Berufemarketing
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Berufemarketing
Berufemarketing Handreichung für Betriebe Regionales Bündnis für Ausbildung im Landkreis Saarlouis Berufemarketing VORWORT Hoher Fachkräftebedarf – wenig Auszubildende: Diese Problematik kommt Ihnen als Unternehmen unter Umständen bekannt vor. Insbesondere viele klein- und mittelständische Betriebe sehen sich inzwischen damit konfrontiert, nicht mehr genügend geeignete Bewerberinnen und Bewerber für ihre Ausbildungsstellen zu finden. Durch ein gezieltes Berufemarketing können Sie als Unternehmen selbst dazu beitragen, dass weniger nachgefragte oder unbekannte Berufe und Ausbildungsbetriebe bei Jugendlichen bekannt werden und mehr Anklang finden. Gerade Branchen, die mit Imageproblemen zu kämpfen haben wie z.B. Gebäudereinigung, Bauberufe, Gastronomie, Altenpflege, Transport und Logistik oder das Fleischer- und Bäckerhandwerk sollten Jugendlichen aufzeigen, dass diese Berufe entgegen der allgemeinen Meinung durchaus anspruchsvolle Aufgaben beinhalten und auch gute Perspektiven bieten. Wichtig ist vor allem, dass die jungen Menschen frühzeitig mit verschiedenen Berufen in Berührung kommen und realistische Vorstellungen entwickeln. Um Sie und die Jugendlichen näher zusammenzubringen, soll diese Handlungsanleitung Ihnen als Unternehmen verschiedene Möglichkeiten des Berufemarketings aufzeigen. Welche Formen für Sie sinnvoll und umsetzbar sind, hängt von Ihren individuellen Gegebenheiten ab wie Branche, Betriebsgröße, Standort, personelle und/oder zeitliche Kapazitäten. 3 Berufemarketing Inhalt 1. Zusammenarbeit mit Schulen ....................................................................................................... 6 1.1 Schülerbetriebspraktikum............................................................................................................ 6 1.2 Projekttage .................................................................................................................................. 7 1.3 Betriebsbesichtigungen ............................................................................................................... 9 1.4 Teilnahme an Aktionstagen ....................................................................................................... 12 1.4.1 Girls‘ Day / Boys‘ Day ........................................................................................................... 12 1.4.2 Tag des Handwerks .............................................................................................................. 12 2. Medien........................................................................................................................................... 13 2.1 Pressearbeit .............................................................................................................................. 13 2.2 Internet ...................................................................................................................................... 13 2.2.1 Homepage ............................................................................................................................ 13 2.2.2 Soziale Netzwerke ................................................................................................................ 15 3. Öffentliche Veranstaltungen ....................................................................................................... 16 3.1 Tag der offenen Tür .................................................................................................................. 16 3.2 Berufsinformationsmessen ........................................................................................................ 