0111 - Klinikum Saarbrücken

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0111 - Klinikum Saarbrücken
1 - 2011
Handchirurgisches
Symposium
Intensivmedizin auf neuestem Stand
Mehr als 1000 Babys im
Klinikum
Das Magazin der Klinikum Saarbrücken gGmbH und ihrer Tochtergesellschaften
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Editorial
3
U
und wieder hat das Klinikum Saarbrücken
Neues in Sachen Umbau und Renovierung zu
vermelden: Mitte Januar wurde nach zehn
Monaten Umbauzeit die operative Intensivstation bezogen. Jetzt verfügt das Klinikum
Saarbrücken über die größte und modernste
operative Intensivstation im Regionalverband
Saarbrücken. In vier Einzel-, drei Zweibettund vier Dreibett-Zimmern können 20 intensivpflichtige Patientinnen und Patienten zeitgleich beatmet und versorgt werden. Kosten
2,5 Millionen Euro (Seite 6).
In den vergangenen sechs Jahren hat das
Klinikum in Umbau und Modernisierung fast
30 Millionen Euro investiert - mit Zuschüssen
des Landes. Denn das Klinikum will den Menschen im Saarland und Umgebung eine möglichst gute und vor allem zeitgemäße Versorgung zukommen lassen.
Wir freuen uns, dass die Bevölkerung dies
auch so sieht. Das mag ein Grund dafür sein,
dass bereits zum dritten Mal in Folge im vergangenen Jahr mehr als 40 Prozent der
Babys, die in Saarbrücken das Licht der Welt
erblickten, im Klinikum Saarbrücken auf die
Welt kamen. Im vergangenen Jahr waren es
1010 Babys, die vom Winterberg ins Leben
gestartet sind. Unter ihnen waren 47mal
Zwillingsgeburten und sogar drei Drillingsgeburten (Seite 11). Werdende Eltern vertrauen ihrem kommunalen Krankenhaus.
Was es sonst noch Interessantes im Klinikum
gibt, erfahren Sie in diesem Klinikum Akut. Ich
wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Ihre
Charlotte Britz
Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Saarbrücken
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ELEKTROMONTAGE
Viele unserer Patientinnen und
Patienten verbringen nur wenige
Tage im Klinikum. Nach den positiven Erfahrungen mit der operativen
Kurzliegerstation - bereits seit 2003
in Betrieb - wurde jetzt auch für
internistische Patientinnen und
Patienten eine solche Station eingerichtet. Lesen Sie dazu mehr auf
Seite 29.
Projektierung und Ausführung von Licht-, Kraft-,
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Impressum
4
Impressum:
Herausgeber:
Klinikum Saarbrücken gGmbH
Verantwortlich:
Dr. Susann Breßlein, Geschäftsführerin
Winterberg 1, 66119 Saarbrücken
Internet: www.klinikum-saarbruecken.de
Texte:
Öffentlichkeitsarbeit des Klinikums Saarbrücken
Angela Schuberth-Ziehmer und
Irmtraut Müller-Hippchen
Fon:
0681 / 963-1007 oder -1017
Fax:
0681 / 963-1009
E-Mail: [email protected]
Satz & Layout:
AMT-Verlag, Susanne Zoßeder
Am Schindberg 18, 93336 Altmannstein
Anzeigenakquise:
WerbeAtelier Thomas Clewe,
Hauptstraße 32, 69437 Neckargerach
Druck:
Kern GmbH, 66450 Bexbach
Erscheinungsdatum:
1. Ausgabe / März 2011
Fotos:
Iris Maurer, Angela Schuberth-Ziehmer, Irmtraut
Müller-Hippchen, Wolfgang Klauke, Ralf Krein,
Julius C. Schmidt, Bert Romann, Elvira Grundhöfer
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Inhaltsverzeichnis
Editorial
3
Impressum
4
Klinikum aktuell
Intensivmedizin auf neuestem Stand
Handchirurgisches Symposium mit Praxisbezug
Pflege aus einer Hand
Kooperation bei der kinderärztlichen Betreuung läuft gut an
Mehr als 1000 Babys im Klinikum Saarbrücken
6
6
8
9
10
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Klinik-Porträt
Knochenchirurgie von Kopf bis Fuß
Die Profis fürs Profil
12
12
14
Die Reportage
Mit Asthma bronchiale leben lernen
Medizin und Pflege - und die Frauenfrage dabei
Frühe Hilfen - ein Netzwerk für Kinder
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16
18
20
Aus den Tochtergesellschaften
Neues Labor für die Blutspendezentrale
Kochen mit den Heimbewohnern
24
24
26
Kurz & Akut
Jetzt zwei Kurzliegerstationen
Wiedersehen auf dem Winterberg
Mit Zahngold helfen
Herzenswünsche erfüllt
Spende von den “Knipsern”
Teamtafeln auf allen Stationen
Gesundheit im Dialog
Kunst fürs Abschiedszimmer
29
29
30
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31
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34
Inhalt
E
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Klinikum aktuell
6
Im Klinikum Saarbrücken:
Intensivmedizin auf neuestem Stand
Größte operative Intensivstation im Regionalverband ging
Mitte Januar in Betrieb
Z
PD Dr. Konrad Schwarzkopf: „Große operative
Eingriffe sind ohne eine
leistungsfähige Intensivstation nicht denkbar“.
Zehn Monate hat der Umbau gedauert. Jetzt
verfügt das Klinikum Saarbrücken über die
größte und modernste operative Intensivstation im Regionalverband Saarbrücken. In
vier Einzel-, drei Zweibett- und vier DreibettZimmern können 20 intensivpflichtige Patientinnen und Patienten zeitgleich beatmet und
versorgt werden. Für alle Patienten stehen
Dialyseanschlüsse zur Blutwäsche am Bettplatz zur Verfügung. Die Station ist mit Überwachungsmonitoren und Untersuchungstechnik der neuesten Generation ausgestattet.
Selbstverständlich: Digitale Vernetzung der
Intensivstation mit dem OP, der Radiologie
und dem Zentrallabor zur schnellen Übermittlung der lebenswichtigen Parameter und der
Untersuchungsergebnisse. Im Stationszimmer
sind jeder Zeit sämtliche Werte der Patienten
an einem Monitor sichtbar, ob Blutdruck,
Herzfrequenz oder Sauerstoffsättigung.
Rund 1500 Patienten jährlich
Insgesamt werden auf dieser Station jährlich
1500 Menschen versorgt, wie der Chefarzt
der Klinik für Anästhesiologie, PD Dr. Konrad
Schwarzkopf, betont. Rund 1000 kommen
„ungeplant” - mit lebensgefährlichen Verletzungen, Schädel-Hirn-Trauma, Polytrauma,
(Multi-) Organversagen, Verbrennungen oder
Vergiftungen. Die anderen kommen zu einer
geplanten schweren Operation. Denn große
operative Eingriffe sind ohne eine leistungsfähige Intensivstation nicht denkbar. Beim
Zuschnitt der Patientenzimmer wurde darauf
geachtet, dass Maßnahmen wie Luftröhrenschnitt bei Atem- oder Kehlkopflähmungen
(Tracheotomien), die Anlage von Hirndrucksonden oder zentralen Kathetern unter besten
Bedingungen und ohne Patiententransport
durchgeführt werden können. Das Konzept
der therapie- und pflegegerechten Deckenversorgungs-Intensiveinheiten, das schon erfolgreich in der im Februar 2010 eröffneten internistischen Intensivstation umgesetzt wurde,
dient einer besseren und einfacheren Versorgung der Patienten. Und in Zeiten multiresistenter Keime ist Hygiene in Krankenhäusern
höchstes Gebot. So ist für jeden Patienten ein
eigener Pflegewagen vorgesehen.
Frühe Mobilisation
Beatmete Patienten, besonders auch Patienten
mit Schädel-Hirn-Verletzungen sollen auf der
neuen Station möglichst früh mobilisiert werden. Im Frühstadium nach dem Unfall werden
die Weichen für den weiteren Verlauf der Rehabilitation gestellt. „Bei komplexen Verletzungen oder schweren Erkrankungen ist der
frühest mögliche Rehabilitationsbeginn entscheidend für die Chancen zur Wiedererlangung der Selbstständigkeit“, sagt PD Dr. Konrad Schwarzkopf. Wenn nötig, können zu jeder Zeit Isolierzimmer eingerichtet werden,
die auch für die Erstversorgung von Verbrennungspatienten genutzt werden können. Eine
kontinuierliche, qualifizierte ärztliche und
pflegerische Betreuung über 24 Stunden ist
gewährleistet. Sie erfolgt im Drei-SchichtBetrieb.
Endlich gibt es für das Gespräch mit den
Angehörigen ein eigenes Besprechungszimmer. Stationsleiter Georg Lindemann erklärt:
„Wir sind ja nicht nur für die Patienten da,
sondern auch für deren Angehörige. Und trotz großen Engagements - manchmal hat
auch die ärztliche Kunst ihre Grenzen und
Patienten müssen sterben“. Damit Angehörige
dann in aller Ruhe und würdevoll Abschied
von ihrem Verstorbenen nehmen können, gibt
es ein eigenes Abschiedszimmer, ein Raum
ganz ohne Technik.
„Eine Investition, die vor allem den Patienten
zu Gute kommt“
Die Kosten für die neue Intensivstation belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Geschäftsführerin Dr. Susann Breßlein: „Es ist
eine Investition, die vor allem unseren schwer
kranken Patienten zu Gute kommt. Aber auch
Ärzte und Pflegekräfte profitieren für ihre Ausund Weiterbildung, wenn im Klinikum Saarbrücken die Intensivmedizin auf dem neuesten
Stand und auf fachlich hohem Niveau betrieben wird.” Und damit steht das Klinikum
Saarbrücken in guter Tradition: Im Dezember
1957 wurde im damaligen Bürgerhospital auf
dem Reppersberg, dem Vorläufer des Klinikums Saarbrücken, mit der „Beatmungszen-
Klinikum aktuell
7
Bei der Übernahme eines Patienten hat jeder seinen festen Platz: auf unserem Foto von links die Pflegekräfte
Marcus Polz (stellvertr. Stationsleiter), Margot Fischer, Kerstin Kihl und die Assistenzärztin Marie-Claire Detemple
trale“ eine der ersten deutschen Intensivstationen eingerichtet. Dr. Werner Sauerwein - er
war bis 1986 erst auf dem Reppersberg,
dann auf dem Winterberg Chefarzt der
Anästhesiologie – war der Erste in Deutschland, der 1953 als „Facharzt für Narkose
und Anästhesie” anerkannt wurde. Er zählte
am 10. April 1953 zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin.
Trotz der über 42 Jahre, die das Klinikum
Saarbrücken nun „auf dem Buckel” hat, ist es
damit in allen Maximalversorgungsbereichen
auf dem neuesten Stand: 2006 gingen die
neuen Operationssäle in Betrieb, im Jahr
2007 folgten die Kreißsäle und die Kinderintensivstation. Anfang 2008 wurde die zentrale Notaufnahme neu eröffnet. 2010 wurde
die konservative Intensivstation in Betrieb
genommen. Und jetzt folgt die neue operative
Intensivstation.
