Dr. Arno Schimpf, anlässlich der 1. Regionalen Fachkonferenz
Transcription
Dr. Arno Schimpf, anlässlich der 1. Regionalen Fachkonferenz
Input ,Sind Bewegungs- und Ernährungsverhalten beeinflussbar?’ Dr. Arno Schimpf, anlässlich der 1. Regionalen Fachkonferenz "NRW Bewegt IN FORM, Bewegung und Ernährung – vernetzt" am 19.11.2010 in Borken So, wir fangen mal an zu arbeiten (Sakko aus). Ja, vielen Dank für die Einladung. Es ist mir eine große Ehre und Freude, dass man auch einen Psychologen eingeladen hat, hierher zu kommen. Und ich freue mich, mit Ihnen die Dinge gemeinsam vorantreiben zu dürfen, die die entscheidenden Ressourcen unserer Existenz sind. Zur gemeinsamen Orientierung. Wir reden jetzt über das Thema Bewegung, Entspannung und Ernährung. Und wir haben ja gerade in den Vorreden schon gehört, wie wichtig oder dass es wichtiger denn je ist, eine starke Persönlichkeit zu sein. Und weil es so unglaublich viele Einflüsse gibt, angefangen von dem kleinen inneren Schweinehund bis zu ganz großen Mechanismen, die uns tagtäglich immer wieder davon abhalten, mehr oder weniger gesund zu leben, geht es mehr denn je um die starke eigene Persönlichkeit. Und ich werde hierzu viele Beispiele aus dem Spitzensportbereich darstellen, aus der Erfahrung von mittlerweile fünf Olympischen Spielen als Sportpsychologe. Heute nennt man das ja Mental- oder Body & Mind Coach. Klingt natürlich viel beeindruckender als Sportpsychologe. Die Arbeit ist aber die gleiche, es geht um die Festplatte Gehirn. Zu schauen, dass Menschen ihr körperliches und mentales Potenzial in optimaler Weise aktivieren. Es geht um Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit. Michael Phelps! kennen wahrscheinlich die meisten von Ihnen. Acht olympische Goldmedaillen in Peking. Und auf die Frage, was denn der Unterschied zwischen ihm und den anderen sei. Warum er sein Potential auf den Punkt hin umsetzen kann, erfolgreich ist – hat er in einer Journalistenrunde gesagt: der Unterschied beträgt genau 10cm. Und dann waren alle ganz überrascht: 10 cm, über was redet der Mann? Der hat ja alle seine Rennen mit mindestens 1 m Vorsprung gewonnen. Und da redet der von nur 10 cm. Daraufhin Phelps: Doch, es sind 10cm, die 10 cm zwischen unseren beiden Ohren. Das ist der Punkt. Wir müssen über starke Persönlichkeiten reden. Und wir reden am Anfang über starke Persönlichkeiten vom Spitzensport. Und wie man da hinkommen kann, werden wir nachher noch sehen. Wir werden auch zum Abschluss auch ein kleines Praxisprogramm haben, wo ich Ihnen versuche, in ein paar Minuten maximale Kompetenz über Ihren Körper zu ermöglichen, durch eine gezielte Kopfsteuerung. Eine spannende Sache. Al Oerter! Kennen nur noch die ganz Alten von uns. Ich kenne ihn auch noch. Ich bin 57 und habe ihn noch zum Schluss seine Karriere noch miterlebt. Olympiasieger im Diskuswerfen 1956. Ganz, ganz jung in Melbourne angetreten. Zu der damaligen Zeit Weltranglisten-Vierunddreißigster. Da haben alle gesagt: Der kann nie Olympiasieger werden, der ist viel zu jung. Der geht hin, wirft Weltrekord, wird Olympiasieger. 1960 in Rom. Halbes Jahr vorher verletzt, kam nicht so richtig in die Gänge. Weltranglisten-Vierundzwanzigster. Haben alle gesagt: Geht nicht. Viel zu lange verletzt. Trainingsrückstand. Der geht hin, wirft Weltrekord und wird Olympiasieger. Noch nicht fertig. 64 in Tokio. Streit mit dem Trainer, aus dem Verband ausgeschlossen, Riesenhickhack. kaum geworfen. Weltranglisten- Zweiundsiebzigster. Kann nie gut gehen. Der geht hin, wirft Weltrekord und wird Olympiasieger. Wir sind noch nicht fertig. 68 Mexico City. Der ist viel zu alt. So ein alter Mann, der ist doch körperlich zu gar nichts mehr imstande. Weltranglisten-Elfter damals allerdings. Der geht hin, wirft Weltrekord und wird Olympiasieger. Vier Mal. Geht doch eigentlich gar nicht. Dick Fosbury! 1968 Olympiasieger im Hochsprung. Mit einer von ihm entwickelten Technik, dem Flop-Stil. Und was haben die Bio-Mechaniker im Vorfeld berechnet. Es ist nicht möglich, über eine Hochsprunglatte rückwärts zu springen. Konnte man überall lesen. Und wenn überhaupt, dann maximal 2 m. Er ist mit 2,26 m Olympiasieger geworden. Persönlich ein sehr lieber Freund von mir Dieter Baumann. Ende der 70er Jahre. Leistungsdiagnostik. Ergebnis: Dieter Baumann ist maximal ein Mittelklasse 5000mLäufer. Der kann nie im Leben irgendwann mal ganz vorne landen. 92 ist er Olympiasieger über 5.000m geworden. Verrückt, was alles so passiert. Und dann gibt es auch noch das, was eben nicht nur normal motiviert zu sein scheint. Und ich glaube, normale Motivation reicht nicht für Verhaltensänderungen aus. Weil motiviert sind wir alle. Wir sind alle motiviert, gesund zu bleiben oder nicht krank zu werden. Im Spitzensportbereich gibt es einen Unterschied zwischen denen, die ganz oben angekommen und denen, die zwar ganz gut sind, aber nicht in der absoluten Spitze ankommen. Die ganz großen Sportler sind mehr als nur motiviert, sie sind besessen und leidenschaftlich. Z.B. B. Becker und S. Graf. Die sind rausgegangen, weil es ihnen Spaß macht 5 Stunden an die Tenniswand mit dem Schläger zu spielen. Oder Dirk Nowitzky z.B. Der ist halt vor der Schule 2 Stunden in die Halle gegangen, um 4 Uhr morgens, um immer wieder mit dem Basketball auf einen Korb geworfen. Besessenheit für eine Sache. Und ich glaube, darum geht es. Wir müssen uns wieder begeistern für uns selbst und für die Dinge, die wir tun. Und dann gibt es auch noch die Hummel. Die