KREATIV KOSTÜME
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KREATIV KOSTÜME
KREATIV KOSTÜME SACH INFORMATION ALTERSGRUPPE 6 - 10 Kostüme – die Kleidung, die auf der Bühne getragen wird – erfüllen verschiedene Aufgaben. Sie sollen das Spiel der DarstellerInnen unterstützen, der Charakterisierung der Bühnenfigur dienen, ein Teil der optischen Gesamtwirkung der Inszenierung sein und die Interpretation des Regisseurs deutlich machen. Das Kostüm wird heute am Theater in der Regel nach Absprache mit dem Regisseur und dem Bühnenbildner von einem Kostümbildner entworfen und für jede Inszenierung eigens angefer tigt. Für die Herstellung, Aufbewahrung, Bereitstellung und Pflege der Kostüme ist der Gewandmeister verantwor tlich, der auch den Kostümfundus – das Kleiderlager – verwaltet. Die Verwendung von Kostümen ist älter als die von Dekorationen, so kam beispielsweise das elisabethanische Theater oder die italienische Commedia dell’ar te zwar ohne Bühnenbild, nicht aber ohne Kostüme aus. Kostüme verwendet man nicht nur für die Bühne, auch im Fasching verkleiden sich viele Menschen gerne. In der Antike und im Mittelalter herrschten Kostüme vor, die von der Alltagskleidung nur dadurch abwichen, dass sie besondere Merkmale hervorhoben, sodass sie ihren Träger sofor t als einer bestimmten Schicht zugehörig oder mit bestimmten Eigenschaften ausgestattet erkenntlich machten. In der Renaissance und vor allem im Barock orientier te sich das Kostüm an der Kleidung des Hofes, wurde aber mit prunkvollerer Verzierung und mit fantastischen Effekten ausgestattet. Im 18. Jahrhundert bemühten sich in Deutschland Johann Chr. Gottsched und die Welcher Bub will nicht einmal ein wilder Räuber sein? Schauspieltruppe von Caroline Neuber, in Frankreich vor allem Voltaire, historisch getreue Kostüme für die Bühne zu schaffen. Das von der Kleidung der jeweiligen Zeit deutlich abgesetzte und dem Stück entsprechende Bühnenkostüm setzte sich aber erst mit dem Theater des Herzogs Georg II. von Meiningen zu Ende des 19. Jahrhunder ts durch. Dieser entwarf die Kostüme nach genauen historischen Studien. In der folgenden Zeit wurden Kostümbücher mit Abbildungen von Alltagskleidung und Bühnenkostümen aus allen Zeiten zu einem wichtigen Hilfsmittel des Theaters. Ein breitkrempiger Hut, Karo-Hemd und Jeans-Hose sind die unverwechselbaren Merkmale eines CowboyKostüms. Seit Herausbildung des Regietheaters Ende des 19. Jahrhunderts ist in der Gestaltung von Kostümen eine sehr große Vielfalt möglich. Gerade bei älteren Stücken steht heute je nach Interpretation und der Wirkung, die der/die RegisseurIn beabsichtigt, eine Unzahl von Möglichkeiten offen. Möglich ist die Ausstattung mit Kostümen der Zeit, in der das Stück spielt, mit Kostümen aus KREATIV KOSTÜME ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 3.8 SACH INFORMATION KREATIV KOSTÜME ALTERSGRUPPE 6 -10 der Entstehungszeit des Stückes, mit stilisier ten oder unhistorischen Kostümen bis hin zu gegenwär tiger Alltagskleidung. ZUSAMMENFASSUNG: Kostüme werden seit den Anfängen der europäischen Theaterkultur verwendet und sind für die theatralische Umsetzung der verschiedenen Rollen, deren Charakter und gesellschaftliche Stellung von entscheidender Bedeutung. Der/Die KostümbildnerIn ist für die Anfer tigung der Kostüme verantwor tlich, entwirft entweder neue Kleidungsstücke oder wählt passende Kostüme aus dem Fundus