Die Royal Canadian Mounted Police RCMP Kanadas

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Die Royal Canadian Mounted Police RCMP Kanadas
Die Royal Canadian Mounted Police RCMP
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Die Royal Canadian Mounted Police, weltweit als »Rotröcke« bekannt, ist sicherlich eine der bekanntesten
Polizeieinheiten der Welt. Sie ist für das flächenmäßig umfassendste Gebiet der Welt zuständig. Ihr Bereich umfaßt
ca. 5100 km vom Atlantik bis zum Pazifik und ca. 4800 km von Kanadas Südgrenze bis zum Nordpol.
Die R.C.M.P. wurde am 30. 8. 1873 als North-West Mounted Police aufgestellt. Die Royal Canadian Mounted Police
ist eine Bundespolizei und unterliegt daher den Bundesstatuten Kanadas. In allen Provinzen außer Ontario und
Quebec ist die R.C.M.P. verpflichtet, die sonst von der Landpolizei auszuführenden Aufgaben zu übernehmen.
Zusätzlich haben viele Städte und Gemeinden mit dem R.C.M.P. ein Abkommen zur Überwachung ihres Gebietes
getroffen. In den nordwestlichen Gebieten Kanadas und in Yukon amtiert nur die R.C.M.P. Die Aufnahme zur Royal
Canadian Mounted Police ist streng geregelt. Außer einem besonderen medizinischen Test und einer
Aufnahmsprüfung ist ein Alter von 19-21 Jahren sowie der Besitz der kanadischen oder britischen Staatsbürgerschaft
mit Wohnsitz in Kanada unumgänglich. Es ist weiters eine 11 jährige oder darüber hinaus liegende Schulbildung
nachzuweisen. Alle Bewerber müssen einen Führerschein besitzen; als Sprache ist Englisch oder Französisch
vorgesehen. Es besteht eine 5jährige Probezeit, wobei vorgesehen ist, daß der »Polizeirekrut« erst nach dem 21.
Lebensjahr heiraten darf.
Während der ersten 6 Ausbildungsmonate sind die jungen Polizisten in einem Ausbildungszentrum kaserniert; die
weitere Ausbildung erfolgt dann bei verschiedenen spezifischen Abteilungen.
Diese Abteilungen sind modernst und bestausgerüstet; so verfügt die R.C.M.P. über eine eigene Luftfahrtdivision mit
zahlreichen Helikoptern. Tragflächen- und Wasserflugzeugen. Die Luftfahrtdivision, die 1937 formiert wurde, hat in
ganz Kanada Stützpunkte. Ihr Einsatz ist von besonderem Wert in der Arktis und in den vorarktischen Gebieten, wo
weite Entfernungen, die oftmals Wochen oder Monate sehr strapaziöse Fahrt erforderten, nun in einigen Tagen oder
Stunden zurückgelegt werden können. Die Luftdivision beschäftigt sich auch mit Such- und Rettungsaktionen,
befördert Vorräte zu RCMP.- Posten jenseits des Polarkreises und kontrolliert Jagd und Fischerei.
Für große Patrouillen, die sich öfters bis über 2000 km erstrecken, sind Schneemobile im Einsatz, die 1973 an die
Stelle von Schlittenhunden traten. Eine Marineabteilung mit einer großen Anzahl von Booten und Schiffen kontrolliert
die kanadischen Küsten und großen Seen hinsichtlich des Schmuggels und der Übertretungen der See- und
Fischfanggesetze und leistet Hilfe bei in Seenot geratenen Schiffen. Sie arbeitet in der Bekämpfung des Schmuggels,
insbesondere des Suchtgiftschmuggels, sehr eng mit der amerikanischen Küstenpolizei zusammen. Eine große
Hundestaffel ist wie bei jeder Polizeitruppe selbstverständlich.
In den Städten Vancouver, Edmonton, Regina, Winnipeg, Ottawa und Sackville sind Kriminallaboratorien installiert, die
über modernste Ausstattungen verfügen.