Hummel mit einer, lesen Sie hier, Flügelfläche von maximal 0,7 cm² und einem maximalen Gewicht von 1,2 Gramm. Und die Hummel kann eigentlich aus aerodynamischen Gründen gar nicht fliegen. Die Hummel kann nicht fliegen, aber sie hat einen Vorteil gegenüber uns. Sie weiß das nicht. Die fliegt einfach. Sie hat anscheinend das nicht, was uns Menschen immer wieder sagt tue es nicht, lass’ doch einfach, du kannst das doch gar nicht. Aber wenn man der Hummel lange genug erzählen würde, sie könnte nicht fliegen, würde sie vielleicht auch nicht mehr fliegen. Wir können nicht „nichts Denken“. Das geht nicht. Und wir sollten, wenn wir schon denken müssen, uns dann gute Gedanken machen. Gedanken, die sich wieder mehr auf uns fokussieren. Unsere Welt ist schon verrückt genug. Und es ist eingangs auch erwähnt worden, wir müssen uns heute immer erstmal wehren, bevor wir richtig durchstarten können. Bis hin zu Exzessen. Wir haben auf der einen Seite eine Riesenkulturschande (Bilder: hungernde Kinder Afrika) und auf der anderen Seite so was Verrücktes (Bild: Body Builder extrem). Also, Sie sehen ja, zu was Menschen alles fähig sind. Wir müssen uns über unsere inneren Bedingungen wieder bewusst werden. Wir müssen wieder ein Stück weit mutiger, neugieriger werden. Uns selbst vertrauen. Es geht um die Selbstbestimmtheit. Und dazu will ich Sie provozieren. Wenn jeder von uns hier in jeder Woche des Jahres einen Menschen in unseren Ideenpool mitnimmt und dazu provoziert, nicht nur zu reden, sondern auch zu tun, dann kriegen wir bei 220 Teilnehmern hier ca. 10.000 Leute im Jahr mitgenommen. Und wenn diese wieder einen „mitnehmen“…… im Nu sind wir bei 5, 6, 7, 8, 9 Millionen Leute. So einfach ist das. Das hängt von uns ab. Nicht von irgendwelchen Politikern. Von uns, die tagtäglich an der Basis sind. Die Leute dafür begeistern, ein Stück weit anders, nicht nur zu denken, sondern auch zu tun. Und gerade ist es mehrfach angesprochen, das Elternumfeld, das Thema Vorbilder. Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene wollen nacheifern. Dafür brauchen wir aber Vorbilder. Wir brauchen starke Persönlichkeiten. Das Thema Lehrer ist vorhin auch aufgekommen. Aber wenn ich dann lese, dass 45 Prozent der Lehrer in Deutschland nur noch auf ihre Frühpensionierung hinarbeiten, wo soll da die Motivation herkommen, Kinder und Jugendliche irgendwohin mitzunehmen. Das muss man sich mal vorstellen, so was. Wir müssen uns wieder selbst begeistern für uns und die dinge, die wird tun wollen. Und wir müssen ja auch nicht warten, bis andere etwas tun. Wenn wir warten wollen, wir warten Jahrzehnte, bis irgendwas passiert. Jeder von uns, der morgens aufsteht, hat die Chance, seinen Weg zu gehen. Und das ist bei Professor Banzer auch angeklungen, es sind nur drei oder vier Stunden Investition in der Woche, um die eigenen körperlichen und mentalen Potentiale wieder aufzubauen, zu trainieren. 4 Stunden pro Woche. Und die erste Rede aller Leute ist: Dafür habe ich keine Zeit. Bei einem durchschnittlichen Fernsehkonsum in Deutschland von 3,8 Stunden am Tag haben Leute keine Zeit, 3 bis 4 Stunden in ihre eigene Existenz zu investieren. Und wenn jeder so viel Zeit und Aufmerksamkeit, die er seinem Auto widmet, in seine eigene Performance stecken würde. Wir müssten uns über Zivilisationskrankheiten keine Gedanken machen. Nur, beim Auto haben wir einen Riesenvorteil. Da kann ich mal das Öl wechseln und die Reifen, aber die Pumpe hier, unser eigenes Herz, das kann ich nicht wechseln. Wenn das Ding nicht mehr schlägt, ist es vorbei. Das Leben ist eben keine Generalprobe. Sie haben das alles heute Morgen schon gehört, all das was die Folgen sein können. Die natürlich keiner von uns will. Aber wollen ist zu wenig. Sie müssen Tun. Aber noch mal betont, Sie haben immer noch den Vorteil: Sie sitzen selbst am Schalthebel. Jeden Morgen wenn Sie aufwachen, egal in welcher Welt Sie sozialisiert sind, egal wie viel Kohle Sie verdienen, egal in welcher Position Sie beruflich sind. Der Aufsichtsrats-vorsitzende eines Großkonzerns, der kriegt dieselbe Plautze wie ein Normalsterblicher, wenn er nicht selbst in seinen Ressourcen-Bereichen arbeitet. Und das ist auch ein gutes Gefühl, dass alle etwas dafür tun müssen. Dass es nicht wieder irgendwelche Auserwählte gibt, die irgendwelche Vorteile haben. Und es ist eigentlich einfach. Und deswegen wollen ja auch 95 % der Deutschen gesund bleiben oder gesund sein. Für 95 % ist Gesundheit das Wichtigste im Leben überhaupt. Das war vor ein paar Jahren noch nicht so. Da ging es eher um die Rentensicherung oder darum, nicht arbeitslos zu werden. Mittlerweile ist Gesundheit ganz, ganz, ganz oben. Und wir wissen ja auch alle, wie es geht. Es ist nicht schwer: ein bisschen weniger essen, ein bisschen weniger Alkohol, ein bisschen mehr bewegen. Und nicht rauchen. So einfach ist das. Dreieinhalb bis vier Stunden. Und nur 12 % der Deutschen schaffen diesen Zugriff. Also, ich erinnere an diese 10 cm. Und da kann man schlicht und ergreifend einfach sagen: Die wollen das einfach nicht. Die Mittel sind bekannt, die Wege sind bekannt. Es gibt unheimlich viele Unterstützer. Aber die wollen es einfach nicht. 