17 5 Berufemarketing 1. Zusammenarbeit mit Schulen 1.1 Schülerbetriebspraktikum Nicht nur Sie als Betrieb stehen vor einer Herausforderung, indem Sie gerne ausbilden wollen und geeignete Bewerberinnen und Bewerber finden müssen. Auch viele Jugendliche kämpfen mit der Entscheidung, welchen Beruf sie wählen sollen und welcher Betrieb zu ihnen passen könnte. Die häufigste Form der Zusammenarbeit von Betrieben und Schulen sind Schülerbetriebspraktika. Als Bestandteil der Berufsorientierung an den Schulen dienen sie dem „Hineinschnuppern“ in ein Berufsfeld. Die Jugendlichen lernen neben den betrieblichen Abläufen auch die Anforderungen des Arbeitslebens kennen. Da die jungen Menschen oft falsche Vorstellungen von Berufen haben und viele kaum wissen, welche Möglichkeiten es alternativ zu ihrem Wunschberuf noch gibt, erweist sich die Kooperation von Betrieben und Schulen als ausgesprochen gewinnbringend. Auf diesem Weg kann man Betriebe und Jugendliche möglichst früh zusammenbringen, um sich besser kennen zu lernen. Sowohl in den Abgangs- und Vorabgangsklassen der allgemeinbildenden Schulen als auch in den Fachoberschulklassen und den Berufsvorbereitungsjahren (BVJ und BGJ) der beruflichen Schulen werden regelmäßig Schülerbetriebspraktika durchgeführt, die von der Dauer zwischen zwei Wochen und einem ganzen Schuljahr variieren. Grundsätzlich gilt: Ein Betriebspraktikum schafft nicht nur Einblicke in einen Ausbildungsberuf, sondern weckt auch das Interesse an Ihrem Betrieb als Arbeitgeber. Ein wichtiger Partner im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Schulen kann der regionale Arbeitskreis Schule – Wirtschaft sein. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schule – Wirtschaft e.V. stützt sich auf ein großes Netzwerk regionaler Arbeitskreise in ganz Deutschland. Ihren regionalen Arbeitskreis finden Sie im Internet unter www.schule-wirtschaft.de. Der Arbeitskreis im Landkreis Saarlouis trifft sich z.B. zweimal im Jahr. Die Treffen bieten eine gute Plattform, den Austausch zwischen Schulen, Betrieben und weiteren Netzwerkpartnern anzuregen und gemeinsame Veranstaltungen und Aktionen zu planen, insbesondere im Bereich der Berufsorientierung. Checkliste Schülerbetriebspraktikum: Einschränkung auf einen Fachbereich in einem Anforderungsprofil wünschenswerte Kenntnisse, Eigenschaften, Fähigkeiten festlegen angemessene Tätigkeiten überlegen Lernzuwachs sichern Verhaltensregeln klären Mitarbeiterin oder Mitarbeiter als Praktikumsbetreuung auswählen Feedback am Ende des Praktikums Ausstellen einer Praktikumsbescheinigung/-beurteilung bei positivem Verlauf des Praktikums die Möglichkeit einer Ausbildung in Aussicht stellen Ansprechpartnerin für die Arbeitskreise im Saarland: Stephanie Vogel Tel.: 0681-95434-36 Fax: 0681-95434-66 E-Mail: [email protected] 6 Berufemarketing 1.2 Projekttage Folgende Punkte sollten Sie vorab mit der Schule abstimmen: Viele Schulen organisieren regelmäßig (z.B. einmal im Schuljahr) berufsorientierte Projekttage für ihre Abgangs- und/oder Vorabgangsklassen. Ziel eines solchen Tages ist es, dass mehrere Betriebsvertreter unterschiedlicher Branchen als Mentoren eine Unterrichtseinheit gestalten. Checkliste Vorbereitung Projekttage: In welchem Zeitraum findet der Workshop statt? Wer ist meine Ansprechpartnerin oder mein Ansprechpartner an der Schule? Wo soll ich mich am Projekttag einfinden? (Sekretariat, Klassenraum, Lehrerzimmer) Ist die notwendige technische Ausstattung vorhanden oder muss ich noch etwas mitbringen? (Laptop, Beamer, Lautsprecher usw.) Ist vor der Stunde genügend Zeit, die Technik aufzubauen und ggf. auszutesten? Wie viele Schülerinnen und Schüler nehmen an meinem Workshop teil? Aus welcher Klassenstufe sind die Schülerinnen und Schüler? Durch die Teilnahme an Projekttagen haben Sie die Möglichkeit, Ihren Betrieb und Ihre Ausbildungsberufe in den Klassen vorzustellen und so potenzielle Bewerberinnen und Bewerber zu gewinnen. Für Schülerinnen und Schüler ist es besonders interessant, wenn sie die Unternehmen und die Ausbildungsberufe im Rahmen von Projekttagen möglichst praxisnah erleben können. Sie sollten daher – wenn in Ihrem Berufsfeld möglich – Anschauungsmaterial mit in die Schule bringen, die Schülerinnen und Schüler selbst etwas ausprobieren