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Titel
Königlich Linda Fäh, 21, in der «Suite Mont
Blanc» des «Mandarin Oriental» in Genf
während ihres ersten Fotoshootings als Miss
Schweiz: «Ich schäme mich für absolut nichts.»
Sie ist unverschämt schön. Unverblümt offen. Und wusste schon vor
der Wahl, dass sie es packen kann.
Linda Fäh zeigt sich beim ersten
Fotoshooting als Miss Schweiz
schlagfertig, stolz und bodenständig.
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Sexy, sinnlich,
selbstbewusst
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Titel
«Eigentlich glaube ich das
alles noch gar nicht. Ich
bin ja nicht über Nacht was
Besseres geworden»
Text rené Haenig
Fotos thomas buchwalder
L
inda Fäh, 21, ist ganz oben angekommen. Die neue Miss Schweiz aus Benken SG sitzt in der «Suite Mont Blanc»
im noblen Genfer Hotel Mandarin Oriental.
Von dem riesigen Bett aus kann sie direkt auf
die Altstadt blicken. Im Moment aber hat sie
nur ihren kleinen Zeh im Visier, samt dem
Pflaster drumherum. «Das muss ab?» Die
grosse Blase holte sie sich vom vielen HighHeels-Tragen in der vergangenen Woche.
Bis Samstagnacht waren Sie ein Mädchen
unter vielen, jetzt kennt jeder Ihr Gesicht.
Ich glaube das irgendwie alles noch gar
nicht … Ich bin ja nicht über Nacht etwas
Besseres geworden.
Erfahrung als Miss haben Sie ja schon …
Okay, ich war 2006 Miss Südostschweiz, aber
das war mehr ein Hobby … Jetzt wird es
meine Haupttätigkeit.
Sammeln Sie Miss-Titel?
(Lacht.) Nein, ganz und gar nicht!
Sie sind Skorpion. Die gelten als leidenschaftlich und risikofreudig, aber auch als kompromisslos und eifersüchtig.
Leidenschaft ja, aber risikofreudig …? Nein,
das nicht. Kompromisslosigkeit können Sie
bei mir auch streichen, dafür trifft die
Eifersucht ins Schwarze – allerdings im
normalen Rahmen.
Skorpione setzen auch gerne den Finger auf
den wunden Punkt. Welches ist Ihrer?
Am ehesten meine Sturheit.
Viele Ihrer Vorgängerinnen trennten sich
während des Amtsjahrs von ihrem Freund. Was
wollen Sie tun, um Ihre Liebe zu Dejan zu
erhalten?
So bleiben, wie ich bin. Wir sind seit fünf
Jahren zusammen und gewohnt, uns nicht
jeden Tag zu sehen. Ich wohne ja noch bei
meinen Eltern in Benken, er mit einem
Kollegen in einer WG in Herisau. Vielleicht
Sinnlich «Am liebsten relaxe ich in
meinem Bett zu Hause.»
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Grosse Liebe Mit Dejan, 24, ist Linda seit fast fünf
Jahren zusammen. Sie lernten sich im Zug kennen.
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Titel
«Ich bin gern
eine Blondine,
trage seit eh
und je meine
Haare blond –
auch wenn sie
von Natur aus
eher dunkelblond sind»
muss er im kommenden Jahr mehr zu
mir kommen als ich zu ihm.
Sie werden kaum Zeit haben.
Ich hoffe, Dejan wenigstens ein-, zweimal pro Woche zu sehen – selbst wenns
nur für ein paar Stunden ist.
Und wie verbringen Sie die knappe Zeit?
Wir beide habens gern gemütlich –
sitzen entweder vorm Fernsehen oder
gehen ab und zu ins Kino oder essen.
Das Schönste aber ist, einfach nur
beieinander in den Armen zu liegen
und miteinander zu reden.
Wie viel Zeit verbringen Sie denn mit Dejan?
Unter der Woche einen Abend, am
Wochenende zwei Nächte. Ausserdem
ist jeder von uns jedes zweite Wochenende mit seinen Freunden unterwegs.
Was lieben Sie an Dejan?
Seine humorvolle Art. Und er fordert
mich sportlich, das brauche ich.
Und was nervt Sie an ihm?