12 % greifen auf diesen Fundus zu. Wir haben das vorhin gehört, wie viel Prozent überhaupt keinen Sport treiben und, und, und, und. Es ist leider Gottes eine Tatsache. Und anscheinend scheinen die meisten Konzepte bislang noch nicht zu greifen. Der Kopf entscheidet, der Körper folgt. Die festplatte Gehirn positiv stimulieren. Mut machen, was alles möglich ist. Keine Stigmatisierungen. Die Menschen wieder ein bisschen mehr anregen, sich mit sich selbst ein zuversichtlicher auseinanderzusetzen. Entscheidend dabei sind, und das kam ja auch so in der Diskussionsrunde durch, die vielfältigen mentalen Regulationsmechanismen zum Thema Ernährung, Gesundheit und Bewegung. Unter da gibt es mehr Vorurteile als positive Dinge. Allein das Wort Gesundheit ist mittlerweile schon so unglaublich negativ belegt, weil es überall dabei steht, gesunde Ernährung, gesundes Verhalten, gesund ???? Wenn ich so in Gruppen unterwegs bin, auf einer Großveranstaltung, da hörst du es hinter den Kulissen schon: Ich kann das nicht mehr hören, das Thema Gesundheit. Und immer die Vorstellung Gesundheit kann ja gar kein Genuss sein. Gesundheit ist ja eine pure Askese. Da muss man sich ja bewegen. Und da schwitzt man ja. Und da muss man sich auch noch gesund ernähren. Und gesunde Ernährung, bleib mir doch weg mit diesen trockenen Müsliflocken. Leute, das ist genau das, warum Menschen nicht diesen Sprung machen, vom Wissen und Wollen zum Tun. All dies mentalen Modelle beeinflussen natürlich das Verhalten. Und dies eben nicht gerade zum Positiven. Gesundheit ist einfach nicht attraktiv genug. Und dann muss sich Gesundheit auch noch behaupten. Gesundheit ist letzten Endes auch ein Markt geworden. Gesundheit muss sich behaupten auf dem Markt derer, die da Geld verdienen wollen. Und, ich muss ich Ihnen nicht sagen, dass die Indoor-Welt für Kinder ist mittlerweile viel, viel spannender ist als die Outdoor-Welt. Das ist einfach so. Oder der momentane Genuss ist viel, viel spannender als vielleicht in 20 Jahren an Diabetes zu erkranken. Sagen Sie mal einem 15-Jährigen: Wenn Du jeden Tag weiter deinen Hamburger isst, dann bekommst du in 20 Jahren Diabetes. Erstens weiß der gar nicht, was das ist. Und zweitens ist das argumentieren mit negative Auswirkungen von Verhalten meist nie positiv verhaltenswirksam. Im Ernährungsbereich ist das mittlerweile ganz, ganz extrem. Vorhin ist es auch schon angeklungen, ????? Und es ist schade, dass bei Ernährung meistens nur noch über Kalorien diskutiert wird. Wir essen fast nur noch kalorienfixiert. Schlechtes Gewissen vorprogrammiert. 60 % der Deutschen haben ein schlechtes Gewissen beim Essen. Das muss man sich überlegen. Bei der zweitgenialsten Beschäftigung dieser Welt haben die ein schlechtes Gewissen. Wo sind wir angelangt? Und wenn solche Dinge sich im Kopf abspielen, dann habe ich gar keine Chance, Menschen für eine positive Zukunft zu begeistern. Bei Ernährung wird viel zu viel über Details diskutiert: über Omega-3-Fettsäuren, über Vitamine und so weiter. Das ist aber nicht das Thema, wenn ich auf Verhalten Einfluss nehmen will. Ernährung hat etwas mit Lebensstil zu tun. Mit Lebenskultur. Da muss ich erst mal wieder Kontakt mit meinem Körper aufnehmen. Da muss ich doch mal überlegen, nicht, ob ich soundsoviel Prozent Omega-3-Fettsäuren zu mir nehme, sondern dass ich eben nicht vorm Fernsehapparat beim Essen hocke. Jeder Zweite, wir haben die Bilder gesehen, jeder zweite Deutsche isst vor dem Fernsehapparat. Jeder dritte Deutsche am Schreibtisch. Das geht überhaupt nicht. Da werden wir nie ein anderes Ernährungsverhalten bekommen. Ernährung muss wieder in den Lebensmittelpunkt gerückt werden. Genau so wie Bewegung. Es geht um lebenslang Sport. Wenn ich Ihnen oder wir den Menschen Sport wegnehmen, das muss für sie so grässlich sein, wenn man diesen Menschen das Zähneputzen verbieten würde. Das will ja auch wirklich keiner, denke ich doch. Und so ist es, so muss Bewegung zum Lebensmittelpunkt werden, genau so wie Ernährung. Und dann merkt man plötzlich wieder, was Genuss ist. Und für Genuss, glaube ich, können sich Menschen immer noch begeistern. Dazu muss man genießen aber auch erst wieder lernen. Im Spitzensport übrigens, habe wir die gleiche Problematik. Der aktuelle Genuss wird dort auch oft höher bewertet, als das, was später passieren kann. Wenn ich überlege, wie viele Spitzensportler so aus meiner Generation, aber auch aktuell, Folgeschäden billigend in Kauf nehmen. Wenn du Sportler fragst, denen eine Niere fehlt, denen eine Leber fehlt, die körperlich degeneriert sind, keine Knorpel mehr haben und so weiter, ob sie diesen Weg noch einmal genauso gehen würden. Dann sagen fast alle ausnahmslos: Würde ich genau wieder so machen. Weil dieses geniale Gefühl, 2, 3, 4 Jahre oder ganz oben auf dem Treppchen zu stehen, das wiegt das alles auf. Aber im Leben geht das so nicht. Im Leben gilt ganz einfach: wenn du gesund bist, ist es okay. Wenn du nicht gesund bist, musst du die Folgen tragen. Aber der momentane Genuss ist anscheinend für viele Menschen, vor allem auch für Kinder, bedeutender als das, was unter Umständen später im Leben passieren kann. Irgendwie ist das ja noch ganz, ganz weit weg. Das verdrängt man dann ganz schnell. Und wenn man mal relativ weit von der Gesundheit weg ist, so gefühlsmäßig, dann wird es immer schwieriger, da wieder ran zu kommen. Ist so, wie wenn du 8, 9 Wochen am Stück in der Schule fehlst. Irgendwann verpasst du halt den Stoff, hast du Angst in die Schule zu gehen und dann potenziert sich das ganze nur noch ins Negative. Leben ist aber nicht wiederholbar. Deswegen, wir müssen wieder ganz, ganz schnell wieder ganz, ganz nah dran an dieses Körpergefühl des Wohlfühlens und der Gesundheit. Raus aus diesen verfestigten Denkmodellen. Und bei