lassen oder auch eine Auszubildende oder einen Auszubildenden mitbringen, die bzw. der den Jugendlichen Rede und Antwort stehen kann. Ein solcher Workshop ist für die Teilnehmenden weitaus interessanter und praxisnaher als ein reiner Vortrag. Wenn Sie noch nie bei einem Projekttag mitgewirkt haben und unsicher sind, wie man einen solchen Workshop inhaltlich gestalten könnte, finden Sie als Hilfestellung auf der nächsten Seite einen beispielhaften Leitfaden, der Ihnen Ideen für die Planung eines Workshops liefern kann. Je nach Schule sind für einen Workshop in der Regel zwischen 45 und 90 Minuten vorgesehen. 7 Vorstellung des Berufs und des Unternehmens Miteinander ins Gespräch kommen Input Lehrerin oder Lehrer Begrüßung, kurze Einführung 8 Vorstellung des Unternehmens Vorstellung der Ausbildungsberufe (Struktur, Tätigkeiten, Inhalte, Verdienst Voraussetzungen für die Ausbildung (Interessen, Fähigkeiten, Noten) –> praktische Beispiele, warum dies wichtig ist z.B. in Form einer PowerPoint-Präsentation Im Raum: Fenster, Tische, Stühle, Regale, Türen, Wände, Fußboden, Leuchten, Steckdosen, Heizung Am Menschen selbst: Frisur, Kosmetik, Ändern von Kleidung, Entwerfen von Kleidung, Reparatur von Schuhen, Brillen, Zahnersatz In dem Fall gibt die Betriebsvertreterin bzw. der Betriebsvertreter Anregungen, wo das Handwerk überall enthalten ist, z.B. Wird kein Film gezeigt, könnte man mit der Frage beginnen, was die Jugendlichen denn bereits über den Beruf wissen. Die Kenntnisse sind meistens sehr gering, viel wird vermutlich nicht genannt, obwohl sie vielleicht sogar täglich damit in Berührung kommen (z.B. Handwerk), sie wissen es nur nicht. Wenn ein Film gezeigt wird, dann Gespräch über Assoziationen, Inhalte des Spots, Beruf allgemein TV-Spot Berufsspezifischer Film (z.B. www.berufe.tv) Eigener Film/Video oder originelle Website oder AzubiBlog Film zeigen Betriebsvertreterin oder Betriebsvertreter Wer/Was? Struktur 20 10 10 Minuten Ziel: mit den Teilnehmenden ins Gespräch kommen, sie einbeziehen – Dauer: 60 min Beispielhafter Leitfaden für die Mitwirkung an Projekttagen an Schulen Abschluss Praktische Übung (Beispiele) Verabschiedung, ggf. Infomaterialien, Werbegeschenke verteilen Berufsspezifische Rechenaufgabe am Friseurkopf Wickler eindrehen, Foliensträhnen legen wenn backen nicht möglich, aus Knetmasse Brezeln legen oder Brotzopf flechten Glas brechen, Glasrahmen basteln Servietten falten Materialien und/oder Werkzeug in die Hand nehmen und Erklärungen dazu Geschicklichkeitsübung: Ware einwickeln Werkzeuge in Werkzeugkiste erkennen mit Kabelzange Kabel abziehen Kundengespräch/Rollenspiel Fahrrad mit Fehlern, Jugendliche müssen Fehler erkennen Gewürztest Maler: Schablonenübung Optiker: Sehtest Die Schülerinnen und Schüler sollten Gelegenheit haben, Fragen zu stellen. Zudem finden es die Jugendlichen interessant, wenn die Betriebsvertreterin bzw. der Betriebsvertreter etwas von sich erzählt (zum Lebenslauf, wie sie bzw. er zu dem Beruf gekommen ist usw.). Bewerbungsverfahren Karrieremöglichkeiten Praktikumsmöglichkeiten 20 Berufemarketing Berufemarketing 1.3 Betriebsbesichtigungen Über Betriebsbesichtigungen können Jugendliche Einblicke in den Arbeits- und Betriebsalltag vor Ort gewinnen. Wenn eine Betriebsbesichtigung in Kooperation mit einer Schule durchgeführt wird, ist es sinnvoll, die Besichtigung in den Vormittagsbereich zu legen und der Schule vorab eine kurze inhaltliche Darstellung der Besichtigung zukommen zu lassen. So kann die jeweilige Schule z.B. mit einer ganzen Schulklasse Ihren Betrieb besichtigen und Sie gewinnen evtl. auch Interessenten für eine Ausbildung, die sich vorher noch nicht so intensiv mit ihrer Berufswahl auseinandergesetzt hatten. Vorteile für Unternehmen: Imagepflege Sie können Ihren Bekanntheitsgrad erhöhen und für Ihre Produkte und Dienstleistungen werben. Zudem zeigen Sie, dass Sie sich engagieren und sich um die Ausbildung junger Menschen kümmern. Korrektur falscher Vorstellungen Sie ermöglichen jungen Menschen einen realitätsnahen Einblick in das Arbeitsleben und die betriebliche Wirklichkeit. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Betriebsbesichtigung im Nachmittagsbereich oder in den Ferien anzubieten. So können Sie erreichen, dass nur Jugendliche kommen, die freiwillig an der Veranstaltung teilnehmen und ein echtes Interesse an einer Ausbildung in Ihrem Unternehmen haben. Im Klassenverband ist dies nicht immer der Fall. Für Besichtigungen im Nachmittagsbereich oder in den Ferien ist es umso wichtiger, die Betriebsbesichtigung frühzeitig in der lokalen Presse und an Schulen zu bewerben, damit sich genügend Interessenten finden. Sie sollten eine minimale bzw. maximale Teilnehmerzahl für die Veranstaltung festlegen und mitteilen, dass eine vorherige Anmeldung der Jugendlichen erforderlich ist. So wissen Sie, wie viele Jugendliche zu der Besichtigung erscheinen und können sich auf die Gruppengröße einstellen. Personalrekrutierung Die Jugendlichen werden auf Sie als Betrieb und die dort erlernbaren Ausbildungsberufe aufmerksam. Sie können so erste Kontakte zu späteren potentiellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern knüpfen. Die gesamte Betriebsbesichtigung sollte nicht länger als zweieinhalb Stunden dauern. Tipps und Hinweise zum konkreten Ablauf einer Betriebsbesichtigung finden Sie auf der folgenden Seite. 9 Berufemarketing Checkliste Vorbereitung Betriebsbesichtigung: Auswahl der zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: - fachlich kompetent Interesse an der Arbeit mit Jugendlichen Geduld Fähigkeit, Informationen verständlich zu vermitteln Auswahl passender Räumlichkeiten für Begrüßung / theoretischen Teil / Verabschiedung Welche zusätzlichen Geräte und Materialien sind notwendig? - z.B. Beamer, DVD-Player, Laptop Infomaterial und ggf. kleine Give-aways wie z.B. Kugelschreiber, Schlüsselanhänger, oder Schreibblöcke falls vorhanden Dürfen die Schülerinnen und Schüler Fotos oder Videoaufnahmen machen? ggf. eigene Aufnahmen machen, um diese für die eigene Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen Gibt es eine Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler einfache, berufsspezifische Tätigkeiten durchführen zu lassen oder Arbeitsabläufe vorzuführen? - z.B. Demonstrationen an Maschinen, am Computer, handwerkliche Tätigkeiten ausprobieren, Verkaufsgespräche simulieren Wird eine Schutzausrüstung benötigt? - Schutzbrillen, Schutzkleidung, Gehörschutz Möglicher Ablauf einer Betriebsbesichtigung: Begrüßung Vorstellung des Unternehmens und der Ausbildung: - so anschaulich wie möglich, evtl. über Fotos, eine Powerpoint-Präsentation, einen Unternehmensfilm oder verschiedene Produkte Auszubildende mit einbeziehen, von Erfahrungen berichten lassen Fragen der Jugendlichen berücksichtigen Führung durch den Betrieb - verschiedene Arbeitsorte des Betriebs zeigen (Büro, Verkaufsräume, Werkstatt, Lager, usw.) Einblicke in Arbeitsalltag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. Azubis gewähren möglichst „greifbare“ und authentische Arbeitsplätze auswählen Abschlussrunde und Beantwortung offener Fragen - zum Schluss Einladung zu einer Abschlussrunde evtl. bei Getränken und Snacks im informellen Rahmen trauen sich die Jugendlichen eher, Fragen zu stellen Infomaterialien und Give-aways verteilen (falls vorhanden) Hinweise zum Bewerbungsverfahren im Unternehmen Feedback - Fragebögen an Jugendliche verteilen, um Rückmeldung zur Veranstaltung zu erhalten (Vorlage siehe Seite 11) Auswertung für weitere Betriebsbesichtigungen nutzen 10 Berufemarketing Feedbackbogen Betriebsbesichtigung für Schülerinnen und Schüler Betriebsbesichtigung am _______________ im Unternehmen _________________________________ Wie beurteilst du die Betriebsbesichtigung? trifft voll zu 1 2 trifft nicht zu 3 4 5 Ich konnte interessante Einblicke in das Unternehmen erhalten. Die Arbeitsabläufe / Tätigkeiten / Maschinen / Dienstleistungen wurden verständlich dargestellt. Die Ausbildungsberufe im