs Ärzte profitieren nur unterdurchschnittlich von den Honoraranhebun gen. Mit kreativen Einlagen machten sie auf ihre Situation aufmerksam. Jongleure, Marionetten und Feuerartisten ziehen die Blicke der Passanten auf sich. An der Verbindung von Hamburgs Einkaufsmeile Mönckebergstraße mit der Spitaler Straße zeigen sie um die Mittagszeit in weißen Kitteln und mit Arztutensilien ausgestattet ihre Einlagen und liefern jede Menge Interpretationsspielraum: Eine Ärztin läuft als Marionette durch die Straßen, ein anderer Artist spielt im weißen Kittel mit dem Feuer, andere jonglieren – nicht mit Millionensummen, sondern mit Keulen. Mit den Einlagen lenken sie die Aufmerksamkeit der Menschen zunächst auf sich und dann auf ein Problem, das den Ärzten in der Hansestadt schon seit einigen Monaten zu schaffen macht: Nachdem sie bei der vergangenen Honorarreform schon 50 Millionen Euro unter dem bundesweiten Durchschnitt geblieben waren, drohen ihnen durch Regelungen im 74 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Versorgungsstrukturgesetz weitere finanzielle Benachteiligungen. Bei den Kassenärztlichen Vereinigungen der anderen Bundesländer dürfen sie nicht auf Unterstützung hoffen – im Gegenteil. Aus dem Westen kam sogar die unmissverständliche Anregung, das für die regionale Versorgung benötigte Geld doch bei den „reichen Hamburgern“ einzusparen. Im Honorarpoker setzen die Hamburger deshalb auf Politik und Öffentlichkeit. Die Hamburger Bundestagsabgeordneten und Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks bekamen Post von KV und Berufsverbänden, in denen Detailregelungen im Entwurf des Versorgungsstrukturgesetzes zulasten Hamburgs erläutert werden. Parallel dazu versucht man, die Bevölkerung für das Problem zu sensibilisieren. Über eine Homepage konnten sich UNSERE NACHBARN die Menschen über die aus den Honorarfragen resultierenden Probleme informieren und ihren Protest dagegen durch ein Online-Voting ausdrücken, das Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr übermittelt werden sollte. In der Innenstadt wurden die Menschen persönlich von Ärzten, Mitarbeitern und engagierten Helfern angesprochen und erhielten Postkarten mit dem Protest, die ebenfalls an Bahr geschickt wurden. Wie hoch die Zahl der Proteststimmen insgesamt war, stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest. Um die Folgen fehlender finanzieller Ressourcen für die Versorgung in der Hansestadt zu verdeutlichen, hatten KV und ärztliche Berufsverbände drei Zelte in der Innenstadt aufgeschlagen. Die Botschaft: Hier könnte schon bald die Versorgung stattfinden, weil den Arztpraxen das Geld ausgeht. Wichtig ist für Dr. Michael Späth an diesem Tag die überwiegend positive Resonanz der Bevölkerung. „Wir erklären den Menschen, dass Geld für die Versorgung aus Hamburg abgezogen wird“, sagte der Vorsitzende der Hamburger Vertreterversammlung, bevor er einem Passanten im Zelt den Blutdruck misst. Viel Zeit nehmen sich nur wenige, um mit den Ärzten die Honorarprobleme ausgiebig zu diskutieren. Späth berichtet auch, dass kaum jemand fragt, wohin das Geld denn fließt. Dennoch spüren Ärzte wie Späths Stellvertreter Dr. Stephan Hofmeister eine hohe Sensibilität bei den Menschen für das Thema, weil ihnen klar ist: „Es geht nicht nur um Arzthonorare, sondern um die Versorgung.“ Die Krankenkassen dagegen bewerten den Ärzteprotest als „Jammern auf hohem Niveau“. Sie stellen Hamburgs Ärzte in einer Pressemitteilung als „Gutverdiener“ dar, stellen Vergleichsrechnungen zu anderen Berufsgruppen und Ländern an und fordern von ihnen Solidarität mit anderen, ärmeren Regionen in Deutschland. „Verwerflich ist darüber hinaus, dass die beteiligten Ärzte immer wieder das Abhängigkeitsverhältnis ihrer Patienten ausnutzen, um diese im Wartezimmer mit eigennützigen politischen Forderungen zu belasten“, beklagen die Krankenkassen. Die Menschen in der Hamburger Innenstadt fühlen sich offensichtlich nicht instrumentalisiert. Wer stehen bleibt und sich Zeit für ein Gespräch mit Arzt oder Helfer nimmt, unterzeichnet meist auch eine der Postkarten an Daniel Bahr mit der Forderung: „Berlin darf unsere Hamburger Ärzte nicht weiter benachteiligen.“ Dirk Schnack (Fotos: di) Ausgabe 12 | Dezember 2011 75 UNSERE NACHBARN Kommunikation Social Media brauchen Ressourcen für Gesundheitskommunikation Kommunikationskongress der Gesundheitswirtschaft in Hamburg. Ansprache des Personals wird immer wichtiger, um Fachkräfte zu finden. Kommunikationsprofi Imran Ayata sieht ein Problem für die Branche in den zahlreichen unterschiedlichen Berufen im Gesundheitswesen. Diese Vielfalt erfordert eine differenzierte Ansprache. „Eine übergeordnete Gattungskommunikation ist wenig sinnvoll“, sagte Ayata. Eine weitere Hürde bei der Personalgewinnung etwa von Ärzten und Schwestern ist das Überwinden von Klischees, die aus der medialen Berichterstattung über den vermeintlichen Alltag in diesen Berufen erwachsen. Aufgabe der Kommunikation ist es nach Ansicht Ayatas, die Diskrepanz zwischen solchen Klischees und der Realität zu schließen. Er riet dazu, nur mit ehrlichen Aussagen über den beruflichen Alltag zu werben. Wenn die mit falschen Aussichten in einen Beruf gelockten Mitarbeiter im Alltag andere Realitäten wahrnehmen, drohe ein Ausstieg. „Berufsabbrecher nützen der Branche nichts“, warnte Ayata. In Hamburg wurden zwei Kampagnen vorgestellt, mit denen für Tätigkeiten im Gesundheitswesen geworben wird. Die KV Schleswig-Holstein hat, wie im Ärzteblatt berichtet, in diesem Jahr ihre Kampagne für eine Landarzttätigkeit gestartet. Dazu gehören unterschiedliche Maßnahmen an den Universitäten des Landes und vor Kliniken, um Studenten und Weiterbildungsassistenten anzusprechen. Die von einer Agentur entwickelte Kampagne soll nach Angaben von Pressesprecher Marco Dethlefsen zunächst die Aufmerksamkeit für die Landarzttätigkeit erhöhen und Vorurteile abbauen. Das Klinikum Ruppin in Neuruppin kämpft ebenfalls gegen Vorurteile über eine Tätigkeit in der Provinz. Ein Mittel dagegen ist ein im Klinikum eingesetztes Kommunikationskonzept für PJ‘ler, um den Nachwuchs gezielt anzusprechen. Ein Chefarzt ist Ansprechpartner für alle Studenten, die im Klinikum klare Einsatz- und Rotationspläne bekommen. Die Klinik strebt außerdem an, dass der selbstbewusste Umgang mit dem Standort zwischen Ostsee und 76 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Berlin noch verstärkt wird und die Vorteile herausgestellt werden. Immer mehr Kliniken und Praxen setzen neue Medien in ihrer Kommunikation ein. Aber nicht alles, was über Social Media verbreitet wird, erzielt den gewünschten Effekt, wie auf dem Kongress deutlich wurde. Veranstalter Siegmar Eligehausen sieht bei manchen Akteuren der Branche die Gefahr, einem Modetrend zu folgen, ohne über entsprechende Ressourcen zu verfügen. Weil die Einbindung von