Ankara Newsletter

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Inhalt dieser Ausgabe
Über uns
1
Personen
2
Neues aus
Ankara
4
Vergangene
Veranstaltungen
10
Daten, Zahlen,
Fakten
12
Deutsche
Landeskunde
14
Ausblick
16
Ausgabe 1
Juni 2009
Über uns
Liebe Leserinnen und Leser,
seit dem Hochschuljahr 2008/09 leite ich das IC Ankara und freue
mich, Ihnen heute die erste Ausgabe unseres halbjährlich erscheinenden Newsletters zu präsentieren. Als Team des IC Ankara
hoffen wir (Neşe Özdiker, Ahmet Dalgıçoğlu und ich), Ihnen eienen kleinen Einblick in unsere Arbeit und die Neuigkeiten vor Ort
ermöglichen zu können. In unserer ersten Ausgabe stellen wir
Kolleginnen und Kollegen vom DAAD vor, die im Studienjahr
2008/09 in der Türkei tätig waren bzw. weiterhin tätig sind, und
berichten von vergangenen Veranstaltungen. Den neuen türkischdeutsche Masterstudiengang Sozialwissenschaften, der durch
eine Kooperation der Middle East Technical University Ankara und
der Humboldt Universität Berlin angeboten wird, stellen wir im Interview mit Prof. Dr. Aykan Erdemir (METU) vor. In einem weiteren Interview, das mit mir durchgeführt wurde, erfahren Sie einiges über Daten und Fakten der deutsch-türkischen Wissenschaftsbeziehungen. Und da im Frühling Ostern und Pfingsten
wichtige Feiertage waren, möchten wir Ihnen dazu einen hoffentlich unterhaltsamen landeskundlichen Teil nicht vorenthalten.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Ihre
Nilgün Yüce
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Personen
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Personen — Neue Kollegen im Studienjahr 2008/09
In dieser Rubrik möchten wir gerne die neuen
DAAD-Kollegen in der Türkei vorstellen. Wir haben sie daher gebeten, ein kurzes Portrait über
sich selbst zu schreiben. Die hier nicht aufgeführten neuen Kolleginnen und Kollegen werden im
Newsletter des IC Istanbul vorgestellt.
Karin Schmidt, M.A.
DAAD-Lektorin
Dokuz Eylül Üniversitesi
Buca Egitim Fakültesi
Yabanci Diller Bölümü
Alman Dili Egitimi A.B.D.
Ugur Mumcu Cad. 135. Sok. No: 5
TR-35160 Buca – Izmir
[email protected]
Ich bin seit 2008 DAAD-Lektorin an der Dokuz Eylül Universität Izmir und führe zusätzlich an der
Ege Universität Izmir regelmäßig Studien- und Stipendienberatungen durch. Von der Ausbildung her
bin ich Germanistin, Amerikanistin und DaFlerin.
Meine Schwerpunkte in der Lehre sind: Grammatikvermittlung, Zweitspracherwerb, Methodik/
Didaktik. In verschiedenen Forschungsprojekten
habe ich mich u.a. mit fortgeschrittenem DaF- und
Zweitspracherwerb, Schreibentwicklung, Konnektoren, Lernerkorpora beschäftigt. Von 2001-2008
war ich Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der
Freien Universität Berlin, von 1995-2001 DAADLektorin an der Weltsprachenuniversität Taschkent
in Usbekistan. Ich lebe mit unseren zwei Kindern in
Izmir, während mein Mann in Ankara für die Partnerschul-Initiative arbeitet.
Antje Kirchhof
DAAD-Lektorin
Hacettepe-Universität, Beytepe-Campus
Erziehungswissenschaftliche Fakultät
[email protected]
Ich unterrichte zukünftige Deutschlehrer im ersten,
zweiten und dritten Studienjahr in den sprachpraktischen Fächern, also "Schreibfertigkeiten",
"Sprechfertigkeiten" und "Lesefertigkeiten". Die
meisten Studenten haben häufig den größten Teil
ihres Lebens in Deutschland verbracht. Lebensalter und Motive zu studieren sind höchst unterschiedlich und ich bekomme die verschiedensten, manchmal auch tragischen Lebensgeschichten mit. Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf
der Verfeinerung des Sprachgefühls und der Verbesserung der argumentativen Fähigkeiten. Mein
Steckenpferd ist es, mit den Studenten kurze
Texte zeitgenössischer Erzähler zu diskutieren.
Anja Martin, M.A.
DAAD-Sprachassistentin
Gazi Üniversitesi
Egitim Fakültesi
Alman Dili Egitimi Anabilim Dali
Teknikokullar – Ankara, Türkei
[email protected]
Nachdem ich mein Studium der Germanistik und
Geschichte in der deutschen Hauptstadt abgeschlossen hatte, hat es mich in die türkische
Hauptstadt verschlagen. Die Türkei ist mir bereits aus einem einjährigen ERASMUSAufenthalt in Istanbul bekannt. Gerade deswegen freut es mich jetzt, in meiner Eigenschaft als
Sprachassistentin die andere Seite des Universitätsalltags kennenzulernen. Seit September
2008 unterrichte ich an dem Institut für Deutschlehrerausbildung der Gazi Universität Ankara.
Obwohl oder gerade weil mich diese Aufgabe
immer wieder vor neue Herausforderungen stellt,
macht mir die Arbeit sehr viel Spaß. Dabei profitiere ich vor allem von dem freundlichen und sehr
zuvorkommenden Verhalten der Studierenden.
Wenn meine Zeit hier im Juni zu Ende geht, wer-
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Personen — Neue Kollegen
de ich meine hier gemachten Erfahrungen in guter
Erinnerung behalten.
Insa Hartung, M.A.
DAAD-Sprachassistentin
Universität Ankara
Fakultät für Sprache, Geschichte und Geographie
Fachbereich Germanistik
Sıhhiye / Ankara
[email protected]
Bereits während meines Übersetzerstudiums in
Mainz und Genf und dem anschließenden Master
„Deutsch als Fremdsprache“ in Berlin hat es mich
immer wieder ins Ausland gezogen. Umso mehr
freue ich mich, nach meinem Studienabschluss in
der Türkei zu arbeiten und die Gelegenheit zu haben, das Land näher kennen zu lernen. Seit Oktober 2008 bin ich als Sprachassistentin an der Ankara Universität tätig und unterrichte dort an drei
verschiedenen Standorten. Die Arbeit empfinde ich
als sehr spannend und vielfältig, da ich verschiedene Zielgruppen (von der Vorbereitungsstufe bis
zu Doktoranden) unterrichte und mich frei ausprobieren kann. Mein Aufenthalt neigt sich nun langsam dem Ende zu, und ich kann bereits jetzt sagen, dass ich in Ankara eine sehr schöne und erlebnisreiche Zeit verbracht habe.
