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2 wohnen
www.hotel-girardet.de
Hotel im Girardet Haus freut sich über viele Stammgäste und einen florierenden Tagungsbetrieb
Wo man weiß, was
die Gäste wünschen
Wenn Herr Kleinmann aus Offenburg anruft, braucht er keine langen Erklärungen abzugeben. Dann wissen Ellen Zimmer oder ihr
Kollege von der Spätschicht, Axel Schlennstedt, sofort, dass er ein
Nichtraucherzimmer möchte und am liebsten eins von denen, die
ganz in der Nähe des Frühstücksraums und der Aufzüge liegen,
denn er hat nach einer Operation noch Beschwerden beim Laufen.
Genau das ist ein guter Grund für Herrn Kleinmann und die vielen
anderen Stammgäste des Hotels im Girardet Haus, immer wieder
hier zu buchen.
Die Leute am Telefon und an der Rezeption sind dieselben wie beim letzten
und vorletzten Mal; sie kennen ihre
Kunden mit ihren Vorlieben, Abneigungen und Eigenarten und bemühen sich,
auf alle ihre Wünsche einzugehen –
fast wie zu Hause.
Darin liegt die große Chance kleinerer
gut geführter Hotels. Mit Dumpingpreisen internationaler Ketten können
sie nicht konkurrieren, das wäre ihr
Ruin; aber sie können dem Gast bieten,
worauf er gerade dann, wenn er eine
längere Zeit im Hotel zubringt oder
häufiger kommt, besonderen Wert legt:
eine familiäre Atmosphäre respektvoller
Vertrautheit. Diese Chance wissen
Annette Leineweber-Uhl, Inhaberin
des Hotels im Girardet Haus, und ihr
Team zu nutzen.
Wie die Einzelhändler und Gastronomen, so hätte auch Annette LeineweberUhl mancherlei Veranlassung zu klagen. Wurde früher für eine Geschäftsreise von Montag bis Freitag gebucht,
so kommt man heute mit zwei Übernachtungen aus, der Messebesuch
wird auf anderthalb Tage verkürzt; und
wenn es nicht ganz unmöglich ist,
muten Unternehmen ihren Mitarbeitern
inzwischen auch zu, nach einem Verhandlungsmarathon in einer fremden
Stadt auf dem Nachhauseweg im Zug
zu schlafen. Noch vor zwei Jahren fand
man bei den großen Publikumsmessen
in Essen und Düsseldorf in weitem
Umkreis kaum noch ein freies Klappbett. Heute hat man selbst bei der
„boot“, der „Equitana“ oder der „Motorshow“ oftmals die Chance, kurzfristig ein Zimmer zu buchen. Messegä-
ste nehmen auch lange An- und Abfahrtswege in Kauf, oder sie
erinnern sich der Cousine dritten Grades in Oer-Erkenschwick. Und wenn
überhaupt, dann buchen die Gäste von
heute auf morgen ein Hotelzimmer,
sodass es immer schwieriger wird zu
planen. Nein, die Zeiten sind nicht
rosig für Hotels und Gaststätten.
Dass Annette Leineweber-Uhl trotzdem gute Laune hat, verdankt sie
nicht zuletzt der Treue ihrer Stammgäste, die immerhin 30 bis 40 Prozent
zum Umsatz beitragen. Sie bekommen
im Hotel im Girardet Haus auch dann
noch ein Bett, wenn es eigentlich ausgebucht ist; denn ein bestimmtes
Kontingent der insgesamt 42 Zimmer
bleibt selbst bei größtem Andrang stets
für sie reserviert. Überwiegend sind es
Geschäftsleute, deren Firma etwa eine
Filiale in Essen unterhält oder hier
enge Kundenkontakte pflegt. Sie schätzen neben dem freundlichen Klima
natürlich auch die exzellente Lage des
Hotels im Girardet Haus, die gute Anbindung an Autobahn und Flughafen
und das kulturell und gastronomisch
lebendige Umfeld.
bereich, den Annette Leineweber-Uhl
im letzten Jahr sogar noch um einen
Raum von 130 Quadratmetern vergrößern konnte. Die Basisausstattung entspricht den Erfordernissen eines modernen Konferenzbetriebs, und das Catering kann in gewünschtem Umfang
hinzugebucht werden. Zwar buchen
auch Konferenzgäste nicht mehr so
oft wie früher eine Übernachtung
dazu, aber das Interesse an Tagesver-
anstaltungen ist umso größer. „Auf
veränderte Bedingungen muss man
halt flexibel reagieren“, sagt Annette
Leineweber-Uhl, „und noch genauer
hingucken, was die Gäste wollen.“
Herr Kleinmann aus Offenburg zum
Beispiel mag keine Weingummis,
aber er mag Lakritz. Also legt ihm die
Zimmerfee als Betthupferl Lakritzschnecken aufs Kopfkissen.