des Theaters aus. Der/Die KostümbildnerIn entwirft die Kleidungsstücke für die DarstellerInnen und ist auch für das entsprechende Zubehör wie Gür tel, Schmuck etc. verantwor tlich. Er/Sie fer tigt Skizzen an, die sogenannten „Figurinen“ mit Angaben zu Schnitt, Farbe und Material, und überwacht die Herstellung in den Schneiderwerkstätten der Theater. Um authentische Kostüme entwerfen zu können, muss man Gemälde und Zeichnungen aus der jeweiligen Epoche genau studieren. Da Bühnenbild und Kostüm möglichst eine optische Einheit bilden sollen, wird die Tätigkeit des Kostümbildners in vielen Fällen auch vom Bühnenbildner wahrgenommen. Das Lager eines Theaters wird als „Fundus“ bezeichnet. Hier werden alle Kostüme, Dekorationsteile, Möbel, Requisiten, Perücken etc. der Stücke, die sich nicht mehr im Reper toire befinden, die „abgespielt“ sind, aufbewahr t. Kleinere Theater greifen auch heute noch bei Neuproduktionen auf Gegenstände aus ihrem Fundus zurück. KREATIV KOSTÜME 3.8 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H KREATIV KOSTÜME DIDAKTISCHE UMSETZUNG ALTERSGRUPPE 6 - 10 Grundsätzlich gilt: Andeuten ist besser als ausstaffieren. Eine historisch oder ethnologisch exakte Kostümausstattung kann nicht Aufgabe und Ziel einer Kinder theaterarbeit sein. Gefragt ist wie bei der Bühnengestaltung kreative Fantasie um vorhandene Kleidungsstücke originell zu kombinieren und rollenspezifische Merkmale hervorzuheben. Doch trotz aller Gestaltungsfreiheit darf damit nicht Zügellosigkeit und Wahllosigkeit Tür und Tor geöffnet werden. Immer bleibt das Miteinander von Form- und Farbgebung der Kostümierung an den Aufführungscharakter, die Bühne und die erforderlichen Bewegungsaktionen gebunden. Als oberste Prämisse gilt: Der/Die SpielerIn darf durch das Kostüm nicht überforder t werden. Ein Kostüm kann die Beweglichkeit des Darstellers/der Darstellerin fördern und seine/ihre Mimik und Gestik unterstützen, es kann aber auch behindernd wirken und der Darstellung die Glaubwürdigkeit nehmen. Darum sollten Kinder so früh wie möglich in Kostümen spielen. Ein roter Rock, eine rote Schärpe, schwarze Bluse und Hose – fertig ist das spanische Tanzkostüm für die Flamenco-Tanz-Einlage. LERNZIELE: Die SchülerInnen lernen kreativ mit Kleidungsstücken, Stoffen und ähnlichen Materialien umzugehen. „Kleider machen Leute“ sagt ein altes Sprichwor t. Die Verkleidung kann helfen, alte, eingefahrene Muster und Verhaltensweisen aufzubrechen. Nach einer Premiere verbeugen sich alle, auch der Kostümbildner. Durch die Auseinandersetzung mit Theaterfiguren und deren Bekleidung erfahren die Kinder die Unterschiede der sozialen Schichten und Berufsgruppen. INFORMATIONSTEIL: Anders als in einigen modernen Theaterinszenierungen, in denen teilweise ganz auf Kostüme verzichtet wird und die SchauspielerInnen in ihrer Stimmige Kostüme müssen nicht aufwändig sein. Wichtig ist nur, dass sie den Kindern helfen sich in ihre Rollen einzuleben. Alltagskleidung historische Ereignisse darstellen, ist im Kinder theater das Kostüm Hilfsmittel für die SpielerInnen, sich in eine fremde Gestalt einzuleben. Auch aus diesem Grund ist es erforderlich, Kinder schon zu Beginn der Probenarbeit mit Kostüm oder Kostümandeutungen spielen zu lassen. Oft genügt dabei ein Hut, ein Tuch, eine Brille oder Ähnliches. KREATIV KOSTÜME ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 3.8 DIDAKTISCHE UMSETZUNG