Ernährung, das haben wir auch schon gehört, ist teilweise die Distanz richtig krass. Und da kann ich auch viele Menschen mittlerweile verstehen, die sagen, Mensch, Arno Schimpf, was da so erzählt wird, da kannst du ja gar nichts mehr glauben. Da wird jeden Tag etwas anderes erzählt. Da werden wir jeden Tag in irgendeiner Form manipuliert. Da liest man immer wieder die Schreckensnachrichten und, und, und. Fakt ist auf jeden Fall, dass man gerade im Ernährungsbereich hochgradig widerstehen muss, um zu seinem eigenen Rhythmus zu finden Und wenn man den findet, dann ist das völlig egal, was die Lebens- oder Nahrungsmittelkonzerne auf dieser Welt anbieten, dann greife ich automatisch auf die Produkte, die mir gut tun. Und wir leben immer noch in einem genialen Land, in Deutschland, wo wir auf alles zugreifen können. Dann will ich das andere gar nicht mehr. Und natürlich leben wir in einer Leistungsgesellschaft. Das ist ja aber auch nichts Böses. Das ist wie im Spitzensport. Es geht um Leistung und Erfolg. Hochleistung und Gesundheit vereinbar? Im Spitzensport in vielen Disziplinen leider oft nicht mehr. Im Lebensalltag ja. Mit einer vernünftigen Dosierung von Belastung und Regeneration. Und wir haben das vorhin mehrfach gehört. Die negativen Auswirkungen der Zivilisation. Und wenn der Urmensch gewusst hätte, was ihn hier und heute erwartet, der hätte schnell Kehrtwendung gemacht. Mit drei Bananen am Tag auf seinem Baum gesessen und Ruhe gehabt. Keine Konservierungsstoffe, keine Geschmacksverstärker, kein Stress, kein Computer, kein Handygebimmel. Ganz, ganz entspannt. Und so, wie wir heute Leben, das ist ja nicht einfach vom Himmel gefallen. Das haben wir uns mühsam erarbeitet. Und deswegen müssen wir Überleben wieder trainieren. Das haben wir vorhin auch gehört. Die Anpassung an die Zivilisation ist uns nicht gelungen. Wir sind immer noch Jäger und Sammler. Wir leben als Lebewesen von unserer Zellteilung. Und wenn die nicht richtig funktioniert, vor allem über Bewegung, dann haben wir keine Chance, gesund zu überleben. Und die negative Folgekette, die kennen Sie auch alle, und darüber reden wir auch immer. Aber es ist, glaube ich, ein ganz, ganz großer Fehler, den Leuten immer nur das Negative aufzuzählen oder aufzuzeigen. Lassen Sie uns mal einfach einen positiven Ansatz wählen, wenn wir über Bewegung, Ernährung, und für mich gehört auch Entspannung dazu, reden. Entspannung und Stressregulation, ein ganz, ganz wichtiger Faktor bei Übergewicht und mangelnder Bewegung. Wenn sich Menschen zurückziehen, weil sie mit dieser Welt gar nichts mehr zu tun haben wollen. Und das sind laut vielen Studien auch immer mehr. Für mich ist das ist so, wie einmal Emil Zatopek, den kennen bestimmt viele von Ihnen noch, als legendären Marathon- und 5.000 m-Läufer, einmal gesagt hat: „Wenn du dein Leben ändern willst, laufe einen Marathon.“ Mit Bewegung fängt es eigentlich an. Bewegung ist das wichtigste Medikament des 21. Jahrhunderts. Wenn wir über Bewegung unser Zellsystem wieder so provozieren, gute Energie aufzunehmen und uns gute Energie zu liefern, dass wir uns in unserer Haut wohl fühlen, das zeigt die Erfahrung meiner 30 Berufsjahre, dann müssen wir uns über Ernährungsanpassung gar keine großen Gedanken machen. Weil der Körper signalisiert und dann relativ schnell, welche Produkte, welche Lebensmittel er bruacht, um körperlich und mental fit zu bleiben. Und das ist so ein Stück weit auch mit meiner eigenen Biografie verbunden. 72, Olympische Spiele in München. 1970/71 habe ich fast 100 Kilo gewogen und habe, vorhin kam auch das Thema Gene, von meiner Mutter immer wieder gehört: Mach’ dir nichts draus, es liegt wohl bei uns in der Familie. Wir sind halt alle ein bisschen dicker. Das ist halt so. Du hast halt das Dicke-Gen geerbt. Und dann hatte ich das Glück, 72 in München bei den Olympischen Spielen eingeladen worden zu sein im Rahmen eines Jugendaustauschs und habe dort den Frank Shorter, den MarathonOlympiasieger gesehen. Im Olympia Park, wie er ins Stadion eingelaufen ist. Und damals ist etwas ganz Fatales passiert. Der ist nämlich nicht als Erster ins Stadion eingelaufen, sondern irgend so ein verrrückter Zuschauer hat sich ein Trikot angezogen, ist vor ihm ins Stadion eingelaufen. Das Publikum hat applaudiert. Dann kam F. Shorter. Auf einmal hat das ganze Stadion, 75.000 Leute gepfiffen, die haben aber nicht F. Shorter ausgepfiffen, die haben den anderen ausgepfiffen. Ich fand das damals wirklich demütigend für einen Spitzensportler, der 42 km eine absolute Topleistung abliefert, und war hinterher auf der Pressekonferenz dabei, wie er dann gesagt ha, dass ihm das eigentlich egal war, weil es einfach nur genial war 42 km lang, seinen Körper zu spüren, Genuss zu haben, wie der Körper und der Kopf so eins ist und wie man dann ins Ziel kommen kann. Und das war für mein Leben eine entscheidende Wendung. Er war ab diesem Moment mein Vorbild. Ab da gab es kein „Dick-Gen“ mehr. Ich bin nach Hause gegangen und habe angefangen zu laufen. 