Jesus - Evangelische Akademie Tutzing

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Jesus - Evangelische Akademie Tutzing
"Was würde Jesus heute sagen?"
Heiner Geißlers neues Buch über die politische Botschaft des
Evangeliums
Warum "gerieten die Leute außer sich", wie der Jesus-Biograph
Matthäus schreibt, "als sie seine Worte hörten"? Was an ihm hat
die Menschen fast verrückt gemacht? Warum forderten die
Machthaber seinen Tod? Was würde Jesus heute sagen?
In seinem neuesten Buch erzählt Heiner Geißler die unerhörte Geschichte des Jesus von
Nazareth und schildert, mit welchen Folgen sich Jesus in die damaligen Machtverhältnisse
eingemischt hat.
"Was würde Jesus heute sagen" zum Flüchtlingselend, zur Frauendiskriminierung, zur
Ausländerfeindlichkeit oder der Gier nach Geld, dem religiösen Fundamentalismus oder zu
den Kriegen in aller Welt? Akribisch überträgt Heiner Geißler die Aussagen des Evangeliums
auf die heutige Zeit und konfrontiert die politische, kulturelle und ökonomische Gegenwart
mit der revolutionärsten Botschaft der Weltgeschichte. Die frühere Präsidentin des
Bundesverfassungsgerichtes und jetzige Präsidentin des Goethe-Institutes, Jutta Limbach
(SPD), kommentierte in Tutzing das Buch des Autors vor Journalisten. Karin Siebert
berichtete für die Starnberger-SZ:
Karin Siebert
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Liebe Deinen Feind wie Deinen Nächsten
In der Evangelischen Akademie Tutzing präsentierte der Rowohlt-Verlag vor Journalisten das neue
Buch von Heiner Geißler, der seit Jahresbeginn den Politischen Club der Akademie leitet. "Was
würde Jesus heute sagen? - Die politische Botschaft des Evangeliums" heißt das 160 Seiten starke
Werk. Akademiedirektor Friedemann Greiner erklärte dazu in seiner Begrüßungsrede: "Es geht um
den politischen Impetus und die brisanten Konsequenzen der Gestalt Jesu, denn die jesuanische
Botschaft sprengt die Grenzen der Kirche".
Jutta Limbach, Präsidentin des Goethe-Institutes, stellte "mit großer Freude" die Geißlersche
"Streitschrift" vor: "Er extrahiert die Ideen der Gleichnisse des Neuen Testaments und transferiert
sie auf die Probleme der heutigen Zeit". Dabei habe sich Geißler wohl seinen Zorn aus Kopf und
Leib geschrieben, den er als leidenschaftlicher Christ und streitbarer Intellektueller in seiner
politischen Arbeit angehäuft habe. "In luzidem, klarem Deutsch bringt Geißler seine Meinung zum
Ausdruck; es gelingt ihm, den Bogen vom Neuen Testament bis zum Grundgesetz zu spannen - eine
Lektüre auch für Bibel-Unerfahrene und vor allem für junge Menschen", sagte Limbach. Es sei die
absolute Glaubwürdigkeit der Person Jesu, der sich mutig "eingemischt" habe, die bis heute
Wirkung habe. Geißler gehe dabei unter anderem mit seiner eigenen Partei hart ins Gericht, wenn es
um moderne Sozial- oder Ausländerpolitik geht. "Man ist richtig froh, wenn man da nicht genannt
wird", sagte Limbach: "Mir imponiert an dieser sehr subjektiven ‚Handlungsanleitung für das Neue
Testament‘ die Wertsicherheit, die aus dem christlichen Glauben resultiert".
"Jesus verkörpert, was viele Menschen in der Politik immer mehr vermissen - die
Einheit von Ideen, Reden und Handeln und Glaubwürdigkeit." (Heiner Geißler)
Zentrale Themen des Buches sind das neue Menschenbild des Evangeliums, das davon ausgeht,
dass jeder Mensch per se frei und gleichberechtigt geboren wird, sowie die revolutionäre
Aufforderung der Nächstenliebe inklusive der Feindesliebe. Ein Begriff, den Geißler auch definiert:
Gemeint sei "Ich bin immer der Nächste für den, der in Not ist. Jesus wäre heute der ideale
Abgeordnete. Man muss sich einmal vorstellen, wo er sich da überall einmischen und wen er dabei
stören würde", sagte der examinierte Philosoph.
In der christlichen Religion, wie sie beispielsweise ein Dom zu Köln repräsentiere, würde sich der
Nazarener wohl kaum wiedererkennen, vermutete der Politiker und prognostizierte dem Papst
"einige Schwierigkeiten beim Jüngsten Gericht, allein wenn es um das Frauenbild der Katholiken
geht".
Letzter Auslöser zu diesem Buch, mit dem er sich schon lange beschäftigt habe, sei die USRegierung gewesen, erläuterte Geißler, die sich in ihrer Begründung für den Irak-Krieg auf Christus
berufen habe und die Kabinettssitzungen gewöhnlich mit Bibellesungen beginne: "Gottes Namen
wird in der Politik zu häufig missbraucht" mahnte der Autor.