die warte - Theaterfreunde Paderborn: Home

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die warte
Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter
Nr. 151 · Herbst 2011
die warte
72. Jahrgang / Nr. 151
Herbst 2011
Inhaltsverzeichnis
AutorTitel
Friedrich Gerhard Hohmann
Liebe Leserinnen und Leser,
war das ein Theater, so könnte man
böse sagen angesichts der langwierigen Querelen um Bau und Finanzierung der „Westfälischen Kammerspiele“. Aber das ist jetzt Vergangenheit. Am 9. September wurde das neue Haus am neuen Platz
mit (teilweise) neuem Namen der
Öffentlichkeit übergeben. Friedrich
Gerhard Hohmann, der langjährige
Vorsitzende des Trägervereins der
Kammerspiele, hat aus diesem Anlass eine kurze Geschichte des Paderborner Theaters geschrieben.
Ein weiter Weg von den eher bescheidenen Anfängen in der Aula
des Gymnasiums Theodorianum
1957 zur heutigen Spielstätte! Hohmann erinnert an die Intendanten,
Schauspieler und Inszenierungen
der vergangenen Jahrzehnte. Andernorts wird bei den Theatern kräftig gespart, nicht so in Paderborn.
Zum Neustart wünscht die warte
alles Gute und toi, toi, toi!
Herzlichst
Ihr
Wilhelm Grabe
Ein Theater für Paderborn
Eine kurze Geschichte der Westfälischen Kammerspiele
Tobias Schenk
Die Wiener „Reichsarchive“ und die Akten
des kaiserlichen Reichshofrates als ostwestfälische
Geschichtsquellen
Seite
2
6
Christoph Möllmann
Das Kirchborchener Erdwerk aus der Michelsberger Kultur 11
Heiko Bewermeyer
Von Warbung ins Ghetto Lodz
14
Das Schicksal von Julius Cohn (1880-1942) und seiner Familie
Fred Kaspar
Das Brauhaus des Bürener Jesuitenkollegs –
ein ungewöhnliches Wirtschaftsgebäude von 1753
23
Arnold Schwede
Eine Münzgerechtigkeit für das Land Delbrück?
28
Karl Gehle
Dreihundert Jahre Pfarrhausgeschichte in Dringenberg
30
Klaus Zacharias
Reiner von Landau – Ein Paderborner als Abt von Melk
32
Kurt Blaschke und Wilhelm Grabe
Die Altenbekener Ortsjubiläen 1961 und 1986
Festumzüge erzählen auch vom Umgang mit Geschichte
35
Michael Wittig
Hochwürden vermisst Wilhelm Imbsen und die Kirche in Dörenhagen
39
Tobias Agnesens, Christina Sander
Gedichte/Kurzgeschichten
19-21
Annette Fischer, Wilhelm Grabe,
Hermann-Josef Sander,
Klaus Zacharias
Buchbesprechungen
21/22
Anschriften der Mitarbeiter dieser Ausgabe
10
Impressum
17
Zum Titelbild:
„Westfälische Kammerspiele“ Paderborn:
Szenenfoto aus
„Warten auf Godot“,
Spielzeit 1985/86
(Foto: Stadtarchiv
Paderborn)
Ein Theater für Paderborn
Eine kurze Geschichte der Westfälischen Kammerspiele
Von Friedrich Gerhard Hohmann
Im Jahre 1957 gründete Elert Bode,
ein 22-jähriger Schauspieler, der
vom Zimmertheater in Münster kam,
mit seiner Frau Sabine Hesse die
Westfälischen Kammerspiele Paderborn, gedacht als Wandertheater,
als Ergänzung zu dem Westfälischen Landestheater in CastropRauxel. Sie eröffneten in der Aula
des damals Staatlichen Gymnasium
Theodorianum am 9. November mit
Erwin Sylvanus’ „Korczak und die
Kinder“ über den jüdischen Arzt, der
mit den ihm Anvertrauten in den Tod
ging. Schon 1958 wagte man, Goethes „Torquato Tasso“ zu zeigen.
