Esoterik

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Esoterik
Esoterik
Esoterik
Esoterik (von altgriechisch ἐσωτερικός esōterikós „innerlich“) ist in der ursprünglichen
Bedeutung des Begriffs eine für einen begrenzten „inneren“ Personenkreis bestimmte
philosophische Lehre, im Gegensatz zu Exoterik als öffentlichem Wissen. Andere
traditionelle Wortbedeutungen beziehen sich auf einen inneren, spirituellen Erkenntnisweg,
etwa synonym mit Mystik, oder auf ein „höheres“, „absolutes“ Wissen. Daneben wird der
Begriff in freier Weise für ein breites Spektrum verschiedenartiger spiritueller und okkulter
Lehren und Praktiken gebraucht.
Wortbedeutung und Etymologie
Der Gebrauch des Adjektivs „esoterisch“ (altgriechisch esōterikós) lässt sich bis in die
Antike zurückverfolgen. Der älteste Nachweis findet sich in einer Satire des Lukian von
Samosata im 2. Jahrhundert n. Chr., wo sich „esoterisch“ und „exoterisch“ auf zwei Aspekte
der Lehren des Aristoteles beziehen (von innen bzw. von außen betrachtet). Bei Clemens
von Alexandria taucht in diesem Zusammenhang erstmals das Motiv der Geheimhaltung
auf. In einem ähnlichen Sinn unterschieden Hippolyt von Rom und Iamblichos von Chalkis
zwischen exoterischen und esoterischen Schülern des Pythagoras, wobei letztere einen
inneren Kreis bildeten und bestimmte Lehren exklusiv empfingen. In einer anderen
Bedeutung, die sich ebenfalls bis in die Antike zurückverfolgen lässt, bezieht sich
„esoterisch“ auf einen inneren Erkenntnisweg im Sinne der Philosophie Platons und der
Mystik. In dem einen oder anderen Sinn verwendeten auch spätere Autoren das Adjektiv.
Im Englischen tritt es erstmals 1687 in einer History of Philosophy auf, im Französischen
1752 in einem Lexikon.[1]
Der Gebrauch des Substantivs „Esoterik“ (frz. ésotérisme) ist dagegen sehr viel jüngeren
Ursprungs und beginnt 1828 in einem Buch von Jacques Matter über die antike Gnosis.
Nachdem auch andere Autoren diesen Neologismus aufgegriffen hatten, wurde er 1852
erstmals in einem französischen Universallexikon als Bezeichnung für Geheimlehren
aufgeführt. Weithin gebräuchlich wurde das Wort dann durch die einflussreichen Bücher
von Eliphas Lévi über Magie, von wo aus es in das Vokabular des Okkultismus Eingang
fand. Seither haben es (wie auch das Adjektiv) viele Autoren und Strömungen als
Selbstbezeichnung verwendet, wobei sie es oft in freier Weise neu definierten.[2]
Heute wird „Esoterik“ weithin als Bezeichnung für „Geheimlehren“ verstanden, wobei es
sich de facto allerdings zumeist um allgemein zugängliche „offene Geheimnisse“ handelt,
die sich einer entsprechenden Erkenntnisbemühung erschließen. Nach einer anderen,
ebenfalls sehr geläufigen Bedeutung bezieht sich das Wort auf eine höhere Stufe der
Erkenntnis, auf „wesentliches“, „eigentliches“ oder „absolutes“ Wissen und auf die sehr
vielfältigen Wege, welche zu diesem führen sollen.[3]
In der Wissenschaft haben sich zwei grundlegend verschiedene Verwendungen der
Bezeichnung Esoterik oder esoterisch etabliert. Im religionwissenschaftlichen Kontext wird
sie gewöhnlich typologisch definiert und bezieht sich auf in bestimmter Weise
charakterisierte Formen religiöser Aktivität. Oft handelt es sich dabei um Geheimlehren,
entsprechend der ursprünglichen Bedeutung von Esoterik. Eine andere, damit verwandte
Tradition, die von Mircea Eliade, Henry Corbin und Carl Gustav Jung repräsentiert wird,
bezieht „esoterisch“ auf die tieferen, „inneren Geheimnnisse“ der Religion im Unterschied
zu deren exoterischen Dimensionen wie sozialen Institutionen und offiziellen Dogmen.
1
Esoterik
2
Beide Ansätze lassen sich auf die Religionen aller Zeiten und aller Weltgegenden
anwenden. Davon zu unterscheiden sind geschichtswissenschaftliche Ansätze, die
bestimmte Strömungen speziell der westlichen Kultur als Esoterik zusammenfassen, welche
gewisse Ähnlichkeiten aufweisen und historisch miteinander verbunden sind. In diesem
Zusammenhang wird in jüngster Zeit zumeist von westlicher Esoterik gesprochen. Zum Teil
wird auch der zeitliche Rahmen noch begrenzt, indem nur in der Neuzeit von Esoterik
gesprochen wird; andere Autoren nehmen auch entsprechende Erscheinungen im
Mittelalter und in der späten Antike hinzu. Auch bezüglich der exakten inhaltlichen
Abgrenzung des Begriffs besteht noch kein Konsens, wohl aber bezüglich der Kernbereiche.
Dazu gehören in der Neuzeit die Wiederentdeckung der Hermetik in der Renaissance, die
sogenannte okkulte Philosophie mit ihrem im weiten Sinne neuplatonischen Kontext, die
Alchemie, der Paracelsismus, das Rosenkreuzertum, die christliche Kabbala, die christliche
Theosophie, der Illuminismus und zahlreiche okkultistische und sonstige Strömungen im
19. und 20. Jahrhundert bis hin zur New Age-Bewegung. Bezieht man auch frühere Zeiten
mit ein, kommen die antike Gnosis und Hermetik, die neuplatonische Theurgie und die
verschiedenen okkulten „Wissenschaften“ und magischen Strömungen hinzu, die dann in
der Renaissance zu einer Synthese zusammenflossen. In dieser Perspektive spielt die zuvor
genannte Unterscheidung der beiden prinzipiellen religionswissenschaftlichen Ansätze
keine Rolle, da sowohl der Aspekt der Geheimhaltung wie auch der des „inneren Weges“ in
aus geschichtswissenschaftlicher Sicht esoterischen Erscheinungen vorhanden sein oder
fehlen können. Allerdings gibt es auch Ansätze, in denen typologische und historische
Elemente kombiniert sind.[4]
Geschichte der westlichen Esoterik
Vorbemerkung: Eine „Geschichte der Esoterik“ ist mit dem Problem konfrontiert, dass es
keine allgemein gültige Definition ihres Gegenstands gibt, sondern sehr verschiedene
Definitionen gebräuchlich sind. Der folgende historische Abriss richet sich nach den
Übersichtsarbeiten von Faivre (2001), Stuckrad (2004) und Wehr (2007, erst teilweise
berücksichtigt), die jeweils andere Definitionen zugrunde legen. Ergänzend wurde die
Philosophiegeschichte von Röd (2000) herangezogen.
Antike
Erste Zeugnisse von Lehren und Sozialstrukturen, die
aus heutiger Sicht der Esoterik zugerechnet werden
können, finden sich schon recht früh in der
griechischen Antike, wobei Pythagoras (ca. 570 - nach
510 v. Chr.) als Gründer der religiös-philosophischen
Schule und Bruderschaft der Pythagoreer in Kroton
(heute Crotone, Kalabrien, Süditalien) besonders
herausragt. Pythagoras glaubte – wie auch andere
Zeitgenossen
(die
Orphiker
und
verschiedene
Mysterienkulte) – an die Unsterblichkeit der Seele,
verband
damit
aber
die
Vorstellung
der
Seelenwanderung (Reinkarnation). Die Pythagoreer
Pythagoras, dargestellt auf einer
antiken Münze
Esoterik
3
betrachteten den Körper als eine vorübergehende Behausung der Seele, ja als einen
Kerker, aus dem sie sich befreien müsse. Diese Erlösung von der körperlichen Existenz
strebten sie durch ein sittlich einwandfreies Leben an, das zunächst zu einer Wiedergeburt
auf höherer Stufe führen sollte, schließlich aber zur endgültigen Befreiung von der
Körperwelt durch Beendigung der Reihe der Wiedergeburten. Diese Vorstellungen standen
in scharfem Kontrast zu der älteren, von Homer repräsentierten Anschauung, in dessen
Ilias der Begriff der Seele (psyche) zwar erstmals nachweisbar auftaucht, aber nur als
Attribut der ganz mit dem Körper identifizierten Person. Zu den Anhängern des
Reinkarnationsgedankens gehörten später auch andere bedeutende Philosophen wie
Empedokles und Platon.[5]
Ein weiteres zentrales Motiv der Esoterik, das bei den Pythagoreern erstmals auftrat, ist
die Erhebung der Zahlen zu den Prinzipien alles Seienden. Sie betrachteten die Welt als
eine nach ganzzahligen Verhältnissen harmonisch geordnete Einheit (Kosmos), und den
Weg der Läuterung der Seele sahen sie in der Unterwerfung unter die allgemeine,
mathematisch ausdrückbare Harmonie aller Dinge. Auch die Idee der musikalisch
begründeten Sphärenharmonie, basierend auf einem Vergleich der Planetenbewegungen
mit den von den Pythagoreern entdeckten Zahlenverhältnissen der musikalischen
Intervalle, hat hier ihren Ursprung. Sogar ein moralischer Aspekt wurde den Zahlen
zugesprochen, indem man bestimmten Zahlen sittliche Qualitäten wie Gerechtigkeit oder
Zwietracht zuordnete.[6]
Platon (427-347 v. Chr.) war der Erste, der die
Unsterblichkeit der Seele argumentativ zu beweisen
versuchte
(in
seinem
Dialog
Phaidon).
Dabei
identifizierte er die Seele mit der Vernunft, die er als
prinzipiell vom Körper unabhängig betrachtete. Ihre
eigentliche Heimat sei das Reich der unvergänglichen
Ideen und der reinen Geister, welcher sie entstamme
und in welche sie nach dem Tod zurückkehre. Wie
schon bei den Pythagoreern erscheint auch hier der
Körper als Gefängnis, dem die Seele in der Reihe der
Wiedergeburten durch eine reine Lebensführung
entrinnen und in ein rein geistiges Dasein übergehen
kann. Unverkörpert kann sie demnach die ewigen
Wesenheiten, denen sie selbst angehört, unmittelbar
schauen, während dieses Wissen im Körper verdunkelt
ist und gewöhnlich nur im Zuge der in sich selbst
begründeten Tätigkeit der Vernunft wie eine
Erinnerung auftaucht. Neben den Lebewesen schrieb
Platon auch den Gestirnen sowie dem Kosmos als
ganzem eigene Seelen und damit Leben zu.[7]
Platon, römische Kopie einer
zeitgenössischen Büste
Esoterisch war Platons Philosophie auch in dem Sinne, dass sie auf einen inneren Weg
verwies. Das Eigentliche seiner Lehre sei, so Platon, gar nicht mitteilbar, sondern nur der
eigenen Erfahrung zugänglich. Er könne als Lehrer nur Hinweise geben, aufgrund derer
wenige Auserwählte in der Lage sein würden, sich selbst dieses insofern esoterische
Wissen zu erschließen, das in solchen Fällen plötzlich als Idee in der Seele entspringe und
sich dann selbst weiter seine Bahn breche.[8]
Esoterik
Das Motiv eines inneren Kreises von „Eingeweihten“ (Grundmann) oder Auserwählten, teils
verbunden mit der Aufforderung zur Geheimhaltung (Arkandisziplin), tritt auch in den
frühchristlichen Schriften, die später als Evangelien in das Neue Testament aufgenommen
wurden, des Öfteren auf, wobei allerdings nicht durchgängig ein bestimmter
Menschenkreis gemeint ist. Insofern kann von neutestamentlichen Ansätzen einer
christlichen Esoterik gesprochen werden, wie der Esoterikforscher Gerhard Wehr es tut.