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Bank 1 Saar
Handchirurgisches Symposium
mit Praxisbezug
Klinikum aktuell
8
D
Die menschliche Hand besteht aus acht Handwurzel-, fünf Mittelhand- und 14 Fingerknochen. Nur durch ein sehr komplexes Zusammenspiel von Knochen, Sehnen und Gelenken ist es möglich, die Hand zu bewegen.
So üben ein Pianist, ein Uhrmacher, ein Gewichtheber oder ein Schmied ihre Tätigkeiten
mit exakt den selben Strukturen aus. Kein technisches Gerät ist in der Lage, so eine enorme
Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten zu bieten!
Nur Übung macht den Meister. Die Teilnehmer wendeten die Schlingennahttechnik
bei den Sehnen von Schweinefüßen an.
Wird eine Sehne durchtrennt oder reißt sie
aus anderen Gründen, geht die entsprechende Muskelfunktion, etwa die Beugung oder
Streckung eines Fingers verloren. Und dann
ist der Handchirurg gefragt. Sehnenverletzungen gehören zu den häufigsten Verletzungen
an der Hand. So ist es nicht verwunderlich,
dass Sehnenverletzungen auch Thema des
dritten Handchirurgischen Symposiums der
AIOD Deutschland e.V. im Klinikum Saarbrücken waren. Die AIOD ist eine Vereinigung
von Unfallchirurgen und Orthopäden mit dem
Ziel des nationalen und internationalen Austauschs von Erfahrungen, Techniken und Weiterentwicklungen der Versorgung von Unfallverletzungen.
Wissenschaftlicher Leiter und Organisator der
Tagung war PD Dr. Christof Meyer, Chefarzt
der Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Klinikums Saarbrücken. Bei den
Workshops wurde er von den Ärzten seiner
Klinik, Anja Heitz, Dr. Sven Fischer und Susanne Lang tatkräftig unterstützt. Handchirurgen aus ganz Deutschland waren gekommen,
um sich über moderne Nahttechniken bei
Sehnenverletzungen zu informieren. Und weil
nur Übung den Meister macht, bestand die
Möglichkeit, die Sehnen von Schweinefüßen
zusammen zu nähen. So wurde eine neue Variante der Schlingennahttechnik vorgestellt
und intensiv geübt. Und nicht nur das: Auch
die Möglichkeit, moderne Osteosyntheseverfahren der Handchirurgie am Kunststoffknochen selbst durchzuführen, wurde rege genutzt. Außerdem auf dem Programm: Motorische Ersatzoperationen, Verbrennungen an
der Hand sowie Therapie und Prognose
schwerer Handinfektionen. Und da Sehnen
oft auch im Verlauf einer rheumatischen Erkrankung reißen können, stand auch die
Sehnenchirurgie bei Rheuma auf dem Plan.
Übrigens: Auch in diesem Jahr veranstaltet
der Arbeitskreises Handchirurgie mehrere
Fortbildungen. Das 4. Handchirurgische Symposium findet im November in Leipzig statt.
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Pflege aus einer Hand
Gut ausgebildet für Kranken- oder Altenpflege
S
Sie sind Profis, wenn es um Pflege geht: die
Gesundheits- und KrankenpflegerInnen im Klinikum Saarbrücken und den angeschlossenen
Institutionen. Sie arbeiten in der Krankenoder der Altenpflege, im Klinikum Saarbrücken oder im Altenheim am Schlossberg.
Manche sind „auf Achse“ – mit der Mobilen
Pflege.
Pflege erfordert viel Wissen. Da geht es nicht
nur um Erkrankungen, deren Symptome und
Versorgung. Da sind auch Kenntnisse in Hygiene und Arzneimittellehre und vielem mehr
erforderlich. Kommunikative Fähigkeiten und
soziale Kompetenzen sind ebenso gefragt
wie eine Persönlichkeit, die körperlich und
seelisch belastbar ist. Gesundheits- und
KrankenpflegerInnen sorgen dafür, dass sich
die Patienten im Krankenhaus sowie im Altenund Pflegeheim sicher und aufgehoben fühlen. Und auch im ambulanten Bereich erfüllen
sie wichtige Funktionen: Sie unterstützen alte
und pflegebedürftige Menschen dabei, ihr
Leben in der Selbständigkeit der eigenen
Wohnung so lange wie möglich bewältigen
zu können.
Mobilen Pflege organisieren. Der Vorteil liegt
auf der Hand, wie die Leiterin der Mobilen
Pflege, Dorothée Scheuren, erläutert: „Damit
können wir eine nahtlose Überleitung von der
Krankenhaus- zur häuslichen Pflege gewährleisten. Nahtlos, was die organisatorische Abwicklung angeht, aber auch, was das medizinische und pflegerische Hintergrundwissen
angeht. Wir erhalten die für den Patienten
wichtigen Informationen direkt von den
behandelnden Ärzten und dem Stationspersonal.“
Klinikum aktuell
9
Manchmal lässt sich eine dauerhafte stationäre Pflege nicht vermeiden. Eine engagierte
Pflege im Pflegeheim umfasst nicht nur die
„Grundpflege”, sondern ist an einer Aktivierung der Bewohner orientiert, wie im Altenheim Am Schlossberg, ebenfalls eine Einrichtung des Klinikums Saarbrücken. Bei der
Überprüfung des Medizinischen Dienstes der
Krankenkassen (MDK) glänzte dieses Altenund Pflegeheim mit der Bestnote von 1,0, und
auch die Mobile Pflege des Klinikums schnitt
bei der Überprüfung überdurchschnittlich gut
ab, mit 1,1.
Das Klinikum Saarbrücken zählt mit seiner
Schule für Gesundheitsfachberufe in Kooperation mit anderen Krankenhäusern zu einem
der größten Ausbilder für Pflegekräfte im
Saarland. 200 Ausbildungsplätze für Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, KinderGesundheits- und Kinder-KrankenpflegerInnen
sowie für Operationstechnische AssistentInnen stehen zur Verfügung. Nach der dreijährigen Ausbildung wird regelmäßige Fort- und
Weiterbildung im Klinikum Saarbrücken groß
geschrieben. Pflegedirektorin Sonja Hilzensauer: „So sind unsere Mitarbeiter immer auf
dem aktuellen Wissensstand und wir können
eine einheitlich hohe Pflegequalität bieten.“
Pflege aus einer Hand - das bietet das Klinikum Saarbrücken mit seinen angeschlossenen
Institutionen. PatientInnen des Klinikums Saarbrücken, die nach ihrem Krankenhausaufenthalt pflegerische Hilfe benötigen, können
schon in der Klinik die Pflege zu Hause zusammen mit den Mitarbeiterinnen der
Pflege erfordert viel Wissen. Die tägliche Medikamentenzusammenstellung im Altenheim
obliegt nur ausgebildeten Altenpflegekräften,
auf unserem Foto Melanie Kostroczwa, Stationsleiterin im Altenheim Am Schlossberg
Bei Patienten mit Infektionen muss
nicht nur mit großer Sorgfalt gearbeitet werden, sondern auch mit der
entsprechenden Schutzkleidung.
Klinikum aktuell
10
Klinikum Saarbrücken und Klinikum Merzig:
Kooperation bei der kinderärztlichen
Betreuung läuft gut an
E
Es ist 7.15 Uhr. Die Kinderärztin Christina
Hauter steigt in Saarbrücken in ihr Auto. 40
Minuten später parkt sie vor dem Klinikum
Merzig. Ihre Schicht beginnt. Sie zieht ihren
weißen Kittel an, das Stethoskop wird in die
Tasche gesteckt, in die andere kommt das
Handy, das Namensschild wird angesteckt
und los geht’s auf die Neugeborenenstation.
Dort warten heute Mütter auf sie. Für die U1,
die U2, den Entlassungseintrag ins Mütterbuch. Eine Mutter möchte abklären, warum
ihr Baby so viel schreit, eine andere hat ein
komisches Muttermal entdeckt und möchte
ausschließen, dass es sich um etwas Bösartiges handelt. Christina Hauter erklärt, beruhigt, untersucht die Babys, macht die erforderlichen Dokumentationen. Mittendrin geht
ihr Handy, ein Notfall. Ein 7jähriges Mädchen wurde mit einem Fieberkrampf eingeliefert. Dr. Hauter verspricht den Müttern der
Neugeborenen, dass sie später wieder
kommt, eilt in die Notaufnahme und versorgt
erst das Mädchen mit dem Fieber.
Sie sind inzwischen zu Hause: das Mitte Dezember neugeborene Trio: Hannes,
Franka und Anton Lellig (von links).
Was seit dem 1. Januar 2011 im Saarland
gut funktioniert, klingt für manche wie Zukunftsmusik: Die Kinderärzte des Klinikums
Saarbrücken auf dem Winterberg betreuen
die Neugeborenen und unterstützen bei der
Versorgung der Kinder, die als Notfälle ins
Merziger SHG-Klinikums kommen. Die beiden
Kliniken haben einen Kooperationsvertrag abgeschlossen, nach dem ständig ein- bis zwei
Kinderärzte vom Saarbrücker Zentrum für
Kinder- und Jugendmedizin im Klinikum Merzig anwesend sind. Immerhin kommen rund
600 Babys hier im Jahr zur Welt, die alle von
den Kinderärzten erstuntersucht und bei Bedarf behandelt werden. Kinder mit speziellen
oder besonders schweren Krankheiten, zum
Beispiel Frühgeburten vor der 32. Schwangerschaftswoche, können in der Saarbrücker
Kinderklinik behandelt werden.
Kooperationsvertrag sichert Merzigern wohnortnahe Notfallbetreuung
Für die Merziger bedeutet dieser Kooperationsvertrag auch, dass sie weiterhin wohnortnah eine Notfallversorgung für ihre kranken Kinder gesichert haben. Dies gilt rund um
die Uhr auch an Samstagen und Sonntagen.
Prof. Dr. Jens Möller: „Die Zusammenarbeit
mit den Ärzten und Pflegekräften in Merzig ist
prima angelaufen. Wir wurden angenehm
und kollegial aufgenommen. Gerade bei der
Versorgung der Notfälle ist eine gute Zusammenarbeit das A und O.“
Einen guten Auftakt hatte die Kooperation mit
den Drillingen Anton, Hannes und Franka
Lellig aus Mettlach-Orscholz. Sie wurden per
Kaiserschnitt in der 35. Schwangerschaftswoche im Perinatalzentrum Klinikum Saarbrücken entbunden. Die Kleinen wurden im
Minutentakt geholt – allesamt mit einem Geburtsgewicht von mehr als 1800 Gramm und
gesund. Bis zum normalen Geburtstermin wurde das muntere Trio (Foto) auf der Frühgeborenen-Intensivstation des Klinikums Saarbrücken gepäppelt. Von hier kamen sie noch ein
paar Tage in die Neonatologie in Merzig, bis
sie schließlich nach Hause, zu Eltern und
Schwester, entlassen werden konnten.