1959 zog das Theater um in das
frühere Café Vaterland im Kötterhagen, das dem Buchhändler Aloys
Kamp gehörte. Die neue Spielstätte
hatte 80 Plätze und eine Säule im
Zuschauerraum. Der Bühneneinund -ausgang führte über eine stählerne Treppe an der hinteren Hauswand im Hof des Gebäudes. Anfangs wurden vor allem sogenannte
„leichte Stücke“ gespielt, und zwar
Stücke von Curt Goetz, Karl Wittlinger, Jean Anouilh, Peter Shaffer,
Just Scheu und Mary Chase. Die
Reisetätigkeit reichte – gestützt
durch Subventionen – bis an die damalige Zonengrenze.
Die Kammerspiele fanden früh
Freunde, darunter die Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes, Dr.
Paul Schubert, und der Industrieund Handelskammer, Diplom-Kaufmann Georg-Wilhelm Sassenroth.
Diese wurden der Standortverbesserung wegen Fürsprecher beim
Kreis und dann auch bei der Stadt
Paderborn, die daraufhin einen Beirat aus je drei Abgeordneten stellten. Dr. Schubert und die Rechtsräte
von Stadt und Kreis Paderborn, Dr.
Wilderich Fehrmann und Dr. Heribert Wesche, erarbeiteten die Satzung eines Trägervereins, der am
28. November 1961 im Bürgerverein
am Liboriberg gegründet wurde.
Dem Trägerverein, bis 1965 unter
Dr. Paul Schubert, dann bis 1975
unter Dr. Friedrich Gerhard Hohmann, einem Lehrer des Gymnasium Theodorianum, gelang es, Stadt
2
Aus der Frühzeit der Westfälischen Kammerspiele: Bühnenaufbau, vermutlich noch im Gymnasium
Theodorianum, um 1959 (Foto: Stadtarchiv Paderborn)
und Volksbank Paderborn, vor allem
deren
Aufsichtsratsvorsitzenden,
den Bauunternehmer Diplom-Ingenieur Benno Kruse, für die Unterbringung des Theaters in einem
Neubau des Geldinstituts am Rathaus zu gewinnen. Die Volksbank
baute Theaterräume für anfänglich
240 Plätze, welche von der Stadt
Paderborn für 30 Jahre angemietet
und nach angemessener Ausstat-
tung an das Privattheater untervermietetet wurden. Nach Plänen des
Architekten Diplom-Ingenieur Hans
Mohr wurde das Gebäude mit einer
Fassade des Paderborners Kulturpreisträgers Josef Rikus geschaffen
und 1968 mit einer Rede und einem
Stück des Münchener Schriftstellers
Carl Amery eröffnet.
An den Kammerspielen erwarben
später bekannte Theaterleute frühe
Bau des Ratskellers im Februar 1964: rechts Schriftzug der Westfälischen
Kammerspiele im Kötterhagen, Spielstätte vor dem Umzug in das
Gebäude der Volksbank (Foto: Stadtarchiv Paderborn / Hennig)
Erfahrungen: der Dramatiker Franz
Xaver Kroetz, die Schauspieler Michael Mendl und Dieter Pfaff, der
Bonner Generalintendant Hans Joachim Heyse, dessen Stellvertreter
Burkhard Nemitz, der Hildesheimer
Intendant Klaus Engerott, der Regisseur Bernd Fischerauer, der Kabarettist Erwin Grosche und Carl
Hegemann, der nach dem Abitur am
Theodorianum
Dramaturgie-Assistent der Kammerspiele war und
jetzt als Professor für Dramaturgie
an der Hochschule für Musik und
Theater „Felix Mendelssohn Bar­
tholdy“ Leipzig tätig ist.