1 Minuten, 2 Minuten, 3 Minuten. Und irgendwann konnte ich 29 Minuten über 10.000 m laufen und habe 35 Kilo abgenommen. Das geht alles. Wir brauchen ideale Vorbilder. Das sind die Eltern, die Lehrer, die Trainer und so weiter. Aber dazu müssen diese Vorbilder selbst motiviert sein. Wenn ich morgens mit einem Gesicht aufwache, als wäre die Welt untergegangen, dann werden sich diese Menschen, die ich begeistern will, sich nur schwer für irgendwas begeistern lassen. Und wir gucken mal so ein bisschen auf das mentale Potenzial, das wir alle haben. Da fällt mir noch etwas ein bezüglich unserer Zeitverzögerung aufgrund zu langer Reden hier. Die Hopi-Indianer haben eine ganz tolle Regulation, was das Thema Redezeiten betrifft und auch das Thema körperliche Aktivität. Bei den Hopi-Indianern darfst du nur solange reden, wie du auf einem Bein stehen kannst. Das verkürzt dramatisch die Redezeiten. Und erhöht natürlich kalorische Potenzial des Verbrauchs. Sollte man mal bei uns einführen, da wir ja sehr gerne tagen. Und ich habe das hier notiert: „Nichts ist, dass dich bewegt, du selbst bist das Rad.“ Darauf zu warten, dass andere etwas tun, ist sinnlos. Aber wir hier sind anders. Wir warten nicht. Das weiß ich. Deswegen sind wir ja hier. Weil wir diejenigen sind, die die Dinge einfach vorantreiben können und wollen. Und wenn ich mit Menschen zu dem Thema Gesundheit rede oder über mögliche Verhaltensänderungen in diesem Bereich, dann rede ich gar nicht mehr von Gesundheit. Ich rede eigentlich nur noch, analog zum Spitzensport, von Erfolg, in unserem Fall von „erfolgreichem Altern“. Erfolgsorientiertes Arbeiten, dass man den Leuten was anbietet, was Positives passieren kann. Nicht, dass sie einen Diabetes, einen Infarkt oder einen Schlaganfall bekommen. So ein bisschen überlegen, wo könnte das gemeinsame Lebensziel von uns allen Menschen sein, im erfolgreichen Altern? Es geht nicht um die Möglichkeiten mit 75 Jahren den Marathon noch in 5 Stunden zu laufen. Nein, es geht darum: Hey, kann ich mit 70 Jahren vielleicht noch zügig 30 Treppenstufen ohne anzuhalten hochgehen. Und kann ich dabei noch meine zwei Alditüten tragen. Solche Dinge, die sind wichtig. Oder mit 70 noch draußen spazieren gehen zu können, ohne Rollator. Unglaublich. Oder noch viel weiter. Und das sind Fähigkeiten, die abnehmen, seit 15 Jahren in Deutschland. Den Löffel alleine zum Munde zu führen. Oder ganz extrem, mit 75 noch allein auf die Toilette gehen zu können. Das sind Grundeigenschaften, die immer mehr verloren gehen. Über so einfache Dinge müssen wir heute reden. Und das könnte der Weg sein, erfolgreich hinarbeiten auf……. Den Kontakt mit dem Körper wieder bewusst aufnehmen. Lasst uns gemeinsam dahin gehen. Es geht nicht darum, mit 75 Jahren noch einen Marathon laufen zu können. Sondern zunehmend im Laufe des Lebensalters über Spaß und Motivation an den existenziellen Dingen. Denn wir können unser Leben beeinflussen, trotz unserer Gene. Wir haben alle einen genetischen Rahmen, wie alt wir werden, ob ich jetzt 79,5 oder 82,4 Jahre alt werde. Das ist bestimmt irgendwo genetisch festgelegt. Das ist aber auch nicht das Thema. Und wir dürfen aus meiner Sicht nicht darüber diskutieren, dass Menschen sagen: Toll, wir können jetzt sechs oder sieben Jahre länger leben als vor 30 Jahren. Die Qualität des Lebens ist entscheidend. Und wir stehen morgens auf und entscheiden darüber, ob wir uns noch mal rumdrehen, ob wir aus dem Haus gehen ohne Frühstück, ob wir Treppe oder Aufzug nehmen und, und, und, und. Wir entscheiden jeden Tag. Und es sind, wir haben das vorhin gesehen, die Kleinigkeiten, die uns körperlich wieder stark machen. Entscheidend ist es dabei, den eigenen Körper, das Körpergefühl zu spüren, bei dem was man tut. Jedes Stück Brot, das ich esse oder jedes Stück Fleisch, das ich esse, mit Genuss. Mit dem Spüren der Energie, dass mir dieses Nahrungsmittel gibt. Bei jeder Bewegung spüren, dass von Tag zu Tag etwas besser wird. Und die Motivation geht über Kompetenzerleben. Und dazu müssen Sie sich wieder, wenn Sie es nicht schon sind, für sich selbst begeistern. Sie müssen selbst Ihr größter Fan werden. Wenn Sie nicht ihr eigener Fan sind, wenn Sie nicht morgens hin und wieder beim Aufstehen sich selbst sagen: Hey, eigentlich bin ich doch ein geiler Typ. Dann wird das nichts. Wie wollen sie andere Menschen begeistern und mitnehmen, wenn Sie nicht von sich selbst begeistert sind. Wenn die Bundestrainerin Silvia Neid morgens zum Frühstück kommt mit einem Gesicht..naja…und die Spielerinnen erleben das. Dann darf man sich nicht wundern, wenn danach im Training, die ein oder andere Spielerin sich auch nicht gerade so lustvoll beteiligt. Also, warum nicht eine positive Grundstimmung und Grundhaltung basierend auf einer inneren Überzeugung. Ich betone das noch einmal. Wir leben in Deutschland immer noch in einer der genialsten dieser Welten. Wir haben alles. Wir müssen es nur langsam mal umsetzen. Und das Thema Lust und Motivation ist vorhin angeklungen. Sich begeistern für etwas. Und wenn es 7 Stunden Tennis spielen Rückhand ist. Sich begeistern mal wieder für das eigene Leben. Sonst gelingt es nicht, Nachhaltigkeit zu erzeugen. Sonst sind Sportler auch keine 12 oder 15 oder 20 Jahre davon vorne mit dabei. Und wenn ich von Tag zu Tag merke, wie genial mein Kopf arbeitet, weil der Kopf entscheidet was mit dem Körper passiert. Und wie der Körper dann sagt: Danke, lieber Kopf, dass Du mich dazu angehalten hast. Dann haben wir ganz, ganz schnell Synchronität zwischen Kopf und Körper. Der Idealzustand für Spaß und damit für Motivation. Und dann muss ich über kein Geld der Welt nachdenken, das mich motivieren muss. Nur Sportler, die tagtäglich selbstmotiviert rausgehen, haben langfristigen Erfolg. D.h. aber auch, Spaß an Routine zu haben. Spitzensport ist wie Lebensalltag meist Routine. Die Leute sagen zwar immer: Mensch, Arno Schimpf, Du hast es gut, im Spitzensport ist immer