Jede Frau sollte sich schminken

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Jede Frau sollte sich schminken
KULTUR
REDEZEIT
»Jede Frau sollte sich schminken«
Einat Dan über Kosmetik, die 80er-Jahre und Inspiration
21.03.2014 - von Katrin Richter
Frau Dan, Sie werden am 22. März mit der Goldenen Maske für Visagistik auf der
Fachmesse »Beauty Düsseldorf« ausgezeichnet. Was bedeutet Ihnen dieser Preis?
Die Goldene Maske wird an Make-up-Artists verliehen, die sich mit harter Arbeit und viel
Leidenschaft ihrem Job hingeben. Und das mache ich. Ich arbeite seit 20 Jahren und habe schon
viele Auszeichnungen bekommen. Von daher freue ich mich über eine mehr.
1994 haben Sie angefangen, als Make-up-Artist zu arbeiten. Wie kam es dazu?
Ich war schon immer kunstinteressiert. Seitdem ich denken kann, zeichne ich und beschäftige
mich damit. Nach meinem Armeedienst in Israel wusste ich nicht, was ich tun soll. Mir war klar,
dass ich etwas Künstlerisches machen wollte, denn ich habe früher getanzt und das Make-up für
meine Freunde gemacht. Eines Tages sah ich eine Make-up-Schule in Tel Aviv. Ich bin einfach
hineingegangen, habe gefragt, wann es losgeht, und schon nach einem Monat durfte ich
praktisch arbeiten. Es hat wohl so sollen sein.
Was beeinflusst oder inspiriert Sie?
Ich mag viele andere Künstler, aber ich habe natürlich meinen eigenen Stil und meine eigene
Kreativität. Mich inspiriert vieles: Filme oder ein Kunstladen, berühmte Modedesigner.
Wie wichtig ist Styling heute?
Das hängt davon ab. Menschen fragen mich, warum ich kein Make-up trage. Aber das tue ich
eigentlich immer - es ist nur sehr leicht. Wenn ich auffallen will, trage ich Lippenstift. Auch schon
mal in schwarzer Farbe, wenn ich eine Bühnenshow habe. Jede Frau sollte sich schminken. Sie
muss es ja nicht so auffällig tun, aber es bringt ihre Schönheit noch mehr hervor. Manchmal ist
es aber auch gut, etwas kreativer zu sein.
Vermissen Sie einen bestimmten Stil?
Nein, eigentlich nicht. Wenn ich mir manchmal Bilder von Make-up aus den 80er- oder
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90er-Jahren ansehe, muss ich lachen und frage mich, was man sich damals dabei gedacht hatte:
Es war schon sehr zu viel. Vielleicht sage ich in 20 Jahren auch das Gleiche über heute. Aber alles
kommt irgendwie wieder, und das ist ja auch gut.
Sie haben in Italien, Israel und den USA gearbeitet. Worin unterscheiden sich die
verschiedenen Stile?
In Berlin und Israel sind die Leute easygoing - sie kümmern sich nicht allzu sehr um ihr
Aussehen. Es ist eher eine Frage des Stils. In Italien sind die Frauen sehr elegant, tragen immer
Make-up und hohe Schuhe. In den USA hat man beides. Ich persönlich mag den Berlin-Style.
Mit der Make-up Artist sprach Katrin Richter.
www.einatdan.com
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