Elert Bode blieb Intendant bis 1970,
dann übernahm er das Württembergische Landestheater in Esslingen,
1976 die Komödie im Marquardt und
zusätzlich 1984 das wiedereröffnete
Stadttheater in Stuttgart. Er erhielt
den Kulturpreis der Stadt Paderborn. Sein Schüler und Nachfolger
als Intendant der Westfälischen
Kammerspiele, der Waldorf-geprägte junge Siegfried Bühr, wandte
sich mehr als Bode modernen Autoren zu. Er begann mit Pavel Kohuts
„August August August“ und nahm
Stücke von Peter Hacks, Bertolt
die warte 151, 2011
Brecht, Ödon von Horváth in den
Spielplan auf, 1971 Slawomir
Mrozeks „Tango“, 1972 „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats“ von Peter Weiss und 1973 Rainer Werner Fassbinders „Bremer
Freiheit“.
Die Inszenierung von Molières „Tartuffe“ bewegte die Gemüter der Zuschauer und Kritiker sowie des Ers­
ten Beigeordneten Dr. Bernward Löwenberg, der seine Privatmeinung
nicht als die des unzuständigen Trägervereins durchsetzen konnte und
mit ihr in die städtische Pressekonferenz ging. Der Vorstand des Trägervereins geriet bis auf den nicht
gebundenen Vorsitzenden in den
Streit der Parteien. 1975 übernahm
Diplom-Ingenieur Manfred Leniger,
damals Leiter der Paderborner Dependance des TÜV Hannover, später dort stellvertretender Vorstandsvorsitzender, den Vorsitz des Vereins.
Es kam auch in den Kammerspielen
zum landesweiten Kampf um die
Mitbestimmung der Schauspieler
bei der Auswahl der Stücke und
Besetzung der Rollen. Der Vorstand
des Trägervereins konnte den Intendanten laut Satzung nicht aus
der Alleinverantwortung entlassen.
1978 gab Bühr als Intendant auf,
und mit ihm verließen alle Mitglieder
des Ensembles die Kammerspiele.
Einige folgten ihm ein Jahr später
nach Tübingen an das Zimmertheater, dessen Intendant er für ein paar
Jahre wurde. Später führte er Regie
an großen Bühnen in Hamburg, Berlin und Köln.
Seinem Nachfolger Stefan Horn,
vorher in Coburg, Lübeck und Trier,
misslang die Stabilisierung der
Westfälischen Kammerspiele. In Erinnerung blieben Dale Wassermanns „Einer flog über das Kuckucksnest“ und Schillers „Kabale
und Liebe“. Horn hatte eine heftige
Auseinandersetzung mit dem Oberspielleiter Udo Feller, die den Trägerverein zum Einschreiten zwang.
1981 ging Horn als Chefdramaturg
an das Stadttheater in Aachen. In
diesem Jahr übernahm Uwe Jürgens, Richter am Oberlandesgericht
Hamm, später zuletzt Präsident des
Landgerichts Bielefeld, den Vorsitz
des Trägervereins.
Intendant wurde Friedrich Bremer,
ein studierter Kaufmann, der Regie
an den Düsseldorfer Kammerspielen, am Landestheater Schleswig
und der Badischen Landesbühne
geführt hatte, amtierender Intendant
in Schleswig und Schauspieldirektor
am Schleswig-Holsteinischen Landestheater, dann Künstlerischer Didie warte 151, 2011
Theaterintendant Elert Bode als
„Dr. med. Paul Venner“ in der Spielzeit 1961/62
(Foto: Stadtarchiv Paderborn)
rektor an der Komödie Kassel gewesen war. Er richtete eine Studiobühne in der Klingelgasse mit 50 bis 60
Plätzen ein und konnte die Abonnentenzahlen bedeutend erhöhen.