Social Media in die Kommunikation Personal und spezielles Wissen erfordert, sind nach seiner Beobachtung manche gut gemeinten Ansätze zum Scheitern verurteilt. Als Beispiel nannte der Kommunikationsprofi kleine Krankenhäuser, die nur über eine Kraft für die gesamte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und nicht über Ressourcen für externe Dienstleistungen verfügen. Nach seiner Ansicht können neue Medien auch nicht die Instrumente der klassischen Pressearbeit ersetzen. Unstrittig blieb auf dem Kongress in Hamburg aber, dass neue Medien auch in der Gesundheitsbranche zunehmend berücksichtigt werden. In Hamburg wurden die Top 5 der Deutschen Klinikpressestellen ausgezeichnet. Ermittelt wurden sie durch eine Umfrage unter medizinischen Fachverlagen. Den ersten Platz belegte die Pressestelle der Sana Kliniken AG (die auch in Schleswig-Holstein Kliniken betreibt), gefolgt vom Universitätsklinikum Hamburg (UKE) und dem St. Marienkrankenhaus in Siegen. Die Paracelsus-Kliniken Deutschland, in SchleswigHolstein ebenfalls mit Standorten vertreten, erhielten eine Auszeichnung für die beste Professionalisierungsidee, weil die zentrale Unternehmenskommunikation ein Handbuch zum Eventmanagement verfasst hat, das an allen 23 Standorten der Gruppe zur Strukturierung und Professionalisierung von Veranstaltungen beiträgt. Ziel ist es, dass Patienten die Veranstaltungen als positive Visitenkarten des Unternehmens wahrnehmen. Dirk Schnack UNSERE NACHBARN Versorgungsdiskussion Zu wenig Ärzte für die Zahl der Patientenkontakte im Nordosten 18. Hausärztetag Mecklenburg-Vorpommern in Rostock. Kassenchef räumt Mit verantwortung für Bürokratie ein. Neuer Chef des Hausärzteverbandes. Jeder Arzt hat eine halbe Stunde Zeit für jeden seiner Patienten, die anschließend zufrieden sind und in den Folgewochen keine weiteren Behandlungen benötigen. Als Folge sinkt die Zahl der Praxisbesuche der Patienten deutlich: Diesen Zustand wird Deutschland auch in den kommenden Jahren voraussichtlich nicht erreichen. Derzeit ist die Situation ganz anders: Mit 18 Arztbesuchen im Jahr liegen deutsche Patienten im internationalen Vergleich an der Spitze. Deshalb brachte KV-Chef Dr. Wolfgang Eckert auf dem 18. Hausärztetag Mecklenburg-Vorpommern jüngst eine neue Variante ins Spiel: die Zahl der Patientenkontakte verringern. Denn für ihn steht fest: „Wir haben zu wenig Ärzte für die Zahl der Patientenkontakte.“ Um das Problem zu lösen, dreht das Versorgungsstrukturgesetz an zwei Stellschrauben: die Delegation ärztlicher Leistungen und die Erhöhung der Attraktivität der Niederlassung. Sollte beides – wie von den Hausärzten erwartet – nicht die nötige Entlastung bringen, kommt die Politik nach Ansicht Eckerts mittelfristig nicht an der dritten Schraube vorbei, nämlich die Zahl der Patientenkontakte zu verringern. Mit weniger Praxisbesuchen könnte die angespannte Situation in vielen Regionen des Landes entlastet werden. Eckert vermutet, dass die Politik an dieser Stellschraube aus Angst vor unpopulären Entscheidungen bislang nicht gedreht hat. Um die Attraktivität für Niederlassungen weiter zu erhöhen, schlug der KV-Chef in Rostock außerdem vor: Weniger Formulare: Die Praxen müssen für gesetzlich Versicherte zahlreiche unterschiedliche Formulare bereithalten und ausfüllen. Dass dies auch anders geht, zeigt die private Krankenversicherung. Eckert forderte deshalb die „Ein-Formular-Praxis“. Weniger Kontrolle: Stichproben ja, flächendeckende Überwachung nein – mit dieser Faustregel würden Ärzte vom Generalverdacht befreit und könnten mit einem Vertrauensvorschuss arbeiten. Besseres Image: Wenn in Zusammenhang mit der Niederlassung nur negative Nachrichten vermittelt werden, führt dies zu einem Imageschaden. Vorteile wie guter Verdienst, breites Aufgabenspektrum und gutes Arzt-Patientenverhältnis werden damit verdrängt und vom Nachwuchs nicht wahrgenommen. Zumindest in Teilen stimmte der Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost, Frank Michalak, Eckert zu. Auch er sprach von einem Attraktivitätsproblem der Niederlassung und von zu viel Bürokratie – die von den Kassen erzeugt wird: „Wir als Kassen sind ein Treiber der Bürokratie. Lassen Sie uns das Problem gemeinsam angehen.“ Dieses Angebot wird vonseiten des Hausärzteverbandes im Nachbarland nicht mehr die bisherige Vorsitzende Dr. Astrid Buch, sondern ihr Nachfolger Dr. Dieter Kreye annehmen können. Nach neunjähriger Amtszeit stand die Rostocker Allgemeinärztin nicht für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung. Durch den Wechsel an der Spitze wird sich an der engen Verbindung zur KV nichts ändern. Kreye ist auch stellvertretender KV-Vorsitzender. Der Hausarzt aus Neubrandenburg wurde von der 20-köpfigen Delegiertenversammlung während der Veranstaltung in Rostock gewählt. Er übernimmt einige Probleme im Verband: Der Organisationsgrad ist rückläufig, der Landesverband liegt derzeit unter der Zahl von 500 Mitgliedern und damit unter 50 Prozent an der Gesamtzahl der Allgemeinärzte im Land. Buch hat insbesondere unter jungen Kollegen ein nachlassendes Interesse an einem standespolitischen Engagement ausgemacht. Sie vermutet, dass neben einer hohen Arbeitsbelastung auch der fehlende Leidensdruck eine wichtige Rolle spielt. „Viele junge Kollegen sagen, uns geht es doch gut“, so Buch. Tatsächlich erzielen die Hausärzte im Nachbarland vergleichsweise hohe Vergütungen. Damit dies so bleibt, will der Verband Nachwuchs für die Standespolitik gewinnen. Dirk Schnack Ausgabe 12 | Dezember 2011 77 MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER Im III. Quartal 2011 wurden von der Ärztekammer SchleswigHolstein aufgrund erfüllter Voraussetzungen folgende Anerkennungen nach Weiterbildungsordnung ausgesprochen: Facharztkompetenzen Allgemeine Chirurgie Dr. Annette Christiane Haar, Ratzeburg Hilke Papenberg, Lübeck Allgemeinmedizin Dr. Jan-Ole Arnhold, Harrislee Priv.