Phodopus sungorus - Veterinärmedizinische Universität Wien
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Phodopus sungorus - Veterinärmedizinische Universität Wien
Dieses PDF/A-Dokument wurde maschinell aus der approbierten Originalversion erzeugt. Die Originalversion finden Sie an der Universitätsbibliothek der Veterinärmedizinischen Universität, Wien Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien Vorstand: O. Univ. Prof. Dr. W. Arnold A-1160 Wien, Savoyenstr. 1 Der Einfluss der Umgebungstemperatur auf den Energieumsatz Dsungarischer Zwerg hamster (Phodopus sungorus) während der Lal^tation DISSERTATION zur Erlangung der Doktorwürde der Veterinärmedizin DOCTOR MEDICINAE VETERINARIAE (Dr. med. vet.) durch die Veterinärmedizinische Universität Wien Vorgelegt von Mag. Elisabeth Buchinger aus Traismauer Wien, 2008 Wissenschaftliche Betreuung: A. o. Prof. Dr. Thomas Ruf Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie 1. Gutachter: A. o. Prof. Dr. Thomas Ruf Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie 2. Gutachter: Univ.- Prof. Dr. Gerhard Hofecker Department für Naturwissenschaften Institut für Physiologie Tag der mündlichen Prüfung: 22. 01. 2008 DANKSAGUNG Ich möchte vor allem meinem Betreuer Prof. Dr. Thomas Ruf für seine Unterstützung danken. Er ermöglichte mir meine ersten Schritte in die wissenschaftliche Forschung und lenkte mit konstruktiver Kritik und Hilfe meine Arbeit. Er unterstützte mich wesentlich beim Bau der Messanlage und weckte meine Begeisterung für die Bastelei. Prof. Dr. Walter Arnold danke ich für die Möglichkeit, am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie gearbeitet und geforscht zu haben. Weiters danke ich Prof. Dr. Stephan Stelnlechner und seinem Team von der Tierärztlichen Hochschule Hannover für die vertrauensvolle Überlassung von 10 ihrer besten Zuchthamster in die Höhenluft des Wiener Wilhelminenberges. Für die große wissenschaftliche und menschliche Unterstützung im Laufe meiner Dissertation möchte ich von ganzem Herzen Dr. Theresa Valencak und Mag. Beatrice GrafI danken. Theresas Ratschläge und Hilfestellungen erleichterten mir meine wissenschaftliche Arbeit sehr. Trixis freundschaftliche Unterstützung auf sämtlichen Gebieten und ihr Humor halfen mir über Höhen und Tiefen hinweg. Ein besonderer Dank geht an Thomas Paumann und Christian Schwarz für die technische Unterstützung und für die Geduld, mit der sie msinsr technischen Unbegabtheit begegneten. Für die große bastlerische und handwerkliche Hilfe möchte ich Radovan einen besonders großen Dank aussprechen. Michi und Peter danke ich für ihre stete Unterstützung bei den Hamstern und für ihre chronisch gute Laune. Ein besonderer Dank geht an meine Familie (meine Eltern, meine Schwester, die für das Zustandekommen der Inhaltsangabe und das Korrekturlesen verantwortlich war 3 und meine Großmutter) und alle meine Freunde, ohne deren Unterstützung diese Dissertation wohl nicht zustande gekommen wäre. Ein großes Danke geht an Kathi, die für so manche Raubtierfütterung an ihre Grenzen ging und sich sogar mit Mehlwürmern anlegte und DanI, an die ich ein herzliches •Thank you" für ihre Summary- Korrektur richten möchte! Last but not least, möchte ich den Hauptfiguren meine Dissertation für ihre Gutmütigkeit, Geduld und Vermehrungsbereitschaft ein herzliches Dankeschön aussprechen, den Dsungarischen Zwerghamstern. Jeder einzelne Wurf war spannend und wunderschön zugleich. Diese Tiere beeindruckten mich mit ihrer freundlichen Art und ihrer endlosen Neugier (die •sanften" Bisse in die Finger waren von ihnen bestimmt nicht böse gemeint). ^t; ->i«. ^Wk . . - ^ t '.' ., - •• m^ ' \ V i • V DANKE !!! INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS 5 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 7 TABELLENVERZEICHNIS 8 LEINLEITUNG 9 1.1 Dsungarische Zwerghamster 9 1.2 Problemstellung 14 1.2.1 Kälte 1.2.2 Reproduktion 15 16 2. GRENZEN METABOLISCHER ANPASSUNG 18 2.1 Neue Hypothese von £. Krol & J. R. Speakman- •Heat dissipation limit" 21 2.2 Einzelhypothese 23 2.3 Begriffserklärung 23 2.4 Methoden zur Messung der Stoffwechselrate 25 3. MATERIAL UND METHODE 27 3.1 Versuchstiere 27 3.1.1 Herkunft und Alter 3.1.2 Auswahlkriterien und VoruntersuchungenMännchen 3.1.3 Auswahlkriterien und VoruntersuchungenWeibchen 3.1.4 Haltung und Fütterung vor der Versuchsdurchführung 3.1.5 Haltung und Fütterung während der Verpaarung und Trächtigkeit- Versuchsgruppe 1 3.1.6 Haltung und Fütterung während der Verpaarung und Trächtigkeit- Versuchsgruppe 2 3.2 Messung des Energieumsatzes ========.. 27 27 27 28 28 29 29 29 30 3.2.1 uidiicklc Kaiorimetrie 3.2.2 Vorversuche 30 32 3.3 Versuchsdurchführung 33 3.3.1 Versuchsgruppe 1 (n = 6) 3.3.2 Versuchsgruppe 2 (n = 6) 33 34 3.4 Datenauswertung 34 3.5 Statistische Auswertung 35 4. ERGEBNISSE. 4.1 Zuchtergebnisse 4.1.1 Allgemein 4.1.2 Versuchsgruppe 1 (18°C) 4.1.3 Versuchsgruppe 2 (5°C) 4.2 Ergebnisse der Mütter 36 36 36 37 37 38 4.2.1 Allgemein 4.2.2 Versuchsgruppe 1 (18°C) 4.2.3 Versuchsgruppe 2 (5°C) 4.3 Ergebnisse der Jungen 4.3.1 Allgemein 4.3.2 Versuchsgruppe 1 (18°C) 4.3.3 Versuchsgruppe 2 (5°C) • Körpermasse der Mütter • Umgebungstemperatur Ta • Wurfgröße • Futterverbrauch der Mütter 4.3.5 Statistische Analyse - Körpermassezunahme/Jungtier/Tag • Körpermasse und Futterverbrauch der Mütter • Umgebungstemperatur Ta • Wurfgröße 39 39 40 41 43 43 44 44 44 45 45 45 4.4 Stoffwechselrate der Mütter 4.4.1 Allgemein 4.4.2 Versuchsgruppe 1 4.4.3 Versuchsgruppe 2 4.4.4 Statistische Analyse - AMR in Box 1 Körpermasse der Mütter Umgebungstemperatur Ta Wurfjgröße Futterverbrauch .4.5 Statistische Analyse - AMR in Box 2 Körpermasse der Mütter Umgebungstemperatur Ta Wurfgröße Futterverbrauch .4.6 Statistische Analyse - ADMR Körpermasse der Mütter Umgebungstemperatur Ta Wurfjgröße Futterverbrauch 46 46 47 48 52 52 53 53 54 54 54 54 55 55 56 56 56 57 57 5. DISKUSSION. 6. 38 39 39 58 5.1 Reproduktions- Output 58 5.2 Energieassimilation der Mütter 60 5.3 Unterschiede zwischen Mausen uud Dsungarischen Hamstern 61 ZUSAMMENFASSUNG. 7. LITERATURVERZEICHNIS 63 66 ABBILDUNGSVERZEICHNIS ABBILDUNG 1: JUNGER DSUNGARISCHER ZWERGHAMSTER MIT SCHWARZEM AALSTRICH 10 ABBILDUNG 2: DREI HAMSTERJUNGE IM ALTER VON 4 TAGEN 12 ABBILDUNG 3: VERTEILUNG DES BRAUNEN FETTGEWEBES BEIM DSUNGARICHEN ZWERGHAMSTER (AUS: VERGLEICHENDE TIERPHYSIOLOGIE, 2004) 12 ABBILDUNG 4: METHODEN ZUR MESSUNG DER STOFFWECHSELRATE (AUS: VERGLEICHENDE TIERPHYSIOLOGIE 25 ABBILDUNG 5: SCHEMA DES STOFFWECHSELKäFIGAUFBAUS 32 ABBILDUNG 6: ANZAHL UND GESCHLECHTSVERTEILUNG DER JUNGTIERE 36 ABBILDUNG 7: ANZAHL UND GESCHLECHTSVERTEILUNG DER JUNGTIERE BEI 18°C UND 5°C 37 ABBILDUNG 8: KöRPERMASSEVERLäUFE DER MüTTER BEI UNTERSCHIEDLICHEN UMGEBUNGSTEMPERATUREN VOM 8.-15. LAKTATIONSTAG (ORANGE: KöRPERMASSEVERLAUF DER MüTTER BEI 18 °C; BLAU: KöRPERMASSEVERLAUF DER MüTTER BEI 5 °C) 38 ABBILDUNG 9: KöRPERMASSERVERLäUFE DER JUNGTIERE BEI UNTERSCHIEDLICHEN UMGEBUNGSTEMPERATUREN (ORANGE: GEWICHTSVERLAUF DER JUNGEN BEI IS'C, BLAU: GEWICHTSVERLAUF DER JUNGEN BEI 5°C) 40 ABBILDUNG 10: EINFLUSS DER UMGEBUNGSTEMPERATUR AUF DIE WURFGRöüE 42 ABBILDUNG 11: EINFLUSS DER UMGEBUNGSTEMPERATUR AUF DIE KöRPERMASSE DER JUNGTIERE AM LAKTATIONSPEAK 42 ABBILDUNG 12: EINFLUSS DER UMGEBUNGSTEMPERATUR AUF DEN ZEITPUNKT DES AUGENöFFNENS BEI DEN JUNGTIEREN UND DEREN KöRPERMASSE (G) AN DIESEM TAG (BLAU: LAKTATIONSTAG, VIOLETT: KöRPERMASSE IN G) 43 ABBILDUNG 13: EINFLUSS DER WURFMASSE (G) AUF DEN FUTTERVERBRAUCH (G/D/TIER) DER MüTTER 44 ABBILDUNG 14: EINFLUSS DER UMGEBUNGSTEMPERATUR (18 °C UND 5 °C) AUF DIE KöRPERMASSEZUNAHME DER JUNGTIERE (IN G PRO TAG) 45 ABBILDUNG 15: ENERGIEUMSATZ DER MUTTERTIERE ZUM ZEITPUNKT DER PEAKLAKTATION BEI UNTERSCHIEDLICHEN WURFGRÖßEN UND VERSCHIEDENEN UMGEBUNGSTEMPERATUREN 47 ABBILDUNG 16: GRAPHISCHE DARSTELLUNG DES ZEITVERLAUFS DER ADMR ALLER HAMSTERMüTTER WäHREND DER LAKTATION IN BEIDEN GRUPPEN (BLAU: ADMR BEI 5°C, ORANGE: ADMR BEI 18°C) ...50 ABBILDUNG 17: ENERGIEüMSATZ (ADMR, ML OJ/G/D) DER MUTTERTIERE ZUM ZEITPUNKT DER PEAKLAKTATION BEI UNTERSCHIEDLICHEN WURFGRöBEN 51 ABBILDUNG 18: EINFLUSS DER KöRPERMASSE DER MUTTER AUF DEN AMR IN BOX 1 52 ABBILDUNG 19: EINFLUSS DER UMGEBUNGSTEMPERATUR AUF DIE AMR IN BOX 1 (MITTELWERT) 53 ABBILDUNG 20: EINFLUSS DER WURFGRöBE AUF AMR IN BOX 1 53 ABBILDUNG 21: EINFLUSS DER WURFGRöBE AUF AMR IN BOX 1 55 ABBILDUNG 22: EINFLUSS DER UMGEBUNGSTEMPERATUR AUF DIE ADMR DER MUTTERTIERE 56 ABBILDUNG 23: EINFLUSS DER WURFGRöBE AUF DIE ADMR DER MUTTER 57 ABBILDUNG 24: MITTLERER ENERGIEUMSATZ (+ SD) DER MUTTERTIERE ZUM ZEITPUNKT DER PEAKLAKTATION BEI UNTERSCHIEDLICHEN UMGEBUNGSTEMPERATUREN (ADMR, ML O2/G/D) 61 TABELLENVERZEICHNIS TABELLE TABELLE TABELLE TABELLE TABELLE TABELLE TABELLE 1: SCHEMATISCHE STELLUNG VON PHODOPUS SUNGORUS (WILSON AND REEDER, 1993) 2: REPRODUKTIONSDATEN NACH KRöL UND SPEAKMAN (2003) 3: ALTER UND KöRPERMASSE DER MüTTER ZUM ZEITPUNKT DER VERPAARUNG 4: WERTE AM LAKTATIONSPEAK 5: WERTE DER VERSUCHSGRUPPE 1 (18°C) UNTER EINBEZIEHUNG DER WURFGRöBE 6: WERTE DER VERSUCHSGRUPPE 2 (5°C) UNTER EINBEZIEHUNG DER WURFGRöSE 7: DATEN DER JUNGTIERE 10 21 28 49 49 50 59 I.EINLEITUNG Alle Organismen sind darauf angewiesen, sich ihrer Umwelt auf vielfältige Weise anzupassen. Nur diese Fähigkeit erlaubt es ihnen, in allen Klimazonen der Erde unter sämtlichen abiotischen (unbelebten Faktoren, z.B. Temperatur, Licht, Feuchtigkeit, Salz- und Gaskonzentration) und biotischen Umweltfaktoren (belebten Faktoren, z.B. Artgenossen, Feinde, Beute, Parasiten) zu leben und zu überleben. Die Temperatur stellt einen der wichtigsten limitierenden ökologischen Faktoren dar. Sie beeinflusst wesentlich die im Körper der Tiere ablaufenden Stoffwechselprozesse. Von besonderer Bedeutung ist die Anpassung an Kälte. Vor allem Kleinsäuger müssen auf ein großes Repertoire an Überlebensstrategien zurückgreifen, da ihnen infolge ihrer geringen Körpergröße Grenzen in der Anpassung gesetzt sind. So können sie weder durch Migration, noch durch Verbesserung der Fellisolierung oder durch das Anlegen von Fettdepots den niedrigen Umgebungstemperaturen entgehen, denn mit Abnahme der Körpergröße nimmt auch die Fähigkeit ab, sich mit Hilfe von Fell zu isolieren. Die einzig machbare Möglichkeit, sich den widrigen Witterungsverhältnissen entgegenzustellen, ist die Erzeugung von Körpen/värme durch Metabolisierung von Futter als Brennstoff (IRVING, 1966), also die Fähigkeit zur endogenen Wärmebildung. Besonders die Effizienz der zitterfreien Wärmebildung ist relevant und kann vor allem bei Kleinsäugern häufig angetroffen werden. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist der Dsungarische Zwerghamster, der extremen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. 