Diesen von Jesus persönlich Auserwählten steht der Apostel Paulus gegenüber, der Jesus
nie persönlich begegnet war und dessen Anhänger sogar vehement bekämpfte, aber durch
eine innere Offenbarung („Damaskuserlebnis“) zum Christentum bekehrt und schließlich zu
dessen erfolgreichstem Missionar wurde. Hier spricht Wehr von „paulinischer Esoterik“ im
Sinne des inneren Weges. Paulus erhob den Anspruch, das „Pneuma“ (Geist) Gottes
empfangen zu haben und daher das Wesen und den Willen Gottes zu kennen, denn der
Geist ergründe (anders als die menschliche Weisheit) alles, „auch die Tiefen Gottes“. Eine
Sonderstellung unter den Schriften des Neuen Testaments nehmen noch das Evangelium
und die Apokalypse des Johannes ein, die etwa der Philosoph Leopold Ziegler als „ein
durchaus esoterisches Schrifttum“ bezeichnete. Diese Sonderstellung wurde auch im
frühen Christentum schon zum Ausdruck gebracht, indem man das Johannes-Evangelium
als das „geistige“ oder „pneumatische“ Evangelium von den anderen unterschied (Clemens
von Alexandria, Origenes).[9]
An Platons Seelenlehre schloss in nachchristlicher Zeit der Neuplatonismus an, dessen
herausragender Vertreter der in Rom wirkende Plotin (205-270 n. Chr.) war und der als die
bedeutendste philosophische Richtung der ausgehenden Antike gilt. Plotin zog die äußerste
Konsequenz aus Platons Ansatz, indem er den ekstatischen Aufschwung zum „Einen“, wie
er das Göttliche nannte, das Gewahrwerden des Urgrundes aller Dinge in uns selbst, als
das „wahrhafte Endziel für die Seele“ bezeichnete. „An seinem höchsten Punkt erweist sich
Plotins Denken als Mystik“, wie der Philosoph Wolfgang Röd schreibt, und der
Esoterikforscher Kocku von Stuckrad sieht hier den „archimedischen Punkt europäischer
Seeleninterpretation“ und den „Dreh- und Angelpunkt auch heutiger esoterischer
Anschauungen“ wie etwa der New-Age-Bewegung. Noch stärker als bei Plotin trat dieses
mystische Element, verbunden mit magischen Praktiken, bei späteren Neuplatonikern wie
Iamblichos (etwa 275-330 n. Chr.) und Proklos (5. Jh.) hervor. Diese Philosophen folgten
dem in jener Zeit überhaupt sehr verbreiteten Interesse an mystischer Religiosität, Magie
und Wahrsagung. Röd spricht in diesem Zusammenhang von einer Verwandlung der
neuplatonischen Philosophie „zu einer Art Theosophie und Theurgie“.[10]
Eine andere in der hellenistischen Antike gestiftete Tradition, die für die Esoterik eine
große Bedeutung erlangen sollte, ist die Hermetik, die sich auf Offenbarungen des Gottes
Hermes beruft und eine Synthese griechischer Philosophie mit ägyptischer Mythologie und
Magie darstellt. Hier trat das bis dahin im griechisch-römischen Denken wenig geläufige
Motiv des Mittlers in den Vordergrund, der – ob als Gott oder als „aufgestiegener“ Mensch
– höheres Wissen offenbart. Ein weiteres Grundmotiv der Hermetik wie auch der späteren
Esoterik allgemein ist die Vorstellung einer alles verbindenden Sympathie, welche die
astrologischen Entsprechungen zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos begründen
sollte. Später trat das neuplatonische Konzept des Aufstiegs der unsterblichen Seele durch
die Planetensphären und der damit verbundenen Erlösung bis hin zum Einswerden mit Gott
hinzu, ermöglicht durch Erkenntnis und durch die Erfüllung bestimmter ethischer
Anforderungen.[11]
4
Esoterik
Eine besondere Ausprägung erfuhr der Gedanke der Erlösung der Seele durch höhere
Erkenntnis in diversen religiösen Strömungen der Spätantike, die zusammenfassend als
Gnosis bezeichnet werden. Diese vielfältige Bewegung entstand im ersten nachchristlichen
Jahrhundert im Osten des Römischen Reiches und in Ägypten. Sie trat in heidnischen,
jüdischen und christlichen Spielarten auf. In ihr verbanden sich Elemente der griechischen
Philosophie mit religiösen Vorstellungen. Grundlegend war dabei zumeist ein schroffer
Dualismus, d.h. eine scharfe Trennung zwischen der geistigen Welt, der die menschliche
Seele entstammt, und der im Grunde nichtigen materiellen Welt, an die sie vorübergehend
gebunden ist, – auch verstanden als Gegensatz von Licht und Finsternis oder von Gut und
Böse. Die heiligen religiösen Schriften wurden unter diesem Gesichtspunkt als
verschlüsselte Botschaften betrachtet, die von „Pneumatikern“, denen das höhere Wissen
über die geistige Wirklichkeit zugänglich war, verfasst worden seien und die auch nur von
Pneumatikern wirklich verstanden werden könnten. Speziell in der christlichen Gnosis trat
noch die Erlösergestalt des Christus und die damit verbundene Vorstellung eines
entscheidenden Wendepunktes der Weltgeschichte hinzu.[12]
Die Gnosis stieß auf zunehmenden Widerspruch sowohl von philosophischer Seite (z. B.
Plotin) wie auch von seiten der sich etablierenden und institutionell festigenden
christlichen Großkirche, wobei eine scharfe Trennung zwischen der im Entstehen
begriffenen kirchlichen Theologie und den heterogenen Spielarten der christlichen Gnosis
allerdings kaum möglich war und ist. So standen die einflussreichen Theologen Clemens
und Origenes der Gnosis nahe, indem auch sie eine höhere, „geistige“ Erkenntnis
propagierten und für sich in Anspruch nahmen, und Origenes wurde von seinem späteren
Gegner Epiphanius von Salamis gar als „Oberhaupt der Ketzer“ bezeichnet. Problematisch
ist zudem, dass die Bezeichnungen „Gnosis“ und „Gnostizismus“ im wesentlichen von den
kirchlichen Gegnern geprägt wurden, während die so Bezeichneten sich selbst zumeist
einfach „Christen“ oder gar „orthodoxe“ Christen nannten. Eine wesentliche Differenz
zwischen den kirchlichen Kritikern und den von diesen so genannten Gnostikern bestand
darin, dass letztere die eigene Erkenntnis (griech. gnosis) des Einzelnen betonten und eine
„Selbstermächtigung des erkennenden Subjekts“ (Stuckrad) propagierten, während die
Kirche großen Wert auf die Begrenztheit des menschlichen Erkenntnisvermögens legte und
die höchsten Wahrheiten nur in der göttlichen Offenbarung gegeben sah, die – unter
Berufung auf die Amtsnachfolge (apostolische Sukzession) – allein in den von ihr
anerkannten (kanonisierten) Schriften sowie in den von ihr vorgegebenen festen
Bekenntnisformeln zu finden sei. Im Konkreten entzündeten sich die Auseinandersetzungen
besonders an Fragen der Astrologie und der Magie. Ab dem 4. nachchristlichen
Jahrhundert hatte sich die Macht der Kirche so weit gefestigt, dass bereits geringfügige
Abweichungen vom „rechten Glauben“ mit dem Tod durch Feuer oder Schwert geahndet
werden konnten. Die Zeugnisse der Ansichten dieser „Häretiker“ wurden vernichtet und
gingen fast restlos verloren, so dass man sich bis weit ins 20. Jahrhundert hinein
weitgehend auf die nicht gerade unparteiischen Schilderungen erklärter Gegner wie
Irenäus von Lyon stützen musste. Erst 1945 wurde in Nag Hammadi, Ägypten, eine
Sammlung gnostischer Texte entdeckt, die den „Säuberungen“ entgangen war und erstmals
einen umfassenden und unverfälschten Einblick in dieses nach eigener Einschätzung wahre
oder orthodoxe Christentum erlaubte.[13]
5
Esoterik
Mittelalter
Im Mittelalter gerieten große Teile dieser antiken Lehren im christlichen Kulturraum in
Vergessenheit, während sie im islamischen Raum bewahrt und vielfach aufgegriffen
wurden und teils auch in die jüdische Mystik einflossen. Insbesondere solche Lehren, die
eine individuelle Erlösung implizierten oder sich auf religiöse Urkunden beriefen, welche
keinen Eingang in den biblischen Kanon gefunden hatten, wurden aus dem orthodoxen
Christentum ausgegrenzt. Daneben bestanden allerdings im Mittelmeerraum pagane
(„heidnische“) Religionen fort, und im Nahen Osten blieben vor allem der Manichäismus,
der Zoroastrismus und der Islam neben dem orthodoxen Christentum bestehen.[14]
Auf der anderen Seite boten innerhalb des letzteren die neu entstehenden Klöster –
insbesondere die des 529 gegründeten Benediktiner-Ordens – Raum für die Pflege
kontemplativer Mystik, die sich nun auch nach Norden ausbreitete. Eine große Bedeutung
für die mittelalterliche Mystik erlangten einige im 5. und 6. Jahrhundert aufgetauchte
Schriften, als deren Autor Dionysios Areopagita genannt wurde, vermeintlich ein
Zeitgenosse des Paulus, den dieser in der Apostelgeschichte erwähnt hatte. Dieser
Dionysios vertrat eine stark platonistisch geprägte „negative“ Theologie, in welcher er zum
Ausdruck brachte, dass Gott aller herkömmlichen Erkenntnis unzugänglich sei. Erst der
vollkommene Verzicht auf alles „Wissen“ im herkömmlichen Sinn ermögliche die „Einung“
mit Gott und damit eine Erkenntnis, die alles Wissbare sprenge. Daneben war Dionysios der
Erste, der eine strukturierte Hierarchie der Engel, d.h. der zwischen Gott und dem
Menschen vermittelnden geistigen Wesen, vorlegte. Erst etwa tausend Jahre später kamen
ernsthafte Zweifel auf, ob der Autor dieser Schriften wirklich der von Paulus Erwähnte sein
konnte, und heute gilt als erwiesen, dass sie frühestens gegen Ende des 5. Jh. entstanden
sein konnten.[15]
Ab dem 8. Jahrhundert konnten sich in Südspanien unter der Herrschaft der in religiösen
Dingen sehr toleranten Mauren in friedlicher Koexistenz allerlei Spielarten islamischer,
jüdischer und christlicher Spiritualität entfalten, unter denen hier vor allem der islamische
Sufismus zu nennen ist. Auch Platon und andere griechische Philosophen wurden von hier
aus im westlichen Europa näher bekannt.[16]
Die herausragende Gestalt der frühmittelalterlichen Mystik und zugleich der bedeutendste
Philosoph seiner Epoche war der im 9. Jahrhundert lebende Johannes Scotus Eriugena, der
von Kaiser Karl dem Kahlen an die Pariser Hofschule berufen wurde. Seine Lehre war stark
von Dionysios Areopagita und dem Neuplatonismus beeinflusst, und er legte die ersten
brauchbaren Übersetzungen der Werke des Dionysios ins Lateinische vor, wodurch diese
auch im Westen ihre Wirkung entfalten konnten. Ein zentrales Thema seiner Lehre war die
Rückkehr des Menschen zu Gott, die „Gottwerdung“ (lat. deificatio oder griech. théosis)
durch Erhöhung des Bewusstseins, also ganz im Sinne des Neuplatonismus. Freilich
wurden seine Ansichten schon zu seinen Lebzeiten von lokalen Synoden verurteilt, und im
13. Jahrhundert wurden auf Geheiß des Papstes alle greifbaren Exemplare seines
Hauptwerks vernichtet.[17]
6
Esoterik
Eine mit der frühchristlichen Gnosis vergleichbare
Bewegung sind die Katharer, über die ab der Mitte des
12. Jahrhunderts Berichte vorliegen, deren Ursprung
aber weitgehend im Dunkeln liegt. Der Schwerpunkt
dieser
sich
schnell
ausbreitenden
spirituellen
Bewegung lag in Südfrankreich und Norditalien. Sie
wich
in
wesentlichen
Punkten
von
der
römisch-katholischen Lehre ab und wurde daher bald
massiv bekämpft. Das Katherertum knüpfte vor allem
an die Spiritualität des Johannes-Evangeliums an,
während es große Teile des Alten Testaments ablehnte.
Des Weiteren betrachtete es Christus nicht als
Vertreibung der Katharer aus
Menschen, sondern als einen vom Himmel gesandten
Carcassonne im Jahr 1209.
Erlöser. Die Erlösung sahen die Katharer darin, dass
die Menschenseele aus der als finster betrachteten materiellen Welt in ihre Lichtheimat
zurückkehren würde. Die Gemeinschaft der Katharer war streng hierarchisch geordnet; nur
der kleine Kreis der in strenger Askese lebenden „Vollendeten“ wurde in ihre Geheimlehre
eingeweiht. Als vor allem in weiten Teilen Südfrankreichs sehr beliebte „Gegenkirche“
entwickelte sie sich zur bedeutendsten Konkurrenz der römischen Kirche im Mittelalter, bis
diese zu einem regelrechten Kreuzzug aufrief, in dessen Folge das Katharertum vollständig
vernichtet wurde.[18]
Als neue mystische Geheimlehre trat im 12. Jahrhundert in Südfrankreich die jüdische
Kabbala auf, die zunächst im Judentum eine große Bedeutung erlangte, später aber auch
außerhalb desselben in der Geschichte der Esoterik eine bedeutende Rolle spielen sollte.