Mehr als 1000 Babys
im Klinikum Saarbrücken
Klinikum aktuell
11
A
Auch im Jahr 2010 kamen im Klinikum
Saarbrücken mehr als 1000 Babys auf die
Welt. Bei 959 Geburten - darunter 47 Zwillings- und drei Drillingsgeburten - erblickten
im Klinikum Saarbrücken insgesamt 1010
Babys das Licht der Welt. Das erste Baby
2011 im Klinikum war ein Mädchen; es kam
am 1. Januar um 13.36 Uhr zur Welt.
Auch 2011 geht der Babyreigen weiter. Seit
dem Umbau des Kreißsaals und der neuen
Mutter-Kind-Station ist das Klinikum Saarbrücken für viele werdende Eltern die erste
Adresse, da sich Frauen - auch bei unproblematischen Schwangerschaften - durch die unmittelbare Nähe der Kreißsäle zu der Kinderklinik rundum sicher und geborgen fühlen können. Auch im Jahr 2010 waren es mehr als
40 Prozent der werdenden Eltern in Saarbrücken, die sich für das Klinikum entschieden
haben.
Daniel Starke war 2010 das 500. Baby. Geboren am
7.7. um 20.22 Uhr, kurz vorm Anpfiff zum Fußballspiel Deutschland gegen Spanien. Er wog 3480
Gramm und war 54 cm groß.
Die Zahl der Babys in Saarbrücken und
Dudweiler lag im vergangenen Jahr insgesamt bei 2469 - das sind 90 mehr als im Jahr
2009.
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Klinik-Portät
12
Knochenchirurgie von Kopf bis Fuß
Im Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie werden alle
Erkrankungen und Verletzungen am Bewegungsapparat
versorgt
W
Wer mit Problemen am Knie, der Hüfte, dem
Fuß, der Schulter, der Hand oder der Wirbelsäule auf den Winterberg kommt, der ist im
Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie
an der richtigen Adresse. Die beiden Chefärzte Prof. Dr. Ulrich Harland und Privat-Dozent Dr. Christof Meyer leiten gemeinsam ein
kompetentes Team von Ärzten, das durch Austausch der gegenseitigen Erfahrungen aus Unfallchirurgie und Orthopädie umfassend die
Knochenchirurgie beherrscht. Im Klartext:
Rund um die Uhr stehen qualifizierte Ärzte zur
Verfügung, die sämtliche Erkrankungen am Bewegungsapparat - unabhängig davon, ob sie
durch einen Unfall entstanden sind, oder zu
den orthopädischen Krankheitsbildern gehören – fachlich qualifiziert versorgen können.
Am Beispiel einer Patientin lässt sich das gut
verdeutlichen: Nach der Implantation eines
künstlichen Kniegelenks (Spezialität der Orthopädie) kam die Frau mit einem Oberschenkelbruch in die Klinik. Mit einem speziell
angefertigten Operationsnagel (unfallchirurgische Spezialität) wurde die (orthopädische)
Knieprothese verlängert und hierdurch der
Bruch stabilisiert.
Leiten das Zentrum für
Orthopädie und Unfallchirurgie zusammen:
Prof. Dr. Ulrich Harland
(oben) und Privatdozent Dr. Christof Meyer
In Wirbelsäulenchirurgie erfahren
Auch auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie behandeln die Spezialisten vom Zentrum
für Orthopädie und Unfallchirurgie alle Erkrankungen - egal ob es sich um akute Brüche
oder degenerative Veränderungen handelt.
Zusammen mit den Neurochirurgen steht ein
Wirbelsäulenzentrum zur Verfügung, das sowohl knöcherne als auch nervale Veränderungen und Verletzungen an der Wirbelsäule
rund um die Uhr versorgt. In diesem Bereich
verfügt die Klinik seit Jahren über sehr viel
Erfahrung. Seit 1996 gibt Prof. Dr. Harland
sein Wissen am Anatomischen Institut der
Universitätsklinik Homburg an in der Wirbelsäulenchirurgie spezialisierte Ärzte weiter.
Als Traumazentrum zertifiziert
Im Frühjahr 2010 wurde die Klinik als überregionales Traumazentrum (Unfallzentrum)
nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft
für Unfallchirurgie zertifiziert und anerkannt.
Hier können schwere und lebensgefährliche
Verletzungen effizient und erfolgreich behandelt werden. Die Prüferin Heide Kremmling
lobte dabei: „Neben der ausgeprägten fachlichen Kompetenz aller Akteure überzeugt
auch das durchdachte Raumkonzept bei der
Versorgung Schwerstverletzter. So unterstützen die extrem kurzen Wege zwischen Notaufnahme, Radiologie, OP und Intensivstation
kürzeste Reaktionszeiten bei der Behandlung.“
Zentrum für Handchirurgie
Im Zentrum für Handchirurgie werden alle
Verletzungen der Hand, angeborene Fehlbildungen und erworbene Erkrankungen behandelt. Im Rahmen mikrochirurgischer Eingriffe
werden auch mitbeteiligte Nerven, Sehnen
und Gefäßen bis hin zur Replantation abgetrennter Finger und Gliedmaßen versorgt.
Durch die Teilnahme am „Projekt Handchirurgie“ der Berufsgenossenschaften besteht die
Anerkennung als Handchirurgische Spezialabteilung zur Behandlung von Handverletzungen aller Schweregrade auch nach Arbeitsunfällen.
Übrigens: Das Zentrum für Orthopädie und
Unfallchirurgie bietet auch gute Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Facharztausbildung. Prof. Dr. Harland: Als eine von wenigen Kliniken in Deutschland können sich junge Ärzte hier zum Orthopäden und Kinderorthopäden, Unfall- und Handchirurgen weiter bilden.
Info:
Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie,
Tel. 0681/963-2896
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Klinik-Porträt
14
Rund um die Uhr im Einsatz:
Die Profis fürs Profil
Von Gesichtsschädelzertrümmerung bis zu Kieferfehlstellungen
und Implantaten
M
Manchmal sind es die Radfahrer, die sich bei
einem Sturz den Kiefer gebrochen haben. Oft
ist ein Kieferbruch aber auch Folge einer
handgreiflichen Auseinandersetzung. Und
dann sind Spezialisten gefragt, wie die Kieferchirurgen der Klinik für Mund-, Kiefer-,
Gesichtschirurgie und Plastische Operationen
des Klinikums Saarbrücken. Die Profis fürs
Gesicht haben eine besondere Qualifikation:
Sie sind sowohl Human- als auch Zahnmediziner und verfügen oft über eine zusätzliche
Weiterbildung für Plastische Operationen und
zahnärztliche Chirurgie.
Im Klinikum Saarbrücken sind sie rund um die
Uhr im Einsatz. Denn sie stehen auch bei
Unfallopfern mit Gesichtsschädelzertrümmerungen am Operationstisch und sorgen in
mehrstündigen Operationen dafür, dass deren Gesicht wieder hergestellt wird. Gerade
bei Gesichtsweichteilverletzungen ist Feinarbeit gefragt. Jedes Hautfitzelchen muss sorgfältig vernäht werden. Defekte müssen rekonstruiert werden.
In der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ist Feinarbeit gefragt:
Prof. Dr. Dr. Josef
Dumbach
Chefarzt Prof. Dr. Dr. Josef Dumbach betont:
„Das Gesicht eines Menschen ist der Spiegel
der Seele. Es wiederherzustellen ist daher
eine besondere Herausforderung.“ Und nicht
nur das: „Wenn Kieferbrüche nicht professionell versorgt werden, kann der Kiefer falsch
zusammenwachsen. Für den Betroffenen heißt
das, dass er den Kiefer nicht mehr richtig
bewegen und nur noch Brei und Suppe essen
kann.“
Sie sorgen für den richtigen Biss
Häufig sind Zahn- oder Kieferfehlstellungen,
so genannte Dysgnathien (griechisch: gnathos
= Kiefer), auch genetisch bedingt. Zahnfehlstellungen können auch ohne Eingriff konservativ behoben werden. Aber bei größeren
Zahn- und Kieferfehlstellungen ist der Kieferchirurg gefragt. Denn, wenn die Zahnreihen
nicht perfekt aufeinander passen – etwa, weil
Ober- oder Unterkiefer zu weit vor- oder zurückstehen - kann es zu Beschwerden beim
Sprechen und Essen kommen. In ausgepräg-
ten Fällen können nicht einmal die Lippen richtig verschlossen werden. Hier sorgen dann
die Kieferchirurgen mit einer Operation für
den richtigen Biss. Falsch verheilte Brüche des
Mittelgesichts und Jochbeins können Asymmetrien des Gesichts und sogar Sehstörungen
zur Folge haben.
Bei einer Unterkieferrücklage, der am häufigsten auftretenden Kieferfehlstellung oder bei
vorstehendem Unterkiefer, wird durch einen
kleinen Schnitt im Bereich der Weisheitszähne
der Unterkiefer aufgetrennt, in die gewünschte Position gebracht und mit Mini-Platten oder
Schrauben fixiert. Betroffene mit Oberkieferrücklage, einer weiteren häufigen Kieferfehlstellung, leiden in der Regel unter Problemen
beim Abbeißen und Kauen. Durch einen
Schnitt im Mundvorhof wird der Oberkieferknochen einschließlich der Nasenscheidewand gelöst, in die richtige Position bewegt
und ebenfalls mit Platten oder Schrauben
fixiert. In beiden Fällen werden die Platten
und Schrauben nach der Heilung wieder entfernt.
Bei Gesichtsasymmetrien, also einem „schiefen” Gesicht, sorgen die Profis fürs richtige
Profil, wenn sie Ober – und Unterkiefer neu
positionieren. Der Eingriff entspricht dabei
grundsätzlich den Methoden der Unterkieferoder Oberkieferverlagerung.
Hilfe bei Tumoren
Immer häufiger müssen die Kieferchirurgen
auch Patienten mit Tumoren im Mund-, Kieferund Rachenraum behandeln. Vor allem die
Zahl der Patienten mit Mundhöhlenkarzinomen, die operativ entfernt und zusätzlich
nach bestrahlt werden, nimmt ständig zu. Die
Therapie beinhaltet auch die weitgehende
Wiederherstellung des Gesichts – funktionell
und ästhetisch. Hilfe finden auch die vielen
Patienten mit Tumoren der Gesichtshaut; meist
handelt es sich um Basaliome oder Karzinome. Auch die werden regelmäßig von den
Gesichtschirurgen im Klinikum entfernt.
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Zu den jüngsten Patienten der Klinik zählen
die Säuglinge mit einer angeborenen LippenKiefer-Gaumenspalte. Etwa jedes 500. Neugeborene ist davon betroffen. Bei den
anschließenden erforderlichen Operationen
geht es nicht nur um eine ästhetische Wiederherstellung des Gesichtes der kleinen Patienten. Vielmehr muss sicher gestellt werden,
dass das Kind nach einer Operation auch
essen, trinken und schlucken sowie später
auch sprechen kann.