Silke Hils, B.A.
Praktikantin beim IC Ankara
DAAD-Informationszentrum Ankara
Atatürk Bulvarı No: 141
Bulvar Palas İş Merkezi B Blok, Daire 97
TR-06640 Bakanlıklar - Ankara
[email protected]
Da ich mich während meines Studiums der Politikwissenschaft an der Universität Bielefeld bereits
intensiv mit der Türkei befasst und auch ein ERASMUS-Semester in Istanbul absolviert habe, war
nach meinem Abschluss wieder in die Türkei zu
kommen die logische Konsequenz. Das Praktikum
beim DAAD Informationszentrum in Ankara macht
mir sehr viel Spaß, da ich sofort in alle anfallenden
Arbeiten miteingebunden wurde und vielfältige Auf-
gaben wie beispielsweise die Teilnahme an
Messeauftritten oder das Verfassen von Artikeln
für den Newsletter zu erledigen habe. Ich bin
mir sicher, dass ich auch nach meinem Praktikum beruflich wie privat mit der Türkei verbunden bleiben werde.
Daniel Scholz
Praktikant beim IC Ankara
DAAD-Informationszentrum Ankara
Atatürk Bulvarı No: 141
Bulvar Palas İş Merkezi B Blok, Daire 97
TR-06640 Bakanlıklar - Ankara
[email protected]
Im Rahmen eines Austauschprogramms der Uni
Marburg mit der Uni Ankara war ich letztes Jahr
zum ersten Mal in Ankara. Bei diesem Austausch lernte ich die sehr liebenswürdige Leiterin des IC Ankara, Nilgün Yüce, kennen. Als sie
mir einen Praktikumsplatz beim DAAD anbot,
habe ich nicht lange gezögert und sofort zugegriffen. Denn schon seit einigen Jahren hatte
ich den Plan einmal länger in der Türkei zu leben und hier türkisch zu lernen. Da die Praktikumsmöglichkeiten beim IC Ankara sehr vielfäl-
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Neues aus Ankara
Botschaftsempfang zu einem Deutsch-türkischer Masterneuen deutsch-türkischen
studiengang SozialwissensMasterprogramm in Antalya haften in Ankara
Auf einem Empfang des deutschen Botschafters
Dr. Eckhart Cuntz in Ankara wurde am 25. März
2009 im Hotel Midas der neue deutsch-türkische
Studiengang „Master in International Material Flow
Management“ vorgestellt. Der Studiengang ist ein
gemeinsames Projekt des IfaS (Institut für angewandtes Stoffstrommanagement) der
Fachhochschule Trier (Umwelt-Campus
Birkenfeld) und der Fakultät für Ingenieurswesen
der Akdeniz Universität in Antalya. Inhaltlich
beschäftigt sich der Studiengang mit dem
Management und der Umsetzung von innovativen
und effizienten Umwelttechnologiesystemen in den
Bereichen Energie, Abfall, Wasser, Landwirtschaft
und Verkehrswesen für private Haushalte,
Industrien und Regionen. Die Studenten
verbringen das erste Jahr in der Türkei und das
zweite Jahr in Deutschland und schließen ihre
Studien mit einem Doppeldiplom (MEng. bzw.
MSc.) ab. Das Studium ist kostenpflichtig. Die
Studiengebühren betragen pro Semester 3.000
EUR, insgesamt also 12.000 EUR. Es gibt jedoch
die Möglichkeit ein Stipendium zu beantragen. Für
weitere Informationen zu Stipendien und zum
Bewerbungsprozess besuchen Sie bitte www.imatmaster.com.
Im Wintersemester 2007/08 wurde der neue
deutsch-türkische Masterstudiengang GeT MA
(German-Turkish Masters Program in Social
Sciences) ins Leben gerufen. Dieser duale Studiengang ist ein Gemeinschaftsprojekt der Berlin
Graduate School of Social Sciences der Humboldt-Universität zu Berlin und der Graduate
School of Social Sciences der Middle East Technical University (METU) in Ankara und ein exzellentes Beispiel für ein deutsch-türkische Hochschulkooperation. Die Studenten verbringen das
erste Jahr dieses zwei-jährigen Masterstudiengangs in Ankara und das zweite Jahr in Berlin.
Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums
wird den Studenten dementsprechend ein Doppeldiplom der beiden Partneruniversitäten verliehen.
Inhaltlich ist dieser Masterstudiengang interdisziplinär angelegt. Er umfasst die Bereiche Politikwissenschaft, Soziologie und Internationale Beziehungen. Wie der Name schon sagt, sind die
deutsch-türkischen Beziehungen Gegenstand
des Studiums. Hinzu kommen die jeweiligen Beziehungen zur EU und die Einbettung in einen
globalen Kontext. Die Unterrichtssprache ist
Englisch, aber es werden während des gesamten Studiums Deutsch- und Türkischkurse angeboten. Abgerundet wird das Studium durch ein
achtwöchiges Praktikum, das entweder in
Deutschland oder in der Türkei absolviert wird.
Der GeT MA ist gebührenpflichtig, es besteht
jedoch die Möglichkeit, ein Stipendium zu beantragen. Die Bewerbungsfrist endet am 29. Mai
2009. Für weitere Informationen besuchen Sie
bitte die Website http://www.sowi.hu-berlin.de/
bgss/masters/getma/ oder schreiben Sie direkt
eine Email an [email protected] bzw.
an [email protected].
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Neues aus Ankara
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Neues aus Ankara
Interview mit Prof. Dr. Aykan
Erdemir (METU)
von türkischen Kollegen spreche, meine ich die Kollegen von
Erfreulicherweise hatte Frau Hils, die momentan ein Praktikum beim
DAAD Ankara absolviert, die Möglichkeit mit Prof. Dr. Aykan Erdemir, dem für den GeT MA verantwortlichen Professor der
Middle East Technical University (im folgenden abgekürzt mit METU), ein Interview zu führen. Das Interview wurde in englischer
Sprache geführt und später durch Daniel Scholz ins Deutsche übersetzt.
wirken. Alles in allem ist dies also ein einzigartiges Programm.