Ursprünglich auf die Deutung der Heiligen Schrift (Tora) beschränkt, entwickelte die
Kabbala bald auch eine eigenständige theologische Lehre (siehe Sephiroth), die mit
magischen Elementen (Theurgie) verbunden war. Manche Kabbalisten (am prominentesten
Abraham Abulafia) vertraten (wie die christlichen Gnostiker) die Ansicht, dass man nicht
nur durch Interpretation der Tora, sondern auch durch direkte mystische Erfahrung zu
„absolutem“ Wissen gelangen könne.[19]
7
Esoterik
Bis ins 13. Jahrhundert finden sich auch innerhalb des
offiziellen Christentums noch wesentliche Teile dessen,
was man später als Esoterik bezeichnen würde,
darunter kosmologische Lehren, das Denken in
Entsprechungen, die Imagination und die Idee der
spirituellen Transformation. Beispiele dafür sind in
Deutschland die Mystikerin Hildegard von Bingen, in
Frankreich die platonisch ausgerichtete Schule von
Chartres (Bernardus Silvestris, Guillaume de Conches,
Alanus ab Insulis), in Italien der Visionär Joachim von
Fiore und die Franziskaner, in Spanien die
neuplatonisch geprägte, der Kabbala nahestehende
Lehre des Mallorquiners Ramon Llull und in England
die Schule von Oxford (Theosophie des Lichts bei
Robert Grosseteste, Alchemie und Astrologie bei Roger
Bacon). Um 1300 setzte sich jedoch in der Theologie
der Averroismus durch, der den Rationalismus betont
und Imaginatives ablehnt.[20]
Speziell die Mystik erfuhr allerdings in der ersten
8
Hildegard von Bingen: „Buch von den
göttlichen Werken“, Darstellung einer
Vision des Menschen als Teil des
Kosmos
Hälfte des 14. Jahrhunderts einen bemerkenswerten
Aufschwung und eine Popularisierung, indem ihre Vertreter zum Gebrauch der jeweiligen
Volkssprache anstelle des Lateinischen übergingen. Am bedeutendsten waren hier die
deutschen Dominikaner Meister Eckhart, Johannes Tauler und Heinrich Seuse;
Vergleichbares gab es jedoch auch in den Niederlanden, in England, Frankreich, Italien und
Spanien. Bei aller Vielfalt des von diesen Mystikern geschilderten inneren Erlebens und der
von ihnen verwendeten Begriffe war ihnen das Ziel der Unio mystica, der mystischen
Vereinigung oder Kommunion des Menschen mit Gott, gemeinsam, die „Gottesgeburt im
Seelengrund“. In Eckharts mystischem Denken erreichte die mittelalterliche Mystik einen
Höhepunkt; zugleich bildet es aber den Ausgangspunkt für eine neue Richtung der Mystik,
die bis in die frühe Neuzeit hinein wirken sollte. Bei ihm stand „Mystik“ nicht für
ekstatische Verzückung, sondern für eine besondere Denkweise, die über das
Argumentieren und Schlussfolgern hinausgeht und zu einem unmittelbaren Erfassen des
Absoluten, ja zum Einswerden mit diesem führt. Damit knüpfte Eckhart an Johannes Scotus
Eriugena, Dionysios Areopagita und den Neuplatonismus an. Da er sich vielfach der
deutschen Sprache bediente, wurde er zum wirkungsmächtigsten Vertreter dieser
platonistischen Richtung innerhalb der christlichen Theologie, obwohl Teile seiner Lehre
posthum als Häresie verurteilt wurden und auch seine allgemeinverständliche Verbreitung
schwieriger theologischer Erörterungen auf Kritik stieß.[21]
Esoterische Praktiken wie die Magie und die Astrologie waren im Mittelalter verbreitet. Zur
Magie gehörte auch die Beschwörung (Invokation) von Dämonen und Engeln, wobei die
Existenz von Dämonen als gefallener Engel auch in der Theologie anerkannt war. Die
Alchemie erlangte erst im 12. Jahrhundert eine gewisse Bedeutung, ausgehend von
arabisch-muslimischen Quellen in Spanien.[22]
Esoterik
9
Frühe Neuzeit
In der Renaissance, in der man sich auf die Antike
zurückbesann, erlebte auch die Esoterik einen
Aufschwung.
Maßgeblich
dafür
waren
die
Wiederentdeckung bedeutender hermetischer Schriften
(Corpus Hermeticum), die Erfindung des Buchdrucks,
durch den sich ein viel breiteres Publikum erschloss,
und auch die Auswirkungen der Reformation.[23]
Antoine Faivre, der Altmeister der Esoterikforschung,
sieht im 16. Jahrhundert sogar den eigentlichen
„Ausgangspunkt dessen, was man später als Esoterik
bezeichnen sollte“, und betrachtet daher vergleichbare
Erscheinungen in der Antike und im Mittelalter
lediglich als Vorläufer der Esoterik: „als sich die
Naturwissenschaften von der Theologie ablösten und
man begann, sie um ihrer selbst willen zu betreiben
(...), da konnte sich die Esoterik als eigener Bereich
konstituieren, der in der Renaissance zunehmend die
Schnittstelle zwischen Metaphysik und Kosmologie
einnahm“.[24]
Corpus Hermeticum, flämische
Ausgabe von 1643
Das Corpus Hermeticum, eine Sammlung von Schriften, die dem nach neuerer Kenntnis
fiktiven Autor Hermes Trismegistos zugeschrieben wurden, wurde 1463 in Mazedonien
entdeckt und gelangte in den Besitz des Mäzens Cosimo de' Medici in Florenz. Diese Texte
schienen sehr alt zu sein, sogar älter als die Schriften Moses und damit die gesamte
jüdisch-christliche Überlieferung, und eine Art „Urwissen“ der Menschheit zu
repräsentieren. Cosimo gab deshalb sofort eine Übersetzung ins Lateinische in Auftrag, die
1471 erschien und großes Aufsehen erregte. Das Corpus wurde als „ewige Philosophie“
(Philosophia perennis) betrachtet, die der ägyptischen, griechischen, jüdischen und
christlichen Religion als gemeinsamer Nenner zugrunde liege. Dank des Buchdrucks
erlangte es weite Verbreitung, und bis 1641 kamen 25 Neuauflagen heraus; auch wurde es
in verschiedene andere Sprachen übersetzt. Im 16. Jahrhundert kamen jedoch Zweifel an
der korrekten Datierung dieser Texte auf, und 1614 konnte der Genfer Protestant Isaac
Casaubon nachweisen, dass sie erst in nachchristlicher Zeit entstanden sein konnten. Da
hatten sie ihre enorme Wirkung jedoch längst entfaltet.[25]
Esoterik
Der Übersetzer des Corpus Hermeticum, Marsilio
Ficino (1433-1499), übertrug auch die Werke Platons
und etlicher Neuplatoniker ins Lateinische und
verfasste eigene Kommentare und Einführungen in die
platonische Philosophie. Die Neuplatoniker wurden
dadurch nach langer Vergessenheit überhaupt erst
wieder bekannt, und Platon wurde im Wortlaut
verfügbar. Auch das hatte enorme Auswirkungen.
Platonisches
Gedankengut
wurde
gegen
die
aristotelisch geprägte Theologie in Stellung gebracht.
Ein Aspekt dieser Kontroversen betraf die Frage, wie
weit menschliche Erkenntnis reichen kann, womit ein
wesentlicher
Konflikt
aus
Zeiten
des
frühen
Christentums wieder auflebte (vgl. oben). Manche
Neuplatoniker der Renaissance vertraten sogar
pantheistische
Positionen,
was
aus
Sicht
des
[26]
monotheistischen Christentums an Ketzerei grenzte.
10
Marsilio Ficino, Büste im Dom von
Florenz
Ein dritter wichtiger Einfluss auf die Esoterik der Renaissance ging von der Kabbala aus,
indem deren Methoden zur Deutung der religiösen Urkunden auch von Christen
übernommen wurden. Die bedeutendsten Vertreter dieser „christlichen Kabbala“ waren
Pico della Mirandola (1463-1494), Johannes Reuchlin (1455-1522) und Guillaume Postel
(1510-1581). Im Zentrum der christlich-kabbalistischen Hermeneutik stand der Versuch,
auch auf der Grundlage der originär jüdischen Überlieferung die Wahrheit der christlichen
Botschaft (Christus ist der Messias) zu beweisen. Das war teils mit anti-jüdischer Polemik
verbunden (die Juden würden ihre eigenen heiligen Schriften nicht richtig verstehen), rief
aber auf der anderen Seite die Inquisition auf den Plan, was 1520 in der Verurteilung
Reuchlins durch den Papst kulminierte.[27]
In Deutschland entwickelte der Kölner Philosoph und Theologe Agrippa von Nettesheim
(1486-1535) aus Elementen der Hermetik, des Neuplatonismus und der Kabbala eine
„okkulte Philosophie“ (De occulta philosophia, 1531). Darin unterschied er drei Welten: die
elementare, die himmlische und die göttliche Sphäre, denen beim Menschen Körper, Seele
und Geist entsprechen. Die antike Lehre von den vier Elementen (Erde, Wasser, Luft und
Feuer) ergänzte er durch eine „fünfte Essenz“, womit er den Begriff der Quintessenz
prägte. Größte Bedeutung maß Agrippa der Magie bei, die er als höchste Wissenschaft und
erhabenste Philosophie auffasste. Nicht durch Wissenschaft im herkömmlichen Sinn, die er
scharf verurteilte, sondern nur durch den „guten Willen“ könne der Mensch sich in
mystischer Ekstase dem Göttlichen annähern.[28]
Esoterik
Die neuplatonische Dreiteilung von Mensch und Welt
und die Entsprechung von Mikrokosmos (Mensch) und
Makrokosmos liegen auch der medizinischen Lehre des
Paracelsus (1493-1541) zugrunde. Neben den vier
Elementen maß er besonders den drei Prinzipien der
Alchemie (Sal, Sulfur und Mercurius) eine große
Bedeutung bei. Der Quintessenz Agrippas entspricht
bei ihm der Archaeus, eine organisierende und
formbildende Kraft. Für Paracelsus gehörte auch die
Astrologie notwendig zur Medizin hinzu, denn der
Mensch trage den ganzen Kosmos in sich, Diagnose und
Therapie setzten genaue Kenntnisse der astrologischen
Entsprechungen voraus, und die Beurteilung des
Krankheitsverlaufs und der Wirkung von Medikamenten
müsse
unter
Berücksichtigung
der
[29]
Planetenbewegungen erfolgen.
Zu den bedeutenden Esoterikern der frühen Neuzeit
Paracelsus, 1540
gehört auch Giordano Bruno (1548-1600). Er schrieb
mehrere Bücher über Magie, die er als mit der empirischen Naturwissenschaft vereinbar
ansah (Magia naturalis), und vertrat die Lehre von der Seelenwanderung. Mit der im Geiste
Brunos sich vom kirchlichen Dogmatismus befreienden Naturwissenschaft schienen
esoterische Anschauungen dagegen vielfach kompatibel zu sein. So waren die
astronomischen "Revolutionäre" Nikolaus Kopernikus (1473-1543), Galileo Galilei
(1564-1642) und Johannes Kepler (1571-1630) überzeugte Anhänger der Astrologie, Kepler
und Galilei praktizierten diese sogar, und Isaac Newton (1643-1727), der neben Galilei als
Begründer der exakten Naturwissenschaft gilt, verfasste daneben auch Beiträge über
Hermetik, Alchemie und Astrologie.[30]
11
Esoterik
12
An die Forderung Martin Luthers, neben der Bibel nur
auf einen individuellen Zugang zu Gott zu vertrauen,
knüpfte im 16. und 17. Jahrhundert die „klassische“
Theosophie an. Deren wichtigster Vertreter war Jakob
Böhme (1575-1624), ein Schuster, der im Alter von 25
Jahren nach einer schweren Lebenskrise eine mystische
Vision hatte und später darüber schrieb. Nach Böhme
ist der Ausgangspunkt allen Seins der „Zorn Gottes“,
den er jedoch nicht wie das Alte Testament als eine
Reaktion auf menschliche Verfehlungen, sondern als
ein willenshaftes Urprinzip beschreibt, das vor der
Schöpfung, ja „vor der Zeit“ besteht. Dem Zorn steht
die Liebe gegenüber, die als Sohn Gottes oder auch als
dessen
Wiedergeburt
angesehen
wird.
Diesen
„wiedergeborenen Gott“ kann der Mensch nur
erkennen, wenn er selbst „wiedergeboren“ wird, indem
er mit Gott kämpft und durch einen Gnadenakt von
diesem Kampf erlöst und mit absolutem Wissen
Jakob Böhme, Alle Theosophischen
beschenkt wird. Diese theosophische Lehre Böhmes
Schriften, 1682
wurde als ketzerisch eingestuft, und nachdem ein
erstes,
nicht
zur
Veröffentlichung
bestimmtes
Manuskript in die Hände eines Pfarrers gelangt war, wurde der Autor zeitweilig inhaftiert
und schließlich mit einem Publikationsverbot belegt. Jahre später (ab 1619) widersetzte er
sich jedoch diesem Verbot, und seine Schriften trugen in hohem Maß zur Ausbildung eines
spirituellen Bewusstseins auf der Grundlage des Protestantismus bei.[31]
In
den
Jahren
1614
bis
1616
erschienen
einige
mysteriöse Schriften, die großes Aufsehen erregten.
Ihre anonymen Autoren beriefen sich auf die mythische
Gestalt des Christian Rosencreutz, der von 1378 bis
1484 gelebt haben soll und dessen Hinterlassenschaft
sie in seinem Grab entdeckt hätten. Die von diesen
ersten Rosenkreuzern propagierte Lehre ist eine
Synthese
verschiedener
esoterischer
und
naturphilosophischer Traditionen mit der Idee einer
„Generalreformation“ der ganzen Welt. Ihre Publikation
löste eine Flut von zustimmenden und ablehnenden
Kommentaren aus; schon 1620 waren über 200
diesbezügliche Schriften erschienen. Der angeblich
dahinter stehende geheime Orden bestand nach
Johann Valentin Andreae, 1639
heutigem Kenntnisstand jedoch wahrscheinlich nur aus
wenigen Personen an der Tübinger Universität, darunter Johann Valentin Andreae
(1586-1654).[32]
Einen wichtigen Wendepunkt in der Rezeption esoterischer Lehren markiert die 1699/1700
publizierte Unparteyische Kirchen- und Ketzer-Historie von Gottfried Arnold, in der
erstmals ein Überblick über „alternative“ Anschauungen innerhalb des Christentums
gegeben wurde, ohne diese als Irrlehren zu verdammen. Der Protestant Arnold
Esoterik
rehabilitierte insbesondere die Gnosis, indem er sie als Suche nach „ursprünglicher
Religiosität“ beschrieb.[33]
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich eine im im Vergleich zu den „Klassikern“ wie Jakob
Böhme weniger visionäre, dafür stärker intellektuell geprägte Theosophie. Deren
wichtigster Vertreter, Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782), war zugleich auch ein
bedeutender Propagator der lurianischen Kabbala im deutschen Sprachraum. Durch die
erste deutsche Übersetzung im Jahre 1706 wurde das Corpus Hermeticum breiter bekannt
und zum Gegenstand wissenschaftlicher Darstellungen. Populär waren Themen wie
Vampirismus und Hexerei, und Gestalten wie der Graf von Saint Germain oder Alessandro
Cagliostro hatten Konjunktur. Daneben etablierte sich eine institutionalisierte Esoterik in
Form von Geheimen Bruderschaften, Orden und Logen (vor allem die Rosenkreuzer und
Teile der Freimaurerei).[34]
Eine Sonderstellung im Bereich der Theosophie nimmt
der renommierte schwedische Naturwissenschaftler
und Erfinder Emanuel Swedenborg (1688-1772) ein,
der ähnlich wie Böhme aufgrund von Visionen, die er
1744/45 hatte, zum Mystiker und Theosophen wurde.