1.1 Dsungarische Zwerghamster Der Dsungarische Zwerghamster ist ein Vertreter der Familie der Muridae und der Unterfamilie Cricetinae oder Hamster, deren Umfang auf über 400 Arten geschätzt wird (NIETHAMMER 1982; WEINHHOLD und KAYSER 2006). Im Gegensatz zu den Wühlmäusen zeichnen sich die Hamster durch bunodente (mehrhöckrige) Backenzähne, größere häutige Ohrmuscheln und vor allem durch den Besitz von Backentaschen, die enorme Mengen an Futter aufnehmen können und bis in den Bereich der Scapulae reichen, aus. Der Feldhamster (Cricetus chcetus) repräsentiert mit einer Gattung und einer Art dabei die Großhamster. Kleinere Verwandte sind die Mittelhamster der Gattung Mesocricetus mit dem Syrischen Goldhamster {Mesocricetus auratus) als bekanntestem Vertreter und die Zwerghamster der Gattungen Allocricetus, Calomyscus, Cricetulus, Phodopus und Tscherskia (NIETHAMMER 1982; MACDONALD 2001; WEINHHOLD und KAYSER 2006). Stamm Chordata (Chordatiere) Unterstamm Vertebrata (Wirbeltiere) Klasse Mammalia (Säugetiere) Ordnung Rodentia (Nagetiere) Unterordnung Myomorpha (Mäuseverwandte) Überfamilie Muroidae (Mäuseartige) Familie Muridae (Mäuse) Unterfamilie Cricetinae (Hamster) Art Phodopus Gattung Phodopus sungorus Tabelle 1: Schematische Stellung von Phodopus sungorus (WILSON and REEDER, 1993) Der Körper des Dsungarischen (oder auch Djungarischen oder Dshungarischen) Zwerghamsters hat eine Länge von 67 bis 102 mm, der Schwanz ist 6 bis 18 mm und der Fuß 11 bis 14 mm lang. Die Oberseite des Körpers erscheint in graubrauner bis ockergrauer Färbung und median am Rücken verläuft ein schwarzer Aalstrich. Die Körperunterseite zeigt sich in weiß oder grauweiß (FLINT, 1966). Im Winter wechselt der Hamster in sein weißes Winterfell. Abbildung 1: Junger dsungarischer Zwerghamster mit schwarzem Aalstrich Die Bezeichnung •hairy- footed hamster" für den Dsungarischen Zwerghamster leitet sich von der Tatsache ab, dass selbst seine Fußsohlen mit dichtem Fell überzogen sind (RUF und HELDMAIER, 2000). Diese Gegebenheit deutet auf seine 10 hervorragende Anpassung an extreme klimatische Bedingungen in seinem natürlichen Habitat, den Steppen von Kontinentalasien, hin. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Nordkasachstan, dem südlichen Westsibirien, Altai, Tuwa, Transbaikalien, über die Mongolei bis nach Nordchina. Das typische Biotop des Dsungarischen Zwerghamsters ist die Gras- Werniut- Steppe, der jegliche Buschvegetation fehlt (FLINT, 1966). An der Nordwestgrenze seines Verbreitungsgebietes kann er aber auch in hochgrasigen Wiesen und sogar in feuchten Birken- Espen- Kolken gefunden werden, wobei er an der Nordgrenze auch inmitten echter Taiga angetroffen werden konnte (FLINT 1966). Das Habitat des Dsungarischen Zwerghamsters zeichnet sich durch ausgeprägte saisonale klimatische Schwankungen und Veränderungen aus. In den Wintermonaten sinken die Temperaturen bis unter minus 40°C ab und es ist oft so kalt, dass eine schützende Schneedecke meist vollständig fehlt oder, wenn vorhanden, nur sehr dünn ist (WEINER, 1987). Die dsungarischen Zwerghamster halten jedoch keineswegs in ihren Bauen Winterschlaf, um diesen unwirtlichen Temperaturen zu entgehen, im Gegenteil, sie sind dafür bekannt, dass sie über das ganze Jahr hindurch, also auch im Winter bei Lufttemperaturen von bis zu minus 40°C, an der Erdoberfläche nach Nahrung suchen. Bei einem Tier dieser Größe ihr Körpergewicht liegt bei 25 bis 45g - führt die Bewegungsaktivität in solch einer Kälte zu einem dramatischen Wärmeverlust und zu enormen Energiekosten. Dieser maximale Energieaufwand in der Kälte findet gerade in der Jahreszeit statt, in der die Futterverfügbarkeit am geringsten ist (RUF und HELDMAIER, 2000). Samen von Gräsern und Sträuchern repräsentieren im Winter das Nahrungsangebot (RUF und HELDMAIER, 2000). Besonders die Samen bestimmter Kräuter, wie etwa der Fingerkräuter (Fotentilla), Salpeterkräuter, des Haar- Federgrases {Stipa capillata), des wilden Lauchs (Allium), des Hohlzahns (Galeopsis) oder der Schwertlilien, werden gerne in die Speisekarte aufgenommen. Durch Insekten, wie zum Beispiel Käfer und in sehr geringem Maße auch durch vegetative Teile von Pflanzen wird diese Speisekarte komplettiert (FLINT, 1966). Im Sommer steigt die Umgebungstemperatur bis über plus 30°C an (RUF und HELDMAIER, 2000). Die Zeitspanne, in der etwa in Zentralmongolien die Oberflächentemperatur auf über plus 5°C ansteigt, dauert im Durchschnitt 140 Tage lang. In dieser Zeit erfährt die oberirdische Biomasse einen derartigen Zuwachs, dass die Nahrungsverfügbarkeit während des Sommers keinerlei limitierenden 11 Einfluss auf die Population haben dürfte. Die hohe Fruchtbarkeit während der warmen Sommermonate kann die hohe Sterblichkeitsrate während des Winters kompensieren (WEINER, 1987). Die Fähigkeit, in diesem Habitat zu leben und zu überleben, bedingt eine Fülle an physiologischen Anpassungen: a) Die Fortpflanzung, als eine der energetisch aufwendigsten Aktivitäten, ist streng auf den Sommer beschränkt (RUF und HELDMAIER, 2000). Um Energie einzusparen, werden im Winter die Fortpflanzungsorgane zurückgebildet. Abbildung 2: Drei Hamsterjunge im Alter von 4 Tagen b) Um ihre hohe Körpertemperatur auch im Winter beizubehalten, steigern die Hamster ihre Fähigkeit der zitterfreien Thermogenese im braunen Fettgewebe (RUF und HELDMAIER, 2000). Das braune oder plurivakuoläre Fettgewebe ist eine Form des Fettgewebes, dessen Zellen in der Lage sind, durch die Oxidation von Fettsäuren und durch entkoppelte Atmung mit Hilfe des uncoupling proteins (UC.P1), Wärme zu produzieren, die dann mit dem Blut abtransportiert und im Körper verteilt wird. Es ist vor allem bei Säuglingen und Säugetieren, die in enA/achsenem Zustand nicht schwerer als 10 kg sind, vorhanden (HELDMAIER und NEUWEILER, 2004). Abbildung 3: Verteilung des braunen Fettgewebes beim Dsungarichen Zwerghamster (aus: Vergleichende Tierphysiologie, 2004) 12 Der Grund, weshalb die zitterfreie Wärmeproduktion noch vor dem Kältezittern eingesetzt wird, liegt laut HELDMAIER und NEUWEILER (2004) an der Lokalisation des braunen Fettgewebes im Interscapularbereich. Die Thermorezeptoren für das Kältezittern befinden sich im Rückenmark und solange das gewärmt wird, kommt primär die zitterfreie Wärmeproduktion zum Zug. Weitere anatomische Verteilung des Braunen Fettgewebes beim Dsungarischen Hamster siehe Abb. 3. c) Um ihren Beutefeinden zu entgehen, wechseln die Hamster im Winter von ihrem braun-grau-schwarzen Sommerfell in ein weißes Winterfell. Da sie nicht streng nachtaktiv sind, sondern auch am Tage an die Oberfläche kommen, um auf der Schneedecke nach Futter zu suchen (FLINT, 1966), entgehen sie damit sowohl den tagaktiven als auch den nachtaktiven Prädatoren (RUF und HELDMAIER, 2000). d) Der Energiebedarf wird durch ein Absinken des Körpergewichtes heruntergeschraubt. Damit reduziert sich die zu •beheizende" Körpermasse. Dies ist vor allem dann sehr effizient, wenn es zu einer gleichzeitigen Verbesserung der Fellisolation kommt (RUF und HELDMAIER, 2000). e) Dsungarische Hamster sparen im Winter Energie ein, indem sie auf eine Form der saisonalen Heterothermie zurückgreifen und den so genannten •Daily Torpor" zeigen (RUF, 1991). Dabei handelt es sich um eine nur einige Stunden andauernde Reduktion der Stoffwechselrate und der Körpertemperatur (RUF und HELDMAIER, 2000). Während dieser täglichen Tagesschlaflethargie senkt das Tier seinen Energieumsatz auf 20-50% des Grundumsatzes ab, wodurch die Körpertemperatur durch die fehlende Wämiebildung absinkt - charakteristisch sind Werte um 15°C. Der wesentliche Vorteil im Vergleich zum Winterschlaf besteht darin, dass die Tiere während der kalten Jahreszeit nicht ihre territorialen und sozialen Aktivitäten aufgeben müssen. Der Torpor ist eine fakultative Strategie zur Energieeinsparung, so kann sich das Tier auf die 13 aktuellen Gegebenheiten einstellen und kann seinen Energieumsatz dem aktuellen Nahrungsangebot anpassen (HELDMAIER und NEUWEILER, 2004). All diese jahreszeitlichen Veränderungen bei den Dsungarischen Zwerghamstern sind den Veränderungen in der Photoperiode als ausschlaggebende Kraft unterworfen und sind unbeeinflusst von den Temperaturveränderungen zwischen Sommer und Winter (HELDMAIER und STEINLECHNER, 1981). 1.2 Problemstellung Die Fähigkeit von Organismen, mit den sie umgebenden Umweltfaktoren zu leben und diese zu überleben, zeigt uns das Vermögen der Tiere, ihre Energieressourcen richtig zu verteilen und sich ihrer Umgebung perfekt anzupassen. Diese Anpassung basiert in großem Maße auf der Ebene des Stoffwechsels. Die Stoffwechsel rate von Tieren wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst und hängt von der Art und der Intensität der in ihnen ablaufenden Prozesse ab. Diese umfassen nicht nur das Wachstum und die Regeneration von Geweben, sondern auch chemische, osmotische und elektrische Arbeit; dazu gehören auch mechanische Arbeit, die im Körperinneren abläuft (z.B. die Tätigkeit des Herzens), sowie nach außen gerichtete Arbeit, z.B. Bewegungsaktivität und Arbeit zum Zwecke der Verständigung. Faktoren, die die Stoffwechselrate beeinflussen, sind Körper- und Umgebungstemperatur, Körpergröße, Fortpflanzungsgeschehen und lokomotorische Aktivität, weiters Tages- und Jahreszeit, Alter, Gsschlecht, Körperform, Stress und Art der Nahrung, die im Stoffwechsel umgesetzt wird (ECKERT, 2000). Die Grenzen dieser Stoffwechselrate können auf unterschiedliche Art und Weise, wie etwa durch körperliche Anstrengung, Reproduktion, Kälte aber auch Hitze oder durch andere extreme Einflussfaktoren erreicht aber auch überschritten werden. Wird die Grenze überschritten, muss der Körper während der Arbeitserbringung und Verstoffwechselung auf die körpereignen Reserven zurückgreifen und baut somit ein Energiedefizit auf, was zu einer Abnahme der Körpermasse führt. Diejenige maximale Stoffwechselrate, bei der es zu keinerlei Angriff auf die Reserven des Körpers kommt, da die verbrauchte Energie ausreichend durch Nahrung ersetzt 14 werden kann, nennt man MaxSusMR (maximum sustained metabolic rate). Laut HAMMOND et al (1997) liegt sie bei Vögeln bei der Brutpflege und bei reproduktiven Kleinsäugern etwa 4,3 - 6,7mal über dem Grundumsatz (BMR, basal metabolic rate). Zu den in dieser Arbeit wichtigsten Einflussfaktoren, die die Stoffwechselrate maßgeblich beeinflussen und in die Höhe treiben, zählen die Kälte und die Reproduktion. 