DAAD: Prof. Erdemir, zunächst einmal vielen Dank, dass sie uns
Punkt hervorheben. Manche nehmen das Studium nur als ein
dieses Interview geben. Nun zum Thema: das GeT MA ist ein recht
Vergleichen der Türkei mit Deutschland wahr, das ist auf eine
neues Masterprogramm. Was für eine Art von Masterprogramm ist
Art richtig, dies sind Fallstudien. Die Ziele des GeT MA gehen
es denn? Was ist das Besondere an ihm?
aber weit über den Anspruch hinaus, die Studenten mit den
der METU, da wir hier auch deutsche Kollegen haben - für die
METU nach Berlin, um dort an Design und Durchführung mitzu-
DAAD: Der Studieninhalt des GeT MA ist in erster Linie das
Vergleichen der Türkei mit Deutschland, ist das richtig?
Prof. Dr. Aykan Erdemir: Ja, allerdings muss ich hierbei einen
nötigen Fähigkeiten und dem nötigen Hintergrundwissen auszuProf. Dr. Aykan Erdemir: Insgesamt ist es ein innovatives, interna-
statten, um internationale und transnational Beziehungen zu
tionales und kollaboratives Programm. Es überwindet einige Hürden
erforschen und sozialwissenschaftliche Vergleiche anstellen zu
und Grenzen von konventionellen Masterprogrammen. Zuerst ein-
können. Tatsächlich spiegelt unsere Studentenschaft dieses Ziel
mal ist es nicht nur auf ein Land, eine Universität oder einen Fach-
wider. Zum Beispiel haben wir eine mexikanisch-amerikanische
bereich begrenzt. Es bringt zwei Universitäten, nämlich die Hum-
Studentin, eine Masterstudentin, die an Grenzübergängen und
boldt Universität und die Middle East Technical University (METU)
transnationalen Fragen interessiert ist. Außerdem haben wir
zusammen. Somit verbindet dieses Programm zwei meiner Mei-
einen ägyptischen Studenten, der sich mit Fragestellungen der
nung nach großartige Städte, Berlin und Ankara, ihre multikulturellen
Modernität und auch mit Grenzübergängen beschäftigt. Deshalb
Gesellschaften, und bringt obendrein auch die beträchtlichen Anteile
denke ich, dass unsere Studenten direkt im ersten Jahr begrei-
an internationalen Studenten der Universitäten zusammen. Außer-
fen, dass es sich nicht nur um einen deutsch-türkischen Master
dem verbindet es mehrere Studiengänge, nämlich Soziologie, Poli-
in Sozialwissenschaften, sondern einen allgemeinen Master in
tikwissenschaften und Internationale Beziehungen. Zudem gibt es
Sozialwissenschaften handelt, den man mit transnationalen
eine große Menge an Wahlfächern. Am allerwichtigsten ist aber,
sozialwissenschaftlichen Studien vergleichen kann. Die Türkei
dass es eine Brücke zwischen Studenten mit ganz unterschiedlichen
und Deutschland sind dann quasi als Fallstudien zu betrachten,
Hintergründen, verschiedenen Nationalitäten und verschiedenen
die wir für die Anwendung breiter ausgerichteter Fähigkeiten
akademischen Werdegängen schlägt. Es findet nicht nur in Ankara
heranziehen.
und danach in Berlin statt, sondern es ist Teil eines Prozesses andauernder Interaktion. Das Schlüsselelement ist gemeinsames
Lehren. Wie sie wissen, sind in der Zeit, in der die Studenten in
Ankara studieren, die Kollegen der Humboldt Universität an der
DAAD: Wie kam es zu der Idee, dieses Programm ins Leben zu
rufen? Warum haben Sie die Humboldt Universität als Partner
ausgewählt?
Gestaltung und den Inhalten des Curriculums beteiligt. Sie kommen,
Prof. Dr. Aykan Erdemir: Dieses spezielle Programm ist circa
halten Vorträge in Seminaren, geben Rückmeldungen und darüber
zwei Jahre alt. Eine Zusammenarbeit zwischen Ankara und
hinaus gibt es noch Lehrveranstaltungen mittels „Smart Class Con-
Berlin besteht aber schon seit mindestens sieben Jahren. Fünf
ferencing“. Im Gegenzug gehen die türkischen Kollegen - wenn ich
Jahre lang haben wir ein anderes Projekt angeboten, welches
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Neues aus Ankara
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Neues aus Ankara
sich „Joint Seminar“ nannte. Es nahmen Berliner Studenten sowie
diesen Studiengang erzählen? Was sind die Vorraussetzun-
Studenten der METU teil. Hierbei fanden zwei Kurse simultan, jeweils
gen? Wie sollten die Studenten sein, damit sie angenommen
in Berlin und Ankara, statt. Die Studenten hatten das gleiche Curricu-
werden?
lum und standen über E-mail in Kontakt. Am Ende des Semesters fand
ein Austausch statt, bei welchem erst die deutschen Studenten nach
Prof. Dr. Aykan Erdemir: Die Bewerbung ist auf ihre Art und
Ankara und im Anschluss die türkischen Studenten nach Berlin kamen.
Weise auch einzigartig. Da wir ein gemeinsames Programm
Das Experiment ergab, dass es sich um eine tolle Unterrichtsmethode
haben, haben wir auch gemeinsame Auswahlverfahren, die
handelt, bei der sowohl Studenten als auch die Fakultäten sehr viel
wir nicht getrennt in Ankara und Berlin durchführen. Wir ha-
profitieren und erleben. Deshalb haben wir beschlossen, diese Vorge-
ben zwei Arten von Bewerbungsunterlagen und wir führen
hensweise zu institutionalisieren und weiter zu einem umfassenden
Auswahlgespräche in Berlin und Ankara durch. Die Kollegen
Studienprogramm auszubauen. Die Erfahrung aus den ersten beiden
von der Humboldt Universität kommen dazu nach Ankara, die
Jahren zeigt uns, dass es eine gute Entscheidung war, die den großen
Kollegen der METU im Gegenzug nach Berlin. Am Ende
Aufwand bis zur Realisierung auf jeden Fall wert war.
treffen alle eine gemeinsame Auswahl. Wir haben in erster
Linie Interesse an Studenten, die wirklich Teil eines internati-
DAAD: Was ich mich jetzt frage: Welche Art von Studenten wollen sie
onalen, interdisziplinären und innovativen Programms sein
mit diesem Programm in Bezug auf Nationalität, Alter und vorangegan-
wollen. Die Einstellung der Bewerber spielt also wirklich eine
gener Ausbildung ansprechen?