Nach Swedenborgs Überzeugung leben wir mit
unserem Unbewussten in einer jenseitigen geistigen
Welt, in welcher wir bewusst „erwachen“, wenn wir
sterben. Als Autor etlicher umfangreicher Werke
avancierte er bald zu einem der einflussreichsten, aber
auch umstrittensten Mystiker im Zeitalter der
Aufklärung. Anhänger seiner Lehre gründeten die bis
heute
bestehende
Glaubensgemeinschaft
„Neue
Kirche“, unter den Theosophen seiner Zeit blieb er
Emanuel Swedenborg
jedoch ein wenig geschätzter Außenseiter, und sein
bedeutendster Kritiker war kein geringerer als Immanuel Kant (1724-1804), der ihm 1766
die Streitschrift Träume eines Geistersehers widmete.[35]
In der Aufklärung, zu deren wichtigstem Denker Kant durch seine späteren Hauptwerke
avancieren würde, war der Esoterik neben den etablierten Kirchen eine weitere mächtige
Gegnerschaft erwachsen. Aufgrund seines Verständnisses von Vernunft und Wissen musste
Kant, obwohl er in jungen Jahren selbst der Seelenwanderungslehre angehangen hatte,
Lehren wie diejenige Swedenborgs ablehnen, und darin folgte ihm bald die große Mehrheit
der Gelehrten. Zwar könne man, so Kant, nicht beweisen, dass Swedenborgs Behauptungen
über die Existenz von Geistern und dergleichen falsch seien, ebenso wenig aber das
Gegenteil, und wenn man auch nur eine einzige Geistererzählung als wahr anerkennen
würde, würde man damit das gesamte Selbstverständnis der Naturwissenschaften in Frage
stellen.[36]
13
Esoterik
Dass Aufklärung und Esoterik nicht notwendigerweise
im Gegensatz zueinander stehen mussten, zeigen
hingegen die Freimaurer, bei denen ein aktives
Eintreten für die rationale Aufklärung und ein
verbreitetes Interesse für Esoterik nebeneinander
bestanden und „Aufklärung“ vielfach mit einem Streben
nach
„höherem“
Wissen
gleichgesetzt
wurde,
verbunden
mit
dem
esoterischen
Motiv
der
Transformation
des
Individuums.
Esoterisch
ausgerichteten Orden gehörten im 18. Jahrhundert
viele bedeutende Personen an, darunter der preußische
Kronprinz und spätere König Friedrich Wilhelm II.,
dessen Orden allerdings nur bis zu seiner Krönung
bestand, weil er damit aus der Sicht der Ordensleitung
seinen Zweck erfüllt hatte. Obwohl auch einige andere
Philipp Otto Runge: Der Morgen, 1808
Adlige bedeutende Freimaurer waren, spielte das
Freimaurertum insgesamt aber eher eine Rolle bei der
Stärkung des sich emanzipierenden Bürgertums gegenüber dem absolutistischen Staat.[37]
In die Naturphilosophie und Kunst der deutschen Romantik floss in erheblichem Maß
esoterisches Gedankengut ein. So war Franz von Baader (1765-1841) zugleich ein
bedeutender Naturphilosoph und der herausragende Theosoph dieser Epoche. In letzterer
Hinsicht knüpfte er stark an Böhme an, allerdings in einer äußerst spekulativen Weise. In
der romantischen Dichtung tritt der esoterische Einfluss besonders deutlich bei Novalis
(1772-1801) hervor, aber auch etwa bei Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Justinus
Kerner (1786-1862) und etlichen anderen bedeutenden Dichtern. Novalis fasste die Natur
als ein großes lebendiges Ganzes auf, mit der der Mensch im Zuge einer Initiation
erkennend verschmelzen kann. Dabei griff er auch alchemistische und freimaurerische
Symbole auf. In der Musik ist vor allem Mozarts in einem freimaurerischen Umfeld
entstandene Oper „Die Zauberflöte“ zu nennen, in der Malerei Philipp Otto Runge.[38]
Moderne
Mit der Begründung der modernen Chemie im späten 18. Jahrhundert (vor allem durch die
Schriften Lavoisiers 1787/1789) war der Niedergang der „operativen“ Alchemie eingeleitet,
was deren Popularität allerdings zunächst wenig beeinträchtigte, und daneben bestand
eine „spirituelle“ Alchemie als eine spezielle Form der Gnosis weiter. Auch Elektrizität und
Magnetismus waren in dieser Zeit geläufige Themen esoterischer Diskurse, wobei sich
besonders der schwäbische Arzt Franz Anton Mesmer (1734-1815) mit seiner Theorie des
„animalischen Magnetismus“ hervortat. Mesmer verband die alte alchemistische
Vorstellung eines alles durchströmenden unsichtbaren Fluidums mit dem modernen Begriff
des Magnetismus und mit der Behauptung, damit Krankheiten heilen zu können. Nachdem
er sich 1778 in Paris niedergelassen hatte, eroberten die von ihm entwickelten
„magnetischen“
Heilgeräte
vor
allem
die
dortige
Kaffeehaus-Szene.
Seine
„Therapiemethode“, zu Mehreren um ein solches Gerät herum zu sitzen, dabei in Trance
und Ekstase zu geraten und den „Magnetismus“ daran beteiligter gesunder Personen in
sich einströmen zu lassen, kann als ein Vorläufer der späteren spiritistischen Séancen
gelten.[39]
14
Esoterik
Ende des 18. Jahrhundert tauchte die neue Praktik auf,
zumeist weibliche Personen in einen „magnetischen
Schlaf“ zu versetzen und dann über die übersinnliche
Welt zu befragen. Im deutschen Sprachraum befasste
sich der schon genannte Justinus Kerner damit. Eine
Abwandlung dieser Praktik ist der Spiritismus, dessen
Ursprung 1848 bei zwei Schwestern in den USA liegt,
der aber schnell auch auf Europa übergriff und
Millionen Anhänger fand. Auch hierbei dient eine
Person als „Medium“, und diesem werden Fragen
gestellt, welche sich an die Geister von Verstorbenen
wenden. Die Geister sollen antworten, indem sie den
Tisch, an dem die Sitzung stattfindet, in Bewegung
versetzen.
In
Verbindung
mit
dem
Reinkarnationsgedanken entwickelte sich daraus eine
regelrechte Religion.[40]
Als Begründer des Okkultismus im eigentlichen Sinn in
Die Fox-Schwestern, hier 1852, gelten
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gilt Eliphas
als Begründerinnen des Spiritismus
Lévi (1810-1875). Obwohl seine Werke nur „wenig
geschickte Kompilationen“ (Faivre) waren, war er zeitweilig der bedeutendste Esoteriker
überhaupt. Einflussreich war auch das umfangreiche okkultistische Werk von Papus
(1865-1915); im deutschen Sprachraum ist vor allem Franz Hartmann (1838-1912) zu
nennen. Dieser Okkultismus war eine Gegenströmung gegen die vorherrschende
Wissenschaftsgläubigkeit und gegen die Entzauberung der Welt durch den Materialismus.
Er verstand sich selbst jedoch als modern (Faivre nennt ihn eine Antwort der Moderne auf
sich selbst) und lehnte im allgemeinen den wissenschaftlichen Fortschritt nicht ab, sondern
versuchte, diesen in eine umfassendere Vision zu integrieren.[41]
Ein Kennzeichen der Moderne ist die zunehmende Trennung von materiellen und
sakral-transzendenten Bereichen der Wirklichkeit. Einerseits werden Natur und Kosmos
zunehmend rational begriffen und somit „entzaubert“, aber daraus kann auch die
Gegenreaktion erwachsen, die Natur, den Kosmos und die materielle Wirklichkeit erneut
sakralisieren zu wollen. Da der Glaube an die Berechenbarkeit aller Dinge und die
prinzipielle Ergründbarkeit des Kosmos selber das Ergebnis einer religionsgeschichtlichen
Entwicklung sind, nämlich der schon in der alttestamentarischen Schöpfungsvorstellung
angelegten Entseelung des Kosmos, kann gerade die moderne Abwendung von dieser
religiösen Tradition auch eine Abwendung von dem Glauben an die rationale Wissenschaft
nach sich ziehen.[42]
15
Esoterik
In einem engeren Sinn wird vielfach das Jahr 1875 als
Geburtsjahr
der
modernen
westlichen
Esoterik
angesehen, markiert durch die Gründung der
Theosophischen Gesellschaft (TG) in New York.
Initiator und dann auch Präsident dieser Gesellschaft
war Henry Steel Olcott (1832-1907), ein renommierter
Anwalt, der sich schon lange für esoterische Themen
interessiert hatte und den Freimaurern nahestand. Zur
wichtigsten Person wurde jedoch schnell Olcotts
Lebensgefährtin
Helena
Petrovna
Blavatsky
(1831-1891). HPB, wie sie später zumeist genannt
wurde, war deutsch-ukrainischer Herkunft und hatte
lange Jahre auf Reisen in weiten Teilen der Welt
verbracht. Schon seit ihrer Kindheit stand sie in
medialer Verbindung zu spirituellen „Meistern“ in
Indien, von denen sie nun (laut einem Notizbucheintrag
vor der Gründung der TG) die „Weisung“ erhalten
Helena Petrovna Blavatskaya, 1877
hatte, eine philosophisch-religiöse Gesellschaft unter
der Leitung Olcotts zu gründen. Auch Olcott berief sich
auf Anweisungen von „Meistern“, die er allerdings in Form von Briefen erhalten habe. Die
Ziele der TG wurden folgendermaßen formuliert: Erstens sollte sie den Kern einer
universalen Bruderschaft der Menschheit bilden, zweitens eine vergleichende Synthese von
Religionswissenschaft, Philosophie und Naturwissenschaft anregen und drittens ungeklärte
Naturgesetze und im Menschen verborgene Kräfte erforschen. Die Bezeichnung
„theosophisch“ wurde dabei anscheinend kurzfristig einem Lexikon entnommen.[43]
Kurz nach der Gründung der TG machte sich Blavatsky an die Abfassung ihres ersten
Bestsellers „Die entschleierte Isis“ (Isis Unveiled), der 1877 herauskam und dessen erste
Auflage bereits nach 10 Tagen vergriffen war. In dieser und in anderen Schriften – das
Hauptwerk „Die Geheimlehre“ (The Secret Doctrine) erschien 1888 – bündelte HPB die
esoterischen Traditionslinien der Neuzeit und gab ihnen eine neue Form. Von großer
Bedeutung war dabei die Verbindung mit östlichen spirituellen Lehren, an denen zwar
schon seit der Romantik ein recht reges Interesse bestanden hatte, die nun aber als das
reinste „Urweistum“ der Menschheit in den Vordergrund rückten, was die Esoterik des 20.