alles neu, jeden Tag etwas anderes. Eben nicht. Es ist die gleiche Routine, die wir im Lebensalltag haben. Nichts anderes. Wenn ein Marathonläufer Olympiasieger werden will, dann muss der im Schnitt in der Woche 350 km laufen. Das ist Routine. Der läuft morgens, mittags, abends jeweils 25 km. Der geht raus und läuft und läuft und läuft und hat sogar noch Spaß dabei, weil das Ziel, in 10, 12 Jahren vielleicht mal ganz oben zu stehen, so hochrangig ist. Und dieses Ziel ist entscheidend. Und wenn es unser Ziel ist, mit 75, mit 80 noch ohne Fremdbestimmung alle Verrichtungen zu führen, dann haben wir doch einen Riesendeal mit uns selbst gemacht. Und darum geht es. Um nichts anderes. Selbstmotivation um der Sache willen. Dann diskutieren die Leute auch mit Ihnen nicht über Geld. Dann hat Geld als Antrieb keine Bedeutung. Aber Ihre Ressourcen, die müssen sie kennen. Und alle Menschen, Sie hier und mit denen Sie arbeiten, auch wenn Sie 40 Kilo Übergewicht haben, die haben genügend Ressourcen, um anzugreifen. Mit der richtigen Hilfe im richtigen Moment. Ich habe das 92 live bei Dieter Baumann erleben dürfen. Einen Abend vorm olympischen Finale. Da guckst du auf die Ergebnisliste der 13 Finalteilnehmer und siehst plötzlich als Sportler Dieter Baumann, ich bin ja mit Abstand der langsamste Läufer. Ich habe überhaupt keine Chance. Ich kann gar nicht Olympiasieger werden. Das geht doch eigentlich gar nicht. Ich bin der langsamste Läufer von der Bestzeit her. Und so passiert es vielen im Leben. Mensch, mir tut das Knie weh, mir tut die Wirbelsäule weh. Da komm ich nicht mehr raus. Meine Mutter hat auch immer gesagt, mit 55, Mensch, ich bin doch viel zu alt, um noch Sport zu treiben. Die Anstrengung lohnt sich nicht mehr, die Entwicklungsprozesse sind abgeschlossen und Trainingseffekte sind in dem Alter sowieso nicht mehr möglich. Aber das stimmt nicht. Wir können in jeder Phase des Lebens einhaken. Zurück zu d. Baumann. Also wir sitzen abends zusammen, da sagt Dieter: Es kann nicht sein, dass ich morgen nicht Olympiasieger werde. Ich habe vier Jahre darauf hingearbeitet. Ich habe alles optimiert. Ich war nicht verletzt. Das muss morgen einfach klappen. Und dann kommt man auf die geniale Idee, zu suchen, wo ist denn die Ressource, dass man Olympiasieger wird? Wo ist die Ressource, dass man z.B. abnimmt? Wo ist die Ressource, dass die Wirbelsäulebeschwerden ein bisschen weniger werden, und, und, und, und. Und dann wussten wir oder Dieter wusste, er ist zwar nicht der schnellste 5.000m-Läufer aller Endlaufteilnehmer, aber er ist der schnellste 400 m Läufer aller Endlaufteilnehmer. Der Dieter war mit Abstand der schnellste Läufer, der am Ende eines 5.000 m Laufes noch eine 400mRunde hinlegen konnte. Damals in knapp 51 Sekunden. Konnte keiner auf der Welt. Und diese Ressource, genau die galt es zu nutzen. Nicht der schnellste Mann der Welt zu sein, sondern diese Rennen im Endspurt zu gewinnen. Und was hat man gemacht? Man hat sich Verbündete gesucht, so wie unsere Patienten, Klienten sich auch Verbündete suchen, die bereit waren, das Rennen langsam zu machen. Das Rennen war langsam. Die Jungs haben sich abgewechselt und der Dieter ist Olympiasieger geworden. Ressource 400 m. Nicht immer ganz so groß denken und alles auf einmal wollen. Sonst gibt es Verantwortungsdiffusion und das Ziel wird schon im Kopf unerreichbar. Und sie wissen ja, der Körper folgt dem Kopf. Dann wird das mit dem Ankommen nichts. Nun zu den eigenen Lebensressourcen. Welche habe ich schon. Wer kann mich unterstützen und wie lange brauche ich, um mich aus meinem momentanen, vielleicht nicht ganz so positiven Zustand, in eine positive Richtung zu bewegen? Und diese Existenz-Ressourcen, die haben wir alle. Und dabei ein ganz entscheidender Part ist die Fähigkeit zur aktiven Stressregulation. Ich habe das eingangs gesagt. Wir müssen auch mit unserem Stress intelligent umgehen. Stress lenkt uns von körperlichen Prozessen ab. Stress bringt uns ganz, ganz weit weg von der gesunden Regulation zwischen Körper und Kopf. Und gerade im Ernährungsbereich sieht man sehr schön, das Stress oft Kontrollverlust zur folge hat und in diesem Fall zu unkontrollierten Stressessen führen kann. Auf der einen Seite. Auf der anderen Seite zum anderen Extrem der Magersucht. Also ganz wichtig, dass man auch mit Stress vernünftig umgeht, dass man Stressabbau trainiert. Und das werden wir nachher in unserem Praxispart lernen. Techniken der Tiefenentspannung einzusetzen, um seinen Psychovegetativum wieder einzupegeln. Und dadurch Körper-Kompetenz erfahren, selbstinitiiert. Eine größere Kompetenz können Sie nicht erleben, wenn Sie per Selbstsuggestion innerhalb von zwei Minuten ihr Herz dazu veranlassen können, dass es von im Moment vielleicht stressbedingten 120 Schlägen/Minute, nur noch 45 Schläge/Minute schlägt. Das geht. Und das ist ein geniales Gefühl. Und dann will man weitermachen. Das entsteht Motivation zum Tun. Und das müssen wir den Kindern und Jugendlichen beibringen. Bei uns im Jugendtraining mit Entspannungskursen sehe ich immer, wie Kinder aufblühen. Wie sie plötzlich Macht über ihren Körper spüren. Ganz spannende Geschichte. Sie werden das nachher gleich live erleben. Also es geht um das Thema Körperwahrnehmung. Es geht um das Thema Kompetenz und Energieregulation. Und unser Körper sollte uns wirklich gehören. Und da müssen wir an zwei Punkten angreifen. Jetzt sind wir wieder genau da, wo sich der Kreis schließt. Wir müssen körperlich