sehr große Rolle. Diese Art von Studenten können aus diesem Studium am meisten Nutzen ziehen. Und dann wollen
Prof. Dr. Aykan Erdemir: Wir versuchen so interdisziplinär, flexibel
wir Studenten, die strenge Akademiker sind, das ist aber
und einladend zu sein, wie irgend möglich. Wir sind der Meinung, dass
nicht im konventionellen Sinne gemeint. Wir sind sehr offen
die Vielfältigkeit der Studenten zum tatsächlichen Gelingen des Pro-
für Studenten mit extrem unterschiedlichen Hintergründen
gramms beiträgt, da das effektivste Lernen unter Altersgenossen statt-
und innovativen experimentellen Herangehensweisen, wir
findet. Im Allgemeinen wollen wir also Studenten, die Sozialwissen-
erlauben den Studenten also eine einzigartige Spezialisie-
schaften oder etwas mit humanwissenschaftlichem Hintergrund studie-
rung. Gleichzeitig wollen wir auch die Studenten, die auf ihre
ren. Unsere Studentenschaft setzt sich zusammen aus Politikwissen-
Art unabhängige Denker sind, die sich gut in unterschiedli-
schaftlern, Soziologen, Studenten die Internationale Beziehungen stu-
chen Situationen zurechtfinden und über ein hohes Maß an
dieren sowie Germanisten. Was die Nationalität angeht, sind wir für
interkultureller Kompetenz verfügen, wobei mit interkultureller
alles offen: wir hatten vom ersten Studienjahr an eine bunte Mischung:
Kompetenz nicht nur Sprache gemeint ist. Wir haben Studen-
da waren ein mexikanisch-amerikanischer Student, ein Student aus
ten, die anscheinend zwei- oder dreisprachig sind, die fünf
Ägypten, ein russischer Student, jetzt haben wir deutsche Studenten,
Sprachen studiert haben, und dies ist nicht verwunderlich,
einen amerikanischen Student — und darüber hinaus haben wir Stu-
auf eine Art und Weise erwarten wir das sogar. Außerdem
denten mit doppelten Staatsbürgerschaften, was großartig für ein trans-
haben wir Studenten, die viel zu reisen scheinen, die oft
nationales Programm ist, da dann das Programm selbst eine Lernerfah-
Grenzen überqueren und sich damit recht wohl fühlen und
rung ist, in welcher die Studenten ihre nationalen und kulturellen Erfah-
dies als eine Lernerfahrung sehen.
rungen in den Unterricht einbringen.
DAAD: Wie viele Studenten nehmen sie pro Klasse auf?
DAAD: Können sie mir bitte etwas über den Bewerbungsvorgang für
Haben sie eine Größenbegrenzung?
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Neues aus Ankara
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Neues aus Ankara
Prof. Dr. Aykan Erdemir: In unserem ursprünglichen Entwurf haben
10 000 € Gebühren sind. Kann man ein Stipendium bekom-
wir beschlossen, nie mehr als 20 pro Jahr aufzunehmen, weil wir den
men?
Unterricht in einer Seminaratmosphäre durchführen wollen, in welcher
die Studenten voneinander lernen können. Als erste Gruppe haben wir
Prof. Dr. Aykan Erdemir: Bis jetzt war der DAAD der wich-
in einem Schnellauswahlverfahren von nur einem Monat sieben Stu-
tigste institutionelle Förderer. Und wir schulden dem DAAD in
denten angenommen. Im zweiten Jahr haben wir neun Studenten aus-
der Tat ein großes „Danke schön“, denn dank dem DAAD
gewählt. Ich denke die Teilnehmerzahl wird kontinuierlich zunehmen,
wurde unser Programm institutionalisiert und bietet eine
aber wie werden nie mehr als 20 nehmen.
großartige Möglichkeit, nicht nur weil der DAAD einige Möglichkeiten zum Gebührenerlass bietet, sondern auch weil es
DAAD: Wie funktioniert der Entscheidungsfindungsprozess? Sie sag-
zum Beispiel in der ersten Gruppe einen Einführungs- und
ten, Sie arbeiten zusammen. Aber wie funktioniert das genau? Also, es
Orientierungsmonat, direkt vor dem Wechsel der Studenten
gibt die schriftliche Bewerbung und dann noch das Interview, ist das
nach Berlin, gab. So ein Orientierungsmonat ermöglicht zwei-
richtig?
erlei Dinge: zum einen können sich die Studenten in das
Studium dort und zum anderen auch in das kulturelle Leben
Prof. Dr. Aykan Erdemir: Als erstes senden uns die Studenten ihre
dort eingewöhnen. Es war sowohl eine akademische,
schriftlichen Bewerbungen. In dieser möchten wir eine Bescheinigung
sprachliche, als auch eine kulturelle Orientierung. Was genau
ihrer Durchschnittsnote, wir wollen ein Englisch - Sprachzeugnis, als
das ist, worauf wir abzielen. Zum anderen konnten die Stu-
solches akzeptieren wir entweder TOEFEL, IELTS oder das English
denten, dank der Stipendien, sich größtenteils auf ihr Studi-
proficiency exam der METU. Darüber hinaus wollen wir ein GRE
um konzentrieren. Und wenn ich von Studium spreche, mei-
(graduation examination), was in Europa nicht sehr verbreitet, aber im
ne ich nicht bloß das Lernen im Seminarraum, sondern auch
angloamerikanischen Raum sehr üblich ist. Außerdem möchten wir
das Lernen durch die Stadt und ihre multikulturelle Bevölke-
Auszüge aus Hausarbeiten, einen Lebenslauf und ein Motivations-
rung. Darüber hinaus das Lernen, indem man das Beste aus
schreiben. Als erstes schaut sich das Auswahlkomitee also die schriftli-
dem integrierten Praktikum und seiner Magisterarbeit macht.
chen Bewerbungsunterlagen an, dann werden alle Studenten zu einem
Alles in allem müssen wir den enormen Beitrag des DAAD
Interview eingeladen. Es werden keine Bewerber von vornherein abge-
hervorheben.
lehnt. Wer die Mindestvoraussetzungen erfüllt , wird von uns über unsere Website zu einem Interview eingeladen. Meistens ist das Auswahl-
DAAD: Gibt es nicht noch ein anderes Stipendium? Ich mei-
komittee eine gemischte Gruppe aus METU- und Humboldt - Mitarbei-
ne, ich hätte etwas von einem Akademischen Exzellenz-
tern, also vier, fünf, manchmal sechs Interviewern, und oft liegt der
Stipendium gelesen?
