Lieber Non-Food als Joghurt tipp

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Lieber Non-Food als Joghurt tipp
das damals für mich. – Nicht,
dass ich ein besonderer Ge-
Lieber Non-Food
als Joghurt
müsefan gewesen wäre. Aber
Ferienjob im Verkauf
reich», erinnert sich Carole.
(HC) Ab nach Südfrankreich, mit Freundin und Clique:
Davon träumte die 15-jährige Carole Fehr. Und für diesen
Traum hat sie sich einen Job in den Frühlingsferien gesucht.
«Ich hatte überhaupt keine Erfahrung. Ich wusste nicht, wie
ich das aufgleisen sollte.» Also machte sie das, was sie
immer machte: Sie fragte ihren Vater, ob er ihr helfen könne.
Und er konnte. Er sprach mit der Filialleiterin der Migros im
Dorf. So kam Carole zu ihrem Ferienjob.
Mit Mantelschürze und Stempelkarte
«Ich weiss noch, am Montagmorgen fing ich mit der Arbeit
an. Ich bekam meine grüne Mantelschürze und meine Stempelkarte und begann mit der Arbeit.» Nach einer kurzen
Einführung war Carole allein dafür verantwortlich, die
Molkereiprodukte aufzufüllen. Sie sei die Gestelle entlang
gelaufen, habe sich aufgeschrieben, was fehle, sei in den
Kühlraum gegangen, hätte die Produkte geholt und ins
Gestell gefüllt. Schwierig sei die Arbeit nicht gewesen, aber
kalt. Sie hätte dauernd gefroren.
Und die Tage waren lang. Sie begann ihre Arbeit um sieben
am Morgen und hörte abends um sieben wieder auf. «Da ich
im Stundenlohn angestellt war, war ich natürlich froh über
die langen Tage, auch wenn ich am Abend immer todmüde
war. Ich wollte Geld verdienen. Das war meine einzige
Motivation. Gefallen hat mir die Arbeit nicht. Es war langweilig, ich war nicht gefordert. Ich musste nur auf das Datum
der Produkte achten. Was ich im Kühlraum holte, musste ich
hinter den im Gestell stehenden Produkten einfüllen. Das
wars.»
Mit Pünktlichkeit den besten Platz besetzen
Aber die Kälte setzte ihr zu. So fragte sie am dritten Tag die
Filialleiterin, ob sie auch einmal das Gemüse auffüllen dürfe
– auch diese Arbeit machte eine Ferienjobberin. Die
Filialleiterin meinte, sie müssten das unter sich ausmachen.
«Ich weiss noch, am nächsten Morgen kam ich extra pünktlich. Ich ging einfach zum Gemüse und besetzte diesen
Platz. Ich sagte mir: ‹Ich habe auch drei Tage Molkerei-
es war auf jeden Fall besser als
die Molkerei. Am besten allerdings war der Nonfood-Be«Ehrlich, da musst du überhaupt nicht mehr denken, da gibt
es kein Ablaufdatum, nichts. Du merkst dir, wo etwas fehlt,
gehst ins Warenlager, holst es und füllst auf.»
Kontakt mit Kolleginnen und der Kundschaft
Trotzdem hat Carole gute Erinnerungen an ihren ersten
Ferienjob. «Die Leute im Team waren unheimlich nett. Oder
auch die Kundinnen und Kunden. Ich habe ja fast alle
gekannt, da ich in diesem Dorf aufgewachsen bin. Manchmal
war es mir nur peinlich, dass ich nicht immer wusste, wo die
Produkte waren, nach denen sie mich fragten. Und das war
merkwürdig. Manche kamen in den Laden und steuerten
direkt auf mich zu, um mich nach diesem oder jenem zu fragen, ohne dass sie selbst zuerst nachgeschaut hätten. Das
fand ich eigenartig.»
Unerfüllte Hoffnung, geplatzter Traum
Weil Carole den Kontakt zu den Kundinnen und Kunden
geschätzt hat, wollte sie an die Kasse. «Ich habe immer
gehofft, dass ich in dieser Woche aufsteigen würde und an
der Kasse arbeiten könnte. Denn da sprichst du mit den
Leuten, nicht viel, aber immerhin.» Diese Ziel hat Carole in
ihrer ersten und gleichzeitig letzten Arbeitswoche in einem
Laden nicht erreicht. «Und natürlich hat sich auch mein
Traum nicht erfüllt», lacht sie. «Natürlich haben mir meine
Eltern die Reise nach Südfrankreich nicht erlaubt. Meine
Clique fuhr – und ich blieb zu Hause.»
tipp
Berufstätige Schwangere und Mütter
Die Broschüre «Erwerbstätig und schwanger» informiert über die
Rechte von Müttern und Schwangeren am Arbeitsplatz. Sie fasst die
wichtigsten Bestimmungen zusammen, ist übersichtlich und leicht
verständlich gestaltet und mit sechs Seiten ein handliches
Nachschlagewerk. «Erwerbstätig und schwanger» ist für Fr. 4.50
(plus Versandspesen) zu beziehen bei:
Christlichnationaler Gewerkschaftsbund der Schweiz
Postfach, 3001 Bern, Tel. 031 370 21 11
Bei der dazugehörigen Telefonberatung (0900 55 55 61, Fr.
2.50/Min.) können Interessierte detaillierte Auskünfte über die
geltende Rechtslage einholen.
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