aktiv sein. Wir müssen einfach Bewegung wieder trainieren. Wir haben es verlernt, weil wir es vermeintlich nicht mehr brauchen. Wir haben es vorhin gehört, der Mensch, der Bundesbürger muss sich, um zu überleben, rein monetär, also um sich den Kühlschrank zu füllen, um ins Büro zu kommen, um alles das zu tun , was man zum Überleben braucht, genau 502 Schritte am Tag gehen. Und das ist die Alltagsrealität. Haben wir auch vorhin gehört, notwendig wären so circa 10.000 Schritte am Tag, um unsere Zellen dahingehend zu trainieren, dass wir wirklich erfolgreich altern. Und Professor Banzer hat das auch gesagt, es ist nicht nur das Ausdauertraining. Es ist, wenn man von den möglichen Altersgebrechen ausgeht, eine Kombination aus intelligentem Ausdauertraining, ein bisschen Training der aktiven Beweglichkeit und ein bisschen Training der Alltagskraft. Alltagskraft vor allem schwerpunktmäßig auf den Bereich Bauch und Rücken bezogen, weil wenn wir stehen oder gehen, dann haben wir Hunderte von Kilopond Belastung auf der Lendenwirbelsäule. Um die zu bewältigen, benötigen wird Grundkraft, eine Art dynamische Maximalkraft. Und genau diese Kraftform muss man speziell trainieren. Wir stehen auch nicht mehr von alleine gerade. Das geht nur über einen guten Zustand der Bauch- und Rückenmuskulatur. Also wir brauchen ein gutes Gesamtkonzept aus den genannten Trainingsbereichen. Und ich habe das vorhin gesagt, die zeitliche Investition würde pro Woche so circa 3 Stunden betragen. Wenn ich dann intelligent arbeite, sinkt das Herzinfarktrisiko, das Schlaganfallrisiko und das Diabetesrisiko. Die klassischen Zivilisationskrankheiten. Lächerliche drei Stunden. Aber wir haben keine Zeit dafür. Oder eben 88 % der Menschen. Und das zweite zentrale Thema ist das Thema „Loslassen können“. Aktivieren und loslassen. Belastung und Regeneration. Unser Leben bewegt sich immer zwischen den Polen Angst und Langeweile. Wir wollen natürlich nicht, dass es zu langweilig ist. Es gibt da mittlerweile das Phänomen des „bore out“. Nicht burn out, das haben Sie bestimmt schon gelesen. Bore Outler, Leute, die vor Langeweile Stress kriegen. Das muss man sich überlegen. Denen kann ich nur empfehlen, sich einen Strick zu kaufen. Aber nicht um sich……, sondern auf einen Kran hoch, an den Fuß binden und dann einfach springen, Bunji Jumping. Vielleicht wird dadurch der zumindest der Kopf ein wenig durchgerüttelt, irgendwann mal. Das andere Thema ist „runterkommen“. Wir müssen entspannen können. Ich habe es eben schon gesagt, die größte Körperkompetenz ist über Ruhe und Gelassenheit den Körper abzutouren. Und eines ist auch sicher, nur in einem Zustand der totalen Entspannung ist der Kopf überhaupt in der Lage, neue Dinge aufnehmen, ist der Kopf bereit, die alten Müll loszulassen. Das was ich halt an Müll, an Vorurteilen über Ernährung und Bewegung angesammelt hat in all den Jahren. Dass man mit 60 keine Erfolge mehr hat, wenn man sich bewegt. Oder wenn ich 20 Jahre geschlampert habe, kommt es auf die restlichen 30 Jahre auch nicht mehr an. Wie bei den meisten Leuten im Keller oder in der Garage. Alles was oben in der Wohnung nicht mehr gebraucht wird, kommt dann irgendwann nach unten. Und irgendwann ist dann alles zu. Keine Neuaufnahme mehr möglich. Dann muss ich entrümpeln. Ich muss hin und wieder diese mentalen Modelle, diese Grundmotive, die mich immer wieder dazu bringen, Dinge zu tun, die müssen raus aus dem Kopf. Und Sie werden gleich live erleben, wie das funktionieren kann. Wie man Kommunikation mit dem eigenen Körper herstellt und wie man die Festplatte „entrümpelt“ und neu programmiert. Bei allem was Sie so lesen und was Sie so hören, formulieren Sie ihren eigenen Weg. Step by Step wieder in eine positive Zukunft für Körper und Geist. Wenn uns das gelingt, dann kommen wir wieder in eine Form, die wir uns nie zu hoffen gewagt hätten, die wir aber zum Überleben brauchen. So könnte dann unsere Zukunft körperlichen und geistigen Fitness aussehen. (Video: Gepard) Und ich biete jeder meiner Gruppen, die mit mir arbeiten, zu Hause immer an, wenn Sie sich ein halbes Jahr so ein bisschen an unsere Ideen halten und mitmachen, dann treffen wir uns ein halbes Jahr später, fliegen alle nach Afrika und machen diesen Versuch. Methodische Praxis: Beeinflussung des Verhaltens durch Schulung der mentalen Kompetenz Ja, das war es jetzt erst mal aus rein theoretischer Sicht von meiner Seite. Ich darf mich, bevor wir dann gleich in die tiefe Ruhe einsteigen, für die wunderbare Aufmerksamkeit und Neugier bedanken. Und noch mal Danke für die Einladung. Es hat mir tierisch Spaß gemacht. So, und ich würde mit Ihnen jetzt gerne so einen kleinen Versuch machen, dass wir, Sie müssen jetzt nichts anderes tun als sich relativ bequem, insofern das geht, auf Ihren Stuhl zu setzen. Ganz entspannt, wie jeder gut sitzen kann, da gibt es keine Vorschriften. Sie können das auch so machen wie das hin und wieder in der Literatur beschrieben wird, die Droschkenkutscherherhaltung. Entscheiden ist entspanntes sitzen. Sie müssen sich jetzt auch nicht bewegen. Jetzt geht es wirklich nur darum, dann wenn wir nachher gleich die Augen geschlossen haben, so ein bisschen Kontakt mit unserem Körper aufzunehmen und zwar mit Hilfe meiner Instruktionen. Ich bitte Sie, einfach gedanklich jetzt mit mir mitzugehen in die einzelnen Organe, die ich anspreche. Und ich werde auch auf einige Bilder hinweisen, die man sich im Kopf dann unter Umständen vorstellen kann. Ich