Das Team
des Hotel im
Girardet Haus
(von li.): Inhaberin Annette
Leineweber-Uhl,
Axel Schlennstedt und
Ellen Zimmer
Ein weiteres Standbein ist der Tagungs-
MUNDUS Senioren-Residenz im Girardet Haus
Abwechslung und Geborgenheit
Durchaus möglich, dass der
Neffe die Tante gar nicht antrifft,
wenn er ihr in der MUNDUS
Senioren-Residenz spontan einen
Besuch abstatten will. Sie nimmt
vielleicht gerade an einem Kurs
oder einem Ausflug teil.
Die Residenz im Girardet Haus bietet ihren
Bewohnerinnen und
Bewohnern weit mehr
als ein stilvolles, behagliches Zuhause und
eine aufmerksame Betreuung. Ein abwechslungsreiches Programm regt die älteren Herrschaften
zu geistiger und körperlicher Bewegung
an und schafft Gelegenheit, einander
unverbindlich kennen zu lernen. Das
gibt es schon lange. Neu ist allerdings,
dass zu verschiedenen Angeboten
auch Interessierte eingeladen sind, die
nicht in der Residenz wohnen.
rin der Residenz, Imke Sasse, engagiert
hat, versteht es, die Teilnehmenden zu
begeistern. Offen für externe Mitmacher sind auch das Literaturforum, die
Gymnastik und der Spielenachmittag.
Manchmal sind es Angehörige der Residenz-Bewohner, die das Angebot
nutzen, aber immer häufiger auch
Menschen aus der Umgebung, die davon gehört haben und die – nebenbei
– neugierig auf das Haus sind. Imke
Sasse ist das recht. Denn sie erlebt immer wieder, dass Fremde noch sehr
zurückhaltend sind, wenn sie das Haus
betreten, aber außerordentlich beeindruckt, wenn sie es verlassen. Von
außen sieht man ihm seine industrielle
Vergangenheit eben an, und dieser
etwas raue Charme entspricht nicht
jedermanns Vorstellungen von einer
Senioren-Residenz. Umso größer – und
angenehmer – aber ist die Überraschung
bei einem Blick in die einladenden
Wohn- und Aufenthaltsbereiche.
Vor allem die asiatische Entspannungstechnik Qi Gong erfährt lebhaften Zuspruch; denn der Lehrer, den die Leite-
Bis auf neun Apartments ist die Residenz im Girardet Haus inzwischen belegt. Unter den 136 Bewohnern, davon
34 in der vollstationären Pflege, befinden sich sehr viele Ehepaare, bei denen
die Frau den Zwei-Personen-Haushalt
nicht mehr bewältigen konnte und der
Mann sich lieber seiner Gattin als dem
Kochen und Putzen widmet. Sie alle
lieben den Komfort und den Service in
ihrem neuen Zuhause. Und wenn es
wirklich etwas zu beklagen gibt, hat die
Direktorin zwei offene Ohren für sie.
„Beschwerden sind Chefsache“, steht
ausdrücklich im Residenz-Vertrag, und
das bedeutet, sie können Imke Sasse
auch anvertrauen, dass sie die Kartoffeln immer ein bisschen zu hart finden
oder die Krankengymnastin zu indiskret.
Die Direktorin nimmt sich Zeit für solche Gespräche, sie macht sich die Probleme der Bewohner zu eigen, und
wenn es irgend wie möglich ist, kümmert sie sich persönlich um Abhilfe.
„Aber manchmal fällt den Bewohnern
beim Direktionskaffeetrinken selbst
auf, dass die Kartoffeln dem einen zu
hart und der anderen zu weich sind“,
sagt Imke Sasse. „Dann müssen wir
feststellen, dass der einzig machbare
Kompromiss schon gefunden ist.“
Haben sich viel zu erzählen:
Paula Surs (86) aus Belgien und Altenpflegerin Katrin Barabasch
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1| 2003