Regelmäßig kommen auch Patienten, die
einer Risikogruppe angehören, zur Zahnbehandlung. Das sind zum Beispiel Menschen
mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einer
eingeschränkten Gerinnungsfunktion. Für sie
kann die Zahnbehandlung lebensgefährlich
werden. Auch hoch betagte, geriatrische und
behinderte Menschen werden von den Zahnmedizinern im Klinikum versorgt.
Abszesse in der Mundhöhle, vereiterte Zähne
oder Knochenentzündungen lassen Patienten
oft auch nachts und am Wochenende auf den
Winterberg kommen.
Im vergangenen Jahr wurden in der Klinik für
Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie und Plastische Operationen mehr als 1500 Menschen
stationär und 8000 ambulant behandelt.
Die Zahnmedizinische Fachangestellte Janine Scheel
demonstriert an einem Modell den richtigen Biss
Info:
Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie
und Plastische Operationen,
Tel. 0681/963-2331
Klinik-Porträt
15
Die Reportage
16
Mit Asthma bronchiale leben lernen
Asthmaschulungen helfen Kindern und ihren Eltern im
Umgang mit der Krankheit
J
Julia war sieben, als sie schon zum wiederholten Male einen wochenlang andauernden
Husten hatte, den sie einfach nicht mehr los
bekam. Kinder neigen zu häufigen Infekten,
deswegen wurden Julias Eltern erst aufmerksam, als weitere Symptome hinzu kamen: ein
pfeifendes Geräusch beim Ausatmen, geringe
körperliche Belastbarkeit, ein Engegefühl in
der Brust und schließlich ein Asthmaanfall anfallsweise auftretende Atemnot. Die Diagnose des Kinderarztes nach der Lungenfunktionsmessung machte Julias Eltern erst einmal
Angst: Asthma bronchiale. Ein Allergietest
ergab allergische Reaktionen auf Hausstaubmilben, Gräser und Tierhaare.
Asthma bronchiale ist eine der häufigsten
chronischen Erkrankungen im Kindes- und
Jugendalter. In der Bundesrepublik sind davon
etwa 6-10 % der Kinder betroffen. Meist wird
ein Asthmaanfall durch äußere Reize hervorgerufen. Zum Beispiel durch Infekte, aber
auch durch eine Allergie gegen Blütenpollen,
Hausstaubmilben, Tierhaare, Schimmelpilze,
Zigarettenrauch oder andere Schadstoffe der
Umwelt. Im Kontakt mit den Auslösern schwillt
die Schleimhaut an, die Bronchien verengen
sich.
Sorgen um die Zukunft des Kindes
Viele Eltern reagieren zunächst einmal mit
Angst, wenn sie die Diagnose „Asthma bronchiale“ hören. Sie machen sich Sorgen: Ist
Asthma heilbar? Wie sehen die Zukunftschancen meines Kindes aus? Wird es Einschränkungen der Leistungsfähigkeit in der Schule
und später mal im Beruf haben? Wie sieht es
mit Sport aus? Wird mein Kind immer von
Medikamenten abhängig sein? Die Diagnose
wirft erst einmal einen Schatten über das
Leben der gesamten Familie, denn sie löst
eine große Verunsicherung aus. So auch im
Fall von Julia. Sie wurde plötzlich zum Familienmittelpunkt, denn die Krankheit erfordert eine intensive Auseinandersetzung. Auf
der Suche nach den Auslösern wurde der
gesamte Haushalt umgekrempelt: Teppichböden wurden entsorgt, milbenabweisende Be-
züge für das Bettzeug angeschafft, sogar die
Abschaffung des geliebten Haustiers wurde
plötzlich diskutiert. Und mehr noch: häufiges
Inhalieren, die eingeschränkte körperliche Belastbarkeit, häufige Fehltage in der Schule
und der ganze Stress damit setzte die psychische Befindlichkeit Julias so herab, dass damit
ihr Krankheitsverlauf negativ beeinflusst wurde. Denn auch psychische Faktoren können
die typischen Krankheitszeichen des Asthma
bronchiale hervorrufen.
Der Krankheit den Schrecken nehmen
Um der Krankheit den Schrecken zu nehmen
und um die notwendige Auseinandersetzung
mit der Krankheit abzukürzen, verschrieb der
Kinderarzt eine Asthmaschulung. Deutsche
Kinderärzte, die sich 1994 zur „Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und
Jugendalter e.V.“ zusammengeschlossen haben, entwickelten ein gemeinsames Schulungskonzept für asthmakranke Kinder, Jugendliche und deren Eltern, das inzwischen
bundesweit Anwendung findet. Auch die
Klink für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Saarbrücken bietet regelmäßig
Asthmaschulungen für betroffene Schulkinder
und ihre Eltern an.
In dem Schulungsprogramm werden alle Aspekte des kindlichen Asthma bronchiale angesprochen. Während die Kinder in kleinen
Gruppen altersabhängig in kindgerechter,
spielerischer Form Notfall-Vermeidungs-Maßnahmen und richtiges Handeln im Notfall lernen, erfahren die Eltern parallel dazu alles,
was sie über den Umgang mit ihrem asthmakranken Kind theoretisch wissen sollten. In
gemeinsamen Einheiten haben Eltern und ihre
Kinder die Gelegenheit, das Gelernte unter
fachlicher Anleitung praktisch umzusetzen.
Ziel der Schulungen ist es, die Krankheit, ihre
Hintergründe, Auslöser und aufrechterhaltende Bedingungen theoretisch und praktisch
kennenzulernen, um so zu einem erfolgreichen Umgang mit der chronischen Erkrankung und Verbesserung der Lebensqualität zu
Die Reportage
17
gelangen. Vor allem sollen die Kinder in der
Asthmaschulung mehr Selbstständigkeit im
Umgang mit ihrer Erkrankung erlernen. Dazu
gehört auch die regelmäßige Teilnahme an
sportlichen Aktivitäten, denn Sport ist auch für
Asthmakranke wichtig, vorausgesetzt, sie wissen, wo ihre Grenzen sind und wie sie sich im
Notfall verhalten müssen.
Asthma ist gut behandelbar
Julia und ihre Eltern haben inzwischen zu
einem ganz entspannten Umgang mit der
Krankheit gefunden. Sie wissen: Asthma ist
eine Krankheit, die sich heute gut behandeln
lässt und mit der man gut leben kann. Je besser Eltern, Kinder und Jugendliche über die
Krankheit, deren Auslöser und mögliche
Folgeprobleme informiert sind, desto besser
können sie die Krankheit bewältigen. Dazu
kann die Asthma-Schulung einen wichtigen
Beitrag leisten, aber genauso wichtig ist eine
gute, individuell abgestimmte medikamentöse
Therapie. Die Neigung des Bronchialsystems,
auf Auslöser mit Entzündung und Überempfindlichkeit zu reagieren, ist erblich bedingt
und deshalb auch nicht heilbar. Dauerhaft
verengte Bronchien bewirken eine frühzeitige
Alterung des Lungengewebes. Umso wichtiger ist es daher, die chronische Entzündung
medikamentös (z.B. durch entsprechende
Sprays) zu behandeln. Dadurch können auf
Dauer die Überempfindlichkeit des Bronchialsystems herabgesetzt und die Häufigkeit der
Krankheitssymptome vermindert werden.
Ein Teil der Kinder wird bis zum Erwachsenenalter die Symptome des Asthmas verlieren.
Doch auch für diejenigen, die noch nach der
Pubertät unter Asthma bronchiale zu leiden
haben, gilt: Je besser sie informiert sind, je
besser sie sich selbst kennen und je optimaler
sie den Umgang mit den Medikamenten
beherrschen, desto leichter lässt es sich mit
dieser chronischen Krankheit leben, lassen
sich langfristige Folgeerscheinungen verhindern.
Die Asthmaschulung wirbt mit diesem Plakat
Asthmaschulung „Dufte Puste“
im Klinikum Saarbrücken
Das Schulungsteam des Klinikums Saarbrücken besteht aus erfahrenen Kinderkrankenschwestern, Kinderärzten, einem Physiotherapeuten und einer Psychologin. Eine
Schulung umfasst insgesamt 18 Schulstunden und findet an zwei Wochenenden
statt. Die Teilnahme an allen vier Terminen
ist erforderlich.
Die Schulungsplätze sind aufgrund der
max. Gruppengröße auf acht bis zehn Kinder begrenzt und werden nach Eingangsdatum vergeben.
Es können nur Kinder geschult werden, die
im Disease-Management-Programm ihrer
Krankenkasse eingeschrieben sind und
eine gültige Überweisung von einem Kinderarzt haben. Die Kosten werden in diesem Fall von den Krankenkassen übernommen.
Anmeldung und Information:
Ambulanz der Kinderklinik,
Telefon: 0681/963- 2157 oder per
E-Mail: [email protected]
Die Reportage
18
Medizin und Pflege und die Frauenfrage dabei
Betrachtungen zum 100jährigen Jubiläum des
Internationalen Frauentages
A
Am 8. März jährte sich der Internationale
Frauentag zum 100. Mal. Für viele war das
ein Anlass, mal zurück zu blicken: Sind die
Forderungen von vor 100 Jahren erfüllt? Das
Frauenwahlrecht wurde schon 1918/19
durchgesetzt, die Gleichberechtigung ist seit
1949 im Grundgesetz festgeschrieben.
Haben Frauen heute dieselben Chancen wie
Männer? Aus der Sicht eines Mitarbeiters des
Klinikums Saarbrücken könnte diese Überlegung so aussehen: Unsere Bundeskanzlerin ist
eine Frau, unsere Oberbürgermeisterin auch,
unsere Geschäftsführerin und unsere Pflegedirektorin sind Frauen, wir haben mehrere
Chefärztinnen und Abteilungsleiterinnen Frauen haben es geschafft! Dank Talent, geistiger Fähigkeiten, Fleiß und guten Netzwerken (wie zum Beispiel Frauenbeauftragten).
Und selbst die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie scheint kein Thema mehr zu sein.
Bundesarbeits- und Sozialministerin Ursula
von der Leyen lebt es uns vor: Die Ministerin,
von Beruf Ärztin, ist Mutter von sieben Kindern. Kein Wunder, schon werden Forderungen nach Männerbeauftragten laut.