Fragenschwerpunkt nicht darauf, was die Studenten wissen, sondern
es wird vielmehr versucht herauszufinden, was der Hintergrund der
Prof. Dr. Aykan Erdemir: Das geht auch über den DAAD.
Studenten, ihre Motivation, ihre Ziele, ihre unterschiedlichen Fähigkei-
Außerdem reduzieren wir für Studenten die Studiengebühren
ten und Kompetenzen sind, anstatt sie über Weber, Marx oder Durk-
über den DAAD und die METU, zum Teil tragen natürlich
heim auszufragen.
auch die Studenten selber bei. Wir gehen davon aus, dass
die Beiträge der Studenten zunehmen, je mehr sich das Pro-
DAAD: Wie ich gelesen habe erheben sie Studiengebühren in Höhe
gramm etabliert und weltweit bekannter wird. Wir haben
von 2 500 € pro Semester, was dann insgesamt, über vier Semester,
schon eine große Zunahme an Bewerbern zu verzeichnen, in
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Neues aus Ankara
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Neues aus Ankara
diesem und auch schon für das folgende Jahr. Wir erwarten eine
den sind, egal ob auf dem Campus oder in der Stadt. Und zwar
exponentielle Zunahme.
nicht nur in akademischen, sondern auch in kulturellen Aktivitä-
DAAD: Sie haben vorhin von einem Praktikum gesprochen. Was
ten. Davon profitieren wir sehr. Wir haben sehr oft Gastvorträge
könnten die Studenten denn bei einem solchen machen? Und
zur Architektur der Stadt und Gesprächsrunden über Ankara und
wird ihnen beim Finden eines Praktikumsplatzes geholfen oder
den deutschen Einfluss auf die Stadt. Man betrachtet Ankara ja
müssen sie das selber in die Hand nehmen?
normalerweise nur als türkische Stadt, aber man kann Ankara
Prof. Dr. Aykan Erdemir: Ein Praktikum ist Teil des Curriculums,
auch aus einer anderen Perspektive betrachten. Nämlich wie es
Studenten bekommen ECTS Punkte dafür und wir sehen es nicht
von GeT MA empfohlen wird, unter dem Aspekt,
nur als angewandte Arbeitserfahrung sondern auch als einen
grundlegenden Teil des Lernprozesses und Integrationsmöglichkeit des in den verschiedenen Fachbereichen des Studiums und
des Lebens Gelernten. Hier sind wir auch wieder sehr flexibel. Wir
wollen die unterschiedlichen Studenten, ihre unterschiedlichen
Interessen und Ziele vereinbaren. Ein Praktikum kann also in der
Regierungsbürokratie, im Auswärtigen Amt, in einer NGO, in einer
privaten Firma, in Medien oder Journalismus, in einer türkischen,
einer deutschen, einer transnationalen oder multinationalen Institution stattfinden. Sie können also sehen, dass es eine große
Bandbreite an Möglichkeiten gibt. Da die meisten Studenten einen
Praktikumsplatz während ihrer Studienphase in Berlin suchen,
haben wir Kollegen an der Humboldt Universität, die ihnen helfen,
wie deutsche Intellektuelle, Architekten und Akademiker sie
beeinflusst haben, wie die Stadt geplant, gebaut und geführt
wird. Und außerdem, wie durch sie die Institutionalisierung
des akademischen Lebens stark beeinflusst wurde. Und das
nicht nur in Ankara, sondern in der gesamten Türkei. Es gibt
also viel zu entdecken!
denn meistens ist ein Praktikum mit viel institutioneller Arbeit verbunden.
DAAD: Mir ist gerade eine weitere kleine Frage eingefallen:
Wie ist das mit den Semesterferien? Wann bekommen die
DAAD: Sie haben erwähnt, dass es wichtig ist, die Stadt kennenzulernen in der man studiert. Empfehlen sie den Studenten an der
METU auf dem Campus zu wohnen oder sich etwas in der Stadt
zu suchen, um sie besser kennenzulernen?
Prof. Dr. Aykan Erdemir: Wir sind da auch wieder flexibel und
nicht auf eine der beiden Alternativen festgelegt. Wir versuchen
ihnen beim Finden einer Wohnung auf beide Arten zu helfen. Die
Studenten nutzen unterschiedliche Wege. Aber mein Eindruck ist,
egal ob sie auf dem Campus oder in der Stadt leben, schaffen sie
es, das Beste daraus zu ziehen. Der Campus der METU ist sehr
groß und es finden viele studentische Aktivitäten statt. Was mich
glücklich macht, ist, dass unserer Studenten immer gut eingebun-
Studenten frei? Weil ich gerade darüber nachdenke, dass
zum Beispiel ich Christin bin und gerne an Weihnachten frei
bekommen würde. Die Türkei ist ein säkulares, aber generell
muslimisches Land. Wie funktioniert das an der METU?
Prof.Dr.Aykan Erdemir: Die Türkei ist ein säkulares Land
und fast alle der offiziellen Feiertage sind Nationalfeiertage,
bis auf die zwei religiösen Feste Ramadan und das Opferfest.
Aber auch, was die Feiertage angeht, sind wir sehr flexibel an
der METU. Wir berücksichtigen die Vielfalt unserer Studierenden, und deshalb ist zum Beispiel Weihnachten bei uns ein
inoffizieller Feiertag. Die Studenten nutzen unsere Feiertage
optimal und Reisen zum Beispiel durch die Türkei.
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Neues aus Ankara
Sie brauchen nicht in Ankara zu bleiben und sie fahren zu
sehr unterschiedlichen Orten. Das ist die Art von Abenteuerlust, die wir mögen und fördern.
DAAD: Nun würde ich gern noch ein bisschen was zum
Campus-Leben erfahren. Gibt es viele Möglichkeiten Sport
zu machen? Könnten sie ein paar Beispiele nennen?
Prof.Dr.Aykan Erdemir: Die METU ist die wahrscheinlich
größte Campus-Universität der Türkei: der Campus ist neun
Kilometer lang, vier Kilometer breit und es gibt zwei Seen.
Aktuelle Studenten des GeT MA an
der METU in Ankara
Die derzeitigen Studenten des GeT MA stammen
aus so unterschiedlichen Ländern wie Deutschland, den USA und natürlich aus der Türkei.