Jahrhunderts entscheidend prägen sollte. Blavatsky selbst gab einerseits an, ihr Wissen zu
erheblichen Teilen der beinahe täglichen „Präsenz“ eines „Meisters“ zu verdanken (was
man hundert Jahre später einmal „Channeling“ nennen würde). Im Vorwort der
Geheimlehre hingegen behauptete sie, lediglich ein uraltes und bisher geheim gehaltenes
östliches Dokument (das „Buch des Dzyan“) zu übersetzen und zu kommentieren. Schon
nach dem Erscheinen von Isis Unveiled begannen Kritiker jedoch nachzuweisen, dass der
Inhalt dieses Buches fast vollständig auch schon in anderer zeitgenössischer Literatur zu
finden war, wobei die meisten der betreffenden Bücher für HPB unmittelbar in Olcotts
Bibliothek verfügbar waren. Der enormen Wirkung ihres Werks tat das jedoch keinen
Abbruch.[44]
16
Esoterik
Im Umfeld der Theosophischen Gesellschaft entstand
gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine ganze Reihe
neuer initiatischer Gemeinschaften und magischer
Orden,
überwiegend
in
freimaurerischer
und
rosenkreuzerischer Tradition, darunter der Hermetic
Order of the Golden Dawn (1888). Dieser Orden war
von der christlichen Kabbala und dem Tarot inspiriert,
befasste sich mit ägyptischen und anderen antiken
Gottheiten und räumte einer zeremoniellen Magie einen
erheblichen Raum ein. Für letztere stand vor allem
Aleister Crowley (1875-1947), der später dem in Wien
gegründeten Ordo Templi Orientis (1901) beitrat und
diesem eine sexualmagische und antichristliche
Ausrichtung gab. Crowley gilt als der bedeutendste
Magier des 20. Jahrhunderts.[45]
Das hermetische Rosenkreuz des
In Deutschland gründete Franz Hartmann 1886 eine
Golden Dawn
deutsche Abteilung der Theosophischen Gesellschaft
und 1888 einen Rosenkreuzer-Orden. Viel bedeutender
war hier aber Rudolf Steiner, der 1902 Generalsekretär der neu gegründeten deutschen
Sektion der TG wurde. Steiner übernahm zumindest in den ersten Jahren Vieles von
Blavatsky, war selbst aber stark von den naturwissenschaftlichen Werken Goethes und
deutschen Philosophen wie Max Stirner und Friedrich Nietzsche beeinflusst und
entwickelte schließlich eine eigene, christlich-abendländische, an der Mystik anknüpfende
Lehre, die er später „Anthroposophie“ nannte, nachdem es zum Bruch mit der durch Annie
Besant vertretenen internationalen Theosophischen Gesellschaft gekommen war. Als
Vertreter einer christlichen Theosophie in Deutschland in der Tradition von Jakob Böhme
und Franz von Baader ist im 20. Jahrhundert außerdem Leopold Ziegler (1881-1958) zu
nennen.[46]
Der populärste Zweig der Esoterik im 20. Jahrhundert war zweifellos die Astrologie. Sie
bedient das Bedürfnis, mit Hilfe des Prinzips der Entsprechung die verloren gegangene
Einheit von Mensch und Universum wieder herzustellen. Dies kann neben der praktischen
Anwendung auch einen „gnostischen“ Aspekt haben, indem man „Zeichen“ zu deuten
versucht und eine ganzheitliche Sprache entwickelt. Eine ähnliche Dualität von Praxis und
Gnosis liegt auch beim Tarot vor sowie bei der Unterscheidung von zeremonieller und
initiatischer Magie.[47]
17
Esoterik
Einen herausragenden Einfluss auf die Entwicklung der
populären Esoterik in den letzten Jahrzehnten („New
Age“) hatte Carl Gustav Jung (1875-1961). Jung
postulierte
die
Existenz
universeller
seelischer
Symbole, die er „Archetypen“ nannte und durch eine
Analyse der Religionsgeschichte und insbesondere auch
der Geschichte der Alchemie und Astrologie zu
identifizieren suchte. In dieser Sichtweise wurde die
innere Transformation des Adepten zum zentralen
Inhalt esoterischen Handelns, so u.a. in der
„psychologischen“ Astrologie. Dem liegt ein Konzept
der Seele zugrunde, wie es in ähnlicher Form schon bei
den
antiken
Neuplatonikern
und
bei
Renaissance-Denkern wie Marsilio Ficino und Giovanni
Pico della Mirandola zu finden war. Im Kontrast zur
C.G. Jung 1912
traditionellen
Psychologie,
die
an
dem
mechanistisch-naturwissenschaftlichen Ansatz der Medizin ausgerichtet ist und die Rede
von einer Seele als ein Ergebnis metaphysischer, also unwissenschaftlicher Spekulation
betrachtet, wird hier die Seele zum „wahren Kern“ der Persönlichkeit erhoben und
geradezu sakralisiert, d.h. ihrem eigentlichen Wesen nach als göttlich angesehen. Der
Mensch strebt nach Vollkommenheit, indem er sich in seine eigene Göttlichkeit versenkt,
welche im Unterschied zu manchen östlichen Lehren dem Individuum zugeschrieben
wird.[48]
Jungs aus der Theorie der Archetypen entwickeltes Konzept des kollektiven Unbewussten
gehört auch zu den Ursprüngen der transpersonalen Psychologie, welche annimmt, dass es
Ebenen der Wirklichkeit gibt, auf denen die Grenzen der gewöhnlichen Persönlichkeit
überschritten werden können und eine gemeinsame Teilhabe an einer allumfassenden
Symbolwelt möglich ist. Solche Vorstellungen verbanden sich in der von Amerika
ausgehenden
Hippie-Bewegung
mit
einem
großen
Interesse
an
östlichen
Meditationstechniken und an psychoaktiven Drogen. Die wichtigsten Theoretiker dieser
transpersonalen Bewegung sind Stanislav Grof und Ken Wilber. Grof experimentierte mit
LSD und versuchte dabei, eine Systematik der auftretenden „transpersonalen“
Bewusstseinszustände zu entwickeln.[49]
18
Esoterik
19
Für die Kommunikation mit transzendenten Wesen in
einem veränderten Bewusstseinszustand (z.B. Trance)
etablierte sich in den 1970er Jahren die Bezeichnung
„Channelling“. Sehr populär wurden in diesem Bereich
die Prophezeiungen von Edgar Cayce (1877-1945).
Weitere bedeutende Medien waren oder sind Jane
Roberts (1929-1984), Helen Schucman (1909-1981) und
Shirley MacLaine. Auch die Lehren von Theosophen wie
Helena Petrovna Blavatsky und Alice Bailey sind
hierher zu rechnen, und Vergleichbares findet sich im
Neo-Schamanismus, in der modernen Hexenbewegung
und im Neopaganismus. Allen gemeinsam ist die
Überzeugung von der Existenz anderer Welten und von
der Möglichkeit, aus diesen Informationen zu erhalten,
die in der diesseitigen Welt nützlich sein können.[50]
Edgar Cayce 1910
Ein weiteres zentrales Thema der heutigen Esoterik
sind ganzheitliche Konzeptionen der Natur, wobei
naturwissenschaftliche oder naturphilosophische Ansätze die Grundlage für eine spirituelle
Praxis bilden. Ein Beispiel dafür ist die Tiefenökologie, eine biozentrische und radikal
gegen den vorherrschenden Anthropozentrismus gerichtete Synthese ethischer, politischer,
biologischer und spiritueller Positionen (Arne Næss, deep ecology, 1973). Die
Tiefenökologie betrachtet die gesamte Biosphäre als ein einziges, zusammenhängendes
„Netz“, das nicht nur als solches erkannt, sondern auch in einer spirituellen Dimension
erfahren werden soll. Damit verwandt sind James Lovelocks Gaia-Hypothese, die den
ganzen Planeten Erde als einen Organismus auffasst, und daran anknüpfende Konzepte von
David Bohm, Ilya Prigogine, David Peat, Rupert Sheldrake und Fritjof Capra, die man als
„New Age Science“ zusammenfassen kann.[51]
Im
Bereich
der
Freimaurerei
und
des
Rosenkreuzertums
wurden
im
20.
Jahrhundert
zahlreiche initiatische Gesellschaften neu gegründet.
Eine besonders breite Wirkung entfaltete der 1915
gegründete Rosenkreuzer-Orden AMORC, der schon in
den 30er Jahren mehrere Millionen Mitglieder hatte. Im
deutschen Sprachraum ist die Anthroposophische
Gesellschaft mit ihrem Zentrum in Dornach bei Basel
am bedeutendsten, was durch den Erfolg der auf
anthroposophischer
Grundlage
arbeitenden
Waldorfschulen noch verstärkt wird. Die Theosophische
Gesellschaft zerfiel nach Blavatskys Tod in mehrere
Gruppierungen, welche heute in diversen Ländern sehr
aktiv sind.[52]
Das Goetheanum in Dornach/Schweiz,
Zentrum der Anthroposophischen
Gesellschaft
Wie schon in der Romantik, lassen sich auch in der Moderne vielfach esoterische Einflüsse
in Kunst und Literatur aufzeigen. Das gilt explizit für die Architektur Rudolf Steiners
(Goetheanum), für die Musik Alexander Skrjabins, die Gedichte Andrej Belyis, die Dramen
August Strindbergs und das literarische Werk Hermann Hesses, aber auch für Bereiche der
Esoterik
neueren Science Fiction wie etwa die Star-Wars-Filmtrilogie von George Lucas. Ein
bedeutender Einfluss auf die bildende Kunst ging auch von der Theosophischen
Gesellschaft aus. Beispiele für künstlerische Gestaltung im Dienst der Esoterik sind manche
Tarot-Blätter und die Illustrationen in manchen esoterischen Büchern. Nicht im
eigentlichen Sinn esoterisch beeinflusst, aber beliebte Gegenstände esoterischer
Interpretationen, waren die Musik Richard Wagners und die Gemälde Arnold Böcklins.[53]
Esoterik als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung
Ursprünge der Esoterikforschung
Was heute als westliche Esoterik bezeichnet wird, wurde anscheinend erstmals gegen Ende
des 17. Jahrhunderts als eigenständiges und zusammenhängendes Feld erkannt. 1690/1691
publizierte Ehregott Daniel Colberg seine polemische Schrift Das platonisch-hermetische
Christenthum, und 1699/1700 folgte Gottfried Arnolds Unpartheyische Kirchen- und
Ketzer-Historie, in welcher er bis dahin als häretisch eingestufte Spielarten des
Christentums aus christlich-theosophischer Sicht verteidige. Diesen theologisch
ausgerichteten Arbeiten folgten philosophiehistorisch orientierte, zunächst Johann Jakob
Bruckers Historia critica Philosophiae (1742-1744), in der verschiedene Strömungen
behandelt wurden, welche heute der westlichen Esoterik zugerechnet werden, und
schließlich Die christliche Gnosis oder die christliche Religions-Philosophie in ihrer
geschichtlichen Entwicklung (1835) von Ferdinand Christian Baur, der eine direkte Linie
von der antiken Gnosis über Jacob Böhme bis zum deutschen Idealismus zog.[54]
Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden derartige Themen weitgehend aus dem
wissenschaftlichen Diskurs ausgegrenzt, indem man sie als Produkte irrationaler
Schwärmerei betrachtete oder als vor-wissenschaftlich einordnete (z.B. die Alchemie als
Proto-Chemie oder die Astrologie als Proto-Astronomie). Stattdessen schrieben nun
Okkultisten wie Eliphas Lévi oder Helena Petrovna Blavatsky umfangreiche „Historien“ der
Esoterik, in denen, wie Hanegraaff schreibt, ihre eigene Fantasie eine kritische
Betrachtung historischer Tatbestände ersetzte, was erst recht dazu beitrug, dass ernsthafte
Wissenschaftler dieses Themenfeld mieden. Erst 1891-1895 legte Carl Kiesewetter mit
seiner Geschichte des neueren Occultismus wieder eine bedeutende akademische Studie
vor, gefolgt von Les sources occultes du Romantisme von Auguste Viatte (1927) und Lynn
Thorndikes achtbändiger History of Magic and Experimental Science (1923-1958). Eine
umfassende Sicht westlicher Esoterik, die etwa der Perspektive heutiger Esoterikforschung
entspricht, scheint als Erster Will-Erich Peuckert in seiner 1936 erschienenen Pansophie –
ein Versuch zur Geschichte der weißen und schwarzen Magie entwickelt zu haben, die mit
Marsilio Ficino und Giovanni Pico della Mirandola beginnt und über Parcelsus und die
christliche Theosophie zum Rosenkreuzertum führt.[55]
Hermetik und neuzeitliche Wissenschaft: Das Yates-Paradigma
In ihrem aufsehenerregenden Buch Giordano Bruno and the Hermetic Tradition versuchte
die Historikerin Frances A. Yates 1964 nachzuweisen, dass die Hermetik, wie sie von Pico
della Mirandola, Giordano Bruno und John Dee vertreten wurde, bei der Begründung der
neuzeitlichen Wissenschaft in der Renaissance eine wesentliche Rolle gespielt habe und
dass diese Wissenschaft ohne den Einfluss der Hermetik gar nicht entstanden wäre.
Obwohl das „Yates-Paradigma“ sich in dieser starken Form in akademischen Kreisen
20
Esoterik
21
letztlich nicht etablieren konnte und Yates' provozierende Thesen hauptsächlich in
religiösem und der Esoterik nahestehendem Schrifttum auf Resonanz stießen, wird es
wegen der Debatten, die es auslöste, als wichtige „Initialzündung“ für die moderne
Esoterikforschung betrachtet.[56]
Esoterik als Denkform: Das Faivre-Paradigma
Antoine Faivre stellte 1992 die These auf, dass man die Esoterik als eine Denkform (frz.
forme de pensée) betrachten könne, und beschrieb vier grundlegende Komponenten dieser
Denkform[57] :
• Die Entsprechungen: Zwischen allen Teilen der sichtbaren Welt und allen Teilen der
unsichtbaren Welt und umgekehrt existieren symbolische oder reale Verbindungen.
Diese Verbindungen können durch den Menschen erkannt, gedeutet und benutzt werden.
Es lassen sich dabei zwei Arten von Entsprechungen unterscheiden: die in der Natur
vorgefundenen Konstellationen mit dem Menschen oder Teilen seiner Psyche oder seines
Körpers (z. B. Astrologie) sowie zwischen der Natur und offenbarten Schriften (z. B.
Kabbala).
• Die lebendige Natur: Die Natur in allen ihren Teilen wird als wesenhaft lebendig
angesehen. Ihr können deshalb neben der materiellen Wirklichkeit auch seelische und
geistige Eigenschaften zugesprochen werden. Sie zu erkennen und zu beschreiben nimmt
einen besonders großen Stellenwert in der paracelsischen Tradition ein.
• Imagination und Mediation: Es gibt eine Reihe von Vermittlern, die die Entsprechungen
offenbaren können (z. B. Rituale, Geister, Engel, symbolische Bilder etc.). Das wichtigste
Hilfsmittel dafür stellt die Imagination dar, sie ist eine Art „Seelenorgan“, mit dessen
Hilfe der Mensch eine Verbindung zu einer unsichtbaren Welt herzustellen vermag. Das
Fehlen dieses Merkmals ist für Faivre der wesentliche Unterschied der Esoterik zur
Mystik.
• Erfahrung der Transmutation: Transmutation ist ein ursprünglich aus der Alchemie
stammender Begriff und meint die Verwandlung eines Teils der Natur in etwas anderes
auf qualitativ neuer Ebene. In der Alchemie wäre dies beispielsweise die Verwandlung
von Eisen in Gold. Dieses Prinzip wird in der Esoterik auch allgemein auf den Menschen
angewendet und steht dann für die sogenannte „zweite Geburt“ bzw. die Wandlung zum
„wahren Menschen“. Dieses Prinzip steht somit für den individuellen, spirituellen
Heilsweg.
Daneben identifiziert Faivre in einigen Traditionen die „Transmission“, d.h.