Unternehmen wurden verständlich dargestellt. Der/Die Verantwortliche im Unternehmen hat die Besichtigung gut durchgeführt. Die Fragen in meiner Gruppe wurden ausreichend beantwortet. Wenn nein, warum nicht? _________________________________________________ _________________________________________________ Ich könnte mir vorstellen, in dem Unternehmen zu arbeiten: ja nein Weil: ____________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________ Das hat mir an der Betriebsbesichtigung besonders gut gefallen: ____________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________ Ich habe folgende Verbesserungsvorschläge: ____________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________ 11 Berufemarketing 1.4 Teilnahme an Aktionstagen Checkliste Girls‘ Day / Boys‘ Day: 1.4.1 Girls‘ Day / Boys‘ Day gemeinsame Planung des Girls‘ Day / Boys‘ Day mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Bekanntmachung in den Medien Angebot online eintragen unter www.girls-day.de / www.boys-day.de Einladen von Jugendlichen über die Schulen Teilnehmerzahl festlegen auch andere Arbeitsbereiche im Rahmen des Girls‘ Day / Boys‘ Day präsentieren (Gewinnung von Bewerberinnen und Bewerbern für weitere Arbeitsfelder des Unternehmens) Praktikumsplätze anbieten Der Girls’ Day ist ein einmal im Jahr (meist Mitte April) stattfindender Aktionstag, der speziell Mädchen und Frauen motivieren soll, technische und naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen. Er soll damit dazu beitragen, den Anteil der weiblichen Beschäftigten in sogenannten „Männerberufen“ zu erhöhen und einen angenommenen bzw. prognostizierten Fachkräftemangel in der Industrie zu verringern. Verschiedene Unternehmen, überwiegend in der Industrie, laden Mädchen ab der fünften Schulklasse in ihr Unternehmen ein und geben Gelegenheit, Arbeitsplätze in Technik, Handwerk, Naturwissenschaften, und Informationstechnik kennenzulernen. Der Boys’ Day gilt als Pendant zum Girls’ Day und folgt denselben Regeln wie der Girls’ Day. Jungen können einen Tag lang einen Beruf kennenlernen, in dem bisher wenige Männer arbeiten. Auch sie sollen motiviert werden, das Rollenverhalten in der Berufswahl zu hinterfragen. In der konkreten Ausgestaltung des Tages sind Sie frei. Sie könnten den Jugendlichen am Girls‘ Day / Boys‘ Day z.B. eine Betriebsbesichtigung ermöglichen und/oder ihnen zusätzlich die Gelegenheit geben, den entsprechenden Beruf im Rahmen eines Tagespraktikums kennenzulernen. 1.4.2 Tag des Handwerks Auch der Tag des Handwerks ist ein bundesweit stattfindender Aktionstag, an dem sich Betriebe beteiligen und ihre Aktionen online eintragen können. Gemeinsam mit verschiedenen Landesinnungen präsentiert die Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) jährlich eine Handwerksausstellung mit vielen Attraktionen für die Besucher. Wenn Sie Interesse haben, am Girls‘ Day / Boys‘ Day teilzunehmen, finden Sie nähere Informationen und die Möglichkeit Ihr Angebot einzutragen unter www.girls-day.de bzw. www.boys-day.de. Nähere Informationen finden Sie unter: www.handwerk.de/tag-des-handwerks 12 Berufemarketing 2. Medien 2.2.1 2.1 Pressearbeit Sie sollten sich auf Ihrer Homepage möglichst attraktiv auch für Jugendliche darstellen. Das Kapitel Ausbildung sollte daher anschaulich präsentiert werden, besonders Fotos oder Portraits von Auszubildenden und deren Arbeitsalltag wecken das Interesse der jungen Leute. Dies ist z.B. auch in Form eines Kurzfilms über die Ausbildung möglich, in dem die Auszubildenden bei der täglichen Arbeit zu sehen sind und in Interviews zusätzlich weitere Informationen über ihre Ausbildung liefern. Um die Aufmerksamkeit von Jugendlichen, Eltern und Schulen zu erreichen, können Sie nicht nur Ihre offenen Ausbildungsstellen in der lokalen Presse veröffentlichen, sondern auch sich und Ihre Arbeit, vor allem auch besondere Aktionen wie einen Tag der Offenen Tür, präsentieren. Die Schlagzeile eines Presseartikels sollte kurz, prägnant und aussagefähig sein, um