KREATIV KOSTÜME ALTERSGRUPPE 6 -10 INFO SERVICE: Hüte, Tücher, Brillen usw. können ein Kostüm noch eindrucksvoller gestalten. ORT: Klassenzimmer. ZEITAUFWAND: mindestens eine Unterrichtseinheit, kann jedoch beliebig ausgedehnt werden. MATERIALIEN: alte Kleidungsgegenstände, die von zu Hause mitgebracht werden, Stoffreste, alte Vorhänge und Leintücher sind am günstigsten, auch Papier kann verwendet werden. KOSTEN: Um die Kosten möglichst gering zu halten, den Kindern einen Brief an die Eltern mit der Aufforderung zum „Kostümspenden“ nach Hause mitgeben. UMSETZUNG: Legen Sie verschiedene Kleidungsstücke in eine Kiste. Diese können ganz gewöhnlich aussehen und sollten nach Möglichkeit nicht nur zu einer einzigen Figur passen. Einen Umhang kann man zum Beispiel beim Verkleiden gut gebrauchen. Ein „Batman“Umhang zum Beispiel ist nicht gut geeignet, weil man ihn nur in einer Szene mit Batman verwenden kann. Wenn alle Sachen verstaut sind, geben Sie den Kindern ein paar Minuten Zeit den Inhalt der Kiste zu begutachten. Lassen Sie sie auch ohne weiteres ein paar unterschiedliche Sachen anprobieren, bis schließlich jeder/jede kleine Viele Restmaterialien lassen sich leicht zu einem tollen Fantasiekostüm verarbeiten. SchauspielerIn ein Kostüm für sich zusammengestellt hat, das ihr bzw. ihm gefällt. Nun gehen alle in ihrer Verkleidung umher und denken sich eine Ar t zu gehen aus, die zu der Figur passt, die sie in ihrem Kostüm darstellen. Wenn sich alle SpielerInnen für eine Verkleidung und eine Ar t zu gehen entschieden haben, stellen sie sich einander in ihrer neuen Vorhangstoffe sind oft billig und lassen sich auch ohne große Nähkenntnisse verarbeiten. Rolle vor. KREATIV KOSTÜME 3.8 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H ARBEITSBLATT KREATIV KOSTÜME ALTERSGRUPPE 6 - 10 Bei Verkleidungen sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. Versuche zu Hause aus alten Kleidern, Stoffresten und Leintüchern Material für ein Kostüm zu sammeln! Ein einfaches großes Kopftuch lässt sich zum Beispiel für viele verschiedene Kostüme verwenden: Ob auf dem Kopf, um den Hals gewickelt, als alte Oma, Pirat oder Räuber – probiere es einfach aus. In der Klasse kannst du deine Tricks präsentieren. Aus einem großen Stück Stoff lässt sich eine tolle Vorlage für verschiedene Kostüme basteln. Vergiss nicht auf ergänzende Gegenstände: Schmuck, Knöpfe, Handschuhe, Fächer, sogar Stofftiere kannst du verwenden. Wenn dich ein Kostüm, zum Beispiel Pirat, Prinzessin, Baby oder ein Tier besonders interessier t, dann mach dich auf die Suche nach Abbildungen, Büchern und Vorlagen. Wie haben deine Idole ausgeschaut, wie waren sie wirklich gekleidet? Fer tige Kostüme zu kaufen ist nie so lustig, wie selbst gebastelte zu tragen. Ihr werdet überrascht sein, mit welchen einfachen Mitteln ihr ein tolles Kostüm zaubern werdet! KREATIV KOSTÜME ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 3.8 ARBEITSBLATT KREATIV KOSTÜME ALTERSGRUPPE 6 -10 Aus Pappe lassen sich viele Kostümteile herstellen. Habt ihr gewusst, dass die Mode sich zur Zeit des berühmten englischen Dichters William Shakespeare so rasch änderte, dass Mitglieder des königlichen Hofes ihre Gewänder oft nur einige Tage lang trugen? Die alten Kleider schenkten sie den Theatern, die sie dort als prächtige Kostüme verwendeten. KREATIV KOSTÜME 3.8 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H