Wenn er mal am Wochenende partout
nicht aufstehen will. Er könnte gut den
ganzen Tag im Bett verbringen – aber
ich muss raus an die frische Luft. Und
wenns nur für eine Stunde ist.
Haben Sie auch mal so richtig Zoff?
Ab und zu schon.
Weswegen?
Meist sinds Kleinigkeiten. Aber wir
haben ein klares Prinzip: nie im Streit
auseinandergehen. Wenn es Ärger
gibt, klären wir das. Wir warten vielleicht
eine halbe Stunde, aber es wird geredet.
Nicht gerade eine Stärke von Männern.
Stimmt. Aber das ist ein Punkt, den ich
an Dejan so liebe. Er will auch nichts
«vorbeischweigen», sondern redet
offen über Probleme oder Unstimmigkeiten: das pure Gegenteil vom
Klischee mancher Männer.
Und wer kommt jeweils als Erstes, um sich
zu versöhnen?
Eher Dejan. Wie schon gesagt: Ich kann
einen sturen Kopf haben.
Sie setzten sich gegen 15 Mitbewerberinnen
durch. Hatten Sie die stärkeren Ellbogen?
Nein!
Sondern?
Meine Ausstrahlung? Ich glaube, die
Leute sehen, dass ich zufrieden bin mit
dem, was ich habe.
Kein Zickenkrieg hinter der Bühne?
Ach was! Wir nahmen uns sogar noch
vor unserem Auftritt alle an der Hand
und riefen laut «That’s Life», um uns
Mut zu machen.
Ihre weiblichste Eigenschaft?
Ich bin sehr mitfühlend.
Wie intelligent sind Sie – gemessen auf
einer Skala von 1 bis 10?
Puh! Ich will mich jetzt nicht hochloben
– aber was ich wissen sollte, weiss ich.
Das Matterhorn kannten Sie aber nicht.
Okay. Ich war inzwischen in Zermatt
und habe das Matterhorn angefasst
und sogar geküsst.
In der Show antworteten Sie auch ganz
merkwürdig auf die letzte Frage.
Ich hab sie einfach anders interpretiert.
Mir war, zu sagen, was ich gesagt habe.
Kleiner Test: Wie heisst der neu gewählte
Bundesrat – und woher kommt er?
Didier Burkhalter von der FDP, aus
Neuenburg.
lindas favoriten
Violett, Luzern,
Brätchügeli,
u Parfum: Diesel u TV-Serie: «Alles
«Ein bisschen eitel» Morgens braucht Linda
extrem lange im Bad – und nervt damit ihren Vater.
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Romantisch Linda mag
fetzige Songs, singt selbst aber so,
dass sie ihr Grosi zu Tränen rührt.
was zählt» auf RTL u Drink: gespritzter
Weisser u Lieblingsessen: Reis mit
Brätchügeli u Relax-Oase: zu Hause in
meinem Bett u Shopping-Eldorado:
Zürich u Liebstes Outfit: Jeans, dazu
Bluse mit vielen Accessoires u Glücksbringer: Hello-Kitty-Stofftier und Schutzengeli u Film: «Deja Vu» mit Denzel
Washington u Farbe: Violett u Blume:
Sonnenblume u Stadt: Luzern u Spitz­
name: Lindeli u Playlist: Pieces of a
Dream (Anastacia), When Love Takes
Over (David Guetta), Halo (Beyoncé),
Poker Face (Lady Gaga), Just Dance
(Lady Gaga), Somewhere Over the
Rainbow (Eva Cassidy/Katie Melua),
You’re the Only One (Maria Mena),
Disturbia (Rihanna), So What (Pink),
Rise Up (Yves Larock)
Und welche Parteien sind im Bundesrat?
SP, FDP, SVP, CVP und BDP.
Nennen Sie uns drei international
bekannte Schweizer?
Roger Federer, Josef Ackermann und
Michelle Hunziker.
Sie können gut singen – auch die
Schweizer Hymne?
Auswendig kann ich sie nicht.
«Trittst im Morgenrot daher, düdüdü
im Strahlenmeer …»
Welche Sprachen sprechen Sie?
Deutsch, ein bisschen Französisch,
auch auf Englisch kann ich mich verständigen. Das wars dann auch schon.