so das Interesse der Zielgruppe zu wecken und zum Weiterlesen anzuregen. Auch Firmenname, Logo, Anschrift, Telefonnummer und evtl. eine konkrete Ansprechpartnerin bzw. ein konkreter Ansprechpartner gehört in einen Zeitungsartikel oder eine Stellenanzeige. Tageszeitungen oder Anzeigenblätter allerdings hauptsächlich im familiären der Jugendlichen gelesen. Um die Menschen direkt anzusprechen, sind Medien daher besser geeignet. Homepage Folgende Informationen könnten für die potenziellen Bewerberinnen und Bewerber interessant sein: Arbeitsalltag im Ausbildungsberuf: Arbeitszeiten, typische Tätigkeiten Wie ist die oder der Auszubildende zu dem Beruf gekommen; wie hat sie oder er die Ausbildungsstelle bekommen? Voraussetzungen für den Beruf, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Schulnoten und Interessen, die man mitbringen sollte Infos zur Ausbildungsdauer und zur Berufsschule Übernahmechancen, Weiterbildungsmöglichkeiten positive und negative Seiten des Ausbildungsberufs werden Umfeld jungen andere 2.2 Internet Da das Internet zu einem wichtigen Bestandteil der Lebenswelt der Jugendlichen und damit potenziellen Bewerberinnen und Bewerber geworden ist, gilt es, diese Plattform gewinnbringend für sich zu nutzen. Es gibt unterschiedliche Wege, die Jugendlichen über das Internet zu erreichen. Auch aktuelle Stellenangebote und Praktikumsplätze sollten Sie auf Ihrer Betriebshomepage veröffentlichen. Hier ist es wichtig, die E-MailAdresse und/oder die Telefonnummer einer konkreten Ansprechpartnerin bzw. eines konkreten Ansprechpartners im Unternehmen zu nennen, so dass Interessenten sofort Kontakt aufnehmen können. 13 Berufemarketing Beispiel 1: Homepage Klein & Gebhardt GmbH in Dillingen Link: www.kleinundgebhardt.de/über-uns/ausbildung Beispiel 2: Homepage Gebrüder Rende Gerüstbau GmbH in Saarwellingen Link: azubiblog.spezialgeruestbau-rende.de 14 Berufemarketing 2.2.2 Soziale Netzwerke Social Networks oder Soziale Netzwerke sind virtuelle Internetplattformen, auf denen sich Menschen aus aller Welt online treffen, Kontakte pflegen, sich austauschen und vernetzen. Beispiel 3: Facebook-Seite Verbundausbildung Untere Saar e.V. in Dillingen Warum sollten Sie als Unternehmen bei einem sozialen Netzwerk vertreten sein? 75% der Internetnutzer in Deutschland sind bei einem sozialen Netzwerk angemeldet. Sie haben so die Möglichkeit, mit ihren Zielgruppen in direkten Kontakt zu treten. Sich als Unternehmen in sozialen Netzwerken zu präsentieren, kann daher viele Vorteile haben: Image pflegen Bekanntheit steigern Jugendliche erreichen Ausbildungsstellen veröffentlichen Link: https://www.facebook.com/VerbundausbildungUntere-Saar-eV-VAUS-230906730282585/ www.twitter.com – Twitter ist ein soziales Netzwerk, welches es jedem ermöglicht, Meldungen mit bis zu 140 Zeichen zu verschicken. Im Unterschied zu E-Mails, die einen direkten Empfängerkreis haben, können TwitterMeldungen unter Umständen mehrere hundert oder tausend Empfänger erreichen. Unternehmen können Twitter nutzen, um Produktinformationen bereitzustellen und mit ihren Kundinnen und Kunden zu kommunizieren, aber auch um über sogenannte Hashtags (Schlagwörter, die in Rautenzeichen gesetzt sind) das Interesse von jungen Leuten zu wecken. Folgende Internetseiten haben sich im Rahmen des Berufemarketing bewährt: www.facebook.com – Facebook ist ein soziales Netzwerk, über welches man mit Freunden und Bekannten in aller Welt kommunizieren kann. Die Seite kann jedoch auch gut von Unternehmen genutzt werden, um für sich und seine Stellenangebote zu werben. Sie können z.B. Unternehmensportraits in Form von Interviews, Fotos oder Kurzfilmen veröffentlichen, aktuelle Veranstaltungen bewerben oder Stellenangebote posten. Auch wenn Facebook nach wie vor das größte soziale Netzwerk ist und 93% der Internetnutzer im Alter von 14 und 29 Jahren einen FacebookAccount besitzen, sinkt die Beliebtheit unter den jungen Menschen. Neuanmeldungen sind zunehmend von Menschen über 45 Jahren zu verzeichnen, die jungen Leute nutzen inzwischen eher andere Kanäle, um mit Gleichaltrigen zu kommunizieren (z.B. Whatsapp zum Chatten oder Instagram, um Fotos einzustellen und zu kommentieren). www.youtube.com – youtube ist ein InternetVideoportal, auf dem die Benutzerinnen und Benutzer kostenlos Video-Clips ansehen, selbst hochladen und bewerten können. Unternehmen bietet sich hier eine Plattform, um ihre Attraktivität über Firmenportraits oder auch unterhaltsame Videos gezielt zu steigern. Videos bei Youtube verbreiten sich oft enorm schnell und erlangen große Aufmerksamkeit bei der Zielgruppe. 