Und sie kommen aus unterschiedlichen akademischen Disziplinen wie Philosophie, Soziologie, Politikwissenschaft und Sozialwissenschaften. Sie
empfinden die Lernatmosphäre nach eigenen
Aussagen als sehr offen und angenehm.
Auf dem Campus gibt es einen der größten, von Menschen
aufgeforsteten Wälder der Türkei und 98 Prozent des Geländes besteht aus freier Natur. Das heißt, wir nutzen nur
zwei Prozent der Fläche zum Wohnen und für Gebäude.
Auf diesem riesigen Campus gibt es selbstverständlich eine
Menge von Sporteinrichtungen. Es gibt also viele Möglichkeiten, die die Studenten nutzen können. Es gibt einen
Swimmingpool, eine Sporthalle, es gibt Möglichkeiten für
Jogging und Wandern in der freien Natur. Allerdings ist die
Größe des Campus auch ein Problem, da die Studenten an
städtische Universitäten und dadurch an kleinere Campi
und somit nur wenige Gebäude gewöhnt sind. Sie fühlen
sich auf dem Campus der METU also manchmal ein wenig
verloren und brauchen relativ lange, um von Einrichtung zu
Einrichtung zu kommen. Diesen Nebeneffekt sollte man
berücksichtigen.
DAAD: Dann wäre es wahrscheinlich am besten, wenn
man ein Fahrrad mitbringen würde?
Prof.Dr.Aykan Erdemir: Man hat dann aber das Problem,
dass Ankara eine relativ hügelige Stadt und der Stadtverkehr nicht gerade radfahrerfreundlich ist. Beides kombiniert
ist eine körperlich ziemlich anstrengende Angelegenheit. Es
wäre also am besten, ein Mountainbike mitzubringen..!.
DAAD: Danke für das Interview, es war großartig!
Prof.Dr.Aykan Erdemir: Gern geschehen!
Besonders interessant sei das Seminar, in dem in
regelmäßigen Abständen eine Videokonferenz mit
einem Professor aus Berlin stattfindet. Passenderweise sei der Titel des Seminars
„Globalisierung“.
Auch die Campusatmosphäre scheint positiv.
Auch bietet der riesige Campus der METU eine
Vielzahl an Sportmöglichkeiten wie Schwimmen,
Joggen, Wandern etc. „Aber eigentlich macht
man schon genug Sport, wenn man zwischen den
Seminaren von einem Gebäude zum anderen
läuft.“
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Vergangene Veranstaltungen
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Vergangenen Veranstaltungen
In dieser Rubrik möchten wir Sie über einige der
zahlreichen Veranstaltungen des IC Ankara informieren.
Karrieretage an der TOBB Universität
Datum: 11. und 18. März 2009
Ort: TOBB Universität, Ankara, Türkei
Im Rahmen der Karrieretage 2009 an der TOBB Universität unterhielt das IC Ankara an zwei Tagen einen Informationsstand. Hier wurden die Studenten
der TOBB Universität über Studien- und Stipendienmöglichkeiten in Deutschland informiert. Es wurden
Broschüren zu Themen wie Master- und Doktorstudiengängen, Stipendien für Hochschulangehörige
und das Alltagsleben in Deutschland betreffend verteilt. Außerdem wurden viele Beratungsgespräche
geführt. Insgesamt wurden am 11. März 2009 und
am18. März 2009 jeweils ca. 30 – 40 Studenten beraten.
Leider wurde der für den 18. März 2009 um 11 Uhr
geplante Vortrag zum Thema Studieren und Leben
in Deutschland abgesagt, da in dieser Woche parallel Zwischenprüfungen in mehreren Studiengängen
der TOBB Universiät stattfanden. Trotz allem wurden jedoch viele Studenten erreicht und umfassend
informiert, sodass die Veranstaltung vonseiten des
IC Ankara als Erfolg zu werten ist.
IEFT und Akare Bildungsmessen
in Ankara
Am 31. März und am 28.April 2009 fanden im
Sheraton Hotel in Ankara die internationalen
Bildungsmessen der Veranstalter IEFT und
Akare statt. Der Messestandort ist sehr zentral
im Stadtteil Kavaklidere gelegen und mit
öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar.
Diese Messen werden auch in den Grosstädten
İstanbul und Izmir bzw. (die Akare) ebenfalls in
Antalya, Adana, Kayseri und Eskisehir
durchgeführt. Der DAAD-Stand in Ankara war
vertreten durch das Team des IC Ankara. Der
Vortrag über “Studium und Forschung in
Deutschland” war bei beiden Messen gut
besucht.
Frau Özdiker bei der Beratung
Die Teilnahme an der Messe ist normalerweise
gebührenpflichtig. Da der DAAD aber eine NPOrganisation ist, werden von uns keine
Gebühren verlangt. Auch die Besucher müssen
keinen Eintritt bezahlen, dafür wird aber am
Eingang eine obligatorische Registrierung
durchgeführt. Die Messeveranstalter haben
ungefähr 1,5 - 2 Monate vor der Messe mit
Zeitungsartikeln, Bannerwebung, SMS, sowie
über verschiedene Rundfunksender intensiv
geworben.
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Vergangene Veranstaltungen
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Vergangene Veranstaltungen
Informationsveranstaltung an der
19 Mayıs Universität in Samsun
Fr. Özdiker und Herr Dalgicoglu—Messe a²
Ausser dem DAAD waren auf der IEFT die EuropaUniversität Viadrina (Frankfurt/Oder)
Als deutsche Hochschulen vertrete. Die übrigen
Hochschulvertreter kamen hauptsaechlich aus
englischsprachigen Laendern wie den USA,
England, Kanada und Australien. Darunter waren
auch eine Vielzahl von privaten
Studienberatungsfirmen aus der ganzen Türkei.
Die Besucher waren grösstenteils an
englischsprachigen Masterprogrammen
interessiert, der Altersdurchschnitt lag etwa bei 2225. Es kamen auch einige Eltern, die Informationen
und Material für ihre Kinder anforderten.
Hauptsaechlich Faecher der Naturwissenschaften
waren gefragt, an zweiter Stelle kamen die
Wirtschaftswissenschaften.
Messeveranstaltung in Izmir
Am 13.Mai 2009 (Mittwoch) fand auf dem
Kampus der Ondokuz Mayıs Universitaet eine
Informationsveranstaltung für die Studierenden
der Hochschule statt.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit Frau
Bedia Akyüz, der dortigen Bosch-Tutorin,
bauten wir zusammen den DAAD-Stand und die
technischen Geraete auf.