Worüber wird in unserem Land zu viel
lamentiert?
Übers Geld.
Was bedeutet Ihnen Tradition?
Feiern wie etwa Ostern oder Weihnachten zu Hause mit der Familie. Momente, in denen man mit allen Lieben
zusammen ist.
Worin besteht für Sie die grösste
Herausforderung im Leben?
Die habe ich wohl noch vor mir: ein
Kind grosszuziehen.
Muss man seinen Prinzipien treu sein?
Nicht zwingend. Prinzipien können sich
ändern, da wir uns im Laufe unseres
Lebens weiterentwickeln.
Sind Sie Ihren Prinzipien treu?
Grundsätzlich ja!
Schon mal einen Joint geraucht?
Nein, noch nie!
Zigis?
Einmal probiert. Ich kanns absolut
nicht ausstehen, mein Freund
auch nicht. Er hat es noch nicht einmal
probiert, was ich echt bewundere.
Und Alkohol?
Ich trinke eher selten – an einer Feier
oder mal im Ausgang.
Schon mal einen Filmriss gehabt?
Noch nie.
Gibt es etwas, wofür Sie sich schämen?
Absolut nichts. Jeder von uns hat
Macken und macht Fehler, aber nichts
wofür ich mich schämen muss.
Was können wir von den Alten lernen?
Mehr zu schätzen, was man hat, nicht
immer mehr haben wollen.
Wie angespannt war das Verhältnis
während der Pubertät zu Ihren Eltern?
Am ehesten hatte ich mit meinem
Papi Mühe. Ich habe einen älteren
Bruder und eine jüngere Schwester.
Und bei mir als Mädchen machte
er sich natürlich mehr Sorgen, wenn
ich in den Ausgang wollte. Das nervte
manchmal.
Und heute?
Ist mein Vater megastolz auf mich und
unterstützt mich, wo er nur kann.
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Titel
Sie wohnen mit 21 immer noch zu Hause.
Wenn man noch nicht genau weiss,
wohin es einen zieht, ist das okay.
Wer steht Ihnen näher: Mutter
oder Vater?
Mein Mami – sie ist wie eine gute
Freundin.
Was haben Ihre Eltern Ihnen mitgegeben
fürs Leben?
Für alles Danke zu sagen.
Geben ist schöner als Nehmen. Wie halten
Sie es damit?
Ich finde, es muss immer ein Geben
und ein Nehmen sein.
Worauf möchten Sie nie verzichten?
Auf die Liebe.
Macht Erfolg begehrenswert?
Ja, aber nicht zwingend.
Jeder reisst sich jetzt um Sie, will etwas
von Ihnen. Ein Problem?
Ich brauche eher etwas Zeit, jemandem
zu vertrauen, bin aber unvoreingenommen und werde grundsätzlich jeden
erst einmal freundlich behandeln.
Wie viel Zeit verbringen Sie täglich im
Internet?
Privat fast keine, ich nutze das Web
hauptsächlich für die Arbeit.
Aber Sie sind in sozialen Netzwerken
wie Facebook aktiv.
Impulsiv «Ich bin leidenschaftlich und eifersüchtig.
Ein typischer Skorpion!»
Nein, es gibt nur eine Fan-Seite von
mir auf Facebook, die Freunde im
Vorfeld der Miss-Wahl für mich eingerichtet haben. Es soll dort tausend
Fans von mir geben …
Was würden Sie arbeiten, wenn für Ihr
Einkommen gesorgt wäre?
Oh, ich würde Mami sein wollen
und Teilzeit irgendwas Kreatives im
Modelbereich machen.
Arbeiten Sie auch ehrenamtlich?
Bis jetzt nicht, aber das kann sich ja
ändern in diesem Jahr – hoffe ich.
Haben Sie sich schon mal die Zukunft
voraussagen lassen?
Noch nie, und ich würde es auch nicht
tun.
Warum?
Ich will meine Zukunft selbst bestimmen und mich von nichts beeinflussen
lassen. 
Die Wahl-Party – ab Seite 25
Kaum gewählt, schon ein Star im Web-TV.
Das exklusive Fotoshooting mit Linda Fäh
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