Höhepunkt seiner Tätigkeit waren
Brendan Behans „Die Geisel“, Franz
Xaver Kroetz’ „Nicht Fisch nicht
Fleisch“, Kafkas „Der Prozess“ und
„Bericht für eine Akademie“, Peter
Shaffers „Amadeus“, Büchners „Leonce und Lena“ und „Woyzeck“ an
einem Abend und Edward Albees
„Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“.
In die Ära Bremer fiel auch die Ausrichtung des 3. NRW-Theatertref-
Blick auf das Gebäude der Volksbank
mit den Westfälischen Kammerspielen, 1969
(Foto: Stadtarchiv Paderborn)
fens, das im Juni 1984 in der Paderhalle und den Kammerspielen stattfand.
In den Sommerferien des Jahres
1986 kündigte ein Vorstandsmitglied
der Volksbank, Wilfried Kellermann,
im Alleingang den Vertrag zum Jahre 1996, doch die Stadt wehrte die
Kündigung ab. – Im Vorstand des
Trägervereins wurde immer wieder
die Rechtsform des Theaters diskutiert. Bei einem jährlichen MillionenEtat, der Zunahme der Defizite, der
geringer werdenden Bereitschaft
der Zuschussgeber, diese auszugleichen, und der persönlichen Haf-
tung des Vorstandes war eine Änderung notwendig. Diese wurde vom
Oberkreisdirektor Werner Henke,
dem
Kultur-Beigeordneten
der
Stadt, Dr. Johannes Slawig, und
dem Vorsitzenden des Trägervereins
erarbeitet. Mit Wirkung vom 1. April
1992 wurde eine GmbH ins Leben
gerufen. Stadt und Kreis Paderborn
hielten je 44 Prozent der Anteile, ein
neu gebildeter Verein der Freunde
und Förderer der Westfälischen
Kammerspiele übernahm die restlichen zwölf Prozent. Geschäftsführer der GmbH ist der jeweilige Intendant. Der Vorsitzende des Förder-
Szenenfoto der Aufführung „Der Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni, Spielzeit 1991/92
(Foto: Stadtarchiv Paderborn)
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„Faust. Ein Projekt in zwei Abenden“, 2. Abend, Regie: Friedrich Bremer,
Spielzeit 1993/94 (Foto: Stadtarchiv Paderborn)
Szenenfoto der Aufführung „Radio Radio Oh“ von Erwin Grosche und
Gerhard Gemke, Spielzeit 1993/94 (Foto: Stadtarchiv Paderborn)
vereins sollte stets Vorsitzender des
Aufsichtsrats werden, um der GmbH
ein Höchstmaß an Unabhängigkeit
gegenüber Stadt und Kreis zu verschaffen. Im Aufsichtsrat verfügten
Stadt und Kreis über je drei Mandate, der Förderverein über einen
Sitz. Aufsichtsratsvorsitzender war
bis 1994 Uwe Jürgens, ihm folgten
Diplom-Ingenieur Hartmut SchmidtRiediger, Pädagoge am Richardvon-Weizsäcker-Berufskolleg, 2004
Bürgermeister Heinz Paus. Die Leitung des Fördervereins übernahmen bis 2006 Dr. Karl Hospes,
Oberarzt am St.-Vincenz-Kranken-
hardt-Unseld die Leitung der Westfälischen Kammerspiele. Sie hatte
über die Entwicklung des deutschen
Nationaltheaters promoviert und war
Chefdramaturgin
des
ErnstDeutsch-Theaters in Hamburg gewesen. Steinhardt-Unseld konnte
Gewandmeisterei und Probebühne
an der Neuhäuser Straße, Ecke Ra­
thenaustraße, Intendanz, Dramaturgie und Verwaltung in der Klingelgasse, die Werkstatt in der Lageschen Straße unterbringen. Mit Unterstützung der Paderborner Rotary
Clubs konnte eine Theaterpädagogin eingestellt werden. Auch vom Lions Club erhielt das Theater Zuwendungen. Mit Unterstützung des Fördervereins gelang der Ausbau des
Schultheaters. 2003 wurde erstmals
der Innenhof des Schlosses Neuhaus als Freilichttheater genutzt.