Die nackten Zahlen sprechen eine andere
Sprache
Doch: Betrachtet man das Ganze einmal statistisch, dann stellt es sich etwas anders dar:
Nach Zahlen des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung lag der Anteil von
Frauen in den Vorstandsetagen der 200 größten deutschen Firmen im Jahr 2010 bei 3,2
Prozent, der Anteil weiblicher Manager in
Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern
liegt bei vier Prozent. Der Frauenanteil der
Abgeordneten im Dt. Bundestag liegt 2010
bei 31,12 Prozent - fast einem Drittel immerhin (Das Parlament Nr.9/28.2.2011). Doch
auch in der Forschung und Lehre wird die Luft
für Frauen nach oben dünn: Etwa 90 Prozent
der Lehrstühle für Medizin werden von
Männern besetzt. Bei allem verdienen Frauen
im Schnitt immer noch 22 Prozent weniger als
Männer. Selbst bei gleicher Beschäftigung,
gleicher Qualifikation und gleicher Tätigkeit
verdienen Frauen in Deutschland durchschnittlich acht Prozent weniger als ihre Kollegen.
So das Statistische Bundesamt, zitiert nach
www.welt.de. Und das, obwohl inzwischen
mehr Frauen (fast 60 Prozent aller Abiturienten) Abitur machen – und dabei erfolgreicher
sind, die besseren Noten haben. Auch im Studium zeigt sich, dass Frauen fähig sind: sie
schließen im Schnitt ein bis zwei Semester früher ab, und zwar mit besseren Ergebnissen
als ihre männlichen Kommilitonen. So kann
man gerade auch für den Bereich der Medizin vorhersagen, dass es in naher Zukunft
immer mehr Ärztinnen geben wird. Schon
heute sind mehr als 60 Prozent der Medizinstudenten weiblich, bei den Studienanfängern
werden es demnächst 70 Prozent sein. Der
Präsident des Medizinischen Fakultätentages,
Prof. Dr. Dieter Bitter-Suermann, sagt in der
Süddeutschen Zeitung vom 29./30. Januar
2011 voraus: „In Zukunft werden die Medizinerinnen nur dahin gehen, wo sie gute Betreuung und familienfreundliche Maßnahmen
bekommen.“
Die Medizin wird weiblich –
und der Pflegeberuf?
Ohne Zweifel: Frauen sind auf der Überholspur, zumindest in der Medizin. Es wird nicht
ausbleiben, dass sie immer mehr auch in die
höheren Positionen drängen. In der Gesundheits- und Krankenpflege waren sie schon
immer in der Mehrzahl. 100 Jahre, nachdem
zum ersten Mal der Internationale Frauentag
begangen wurde, 101 Jahre nach dem Tod
von Florence Nightingale, einer Pionierin der
modernen Krankenpflege, ist der Pflegeberuf
immer noch überwiegend eine Frauendomäne, auf der Skala der beliebtesten Frauenberufe unter den Top ten. Der Anteil der
Männer in der Pflege liegt – statistisch gesehen – zwischen 15 und 20 Prozent. In der
Altenpflege, die tendenziell schlechter bezahlt
ist als die Krankenpflege, liegt er sogar nur
bei zehn Prozent. Trotz Tarifrecht gibt es auch
hier ein Einkommensgefälle. Laut einer Untersuchung der Technischen Universität Dortmund von 2009, „Die Wertschätzung der
Pflegeberufe im Spiegel der Statistik“, verdienen Männer auch in der Pflege um die elf Prozent mehr als Frauen. Die Untersuchung gibt
keine Gründe für dieses Gefälle an, vermutlich ist die Zahl darauf zurückzuführen, dass
Frauen waren schon immer die tragenden Säulen in der
Krankenpflege. Hier helfen sie im Mai 1968 beim
Umzug vom Reppersberg auf den Winterberg
der Prozentsatz der männlichen Pflegekräfte
in den Leitungsfunktionen gegenüber denen
der Frauen ansteigt. Im Klinikum Saarbrücken
ist das übrigens nicht so: Im Pflegedienst sind
12 Prozent Männer, 88 Prozent sind Frauen.
In Leitungspositionen (Stationsleitungen, Pflegedienstleitung) sind 11 Prozent Männer, 89
Prozent Frauen.
Familienfreundliche Arbeitsbedingungen
schaffen
Heilen und pflegen sind wertvolle gesellschaftliche Tätigkeiten. Besonders angesichts der
demographischen Entwicklungen in den nächsten Jahrzehnten wird unsere Gesellschaft in
Zukunft mehr Ärzte und Pflegekräfte brauchen. Der Anteil der älteren Menschen wird
größer, die Krankenhäuser müssen sich darauf einstellen, dass sie künftig mehr Patienten
zu versorgen haben, da es einen eindeutigen
Zusammenhang zwischen Alter und Behandlungshäufigkeit gibt. Wenn unsere Gesellschaft einerseits mehr Ärztinnen und Gesundheits- und Krankenpflegerinnen benötigt,
andererseits aber nicht in Kinderlosigkeit verdorren möchte, dann müssen familienfreundliche Arbeitsbedingungen her, wie sie das Klinikum Saarbrücken entwickelt hat und stetig
weiterentwickelt. Flexible Arbeitszeiten, kreative Teilzeitmodelle, Hilfen bei der
Suche von Kinderbetreuungsplätzen
und vieles mehr sind Maßnahmen,
die Frauen helfen, Familie und Beruf
unter einen Hut zu bringen. Sie sind
dringend erforderlich, wenn man
nicht vom drohenden Ärztemangel
oder dem Pflegenotstand betroffen
sein möchte.
Fazit: Es hat sich viel geändert für die
Frauen in den letzten 100 Jahren,
doch es ist noch nicht alles geschafft.
Noch gibt es Ziele, wie z.B. Lohngleichheit und gleiche Karrierechancen. Noch immer sind Frauen teilweise Opfer ihrer eigenen Rollenbil-
Die Reportage
19
der. Denn oft sind sie es, die freiwillig ins
zweite Glied zurück gehen, wenn Kinder
kommen, die den Erziehungsurlaub wahrnehmen und auf eine Teilzeitstelle gehen, während die meisten Männer ihre Karriere weiter
verfolgen. Das zeigt sich auch im privaten
Bereich. Denn auch hier, so ein Blick in die
Statistik, hapert es: Frauen verbringen wesentlich mehr Zeit mit Hausarbeit als Männer. Im
„Monitor Familienleben 2010“ des Instituts für
Demoskopie Allensbach wird festgestellt: „In
den Familien mit Kindern wird der weitaus
größere Teil der Haus- und Erziehungsarbeit
nach wie vor von den Müttern getan. Von den
Müttern mit Kindern unter 18 Jahren, die mit
einem Ehemann oder Partner zusammenleben, übernehmen 11 Prozent die Erziehung
und Hausarbeit praktisch komplett, 67
Prozent machen zumindest den größeren Teil.
Diese Übernahme des größten Teils bei Erziehung und Hausarbeit gilt nicht nur für die
teilzeit- oder nichtberufstätigen Mütter, sondern meist auch für die Vollzeitberufstätigen.“
Frauen übernehmen den Löwenanteil der
Erziehungs- und Hausarbeit, meistens ohne
sich zu beklagen. Aber eins wurde auch festgestellt: Ehen, in denen die Hausarbeit gerecht verteilt ist, sind glücklicher!
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Die Reportage
20
Frühe Hilfen – ein Netzwerk für Kinder
O
Ob der Begriff „Frühe Hilfen“ daher kommt,
dass die Hilfe frühzeitig ansetzt oder ob er so
heißt, weil die Hilfe in der frühen Kindheit
(0-3 Jahre) ansetzt – beides ist zutreffend: es
geht um präventive Hilfsangebote von Anfang
an. So genannte Familienhebammen kommen
während des ersten Lebensjahres eines Kindes regelmäßig ins Haus, unterstützen junge
Familien bei der Erziehung, helfen ihnen, die
neue Situation positiv zu meistern. Aus dieser
Praxis hat sich inzwischen ein Potpourri an
Hilfsangeboten entwickelt.
Alles lernt man in der Schule, nur nicht, wie
man ein Kind gut erzieht. Sogar Sexualkunde
wird in den Schulen unterrichtet, nur bei der
Erziehung sollen Eltern intuitiv wissen, was
richtig und gut ist. Es wird vorausgesetzt, dass
Eltern von über Generationen gewachsenem,
unausgesprochen und oft unkritisch erworbenem Wissen profitieren können. Die familiäre
Aufzucht des Nachwuchses ist dem Zufall
überlassen. Denn die Erziehungskonzepte
sind so individuell wie unterschiedlich, das
Wissen darüber und das Interesse daran
ebenfalls.
Auf der anderen Seite gab es in der letzten
Zeit viele Hinweise auf ein Schwinden der
Erziehungskompetenz. Es gibt eine große
Verunsicherung: wie streng oder wie locker
sollte man sein? Wie viel Zeit und Sorge
braucht ein Kind von seinen Eltern? Vielen
Eltern mangelt es schlicht an Möglichkeiten,
ihre Kinder optimal zu fördern – bedingt
durch Armut, Ausgrenzung, soziale Härte,
auch durch Bildungsarmut, in vielen Fällen
sogar schon seit Generationen. Fälle von
Vernachlässigung und Misshandlung von
Kindern und Säuglingen schreckten die
Öffentlichkeit auf.
Hilfe tut Not
Beispiele, in denen eine Familienhebamme
zum Einsatz kommt, gibt es genug: Eine gerade mal 18-Jährige bekommt ein Baby. Ihr
Freund hat sie schon während der Schwangerschaft verlassen, die Eltern sind sauer, sie
verweigern die bitter benötigte Hilfe, die Aus-
bildung ist noch nicht mal angefangen, die
18-Jährige ist schlichtweg überfordert mit ihrer Situation. Oder die Mutter von fünf Kindern, die jetzt ihr sechstes bekommt, zu Hause tanzt der Bär. Der Vater wird mit den anderen fünfen nicht alleine fertig, wie denn auch?
Eigentlich müsste er arbeiten gehen, um die
Familie durchzubringen, die Arbeit nicht zu
verlieren. Hilfe tut Not. Oder die junge Familie, die während der Schwangerschaft feststellt, dass sie ein mehrfach behindertes Kind
haben wird. Sie möchte die Situation anpacken, aber sie ist froh um Unterstützung gerade in der ersten Zeit.
Dass etwas passieren musste, war vielen
schon lange klar. Im Saarland war Prof. Dr.
Jens Möller, Chefarzt des Zentrums für Kinderund Jugendmedizin des Klinikums Saarbrücken, einer der Pioniere, die sich bereits vor
Jahren - gemeinsam mit dem Jugendamt und
dem Gesundheitsamt des Regionalverbandes
Saarbrücken - für Frühe Hilfen in belasteten
Familien stark machten.
Keiner soll durchs Netz fallen
2007 führte das Saarland als erstes Bundesland flächendeckendend das Modellprojekt
„Frühe Hilfen – keiner fällt durchs Netz“ ein.
Das Konzept wurde vom Heidelberger Institut
für Psychosomatische Kooperationsforschung
und Familientherapie unter der Leitung von
Prof. Dr. Manfred Cierpka entwickelt. Mit diesem Projekt wurde ein Instrument geschaffen,
mit dem eine akute Kindeswohlgefährdung
schon im Vorfeld abgewendet werden kann.