Übertragung einer esoterischen Lehre durch einen Meister als Teil einer Initiation.
die
Dieser Ansatz Faivres erwies sich als sehr fruchtbar für die vergleichende Forschung,
wurde von vielen anderen Esoterikforschern übernommen und trat weitgehend an die
Stelle des Yates-Paradigmas, stieß aber auch auf vielfältige Kritik. So wurde bemängelt,
dass Faivre seine Charakterisierung hauptsächlich auf Untersuchungen des Hermetismus
der Renaissance, der Naturphilosophie, der christlichen Kabbala und der protestantischen
Theosophie stützte und damit den Begriff der Esoterik so eng fasste, dass er auf
entsprechende Erscheinungen in der Antike, im Mittelalter und in der Moderne sowie
außerhalb der christlichen Kultur (Judentum, Islam, Buddhismus) vielfach nicht mehr
anwendbar war. Zweifellos hat das Faivre-Paradigma jedoch entscheidend dazu
beigetragen, dass die Esoterikforschung als Teil des ernsthaften Wissenschaftsbetriebs
anerkannt wurde.[58]
Esoterik
22
Institutionen
Ein erster spezieller Lehrstuhl für die „Geschichte der christlichen Esoterik“ wurde 1965
an der Sorbonne in Paris eingerichtet (1979 umbenannt in „Geschichte der esoterischen
und mystischen Strömungen im neuzeitlichen und zeitgenössischen Europa“). Seit 1999
gibt es in Amsterdam einen Lehrstuhl für die „Geschichte der hermetischen Philosophie
und verwandter Strömungen“. Drittens wurde an der Universität von Exeter (England) ein
Zentrum für Esoterikforschung eingerichtet. Und seit Oktober 2006 hat sogar der Vatikan
an der Päpstlichen Universität Angelicum in Rom einen „Lehrstuhl für nichtkonventionelle
Religionen und Spiritualitätsformen“.[59] [60]
Die wichtigste deutschsprachige Fachzeitschrift ist „Gnostika“.[61]
Kritik
Kirchen
Manche heute als esoterisch bezeichnete Praktiken wie „Wahrsagerei“, Beschwörung und
Magie wurden schon im Alten Testament scharf verurteilt.[62] Weiter heißt es: „So hört
doch nicht auf eure Propheten, Wahrsager, Traumdeuter, Zeichendeuter und Zauberer[…]“
(Jeremia 27,9[63] ). In dieser Tradition wendet sich bis heute die offizielle Lehre der
christlichen Hauptströmungen (Orthodoxie, Katholizismus, Protestantismus) klar gegen
jede Form von Wahrsagerei und Magie. So vertritt beispielsweise der aktuelle Katechismus
der katholischen Kirche die folgende Position:
„Gott kann seinen Propheten und anderen Heiligen die Zukunft offenbaren. Die
christliche Haltung besteht jedoch darin, die Zukunft vertrauensvoll der Vorsehung
anheimzustellen und sich jeglicher ungesunder Neugier zu enthalten. [...] Sämtliche
Formen der Wahrsagerei sind zu verwerfen: Indienstnahme von Satan und Dämonen,
Totenbeschwörung oder andere Handlungen, von denen man zu Unrecht annimmt, sie
könnten die Zukunft „entschleiern". Hinter Horoskopen, Astrologie, Handlesen,
Deuten von Vorzeichen und Orakeln, Hellseherei und dem Befragen eines Mediums
verbirgt sich der Wille zur Macht über die Zeit, die Geschichte und letztlich über die
Menschen, sowie der Wunsch, sich die geheimen Mächte geneigt zu machen. Dies
widerspricht der mit liebender Ehrfurcht erfüllten Hochachtung, die wir allein Gott
schulden. Sämtliche Praktiken der Magie und Zauberei, mit denen man sich geheime
Mächte untertan machen will, um sie in seinen Dienst zu stellen und eine
übernatürliche Macht über andere zu gewinnen – sei es auch, um ihnen Gesundheit zu
verschaffen –‚ verstoßen schwer gegen die Tugend der Gottesverehrung.[64] “
Kritische kirchliche Stellungnahmen zur Esoterik allgemein betrachten diese grundsätzlich
als nicht christlich.[65] Als wesentliche Unterschiede zwischen Esoterik und Christentum
werden konkret aufgeführt:
• ein in der Regel unpersönliches, ungeschichtliches Gottesbild statt einer personalen
Gottesbeziehung im Christentum,
• die Auffassung von Jesus als „Avatar“ oder „Eingeweihtem“ statt des
biblisch-historischen, christlichen Bildes von Jesus von Nazareth,
• die Möglichkeit des Abtragens von Karma, der Selbsterlösung z. B. durch evolutive
Bewusstseinserweiterung im Verlauf von Reinkarnation im Gegensatz zur Vorstellung der
Einmaligkeit des Lebens, der Erlösung und Vergebung durch das Geschenk der Liebe
Gottes und des Kreuzestods Jesu Christi im Christentum.
Esoterik
Als problematische
insbesondere
23
Aspekte
mancher
Richtungen
der
Esoterik
gesehen
werden
• ein auf subjektiver, einseitig harmonischer Wahrnehmung beruhendes Weltbild und das
damit teilweise einhergehende Negieren von Leid und Problemen,
• übertriebene Heilsversprechungen, unrealistische magische Erwartungen,
• das Absolut-Setzen subjektiver Erfahrungen,
• eine Abhängigkeit von „spirituellen Experten“ oder selbsternannten religiösen
„Meistern“.
Aufklärung
Mit der Aufklärung und der Emanzipation der Wissenschaft von der Vormundschaft der
Kirche trat in der Neuzeit eine dritte Partei auf, die sich sowohl den kirchlichen wie den
esoterischen Lehren kritisch gegenüberstellte. Dabei handelte es sich nach neueren
historischen Untersuchungen allerdings um ein sehr komplexes Geschehen voller
Widersprüche. So waren selbst höchstrangige Naturforscher jener Zeit wie Johannes Kepler
und Isaac Newton zugleich gläubige Christen und überzeugte Anhänger esoterischer
Disziplinen wie der Astrologie oder der Hermetik, und der Begriff „Aufklärung“ wurde im
18. Jahrhundert oft auch auf die Erlangung „höheren“ Wissens im Sinne dessen bezogen,
wofür sich später dann die Bezeichnung „Esoterik“ etablierte.[66] Selbst noch bei Ernst
Haeckel (1834-1919), dem großen Propagator der Evolutionstheorie im deutschen
Sprachraum und zu seiner Zeit einem der schärfsten Kritiker der Kirchen, finden sich
dezidiert esoterische Motive, etwa wenn er 1917 unter dem Titel „Kristallseelen“ schrieb:
„'Alle Substanz besitzt Leben', anorganische ebenso wie organische; 'alle Dinge sind
beseelt', Kristalle so gut wie Organismen.“[67] Wenngleich derartige Naturphilosophie ab
dem 19. Jahrhundert (genauer: seit dem Ende der Romantik) klar von der
Naturwissenschaft abgegrenzt wurde, zeigt sie doch, dass für viele namhafte Naturforscher
jener Zeit Naturwissenschaft durchaus mit Religiösem vereinbar erschien – ob nun im
Sinne einer etablierten Konfession oder eher esoterischer Ansätze.[68]
Ein oft auftauchendes Motiv der Esoterik, nämlich die Existenz und Erkennbarkeit einer
„anderen“, jenseitigen Welt, wurde jedoch von bedeutenden Aufklärern wie Immanuel Kant
scharf zurückgewiesen (vgl. Kapitel „Geschichte“), und in der Folge verschwand dieses
Thema praktisch aus der wissenschaftlichen Diskussion. Kant, der sich 1766 (zunächst noch
anonym) in „Träume eines Geistersehers“ konkret mit den Behauptungen eines der damals
einflussreichsten Mystiker, Emanuel Swedenborg, auseinandersetzte, bestritt keineswegs
die Möglichkeit solcher Geister-Visionen, wie Swedenborg sie beschrieb. Es sei aber
wissenschaftlich nicht entscheidbar, ob es tatsächlich Geister gibt oder nicht. Da jedoch –
so letztlich Kants Haupt-Argument – die Annahme ihrer Existenz das gesamte
Selbstverständnis der Naturwissenschaften in Frage stellen würde, müsse man sie
ablehnen. Dieser Ansicht schloss sich die große Mehrheit der Gelehrten an.[69]
Eine ähnlich gelagerte Kritik entzündet an sich an der Interpretation des Begriffs
„Esoterik“. So schreibt der Religionswissenschaftler Hartmut Zinser in einer
Aufklärungs-Broschüre der Hamburger Innenbehörde: „Über ein Verborgenes können
eigentlich keine Aussagen gemacht werden, dann wäre es kein Verborgenes mehr.
Anhänger des Okkultismus und der Esoterik aber machen genau dies. Sie schreiben dem
Unbekannten und Verborgenen bestimmte Eigenschaften zu, z. B. die Wirkung von
Geistern, Toten, anderen Lebenden oder eines Weltbewusstseins usw. zu sein. Es ist dies
Esoterik
der Grundfehler der Esoterik und des Okkultismus, dass er über ein tatsächliches oder
angenommenes Unbekanntes Aussagen macht. Wenn immer es möglich ist, diese Aussagen
zu überprüfen, stellt sich heraus, dass die esoterischen Aussagen über ein Unbekanntes
und Verborgenes falsch, unnötig und irreführend sind. Esoteriker wie Okkultisten ertragen
offensichtlich die Tatsache nicht, dass uns Menschen vieles unbekannt und verborgen ist
und schreiben sich ein Wissen und auch Macht über das Unbekannte und Verborgene zu.
Dies mag ihren Wünschen entsprechen, nicht aber der Wirklichkeit.“[70]
An Kants Argumentation anschließend, problematisiert der Physiker Martin Lambeck die
Esoterik insgesamt. Die Esoterik wolle das „mechanistisch-materialistische“ Weltbild der
Physik schleifen, die Physik erscheine daher „wie eine belagerte Festung“. „Ausgangspunkt
aller Esoterik“ ist nach Lambeck (der sich dabei offenbar auf ein Buch von Thorwald
Dethlefsen stützt) die Lehre des Hermes Trismegistos; „hermetische Philosophie“ sei
gleichbedeutend mit Esoterik. Insbesondere bilde das in dem Satz „Wie oben, so unten“
klassisch formulierte Analogieprinzip die Grundlage aller Esoterik, und die Esoteriker seien
davon überzeugt, auf dieser Grundlage die gesamte Welt des Mikro- und Makrokosmos
erforschen zu können. Daraus folge aber, so Lambeck, dass aus der Sicht der Esoterik „alle
seit Galilei mit Fernrohr und Mikroskop durchgeführten Untersuchungen überflüssig“
gewesen seien. Zudem stehe das Analogisieren „im fundamentalen Widerspruch zur
Methode der heutigen Wissenschaft“. Aus diesem und anderen, ähnlichen Widersprüchen
zieht Lambeck nun allerdings nicht die Konsequenz, Esoterik abzulehnen. Ihm geht es um
die Widerspruchsfreiheit des Lehrgebäudes der Physik und um ihren Anspruch, für ihr
Gebiet allein zuständig zu sein. Die Esoterik mache Aussagen, die in diesen
Zuständigkeitsbereich fielen, z. B. dass alles in der Welt aus 10 Urprinzipien aufgebaut sei
(laut Lambeck ein grundlegendes Postulat der Esoterik). Die Existenz derartiger
„Paraphänomene“ (vgl. Parawissenschaft) müsse empirisch getestet werden.[71]
Sonstiges
Viele Kritiker, aber auch manche Esoteriker selber beklagen einen „Supermarkt der
Spiritualität“:[72] Verschiedene, teils widersprüchliche spirituelle Traditionen, die über
Jahrhunderte in unterschiedlichen Kulturen der Welt entstanden, würden in der
Konsumgesellschaft zur Ware, wobei sich verschiedene Trends und Moden schnell
abwechselten („gestern Yoga, heute Reiki, morgen Kabbala“) und als Produkt auf dem
Markt ihres eigentlichen Inhalts beraubt würden (Lifestyle). Dieser Umgang sei
oberflächlich, reduziere Spiritualität auf Klischees und beraube sie ihres eigentlichen
Sinnes.
Weitere grundsätzliche Kritik an der Esoterik kommt aus der systemkritischen Fraktion der
politischen Linken, u.a. von Jutta Ditfurth.
24
Esoterik
25
Literatur
• Antoine Faivre: Accès de l'ésotérisme occidental. 2.Auflage, 2 Bände, Gallimard, Paris
1996;
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Oxford University Press, 2008, ISBN 0195320999.
Wouter J. Hanegraaff in collaboration with Antoine Faivre, Roelof van den Broek and
Jean-Pierre Brach (Eds.): Dictionary of Gnosis & Western Esotericism. 2 Bände, Brill,
Leiden/Boston 2005, ISBN 9004141871.
Rüdiger Hauth: Taschenhandbuch Esoterik. Von Bachblüten bis Yoga: Ein kritischer
Leitfaden. R. Brockhaus, Witten 2007, ISBN 3-417-20675-8 (aus protestantischer Sicht).
Julia Iwersen: Wege der Esoterik, Herder, Freiburg 2003.
• Edmund Runggaldier: Philosophie der Esoterik. Kohlhammer, Stuttgart 1996, ISBN
3-17-014418-9.
• Kocku von Stuckrad: Was ist Esoterik? Kleine Geschichte des geheimen Wissens. Beck,
München 2004, ISBN 3-406-52173-8.
• Arthur Versluis: Magic and Mysticism: An Introduction to Western Esotericism. Rowman
& Littlefield, 2007, ISBN 0742558363.
• Gerhard Wehr: Gnosis, Gral und Rosenkreuz. Esoterisches Christentum von der Antike
bis heute. Anaconda, Köln 2007, ISBN 978-3-86647-093-4.