1996 vereinbarten Stadt und Kreis
eine Verlustabdeckung von zwei zu
einem Drittel bis zum Jahr 2014. –
Da die Anforderungen der Baupolizei und der Feuerwehr im Laufe der
Zeit gestiegen waren und das Gebäude von 1968 nicht entsprechend
nachzurüsten war, beschloss der
Rat der Stadt Paderborn 2001 einen
Neubau des Theaters am Haxthausenhof oder auf einem Gelände, das
die Volksbank Paderborn am Kötterhagen erworben hatte. 2001 kündigte die Stadt Paderborn, um sich
selbst unter Druck zu setzen, den
Vertrag mit der Volksbank zum Jahr
2006, ohne die Fortführung des
Theaterbetriebes bis zum Bezug
eines Neubaus abzusichern. Von
2002 bis 2004 bestand die Gefahr
einer von oben verordneten Fusion
mit dem Lippischen Landestheater
Detmold. Nach deren Abwendung
konnte die Stadt einen Vorvertrag
mit der Volksbank Paderborn-Höxter
schließen. Stadt und Kreis Paderborn sollten 15 und 6 Millionen Euro
4
haus, dann der Unternehmer Wolfgang Zumdieck. Im Vorstand des
Träger- bzw. Fördervereins waren
lange tätig Otto Libuda aus Bad
Lippspringe, die Journalistin Dr.
Käthe Sander-Wietfeld, Studiendirektorin Dorothee Vonderbeck, Marlene Lubeck, Mitglied der Landschaftsversammlung, Studiendirektor Josef Hackfort, der Beigeordnete, später Vorstand der Stadtwerke
und im E.ON-Konzern, Hans Behringer, Studiendirektorin Katharina
Meermeier und Studiendirektor Dr.
Helmut Funke.
1994 übernahm Dr. Merula Stein-
aufbringen. Ein Bürgerentscheid dagegen scheiterte. Da die Volksbank,
deren Aufsichtsratsvorsitzender der
Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Josef Tack, ist,
nicht europaweit ausschreiben, sondern der heimischen Wirtschaft Aufträge zukommen lassen wollte, legte
die Freie Bürger-Initiative (FBI) Beschwerde in Brüssel ein. Die Europäische Kommission lehnte den Vertrag 2005 ab, lenkte aber 2007 ein,
sodass der endgültige Vertrag geschlossen werden konnte.
Das Gelände am Kötterhagen, ein
mittelalterlicher Steinbruch mit späterer bürgerlicher Bebauung, wurde
aufwendig archäologisch untersucht. Nach einem Mehrfach-Beantragungsverfahren zum Neubau der
Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold und der Westfälischen Kammerspiele wurde das Büro Breithaupt Architekten (Salzkotten) mit
dem ersten Preis für den Entwurf
der Kammerspiele, das Büro König
und Vedder (Paderborn) für den Bereich der Volksbank mit dem ersten
Preis ausgezeichnet. Nach einer
Überarbeitung der beiden Entwürfe
aufgrund von Flächenüberschneidungen wurden König und Vedder
mit der Ausführung der Kammerspiele auch beauftragt. Die Bauarbeiten begannen 2008. Das neue
Theater sollte 404 Zuschauern, einer Studiobühne mit 50 bis 100 Plätzen, der Werkstatt, der Gewand­
meis­terei, dem Magazin, der Intendanz, der Dramaturgie und der Verwaltung, insgesamt 61,5 Mitarbeitern, davon zehn fest angestellten
Schauspielern, Gästen und weiteren
Kräften Platz bieten. Der Förderverein mit seinen etwa 180 Mitgliedern
verpflichtete sich, für einen Theatertreff, ein Café für Pausen, Jugendarbeit und Kleinkunst, mindestens
220.000 Euro zu zahlen.
die warte 151, 2011
Am 11. April 2010 fand die letzte
Vorstellung im alten Hause statt. Die
Zuschauerzahl war bei einem
Stammpublikum von 2 200 Personen
von 37 400 auf 41 560 gestiegen.