Ein soziales Frühwarnsystem, das darauf
abzielt, die elterliche Erziehungskompetenz
zu stärken, und zwar bevor sich eine negative Entwicklung festsetzt oder eine Zuspitzung
entwickelt.
Das Modellprojekt ist einer von mehreren Bausteinen des Landesprogramms „Frühe Hilfen“,
das gemeinsam vom Ministerium für Gesundheit und Verbraucherschutz und dem Ministerium für Arbeit, Familie, Prävention, Soziales
und Sport sowie den Landkreisen getragen
wird. Die Jugendämter der Landkreise tragen
den Löwenanteil - 2/3 der Gesamtkosten.
Ein Teil dieses Projektes sind eigens geschulte
Familienhebammen, die besonders belastete
Familien während des ersten Lebensjahres begleiten. Um der besonders schwierigen
Problematik von Familien mit kranken oder
behinderten Kindern Rechnung zu tragen,
werden vom Gesundheitsamt des Regionalverbandes Saarbrücken zusätzlich eine Kinderärztin sowie Sozialmedizinische Assistentinnen eingesetzt, die die Familien auch über
das erste Jahr hinaus betreuen. Ein weiteres
Instrument sind die Kurse „Das Baby verstehen“, in denen es um das Verstehen kindlicher
Signale, die Förderung der Kommunikation
zwischen Kind und Eltern, aber auch um eigene Bedürfnisse der Eltern in der neuen Situation geht. An diesen Kursen kann jeder teilnehmen. Sie werden zum Teil von der Evangelischen und Katholischen Familienbildungsstätte, zum Teil in den Gemeinwesenprojekten
angeboten und vom Regionalverband finanziert. Ein letzter Baustein des saarländischen
Projektes ist die vorgeschriebene Teilnahme
an den Früherkennungsuntersuchungen für
Kinder. Wer nicht kommt, wird angeschrieben
oder sogar – bei hartnäckigem Wegbleiben –
zu Hause aufgesucht.
Das Modellprojekt wird durch das Heidelberger Institut wissenschaftlich begleitet. Anfang
Februar 2011 wurden im Rahmen einer Tagung in Saarbrücken Zwischenergebnisse
vorgestellt. Dabei wurden Familien mit und
ohne Begleitung durch Familienhebammen
miteinander verglichen. Ein Ergebnis: Während in der Gruppe mit Begleitung durch eine
Familienhebamme die Mütter einen entspannten Umgang mit dem Baby hatten, geringe
Stressbelastung und kaum depressive Symptome zeigten, waren diese Faktoren dagegen
in der Gruppe ohne FamilienhebammenBegleitung verstärkt zu beobachten.
Die Reportage
21
sundheitswesens, der Frühförderung, der
Kinder- und Jugendhilfe und weiterer sozialer
Dienste. Sie alle arbeiten zusammen, geben
sich gegenseitig Hinweise, wer wann welche
und wie viel Hilfe benötigt. Hilfe kommt dann
als gezielte Hilfe, nicht als Sanktion, als Bestrafung, daher. Hierzu ist eine fachübergreifende Zusammenarbeit, ein fachübergreifender Dialog aller notwendig. Frauenärzte, die
eine überforderte Schwangere sehen, Kinderärzte, denen auffällt, dass in einer Familie
Vernachlässigung oder gar Gewaltbereitschaft herrschen. Säuglingsschwestern einer
Entbindungsklinik, die mitbekommen, dass
hier ein junges Mädchen mit ihren Problemen
alleingelassen ist. Auch Sozialarbeiter in den
Gemeinwesenprojekten sind Teil dieses Frühwarnsystems. Sie alle sorgen dafür, dass die
Mutter oder die Eltern die Unterstützung erhalten, die sie brauchen.
Die „Frühen Hilfen“ werden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jugendämter und
der Gesundheitsämter in sogenannten Koordinierungsstellen der Landkreise und dem Re-
Frühe Hilfen – bevor das Kind in den Brunnen
fällt
Das Konzept „Frühe Hilfen“ knüpft zum
Wohle von Kind und Familie ein Netz aus
Institutionen und Angeboten aus den Bereichen der Schwangerschaftsberatung, des GeFrüh übt sich, wer ein Meister werden
will. Musikalische Früherziehung fördert
Koordination, Konzentration und Intelligenz. Fotos: Bert Romann, PÄDSAK
Die Reportage
22
Das Purzelturnen in der PÄDSAK auf dem Saarbrücker Wackenberg wird von einer Physiotherapeutin betreut.
Foto: Bert Romann
gionalverband begleitet und gesteuert. An sie
wenden sich Hebammen, Geburtskliniken, Beratungsstellen, Frauen- oder Kinderärzte sowie Sozialarbeiter/-innen, wenn sie einen Hilfebedarf feststellen. Übrigens nie ohne eine
Einverständniserklärung der betroffenen Eltern. So berichtet Hans Marx, einer der beiden Projektkoordinatoren beim Jugendamt
des Regionalverbandes Saarbrücken: „Mit
dem Konzept „Frühe Hilfen“ bekommen wir
eine neue Rolle: Wir haben jetzt die Möglichkeit der sanften Einflussnahme, bevor etwas
passiert. Dieser Ansatz bietet den Jugendämtern die Chance, ihre Aufgaben – und damit auch ihr Image - zu ändern.“ Aber auch
umgekehrt, so Projektkoordinatorin Eveline
Zobel: „Seit es das Instrument „Frühe Hilfen“
gibt, erfahren wir früher, wenn sich in einer
Familie Probleme andeuten. Vorher waren die
Kinder zwischen null und drei Jahren mehr
oder weniger „unsichtbar“. Oft erfuhr das Jugendamt erst über familiäre Probleme und Risiken, wenn ein Kind in den Kindergarten
kam - oder sogar später.“
Fachlich begleitet und weiterentwickelt wird
das Projekt „Frühe Hilfen“ im Saarland durch
den Arbeitskreis „Netzwerk Frühe Hilfen“, der
sich aus rund 30 Teilnehmer/-innen zusammensetzt. Prof. Dr. Jens Möller, Chefarzt des
Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin des
Klinikums Saarbrücken, ist einer davon.
Außerdem sitzen in diesem Beirat Vertreter
Des Jugendamtes, des Gesundheitsamtes, der
Ministerien, der ARGE, der Gemeinwesenarbeit, der Schwangerschaftsberatungsstellen,
der Frühförderung, der Familienzentren und –
bildungsstätten, der Frauen- und Kinderärzte… - alles Fachleute, die mit jungen Familien
und Kleinkindern zu tun haben. Sie alle ziehen an einem Strang, bilden ein Netzwerk
zum Wohle der Kinder und zum Wohle von
belasteten Familien. Der Ansatz, so Prof. Dr.
Jens Möller, ist es wert, weiterentwickelt zu
werden. Denn: „Hilfe sollte immer fein dosiert
und angemessen sein. Mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, vergrößert den Schaden.
Und je früher die Hilfe ansetzt, umso besser.“
Krabbelgruppen, Babyturnen & Co. – Ansätze
in der Gemeinwesenarbeit
Wenn das Modellprojekt 2012 beendet ist,
stellt sich die Frage, wie die „Frühen Hilfen“
in die zukünftige Praxis verankert werden können. Ansätze, die in die Zukunft weisen, gibt
es bereits. Prof. Dr. Jens Möller, der sich auch
im Beirat Gemeinwesenarbeit engagiert,
weiß: „Ein Beispiel sind die Gemeinwesenprojekte, die im Sinne der „Frühen Hilfen“ mit
einer Palette von niederschwelligen Angeboten wie Krabbelgruppen, Spielkreisen, Babyturnen, musikalischer Früherziehung oder
Babymassage ein Netzwerk für Eltern und
Kleinkinder aufgebaut haben.“ Hier können
Eltern sich treffen, für ihre Babys, aber auch
für sich selbst etwas tun. Denn solche Gruppen setzen vor allem auf Austausch und Kommunikation. „Manch eine Freundschaft hat
sich in der Krabbelgruppe entwickelt“, erzählt
Lea Schröder, Sozialpädagogin und Mitarbeiterin des Kinderprojektes im Gemeinwesenprojekt Alt-Saarbrücken. Jutta Knauf, Sozialpädagogin von der PÄSAK auf dem Wackenberg, berichtet: „Wir reden in den Gruppen über Alltagsprobleme, aber manchmal
geht es auch ans Eingemachte: Zum Beispiel,
wenn eine junge Mutter gerade von ihrem
Mann verlassen wurde.“ Und immer stehen
Die Reportage
23
Reger Austausch zwischen Müttern, Vätern und ihren Babys herrscht In der Krabbelgruppe auf dem Saarbrücker
Wackenberg. Foto: Bert Romann, PÄDSAK
das Wohlergehen der Kinder und Erziehungsfragen im Mittelpunkt.
In diesen Gruppen geht es auch um Gesundheitsvorsorge. Einmal im Monat hält die Familienhebamme - teilweise zusammen mit der
Kinderärztin - Sprechstunde. Durch diese Angebote können frühzeitig Probleme identifiziert werden. So erzählt zum Beispiel die
PÄDSAK-Mitarbeiterin Beate Weiler: „Das
Purzelturnen führt eine ausgebildete Physiotherapeutin durch. Ihr fällt es auf, wenn bei
einem Kind ein besonderer Förderbedarf
besteht.“
Die Finanzierung dieser Angebote kann nur
zu einem geringen Teil über die Gemeinwesenprojekte abgedeckt werden. Viele Einzelprojekte werden derzeit hauptsächlich durch
Spender wie zum Beispiel „Herzenssache“,
den Soroptimisten, der Patton-Stiftung oder
auch mit Hilfe von Toto-Geldern finanziert.
Beate Weiler träumt davon, dass eine richtige
Stelle für eine Musiktherapeutin geschaffen
Info
Koordinierungsstellen beim
Regionalverband Saarbrücken:
Jugendamt:
Hans Marx, Tel. 0681 506-5108
Eveline Zobel, Tel. 0681 506-5235
Gesundheitsamt Saarbrücken:
Dr. Gesine Thünenkötter, Tel. 0681 506-5409
Katrin Braun-Bither, Tel. 0681 506-5400
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin
Prof. Dr. Jens Möller, Tel. 0681 963-2161
wird. Sie schwärmt: „Die Kinder profitieren so
viel dabei, wenn sie miteinander und mit den
Eltern spielerisch an Musik herangeführt werden!“ Das Positive und zukunftsweisende an
diesen Angeboten ist nach Meinung von Prof.