1.2.1 Kälte Die absolute Untergrenze der Temperatur für tierisches Leben, dessen Zellen vorwiegend aus Wasser bestehen, ist eindeutig definiert durch den Gefrierpunkt der Körperflüssigkeiten. Selbst kältetolerante Tiere haben bei Körpertemperaturen um den Gefrierpunkt einen sehr langsamen Stoffwechsel oder fallen in Kältestarre- der Dsungarische Zwerghamster wählt in diesem Falle den •Daily Torpor" als Ausweg (HELDMAIER und NEUWEILER, 2004). Neben der genetischen Anpassung an Kälte reagieren viele Säugetiere und Vögel auf die jahreszeitlichen Schwankungen der Temperaturen mit einer saisonalen Verbesserung der Wärmeisolierung ihres Fells oder Federkleides. Beim dsungarischen Zwerghamster ist diese Anpassung durch die geringe Körpergröße begrenzt. Das kleinste Säugetier, das mit Hilfe seines Winterfells dauerhaft tiefe Temperaturen kompensieren kann, ist der arktische Hase (IRVING, 1966). Bei Kleinsäugern, die unterhalb der Hasengröße liegen, spielt deshalb die Fellisolierung nur eine geringe Rolle, stattdessen beruht ihre jahreszeitliche Akklimatisation auf einer Verbesserung der Fähigkeit zur endogenen Wärmebildung. Ein Beispiel dafür ist der Dsungarische Zwerghamster. Laut HELDMAIER (2004) kann er im Sommer, im nicht und NEUWEILER akklimatisierten Zustand, Umgebungstemperaturen bis -20°C ertragen (Kältelimit), und dieses Kältelimit wird im Winter auf -70°C ausgeweitet. Seine Kapazität zur Wärmebildung steigt dabei von 55 mWg'^ auf 90 mWg"^ an. Gleichzeitig mit der Wärmebildung wurde bei ihm auch das Kältezittern mit Hilfe des EMG registriert, für das im Sommer bereits um 0°C, jedoch im Winter erst bei -40°C die Schwelle für das Kältezittern erreicht wird. Aus diesen Untersuchungen und Beobachtungen konnte erstens geschlossen werden, dass bei moderater Kältebelastung nur die zitterfreie Wärmebildung genutzt wird. 15 Kältezittern setzt erst ein, wenn die Kapazität zur zitterfreien Wärmebildung erschöpft ist. Zweitens konnte daraus gefolgt werden, dass die Kapazität zur zitterfreien Wärmebildung im Winter erhöht ist, die des Kältezitterns jedoch unverändert bleibt. Die jahreszeitliche Verbesserung HELDMAIER und der Thermogenese-Kapazität beruht laut NEUWEILER (2004) auf massiver Mitochondriogenese im braunen Fettgewebe und einer verstärkten Expression aller Proteine, die an der Thermogenese beteiligt sind. Allein durch die zitterfreie Wärmebildung im braunen Fettgewebe wird die jahreszeitliche Kälteanpassung bewerkstelligt, wobei die Wärmebildung durch den Grundumsatz und das Kältezittern konstant gehalten wird (HELDMAIER und NEUWEILER 2004). 1.2.2 Reproduktion Die Reproduktion stellt eine Phase des sehr hohen Energieaufwandes dar. Sie ist daher unter natürlichen Bedingungen auf den Sommer beschränkt, der mit den herrschenden Temperaturen und der ausreichenden Verfügbarkeit an Nahrung (hohe Samenproduktion der Gräser und Sträucher, Insekten) nicht noch zusätzlich an den Reserven der Hamster zehrt. Außerdem wird angenommen, dass die niedrige Körpertemperatur in der Phase des Torpors während des Winters eine Aufrechterhaltung der Gonadenaktivität und damit der Fortpflanzungsfähigkeit bei Kleinsäugern ausschließt (BARNES et al., 1986). Die Paarungszeit ist beschränkt auf wenige Monate, von April/Mai bis September (FLINT, 1966). In dieser Zeit werfen die Weibchen nach einer Tragzeit von 20-22 Tagen bis zu 4-mal mit einer mittleren Wurfgröße von 4-9 Jungen (FLINT, 1966). Die Jungtiere werden mit einem Alter von 18-23 Tagen wiederum geschlechtsreif (FLINT, 1966). Einen maßgebenden Einfluss auf die Wurfgröße hat laut FLINT (1966) das Nahrungsangebot, das heißt, je mehr Nahrung in der Fortpflanzungszeit zur Verfügung steht, desto mehr Junge kommen pro Wurf auf die Welt. Die durchschnittliche Körpermasse eines neugeborenen dsungarischen Zwerghamsters beträgt ca. 1,6g und die tägliche Gewichtszunahme beträgt etwa 0,5g. Ab einem Alter von 10 Tagen beginnen die Jungen selbstständig feste Nahrung aufzunehmen (WEINER, 1987), wobei sie die Augen noch geschlossen haben. Diese öffnen sich dann durchschnittlich 3 Tage später, also mit dem 13. Lebenstag. 16 Auch das aggressive Verhalten zwischen den Hamstern, egal zwischen welchen Geschlechtern, verursacht zusätzliche Energiekosten und tritt nur im Sommer auf. Im Gegensatz dazu kann im Winter soziale Thermoregulation, d.h. das gegenseitige Wärmen durch Körpernähe, gefunden werden (RUF und HELDMAIER, 2000). Die energetischen Kosten der Reproduktion sind vielfältig zusammengesetzt und erstrecken sich von der Synthese der Fortpflanzungsorgane, Keimzellen über die Ernährung der Embryonen bis hin zur Investition in die Brutpflege durch zum Beispiel Milch. Vor allem die Phase um den Laktationspeak, also die Zeit, in der die Milchproduktion am größten ist, bedeutet für weibliche Säugetiere den größten Bedarf an Energie. Nicht vergessen werden darf auch die Aufrechterhaltung der biologischen und physiologischen Grundmechanismen der Elterntiere während der Reproduktion. Diese dienen der eignen Lebenserhaltung und schließen etwa die Atmung, Herztätigkeit, Nahrungsaufnahme und Verdauung, Muskelaktivität etc. mit ein (HELDMAIER und NEUWEILER, 2004). 17 2. GRENZEN METABOLISCHER ANPASSUNG Die Stoffwechselraten von Dsungarischen Zwerghamstern wurden bereits von vielen Wissenschaftlern gemessen und studiert. Von großem Interesse waren dabei natürlich jene Stoffwechselraten, die Hamster in großer Kälte erzielen können, welche Temperaturen von ihnen überlebt werden können und wie hoch die Stoffwechselrate ist, die gerade noch toleriert wird, ohne an Körpergewicht zu verlieren (Maximum sustained Metabolie Rate, MaxSusMR). Es gibt in der Wissenschaft viele Hypothesen, die das Zustandekommen der MaxSusMR zu erklären versuchen. Hier die wichtigsten: 1. Verfügbarkeit der Nahrung Die MaxSusMR wird in ausschlaggebendem Maße von der Verfügbarkeit der Nahrung beeinflusst und gesteuert. 2. Zentrale Limitierung Bei dieser Hypothese werden die energieliefernden Organe für die MaxSusMR verantwortlich gemacht. Dazu zählen die Organe des Verdauungstraktes und die assoziierten Organe wie etwa die Leber, sowie die Atmung, die den lebensnotwendigen Sauerstoff zur Verstoffwechselung liefert (KIRKWOOD, 1983; PERRIGO, 1987; HAMMOND und DIAMOND, 1992, 1994; WEINER, 1992; PETERSON et a/., 1990; KOTEJA, 1996). 3. Psriphere Liinliierung Hierbei werden die energieverbrauchenden Organsysteme für die Grenzen des MaxSusMR verantwortlich (HAMMOND et a/., 1996; ROGOWITZ, 1998) gemacht. Beispiele für derlei Organe sind die Skelettmuskulatur während der Bewegung, das Drüsengewebe der Mammae während der Laktation oder das braune Fettgewebe und die Muskeln beim Kältezittern während der Kälteexposition. 18 4. Svmmorphosis Das Prinzip der •Symmorphosis" besagt, dass alle Aspekte, Strukturen und Funktionen eines tierischen Organismus optimal aufeinander abgestimmt sind und dementsprechend kein einzelnes Organsystem limitierend wirkt (WEIBEL et al., 1991) 5. •Heat dissipation limit" Diese Hypothese besagt, dass den Säugern durch die anfallende Wärme, die als Nebenprodukt bei der Futterverwertung und Milchproduktion entsteht, Grenzen in der Wärmeabgabe gesetzt sind. Kann nun die überschüssige Wärme nicht abgegeben werden, kommt es unausweichlich zu einer Hyperthermie. Die Hypothese des •Heat dissipation limits" besagt nun, dass die MaxSusMR durch diese Unfähigkeit, überschüssige Wärme abzugeben, gesteuert wird. (KRÖL und SPEAKMAN, 2003). Diese Hypothese stellt den neuesten Stand der Forschung dar und wurde erst im Jahre 2003 von E. Kröl und J. R. Speakman publiziert, die sie anhand von Mäusen Mus musculus untersuchten. Sie wurde noch von keinem Forscherteam widerlegt. Kröl und Speakman entwarfen diese neue Hypothese, da sie viele Forschungsergebnisse vorlegen konnten, die gegen eine zentrale oder periphere Limitierung sprachen. Gegen die zentrale Limitierung sprachen etwa die Ergebnisse aus einer Studie, die 2001 von J. R. Speakman et al. erstellt wurde. Diese zeigte, dass die infolge ihrer Forschungen entartete maximale Futteraufnahme von 23g Futter pro Tag und Tier während der Laktation (JOHNSON et al., 2001a, 2001b) überschritten werden konnte, indem den Versuchsmäusen ein spezielles Diätfutter mit einem niedrigeren Energiegehalt angeboten wurde. Weiters konnte von Kröl und Speakman (2003) eine weitere Studie über Mäuse publiziert werden, anhand der sie zeigten, dass entgegen der Hypothese der peripheren Limitierung die Milchenergie während der Laktation bei 30°C im Vergleich zu 21 °C und 8°C deutlich abnahm. Gleichzeitig konnte ein verringerter Futterverbrauch und eine geringere Reproduktionsleistung unter 30°C- Bedingungen festgestellt werden. All diese Ergebnisse deuteten auf eine andere Art von Limitierung hin und führten zur Entwicklung der •Heat dissipation limit"- Hypothese. 19 Es wurden viele Studien über die Limitierung der Sustainable Metabolie Rate (SusMR) bei kleinen Säugetieren durchgeführt. Jedoch wurden die Tiere meist nur einzelnen Umweltfaktoren ausgesetzt. In der Wildnis jedoch wirkt eine Vielzahl an Faktoren auf die Tiere ein. Nur wenige Wissenschaftler haben sich mit den Auswirkungen von mehreren Stressoren auf Säugetiere auseinandergesetzt. PERRIGO untersuchte gleichzeitiger 1987 die Auswirkungen von Laktation bei 2 unterschiedlichen Bewegungsaktivität und Mäusearten, Peromyscus maniculatus und Mus musculus. Die säugenden Weibchen mussten laufen, um an Futter zu kommen. Das Ergebnis war, dass die beiden Arten unterschiedlich auf diese Anforderungen reagierten. Die Peromyscus maniculatus- Weibchen steigerten ihre Laufaktivität, um den erhöhten Energiebedarf mit mehr Futter auszugleichen. Die Jungen dieser Weibchen waren aber wesentlich kleiner als jene bei Vergleichswürfen. Die Mus musculus- Weibchen dezimierten die Zahl ihrer Jungen, um auf diese Weise mit dem gesteigerten Bedarf auszukommen. HAMMOND et al. (1994) arbeitete mit Swiss Webster Mäusen Mus musculus, manipulierte deren Würfe (5, 8, 14 Junge) und setzte sie während der Laktation Kälte (5°C) aus. Unter diesen Umgebungsbedingungen reagierten die getesteten Mäusemütter mit einem Anstieg ihres täglichen Futterverbrauches und überstiegen dabei die Grenze, des vorab angenommenen Maximums des Futterverbrauches während einer normalen Laktation. Aus diesen Versuchsergebnissen schlössen die Forscher, dass die Limitierung nicht im Verdauungstrakt und den assoziierten Organen liegt, also nicht zentral limitiert ist, sondern dass die Limitierung durch periphere Organe, in diesem Falle durch die Mammae, bestimmt wird. ROGOWITZ ging 1998 in seiner Studie an Ratten Sigmidon hispidus auch von einer peripheren Limitierung aus. Er setzte die Tiere während der Laktation Kälte aus und entdeckte, dass obwohl der Futterverbrauch in der Kälte im Vergleich zur Wärme anstieg, ein solcher Anstieg im Milchenergieoutput nicht ersichtlich war. Bei großen Würfen wurde zwar mehr Milch produziert, diese war aber verdünnt. 20 2.1 Neue Hypothese von E. Kröl & J. R. Speakman- •Heat dissipation limit" JOHNSON und SPEAKMAN führten 2001 Versuche an Mäusen Mus musculus durch und setzten die Tiere in der späten Laktationsphase Kälte (8°C) aus. Sie reagierten auf diese Manipulation mit einem deutlichen Anstieg der Futteraufnahme, mit einer Verringerung der Wurfgröße (durch vermehrte Jungensterblichkeit in den ersten 2 Lebenstagen), mit schwereren Jungtieren (KRÖL and SPEAKMAN, 2003) und mit einem Anstieg im Milchenergie- Output. Aus diesen Ergebnissen schlössen Kröl und Speakman (2003), dass bei diesen Tieren weder die zentrale noch die periphere Limitierung eine Rolle spielen. Als Folge dieser Ergebnisse entwickelten KRÖL und SPEAKMAN (2003) die Hypothese des •Heat dissipation limits". Diese besagt, dass die Grenzen der Energieaufnahme zum Zeitpunkt der "peak- lactation" durch die Fähigkeit der Tiere, überflüssige Wärme, die als Nebenprodukt der Futterumsetzung und Milchproduktion entsteht, abzugeben, begrenzt ist. Um diese neue Hypothese zu überprüfen, erfassten Kröl und Speakman (2003) die Futteraufnahmedaten und die Reproduktionsdaten, d.h. die Wurfgröße, die Körpermasse pro Jungem und die durchschnittliche Wurfmasse von laktierenden Hausmäusen Mus musculus Wärme (30°C) und vorhergegangenen verglichen Studien an die gesammelten laktierenden Mäusen Daten mit unter 21 °C- in jenen von und 8°C- Bedingungen. Wurfgröße Körpermas-se./J u ngtier d-jrcnSohn.vVurfmasse 30 °C 9,8 6,1 56,0 g 21 X 11,3 7,0 77,1g 8X 9,6 7,3 68,7 g Tabelle 2: Reproduktionsdaten nach Kröl und Speakman (2003) Die Hypothese der •peripheren Limitierung" würde nun vorhersagen, dass bei einer Temperatur von 30 °C der erniedrigte Thermoregulationsbedarf der Mäusemutter zu einer Reduktion der Futteraufnahme führt. Die Milchproduktion und daher auch der Reproduktionsdaten sollten in diesem Falle von der Temperatur unbeeinflusst sein, da das Brustdrüsengewebe ohnehin schon maximal arbeitet. 