Reportage: Zur Zeugung ins Ausland

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Reportage: Zur Zeugung ins Ausland
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zeugung-­‐ins-­‐ausland/ Reportage: Zur Zeugung ins A usland
M anche F rauen hoffen auf eine höhere C hance für das ersehnte M utterglück im
A usland
Katja Bäcker* wollte schwanger werden ± zuerst in Deutschland, dann in Tschechien und
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dem Kind, das sie sich immer gewünscht, aber nie bekommen hatte, wurde wieder wach.
Bäcker und ihr Mann galten als unfruchtbar, obwohl sie jung und kerngesund waren. Ärzte
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Bäcker in einen Marathon aus Hormonbehandlungen und insgesamt 15 künstlichen
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Entschluss, es doch noch einmal zu versuchen ± auch, wenn sie inzwischen schon 40 Jahre alt
war. In diesem Alter ist es nicht mehr wahrscheinlich, nach einer künstlichen Befruchtung ein
Kind zu bekommen: Nur 18 Prozent aller 40-Jährigen werden dann noch schwanger, jedes
dritte Kind stirbt vor der Geburt im Mutterleib. Katja Bäcker ließ sich von den Zahlen nicht
beirren. Sie war Mitglied in einigen Kinderwunschforen im Internet. Dort berichteten auch
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$XVODQGPHKU*OFN³ sagt Bäcker. Sie fühlte sich ermutigt und auch ihr neuer Frauenarzt
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Kinderwunschzentrum. Er sagte, dort hätte ich bessere Chancen, schwanger zu werden, als in
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Das strengere Gesetz in Deutschland senke die E rfolgsquote gegenüber dem A usland,
sagen Ä rzte
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Kinderwunschzentren auswertet. Ein Blick auf die Zahlen bestätigt: In Deutschland liegt die
Schwangerschaftswahrscheinlichkeit nach einer künstlichen Befruchtung momentan bei 28
Prozent. Bühler und seine Kollegen haben diese Zahl mit 29 anderen europäischen Staaten
verglichen. Das Ergebnis: Deutschland bewegt sich gerade so im Mittelfeld. Viele
osteuropäische Länder wie Russland, Tschechien, Polen, die Ukraine und Ungarn schneiden
besser ab, aber auch Spanien, Island, Griechenland und die Türkei haben eine höhere
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Embryonenschutzgesetz PDFKWXQVHLQHQ6WULFKGXUFKGLH5HFKQXQJ³
Laut Gesetz dürfen hierzulande maximal drei der mit Sperma versehenen Eizellen zu
Embryos heranreifen. In Ländern wie Tschechien oder Österreich können dagegen jede
Menge Embryos pro Zyklus kultiviert werden.
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mit Hauptsitz in Bregenz. Er und sein Vater betreiben europaweit sechs
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Schwangerschaftsquoten.
So pilgern viele Frauen hoffnungsvoll ins Ausland. Zech führt nach eigenen Angaben jedes
Jahr 4500 künstliche Befruchtungen durch ± ein Berliner Kinderwunschzentrum, das nicht
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Prozent der Patientinnen seien Deutsche.
Auch Katja Bäcker machte sich auf den Weg nach Tschechien. In dem
Kinderwunschzentrum, das ihr Arzt empfohlen hatte, sprach man deutsch, man kooperierte
sogar mit einigen deutschen Krankenkassen. Sie musste nach so vielen Fehlversuchen
allerdings die Kosten selber aufbringen: Fast 5000 Euro kostete die künstliche Befruchtung in
Tschechien, Hotel, Flug und Medikamente inklusive. Viel Geld, doch Bäcker und ihr Mann
verdienen gut und außerdem schien es sich auszuzahlen: Die 40-Jährige wurde schwanger ±
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schwanger werden. Das hatte in DeuWVFKODQGQLHPDQGPHKUJHJODXEW³-HW]WZROOWHVLHHUVW
recht ein Kind: Nach der Totgeburt versuchte sie eine künstliche Befruchtung nach der
anderen ± achtmal. Vergeblich. Da halfen auch die liberale Gesetze in Tschechien nicht
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Kentenich, Leiter des Fertility Centers Berlin. Ob es zu einer erfolgreichen Schwangerschaft
komme, hinge von der Qualität eines Embryos ab, nicht von der Quantität der befruchteten
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Zwar würden Ei und Samen unter dem Mikroskop zusammengeführt, aber die Entwicklung
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wenn GLH4XDOLWlWQLFKWIUHLQH6FKZDQJHUVFKDIWDXVUHLFKW³VDJWHU
Katja Bäcker hatte sich unterdessen so in den Gedanken einer Schwangerschaft verbissen,
dass sie immer neue Möglichkeiten in Betracht zog. Im Internet berichtete eine Frau von dem
sogenannten Kokultur-Verfahren. Dabei wird Gebärmutterschleimhaut entnommen und über
Wochen mit dem Blut der Frau angereichert. Die befruchtete Eizelle lagert und entwickelt
sich in diesem natürlichen Gewebe, bis sie in die Gebärmutter übertragen wird. Bäcker wurde
hellhörig: Die Schwangerschaftsraten hörten sich viel versprechend an, doch in Deutschland
wird das Verfahren nicht angewendet, weil es zu aufwendig und kostspielig ist. In der Türkei
war es jedoch für 4000 Euro zu haben. Bäcker und ihr Mann fuhren sofort los.
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PRGHUQ³6LHEHJDQQGLH%HKDQGOXQJXQGHVNODSSWHVRIRUW0LW-DKren war sie wieder
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der Geburt habe ich nur geweint. Ich konnte tagelang nicht glauben, dass ich mein eigenes
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Insgesamt kostete sie das Mutterglück mehr als 50 000 Euro. Trotz Kind hat ihre
Befruchtungsodyssee immer noch kein Ende: Wenn Zufall und Glück mitspielen, soll ihr
Sohn bald ein Geschwisterchen bekommen. Auch das soll in einem türkischen Labor gezeugt
werden.
*Name geändert
Nina L ammers
Artikel zuletzt aktualisiert am: 21.02.2011