Weblinks
• Literatur über Esoterik in Bibliothekskatalogen: DNB
[73]
, GBV
[74]
• Literaturliste der Gesellschaft für Anomalistik zu Esoterik und neuen religiösen
Bewegungen [75]
• Brennpunkt Esoterik: Okkultismus, Satanismus und Rechtsradikalismus [76], Broschüre
der Hamburger Behörde für Inneres (PDF, 852 KB)
• Gnostika, Zeitschrift für Wissenschaft und Esoterik [77], die führende deutschsprachige
Fachzeitschrift der Esoterikforschung
• Martin Lambeck: Esoterik und Physik [78]
Esoterik
Referenzen
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336; Gerhard Wehr: Das Lexikon der Spiritualität, 2006, S. 108-110; ders.: Gnosis, Gral und Rosenkreuz.
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Bauformen der Esoterik, 1983; Konrad Gaiser: Platons esoterische Lehre, in: Peter Koslowski (Hrsg.): Gnosis
und Mystik in der Geschichte der Philosophie, München & Zürich 1988, S. 13-40; Lukian, Vitarum auctio 26;
Clemens von Alexandria, Stromata 5.9
[2] Hanegraaff, S. 337. Siehe auch Pierre Riffard: L'Ésotérisme, Paris 1990, S. 63-137
[3] Antoine Faivre: Esoterik im Überblick, 2001, S. 13f; Kocku von Stuckrad: Was ist Esoterik? Kleine Geschichte
des geheimen Wissens, 2004, S. 21
[4] Hanegraaff, S. 337f
[5] Stuckrad, S. 27-30; Wolfgang Röd: Der Weg der Philosophie, Band I, 2000, S. 47f. Siehe auch Helmut Zander:
Geschichte der Seelenwanderung in Europa, 1999, S. 58ff, und Jan N. Bremmer: The Rise and Fall of the
Afterlife, 2002, S. 11-26
[6]
[7]
[8]
[9]
Stuckrad, S. 29f; Röd, S. 47-49
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Wehr 2007, S. 11-18. Siehe auch Gaiser: Platons esoterische Lehre, a.a.O., und Platons 7. Brief
Wehr 2007, S. 39-78; Röd, S. 273-275; Walter Grundmann: Das Evangelium nach Markus. Theologischer
Handkommentar zum Neuen Testament, Bd. II, 3. Aufl. Berlin-Ost 1968, S. 92 (10. Aufl. 1989); Paulus, 1.
Korintherbrief; Leopold Ziegler: Überlieferung, München 1949, S. 598; Clemens zitiert bei Eusebius von
Caesarea: Kirchengeschichte VI, 14, 7; Origenes: Das Evangelium nach Johannes I, 8
[10] Röd, S. 237-261; Stuckrad, S. 27f und 243f. Siehe auch Jan Assmann und Theo Sundermeier: Die Erfindung
des inneren Menschen. Studien zur religiösen Anthropologie, 1993, und Edmund Runggaldier: Philosophie der
Esoterik, 1996, S. 12f
[11] Stuckrad, S. 33-41
[12] Röd, S. 280-284; Wehr 2006, S. 134f. Siehe auch Christoph Markschies: Die Gnosis, 2. Aufl. 2006; Kurt
Rudolph: Die Gnosis. Wesen und Geschichte einer spätantiken Religion, 3. Aufl. 1990
[13] Röd, S. 281 und 284-288; Stuckrad, S. 41-47; Wehr 2007, S. 32-34 und 130-158. Siehe auch Elaine Pagels:
Versuchung durch Erkenntnis. Die gnostischen Evangelien, 1987; Michael Allen Williams: Rethinking
«Gnosticism»: An Argument for Dismantling a Dubious Category, 1996
[14] Stuckrad, S. 47-59
[15] Wehr 2007, S. 158-170; Röd, S. 292-297
[16] Wehr 2007, S. 171
[17] Wehr 2007, S. 174-176; Röd, S. 312-314
[18] Wehr 2007, S. 199-208
[19] Stuckrad, S. 60-77. Siehe auch Johann Maier: Die Kabbalah. Einführung – Klassische Texte – Erläuterungen,
1995; Gershom Scholem: Ursprung und Anfänge der Kabbalah, 1962
[20] Faivre, S. 50-52; Wehr 2007, S. 178f und 214-220
[21] Wehr 2007, S. 243f; Röd, S. 384f
[22] Stuckrad, S. 77f; Faivre, S. 53f
[23] Stuckrad, S. 72 und 79
[24] Faivre, S. 18f
[25] Stuckrad, S. 90-92; Faivre, S. 59-61. Siehe auch Carsten Colpe, Jens Holzhausen: Das Corpus Hermeticum
Deutsch. Übersetzung, Darstellung und Kommentierung in drei Teilen, 1997; Martin Mulsow (Hrsg.): Das Ende
des Hermetismus: Historische Kritik und neue Naturphilosophie in der Spätrenaissance, Tübingen 2002
[26] Stuckrad, S. 81-85 und 88f
[27] Stuckrad, S. 113-120; Faivre, S. 61-63. Siehe auch Wilhelm Schmidt-Biggemann (Hrsg.): Christliche Kabbala,
2003
[28] Stuckrad, S. 107-110
[29] Stuckrad, S. 110-113
[30] Stuckrad, S. 122f und 143-152. Siehe auch Frances A. Yates: Giordano Bruno and the Hermetic Tradition,
1964
[31] Stuckrad, S. 156-159; Faivre, S. 67-69
[32] Stuckrad, S. 182-187; Faivre, S. 69-72. Siehe auch Bibliotheca Philosophica Hermetica (Hrsg.): Rosenkreuz
als europäisches Phänomen im 17. Jahrhundert, 2002
[33] Stuckrad, S. 160f
[34] Stuckrad, S. 156 und 187-190, Faivre; S. 81, 84 und 88. Siehe auch Helmut Reinalter (Hrsg.): Freimaurer und
Geheimbünde im 18. Jahrhundert, 1983
26
Esoterik
[35] Stuckrad, S. 162-167; Faivre, S. 83
[36] Stuckrad, S. 165-167
[37] Faivre, S. 93-98; Stuckrad, S. 190f
[38] Faivre, S. 98-107; Stuckrad, S. 170-173
[39] Faivre, S. 89-93; Stuckrad, S. 167-169. Siehe auch Heinz Schott (Hrsg.): Franz Anton Mesmer und die
Geschichte des Mesmerismus, 1985
[40]
[41]
[42]
[43]
[44]
[45]
[46]
[47]
[48]
[49]
[50]
[51]
[52]
[53]
[54]
[55]
Faivre, S. 109f
Faivre, S. 111-113
Stuckrad, S. 216-218
Stuckrad, S. 197-203
Stuckrad, S. 197 und 204-207
Stuckrad, S. 192-194; Faivre, S. 116f
Faivre, S. 114-116, 120 und 127f; Stuckrad, S. 209-211
Faivre, S. 124-127
Stuckrad, S. 219-223
Stuckrad, S. 233-236
Stuckrad, S. 229-231
Stuckrad, S. 231-233
Faivre, S. 139-141; Stuckrad, S. 207-213
Faivre, S. 121f und 144-147; Stuckrad, S. 224-227
Hanegraaff, S. 338
Hanegraaff, S. 338f
[56] Stuckrad, S. 11; Faivre, S. 151; Hanegraaff, S. 339
[57] Faivre, S. 24-34; Stuckrad, S. 12-15
[58] Stuckrad, S. 14f; Hanegraaff, S. 339f
[59] Faivre, S. 10
[60] DIE ZEIT: Lernen mit Osho (http:/ / www. zeit. de/ 2006/ 52/ P-Michael-Fu)
[61] Faivre, S. 150
[62] 5 Mos 18,10 (http:/ / www. bibleserver. com/ go. php?lang=de& bible=EU& ref=5+ Mos18,10)
[63] Jer 27,9 (http:/ / www. bibleserver. com/ go. php?lang=de& bible=EU& ref=Jer27,9)
[64] Katechismus der Katholischen Kirche (http:/ / www. vatican. va/ archive/ DEU0035/ __P7L. HTM)
[65] Erzdiözese Linz über Esoterik (http:/ / www. dioezese-linz. or. at/ pastoralamt/ weltanschauungsfragen/
esoterik. asp), Joachim Müller: Faszination Esoterik (http:/ / web23. server70112. mivitec. net/ site/ uploads/
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(http:/ / www. ekd. de/ download/ EZW_KI_Esoterik. pdf), Hansjörg Hemminger/Annette Kick: Esoterik und
Esoterikmarkt (http:/ / www. gemeindedienst. de/ weltanschauung/ texte/ esoterik. htm))
[66] Stuckrad, S. 143-152, 160 und 190
[67] Stuckrad, S. 180-182
[68] Stuckrad, S. 169f
[69] Stuckrad, S. 162-167
[70] Brennpunkt Esoterik (http:/ / www. hamburg. de/ contentblob/ 102176/ data/ brennpunkt-esoterik. pdf), S. 5
(PDF)
[71] Martin Lambeck: Irrt die Physik? Über alternative Medizin und Esoterik, 2. Aufl. 2005, S. 9-12, 26-39 und
77-82
[72]
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Kimberley J. Lau: New Age Capitalism, Philadelphia 2001
http:/ / d-nb. info/ gnd/ 4015541-9
http:/ / gso. gbv. de/ DB=2. 1/ CMD?ACT=SRCHA& IKT=1016& SRT=YOP& TRM=4015541-9
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27
Quellen und Bearbeiter des Artikels
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Augiasstallputzer, Azog, BK, BLueFiSH.as, Bagradian, Balder2142, Bender235, BernhardMeyer, Bhuck, Binter, Björn Bornhöft, Bosta, Briemle, Btr,
Buckie, Ca$e, Camelot, Ce2, Chemiewikibm, Chiccodoro, Chriki, Chrischan, Citrin, Cocrea, Complex, Control, Cosmic77, Cryonic, Cyrna, D, DL5MDA,
Dadhorse, DannUndWann, Das .:X, Deus et esse idem., Die Winterreise, Die negation, DietmarBroicher, Dingoschakal, Directer, Disposable.Heroes,
Dmx7, Doc Simmi, Dominik, Don Magnifico, Elian, Emdee, Ephraim33, Epitimaios, Euripides, FIST, FNaehring, Florian Adler, Fmrauch, Fossa, Frater,
Fristu, FritzG, FritzHaarmann, GS, Gerd Taddicken, Getüm, GilledeRais, GilledeRais2, GilledeRais4, Gilliamjf, Gnu1742, Graf Welldone, HAL
Neuntausend, HaeB, Hanolg, HansCastorp, Headcontroller, Hedwig in Washington, Heeeey, Heinz-A.Woerding, Hermannthomas, Hob Gadling,
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Wolf, Rainer Zenz, Redecke, Reinhard Wenig, Reykholt, Richardigel, Robert Michael Schulz, Sadduk, Sangit, Sava, Schewek, Scholar, Schönwetter,
Seewolf, Sinucard, Situli, Six words, Skriptor, Sloebbert, Snipsnapper, Softeis, Sophophiloteros, Southpark, Stefan64, StefanAndres, Stephan
Matthiesen, Stepwiz, Stimme aus dem Off, Stoerte, Struppi-das-Hündchen, Stw, Sypholux, TCrib, THausherr, Terabyte, Terrill, The Brainstorm, TheK,
Thogo, Thomas Fernstein, Thomas M., Thomas7, Thorskel, Thüringer, Till.niermann, Tsui, Ulli Purwin, Unscheinbar, Ute Erb, Vdc, WAH, Walter Falter,
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License
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Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported - Deed
Diese
"Commons
Deed"
ist
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eine
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Zusammenfassung
des
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de.
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•
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•
Namensnennung — Sie müssen den Namen des Autors/Rechteinhabers in der von ihm festgelegten Weise nennen.
Weitergabe unter gleichen Bedingungen — Wenn Sie das lizenzierte Werk bzw. den lizenzierten Inhalt bearbeiten, abwandeln oder in anderer Weise erkennbar als Grundlage
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Wobei gilt:
License
•
•
Verzichtserklärung — Jede der vorgenannten Bedingungen kann aufgehoben werden, sofern Sie die ausdrückliche Einwilligung des Rechteinhabers dazu erhalten.
Sonstige Rechte — Die Lizenz hat keinerlei Einfluss auf die folgenden Rechte:
•
•
•
•
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Die gesetzlichen Schranken des Urheberrechts und sonstigen Befugnisse zur privaten Nutzung;
Das Urheberpersönlichkeitsrecht des Rechteinhabers;
Rechte anderer Personen, entweder am Lizenzgegenstand selber oder bezüglich seiner Verwendung, zum Beispiel Persönlichkeitsrechte abgebildeter Personen.
Hinweis — Im Falle einer Verbreitung müssen Sie anderen alle Lizenzbedingungen mitteilen, die für dieses Werk gelten. Am einfachsten ist es, an entsprechender Stelle einen
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Haftungsbeschränkung
Die „Commons Deed“ ist kein Lizenzvertrag. Sie ist lediglich ein Referenztext, der den zugrundeliegenden Lizenzvertrag übersichtlich und in allgemeinverständlicher Sprache aber
auch stark vereinfacht wiedergibt. Die Deed selbst entfaltet keine juristische Wirkung und erscheint im eigentlichen Lizenzvertrag nicht.
GNU Free Documentation License
Version 1.2, November 2002
Copyright (C) 2000,2001,2002 Free Software Foundation, Inc.
51 Franklin St, Fifth Floor, Boston, MA 02110-1301 USA
Everyone is permitted to copy and distribute verbatim copies
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0. PREAMBLE
The purpose of this License is to make a manual, textbook, or other functional and useful document "free" in the sense of freedom: to assure everyone the effective freedom to copy and
redistribute it, with or without modifying it, either commercially or noncommercially. Secondarily, this License preserves for the author and publisher a way to get credit for their
work, while not being considered responsible for modifications made by others.
