herbst08final Kopie - Basler Forum für Ägyptologie

BASLER FORUM FÜR ÄGYPTOLOGIE
Kurs Nr. 2088
Mythos und Erinnerung – Das Alte Ägypten im populären Film
Mythische Elemente sind Bestandteil vieler populärer Filme unserer Zeit. In diesem Kurs soll der Frage nachgegangen werden, wie und warum gerade mittels des populären Mediums Film vermehrt quasi-mythische Erzählweisen über das „Alte Ägypten“ in der postmodernen Gesellschaft verbreitet werden. Im Besonderen soll untersucht werden, welche Funktion dieser mythische Charakter der Filmsprache für die Erinnerungskultur besitzt: Auf
welche Stereotypen und narrativen wie ästhetischen Muster wird zurückgegriffen? Wo nutzt der Film eine „Ägyptisierung“, um bestimmte Wertvorstellungen zu transportieren und Unterscheidungen wie Gut und Böse, Ursprung
und Verfall, das Eigene und das Fremde vorzunehmen? Aus welchen imaginären Versatzstücken bestehen die
Bilder, mit denen der postmoderne Film das „Alte Ägypten“ rekonstruiert?
Da das Medium Film insbesondere auf seine erinnerungskulturelle Funktion hin untersucht werden soll, kann der
populäre Film primär als vermittelndes Agens zur Weitergabe und Verbreitung von bildlich codierten Bedeutungen, Informationen und Botschaften betrachtet werden.
Die Dramaturgie eines erfolgreichen Films ist weder Zufall noch Zauberwerk; sie folgt ausgefeilten Regeln mit
denen ein Drehbuch konzipiert wird, um einem zahlenden Massenpublikum Unterhaltung und Orientierung zu
bieten. Filmemacher werden zu Mythosproduzenten, indem sie bei der Realisierung eines populären Films - bewusst oder unbewusst - auf bereits existierende Mythen zurückgreifen, sie ihren Bedürfnissen anpassen und in
den filmischen Code integrieren. Gerade aus diesen Mythosaktualisierungen lassen sich Befindlichkeiten und
Diskurse einer Gesellschaft erkennen, da sie den Zeitgeist einer Epoche widerspiegeln, die es aufzuspüren gilt.
Die gemeinsame Analyse der mythischen Elemente setzt bei entsprechend bei den grundlegenden Drehbuchelementen an und extrahiert Figuren, Handlungsverlauf sowie die in den Film eingearbeiteten Konflikte. Zur Analyse des Mythos vom „Alten Ägypten“, der hinter der anhaltenden Ägyptomanie steht, soll das mythologische
Grundmuster der jeweiligen Filme herausgearbeitet und diskutiert werden. Hierfür können die von der Filmwissenschaft adaptierten Arbeiten des Mythenforschers Joseph Campbells sowie das semiotische Mythenmodell des
französischen Strukturalisten Roland Barthes herangezogen werden. Neben der filmimmanenten Analyse soll
eine fimtranszendierende Analyse den Blick auf die Ägyptenrezeption der westlichen Gesellschaft abrunden.
Auswahlfilmographie: Raiders of the Lost Ark, USA, Steven Spielberg, 1981; Stargate, USA /F, Roland Emmerich, 1994· The Prince of Egypt, USA, Brenda Chapman u.a., 1998; The Mummy, USA, Stephen Sommers, 1999;
Belphégor – Le fantome du Louvre, F, Jean-Paul Salomé, 2001; Astérix & Obélix: Mission Cléopatra, D/F, Alain
Chabat, 2002; Immortal (ad vitam), F/GB/D/I, Enki Bilal, 2004
Drei Termine: Mo, 20.10.2008, 19:00 – 20:30 Uhr; Mo, 27.10.2008, 19:00 – 20:30 Uhr; Mo,
03.11.2008, 19:00 – 20:30 Uhr.
Referentin: lic. phil. Miriam Ronsdorf
Studien der Ägyptologie und Medienwissenschaft an den Universitäten Basel (Lizentiat, 2005) sowie der Geschichte, Erziehungswissenschaft und Soziologie an der TU-Berlin (1.Staatsexamen, 1999). Seit 2006 Dissertationsprojekt „Trash or Treasure? Zur intermedialen Ästhetik des Alten Ägypten im populären Film der Postmoderne“ an der Universität Basel (betreut von Prof. Dr. Loprieno und Prof. Dr. Tholen). Mitglied im Graduiertenprogramm Pro*Doc „Intermediale Ästhetik. Spiel – Ritual – Performanz“ des Schweizer Nationalfonds.
Unkostenbeitrag: Fr. 75.–– für Mitglieder, Fr. 100.–– für Nichtmitglieder.
Veranstaltungsort: Bernoullianum, HS 223, Bernoullistrasse 30, 4056 Basel.
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Anmeldung für Kurs Nr. 2088
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Einsenden bis den 13. Oktober 2008 an: Basler Forum für Ägyptologie, Frau Silvia Barandun, Wartenbergstrasse 48, 4127 Birsfelden oder per E-Mail an: [email protected].
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