21 Im Vergleich dazu besagt die •Heat dissipation limit"- Hypotliese, dass ein verringerter Wärmefluss bzw. -austausch eine Reduktion der Milchproduktion und daher eine Verringerung des reproduktiven Outputs bedingen. Der Grund darin liegt in einem verminderten Wärmeaustausch zwischen Mutter und Umgebung - infolge eines geringeren Temperaturgradienten zwischen Körpertemperatur der Mutter und der Umgebungstemperatur - bei einer Umgebungstemperatur Ta von 30°C. Bei einer uneingeschränkten Milchproduktion käme es infolge eines verminderten Wärmeabgabevermögens zu einer unausweichlichen Hyperthermie des Muttertieres. Weiters wird vorhergesagt, durch da es diese bei Hypothese eine Reduktion der Futteraufnahme uneingeschränkter Futteraufnahme auch zu einer Hyperthermie kommen würde, weil als Nebenprodukt der Verdauung Wärme entsteht. Infolge dieser Studie konnte vorläufig die •Heat dissipation limit"- Hypothese bekräftigt werden, da sich die Ergebnisse mit den Vorhersagen einer reduzierten Futteraufnahme und geringem Reproduktions- Output deckten. Bei 30°C zeigten die Mäuse eine verminderte Futteraufnahme als bei 21 °C und 8°C, weniger und leichtere Jungtiere als bei 21°C und leichtere Jungtiere als bei 8°C. Die durchschnittliche Wurfmassezunahme war ebenfalls geringer als bei 21 °C. Laut KRÖL et al. (2003) war der Milchenergie- Output bei Mäuse unter 21 °C und 8°C- Bedingungen um 90,1% und 228,4% höher als bei Mäusen bei 30°C. Auch die Inhaltsstoffe der Milch veränderten sich unter anderen Umgebungstemperaturen signifikant, wobei Milch bei 30°C weniger Feststoffe und weniger Fett enthielt als unter 2IX und 8°C (KRÖL and SPEAKMAN, 2003). 22 2.2 Einzelhypothese Die Arbeiten von den oben angeführten Wissenschaftlern führten nun zu meiner Hypothese. Nach der •Heat dissipation limit"- Hypothese von KRÖL und SPEAKMAN (2003) wird die Energieassimilation von Kleinsäugern während der Laktation durch die Grenzen der Wärmeabgabe limitiert. Ich postulierte im Gegensatz zu KRÖL und SPEAKMAN (2003), dass erniedrigte Umgebungstemperaturen und damit verbundene Kosten der Thermoregulatlon den Energietransfer zu den Jungtieren (und damit deren Wachstumsrate) vermindern. Diese Hypothese sollte durch nicht- invasive Messung der Stoffwechselrate bei Dsungarischen Zwerghamstern unter zwei verschiedenen Umgebungstemperaturen geprüft werden. 2.3 Begriffserklärung Um die venwendeten Terminologien zu verstehen, sollen an dieser Stelle die wichtigsten Begriffe definiert werden: Der Begriff Stoffwechsel bezeichnet im weitesten Sinne die Gesamtheit aller chemischen Reaktionen, die in einem Organismus ablaufen. Tiere gewinnen die zum Leben notwendige Energie aus der Verbrennung von Nahrungsstoffen. Stoffwechselrate: Die Menge an chemischer Energie, die pro Zeiteinheit in Wärme umgewandelt wird, wird als Stoffwechselrate bezeichnet (Rate = Menge pro Zeiteinheit) (HELDMAIER und NEUWEILER, 2004). Grundumsatz (Basalstoffwechsel, Basal Metabolie Rate, BMR): Der BMR ist der minimale Energieumsatz eines endothermen Tieres mit normaler Körpertemperatur, der notwendig ist, um im Ruhezustand und postabsorptiv, alle Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Postabsorptiv heißt, dass die spezifisch dynamische Wirkung 23 des Futters abgeklungen sein muss. Darüber hinaus dürfen die Tiere dabei weder durch Kälte noch Hitze belastet werden, sondern müssen sich in neutraler Umgebungstemperatur, in ihrer Thermoneutralzone, befinden (HELDMAIER und NEUWEILER, 2004). ADMR (Average Daily Metabolie Rate): Unter der ADMR versteht man den mittleren Energieumsatz eines Tieres über den Zeitraum eines Tages. Sie wird auch als Leistungsumsatz bezeichnet, da das Tier im Laufe des Tages Arbeit in Form von körperlicher Aktivität, Nahrungsaufnahme, Wärmeproduktion, Verdauungsarbeit, Wachstum, Stillzeit usw. verrichtet (HELDMAIER und NEUWEILER, 2004). Die ADMR umfasst also die Aktiv- und Ruhephasen der Tiere im Laufe eines Tages. AMR (Average Metabolie Rate): Die AMR ist jene mittlere Stoffwechselrate, die während einer bestimmten Zeitspanne gemessen werden kann. In der vorgestellten Arbeit bezieht sich die jeweilige AMR auf den spezifischen Aufenthaltsort und die dort gemessene Stoffwechselrate. RMR (Resting Metabolie Rate): Die RMR ist die niedrigste Stoffwechsel rate, die von einem Tier im Laufe eines Messtages erreicht wird. Sie stellt in dieser Arbeit den Mittelwert der drei niedrigsten Stoffwechselraten währen der Messzeit dar. SDA (Specific dynamic action): Als SDA oder auch •Spezifische dynamische Wirkung" des Futters bezeichnet man die metabolische Reaktion auf eine Nahrungsaufnahme. Unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme steigt der Energieumsatz durch die mechanische und chemische Verdauungsarbeit, sowie die Resorption, aber vor allem durch die nachgeschalteten Reaktionen des Proteinstoffwechsels enorm an. Diese postprandiale Umsatzsteigerung dauert bei den verschiedenen Tierarten unterschiedlich lange an und hängt vom Unfang und Proteinreichtum der Mahlzeit ab. Durch die spezifische dynamische Wirkung der Nahrung geht ein Teil der Nahrungsenergie als Wärme verloren und somit wird der Anteil der nutzbaren Energie geschmälert. 24 2.4 Methoden zur Messung der Stoffwechsel rate Zur Messung der Stoffwechselrate gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: direkte Kalorimetrie indirekte Kalorimetrie Gasanalyse Wärme CO2 indirekte Kalorimetrie Energiegehalt des Futters minus Kot, Urin OLW-Methode Kot Abbildung 4: Methoden zur Messung der Stoffwechselrate (aus: Vergleichende Tierphysiologie, 2004) > Doppelt markiertes Wasser (double labeled water, DLW; Isotopen- Methode) Eine bestimmte Menge an Wasser, das mit Wassermolekülen angereichert wurde, welche die stabilen Isotope ^H und ^^0 enthalten, wird dem Tier injiziert. Mit der Zeit nimmt, abhängig von der Aktivität des Tieres, die Konzentration an markierten Wasserstoff- und Sauerstoffatomen ab (geht als CO2 und H2O verloren). Die Differenz zwischen den Ausscheidungsraten des markierten Wasserstoffes und Sauerstoffes wird gemessen und so kann die CO2Produktionsrate und damit der Energieumsatz bsrechnet weiden. > Herzfrequenz Hierbei wird mittels Messung der Herzfrequenz auf den Energieverbrauch geschlossen. Diesem Prinzip liegt zu Grunde, dass mehr Sauerstoff nachgeliefert werden muss, sobald der Energieumsatz ansteigt und dadurch mehr Energie verbraucht wird. 25 > Direkte Kalorimetrie Alle Energie, die ein Tier umsetzt, wird in Wärme umgewandelt und nach außen abgegeben. Von der abgegebenen Wärmeenergie wird direkt auf den Energieverbrauch geschlossen. > Indirekte Kalorimetrie Die Analyse des Energiehaushaltes über den Stoffumsatz wird als indirekte Kalorimetrie bezeichnet. Bei diesem Verfahren handelt es sich um die Bestimmung des Energieumsatzes (in kJ oder MJ) anhand des Gaswechsels und der N- Ausscheidung im Harn. In der vorliegenden Arbeit wurde nur der O2- Verbrauch ohne Bestimmung der mit O2 umgesetzten Substrate und der hierbei freigesetzte Energie zum Vergleich des Energiestoffwechsels unter unterschiedlichen Temperaturbedingungen herangezogen. Dieses •abgekürzte Verfahren" ohne Energieberechnung lieferte plausible Annäherungsdaten und war für die Untersuchung der aufgestellten Hypothese ausreichend, da es während des Untersuchungszeitraumes in ausreichendem Maße einen Anstieg des Energieumsatzes bei den verwendeten Hamstermüttern zeigte. 26 3. MATERIAL UND METHODE 3.1 Versuchstiere 3.1.1 Herkunft und Alter Die Dsungarischen Zwerghamster {Phodopus sungorus) stammten zur Hälfte aus der institutseigenen Zucht und zur anderen Hälfte von der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die für das Projekt 10 ihrer Zuchthamster zur Verfügung gestellt hat. Alle zur Zucht verwendeten Hamster, ob weiblich oder männlich, waren adulte, geschlechtsreife Tiere und waren zwischen 20 Wochen und 1,5 Jahre alt. 3.1.2 Auswahlkriterien und VoruntersuchungenMännchen Vor der Verpaarung wurden die Männchen einer allgemeinen klinischen Untersuchung unterzogen, bei der vor allem auf das Allgemeinverhalten und die Körperhaltung, den Ernährungszustand, die Haut, die Hautanhangsgebilde (wie z.B. Markierdrüsen), das Haarkleid, die Farbe der Schleimhäute und die Atmung geachtet wurde. Danach folgte eine andrologische Untersuchung. Dabei wurde auf Veränderungen am Präputium, am Penis und an den Hoden und Nebenhoden geachtet. Die Hoden und Nebenhoden wurden außerdem adspektorisch und palpatorisch auf ihr Vorhandensein, ihre Lage, Form und Größe und ihre physiologische Konsistenz, die prall- elastisch sein sollte, kontrolliert. Nur Tiere, die bei diesen Untersuchungen ohne Besonderheiten waren, wurden zur Zucht genommen. 27 3.1.3 Auswahlkriterien und VoruntersuchungenWeibchen Bei ihnen wurde vor dem Zuchteinsatz eine den Männchen identische allgemeine klinische Untersuchung durchgeführt. An diese schloss sich eine gynäkologische Untersuchung an, die in Folge der geringen Körpergröße, auf wenige Punkte gekürzt werden musste. Es wurde adspektorisch die Vulva und ihre Umgebung auf Veränderungen (Ausfluss, Verletzungen, Schwellungen) untersucht. Außerdem wurden die Milchleisten auf Veränderungen oder Auffälligkeiten Inspiziert. Nur Weibchen, die diese Untersuchungen ohne Besonderheiten abschlössen, wurden für die Zucht verwendet. Die Zuteilung der Weibchen zu den Versuchsgruppen erfolgte abwechselnd. Das erste Weibchen samt Wurf wurde der Versuchsgruppe 1 zugeordnet, das zweite Weibchen mit ihrem Wurf der Versuchsgruppe 2 und so weiter. Somit sollte die Verwendung der jeweiligen Weibchen einem Zufallsmechanismus untenA/orfen werden und somit eine Randomisierung gewährleistet sein. Versuchsgruppe 1 Versuchsgruppe 2 Mutter Körpermasse (g) Alter (in Wochen) VI 32,98 68 II 34,70 60 54 35,75 20 55 32,40 22 53 31,93 yJ\J 55 33,69 50 54 32,31 35 55 34,20 51 53 36,47 58 XVII 30,89 24 54 34,92 44 XVI 33,01 20 Tabelle 3: Alter und Körpermasse der Mütter zum Zeitpunkt der Verpaarung 28 3.1.4 Haltung und Fütterung vor der Versuchsdurchführung Die dsungarischen Zwerghamster wurden vor der Versuchsdurchführung unter konstanter Umgebungstemperatur von 18 ± 1,5 °C unter Langtagverhältnissen mit einer künstlich langen Photoperiode von L:D = 16:8 (16 Stunden Licht : 8 Stunden Dunkelheit, Licht von 4.00h bis 20.00h) gehalten. Die Tiere waren in Makroionkäfigen von 22 * 17 * 15 cm untergebracht. Diese Käfige waren mit einer 4 cm hohen Sägespäneschicht, Zellstoff als Nistmaterial und einer leeren Toilettenpapierrolle als Unterschlupf ausgestattet. Frisches Futter und Wasser standen täglich ad libitum zur Verfügung. Als Futter diente Altromin Zuchtfutter 7019 und jeder Hamster erhielt zusätzlich einen halben Apfel und 10 Mehlwürmer pro Woche. 