-Doz. Dr. Lutz Besch, Kronshagen Dr. Nevin Inan, Rendsburg Lili Rudi, Lübeck Dr. Elna Kühnle, Kiel Nadine Scheffler, Hamburg Dr. Britta Ruhland, Hamburg Dr. Dietmar Spengler, Kiel Anna Katharina Monika Wallenhorst, Hamburg Hals-NasenOhrenheilkunde Dr. Anna Caecilie Christina Godbersen, Heikendorf Dr. Saskia Pfannenschmidt, Kiel Martin Forster, List/Sylt Dr. Markus Scherl, Kiel Julia Hartmann, Matzwitz/Panker Dr. Christian Jürgen Werner, Kiel Aune Hinz, Lübeck Dr. Helga Holzapfel, Lübeck Lubow Isaak, Oelixdorf Dr. Wiebke Meßer, Reinfeld Christian von Möllendorff, Kiel Irina Paskal, St. Peter-Ording Sascha Sabban, Lübeck Andreas v. Kügelgen, Lübeck Dr. Regina Sternfeldt, Ahrensburg Anästhesiologie Astrid Birgitta Ashoff, Lübeck Dr. Svenja Fay-Lorenz, FeldeBrandsbek Innere Medizin Dr. Roman Born, Wentorf Dr. Gerrit Fielitz, Eckernförde Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Dr. Ceylan Taner, Lübeck Neurochirurgie Silke Hopf-Jensen, Ladelund Dr. Felix Schwartz, Kiel Neurologie Sönke Brendemühl, Hamburg Dr. Cathrin Hansmann, Lübeck Dr. Stefanie Strunk, Lübeck Dr. Kai Grader, Elmshorn Dr. Ulf Gärtner, Neustadt Dr. Dr. jur. Birgit Harbeck, Kiel Dr. Patrick Hörtling, Kiel Süleyman Karabag, Hamburg Orthopädie und Unfallchirurgie Dr. Thomas Berno Jurda, Negenharrie Dr. Nina Christina Kröner-Hock, Hamburg Michael Michelsen, Niebüll Dr. Johan Christian Leder, Hamburg Dr. Florian von Schöning, Lübeck Dr. Robert Morrison, Kiel Myriam Grandis, Treia Dr. Eun-Jo Park, Flensburg Psychiatrie und Psychotherapie Jürgen Hoffmann, Kronshagen Dr. Boris Scharf, Lütjensee Dr. Richard Pfeiffer, Kronshagen Frauke Schulz, Itzehoe Augenheilkunde Susanna Antal, Lübeck Chirurgie Dr. Stephan Haverkamp, Kiel Frauenheilkunde und Geburtshilfe Dr. Daniela Meyer, Satrup Innere Medizin und Kardiologie Yazdan Seivani, Bad Segeberg Innere Medizin und Pneumologie Dr. Barbara Kalsdorf, Ahrensburg Kinder- und Jugendmedizin Dr. Admir Agic, Lübeck Dr. Franziska Dietz, Flintbek Nana Bündgen, Lübeck Dr. Adam Geremek, Kiel Dr. Silja Friedel, Kronshagen Marret Mehrwald, Hamburg 78 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Dr. Dörthe Randermann, Hamburg Elke Schmidtke, Schwentinental Claudia Siewertsen, Gettorf Dr. Kai Wendt, Lübeck Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Anke Petersen, Kiel Radiologie Dr. Jens Mathias Trentmann, Kiel MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER Visceralchirurgie Dr. Markus Ahrens, Kiel Dr. Franz Bader, Lübeck Dr. Karsten Köppe, Lübeck Öffentliches Gesundheitswesen Dr. Martin André Oldenburg, Flensburg Schwerpunktkompetenzen Betriebsmedizin Dr. Arne Winkler, Lübeck Geriatrie Dr. Regina Dittmann, Tornesch Homöopathie Dr. Thomas Gaetke, Hamburg SP Gastroenterologie Farhad Tabe-Ahmadi, Kiel SP Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Dr. Tim Cordes, Lübeck SP Kardiologie Dr. Isabelle Gerstner, Kiel Dr. Oliver Zantis, Husum SP Kinder-Hämatologie und -Onkologie Priv.-Doz. Dr. Gunnar Cario, Kiel SP Nephrologie Dr. Hanna Schulz, Ratekau SP Unfallchirurgie Katharina Johanna Torrent Despouy, Lübeck Kim Erik Wegert, Hamburg Palliativmedizin Dr. Cornelia Beck, Fargau-Pratjau Dr. Georg Bollig, Schleswig Dr. Gabriele Mill, Weddelbrook Dr. Sandu Deunert, Kisdorf Dr. Eva Müller-Ruchholtz, Rastorf Dr. Vera Leiseder-Ladendorf, Reinbek Intensivmedizin SP Angiologie Dr. Tim Suslik, Glücksburg (Ostsee) Cenk Sayir, Bad Bramstedt Birgit Jacobs, Kiel Johannes Schaudig, Heikendorf Dr. Daniel Reich, Probsteierhagen Dr. Katja Stehr, Hamburg Manuelle Medizin/ Chirotherapie Peter Zwerg, Sterley Proktologie Dr. Oliver Hartmann, Itzehoe Dr. Franz Bader, Lübeck Dr. Thomas Nordmeyer, Preetz Dr. Caroline Wedel, Kiel Reza Zamani, Hamburg Medikamentöse Tumortherapie Dr. Jan Moritz Laturnus, Hamburg Naturheilverfahren Hendrik Hüning, Glückstadt Dr. Oksana Ulan, Henstedt-Ulzburg Notfallmedizin Knut Peter Augustin, Flensburg Kathrin Maria Bernhardt, Heide Röntgendiagnostik - fachgebunden Dr. Ole Bergmann, Bad Schwartau Dr. Oliver Hartmann, Itzehoe Dr. Bernhard Mohr, Hamburg Dr. Christian Westphal, Neustadt Schlafmedizin Dr. Christoph Apel, Lübeck Spezielle Unfallchirurgie Dr. Karsten Hornung, Jübek Dr. Georg Bollig, Schleswig Spezielle Viszeralchirurgie Henning Bostelmann, Bad Malente-Gremsm. Prof. Dr. Thomas Becker, Kiel Zusatz-Weiterbildungen Patrick Dethloff, Wentorf Dr. Jürgen Belz, Husum Katrin Dieterle, Hamburg Akupunktur Dr. Sabine Drengenberg, HanerauHademarschen Prof. Dr. Hans-Peter Bruch, Lübeck Marc Sebastian Behnke, Ahneby Marie-Christin Frühauf, Kiel Prof. Dr. Hermann Dittrich, Rendsburg Martina Gomolinsky, Kiel Prof. Dr. Fred Fändrich, Kiel Dr. Stephan Höhn, Fintel Dr. Ina Maria Michelson, Kiel Dr. Christian Hillert, Hamburg Dr. Robert Werner Linke, Lübeck Florian Pröfrock, Hamburg Dr. Johannes Matthias, Nebel/ Amrum Dr. Andrea Schenk, Lübeck Priv.-Doz. Dr. Wolf Bertram Illert, Eutin Levke Henriette Sonntag, Hamburg Prof. Dr. Sigrid Kastl, Reinbek Dr. Jochen Weygandt, Kappeln Allergologie Ausgabe 12 | Dezember 2011 79 MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER Dr. Robert Keller, Rohlstorf Priv.-Doz. Dr. Hans-Jürgen Klomp, Schellhorn Priv.-Doz. Dr. Nicolas Georges Antoine Schwarz, Neumünster Dr. Uwe Krüger, Kiel Dr. Hinrich Gustav Seesko, Oldenburg Dr. Marc Olaf Liedke, RehmFlehde-Bargen Priv.-Doz. Dr. Hodjat Shekarriz Foumani, Hamburg Prof. Dr. Michael Neipp, Ottenbüttel Prof. Dr. Tim Gerrit Strate, Hamburg Dr. Uwe Johannes Roblick, Lübeck Priv.-Doz. Dr. Stephan Timm, Flensburg Prof. Dr. Dr. Hendrik Schimmelpenning, Neustadt Dr. Andreas Schmid, Ratzeburg Prof. Dr. Ilka Vogel, Kiel Suchtmedizinische Grundversorgung Goulnara Melikhov, Pinneberg Dr. Asgar Nokodian, St. Peter-Ording Dr. Thalia Vetsi, Hamburg Ärztliches Qualitäts management Dr. Thomas Drechsler, Ratzeburg Dr. Helmut Wolgast, Itzehoe Unbürokratische Hilfen für Arztfamilien in Not Seit über 50 Jahren kümmert sich die Stiftung „Ärzte helfen Ärzten“ um bedürftige Arztkinder und in Not geratene Ärzte. Der Wunsch, kollegiale Hilfe zu leisten, war und ist ihr zentraler Gedanke. Ursprünglich als Hilfswerk zur Unterstützung mittelloser Kollegenkinder aus der damaligen DDR gegründet, hat die Stiftung in den Folgejahren neue Schwerpunkte gesetzt. Heute sind es Kinder von in Not geratenen Ärzten sowie Halbwaisen und Waisen aus Arztfamilien, die dringend Hilfe benötigen und diese bei der Hartmannbund-Stiftung finden. Mit der Förderung sozial benachteiligter junger Menschen setzt sich die Stiftung zum Ziel, diesen einen Weg in die berufliche Existenz zu ermöglichen. Aber auch die Hilfestellung bei der Berufseingliederung von Ärzten sowie die schnelle und unbürokratische Unterstützung bei Schicksalsschlägen und Notlagen sind ein wichtiger Bestandteil der Stiftungsarbeit. Helfen Sie mit, diese unverzichtbare Hilfe nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern auch auszubauen. Unterstützen Sie mit Ihrer Spende die Arbeit der Hartmannbund-Stiftung „Ärzte helfen Ärzten“ – damit wir auch in Zukunft dort Hilfe leisten können, wo sie gebraucht wird. Vielen Dank! Dr. Klaus Reinhardt Vorsitzender der Stiftung „Ärzte helfen Ärzten“, Hartmannbund – Verband der Ärzte Deutschlands e.V. Dr. Frank-Ulrich Montgomery Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages Dr. Andreas Köhler Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Dr. Waltraud Diekhaus Stellvertretene Vorsitzende der Stiftung „Ärzte helfen Ärzten“, Vizepräsidentin des Weltärztinnenbundes Dr. Peter Engel Präsident der Bundeszahnärztekammer Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammern e.V. Spendenkonto der Stiftung: Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG Stuttgart Konto-Nr.: 0001486942, BLZ: 30060601 Eine Unterstützung durch die Stiftung erfolgt generell ohne Rücksicht auf die Zugehörigkeit der Ärztinnen und Ärzte oder ihrer Angehörigen zum Hartmannbund. 