würde Sie jetzt bitten, ganz entspannt zu sitzen und die Augen zu schließen. Und wir fangen jetzt erst einmal an, über die Atmung langsam Ruhe einkehren zu lassen. Sie atmen bitte ganz tief in den Bauch ein und möglichst lange und langsam aus. Beim Einatmen den Bauch weit nach vorne aufwölben, beim Ausatmen einfach wieder zusammenfallen lassen. Und jeder zählt jetzt einmal in Gedanken von 5 bis 0 nach unten. Und mit jeder Zahl, die Sie weiter nach unten gehen, versuchen Sie noch ein wenig länger auszuatmen. Der Fokus auf der Ausatmung. Lange und langsam ausatmen. Die Atmung wird ruhig und gleichmäßiger. Der Körper wird ein wenig entspannter. Und wir stellen uns bitte jetzt einmal unser eigenes Herz vor. Sehen unser eigenes Herz vor unserem inneren Auge ganz groß und wie es ganz kräftig schlägt. Und sehen einfach nur einmal diesen Herzschlag. Das ganz gleichmäßige und ruhige Schlagen des eigenen Herzens. Und wir lassen unser Herz jetzt vor unserem inneren Auge einfach ein wenig langsamer schlagen. Sehen Sie ganz bewusst, wie Ihr Herz langsamer schlägt. Und wie es sich ganz allmählich dem Atemrhythmus anpasst. Atmung und Herzschlag werden immer gleichmäßiger. Nicht wollen, einfach nur lassen. Fallen lassen, treiben lassen. Wir müssen nichts mehr kontrollieren. Wir können immer tiefer einsinken. Genießen diese Ruhe und Balance, die sich im ganzen Körper ausbreitet. Und in diesem Zustand der inneren Ruhe und Gelassenheit schaut jetzt jeder einmal bitte zurück in die Vergangenheit, in eine Lebenssituation, in der er sich als sehr kompetent erlebt hat, wo man rückwirkend sagen könnte, man hätte nichts besser machen können. Steigen Sie in Gedanken noch einmal in diese Lebenssituation ein. Versuchen Sie, sich an möglichst viel zu erinnern, was Sie damals ausgezeichnet hat. Ihre Fähigkeiten, Ihre Willensqualitäten. Einfach diese Lebenssituation noch einmal in Gedanken ganz bewusst vor dem inneren Auge sichtbar ablaufen lassen. Die eigene Kompetenz genießen und wissen, dass es geht. Und mit diesem Wissen um die eigene Fähigkeiten, die Kompetenz, schauen wir jetzt einfach mal nach vorne. Jeder überlegt sich jetzt bitte ein Ziel oder eine Aufgabe, die er in den nächsten Tagen, Wochen oder Monaten gerne erreichen oder umsetzen will. Und wir schreiben uns dieses Ziel mit unseren eigenen Worten und Buchstaben ganz fest in den Kopf. Ganz konkret formuliert, was Sie in Angriff nehmen, was Sie tun werden. Und überlegen, wie Ihr erster Schritt aussieht auf dem Weg zum Ziel. Was Sie tun müssen, Sie alleine, damit es losgehen kann. Was müssen Sie tun, welche Aktion muss gesetzt werden, welche Verbündete braucht man im Boot? Aber entscheidend Ihr eigener erster Schritt. Jetzt noch mal kurz überlegen, Sie haben Ihr Ziel erreicht. Sie sind angekommen, aus eigener Kraft, mit der eigenen Initialzündung und haben es geschafft. Dieses geniale Gefühl, das Ziel erreicht zu haben. Genießen ein wenig diesen Zustand der inneren Glückseligkeit und Befriedigung. Fokussieren Sie sich jetzt wieder ganz auf den eigenen Körper, auf die immer noch unglaublich ruhige und gleichmäßige Atmung mit unserem langen Ausatmen. Die ganze Anspannung ist aus dem Körper abgeflossen. Das Herz schlägt ruhig und gleichmäßig. Und es ist Ihr Zustand, Sie haben ihn selbst herbeigeführt. Ein Zustand der Balance, von dem aus alles möglich ist. Und wir nehmen jetzt bitte unsere beiden Zeigefinger der linken und rechten Hand und legen Sie jeweils links und rechts an unsere Schläfe an. Und jeder klopft jetzt bitte zehn Mal gleichmäßig, ganz sanft gegen die eigenen Schläfen. Ganz sanft die Schläfen anklopfen. Wer fertig ist, legt die Hände einfach wieder ab. Wir nehmen jetzt die Entspannung langsam zurück. Bewegen ein wenig Hand und Fußgelenke, strecken uns ein wenig durch, räkeln uns und atmen bitte einmal ganz tief ein und aus. Und öffnen dann wieder ganz langsam unsere Augen. So, das war eine kurze Demonstration, dass Sie mal sehen, wie man so arbeitet, um Menschen ihre mentalen Potenziale zu aktivieren. Erst Ruhe einkehren lassen. Ruhe einkehren immer über Atmung, mit dem Schwerpunkt lange Ausatmung. Suggestion, vor allem wenn man Sie visualisiert, sensationell das Thema Herzschlag. Eine ganz verrückte Geschichte. Was man mit seinem Herz alles im positiven Sinne machen kann. Drei, vier solche Übungseinheiten, Sie erlangen maximale Kontrolle über Ihren Körper. Und in diesem Zustand kann man dann optimal mit seinen mentalen Ressourcen arbeiten. Am besten mit einer Kompetenzsituation aus der Vergangenheit. Etwas was sie schon mal live erlebt haben. Es nützt mir nichts, wenn ich mich abends vor den Spiegel stelle und sage: „Hey, ich bin der Größte dieser Welt und morgen gehe ich raus und verändere die Welt.“ Nein, ich muss wissen, warum ich der Größte in. Und das erfahre ich, wenn ich mal zurückschaue, was ich denn schon alles geleistet habe. Das kann man dann, gerade im Sport gibt verschiedene Techniken, symbolisieren, festankern im Kopf. Und dann geht man in die Zukunft. Dann schaut man, was steht an? Das Halbfinale, das Finale. Was steht für Sie morgen an?. Morgen Abend 2 Stunden zum Walking raus. Oder das Thema Wirbelsäule. Oder das Thema mal richtig wieder selber zu kochen und genießen. Nicht vor dem Fernsehapparat, sondern am Tisch mit einer schönen Kerze. Das sind so die Dinge, die ich Ihnen ein Stück weit näher bringen wollte. Nochmals vielen Dank an Sie und die Veranstalter dieses Forums und noch einen erlebnisreichen Tag.