Zum 45-minütigen Vortrag über “Studium und
Forschung in Deutschland” erschienen ca. 40-45
Sudierende verschiedener Studiengaenge
(Schwerpunkt Naturwissenschaften und
Deutschlehrerausbildung). Anschliessend
wurden gezielt gestellte Fragen der sehr
interessierten Studenten beantwortet, die
hautpsaechlich auf die Stipendien ausgerichtet
waren. Das Infomaterial wurde sowohl an
Studenten als auch an die dortigen
Hochschullehrer verteilt.
Seit dem Besuch des IC Ankara anläßlich der
deutschen Kulturwochen im Oktober 2008 war
dies die zweite Informationsveranstaltung in
Samsun. Laut Aussage von Frau Akyüz sei für
sie leider kein Nachfolger vorgesehen und der
Deutschland-Treffpunkt in Samsun wird nicht
mehr weitergeführt.
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Daten, Zahlen, Fakten
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Daten, Zahlen, Fakten
Zum akademischen Austausch zwischen der Türkei und Deutschland
Interview mit Dr. Nilgün Yüce, Leiterin des DAAD
Informationszentrums Ankara (von Silke Hils)
Frau Yüce, Sie sind seit Herbst 2008 Leiterin
des DAAD-Informationszentrums (IC) Ankara.
Können Sie zuerst einmal etwas zu den Aufgaben sagen, mit denen das IC Ankara betraut ist?
Das IC Ankara besteht ebenso wie das IC Istanbul
seit dem Jahre 2000. Wir sind Anlaufstellen für alle
Belange des akademischen Austausches und Fragen der Hochschulkooperation. Zu unseren Aufgaben gehören z.B. Informationen über den Forschungs- und Studienstandort Deutschland, die
Teilnahme an Bildungsmessen, Studien – und Stipendienberatung, Forschungsmarketing, Hilfe bei
Hochschulkooperationen und vieles mehr.
Wie viele DAAD-Lektorate, -Fachlektorate und Sprachassistenzen gibt es in der Türkei und
welche Aufgaben erledigen sie?
Im Hochschuljahr 2008/09 waren 6 vom DAAD geförderte Regellektor/-innen an türkischen Hochschulen in Adana, Ankara, Istanbul und Izmir, 2 ICLektorinnen in Istanbul und Ankara, 2 Fachlektor(inn)en für Jura, ein Fachlektor für Politikwissenschaften in Istanbul sowie insgesamt 4 Sprachassistent/-innen in Istanbul, Izmir und Ankara tätig.
Neben der Lehre im Bereich der Germanistik und
der Deutschlehrerausbildung gehört zu den Aufgaben der Lektor/-innen die Studien- und Stipendienberatung sowie die Wahrnehmung von vielfältigen
anderen Aufgaben auf dem Gebiet der auswärtigen
Kultur- und Bildungspolitik. Im Hochschuljahr
2009/10 werden weitere DAAD-Lektorate an den
Universitäten Bursa und Erzurum eingerichtet. Es
werden überdies 2 weitere Sprachassistenzen in
Istanbul, an der Universität Istanbul und der Bogazici, sowie an der Dokuz Eylül Universität in Izmir
eingerichtet.
Wie sieht es mit Bildungsprogrammen der
Europäischen Union aus? Nimmt die Türkei
daran teil?
Ja, das tut sie. Nach einer Pilotphase in 2003
ist die Türkei seit dem 01.04.2004 voll antragsberechtigt in den Europäischen Mobilitätsprogrammen SOKRATES/ERASMUS und LEONARDO DA VINCI. Im Rahmen des SOKRATES/ERASMUS-Programms wurden im bilateralen Austausch 2006/07 905 türkische Studierende und 337 deutsche Studierende sowie 133
deutsche und 254 türkische Dozenten gefördert.
Im LEONARDO DA VINCI-Programm kamen
2007 23 türkische Studierende und 7 Graduierte
nach Deutschland.
Der DAAD selbst vergibt ja auch Stipendien.
Wie viele Personen werden im akademischen
Austausch mit der Türkei pro Jahr gefördert?
Das variiert natürlich von Jahr zu Jahr. Aber
2007 beispielsweise wurden im Rahmen des
vom DAAD geförderten akademischen Austauschs mit der Türkei insgesamt 900 Personen
gefördert, davon 677 aus der Türkei und 223
aus Deutschland.
Welche Arten von Stipendien vergibt der
DAAD für türkische Staatsbürger, die für eine
gewisse Zeit nach Deutschland gehen möchten?
Nun, da muss zuerst einmal unterschieden werden zwischen Stipendien für akademisches Personal und Wissenschaftler einerseits und Stipendien für Studierende und Graduierte andererseits.
Für akademisches Personal und Wissenschaftler gibt es drei verschiedene Arten von Stipendienprogrammen. Es gibt erstens Stipendien für
einen Forschungsaufenthalt von 1-3 Monaten.
Die Bewerber müssen hierfür mindestens promoviert haben. Dann gibt es sogenannte Re-
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Daten, Zahlen, Fakten
Für Studierende und Graduierte gibt es unter anderem die Möglichkeit, Stipendien für Sommerkurse,
Intensivsprachkurse, Praktika und Gruppenreisen
zu erhalten. Des Weiteren können Stipendien für
PhD-Programme beantragt werden. Eine Besonderheit stellt die Art von Stipendium dar, die in Zusammenarbeit mit TEV (Türk Egitim Vakfi) gewährt
wird. Entsprechend einer Vereinbarung des DAAD
mit der privaten Türkischen Erziehungsstiftung
(TEV) werden seit 1998 jährlich Stipendien für türkische Graduierte vergeben, die im Rahmen der vom
DAAD an deutschen Hochschulen geförderten Internationalen Studiengänge ein zweijähriges Masterstudium absolvieren. Der DAAD und TEV tragen
jeweils 50% der Programmkosten. Seit 1998 wurden etwa 200 Stipendien vergeben, 32 davon in
2007. Auch in diesem Jahr konnten wieder 32 Stipendien vergeben werden.
Sagen Sie abschließend bitte etwas zur Kooperation zwischen der Türkei und Deutschland auf
universitärer Ebene. Welche Arten der Zusammenarbeit gibt es?