80 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden rechtskräftig zur Vertragspraxis zugelassen: Stadt Lübeck Frau Dipl.-Psych. Nadine Scheiba ab 01.01.2012 zusätzlich als Psychologische Psychotherapeutin ausschließlich für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen für einen halben Versorgungsauftrag für 23558 Lübeck, Moislinger Allee 5. Frau Scheiba ist nunmehr in einem vollen Versorgungsauftrag tätig. Herr Dr. med. Olaf Zwad ab 03.01.2012 als Facharzt für Allgemeinmedizin für 23552 Lübeck, Dr.-JuliusLeber-Straße 13, als Nachfolger für Herrn Dr. med. Jürgen Studt. Herr Dr. med. Hendrik Möllgaard ab 02.01.2012 als Facharzt für Neurologie und Facharzt für Psychia trie und Psychotherapie für 23566 Lübeck, Marli straße 101, als Nachfolger von Frau Dr. med. Siegrid Bolstorff. Herr Dr. med. Wolfgang Bolstorff, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, und Herr Dr. med. Hendrik Möllgaard, Facharzt für Neurologie und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, haben ab 02.01.2012 die Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft in Lübeck erhalten. Kreis Plön Frau Carola Bierwirth als Ärztin ohne Gebietsbezeichnung für 24217 Schönberg, Niederstraße 3. Kreis Schleswig-Flensburg Frau Dr. med. Dörte Tams-Jürgensen ab 01.01.2012 als hausärztlich tätige Fachärztin für Innere Medizin für 24848 Kropp, Tetenhusener Chaussee 12, als Nachfolgerin von Herrn Peter Bosse. Die Berufsausübungsgemeinschaft Dr. med. Kay Trojan, hausärztlich tätiger Facharzt für Innere Medizin, und Herrn Ralph Jürgens, Facharzt für Allgemeinmedizin, haben ab 01.01.2012 die Genehmigung zur Beschäftigung von Frau Dr. med. Dörte TamsJürgensen als ganztags (32 Stunden wöchentlich) angestellte hausärztlich tätige Fachärztin für Innere Medizin in ihrer Betriebsstätte in 24848 Kropp, Tetenhusener Chaussee 12, erhalten. Frau Dr. TamsJürgensen hat zugunsten der Anstellung auf ihre Zulassung zur Vertragspraxis verzichtet. Kreis Segeberg Herr Dipl.-Soz. päd. Peter Lund ab 01.01.2012 als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut für 24640 Hasenmoor, Zum Wolfsberg 7. Herr Dr. med. Wolfgang Kohlsche, Facharzt für Orthopädie in Bornhöved, hat die Genehmigung zur Verlegung seiner Vertragspraxis nach 24568 Kaltenkirchen, Alvesloher Straße 29, erhalten. Kreis Stormarn Frau Dr. med. Birgit Gewiß ab 02.01.2012 als Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten für 21465 Reinbek, Am Ladenzentrum 8, als Nachfolgerin für Herrn Dr. med. Lutz-Heinrich Eckstein. Folgende Ärzte haben die Genehmigung zur Führung einer Zweigpraxis erhalten: Kreis Ostholstein Herr Frank Mädlow und Herr Dr. med. Frank Wisst, Fachärzte für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde in Bad Schwartau, haben die Genehmigung zum Führen einer Zweigpraxis in 23669 Timmendorfer Strand für Leistungen des Fachgebiets Hals-Nasen-Ohrenheilkunde erhalten. Herr Dr. med. Christoph Harnisch, Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde in Heiligenhafen, hat die Genehmigung zum Führen einer Zweigpraxis in 23769 Burg/Fehmarn, Landkirchener Weg 50, für das Erbringen von Leistungen des Fachgebietes Hals-Nasen-Ohren Heilkunde ab dem 01.04.2012 erhalten. Folgende Ärzte bzw. Krankenhäuser wurden zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis ermächtigt. Diese Beschlüsse sind noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben werden kann: Kreis Nordfriesland Die Fachkliniken Nordfriesland gGmbH, Standort Niebüll, mit Wirkung ab 28.10.2011 gemäß § 118 SGB V als psychiatrische Institutsambulanz zur psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung Ausgabe 12 | Dezember 2011 81 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG ermächtigt, und zwar beschränkt auf folgende Diagnosebereiche: Psychosen, schwere Verläufe bei Suchterkrankungen, psychisch Kranke mit schweren Nachfolgeerkrankungen. Die Ermächtigung erstreckt sich darüber hinaus auch auf Überweisung durch Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie ohne Einschränkung des Leistungsspektrums. Die Fachkliniken Nordfriesland gGmbH, Standort Husum, mit Wirkung ab 28.10.2011 gemäß § 118 SGB V als psychiatrische Institutsambulanz zur psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung ermächtigt, und zwar beschränkt auf folgende Diagnosebereiche: Psychosen, schwere Verläufe bei Suchterkrankungen, psychisch Kranke mit schweren Nachfolgeerkrankungen. Die Ermächtigung erstreckt sich darüber hinaus auch auf Überweisung durch Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie ohne Einschränkung des Leistungsspektrums. Ferner erstreckt sich die Ermächtigung auf die ambulante psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung im Fachgebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Fachkliniken Nordfriesland gGmbH, Standort Breklum, mit Wirkung ab 28.10.2011 gemäß § 118 SGB V als psychiatrische Institutsambulanz zur psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung ermächtigt, und zwar beschränkt auf folgende Diagnosebereiche: Psychosen, schwere Verläufe bei Suchterkrankungen, psychisch Kranke mit schweren Nachfolgeerkrankungen. Die Ermächtigung erstreckt sich darüber hinaus auch auf Überweisung durch Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie ohne Einschränkung des Leistungsspektrums, auf die psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung, beschränkt auf psychiatrisch neurologische Störungen und Erkrankungen vermuteter neurotoxischer Genese und auf die ambulante psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung im Fachgebiet der Kinderund Jugendpsychiatrie. 82 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Die Fachkliniken Nordfriesland gGmbH, Standort Riddorf, mit Wirkung ab 28.10.2011 gemäß § 118 SGB V als psychiatrische Institutsambulanz zur psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung ermächtigt, und zwar beschränkt auf folgende Diagnosebereiche: Psychosen, schwere Verläufe bei Suchterkrankungen, psychisch Kranke mit schweren Nachfolgeerkrankungen, Die Ermächtigung erstreckt sich darüber hinaus auch auf Überweisung durch Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie ohne Einschränkung des Leistungsspektrums, auf die psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung, beschränkt auf psychiatrisch neurologische Störungen und Erkrankungen vermuteter neurotoxischer Genese und auf die ambulante psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung im Fachgebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie. MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB V Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt. Nähere Informationen zu den ausgeschriebenen Praxen erhalten Sie unter folgenden Telefonnummern: Ärzte: 04551 