Dr. Möller: „Diese Kurse in den Gemeinwesenprojekten sind niederschwellige Angebote, die wirklich ankommen. Den Erfolg beweist allein die hohe Inanspruchnahme der
Kurse.“
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Aus den Tochtergesellschaften
24
Neues Labor für die Blutspendezentrale
Positive Spenderentwicklung seit 2008 /
Kapazitäten werden erhöht
S
Seit dem Jahr 2008 wächst die Zahl der
Spender der Blutspendezentrale Saar-Pfalz
auf dem Winterberg kontinuierlich. Kamen
vor drei Jahren rund 6900 Männer und
Frauen, die sich Blut abzapfen ließen, waren
es im vergangenen Jahr 8110. „Das ist eine
Steigerung von rund 17 Prozent”, freut sich
der Leiter der Blutspendezentrale, Dr. Alexander Patek. Ganz klar, dass die Blutspendezentrale wegen der positiven Entwicklung ihre
Kapazitäten erweitern musste. So wurden im
vergangenen Jahr das Labor vergrößert und
die Geräte erneuert, eine weitere Kühlzelle
und ein neuer Lagerraum eingerichtet. Für die
MitarbeiterInnen gab es einen neuen Umkleideraum und ein weiteres Büro. Jetzt sind die
Spender dran: Bis Mitte 2011 soll die Zahl
der Entnahmeplätze von derzeit fünf auf acht
erhöht werden. „So können wir die Wartezeiten für die Spendewilligen verkürzen”, hofft
Dr. Patek.
Sicherheit vorrangig
Im neuen Labor werden die Spenden mit modernsten Diagnostikverfahren auf verschiedene Infektionskrankheiten, wie HIV, Syphilis,
He-patitis A, B und C getestet, um so bereits
frühzeitig mögliche Infektionen zu erkennen.
Aber das kommt „nur sehr selten vor”, wie Dr.
Patek betont. In der Blutspendezentrale geht
es um Sicherheit - vorrangig für den Spendenempfänger.
Nur: Hundertprozentige Sicherheit ist - wie
häufig in der Medizin - auch bei Blutpräparaten nicht zu erreichen. Dr. Patek weiter: „Aber
wir haben mit einem aufeinander abgestimmten System verschiedener Maßnahmen von
der Spenderauswahl bis zur Testung der Blutpräparate eine sehr hohe Sicherheit für die
Spender und Empfänger der Blutpräparate
erreicht. Da bei den Laboruntersuchungen des
Blutes frische Infektionen nicht sofort im Test
entdeckt werden können, sondern unter Umständen erst nach einigen Tagen bis Wochen,
bleibt ein sehr geringes Restrisiko für eine
Infektion durch ein Blutprodukt bestehen.
Dieses Risiko ist jedoch weitaus geringer als
die Risiken des täglichen Lebens, wie zum
Beispiel durch die Teilnahme am Straßenverkehr Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden.
Eigenblutspende möglich
Übrigens: In der Blutspendezentrale SaarPfalz werden auch regelmäßig Eigenblutspenden entnommen - und das seit über 30
Jahren. Eine Eigenblutspende wird vor allem
bei orthopädischen Operationen (z.B. Hüfte),
bei gynäkologischen oder urologischen Operationen empfohlen. Wenn die Kriterien für
eine Eigenblutspende erfüllt sind, werden einmal pro Woche ca. 500 ml Blut entnommen.
Weil das Blut nur beschränkt haltbar ist - die
roten Blutkörperchen können nicht länger als
sechs Wochen aufbewahrt werden - wird die
erste Blutentnahme etwa fünf Wochen vor der
Operation geplant. Die letzte Eigenblutspende erfolgt spätestens eine Woche vor dem
Eingriff.
Die Vorteile einer Eigenblutspende liegen auf
der Hand: Das eigene Blut „passt” garantiert,
es kommt zu keinen immunologischen Problemen und seltene Blutgruppen müssen nicht
mühsam gesucht werden. Außerdem: Jede
Eigenblutspende entlastet die Blutspendedienste. Blutkonserven sind - je nach Blutgruppe - sehr knapp, besonders in der Urlaubszeit.
Wenn absehbar ist, dass mehr als vier Konserven benötigt werden, muss von vornherein
mit einer Fremdbluttransfusion gerechnet werden. Eigenblut - so die rechtlichen Bestimmungen - darf, falls es nicht benötigt wurde, keinem anderen Empfänger übertragen werden.
Leben retten
Ganz klar: Blut spenden hilft Leben retten.
Dabei wird das meiste Blut für die Behandlung von Krebspatienten benötigt (etwa 19
Prozent). Danach folgt die Behandlung von
Patienten mit Herzerkrankungen sowie Magen- und Darmkrankheiten (je 16 Prozent).
Verletzte nach Unfällen erhalten lediglich
zwölf Prozent des gespendeten Blutes.
Grundsätzlich kann jeder Gesunde zwischen
18 und 68 Jahren (Erstspender: 60. Lebensjahr) Blut spenden. Denn Blutzellen und Blutflüssigkeit sind aber häufig nicht durch künstliche Medikamente, sondern nur durch entsprechende Blutbestandteile von gesunden
Blutspendern ersetzbar. Deshalb ist es wichtig, dass immer genügend Blutkonserven für
Unfallopfer oder schwer kranke Menschen
zur Verfügung stehen. Der Abstand zwischen
zwei Blutspenden sollte bei Frauen mindestens 12 Wochen betragen, bei Männern
acht Wochen nicht unterschreiten. Für jeden
Spender gibt es eine pauschale Aufwandsentschädigung.
Die Blutspendezentrale Saar-Pfalz auf dem
Saarbrücker Winterberg hat folgende Öffnungszeiten, und zwar Montag, Donnerstag
und Freitag, jeweils von 8 bis 15 Uhr, sowie
Dienstag und Mittwoch, jeweils von 12 bis 18
Uhr. Auf dem Gelände des WestpfalzKlinikums in Kaiserslautern kann Montag,
Donnerstag und Freitag, jeweils von 7.15 bis
13.30 Uhr sowie dienstags und mittwochs
von 11.30 bis 18 Uhr gespendet werden.
Aus den Tochtergesellschaften
25
Bis Mitte 2011 soll die Zahl der Entnahmeplätze von
fünf auf acht Plätze erhöht werden:
Leiter Dr. Alexander Patek
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D
Der Duft von frisch gebackenen
Waffeln kommt an diesem Morgen
aus der Gemeinschaftsküche des
Altenheims am Schlossberg. Und dort
steht an diesem Tag für viele ein alt-
Mit Engagement bei der
Sache: Ingrid Schmidt
(rechts, stehend)
bekanntes Gesicht am Herd: Ingrid Schmidt in Küchenschürze und mit Kochlöffel, die ehemalige Heimleiterin, ist seit dem 1. Januar 2011 ehrenamtliche Mitarbeiterin. Sie bietet
alle zwei Wochen ein gemeinsames Kochen für die Bewohnerinnen an. Am Tisch sitzen
rüstige Seniorinnen, putzen Gemüse, schälen Kartoffeln. Ingrid Schmidt hat alles im Blick
- und für jeden ein freundliches Wort. Kochen und Backen ist eines ihrer Hobbys. „Das
habe ich schon früher gern gemacht, als ich noch auf Station gearbeitet habe”, erzählt
sie. Ingrid Schmidt ist im Februar 2010 in Vorruhestand gegangen - nach 42 Jahren in
der Altenpflege.
Das Porträt:
Kochen mit den Heimbewohnern
Ingrid Schmidt war früher Heimleiterin / Als Rentnerin ist sie
jetzt Ehrenamtliche
Anfangs widmete sie sich ihrem Garten,
brachte Speicher und vieles mehr auf Vordermann. Regelmäßig kam sie auch auf Stippvisite an ihre alte Wirkungsstätte. Und da reifte dann ihre Idee: „Wieder etwas Praktisches
mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu
unternehmen, wie Kochen oder Backen. Bloß
keine Bürokratie”, sagt sie lächelnd. „Und
auch sonst halte ich mich zurück, selbstverständlich.” Ihre Rolle ist ihr klar: „Ich bin ehrenamtliche Mitarbeiterin, nicht mehr und
nicht weniger.”
Elvira Grundhöfer vom Aktivierungsteam
kennt Ingrid Schmidt als Kollegin und als
Chefin. Sie freut sich, eine solch kompetente
Ehrenamtliche zu haben. Von daher hat sie
die Idee mit der Kochgruppe gerne aufgegriffen. Und auch die Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich, dass sie mit solchen
Angeboten gefordert werden, motorisch und
in ihrem Selbstwertgefühl. Elvira Grundhöfer
erklärt: „Im Altenheim Am Schlossberg leben
Menschen, die oftmals an leichten bis mittelschweren Gedächtnis- und Orientierungsstörungen leiden. Kurz: Sie sind mehr oder weniger dement. Um eine fortschreitende Demenz
zu verhindern und die Denk- und Handlungsfähigkeit zu erhalten, werden diese Seniorinnen und Senioren gezielt gefördert und aktiviert. Dazu gehört neben einem strukturierten
Tagesablauf (Waschen, Mahlzeiten, Freizeitgestaltung), dass Bewohnerinnen und Bewohner Tätigkeiten aus der individuellen
Lebensgeschichte ausüben. Für viele Frauen
gehört da Kochen, Backen und Hausarbeit
dazu.”
Es ist kurz vor 12 Uhr. Der gemeinsame
Mittagstisch ist gedeckt. Neun Frauen sitzen
da und warten schon gespannt auf das Essen:
Gemüsesuppe, Kartoffelküchle und Waffeln.
Im Saarland wird um 12 Uhr gess...
Kurz vor 12 Uhr: Gespannt warten die Teilnehmer aufs Essen
Aus den Tochtergesellschaften
27
Für chirurgische und internistische Patientinnen und Patienten
E
Eine Kurzliegerstation gab es im Klinikum
Saarbrücken bisher für Patientinnen und
Patienten der chirurgischen Fächer, und das
bereits seit 2003. Die maximale stationäre
Aufenthaltsdauer beträgt hier fünf Tage - von
Montag bis spätestens Freitag - denn am
Wochenende ist die Kurzliegerstation geschlossen. Seit dem 1. Februar gibt es für
Patientinnen und Patienten der internistischen
Fächer eine weitere Kurzliegerstation.
Für kurze Eingriffe
Auf diese Station kommen alle Patienten aus
der Inneren I (Gastroenterologie, Hepatologie, Diabetologie, Endokrinologie, Infektiologie und Psychosomatik) und der Inneren II
(Herz- und Lungenkrankheiten, Intensivmedizin und Angiologie), die zu einer Untersuchung oder einem kurzen Eingriff ins Krankenhaus kommen. Zum Beispiel - im Bereich der
Kardiologie - zu Herzkatheteruntersuchungen,
Schrittmacherimplantationen, Cardioversionen (elektronische Behandlung bei Herzrhythmusstörung) oder Bronchoskopien. Im Bereich
der Gastroenterologie sind das Leberpunktionen, Koloskopien, Gastroskopien und ERCP
(endoskopische Gallenuntersuchung).
Kurze Verweildauer
In der Regel bleiben die Patienten nicht mehr
als zwei bis drei Tage. Wenn sie nach vorheriger Terminabsprache zwischen dem niedergelassenen Facharzt und der Station aufgenommen werden, beginnt sofort die gezielte
Vorbereitung des Patienten auf die Untersuchung und Behandlung.
bereitet. Sie sind zudem sicher, dass ihre
Mitpatienten ebenfalls nur einen kurzen Aufenthalt vor sich haben. Das macht den
Aufenthalt angenehmer als auf einer Station,
auf der auch Menschen mit schweren
Krankheitsbildern versorgt werden müssen.