Die Platzausnutzung betrug 90 Prozent. Vor dem Abriss des alten Gebäudes gab der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Paderborn-HöxterDetmold, Dr. Ulrich Bittihn, die Rikus-Fassade anfänglich preis, zumal
die westfälische Denkmalpflege die
Kunst der 1960er-Jahre noch nicht
unter Schutz stellt. Die Stadt Paderborn verpflichtete sich zur angemessenen Wiederverwendung des von
ihrem Kulturpreisträger geschaffenen Kunstwerks. – Während der
Bauarbeiten fanden die Aufführungen im Berufskolleg Schloß Neuhaus und in der Messehalle des
Schützenhofes statt.
Der Etat steigt um 130 000 auf jetzt
4,4 Millionen Euro, von denen ein
Jahrzehnt lang jährlich 900 000 Euro
aus der von E.ON-Westfalen Weser
errichteten Förderstiftung Paderborn
fließen sollen, bei deren Ausbleiben
die Stadt Paderborn einspringt. Der
Kreis zahlt für 2011/12 565 893 Euro
und einen Sonderzuschuss von
100 000 Euro, beteiligt sich indes
nicht an der Mietzahlung; die Stadt Die Fassade der neuen Kammerspiele kurz vor der Fertigstellung im
1,13 Millionen Euro und eine Miete Sommer 2011 (Foto: Harald Morsch)
von 652 830 Euro, also 2011 insgesamt 1,8 Millionen Euro. Im Aufsichtsrat der GmbH sind Stadt, Kreis
und Förderverein nun mit 5 : 3 : 1
Sitzen vertreten. Intendantin und
Fördervereinsvorsitzender wünschten als neuen Namen „Theater Paderborn“. Nach einigen Auseinandersetzungen einigten sich Stadtrat
und Kreistag Paderborn auf den Namen „Theater Paderborn. Westfälische Kammerspiele GmbH“. Der
Kreistag hatte auf den Zusatz bestanden. Für den Bereich vor den
Neubauten waren mehrere Namensvorschläge im Gespräch. Man
einigte sich schließlich auf Neuer
Platz. – Zur Eröffnung des neuen
Theatergebäudes am 9. September
2011 wurde Heinrich von Kleists
Schauspiel „Das Käthchen von Heilbronn“ gespielt.
Quellen und Literatur
Gespräche mit Elert Bode, Christa Grebe, Uwe
Jürgens, Manfred Leniger und Hartmut
Schmidt-Riediger.
Westfälische Kammerspiele Paderborn 19571987. Festschrift zum 30. Jahrestag der Gründung der Westfälischen Kammerspiele Paderborn und zum 25jährigen Bestehen ihres Trägervereins, hrsg. v. Trägerverein der Westfälischen Kammerspiele, Paderborn 1987.
Westfälische Kammerspiele Paderborn 19572007. Festschrift zum 50. Jahrestag der Gründung der Westfälischen Kammerspiele Paderborn, hrsg. v. d. Westfälischen Kammerspielen
Paderborn, Paderborn o. J. (2007).
Barrierefreie Zugänge für Eigenheime und öffentliche Einrichtungen
Plattformlifte zur Überbrückung
von wenigen Stufen oder
mehreren Etagen.
Telefonische Beratung:
05642 702-172
Technik für Menschen®
www.educ-reha.com
Die EDUC GmbH ist ein Unternehmen der Lödige Gruppe
Wilhelm-Lödige-Str. 1, 34414 Warburg/Scherfede
Telefon: 05642 702-172, E-Mail: [email protected]
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