3.1.5 Haltung und Fütterung während der Verpaarung und TrächtigkeitVersuchsgruppe 1 Während der Verpaarung wurden die ausgewählten Hamsterpaare in großen Makroionkäfigen mit den Maßen 40 * 20 * 15 cm, die zusätzlich über ein Häuschen verfügten, für die Dauer von einer Woche zusammen gehalten und danach wieder getrennt. Die Käfige waren ansonsten völlig identisch ausgestattet, wie die Käfige vor der Versuchsdurchführung. Auch die Versorgung mit Futter und Wasser war identisch mit der Fütterung vor der Verpaarung. Das Weibchen wurde daraufhin, nach Ablauf der Woche, alleine bei einer konstanten Umgebungstemperatur von 18 ± 1.5 °C gehalten. Das Mäuschen diente nach einer Tragzeit von 21 Tagen ± 1 Tag als Nesthöhle. 3.1.6 Haltung und Fütterung während der Verpaarung und TrächtigkeitVersuchsgruppe 2 Während der Verpaarung wurden die ausgewählten Hamsterpaare in großen Makroionkäfigen mit den Maßen 40 * 20 * 15 cm, die zusätzlich mit einem Häuschen ausgestattet waren, für die Dauer von einer Woche zusammengehalten und danach 29 wieder getrennt. Die Käfige waren ansonsten völlig identisch ausgestattet, wie die Käfige vor der Versuchsdurchführung. Auch die Versorgung mit Futter und Wasser war identisch mit der Fütterung vor der Verpaarung. Das Weibchen wurde daraufhin in eine 5°C- Klimakammer gebracht, um ihr die Akklimatisation auf die Kälte zu ermöglichen. Das Häuschen diente nach einer Tragzeit von 21 Tagen ± 1 Tag als Nesthöhle. 3.2 Messung des Energieumsatzes 3.2.1 Indirekte Kalorimetrie Der Sauerstoffverbrauch wurde in einem offenen respirometrischen System gemessen. Als Stoffwechselkäfige dienten dabei zwei 2,51 Plexiglasboxen mit den Maßen 21 * 13,5 * 13 cm der Marke •Geo-Large", die auf ihrer Breitseite mit einem Plexiglasrohr mit einer Länge von 13,5 cm und mit einem Durchmesser von 3,5 cm verbunden wurden. Genau in der Mitte des Rohres wurde an der oberen Seite ein kleines Loch mit einem Durchmesser von 5 mm gebohrt, durch das die Umgebungsluft in beide Boxen (Box 1 und Box 2) gleichmäßig einströmen konnte. An der Vorderseite jeder Box wurde jeweils mittig im unteren Drittel ein Loch mit einem Durchmesser von 5 mm gebohrt und 4,5 cm vom Boxenboden entfernt eine Schlauchtülle montiert. Daran wurden während des Versuches Kunststoffschläuche zur Absaugung der Luft angesteckt. Die beiden Plexiglasboxen wurden mit Kunststoffdeckel, die mit einer handelsüblichen Kunststofftischdecke überzogen wurden, luftdicht verschlossen und befanden sich in einem Klimaprüfschrank der Firma Feutron (TPK 600) bei künstlicher Beleuchtung, in dem die Lufttemperatur geregelt und mit Hilfe von Thermoelementen im Inneren der Käfige gemessen wurde. Zur Messung des Sauerstoffverbrauches wurden die Käfige mit Luft, die gleichmäßig über die Öffnung in der Plexiglasröhre in beide Boxen gelangte, durchströmt. Diese Luft wurde von druckfrei arbeitenden Membranpumpen, die am FIWI (Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie) gebaut wurden, über die Schlauchtüllen abgesaugt. Nach dem Trocknen der Luft mit Hilfe von Kieselgel mit 30 Feuchtigkeitsindikator wurde der Luftfluss mittels thermoelektrischer Massenflussmesser (Omega FMA 3100 Serie) bestimmt. Der Sauerstoffgehalt der Luft wurde mit einem Zweikanal O2- Gasanalysator (OXOR 610, Maihak AG) gemessen. Der Analysator verglich dabei die Luft aus den Käfigen mit Vergleichsluft aus der Klimakammer. Vor jeder Messung wurden die Gasanalysatoren mit selbst bereiteten Gasmischungen (Gasmischpumpe H.Wösthoff GmBH Typ 55A27/7a) aus Umgebungsluft und Stickstoff geeicht. Der Sauerstoffverbrauch wurde dann mittels folgender Gleichung berechnet: VO2 [ml O2 h-^] = AVol% O2 * Fluss [I h"^] * 10 Aus den Ergebnissen dieser Sauerstoffverbrauchs-Berechnung wurden die individuellen Stoffwechselraten (MR, metabolic rate) ermittelt, welche in [ml02 h"^ g"^] angegeben wurden. Alle Messgrößen wurden von einem Computer via A/D- Wandler im 1-MinutenIntervall erfasst. Daraufhin wurden diese umgerechnet und gespeichert. Die drei durch den Computer automatisch gesteuerten Magnetventile ermöglichten es, die Daten von der Hamstermutter, deren Jungen und von einem Vergleichskanal, welcher verantwortlich für die Nullpunkt Korrektur war, zyklisch im 1-Minuten-Takt zu registrieren. Das bedeutet, dass für jede Box alle 3 Minuten ein Messwert vorhanden war. Die Steuerung der Magnetventile, sowie die Datenerfassung und Umrechnung der einzelnen Messwerte geschah mit einem von Prof. Ruf erstellten Computerprogramm in Matlab 7.0.1. Um auf individuelle Unterschiede eingehen zu können, wurde auch das Gewicht berücksichtigt und in die Berechnungen folgendermaßen miteinbezogen: MR [ml 02 g"'' h-^ ] = AVol% O2 • Fluss [I h"^] • 10 • BW [g]"^ 31 Loch in Plexiglasröhre für Lufteinstrom Kunststoffdeckel Futterraufe Nest Box1 Box 2 Nippeltränke Einstreu mit Sägespänen Abbildung 5: Schema des StoffWechselkäfigaufbaus 3.2.2 Vorversuche Um eruieren zu können, ob eine Messung in dem selbstgebauten Messsystem möglich ist, wurden der Versuchsdurchführung Vorversuche vorgeschaltet. Hierbei konnte festgestellt werden, dass die MR (metabolic rate, VO2/BW = ml 02/g/h) in den beiden Boxen abhängig ist von dem Aufenthalt des Hamsters. Befand sich der Hamster in der Box 1, konnte diese Tatsache eindeutig an den VO2/BW- Werten in beiden Boxen abgelesen werden und umgekehrt. Wenn der Hamster sich in der einen Box befand, denn sank der VO2/BW- Wert in der anderen Box in kurzer Zeit (etwa nach drei Zyklen, das heißt nach ca. 9 Minuten) auf Werte, die nur geringfügig über 0,000 ml 02/g/h lagen und stieg in der Aufenthaltsbox innerhalb von 9 Minuten auf nur geringfügig variierende Werte an. 32 3.3 Versuchsdurchführung Die Mutter und ihre Jungen wurden in den oben beschriebenen Stoffwechselkäfigen gehalten. Die Plexiglasröhre, die die beiden Boxen miteinander verband, war in einer Höhe von 8 cm vom Boden der Boxen aus entfernt angebracht, sodass ausschließlich die Mütter infolge ihrer Körpergröße in der Zeit der Messung die Möglichkeit hatten, von einer Box in die andere zu klettern. In Box 1 wurden der Mutter Futter (Altromin Zuchtfutter 7019) in einer Futterraufe und Wasser in einer Nippeltränke ad libitum zur Verfügung gestellt. Die Box 2 diente als Nestbox und wurde daher mit einer dünnen Schicht von Sägespänen und Zellstoff als Nistmaterial ausgestattet. Die Jungen befanden sich während der gesamten Messzeit in der Box 2 und wurden dort von der Mutter gesäugt und gepflegt. Während dieser Zeit konnte die Stoffwechsel rate von Mutter und Jungen gemeinsam ermittelt werden. Die Mutter kletterte in regelmäßigen Abständen in die Box 1 um dort zu fressen, zu trinken und Körperpflege zu betreiben. In dieser Zeit konnte ihre Stoffwechsel rate allein und die der Jungen alleine gemessen werden. 3.3.1 Versuchsgruppe 1 (n = 6) Die Wurfgröße wurde am Tag 1 der Laktationsphase registriert und täglich kontrolliert. In der Zeit der Versuchsdurchführung von Tag 8 bis Tag 15 der Laktation wurde täglich die Körpermasse der Muttertiere und der Jungen registriert. Weiters wurde die Entwicklung der Jungtiere verfolgt und aufgezeichnet. Von besonderem Interesse war dabei der Tag der Augenöffnung der Jungen. Der Sauerstoffverbrauch wurde zwischen dem 8. und 15. Laktationstag bei einer konstanten Umgebungstemperatur von 18 ± 0,5 °C gemessen. Diese Temperatur liegt knapp unterhalb der Thermoneutralzone (23-28 °C) ohne Nest und stellt daher praktisch keine Kältebelastung dar. Beim Muttertier war der Tag des Laktationspeaks von besonderem Interesse, da hier der Energiebedarf am größten ist. 33 3.3.2 Versuchsgruppe 2 (n = 6) Die Versuchsdurchführung war identisch wie jene bei Versuchsgruppe 1, nur dass der Sauerstoffverbrauch bei einer konstanten Umgebungstemperatur von 5 ± 0,5°C und zusätzlich auch der Futterverbrauch der Muttertiere bei dieser Gruppe täglich gemessen wurden. Das Futter wurde dazu täglich gewogen und somit der Verbrauch pro Tag und Tier (in g) ermittelt. Weiters wurde die Nesttemperatur mit Hilfe eines Temperaturfühlers kontrolliert. Dazu wurde dessen Spitze zwischen den Unterbauch der Mutter und den Jungtieren eingeführt und der Wert nach der Messung abgelesen. 3.4 Datenauswertung Die Hamstermütter wechselten mehrmals am Tag ihren Aufenthaltsort. Diese Ortswechsel der Hamstermütter konnten eindeutig anhand der sich deutlich in den Boxen verändernden VO2/BW- Werte nachvollzogen und ausgewertet werden. Die einzelnen Werte wurden erst nach einer Anpassungszeit von mindestens 9 Minuten zur Auswertung herangezogen, das heißt, die Hamstermutter musste mindestens 9 Minuten ein einer Box verbringen, bevor die darin erhobenen Daten zur Analyse herangezogen wurden. In der Zeit, in der die Hamstermutter in der Box 1 war, wurde ihre Stoffwechselrate gemessen. Der Mittelwert dieser Messdaten srgab die AMR (Average Metabolie Rate [ml 02/g/h]) in der Box 1. Die AMR (Average Metabolie Rate [ml Oa/g/h]) in der Box 2 war jener Mittelwert der berechneten Stoffwechselraten, die in jener Zeit gemessen wurden, in der die Mutter bei ihren Jungen in der Nestbox war. Sie wurde ermittelt, indem von dem Gesamtsauerstoffverbrauch in Box 2 (Mutter mit Jungen zusammen) jener Sauerstoffverbrauch abgezogen wurde, der in Box 2 gemessen werden konnte, wenn die Mutter in der Box 1 war. Zur Berechnung der mittleren täglichen Stoffwechselrate {Average Daily Metabolie Rate, ADMR [ml 02/g/d]) wurde der Mittelwert der AMR in Box 1 [mIOa h"^] mit jener Zeit (in Stunden) multipliziert, die die Hamstermutter in der Futterbox verbrachte und 34 der Mittelwert der AMR in Box 2 [ml02 h"^] wurde mit der verbrachten Zeit in der Nestbox (in Stunden) multipliziert. Diese 2 Werte wurden danach addiert. Um die RMR zu erhalten wurde der Mittelwert der 3 kleinsten Werte der AMR in Box 2 berechnet. Die Körpermasse der Mütter und der Jungen wurden täglich mit einer Genauigkeit von ± 0,01g ermittelt und aufgezeichnet. 3.5 Statistische Auswertung Für die statistische Auswertung wurde das Statistik Paket R 2.4.1 für Windows ven/vendet (R Development Core Team, 2006). Vor der Anwendung von parametrischen Tests wurden alle Rohdaten mit der Software S- Plus 6.2 Professional mittels Shapiro-Wilks Testverfahren auf Normalverteilung geprüft und mit Hilfe von •linear mixed effect models" (Ime) analysiert. Bei diesen Modellen wurde die Tiernummer als "random factor" eingegeben, um Messwiederholungen am selben Individuum zu berücksichtigen. Der Einfluss von Parametern wurde durch Varianzanalyse (ANOVA) der "repeated measurements" Modelle auf signifikante Behandlungseffekte (p<0,05) geprüft. Bei allen Mittelwertsberechnungen wurde die Standardabweichung (SD) angegeben. Die angegebenen Streuungsmaße bei Tabellen und Abbüdungsn entsprechen ebenfalls der Standardabweichung (SD). Bei allen statistischen Vergleichen wurden die einzelnen Variablen nicht einzeln getestet, sondern in einem lme(AMR~Gewicht+Ta+Wurfgröße+Futter)). Model Damit waren (zum Beispiel: alle signifikanten Unterschiede unabhängige Unterschiede. Das heißt, die Umgebungstemperatur hatte zum Beispiel auch dann einen Einfluss auf AMR, wenn man alle anderen Einflussgrößen, die von statistischer Relevanz waren, berücksichtigte. Das gilt natürlich auch für die nachstehenden statistischen Analysen. 