This License is a kind of "copyleft", which means that derivative works of the document must themselves be free in the same sense. It complements the GNU General Public License,
which is a copyleft license designed for free software.
We have designed this License in order to use it for manuals for free software, because free software needs free documentation: a free program should come with manuals providing
the same freedoms that the software does. But this License is not limited to software manuals; it can be used for any textual work, regardless of subject matter or whether it is
published as a printed book. We recommend this License principally for works whose purpose is instruction or reference.
1. APPLICABILITY AND DEFINITIONS
This License applies to any manual or other work, in any medium, that contains a notice placed by the copyright holder saying it can be distributed under the terms of this License.
Such a notice grants a world-wide, royalty-free license, unlimited in duration, to use that work under the conditions stated herein. The "Document", below, refers to any such manual or
work. Any member of the public is a licensee, and is addressed as "you". You accept the license if you copy, modify or distribute the work in a way requiring permission under copyright
law.
A "Modified Version" of the Document means any work containing the Document or a portion of it, either copied verbatim, or with modifications and/or translated into another
language.
A "Secondary Section" is a named appendix or a front-matter section of the Document that deals exclusively with the relationship of the publishers or authors of the Document to the
Document's overall subject (or to related matters) and contains nothing that could fall directly within that overall subject. (Thus, if the Document is in part a textbook of mathematics, a
Secondary Section may not explain any mathematics.) The relationship could be a matter of historical connection with the subject or with related matters, or of legal, commercial,
philosophical, ethical or political position regarding them.
The "Invariant Sections" are certain Secondary Sections whose titles are designated, as being those of Invariant Sections, in the notice that says that the Document is released under
this License. If a section does not fit the above definition of Secondary then it is not allowed to be designated as Invariant. The Document may contain zero Invariant Sections. If the
Document does not identify any Invariant Sections then there are none.
The "Cover Texts" are certain short passages of text that are listed, as Front-Cover Texts or Back-Cover Texts, in the notice that says that the Document is released under this License.
A Front-Cover Text may be at most 5 words, and a Back-Cover Text may be at most 25 words.
A "Transparent" copy of the Document means a machine-readable copy, represented in a format whose specification is available to the general public, that is suitable for revising the
document straightforwardly with generic text editors or (for images composed of pixels) generic paint programs or (for drawings) some widely available drawing editor, and that is
suitable for input to text formatters or for automatic translation to a variety of formats suitable for input to text formatters. A copy made in an otherwise Transparent file format whose
markup, or absence of markup, has been arranged to thwart or discourage subsequent modification by readers is not Transparent. An image format is not Transparent if used for any
substantial amount of text. A copy that is not "Transparent" is called "Opaque".
Examples of suitable formats for Transparent copies include plain ASCII without markup, Texinfo input format, LaTeX input format, SGML or XML using a publicly available DTD, and
standard-conforming simple HTML, PostScript or PDF designed for human modification. Examples of transparent image formats include PNG, XCF and JPG. Opaque formats include
proprietary formats that can be read and edited only by proprietary word processors, SGML or XML for which the DTD and/or processing tools are not generally available, and the
machine-generated HTML, PostScript or PDF produced by some word processors for output purposes only.
The "Title Page" means, for a printed book, the title page itself, plus such following pages as are needed to hold, legibly, the material this License requires to appear in the title page.
For works in formats which do not have any title page as such, "Title Page" means the text near the most prominent appearance of the work's title, preceding the beginning of the body
of the text.
A section "Entitled XYZ" means a named subunit of the Document whose title either is precisely XYZ or contains XYZ in parentheses following text that translates XYZ in another
language. (Here XYZ stands for a specific section name mentioned below, such as "Acknowledgements", "Dedications", "Endorsements", or "History".) To "Preserve the Title" of such a
section when you modify the Document means that it remains a section "Entitled XYZ" according to this definition.
The Document may include Warranty Disclaimers next to the notice which states that this License applies to the Document. These Warranty Disclaimers are considered to be included
by reference in this License, but only as regards disclaiming warranties: any other implication that these Warranty Disclaimers may have is void and has no effect on the meaning of
this License.
2. VERBATIM COPYING
You may copy and distribute the Document in any medium, either commercially or noncommercially, provided that this License, the copyright notices, and the license notice saying this
License applies to the Document are reproduced in all copies, and that you add no other conditions whatsoever to those of this License. You may not use technical measures to obstruct
or control the reading or further copying of the copies you make or distribute. However, you may accept compensation in exchange for copies. If you distribute a large enough number
of copies you must also follow the conditions in section 3.
You may also lend copies, under the same conditions stated above, and you may publicly display copies.
3. COPYING IN QUANTITY
If you publish printed copies (or copies in media that commonly have printed covers) of the Document, numbering more than 100, and the Document's license notice requires Cover
Texts, you must enclose the copies in covers that carry, clearly and legibly, all these Cover Texts: Front-Cover Texts on the front cover, and Back-Cover Texts on the back cover. Both
covers must also clearly and legibly identify you as the publisher of these copies. The front cover must present the full title with all words of the title equally prominent and visible. You
may add other material on the covers in addition. Copying with changes limited to the covers, as long as they preserve the title of the Document and satisfy these conditions, can be
treated as verbatim copying in other respects.
If the required texts for either cover are too voluminous to fit legibly, you should put the first ones listed (as many as fit reasonably) on the actual cover, and continue the rest onto
adjacent pages.
If you publish or distribute Opaque copies of the Document numbering more than 100, you must either include a machine-readable Transparent copy along with each Opaque copy, or
state in or with each Opaque copy a computer-network location from which the general network-using public has access to download using public-standard network protocols a
complete Transparent copy of the Document, free of added material. If you use the latter option, you must take reasonably prudent steps, when you begin distribution of Opaque copies
in quantity, to ensure that this Transparent copy will remain thus accessible at the stated location until at least one year after the last time you distribute an Opaque copy (directly or
through your agents or retailers) of that edition to the public.
It is requested, but not required, that you contact the authors of the Document well before redistributing any large number of copies, to give them a chance to provide you with an
updated version of the Document.
4. MODIFICATIONS
You may copy and distribute a Modified Version of the Document under the conditions of sections 2 and 3 above, provided that you release the Modified Version under precisely this
License, with the Modified Version filling the role of the Document, thus licensing distribution and modification of the Modified Version to whoever possesses a copy of it. In addition,
you must do these things in the Modified Version:
•
A. Use in the Title Page (and on the covers, if any) a title distinct from that of the Document, and from those of previous versions (which should, if there were any, be listed in the
History section of the Document). You may use the same title as a previous version if the original publisher of that version gives permission.
B. List on the Title Page, as authors, one or more persons or entities responsible for authorship of the modifications in the Modified Version, together with at least five of the
principal authors of the Document (all of its principal authors, if it has fewer than five), unless they release you from this requirement.
•
C. State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher.
•
D. Preserve all the copyright notices of the Document.
•
E. Add an appropriate copyright notice for your modifications adjacent to the other copyright notices.
•
F. Include, immediately after the copyright notices, a license notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this License, in the form shown in
the Addendum below.
•
G. Preserve in that license notice the full lists of Invariant Sections and required Cover Texts given in the Document's license notice.
•
H. Include an unaltered copy of this License.
•
I. Preserve the section Entitled "History", Preserve its Title, and add to it an item stating at least the title, year, new authors, and publisher of the Modified Version as given on the
Title Page. If there is no section Entitled "History" in the Document, create one stating the title, year, authors, and publisher of the Document as given on its Title Page, then add
an item describing the Modified Version as stated in the previous sentence.
•
J. Preserve the network location, if any, given in the Document for public access to a Transparent copy of the Document, and likewise the network locations given in the Document
for previous versions it was based on. These may be placed in the "History" section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the
Document itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission.
•
K. For any section Entitled "Acknowledgements" or "Dedications", Preserve the Title of the section, and preserve in the section all the substance and tone of each of the
contributor acknowledgements and/or dedications given therein.
•
L. Preserve all the Invariant Sections of the Document, unaltered in their text and in their titles. Section numbers or the equivalent are not considered part of the section titles.
•
M. Delete any section Entitled "Endorsements". Such a section may not be included in the Modified Version.
•
N. Do not retitle any existing section to be Entitled "Endorsements" or to conflict in title with any Invariant Section.
•
O. Preserve any Warranty Disclaimers.
If the Modified Version includes new front-matter sections or appendices that qualify as Secondary Sections and contain no material copied from the Document, you may at your option
designate some or all of these sections as invariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version's license notice. These titles must be distinct from
any other section titles.
You may add a section Entitled "Endorsements", provided it contains nothing but endorsements of your Modified Version by various parties--for example, statements of peer review or
that the text has been approved by an organization as the authoritative definition of a standard.
You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, and a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the end of the list of Cover Texts in the Modified Version.
Only one passage of Front-Cover Text and one of Back-Cover Text may be added by (or through arrangements made by) any one entity. If the Document already includes a cover text
•
License
30
for the same cover, previously added by you or by arrangement made by the same entity you are acting on behalf of, you may not add another; but you may replace the old one, on
explicit permission from the previous publisher that added the old one.
The author(s) and publisher(s) of the Document do not by this License give permission to use their names for publicity for or to assert or imply endorsement of any Modified Version.
5. COMBINING DOCUMENTS
You may combine the Document with other documents released under this License, under the terms defined in section 4 above for modified versions, provided that you include in the
combination all of the Invariant Sections of all of the original documents, unmodified, and list them all as Invariant Sections of your combined work in its license notice, and that you
preserve all their Warranty Disclaimers.
The combined work need only contain one copy of this License, and multiple identical Invariant Sections may be replaced with a single copy. If there are multiple Invariant Sections
with the same name but different contents, make the title of each such section unique by adding at the end of it, in parentheses, the name of the original author or publisher of that
section if known, or else a unique number. Make the same adjustment to the section titles in the list of Invariant Sections in the license notice of the combined work.
In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original documents, forming one section Entitled "History"; likewise combine any sections Entitled
"Acknowledgements", and any sections Entitled "Dedications". You must delete all sections Entitled "Endorsements".
6. COLLECTIONS OF DOCUMENTS
You may make a collection consisting of the Document and other documents released under this License, and replace the individual copies of this License in the various documents
with a single copy that is included in the collection, provided that you follow the rules of this License for verbatim copying of each of the documents in all other respects.
You may extract a single document from such a collection, and distribute it individually under this License, provided you insert a copy of this License into the extracted document, and
follow this License in all other respects regarding verbatim copying of that document.
7. AGGREGATION WITH INDEPENDENT WORKS
A compilation of the Document or its derivatives with other separate and independent documents or works, in or on a volume of a storage or distribution medium, is called an
"aggregate" if the copyright resulting from the compilation is not used to limit the legal rights of the compilation's users beyond what the individual works permit. When the Document
is included in an aggregate, this License does not apply to the other works in the aggregate which are not themselves derivative works of the Document.
If the Cover Text requirement of section 3 is applicable to these copies of the Document, then if the Document is less than one half of the entire aggregate, the Document's Cover Texts
may be placed on covers that bracket the Document within the aggregate, or the electronic equivalent of covers if the Document is in electronic form. Otherwise they must appear on
printed covers that bracket the whole aggregate.
8. TRANSLATION
Translation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Document under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations
requires special permission from their copyright holders, but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant
Sections. You may include a translation of this License, and all the license notices in the Document, and any Warranty Disclaimers, provided that you also include the original English
version of this License and the original versions of those notices and disclaimers. In case of a disagreement between the translation and the original version of this License or a notice
or disclaimer, the original version will prevail.
If a section in the Document is Entitled "Acknowledgements", "Dedications", or "History", the requirement (section 4) to Preserve its Title (section 1) will typically require changing the
actual title.
9. TERMINATION
You may not copy, modify, sublicense, or distribute the Document except as expressly provided for under this License. Any other attempt to copy, modify, sublicense or distribute the
Document is void, and will automatically terminate your rights under this License. However, parties who have received copies, or rights, from you under this License will not have their
licenses terminated so long as such parties remain in full compliance.
10. FUTURE REVISIONS OF THIS LICENSE
The Free Software Foundation may publish new, revised versions of the GNU Free Documentation License from time to time. Such new versions will be similar in spirit to the present
version, but may differ in detail to address new problems or concerns. See http:/ / www. gnu. org/ copyleft/ .
Each version of the License is given a distinguishing version number. If the Document specifies that a particular numbered version of this License "or any later version" applies to it,
you have the option of following the terms and conditions either of that specified version or of any later version that has been published (not as a draft) by the Free Software
Foundation. If the Document does not specify a version number of this License, you may choose any version ever published (not as a draft) by the Free Software Foundation.
ADDENDUM: How to use this License for your documents
To use this License in a document you have written, include a copy of the License in the document and put the following copyright and license notices just after the title page:
Copyright (c) YEAR YOUR NAME.
Permission is granted to copy, distribute and/or modify this document
under the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.2
or any later version published by the Free Software Foundation;
with no Invariant Sections, no Front-Cover Texts, and no Back-Cover Texts.
A copy of the license is included in the section entitled
"GNU Free Documentation License".
If you have Invariant Sections, Front-Cover Texts and Back-Cover Texts, replace the "with...Texts." line with this:
with the Invariant Sections being LIST THEIR TITLES, with the
Front-Cover Texts being LIST, and with the Back-Cover Texts being LIST.
If you have Invariant Sections without Cover Texts, or some other combination of the three, merge those two alternatives to suit the situation.
If your document contains nontrivial examples of program code, we recommend releasing these examples in parallel under your choice of free software license, such as the GNU
General Public License, to permit their use in free software.

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