883-259 Psychotherapeuten: 04551 883-346 04551 883-384 04551 883-303 Zweigpraxen: 04551 883-462 Fachgebiet/Arztgruppe Planungsbereich* Praxisform 04551 883-378 04551 883-291 04551 883-561 Bewerbungsfrist** Ausschreibungs nummer Chirurgen NMS/RD-Eck. BAG 31.12.2011 15419/2011 Hausärzte FL/SL-FL EP 31.01.2012 14943/2011 Hausärzte FL/SL-FL BAG 31.12.2011 15003/2011 Hausärzte FL/SL-FL EP 31.01.2012 15998/2011 Hausärzte FL/SL-FL BAG 31.12.2011 16061/2011 Hausärzte - halbe Zulassung - Segeberg EP 31.01.2012 16240/2011 Hausärzte - halbe Zulassung - Kiel BAG 31.12.2011 16598/2011 Hautärzte Segeberg BAG 31.01.2012 16242/2011 Kinderärzte Pinneberg BAG 31.12.2011 16238/2011 Psychotherapie - halbe Zulassung - Nordfriesland EP 31.01.2012 15453/2011 Psychotherapie - halbe Zulassung - Stadt Lübeck EP 31.01.2012 15602/2011 Psychotherapie - halbe Zulassung - Herzogtum Lauenburg EP 31.01.2012 15909/2011 Radiologen - halbe Zulassung - Steinburg MVZ 31.12.2011 15004/2011 * Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbereiche richten sich nach den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL). ** Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde. Ausgabe 12 | Dezember 2011 83 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze waren bereits ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben, sodass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können: Fachgebiet/Arztgruppe Planungsbereich Praxisform Ausschreibungs ende Ausschreibungs nummer Frauenärzte Steinburg EP 30.04.2011 2329/2011 Hausärzte Kiel BAG 30.04.2011 20097/2010 Hausärzte Nordfriesland EP 30.04.2011 2339/2011 Hausärzte Pinneberg BAG 30.04.2011 1103/2011 Hausärzte Pinneberg BAG 30.04.2011 1105/2011 Hausärzte Nordfriesland EP 31.05.2011 4236/2011 Hausärzte FL/SL-FL EP 30.06.2011 5284/2011 Hausärzte Kiel EP 30.06.2011 5157/2011 Hausärzte Kiel BAG 30.06.2011 5278/2011 Hausärzte NMS/RD-E EP 30.06.2011 5972/2011 Hausärzte NMS/RD-E EP 30.06.2011 5648/2011 Hausärzte Nordfriesland EP 30.06.2011 5571/2011 Hausärzte Nordfriesland EP 30.06.2011 6216/2011 Hausärzte Nordfriesland EP 30.06.2011 6100/2011 Hausärzte Plön BAG üö 30.06.2011 6828/2011 Hausärzte Herzogtum Lauenburg EP 31.07.2011 7335/2011 Hausärzte NMS/RD-E EP 31.07.2011 6694/2011 Hausärzte FL/SL-FL EP 31.08.2011 9027/2011 Hausärzte Plön BAG üö 31.08.2011 7764/2011 Hausärzte Kiel BAG 30.09.2011 9886/2011 Hausärzte NMS/RD-E BAG 30.09.2011 9817/2011 Hausärzte Nordfriesland EP 30.09.2011 10201/2011 Hausärzte Pinneberg EP 31.10.2011 12064/2011 Hausärzte Nordfriesland EP 30.11.2011 11309/2011 Hausärzte Ostholstein EP 30.11.2011 12263/2011 Kinder- und Jugend medizin Segeberg EP 30.04.2011 1473/2011 Kinder- und Jugend medizin Segeberg EP 31.08.2011 8606/2011 Kinder- und Jugend medizin NMS/RD-E EP 30.09.2011 10069/2011 Nervenärzte Pinneberg EP 31.07.2011 7674/2011 Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen. Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behördenführungszeugnis) zu beantragen. Hinweis: Die Wartelisteneintragung ersetzt die Bewerbung nicht! Bewerbungen richten Sie bitte an: Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg 84 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Für folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze, die sich in einem für weitere Zulassungen/Anstellungen nicht gesperrten Planungsbereich befinden, werden Nachfolger gesucht. Es handelt sich hierbei nicht um Ausschreibungsverfahren nach § 103 Abs. 4 SGB V. Fachgebiet/Arztgruppe Planungsbereich Praxisform Chiffrenummer Hausärzte Dithmarschen EP 14941/2011 Hausärzte Dithmarschen EP 18054/2010 Hausärzte Dithmarschen BAG 16207/2010 Hausärzte Steinburg EP 5649/2011 Nähere Informationen zu den aufgeführten Praxen sowie dem Zulassungsverfahren erhalten Sie unter den oben angegebenen Telefonnummern. Fortführung von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen als Zweigpraxen Für folgende Vertragsarztsitze ist die Bewerbungsfrist seit einem Quartal abgelaufen, ohne dass eine Bewerbung eingegangen ist. Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein würde für die hier aufgeführten Sitze eine Zweigpraxisgenehmigung erteilen, wenn sie von einem anderen Vertragsarzt als Zweigpraxis fortgeführt werden sollen: Fachgebiet/Arztgruppe Planungsbereich Ausschreibungsnummer Hausarzt Nordfriesland 6100/2011 Hausarzt Nordfriesland 10201/2011 Hausarzt Nordfriesland 6216/2011 Hausarzt Nordfriesland 4236/2011 Das Statut über die Durchführung von Gemeinschaftsaufgaben und von Maßnahmen zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung in Schleswig-Holstein sieht unter II 3 a) ff. vor, dass eine finanzielle Förderung für die Fortführung der ausgeschriebenen Vertragsarztsitze als Zweigpraxis möglich ist. Die finanzielle Förderung erfolgt durch einen einmaligen Zuschuss, der schriftlich beantragt werden muss. Für nähere Auskünfte zu der Möglichkeit der Fortführung einer Praxis als Zweigpraxis setzen Sie sich bitte unter den oben genannten Telefonnummern mit der Abteilung Zulassung/Praxisberatung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in Verbindung. Ausgabe 12 | Dezember 2011 85 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche (FKWH 3HUV|QOLFKNHLWHQ haben Ziele! Die imland Kliniken, akademische Lehrkrankenhäuser des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein Campus Kiel, sind leistungsfähige Schwerpunktkrankenhäuser mit 777 Betten an den Standorten Rendsburg und Eckernförde im Herzen Schleswig-Holsteins. Für die Klinik Rendsburg suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt für die Geriatrie eine/einen Assistenzärztin/Assistenzarzt für eine Weiterbildungsstelle in Vollzeit oder Teilzeit Neben der vollen Weiterbildungsermächtigung in Geriatrie verfügt der Ltd. Arzt über eine 24-monatige Weiterbildungsermächtigung für Innere Medizin/ Allgemeinmedizin. In Kooperation mit der Medizinischen Klinik ist auch die Facharztweiterbildung für Innere Medizin möglich. Sie bringen mit: Freude an der Behandlung alter Menschen Einfühlungsvermögen und soziale Kompetenz EDV-Kenntnisse betriebswirtschaftliches Denken und Handeln Wir bieten Ihnen: eigenverantwortliche und kreative Arbeitsbereiche interne und externe Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten NHLQH9HUSÁLFKWXQJ zur Teilnahme am Bereitschaftsdienst eine Vergütung nach TV-Ärzte/VKA Für Rückfragen steht Ihnen der Leitende Abteilungsarzt, Herr Dr. Kröger, unter der Durchwahl 04331/200-7301 zur Verfügung. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann senden Sie bitte Ihre Bewerbung an die imland GmbH Personalabteilung Lilienstr. 