35 4. ERGEBNISSE 4.1 Zuchtergebnisse 4.1.1 Allgemein Zur Zucht wurden insgesamt 12 unterschiedliche Weibchen und 10 unterschiedliche Männchen der Gattung Phodopus sungorus venwendet. Insgesamt kamen bei den 12 Würfen 62 Junge zur Welt, von denen 38 männlichen Geschlechts und 24 weiblichen Geschlechts waren. Von den weiblichen Jungtieren starben in den ersten 3 Lebenstagen 3 Tiere. Von den männlichen Jungtieren überlebten alle. 70 62 60 50 Bllilltllllilllill a> <D 40 <u 30 •o HiHfpi cc 20 1 3. 1 B 24 •1 1Hl -~~-^ HBHM IMBH -^-- • 1 Gesamt Männchen , V\l^ibchen Geschlecht Abbildung 6: Anzahl und Geschlechtsverteilung der Jungtiere Die Wurfgröße variierte zwischen 1 und 8 Jungen pro Wurf mit einer durchschnittlichen Wurfgröße von 4,1 ± 2 Jungen, wobei davon durchschnittlich 2,5 ± 1,6 Junge männlich und 1,5 ± 1,0 Junge weiblich waren. 36 4.1.2 Versuchsgruppe 1 (18°C) Unter 18°C- Bedingungen warfen die insgesamt 6 Weibchen durchschnittlich 4,3 ± 1,8 Junge, wovon im Mittel 3,0 ± 1,4 Söhne und 1,3 ± 0,5 Töchter geboren wurden. Insgesamt wurden unter 18°C- Bedingungen 26 Jungtiere (18 Männchen und 8 Weibchen) geboren. 4.1.3 Versuchsgruppe 2 (5°C) Die 6 Hamstermütter, die während und nach ihrer Trächtigkeit bei 5°C gehalten wurden, warfen durchschnittlich 4,8 ± 2,1 Jungtiere, wobei davon 3,0 ± 1,3 Söhne und 1,6 ± 1,1 Töchter geboren wurden. Insgesamt wurden unter 5 °C- Bedingungen 29 Jungtiere (18 Männchen und 11 Weibchen) geboren. Gesamt 9 Abbildung 7: Anzahl und Geschlechtsverteilung der Jungtiere bei 18°C und 5°C 37 4.2 Ergebnisse der Mütter 4.2.1 Allgemein Die Körpermasse der Mütter wurde vom 8. bis hin zum 15. Laktationstag (LT) gemessen und ausgewertet. Die Mütter hatten am 8. LT eine durchschnittliche Körpermasse von 35,02 ± 3,04g und am 15. LT eine durchschnittliche Körpermasse von 31,74 ± 2,21g. Somit war im Laufe der Messzeit eine mittlere Körpermasseabnahme von 9,09 ± 5,57 % zu verzeichnen. Der Körpergewichtsverlust in den beiden Gruppen war nicht signifikant verschieden (F 9,66= 0,315, p = 0,967). Die Gesamtheit aller für den Versuch venwendeter Mütter hatte am Tag der Peaklaktation eine Körpermasse von durchschnittlich 33,4 ± 3,13g. 38.00 32.70 8.LT KM am Peak 15.LT Abbildung 8: Körpermasseverläufe der Mütter bei unterschiedlichen Umgebungstemperaturen vom 8.-15. Laktationstag (orange: Körpermasseverlauf der Mütter bei 18 °C; blau: Körpermasseverlauf der Mütter bei 5 "C) 38 4.2.2 Versuchsgruppe 1 (IS^C) Bei Versuchsgruppe 1, also bei der Versuchsdurchführung bei 18°C, wurde am 8. LT eine durchschnittliche Körpermasse von 34,03 ± 1,52g und am 15. LT eine durchschnittliche Körpermasse von 30,97 ± 1,30g ermittelt. Die mittlere Körpermasseabnahme vom 8. bis zum 15. LT betrug 9,37 ± 6,02 %. Die Mütter der Versuchsgruppe 1 (18°C) hatten am Tag der Peaklaktation eine durchschnittliche Körpermasse von 31,99 ± 2,82g. 4.2.3 Versuchsgruppe 2 (5°C) Bei Versuchsgruppe 2 (bei 5°C) wurde am 8. LT eine durchschnittliche Körpermasse von 36,00 ± 3,96g und am 15. LT eine durchschnittliche Körpermasse von 32,70 ± 2,63g gemessen, was einer Abnahme von 8,80 ± 5,65 % im Laufe dieser Zeit entspricht. Die Mütter der Versuchgruppe 2 (5°C) hatten am Tag der Peaklaktation eine mittlere Körpermasse von 34,10 ± 3,31g. 4.3 Ergebnisse der Jungen 4.3.1 Allgemein Die Körpermasse der Jungtiere wurde vom 8. bis hin zum 15. Laktationstag gemessen und ausgewertet. Im Laufe der Messzeit, also vom 8. bis zum 15. LT wurde eine durchschnittliche Körpermassezunahme der Jungtiere von 0,93 ± 0,19g pro Tag beobachtet. Zum Zeitpunkt des Laktationspeaks betrug die mittlere Wurfmasse 46,26 ± 19,93g und die mittlere Körpermasse zum Zeitpunkt des Laktationspeaks lag bei 10,53 ± 2,56g. Die Augen der Jungtiere öffneten sich durchschnittlich am 13. Laktationstag (± 0,7 Tage). Zu dieser Zeit betrug die durchschnittliche Körpermasse 10,92 ± 2,07g. 39 Bei einem Drittel der Jungen, also bei 33,33 %, fielen der Tag, an dem sich ihre Augen öffneten, und der Tag der Peaklaktation auf einen Tag zusammen. Bei 9 von 12 Würfen, also bei 75%, unterschieden sich diese beiden Ereignisse nur um einen Tag. Bei 11 von 12 Würfen, also bei 91,67%, lagen der Zeitpunkt der Augenöffnung und der Peaklaktation höchstens 2 Tage auseinander. 18.00 16.00 14.00 O) w w E Q. O 12.00 ^ 10.00 8.00 6.00 4.00 2.00 0.00 Peak 8.LT Augen offen 15.LT Abbildung 9: Körpermasserverläufe der Jungtiere bei unterschiedlichen Umgebungstemperaturen (orange: Gewichtsverlauf der Jungen bei 18°C, blau: Gewichtsverlauf der Jungen bei 5°C) 4.3.2 Versuchsgruppe 1 (18°C) Bei 18°C betrug die durchschnittliche Wurfmasse am Laktationspeak 52,98 ± 20,92g und die mittlere Körpermassezunahme pro Tag und Jungtier lag bei 1,01 ± 0,18g. Wenn auch die Wurfgröße einbezogen wurde, konnte festgestellt werden, dass bei weniger als 5 Jungen pro Wurf eine tägliche Körpermassezunahme von 1,13 ± 0,19g erreicht wurde und bei >/= 5 Jungen lag diese bei 0,90 ± 0,03g. Die mittlere Körpermasse am Tag des Laktationspeaks betrug in der Versuchsgruppe 1 durchschnittlich 12,48 ± 1,92 g. Bei Würfen mit < 5 Jungen war die mittlere Körpermasse der Jungtiere zu diesem Zeitpunk 13,34 ± 1,87g und bei Würfen mit >/= 5 Jungen betrug sie 11,62 ± 1,87g. 40 Die Augen der Jungtiere öffneten sich unter IS^C- Bedingungen durchschnittlich am 12,8ten Laktationstag (± 1 Tag) mit einer durchschnittlichen Körpermasse von 12,54 ± 0,85g. Bei 1 von 6 Würfen unter 18''C- Bedingungen, also bei 16,67%, fielen der Tag an dem sich ihre Augen öffneten und der Tag der Peaklaktation auf einen Tag zusammen. Bei 4 von 6 Würfen, also bei 66,67%, unterschieden sich diese beiden Ereignisse nur um einen Tag. Bei allen 6 Würfen, also bei 100%, lagen der Zeitpunkt der Augenöffnung und der Peaklaktation höchstens 2 Tage auseinander. 4.3.3 Versuchsgruppe 2 (5°C) Bei 5 °C betrug die durchschnittliche Wurfmasse 39,53 ± 18,09g am Laktationspeak und die mittlere Körpermassezunahme pro Tier und Tag lag bei 0,84 ± 0,17g. In Einbeziehung der Wurfgröße konnte festgestellt werden, dass bei weniger als 5 Jungen pro Wurf eine tägliche Körpermassezunahme von 0,92 ± 0,19g erreicht wurde und bei >/= 5 Jungen betrug diese 0,76 ± 0,14g. Die mittlere Körpermasse am Tag des Laktationspeaks lag in der Versuchsgruppe 2 durchschnittlich bei 8,58 ± 1,25g. Bei Würfen mit < 5 Jungen betrug die mittlere Körpermasse der Jungtiere zu diesem Zeitpunk 8,42 ± 1,88g und bei Würfen mit >/= 5 Jungen lag sie bei 8,73 ± 0,56g. Die Augen der Jungtiere öffneten sich unter 5°C- Bedingungen durchschnittlich am 13,2ten Laktationstag (± 0,4 Tage) mit einer durchschnittlichen Körpermasse von 9,3 ±1,6g. Bei 2 von 6 Würfen unter 5°C- Bedingungen, das entsprach 33,33%, fielen der Tag an dem sich ihre Augen öffneten und der Tag der Peaklaktation auf einen Tag zusammen. Bei 4 von 6 Würfen, also bei 66,67%, unterschieden sich diese beiden Ereignisse nur um einen Tag. Bei 5 von 6 Würfen, also bei 83,33%, lagen der Zeitpunkt der Augenöffnung und der Peaklaktation höchstens 2 Tage auseinander. Nur bei einem Wurf lagen zwischen dem Zeitpunkt der Augenöffnung der Jungen (14. Laktationstag) und dem Zeitpunkt der Peaklaktation (9. Laktationstag) mehr als 2 Tage, nämlich 5 Tage. 41 18 5 Umgebungstemperatur (°C) Abbildung 10: Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Wurfgröße 8.58 18 Umgebungstemperatur (°C) Abbildung 11: Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Körpermasse der Jungtiere am Laktationspeal( 42 13.2 18 Umgebungstemperatur (°C) E) Laktationstag • Körpermasse Abbildung 12: Einfluss der Umgebungstemperatur auf den Zeitpunkt des Augenöffnens bei den Jungtieren und deren Körpermasse (g) an diesem Tag (blau: Laktationstag, violett: Körpermasse in g) 4.3.4 Statistische Analyse - Wurfmasse Die gewonnenen Daten der Wurfmasse waren laut Wilcox- Test normalverteilt. • Körpermasse der Mütter Es konnte während unserer Testphase vom 8.-15. Laktationstag ein signifikanter Einfluss der Körpermasse der Mütter auf die Wurfmasse beobachtet werden (ANOVA: F 1,93 = 22,40022; p < 0,0001). • Umgebungstemperatur Ja Die Umgebungstemperatur zeigte keinerlei signifikanten Einfluss auf die Wurfmasse (ANOVA: F 1,93 = 0,12958; p = 0,7197). 43 • Wurfgröße Einen signifikanten Einfluss auf die Wurfmasse hatte enwartungsgemäß die Wurfgröße (ANOVA: F 6,87 = 15,21180; p < 0,0001). • Futterverbrauch der Mütter Die Wurfmasse des Muttertieres hatte einen signifikanten Einfluss auf den Futterverbrauch (ANOVA: F 1,37 = 56,5194; p < 0,0001). Je mehr Jungtiere geboren wurden, beziehungsweise je größer die Wurfmasse war, desto mehr mussten die Mütter fressen, um den Energiebedarf ausgleichen zu können. 35 - ,^ <u t 5 • • 30 - • 25 - • • -C ü 3 2 -e i S3 20 15 10 5 - • • • • •• : • . .•• • • • • . •• • •• • • • . 0 - 1 20 40 • • • -1• 60 80 100 Wurfmasse (g) Äbbiiäung 13: Einfluss der Wurfmasse (g) auf den Futterverbrauch (g/d/Tier) der Mütter 4.3.5 Statistische Analyse - Körpermassezunahme/Jungtier/Tag Die gewonnenen Daten der Körpermassezunahme/Jungtier/Tag waren laut WilcoxTest normalverteilt. 44 • Körpermasse und Futterverbrauch der Mütter Keinen signifikanten Einfluss auf die Körpermassezunahme pro Jungtier und pro Tag (in g) zeigten sowohl die Körpermasse (ANOVA: F 1,92 = 0,0614; p = 0,8049) als auch der Futterverbrauch der Mütter (ANOVA: F 1,36 = 2,30632; p = 0,1376). • Umgebungstemperatur Ta Die Umgebungstemperatur zeigte einen signifikanten Einfluss auf die Körpermassezunahme der Jungtiere (ANOVA: F 1,93 = 4,8386; p = 0,0303). 1.40 n 1.01 g/d/Jungem 0.84 g/d/Jungem 18 °C 5°C Abbildung 14: Einfluss der Umgebungstemperatur (18 °C und 5 °C) auf die Körpermassezunahme der Jungtiere (in g pro Tag) • Wurfgröße Die Wurfgröße hatte einen signifikanten Einfluss auf die Körpermassezunahme der Jungen (ANOVA: Fe.se = 3,9411; p = 0,0016). Je mehr Jungtiere pro Wurf geboren wurden, desto geringer war die tägliche Körpermassezunahme. 