Kanadas Nationalsymbol wird 125 Jahre alt
Quelle: Luxemburger Wort
Hoch zu Roß, in scharlachroten Uniformjacken und breitkrempigen Hüten gelten die "Mounties" weltweit als Symbol
Kanadas. Als Titelfigur in unzähligen Hollywoodfilmen, Büchern und Comics wurden die Mitglieder der - ehemals berittenen Polizei zum Sympathieträger ihres Landes. In diesem Sommer feiert die Truppe, die im vergangenen
Jahrhundert für die im Vergleich zu den USA friedliche und geordnete Besiedlung des kanadischen Westens sorgte,
ihr 125 jähriges Bestehen.
Den Anstoß zur Gründung der Polizei, die seit 1920 den Namen Royal Canadian Mounted Police (RCMP) trägt, gab
Kanadas erster Ministerpräsident John A. Macdonald. Die Rotröcke sollten Recht und Ordnung in die damaligen
Nordwestterritorien bringen, die heutigen Prärieprovinzen Alberta und Saskatchewan. Die gesetzliche Grundlage
wurde zwischen Mai und August 1873 geschaffen, im Folgejahr nahmen die ersten 300 Polizisten ihre Arbeit im noch
weitgehend unbesiedelten Westen des Landes auf.
Die "Mounties" überwachten die Einhaltung von Verträgen zwischen der Regierung in Ottawa und den Indianern, und
sie vertrieben amerikanische Whiskyhändler, deren Produkte die Gesundheit der Ureinwohner zerstörten. Zudem
halfen sie bei der Bekämpfung von Präriebränden und standen den Siedlern in Notfällen wie Krankheit zur Seite. Von
Anfang an kontrollierten sie auch die Siedlungen der weißen Zuwanderer, so daß Revolver, Gewehr und private
Selbstverteidigung im kollektiven Bewußtsein der Bevölkerung nie den Stellenwert erreichten wie südlich der Grenze
in den USA.
Nach Fertigstellung der transkanadischen Eisenbahnlinie 1885 erweiterten auch die "Mounties" ihr Einsatzgebiet,
neue Polizeiposten entstanden. Als 1896 im Yukon-Territorium Gold entdeckt wurde, reagierte die Regierung schnell:
Bis zum Höhepunkt des Goldtauschs zwei Jahre später wurde die Truppe dort von 19 Mann auf 285 aufgestockt. Im
20. Jahrhundert schließlich wurde das Einsatzgebiet der Polizei nach und nach im Rest des Landes erweitert, und
1920 erhielt die RCMP die Zuständigkeit für die Polizeiaufgaben des Bundes. In den beiden Weltkriegen kämpften
Einheiten der RCMP in Europa.
In jüngster Zeit beteiligten sich die "Mounties" an internationalen Polizeieinsätzen im Rahmen der UN, beispielsweise
in Namibia und im ehemaligen Jugoslawien.
Seit 1966 gehört die Reitausbildung nicht mehr zum normalen Programm der RCMP. Rote Jacke und Hut sind
besonderen Gelegenheiten vorbehalten, die Alltagsuniform ist in schlichtem Blau gehalten. Seit 1974 nimmt die
Truppe auch Frauen auf, mittlerweile liegt ihr Anteil unter den rund 15000 "Mounties" bei mehr als zehn Prozent. Mitte
der 80er Jahre begann die Polizeiführung darüber hinaus, verstärkt Indianer und Mitglieder anderer Minderheiten
anzuwerben, deren Sprachkenntnisse und kulturelles Einfühlungsvermögen zur Konfliktbewältigung beitragen sollen.
Die Zahl der Hochschulabsolventen ist mit rund zwei Drittel der Neuzugänge ungewöhnlich hoch, viele haben zuvor
auch schon einen anderen Beruf ausgeübt.
Spott und Kritik mußte sich die RCMP 1995 gefallen lassen, nachdem die urkanadische Institution ihre
Vermarktungsrechte ausgerechnet dem amerikanischen Disney-Konzern übertragen hatte. Ziel dieses Schritts war
einerseits, dem ausufernden und teils kitschigen Einsatz von "Mountie"-Symbolen in Werbung und Souvenirindustrie
einen Riegel vorzuschieben, und andererseits, Geld für gemeinnützige Projekte der Polizei einzutreiben. Als es kurz
darauf einem mit einem Messer bewaffneten Mann gelang, an den RCMP-Wachen vorbei bis ins Schlafzimmer von
Ministerpräsident Jean Chretien vorzudringen, zeichneten Cartoonisten die Bewacher des Regierungschefs mit
Mickymausohren.
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1998, 1999