20-28 24768 Rendsburg www.imland.de Gesunde Nähe Weiterbildungsassistent/in gesucht für allgemeinärztliche Praxis in Schleswig. Ermächtigung für 30 Monate ist vorhanden, spätere Assoziation möglich. Vorkenntnisse in manueller Medizin/ Osteopathie wären vorteilhaft, jedoch keine Bedingung. Chiffre 348 keine Dienstekeine Wochenenden Praxis Schwarzenbek/ Mölln sucht Gyn-Fachärztin für Teilzeit ab 1.6.12 Kontakt: [email protected] Achtung Praxisabgeber Hochmotivierte FÄ für Allgemeinmedizin, prom. sucht Lebensaufgabe. Großraum Kieler Ostufer/Probstei. Verschiedene Modalitäten denkbar (Jobsharing, Angestelltenverh. KV-Sitz-Übernahme) Chiffre 345 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Fachärztin für Allgemeinmedizin sucht eine Stelle in Kiel und Umgebung . Chiffre 349 Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] OH! Internist/in gesucht Für hausärztl. / fachärztl.-internistische Gem.praxis in Ostholstein Internist/in gesucht, bevorzugt - nicht Bedingung mit Erfahrung Gastro / Kolo / Echo; Strahlenschutzkunde Kontakt: [email protected] ��������������������������������������������������������������������������������������������� ���������������������������������������������������������������������������������������������� ���������������������������������������������������������������������������������������������� ������������������������������������������������������������������������������������������� ������������������������������������������������������������������������������������������������� ����������������������������������������������������������������������������������������������� �������������������������������������������������������������������������������� ������������������������������������������������������������������������������������������������ ���������������������� ����������������������������������������������������������������������������������������������� ���������������������������������������������������������������������������������������������� ����������������������������������������������� ����������������������������������������������������������������������������������������� ������������������������������������������������������ ������������ ���������� �� ����������������������������������������������������������������������� �� �������������������������������������������������������������������������� �� ����������������������������������������� ����������� �� ������������������������������������������������������������ �� ��������������������������������������������������������������������������������������������� ���������������������������������������� �� ��������������������������������������������������������������������������������������������� ��������������� �� �������������������� �� ��������������������� �� ������������������������������������������������������������ �� ������������������������ ����������������������������������������������������������������������������������������������������� ������ ������������������������������������������������������������� �������������������������������������������� ������������������������������ �������������������������������������������������������� ������������� Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Die Deutsche Rentenversicherung Nord, Träger der gesetzlichen Rentenversicherung in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern, sucht dringend erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte für die externe sozialmedizinische Fachbegutachtung. Besonderer Bedarf besteht auf chirurgisch/orthopädischem, internistischem und nervenärztlichem Fachgebiet. Die zu erstellenden Gutachten dienen der Verwaltung als Grundlage für ihre Entscheidungen in Rehabilitationsverfahren und bei gesundheitlich begründeten Rentenanträgen. Die Vergütung erfolgt pauschal im Rahmen eines Werkvertrages. Die Untersuchungen können im Bedarfsfall grundsätzlich auch in unseren Dienststellen durchgeführt werden. Gegebenenfalls können die Organisation der Untersuchung sowie die erforderlichen Schreibarbeiten ebenfalls durch uns übernommen werden. Soweit diese Möglichkeiten genutzt werden, sind dafür Nutzungsentgelte vom Gutachtenhonorar zu entrichten. Sind Sie interessiert? Dann melden Sie sich bitte beim Leiter des Sozialmedizinischen Dienstes, Michael Martschenko, unter Telefon 0451-48513000 oder gern auch per Mail: [email protected]. OH! Hausärztl. Kollegin/ Kollegen gesucht Für hausärztl./fachärztl.-internistische Gem.praxis in Ostholstein Kollegin/Kollegen (Allg.med./Innere Med.) zum 01.04.12 gesucht; zunächst angestellt, optional spätere Kooperation. Kontakt: [email protected] Weiterbildungsassistent/ in für Kardiologie, Innere Med. oder Allgemeinmedizin in Kiel von Kardiolog. Gemeinschaftspraxis Dres Kroll/Lutz/Rebeski ab 01.10. oder später gesucht Flexible Arbeitszeit, übertarifl. Vergütung. Kontakt unter Tel. 0431/1691921 Weiterbildungsstelle (halbtags) Psychiatrie und Psychotherapie, (evtl. auch Jobsharing) ab sofort, 1.1.2012 oder n. Absprache Praxis Dr.med.E.Uhlmann Hamburger Str. 55 21465 Reinbek Tel. 040 / 722 0102 ChiffreZuschriften senden Sie bitte unter Angabe der Chiffre-Nr. an: Quintessenz Verlags-GmbH, Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Fachärztin für Neurologie sucht in Lübeck und Umgebung eine Anstellung in der Klinik oder Praxis [email protected] Die Medizinische Klinik des Forschungszentrums Borstel (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. P. Zabel) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen/eine Studienarzt/Studienärztin in Teilzeitbeschäftigung Augen – WB o FA/FÄ von mod. Augen-GP ges. Tolles Team. Top-Konditionen. flex. Zeiten. umfass. Spektrum (SD-OCT, HRT, FAG, IVOM, alle Laser, Orthoptik, KL, Aku, 3J WBE). Neubau Dres. Bambas, Bad Segeberg, Tel. 04551/879753 [email protected] Wir suchen einen Facharzt/eine Fachärztin für Innere Medizin für die Betreuung von Patienten/Patientinnen in unserem klinischen Studienzentrum (Leitung: Prof. Dr. C. Lange). Neben der Teilnahme an nationalen Kohortenstudien zu Asthma/Allergien, COPD, Sarkoidose, Tuberkulose) werden am Studienzentrum klinische Studien der Phase II und Phase III durchgeführt. Eine Erfahrung mit klinischen Studien ist wünschenswert. Eine Kombination der Tätigkeit als Studienarzt/Studienärztin mit einer Beschäftigung in unserer onkologischen Tagesklinik ist möglich. Die Medizinische Klinik des Forschungszentrums Borstel ist eine über die Landesgrenzen hinaus bekannte Fachklinik für Lungen- und Atemwegserkrankungen gelegen in einem landschaftlich reizvollen Teil im Süden Schleswig-Holsteins. Es gibt eine enge Kooperation zum Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck und in Kiel und zu Krankenhäusern der nahe gelegenen Metropole Hamburg. Es bestehen Klinikweiterbildungsermächtigungen für Innere Medizin, Pneumologie, Allergologie, Infektiologie, Schlafmedizin, Umweltmedizin und Internistische Intensivmedizin. Das Forschungszentrum Borstel, auf dessen Campus sich auch die Medizinische Klinik befindet, gehört zu den führenden außeruniversitären biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Deutschland mit einem Schwerpunkt in der Erforschung von Lungenerkrankungen. Die Vergütung richtet sich nach dem TV-Ärzte (Marburger Bund). Es werden alle im öffentlichen Dienst üblichen Sozialleistungen geboten. Schwerbehinderte werden bei sonst gleicher Eignung bevorzugt eingestellt. Das Forschungszentrum Borstel ist für das audit „beruf und familie“ zertifiziert und fördert gezielt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wir suchen ständig Ärzte aller Fachgebiete, als Honorarärzte, zu besten Konditionen! Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gern! www.honorararztagentur.de Für nähere Auskünfte steht Ihnen Herr Prof. Dr. Christoph Lange unter der Telefonnummer 04537 188-0 gern zur Verfügung. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir uns auf Ihre schriftliche Bewerbung mit den üblichen Unterlagen (gern auch per E-Mail in Form von pdf-Dokumenten) an das Personalmanagement des Forschungszentrums Borstel Kennwort „Studienarzt/Studienärztin“ 23845 Borstel · Parkallee 2 E-Mail: [email protected] Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] ALZHEIMER THERAPIEZENTRUM Von Anfang an dabei Arzt für den Aufbau unseres Alzheimer Therapie Zentrums in Ratzeburg gesucht Eine Krankheit – zwei Patienten sist sucht Einstiegsmöglichkeit in den ambulanten Tätigkeitsbereich in Küstennähe Für die psychosomatische Rehabilitation von pflegenden Angehörigen Demenzkranker, im Rahmen eines multimodalen Behandlungskonzeptes, suchen wir in Vollzeit oder Teilzeit Einen Facharzt/-ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie oder Psychiatrie und Psychotherapie oder einen Arzt/Ärztin in fortgeschrittener Weiterbildung. Bei entsprechender Eignung kann auch eine Einstellung als Oberarzt/ärztin erfolgen. Wir bieten Ihnen t &JOFO"SCFJUTQMBU[EFO4JFTFMCTUNJUHFTUBMUFOLÚOOFO Die Röpersberg-Gruppe. Eine Welt voller Möglichkeiten. t "SCFJUFOJOFJOFNFOHBHJFSUFO5FBN ALZHEIMER THERAPIEZENTRUM t "VFSUBSJøJDIF#F[BIMVOH t 'ÚSEFSVOHWPO"VTVOE8FJUFSCJMEVOH #JUUFSJDIUFO4JF*ISFTDISJGUMJDIF#FXFSCVOHNJU*ISFS(FIBMUTWPSTUFMMVOHVOENÚHMJDIFN &JOUSJUUTUFSNJOBOEFO4FSWJDFCFSFJDI1FSTPOBMXFTFO Wir sind t &JOFNPEFSOF6OUFSOFINFOTHSVQQFEFT(FTVOEIFJUTXFTFOTNJU4JU[JO3BU[FCVSH t %VSDI ,SBOLFOIÊVTFS 3FIBCJMJUBUJPOTFJOSJDIUVOH 1øFHF VOE 4FOJPSFOXPIOFO WFS GàHFOXJSàCFSFJOFVNGBOHSFJDIF1BMFUUFWPO(FTVOEIFJUTEJFOTUMFJTUVOHFO 14 %FS àCMJDIF )JOXFJT BVG EJF ,MJOJL8FCTJUF NVTTFOUGBMMFOoEJFTFCFöOEFUTJDIOPDIJN"VG CBV VOE XBSUFU BVG *ISF ,SFBUJWJUÊU %FTIBMC BO EJFTFS4UFMMF[VSFSTUFOÃCFSTJDIUwww.rgrz.de Zuverlässiger Anästhe- Schmilauer Straße 108 23909 Ratzeburg [email protected] Telefon 04541/13-3254 Die Röpersberg-Gruppe. Eine Welt voller Möglichkeiten. [email protected] 5HKD,QWHUHVVLHUWH LQ 9ROO7HLO]HLW JHUQDOV:LHGHUHLQVWHLJHUJHVXFKW )DFKDU]WZP 2UWKRSlGLH,QQHUH$OOJHPHLQPHGL]LQ $VVLVWHQ]DU]WZP 2UWKRSlGLH*HULDWULH1HXURORJLH 5HKD=HQWUXP*\KXP $OIUHG.HWWQHU6WU*\KXP +HUU.HWWQHU7HO 'HWDLOVXQWHUZZZUHKDJ\KXPGH Anzeigenschluss für die Ausgabe 01/2012 ist der 19.12.2011 Stellenangebot im Bereich Operative Dermatologie In der Lübecker Hanse-Klinik, Fachklinik für Liposuktion und operativ-ästhetische Dermatologie, ist eine Dauerstelle zu besetzen. Gesucht wird ein(e) Kollege(in) mit längerer operativer Erfahrung (gern aus dem Oberarztbereich), vielleicht so um die 40 Jahre alt und mit Freude am ästhetischen Arbeiten; erwünscht ist wissenschaftliches Interesse auf dem Gebiet Lipödem und Lymphödem. Wer Lust hat, sich beruflich neu mit dem Schwerpunkt Liposuktion und Lipödem auszurichten, melde sich bitte bei Prof. Dr. W. Schmeller Hanse-Klinik St.-Jürgen-Ring 66, 23564 Lübeck Tel. 0451 – 50 27 20, email: [email protected], www.hanse-klinik.com Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Stellenangebote/ Stellengesuche Das KIELER FENSTER ist der größte Träger sozialpsychiatrischer Angebote in der Landeshauptstadt Kiel. Seit über 30 Jahren versorgen wir in einer modellhaften Vernetzung von derzeit zwölf Diensten und Einrichtungen psychisch erkrankte Menschen in allen Lebensbereichen. Wir fördern individuelle Lösungsstrategien für ein selbstbestimmtes Leben in den Bereichen Alltag, soziale Teilhabe, Arbeit und seelische Gesundheit. Unsere Angebote reichen von der Selbsthilfe über die psychosoziale Betreuung bis zur Therapie z. B. in Form der Integrierten Versorgung (Hometreatment). Sie werden kontinuierlich weiterentwickelt. Die psychiatrische Tagesklinik mit Ambulanz versorgt in enger Verbindung zu den psychosozialen Einrichtungen jährlich mehr als 600 PatienInnen. Ein ergänzendes Medizinisches Versorgungszentrum ist im Aufbau. Zum nächstmöglichen Zeitpunkt ist die Position Ärztliche Leitung psychiatrische Tagesklinik durch eine/n Facharzt/ärztin mit mehrjähriger Erfahrung in den Bereichen Psychiatrie, Psychotherapie oder Psychosomatik neu zu besetzen. Sie umfasst sowohl die Dienst- und Fachaufsicht als auch die therapeutische Arbeit mit den PatientInnen. Eine sozialpsychiatrische Grundhaltung und das Interesse an einer zukunftsweisenden Weiterentwicklung der Klinik im Kontext der Gemeindepsychiatrie setzen wir voraus. Darüber hinaus wünschen wir uns - soziale Kompetenz und Kooperationsfähigkeit - Offenheit und Wertschätzung - organisatorische Kompetenzen - Wir bieten Ihnen eine Tätigkeit in einer persönlichen Atmosphäre mit „kurzen Wegen“ ein engagiertes und aufgeschlossenes Team maßgebliche Gestaltungsmöglichkeiten in der konzeptionellen Weiterentwicklung geregelte Arbeitszeiten, auch in Teilzeit und anderen individuellen Modellen regelmäßige externe Supervision und großzügige Unterstützung bei Fortbildungen eine attraktive Vergütung sowie eine betriebliche Altersvorsorge die Möglichkeit zu Privatliquidation und Nebentätigkeit Finanzierung der Familienheimfahrten und Unterstützung bei der Wohnungssuche Die Landeshauptstadt Kiel bietet eine gute Lebensqualität mit hohem Freizeitwert. Für weitere Informationen stehen wir Ihnen unter (Tel: 0431/ 64 98 0-0) gern zur Verfügung. Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte innerhalb von 10 Tagen nach Erscheinen der Anzeige an: KIELER FENSTER I Geschäftsführung I Gisela Riederle Hamburger Chaussee 4 I 24114 Kiel oder [email protected] www.kieler-fenster.de Kooperation Privatärztlicher Internist mit Naturheilverfahren bietet in innovativem Projekt in Ostholstein Räume an zur Bildung einer Praxisgemeinschaft, gern auch Psychotherapie. Tel.: 0172-4133010 Praxisflächen Praxisflächen zu vermieten Hafenlage Neustadt in Holstein Telefon 04561-5266278 www.hausdermanufakturen.de Praxisräume Praxisräume im Ärztehaus 180 qm, zentrale Lage, Innenstadt, gute Infrastruktur, in der Metropolregion per sofort zu vermieten. Tel. 04121 /426213 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Stellenangebot Praxisabgabe/ Praxisübernahme/ Praxisräume ME DIZINISCHES Z E NTRUM KLINIKUM I TZ E H O E Wir erweitern unser Ärzte- und Dienstleistungszentrum: Behindertengerechte Einzelund/oder Doppelarztpraxen am Klinikum Itzehoe zu vermieten! In dem Neubau mit moderner Architektur und unmittelbarer Anbindung an das Klinikum Itzehoe sind Praxisräume für Einzel- und/oder Doppelarztpraxen zu vermieten. Ein Fahrstuhl ist vorhanden. Weiterhin sind Räumlichkeiten zur Durchführung ambulanter Operationen vorgesehen. Eine individuelle Praxisplanung und -gestaltung (Größe/Raumaufteilung etc.) ist möglich. Die Fertigstellung ist in 2013 geplant. 