45 4.4 Stoffwechsel rate der Mütter 4.4.1 Allgemein Der Tag der Peaklaktation wurde mit Hilfe der indirekten Kalorimetrie bestimmt und war als jener Tag während der Laktationsphase der Hamstermutter definiert, an dem ihre Stoffwechselrate am größten war. Die Gesamtheit aller für den Versuch venwendeter Hamstermütter hatte durchschnittlich ihren Laktationspeak am 12,85ten ± 1,64 Laktationstag. Die Average Metabolie Rate (AMR) in Box 1, also in jener Box, in der die Mutter sich alleine ohne ihre Jungen aufhielt und somit völlig der sie umgebenden Temperatur ausgesetzt war, betrug am Tag des Laktationspeaks durchschnittlich 10,818 ± 3,070 ml 02/g/h. Im Nest bei ihren Jungen, also in Box 2, betrug diese AMR 4,150 ± 0,797 ml 02/g/h. Über 24 Stunden gesehen konnte ein ADMR (Average Daily Metabolie Rate) von 126,282 ± 23,377 ml 02/g/d berechnet werden. Die Resting Metabolie Rate (RMR) lag durchschnittlich bei 3,113 ± 1,145 ml 02/g/h. 46 14.44 7 Junge 5 2 Junge Junge 5 4 Junge Junge 3 Junge 2 Junge 4 8 Junge Junge 15.60 T SX 14.44 6 3 Junge Junge 5 Junge Abbildung 15: Energieumsatz der Muttertiere zum Zeitpunkt der Peaklaktation bei unterschiedlichen Wurfgrößen und verschiedenen Umgebungstemperaturen 4.4.2 Versuchsgruppe 1 Durchschnittlich war bei 18°C der Laktationspeak am Tag 13 ± 1,26 der Laktationsphase. Die AMR (Average Metabolie Rate) in Box 1 betrug am Tag der Peaklaktation durchschnittlich 8,622 ± 2,226 ml 02/g/h, jene im Nest in Box 2 lag bei 3,800 ± 0,874 ml 02/g/h. Die .ADMR (Average Daily Metaboiic Rate) im Laufe eines ganzen Tages (24 Stunden) betrug durchschnittlich 110,485 ± 13,441 ml 02/g/d. Die RMR (Resting Metabolic Rate) in Box 2 lag durchschnittlich bei 3,634 ± 1,051 ml 02/g/h. Unter Berücksichtigung der Wurfgröße konnte festgestellt werden, dass bei Würfen mit weniger als 5 Jungen der Laktationspeak durchschnittlich an Tag 13 ± 1,73 der Laktationsphase der Muttertiere war. Die AMR in Box 1 betrug durchschnittlich 8.303 ± 3,270 ml 02/g/h. In Box 2, also im Nest bei den Jungen, lag die AMR durchschnittlich 3,363 ± 0,858 ml 02/g/h. Insgesamt, über 24 Stunden, konnte eine ADMR im Mittel von 100,474 ± 4,748 ml 02/g/h errechnet werden. Die RMR im Nest betrug durchschnittlich 3,023 ± 1,185 ml 02/g/h. 47 Bei Würfen mit mehr oder gleich 5 Jungtieren war der Laktationspeak durchschnittlich am 13 ± Iten Tag der Laktationsphase. Die AMR in Box 1 betrug durchschnittlich 8,940 ±1,181 ml Oa/g/h. In Box 2, also im Nest bei den Jungen, lag die AMR durchschnittlich bei 4,237 ± 0,777 ml 02/g/h. Insgesamt, über 24 Stunden, betrug die ADMR im Mittel 120,496 ± 11,333 ml 02/g/h. Im Nest konnte eine RMR von durchschnittlich 4,244 ± 0,486 ml 02/g/h berechnet werden. 4.4.3 Versuchsgruppe 2 Durchschnittlich war bei 5°C der Laktationspeak am Tag 12,67 ± 2,07 der Laktationsphase. Die AMR (Average Metabolie Rate) in Box 1 betrug durchschnittlich 13,014 ± 2,049 ml 02/g/h, jene im Nest in Box 2 lag bei 4,499 ± 0,584 ml 02/g/h. Die ADMR (Average Daily Metabolie Rate) im Laufe eines ganzen Tages (24 Stunden) entsprach durchschnittlich 142,079 ± 20,560 ml 02/g/h. In Box 2 konnte eine RMR (Resting Metabolie Rate) von durchschnittlich 2,592 ± 1,064 ml 02/g/h berechnet werden. Zusätzlich zu den Stoffwechsel raten wurden bei den Tieren der Versuchsgruppe 2, also bei 5°C, der Futterverbrauch und die Nesttemperatur gemessen. Am Tag der Peaklaktation konnte ein Futterverbrauch von durchschnittlich 23,02 ± 4,26g pro Tag und Mutterhamster und eine durchschnittliche Nesttemperatur von 36,37 ± 1,19°C beobachtet werden. Unter Berücksichtigung der Wurfgröße konnte festgestellt werden, dass bei Würfen mit weniger als 5 Jungen der Laktationspeak durchschnittlich an Tag 12,00 ± 2,65 der Laktationsphase der Muttertiere stattfand. Die AMR in Box 1 betrug durchschnittlich 12,138 ± 2,003 ml 02/g/h. In Box 2, also im Nest bei den Jungen, betrug die AMR durchschnittlich 4,496 ± 0,479 ml 02/g/h. Über 24 Stunden betrachtet lag die ADMR im Mittel bei 136,682 ± 18,348 ml 02/g/h. Im Nest konnte eine RMR von durchschnittlich 3,274 ± 1,158 ml 02/g/h festgestellt werden. Der Futterverbrauch betrug durchschnittlich 19,85 ± 3,55g und die Nesttemperatur betrug im Mittel 35,71 ±i,3rc. 48 Bei Würfen mit mehr oder gleich 5 Jungtieren war der Laktationspeak durchschnittlich am 13,33 ± 1,53ten Tag der Laktationsphase. Die AMR in Box 1 lag durchschnittlich bei 13,890 ± 2,045 ml Oa/g/h. In Box 2, also im Nest bei den Jungen, betrug die AMR durchschnittlich 4,503 ± 0,790 ml 02/g/h. Insgesamt, über 24 Stunden, lag die ADMR im Mittel bei 149,476 ± 23,579 ml Oa/g/h. Im Nest wurde durchschnittlich eine RMR von 1,991± 0,311 ml 02/g/h erreicht. Der Futterverbrauch betrug im Mittel 26,19 ± 1,62g und die Nesttemperatur lag im Mittel bei 37,03 ± o,7rc. Versuchsgruppe 1 Versuchsgruppe 2 (5°C) (18X) Laktationspeak 13 ±1,26 12,67 ±2,07 AMR in Box 1 (ml 02/g/h) 8,622 ± 2,226 13,014 ±2,049 AIVIR in Box 2 (ml 02/g/h) 3,800 ± 0,874 4,499 ± 0,584 ADIVIR (Os/g/d) 110,485 ±13,441 ml 142,079 ±20,560 RMR in Box 2 (ml 02/g/h) 3,634 ±1,051 2,592 ±1,064 Futterverbrauch (g/d/Tier) keine Daten erhoben 23,02 ±4,26 Nesttemperatur (°C) keine Daten erhoben 36,37 ±1,19 Tabelle 4: Werte am Laktationspeak < 5 Junge/ Wurf >/= 5 Junge/Wurf Laktationspeak 13 ±1,73 13±1 AMR in Box 1 (ml 02/g/h) 8,303 ± 3.270 8,940 ±1,181 AMR in Box 2 (ml 02/g/h) 3,363 ± 0,858 4,237 ± 0,777 ADMR (02/g/d) 100,474 ±4,748 120,496 ±11,333 RMR in Box 2 (ml 02/g/h) 3,023 ±1,185 ml 02/g/h 4,244 ± 0,486 ml 02/g/h Versuchsgruppe 1 (18°C) Tabelle 5: Werte der Versuchsgruppe 1 (18°C) unter Einbeziehung der Wurfgröße 49 Versuchsgruppe 2 < 5 Junge/Wurf >/= 5 JungeAA^urf Laktationspeak 12,00 ±2,65 13,33 ±1,53 AMR in Box 1 (ml 02/g/h) 12,138 ±2,003 13,890 ±2,045 AMR in Box 2 (ml Oz/g/h) 4,496 ± 0,479 4,503 ± 0,790 ADMR (02/g/d) 136,682 ±18,348 149,476 ± 23,579 RMR in Box 2 (ml Oz/g/h) 3,274 ±1,158 1,991± 0,311 Futterverbrauch (g/d/Tier) 19,85 ±3,55 26,19 ±1,62 Nesttemperatur (°C) 35,71 ±1,31 37,03 ±0,71 (5X) Tabelle 6: Werte der Versuchsgruppe 2 (5°C) unter Einbeziehung der Wurfgröße 250.000 200.000 ;g' 150.000 CM O a: < 100.000 50.000 0.000 I I I I I I I 1 I I n I I I i I 1 1 I I n n 1 i 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 rn 1 1 1 1 1 1 4 7 10 13 16 19 22 25 28 31 34 37 40 43 46 Zeitverlauf der La.ktatJcn (Tsgs) Abbildung 16: Graphische Darstellung des Zeitverlaufs der ADMR aller Hamstermütter während der Laktation in beiden Gruppen (blau: ADMR bei 5°C, orange: ADMR bei 18°C) 50 149.476 •o §. 80.000 -I Q 60.000 ^ Abbildung 17: Energieumsatz (ADMR, ml Oa/g/d) der Muttertiere zum Zeitpunkt der Peaklaktation bei unterschiedlichen Wurfgrößen 51 4.4.4 Statistische Analyse - AMR in Box 1 Die gewonnenen Daten der Average Metabolie Rate (AMR) in Box 1 waren normalverteilt. • Körpermasse der Mütter 18 16 14 • .c "3) ~>, O . 10 - o 8 - < •••• S • . #0 ^ # Bat -•. **-•z•• • • • • • • - • .c a: S •: 12 - 1 m • • 6 - • • • • •• 4 - • •* 2 n 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 Körpermasse der Mutter (g) Abbildung 18: Einfluss der Körpermasse der IVlutter auf den AIVIR in Box 1 Die statistischen Analyse zeigte einen signifikanten Einfluss der Körpermasse der Muttertiere auf die AMR in Box 1 (ANOVA: F i, 93 = 9,55731; p = 0,0026). Je schwerer die Mütter waren, desto größer war deren Energieumsatz in der Box 1. 52 • Umgebungstemperatur Ta 14 T -£= 12 - o 10 - i 8 - .c 6 - < 4 - -- ^^^^^^^^H 2 0 - •1 ^ 10 15 20 1• 25 Umgebungstemperatur (°C) Abbildung 19: Einfluss der Umgebungstemperatur auf die AMR in Box 1 (Mittelwert) Die Umgebungstemperatur hatte einen signifikanten Einfluss auf die Energieassimilation der Muttertiere in Box 1 (ANOVA: F 1,92 = 91,8236; p < 0,0001). Unter 5 °C- Bedingungen stieg die Stoffwechselrate im Gegensatz zu den 18°CStoffwechselraten signifikant an. • Wurfgröße 11 0 R - 16 - • • • 14 02 ~>M 12 - 0 m . s_ 10 - i 8 - CD c CC < 6 4 2 - .• 1 • • s =s • • • • • 1 1 1w • • 1 • ^5_^.^__• • • • i• n - Wurfgröße Abbildung 20: Einfluss der Wurfgröße auf AMR in Box 1 Die Wurfgröße, die von 2 bis 8 Jungen reichte, hatte einen signifikanten Einfluss auf die Average Metabolie Rate in Box 1 (ANOVA: F e, se = 17,54509; p < 0,0001). Je mehr Junge pro Wurf auf die Welt kamen, desto höher stieg die AMR in der Box 1 an. 53 • Futterverbrauch Der Futterverbrauch hatte keinen signifikanten Einfluss auf die AMR in Box 1 (ANOVA: F 1,36= 1,0172; p = 0,3199). 4.4.5 Statistische Analyse - AMR in Box 2 Die gewonnenen Daten der Average Metabolie Rate (AMR) in Box 2 waren ebenfalls normalverteilt. • Körpermasse der IVlütter Die Körpermasse der Mütter hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Average Metabolie Rate (AMR) in der Box 2 (ANOVA: F i, 93 = 1,5197; p = 0,2208). • Umgebungstemperatur Ta Auch die Umgebungstemperatur zeigte keinerlei signifikanten Einfluss auf den Energieumsatz in der Nestbox (ANOVA: F 1,93 = 0,2574; p = 0,6131). 54 Wurfgröße -5' O cg X o GQ _c 3 4 5 6 Wurfgröße Abbildung 21: Einfluss der Wurfgröße auf AMR in Box 1 Die Wurfgröße hatte einen signifikanten Einfluss auf die Average Metabolie Rate der Mütter in Box 2 (ANOVA: F e, ss = 4,01539; p < 0,0013). Je mehr Junge pro Wurf auf die Welt kamen, desto höher stieg die AMR der Mutter in der Box 2 an. • Futterverbrauch Der Futterverbrauch der Muttertiere während der Laktation hatte keinerlei Einfluss auf die Average Metabolie Rate (AMR) in der Box 2 (ANOVA: F 1,37 = 0,16642, p = 0,6857). 55 4.4.6 Statistische Analyse - ADIVIR Die gewonnenen Daten der Average Daily Metabolie Rate (ADMR) waren normalverteilt. • Körpermasse der Mütter Die Körpermassen der Mütter hatten während der Studie keinen signifikanten Einfluss auf die Average Daily Metabolie Rate (ADMR) der Muttertiere (ANOVA: F 1,93 = 1,58942; p = 0,2106). • Umgebungstemperatur Ta 160 - 1r 140 -C3 "5» 120 -• •^•H ^100 - ^ so - ^^H 40 20 0 5 10 15 20 25 Umpebunpstemperatur f°C) Abbildung 22: Einfluss der Umgebungstemperatur auf die ADMR der Muttertiere Die Umgebungstemperatur hatte einen signifikanten Einfluss auf die ADMR der Mütter (ANOVA: F 1,93 = 10,7278; p = 0,0015). 56 Wurfgröße 200 - t o 1 o < 150 - 100 - • • t t A * •1-; : • 1• 19 1 ! i s • t • • ••• • t• • • • 50 - * 0 - 1 1• 1 1 123456789 Wurfgröße Abbildung 23: Einfluss der Wurfgröße auf die ADMR der Mutter Die Wurfgröße zeigte einen deutlichen signifikanten Einfluss auf die ADMR der Mutter (ANOVA: F 6,87 = 3,92892; p = 0,0016). Je mehr Junge pro Wurf geboren wurden, desto größer war die Average Daily Metabolie Rate der Muttertiere. • Futterverbrauch Auf die ADMR der Hamstermütter hatte der Futterverbrauch keinerlei signifikante Auswirkungen (ANOVA: F i, 37 = 1,24278; p = 0,2721). 57 5. DISKUSSION In dieser Studie sollte überprüft werden, ob die von Kröl und Speakman (2003) bei Mäusen Mus musculus aufgestellte neue Hypothese auch auf Dsungarische Zwerghamster zutrifft. Kröl & Speakman postulierten, dass unter Kältebedingungen schwerere Junge aufgezogen werden. Diese Ergebnisse an Mäusen unterstützten die von Kröl und Speakman aufgestellte Hypothese des •Heat dissipation limits" insofern, als diese besagt, dass infolge der verbesserten Wärmeabgabe unter Kältebedingungen das Reproduktions- Output durch vermehrte Milchproduktion und Futteraufnahme zunimmt. Bei der vorliegenden Dissertation konnten diese Ergebnisse bei Dsungarischen Zwerghamstern nicht bestätigt werden. 5.1 Reproduktions- Output Die Wurfgrößen bei den untersuchten weiblichen Hamstern unterschieden sich bezüglich der Umgebungstemperatur. Während bei den Hamstern der Versuchsgruppe 1, also bei 18 °C, durchschnittlich 4,3 ±1,8 Junge geworfen wurden, waren es bei Versuchsgruppe 2, also bei 5 °C, sogar 4,8 ± 2,1 Junge, was einer Zunahme von 10 % (n=12) entsprach. In der Messzeit vom 8. bis zum 15. Laktationstag kam es bei 18°C zu einer Körpermasseabnahme von 9,37 ± 6,02 % von der ursprünglichen Körpermasse am Tag 8. Bei 5°C betrug diese Abnahme nur 8,80 ± 5,65 %. Am Tag der Peaklaktation waren die Mütter in Kälte (5 °C) durchschnittlich um 6,19% schwerer als in Wärme. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass unter Kältebedingungen die Mütter mehr Jungtiere geworfen haben und die Mütter schwerer waren als jene in der Wärme. Eine mögliche Erklärung für diese Tatsache könnte die zufällige Auswahl der Mütter bei beiden Gruppen gewesen sein. Die Reproduktionsdaten zeigten auch deutliche Unterschiede zwischen Kälte und Wärme. Während in der Wärme die Jungen eine durchschnittliche Körpermassezunahme von 1,01 ± 0,18g/ Tag/ Jungtier zeigten, lag diese Zunahme in der Kälte lediglich bei 0,84 ± 0,17g/ Tag/ Jungtier. Die Jungen nahmen also lediglich 83,17% von der Gewichtszunahme der •Wärme- Jungen" zu. Es konnte weiters beobachtet werden, dass die durchschnittliche Wurfmasse am Tage des Laktationspeaks in Wärme bei 52,98 ± 20,92g und in Kälte bei 39,53 ± 18,09g lag. Die mittlere Körpermasse der Jungen am Tag des Laktationspeaks beträgt in der Versuchsgruppe 1 durchschnittlich 12,48 ± 1,92 g und in der Versuchsgruppe 2 8,58 ± 1,25g. Die Augen der Jungtiere öffneten sich unter 18°C- Bedingungen durchschnittlich am 12,8ten Laktationstag (± 1 Tag) mit einer durchschnittlichen Körpermasse von 12,54 ± 0,85g, dagegen öffneten sie sich unter 5°C- Bedingungen durchschnittlich am 13,2ten Laktationstag (± 0,4 Tage) mit einer durchschnittlichen Körpermasse von 9,3 ±1,6g. Die von Kröl und Speakman (2003) vorausgesagte Auswirkung von Kälte auf die Reproduktions-Daten trifft also bei Dsungarischen Zwerghamstern nicht zu. Die Jungtiere zeigten unter Kältebedingungen eine wesentlich geringere tägliche Körpermassezunahme und wogen am Tag des Laktationspeaks um 31,25% weniger, als die Jungtiere in Wärme. Auch die Augen der Jungtiere öffneten sich in Kälte später, als die Augen jener in der Wärme. 18 X 5°C Wurf große 4,1 4,8 Zunahme/ Tag (g) 1,01 0,84 Wurfmasse am Laktationspeak(g) 52,98 39,53 Körpermasse/Jungem am Laktationspeak 12,48 8,58 Äugen offen (Laktationstag) 12,8 13,2 Tabelle 7: Daten der Jungtiere 59 5.2 Energieassimilation der IVlütter Durchschnittlich fiel bei 18°C der Laktationspeak auf Tag 13 ± 1,26 der Laktationsphase und bei 5°C auf Tag 12,67 ± 2,07. Dieser Zeitpunkt der Peaklaktation wich erheblich von Ergebnissen aus anderen Studien ab. Weiner konnte aufgrund einer Studie (1987) die Tage 9 bis 12 der Laktationsphase für den Peak feststellen. Während dieser Zeit erreichten die von ihm untersuchten laktierenden aber nicht kälteexponierten Hamster Werte von 5,75 bis 7,18 ml Oa/g/h. Zum Vergleich erreichten nur kälteexponierte aber nicht reproduktive Hamster während einer Studie von Weiner und Heldmaier (1986) Höchstwerte von rund 17 ml 02/g/h. Der höchste in meiner Studie gemessene Wert lag bei 15,605 ml 02/g/h und wurde von einer Hamstermutter unter 5°C- Bedingungen erreicht, die 6 Jungtiere geworfen hatte. Der verspätete Zeitpunkt des Laktationspeaks könnte eine Folge der Kälteexposition sein. Die in dieser Studie ermittelten Stoffwechselraten schließen natürlich auch die spezifische dynamische Wirkung (SDA = specific dynamic action) des Futters mit ein, da die Hamster während des gesamten Versuchsablaufes ad libitum mit Futter versorgt waren. 60 180.000 142.079+/-20.560 160.000 -{ 140.000 110.485+/- 13.441 120.000 H 1' o 100.000 1 80.000 Q < 60.000 18 °C 5X Abbildung 24: Mittlerer Energieumsatz (+ SD) der IVluttertiere zum Zeitpunkt der Peaklaktation bei unterschiedlichen Umgebungstemperaturen (ADMR, ml 02/g/d) 5.3 Unterschiede zwischen IVIäusen und Dsungarischen Hamstern Woher kommen nun diese Unterschiede zwischen den von Kröl und Speakman (2003) untersuchten Mäusen Mus musculus und den hier untersuchten Dsungarischen Zwerghamstern Phodopus sungorus? Die Hamster warfen unter Kältebedingungen im Gegensatz zu den Mäusen mehr Junge, die ein wesentlich geringeres Körpergewicht zeigten als jene Jungtiere, die in der Wärme geboren wurden. Die •Wärme" in dieser Studie, also 18°C, war eigentlich ganz leichte Kälte, da die thermoneutrale Zone bei Hamstern ohne Nest bei etwa 23°C liegt (bei Mäusen liegt diese thermoneutrale Zone bei 30°C). Da die Tiere aber ein Nest hatten, konnte man den Temperaturbereich von 18°C als thermoneutral ansehen. Diese gewählte Temperatur entsprach am ehesten den von FLINT (1966) gemessenen Temperaturen in Erdbauten in circa 80 cm Tiefe, wo immer (auch im Sommer) 61 Temperaturen von unter 20 °C herrschen. Daher wären Limitierungen, die nur bei künstlich hohen Temperaturen im Labor auftreten, ökologisch irrelevant. Man kann jedoch trotzdem nicht ganz diesen Einfluss des Temperaturunterschiedes auf die Ergebnisse ausschließen. Unter anderem könnten auch Unterschiede in der Ökologie für die gegensätzlichen Ergebnisse zwischen Mäusen und Hamstern verantwortlich gewesen sein. Dies ist durchaus möglich, da Hamster in ihren unterirdischen Bauten vermutlich niemals ein Problem mit Überhitzung haben. Die geringere Körpermasse zum Zeitpunkt der Peaklaktation bei den Kältewürfen könnte auch daran gelegen haben, dass durch die größeren Würfe bei 5°C einfach mehr Junge versorgt werden mussten als die wenigen Jungen bei Wärme. Diese Annahme ist aber als unwahrscheinlich anzusehen, da selbst bei kleiner Wurfgröße unter Kälte die Körpermasse der Jungen zum Zeitpunkt der Peaklaktation geringer und auch die tägliche Körpermassezunahme der Jungen kleiner war als bei den großen Würfen mit mehr als 5 Jungen/Wurf unter Wärmebedingungen. Dieses Ergebnis deutete auf eine mögliche periphere Limitierung hin. Diese besagt, dass auch unter Bedingungen, die eine Steigerung der Stoffwechselrate mit sich bringen, keine Steigerung in der Milchproduktion mehr möglich ist und daher der Reproduktionserfolg sinkt. Durch die Kälte und dem damit anfallenden übermäßigen Energiebedarf war die Mutter in ihrer Milchproduktionsleistung beschränkt und war nicht im Stande, dieses Defizit auszugleichen. Alle Mütter verloren an Gewicht während der Laktation, sie waren also im energetischen Defizit. Dies deutete wiederum auf eine zentrale Limitierung hin, da die Hamsterweibchen weniger Energie aufnahmen, als sie ausgeben haben und Fett •71 ie^l-iiafj«r> tTf • "»list^p, 62 6. ZUSAMMENFASSUNG Die Anpassungen und Reaktionen von Tieren auf unterschiedliche Temperaturen zum Zeitpunkt der Laktation und vor allem zum Zeitpunkt der Peaklaktation, die die energieaufwendigste Periode für weibliche Säugetiere ist, sind wesentliche Vorraussetzungen für das Überleben von Tieren. Eine wichtige Quelle, um diese physiologischen Erscheinungen erklären zu können, lieferte für lange Zeit die Hypothese der peripheren Limitierung, die besagt, dass vor allem die Kapazität des Brustdrüsengewebes limitierend wirkt. Viele Erscheinungen konnten damit jedoch nicht zufrieden stellend erklärt werden und somit stellten Kröl und Speakman (2003) die Hypothese des •heat dissipation limifs" auf. Diese besagt, dass die Limitierung durch die Fähigkeit des Tieres gegeben ist, die Wärme, die als Nebenprodukt der Futtervenwertung und der Milchproduktion anfällt, an seine Umgebung abzugeben. In Kälte sollte daher dieses Wärmeabgabevermögen verbessert sein und in der Folge die Milchleistung und daraus resultierend der reproduktive Output gesteigert beziehungsweise erhöht sein. In dieser Studie wurde nun diese Vorhersage an Dsungarischen Zwerghamstern untersucht. Es wurden jeweils 6 Hamstermütter (n=12) mit ihren natürlichen Würfen zwei unterschiedlichen Umgebungstemperaturen (18°C und 5°C) ausgesetzt. Wir verglichen die Reproduktionsdaten und den Energieumsatz der Hamster zum Zeitpunkt der Peaklaktation. In Kälte (5°C) stiegen der Energieumsatz (142,079 ml Oa/g/d) der Hamstermütter (n=6), der mittels indirekter Kalorimetrie gemessen wurde, und damit die Kosten der Thermoregulation stark im Vergleich zu 18°C (110,485 ml 02/g/d) an. Im Durchschnitt zogen die Hamstermütter bei 5°C mehr (4,8) und leichtere (8,58g) Junge auf als bei 18°C (4,3 Junge; 12,48g pro Jungem am Laktationspeak). Auch die tägliche Körpermassezunahme war bei den Jungen in Kälte geringer (0,84g/ d/ Jungtier) als in Wärme (1,01g/ 61 Jungtier). Die Entwicklung der Jungen war in Kälte verzögert, was sich in einem verminderten Körpergewicht am Tag der Peaklaktation und in einer späteren Augenöffnung der Jungtiere zeigte. Im Vergleich zu der Mäusestudie von Kröl und Speakman (2003) und der darin vorgestellten Hypothese des •Heat dissipation limits" kann gesagt werden, dass im Gegensatz zu Mus musculus unter Kältebedingungen bei Dsungarischen Zwerghamstern mehr und kleinere Junge geboren wurden als in Wärme und deren Entwicklung verzögert war. 63 Die Mütter waren also nicht im Stande, den erhöhten Anforderungen in Kälte zu begegnen und diese ausreichend auf Stoffwechselebene zu kompensieren. Das geringere reproduktive Output ist nicht mit der •Heat dissipation limit"- Hypothese von Kröl und Speakman (2003) übereinstimmend. 64 Summary Animals have different adjustments and reactions to varying temperatures during the lactation period and especially during the time of peak lactation, which is the most energetically demanding period for female mammals. These adjustments are an important requirement for the survival of animals. To explain all these physiological phenomena the "peripheral limitation hypothesis" was the focus of attention for a long time. This hypothesis indicates that the main limiting factor is the capacity of the mammary glands. However a lot of phenomena could not be explained with this type of limitation. Therefore a novel hypthesis, the "heat dissipation limit"- hypothesis, was presented, saying that the limits are imposed by the capacity of the animal to dissipate body heat as a byproduct of processing food and producing milk. Furthermore it predicts that the greater driving gradient permits a greater heat flow and because of this better heat dissipation the milk production and hence the reproductive output would increase. In this study Djungarian hamsters were used to examine this hypothesis. 6 reproducing femals were exposed to 5°C and 6 reproducing females were exposed to 18°C (n= 12). Both groups raised natural litter sizes. We compared their reproductive output and energy assimilation rate at peak lactation. In the cold environment (S^C) the energy assimilation rate of the females (n= 6), measured by indirect calorimetry, increased (142.079 ml Oa/g/d) in comparison with the energy assimilation rate of the females in the warmer environment (18°C) (110.485 ml 02/g/d). On average, Djungarian hamsters at 5°C raised more (4.8) and lighter (8.58g) pups than those at 18°C (4.3 pups; 12.48g per pup at peak lactation). The mean rate of pup mass increase at 5°C (0.84g/ d/ pup) was lower than at 18°C (I.OIg/ d/ pup). The development of the pups in the cold environment was delayed. This fact was highlighted by a lower body mass at the time of peak lactation and belated opening of the eyes. Compared with the mice-study of Krol and Speakman (2003) and their "heat dissipation limit"- hypothesis our study says that in contrast to Mus musculus the Djungarian hamsters {Phodopus sungorus) raised more and smaller pups in the cold and the pup's development was delayed. The femals were not able to compensate the increased energetically demands in the cold. The decrease in reproductive output is not consistent with the "heat dissipation limit"- hypothesis of Krol and Speakman (2003). 65 7. LITERATURVERZEICHNIS BARNES, B. M., KRETZMANN, M., LICHT, P., ZUCKER, I. (1986): The influence of hibernation on testis growth and spermatogenesis in the golden mantled ground squirrel, Spermophilus lateralis. Biol. 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