15 Berufemarketing 3. Öffentliche Veranstaltungen www.xing.de – Xing ist ein soziales Netzwerk, in dem Mitglieder in erster Linie ihre beruflichen Kontakte pflegen und neue Kontakte finden können. Es eignet sich zur Rekrutierung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, insbesondere im IT-technischen und im Marketing-Bereich. Ein Unternehmen kann nicht nur sich selbst darstellen, sondern auch gezielt nach potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten Ausschau halten. 3.1 Tag der offenen Tür Ein Tag der offenen Tür dient im Unterschied zu einer Betriebsbesichtigung dazu, mehrere Schulen der Umgebung sowie potenzielle Multiplikatoren wie Presse, Eltern und Lehrkräfte an einem Tag umfassend über den Betrieb zu informieren. Als Unterstützung kann in diesem Zusammenhang auch der regionale Arbeitskreis Schule – Wirtschaft mit einbezogen werden (s. Zusammenarbeit mit Schulen). Wichtig: Sowohl eine Unternehmenshomepage als auch Profile in sozialen Netzwerken pflegen sich nicht von alleine. Sie sollten daher bedenken, dass die Pflege und regelmäßige Aktualisierung der Seiten gerade im schnelllebigen Internet enorm wichtig ist. Wenn es Ihnen in erster Linie darum geht, junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen, könnten Sie den Tag der offenen Tür auch in Form eines „Azubitages“ gestalten. Hier erhalten die Jugendlichen dann Einblicke in Ihren Betrieb und insbesondere auch Einblicke in die angebotenen Ausbildungsberufe. Empfehlenswert ist es auch, die Firmenseite in den sozialen Netzwerken über die eigene Homepage oder andere soziale Netzwerke zu bewerben und Freunde und Bekannte dazu einzuladen, die Unternehmensseite zu „liken“ und zu teilen, um eine Vielzahl an Personen zu erreichen und auf das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen. Bei der Terminwahl sollten Sie darauf achten, dass sich die Veranstaltung nicht mit anderen Großveranstaltungen wie z.B. der „Langen Nacht der Industrie“ überschneidet. Der Tag der offenen Tür sollte möglichst an einem Wochenende stattfinden. Als Zeitpunkt eignet sich besonders ein Termin zwischen Oktober und Februar, da sich die Jugendlichen dann verstärkt mit ihrer Ausbildungsplatzsuche auseinandersetzen und die Betriebe ihre Ausbildungsstellen ausschreiben. 16 Berufemarketing 3.2 Berufsinformationsmessen Tipps zum Tag der offenen Tür: Auch auf Berufsinformationsmessen haben Sie die Gelegenheit, Jugendliche, die vor der Berufs- und Ausbildungswahl stehen, zu erreichen. Sie können auf solchen Messen jedoch nicht nur Kontakte zu Jugendlichen und ihren Eltern knüpfen, sondern auch zu interessierten Lehrerinnen und Lehrern, um mögliche Kooperationen im Bereich der Berufsorientierung aufzubauen. Auszubildende in die Organisation und die Gestaltung des Tages mit einbeziehen Programm festlegen z.B. Präsentation des Unternehmens und der Ausbildung, Betriebsführungen für kleine Gruppen für einen angenehmen Rahmen sorgen z.B. durch kleine Snacks, Durchführung eines Gewinnspiels, Verteilung von Gutscheinen oder ähnliches Informationsmaterial austeilen Unternehmensvideos oder Ausbildungsfilme zeigen genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Ansprechpartner für die Besucherinnen und Besucher zur Verfügung stellen Fotos machen nicht vergessen! In der Regel haben Unternehmen bei Berufsinformationsmessen die Möglichkeit, ihren Betrieb an einem Infostand zu präsentieren. Um