Zunächst einmal gibt es Hochschulkooperationen
zwischen Deutschland und der Türkei. 8 deutsche
Universitäten haben in 7 Fachbereichen Kooperationspartner in der Türkei, darunter sind 3 internationale Studiengänge mit Doppeldiplom: In Zusammenarbeit mit der Middle East Technical University
in Ankara bietet die Humboldt-Universität zu Berlin
den Studiengang „German-Turkish Masters Program in Social Sciences“ an. Und mit der Akdeniz
Universität Antalya arbeiten gleich zwei Partneruniversitäten in Deutschland zusammen. In Kooperation mit der Universität Hamburg wird der Studiengang „European Studies Joint Master’s Programme
– EuroMaster“ und in Kooperation mit der Fachhochschule Trier der Studiengang „Master in International Material Flow Management“ angeboten.
Und dann gibt es da natürlich noch das Projekt
„Deutsch-Türkische Universität“ (DTU). Ab Mitte
2006 begannen intensive Diskussionen über eine
„Deutsch-Türkische Universität“, deren Errichtung
als sichtbares Leuchtturmprojekt der deutschtürkischen Hochschulkooperation sowohl von der
deutschen als auch von der türkischen Regierungsebene unterstützt wird. In 2006 gab es
diesbezüglich Vorbesprechungen mit möglichen
Partnern, eine Fact Finding Mission nach Ankara,
Verhandlungen im Rahmen der deutschtürkischen Kulturkonsultationen sowie ein Strategiegespräch im DAAD mit Vertretern des Auswärtigen Amtes, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und mit Stiftungs- und Universitätsvertretern. Der DAAD ist beauftragt, das
Projekt in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt
und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung vorzubereiten und hat ein Eckpunktepapier erstellt, auf dessen Basis deutsch-türkische
Verhandlungen geführt wurden. Was das Profil
der geplanten Deutsch-Türkischen Universität
anbelangt, sind die deutsche und die türkische
Seite übereingekommen, dass die DTU als staatliche, wissenschaftliche Einrichtung mit herausragendem, besonderem Profil in Istanbul gegründet
werden soll, und zwar in einer Größenordnung
von mittelfristig 5000 Studierenden. Geplant sind
fünf Fakultäten – Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaft und Geistesund Sozialwissenschaften – mit einem dreistufigen Studiensystem (BA, MA, PhD). Das besondere Profil umfasst deutschsprachige Studienangebote, möglichst mit deutschen Abschlüssen,
und ein deutsches Hochschulkonsortium als Partner der DTU. Geplant ist, dass die Türkei Verantwortung für Bau, Betrieb und Unterhalt der
DTU übernimmt und Deutschland substantielle
Beiträge zum akademischen Betrieb, zur Lehre
und zur Vermittlung der deutschen Sprache leistet.
Danke für das informative Interview, Frau Yüce!
Gern geschehen!
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Deutsche Landeskunde
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Deutsche Landeskunde
Rätselfragen
1) Wann wird Ostern gefeiert?
A) Am 22. März
B) Am 25. April
C) Ändert sich jedes Jahr
D) Irgendwann im Frühjahr
2) Warum bringt der Osterhase die Osterei
er?
A) Hasen sind ein Zeichen für Leben
und Fruchtbarkeit
B) Wer bringt was?
C) Weil der Hase das Tier der Liebes
göttin Aphrodite ist
D) a und c
3) Wer hat laut Überlieferungen vor dem Osterhasen die Ostereier gebracht?
A) Fuchs und Hahn
B) Storch und Kuckuck
C) Kranich und Auerhahn
D) alle
7) Wer oder was wird an Pfingsten
gefeiert?
A) Gott Vater
B) Gott Sohn
C) Gott Heiliger Geist
D) Die Heilige Dreifaltigkeit
8) Was ist das „Pfingstwunder“?
A) Aufhebung der „Babylonischen
Sprachverwirrung“
B) Aufhebung der „Babylonischen
Konfusion“
C) Aufhebung der „Babylonischen
Störung“
D) Aufhebung der „Babylonischen
Demenz“
4) Was ist in weiten Gegenden Deutschlands
Brauch an Ostern?
A) Osterfeuer
B) Osterwasser
C) Ostererde
D) Osterluft
5) Was ist Pfingsten?
A) Ein eigener Feiertag
B) Der feierliche Abschluss des Oster
festes
C) Beides
D) Keines von beidem
Lösungen:
1c), 2d), 3d), 4a), 5c), 6b), 7d), 8a)
6) Was bedeutet das Wort Pfingsten?
A) Der vierzigste Tag
B) Der fünfzigste Tag
C) Der sechzigste Tag
D) Der siebzigste Tag
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Deutsche Landeskunde
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Deutsche Landeskunde
Gedicht
Fausts Osterspaziergang
Vor dem Tor
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden:
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!
(Johann Wolfgang von Goethe, Faust I)
Ausgabe 1
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Ausblick
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Ausblick
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An dieser Stelle möchten wir Sie noch auf die Termine der nächsten IEFT– und Akare-Messen aufmerksam machen, auf
denen der DAAD mit einem Stand vrtreten sein wird:
IEFT Ankara
IEFT Istanbul
IEFT izmir
18.10.
24./25.10.
20.10.
Akare Ankara
Akare Adana / Antalya
Akare Istanbul
Eskisehir / Kayseri
10.11.
14.11.
7./8.11.
12.11.
Bewerbungsschluss für folgende DAAD-Stipendien ist:
Forschungsstipendien (kurz und lang):
01.11.2009
Wiedereinladungen und Künstlerstipendien:
15.11.2009
Hochschulsommerkurs- / Intensivkursstipendien:
15.12.2009
Am 15./16.10.2009 wird es in Istanbul und Ankara Informationsveranstaltungen zu Forschungsmöglichkeiten in Deutschland geben. Bitte wenden Sie sich wegen näherer Informationen an die Informationszentren in Ankara und Istanbul:
DAAD-IC Ankara
Atatürk Bulv. 141, B Blok 97
TR 06640 Bakanliklar/Ankara
Tel.: 0312/419 35 54
Fax: 0312/419 35 68
E-mail: [email protected]
http://ic.daad.de/ankara
DAAD-IC Istanbul
Siraselviler
Cad. 78/4
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Anzeige —–—————-–—–——
TR 34 433 Cihangir/Istanbul
Tel.: 0212/249 34 62
Fax: 0212/249 34 64
E-mail: [email protected]
www.daad-istanbul.com
Der nächste Newsletter erscheint im zweiten Halbjahr 2009.
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Redaktion:
Dr. Nilgün Yüce
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