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Zur genaueren Diagnose und besseren medizinischen Versorgung günstiges oder gebrauchtes 3-Kanal-EKG gesucht. Unser Projekt finanziert sich ausschließlich durch Fremdmittel. Setzen auch Sie sich für die Gesundheit bedürftiger Lübecker ein und halten Sie unser Projekt am Rollen! Haben Sie Fragen? Rufen Sie uns an! Telefon: 0451 / 580-1023 Internet: www.gesundheitsmobil.org EMail: [email protected] Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Fortbildung/Weiterbildung Psychosomatische Grundversorgung Einwöchige Intensivkurse (20 Std. Theorie, 30 Std. Interventionstechniken, 14 Std. Balintgruppe), anerkannt von KV und Ärztekammer, 64 CME-Punkte jeden Monat in Campanet/Mallorca, Landhotel Monnaber Nou, oder am 25.05. bis 01.06.2012 und 21.07. bis 28.07.2012 im Schlosshotel Rettershof, Kelkheim (Taunus). 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Franz-Joseph Bartmann 04551/803-124 [email protected] Vizepräsidentin Dr. med. Hannelore Machnik 04551/803-124 [email protected] Sekretariat Patrizia Segler 04551/803-124, Fax 04551/803-180 [email protected] Verantwortung/ Koordination Geschäftsführung Hauptgeschäftsführer Dr. med. Carsten Leffmann [email protected] Sekretariat Janina Lohse 04551/803-125, Fax 04551/803-180 [email protected] Ärztliche Referentin, Qualitätssicherung Dr. med. Uta Kunze, MPH 04551/803-165 [email protected] Ärztliche Stellen nach RöV und StrlSchV Cornelia Ubert 04551/803-324, [email protected] Gesundheitsziel Verringerung koronarer Herzkrankheiten Dr. oec. troph. Michael Lohmann 04551/803-247, [email protected] Deutsches IVF Register/DIR Mirja Wendelken 04551/803-147 [email protected] Beratende Kommission Sucht und Drogen Dr. med. Uta Kunze, MPH 04551/9088180, [email protected] Vertrauensstelle Krebsregister Andrea Ramm, Birgit Schwarz 04551/803-106, 04551/803-108 [email protected] Kaufmännische Angelegenheiten/ Allgemeine Verwaltung Kaufmännischer Geschäftsführer Karsten Brandstetter 04551/803-139 Beitrag Tatjana Voß, Beate Steinleger, Yvonne Rieb 04551/803-555 [email protected] Rechnungswesen Sven Sager, Iris Strauß 04551/803-333, 04551/803-137 Ärzteverzeichnis 04551/803-170, 04551/803-309, 04551/803-162, Fax 04551/803-220 [email protected] EDV Leitung: Wolfgang Dahncke [email protected] Büroleitung: Frank Kunert 04551/803-193, [email protected] Zuständige Stelle MFA/OTA Bildungsreferent: Volker Warneke 04551/803-290, [email protected] Sekretariat Ulrike Messerig 04551/8813-135, Fax 04551/8813-234 [email protected] Weiterbildung/Ärztliche Geschäftsführerin Dr. med. Elisabeth Breindl 04551/803-143 Manuela Brammer 04551/803-199, Fax 04551/803-222 [email protected] Evaluation der Weiterbildung Dr. med. Uta Kunze, MPH 04551/803-165, [email protected] Fachkundige Stelle BuS Antje Gosch 04551/803-196, Fax 04551/803-222 [email protected] Lebendspende Swetlana Befus, Jasmin Tüxen 04551/803-130, 04551/803-129 [email protected] Ausgabe 12 | Dezember 2011 97 Telefonverzeichnis Rechtsangelegenheiten Justiziar: Hans-Peter Bayer 04551/803-133 [email protected] Referent juristische Angelegenheiten, GOÄ, Ethikkommission Carsten Heppner 04551/803-151 [email protected], [email protected] Patientenombudsmannverein Hans-Peter Bayer 04551/803-133, Fax 04551/803-180 [email protected] Informationsdienste/Service Caroline Wangari-Dose 04551/803-306 [email protected] Kommunikation/Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Kirsten Lorenz 04551/803-190 [email protected] Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Leiter und Redakteur: Dirk Schnack 04551/803-119 Fax 04551/803-188 [email protected] Online-Redaktion Mirja Wendelken 04551/803-147, [email protected] Impressum Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Herausgeber: Ärztekammer Schles wig-Holstein V. i. 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Henrik Herrmann Geschäftsführerin: Helga Pecnik 04551/803-146, Fax 04551/803-194 [email protected] Petra Petersen 04551/803-166, [email protected] Fortbildung Marlies Doose-Heidborn, Juliane Hohenberg 04551/803-204, 04551/803-218 [email protected] Edmund-Christiani-Seminar - Berufsbildungsstätte der Ärztekammer Schleswig-Holstein Bildungsreferent: Volker Warneke 04551/8813-290, Fax 04551/8813-228 [email protected], [email protected] Gästehaus „Lohmühle“ Leitung: Helena Willhöft 04551/8813-178, Fax 04551/9658-234 [email protected] Versorgungseinrichtung Geschäftsführer: Heinz-Ludwig Kraunus Brigitte Nielsen, Ingrid Lehmkuhl 04551/803-111, 04551/803-117 [email protected] Rechtliche Angelegenheiten Justitiarin: Uta Ufen-Brümmer 04551/803-118, [email protected] über die Veröffentlichung, aber auch die Gestaltung des Beitrages, einschließlich kleiner redaktioneller Änderungen, zu entscheiden. Änderungen, die den Sinn des Beitrages betreffen, werden mit dem Autor abgestimmt. Die Redaktion freut sich auch über unverlangt eingesandte Manuskripte und bittet um Verständnis, dass umfangreiche Arbeiten aufgrund des redaktionellen Konzepts nicht be rücksichtigt werden können. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form eines Wortes genutzt wird, ist hiermit auch die weibliche Form gemeint. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Ver lages strafbar. Verlag, Anzeigenverwaltung und Vertrieb: Quintessenz Verlags-GmbH, Komturstr. 18, 12099 Berlin, Telefon 030/76180663, Fax 030/76180693 Konto: Commerzbank AG Berlin, Kto. 1802156, BLZ 10040000 Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 51/2011 gültig. Geschäftsleiter: Horst-Wolfgang Haase Vertrieb: Angela Köthe, Anzeigen: Samira Rummler Die Zeitschrift erscheint 12-mal im Jahr jeweils zum 15. des Monats. Die Zeitschrift wird von allen Ärzten in Schleswig-Holstein im Rahmen ihrer Mitgliedschaft zur Ärztekammer bezogen. Der Bezugspreis ist mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten. 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Steffen/Pauge Arzthaftungsrecht, RWS Verlag, 10. Aufl., S. 53 BGH VersR 1991,816 BGH VersR 2008,644 BGH VersR 1981,754 Steffen/Pauge Arzthaftungsrecht, RWS Verlag, 10. Aufl., S. 143 OLG Oldenburg VersR 1998,1110 OLG Koblenz VersR 1999,1420 BGH VersR 1996,990 BGH VersR 2005, 942 zurück zum Artikel