sich von den anderen Ständen abzuheben, sollten Sie Ihren Infostand möglichst auffällig gestalten und Ihr Unternehmen inklusive der Ausbildungsberufe anschaulich präsentieren. Um möglichst viele interessierte Jugendliche zu erreichen, sollten Sie die Schulen in der Umgebung frühzeitig über den Tag der offenen Tür informieren. Auch der Werbung über die Presse und Radiosender kommt eine zentrale Bedeutung zu. Um auf die Veranstaltung aufmerksam zu machen, sollten gezielt Presseartikel in der lokalen Presse veröffentlicht werden. Zudem können Sie durch Aushänge im Schaufenster oder ein Klappschild vor der Tür auf die Veranstaltung hinweisen. Damit die Jugendlichen weniger Hemmungen haben, Sie an Ihrem Stand anzusprechen, kann es sinnvoll sein Auszubildende mitzubringen, die ebenfalls als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Das Standpersonal sollte zudem aktiv auf Jugendliche zugehen können. Wenn es in Ihrem Unternehmen einen Bewerbungsschluss gibt, sollten Sie dies an Ihrem Stand für die Jugendlichen hervorheben. Zudem sind Infos zum Bewerbungsverfahren und dem Einstellungsprozess interessant, z.B. innerhalb welchen Zeitraums eine Bewerberin oder ein Bewerber mit einer Rückmeldung rechnen kann. 17 Berufemarketing Tipps zur Gestaltung eines Infostandes auf Berufsinformationsmessen: Vorführungen: Auszubildende können Tätigkeiten aus ihrer Ausbildung vorführen oder die Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, Tätigkeiten selbst auszuprobieren. Auch Anschauungsmaterial kann das Interesse wecken. Videovorführungen: z.B. Unternehmensvideo, Azubifilm Fotos: z.B. von Auszubildenden bei der Arbeit Bewerbungstraining: Personalverantwortliche können Jugendlichen Tipps zu Bewerbungen geben. Auch Bewerbungsgespräche in Form von Rollenspielen zu üben wäre möglich. Infomaterial: Die Verteilung von Infomaterial auf Berufsinformationsmessen ist besonders wichtig, da diese mit nach Hause genommen werden und damit die Informationen auch zu den Eltern gelangen. Give-aways: Kleine Präsente wie Kugelschreiber, Süßigkeiten, Mützen, USB-Sticks, Blöcke oder Umhängetaschen sind bei den Jugendlichen immer sehr beliebt. Durchführung eines Gewinnspiels 18 Das Regionale Bündnis für Ausbildung ist ein Netzwerk von Institutionen und Einrichtungen im Landkreis Saarlouis, das sich zum Ziel gesetzt hat, zur Unterstützung der klein- und mittelständischen Unternehmen in der Region Unterstützungsleistungen zu bündeln, um den Fachkräftemangel zu begegnen. Neben den festen Bündnispartnern wird das Netzwerk als offenes Bündnis zusätzlich von vielen Kooperationspartnern unterstützt, die die Verbesserung und Erleichterung des Übergangs von Schule in Ausbildung aktiv begleiten und fördern. Bündnispartner: Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Untere Saar mbH (WFUS), Agentur für Arbeit Saarlouis, Handwerkskammer des Saarlandes, Industrie- und Handelskammer Saarland, Landkreis Saarlouis/Jobcenter im Landkreis Saarlouis IMPRESSUM Herausgeber: Verbundausbildung Untere Saar e.V. (VAUS) Werkstraße 1 66763 Dillingen E-Mail: [email protected] Projektleitung: Petra Bühler Autorin: Mirjam Pfeiffer Bildnachweis: VAUS e.V. (S. 7, S. 9, S. 17), Fotolia.com: stockWERK (Titel) ,ehrenberg-bilder ( S. 12) Eine Veröffentlichung im Rahmen des JOBSTARTER-Projektes „Regionales Bündnis für Ausbildung“ mit dem Förderkennzeichen 21JO06041 www.vausnet.de http:// rbfa.wfus.de/ www.jobstarter.de Auflage: 1. Auflage, Oktober 2015 Betriebe unterstützen, Ausbildung gestalten, Fachkräfte gewinnen: Mit dem Ausbildungsstrukturprogramm JOBSTARTER fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bundesweit die Verbesserung regionaler Ausbildungsstrukturen. Die JOBSTARTER-Projekte unterstützen mit konkreten Dienstleistungen kleine und mittlere Unternehmen in allen Fragen der Berufsausbildung und tragen so zur Fachkräftesicherung bei. Durchgeführt wird das Programm von der Programmstelle JOBSTARTER beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).