Auch das Verhältnis zwischen den Patienten
und den Pflegekräften sei lockerer und unbelasteter. Nicht zuletzt tragen auch die freundlichen und hellen Räume ihren Teil dazu bei.
Die Patienten sind in Ein- und ZweibettZimmern untergebracht. Aber auch die Kooperation zwischen den niedergelassenen
und den Krankenhausärzten profitiere davon.
Helle freundliche Zimmer stehen auf den Kurzliegerstationen zur Verfügung
Schwester Rosa Kubulus, Stationsleitung der
neuen Kurzliegerstation, ist begeistert: „Diese
Konstruktion ermöglicht uns eine schnelle,
gezielte und optimale Versorgung der Patienten, die für eine Untersuchung oder einen
kleineren Eingriff ins Krankenhaus kommen.
Der ganze Ablauf ist so organisiert, dass wir
uns auf die Wünsche dieser Patienten konzentrieren können.“
Kurze Wege
Auch die chirurgische Kurzliegerstation - im
vergangenen Jahr noch im 7. Stock untergebracht - strahlt in neuem Glanz, jetzt in der
vierten Etage - und damit auf gleicher Ebene
wie der OP-Trakt. Das bedeutet: Kurze Wege
für Patienten und Personal. „Wartezeiten am
Aufzug entfallen”, freut sich der stellvertretende Stationsleiter Ralph Keller. Den Patienten
stehen freundliche Ein- und Zwei-Bett-Zimmer
und zwei Aufenthaltsräume zur Verfügung.
Auf dieser Station werden vor allem Patienten
der Unfallchirurgie und Orthopädie, der
Urologie sowie der Allgemein- und der
Gefäßchirurgie versorgt.
Angenehme Atmosphäre
Auch die Patienten selber, so Schwester Rosa
Kubulus, empfinden die neue Station als angenehm. Sie seien optimal informiert und vor-
Eher selten kommt es vor, dass Patienten doch
übers Wochenende bleiben müssen,
die kommen dann - je nach Klinik auf eine der Normalstationen.
29
Kurz & Akut
Jetzt zwei Kurzliegerstationen
Kurz & Akut
30
Wiedersehen auf dem Winterberg
Pensionäre und Rentner des Klinikums trafen sich
I
Im Casino des Klinikums Saarbrücken gab es
ein Wiedersehen: 80 Ehemalige waren gekommen - unter ihnen Ärzte und Ärztinnen,
Pflegekräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, Technik und Hauswirtschaft. Sie sollten sich selbst ein Bild davon machen, was sich auf „ihrem Winterberg” in den vergangenen fünf Jahren getan
hat - und natürlich sollten sie auch Gelegenheit haben, um in gemütlicher Runde bei Kaffee und Kuchen über alte Zeiten zu reden.
Viele waren da, die Jahrzehnte im „Winterbergkrankenhaus” gearbeitet hatten, und
sich noch gut an die Anfänge erinnern konnten, wie der ehemalige Pflegedirektor Bernhard Rehlinger, die Schulschwester Marlies
Mehnert oder die Sekretärin Margret Bentz.
Besonders angetan waren sie
von den neugestalteten Stationen mit den Zwei-Bett-Zimmern.
Monika Unnold, früher in der
Verwaltung tätig, brachte es auf
den Punkt: „Gut zu wissen, dass
das Klinikum mit seinen Einrichtungen 'auf der Höhe der Zeit
ist', damit man im Falle eines
Falles nicht nur medizinisch gut,
sondern auch in angenehmer Atmosphäre versorgt ist.”
Bei einer Führung
hatten interessierte
Ehemalige die Gelegenheit, sich über
Neuerungen im Klinikum zu informieren; mit auf dem
Foto stellvertretender Pflegedirektor
Dass sich viel zum Positiven verändert hat, das sahen die Seniorinnen und Senioren in einer
Bildershow. In nahezu allen Maximalversorgungsbereichen wurde das Klinikum in den
vergangenen fünf Jahren auf den neuesten
Stand gebracht, wie die Pflegedirektorin
Sonja Hilzensauer bei der Begrüßung betonte. So wurde 2006 in den neuen Operationssälen die Arbeit aufgenommen, im Jahr 2007
folgten die Kreißsäle und die Kinderintensivstation. Anfang 2008 wurde die Zentrale
Notaufnahme eröffnet, 2010 ging die neue
internistische Intensivstation in Betrieb. Im Januar 2011 soll die neue chirurgische Intensivstation bezogen werden.
Im neuen Untersuchungs- und Behandlungszentrum - im Jahr 2009 eröffnet - werden ambulante Patientinnen und Patienten versorgt.
Sie kommen zu Sprechstunden, zur Nachsorge oder zur Vorbereitung auf den Krankenhausaufenthalt. Durch die Einrichtung des Untersuchungs- und Behandlungszentrums haben
die Patienten kurze Wege und finden alle für
sie wichtigen Bereiche auf einer Ebene,
erklärte die Pflegedirektorin.
Apropos kurze Wege: „Ob in der Zentralen
Notaufnahme oder auf der Geburtenstation immer dann, wenn jede Minute zählt, gelten
im Klinikum 'kurze Wege'. So grenzt der
Kreißsaal mit seinem OP direkt an die Kinderintensivstation. Vom Hubschrauberlandeplatz
in den Schockraum der Zentralen Notaufnahme sind es nicht mal 50 Meter”. Das sei
bundesweit vorbildlich, betonte die Pflegedirektorin.
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• Natur- und Verbundsteinarbeiten
• Pflanzungen aller Art
• umfassende Pflegearbeiten
• u.v.m.
Mit Zahngold helfen
Matthias Hemmerling und Dr. Kristin Birkner
bedanken sich bei den Alteigentümern des
ausgedienten Zahnersatzes, die sich dazu
entschlossen hatten, ihre alten „Beißer” zu
spenden. Sie überreichten die Spende dem
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Saarbrücken, Prof. Dr.
Jens Möller. Der freut sich, dass
seine Klinik zum wiederholten
Mal Nutznießer dieser Spendenaktion ist. Von dem Geld möchte
Prof. Dr. Möller neue Geräte für
die Überwachung und das Monitoring von Neugeborenen, die
nach Geburt oder Kaiserschnitt
nicht stabil sind und beatmet werden müssen, anschaffen. Der Rest
geht – wie bisher immer – an die
Klinikclowns, die im Klinikum
Saarbrücken den kleinen Patientinnen und Patienten den Krankenhausaufenthalt „vergolden“, sprich: kurzweiliger gestalten.
Kurz & Akut
W
Wieder haben sich zahlreiche Patientinnen
und Patienten an der Zahngoldaktion der St.
Arnualer Gemeinschaftspraxis Matthias Hemmerling und Dr. Kristin Birkner beteiligt. Das
heißt: Sie spendeten das Zahngold ihrer unbrauchbar gewordenen Kronen oder Brücken
für einen guten Zweck. Der Erlös – genau
11.123,- Euro – kam nun schon zum sechsten
Mal der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
des Klinikums Saarbrücken zugute. Der hohe
Goldpreis war der Grund, dass die Spende
dieses Mal besonders hoch ausfiel.
31
Prof. Dr. Jens Möller
(rechts) erklärt den beiden
Zahnärzten Matthias Hemmerling (links) und Dr. Kristin Birkner (Mitte), die
Funktionsweise der neuen
Beatmungsgeräte.
Herzenswünsche erfüllt
Verein „Menschen für Kinder” beschenkte kleine Patienten
C
Claudia Kohde-Kilsch, Chris Bennett und
Sohn Fynn Keanu Lehmann-Bennett (auf dem
Foto hinten) brachten mal wieder Kinderaugen zum Leuchten: Sie erfüllten im Rahmen
einer kleinen Adventsfeier in der Kinderklinik
des Klinikums Saarbrücken rund 20 Kindern
einen Herzenswunsch. Nach dem Fototermin
öffneten die Mädchen und Jungen die Geschenkpakete. Duplo-Päckchen, Kleidung,
Skateboards, Puppenküchenutensilien und
vieles mehr kamen zum Vorschein.
Finanziert wurden die Geschenke mit Hilfe
von Spendengeldern des Vereins „Menschen
für Kinder“, für den sich Ex-Tennis-Star Claudia Kohde-Kilsch schon seit über zehn Jahren
engagiert. In dieser Zeit hat sie der Kinderklinik und ihren kleinen Patienten schon viele
Spenden zukommen lassen. Die Initiative gibt
es seit Januar 1996. Sie hat zurzeit rund
2400 Mitglieder, darunter auch viele Prominente. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel,
Kindern auf der Schattenseite des Lebens -
vornehmlich krebs- und
leukämiekranken Kindern
- das Leben zu erleichtern. Dies geschieht vorwiegend über Kliniken.
Neben individueller Unterstützung werden vor allem langlebige Anschaffungen wie medizinische
Geräte, der Ausbau entsprechender Einrichtungen sowie gezielte Behandlungen und Maßnahmen im Bereich der Forschung gefördert.
Der Chefarzt der Kinderklinik, Prof. Dr. Jens
Möller, bedankte sich für das Engagement.
Die meisten der Kinder werden schon seit
Jahren von der Kinderklinik betreut, weil sie
eine chronische Erkrankung oder eine
Behinderung haben.
Lauter strahlende Gesichter bei der Bescherung.
Wer zu krank war, bekam
sein Geschenk ans Bett
gebracht.
Kurz & Akut
32
Spende von den „Knipsern”
Känguruh e.V. wird seit Jahren von Oberwürzbacher Verein
unterstützt
S
Sie veranstalten Discoabende, Karaoke-Veranstaltungen, Filmnachmittage, Bier- und
Wurststände beim Faschingsumzug in Oberwürzbach: „Knipser” nennen sie sich, ein Verein, der vor 36 Jahren aus der katholischen
Jugendarbeit in Oberwürzbach entstanden
ist. Von 1974 bis heute sind sie für die
Dorfjugend aktiv, sind fest verankert im Dorf.
Und: Sie tun nicht nur Gutes für die Jugend,
sondern lassen auch immer einen Teil ihrer
Einnahmen aus den Veranstaltungen einem
guten Zweck zukommen.
So spenden sie regelmäßig an den Verein
Känguruh e.V., der die Arbeit der Kinderintensivstation am Klinikum Saarbrücken unterstützt. Auch dieses Jahr spendeten sie wieder
1000.- Euro, insgesamt haben sie dem Verein
Känguruh e.V. in den letzten zwölf Jahren
7.500.- Euro zukommen lassen. Die Vorstandsmitglieder Manfred Lahm, Horst Wirtz
und Jörg Hambach kamen auf den Winterberg, um den beiden Vorsitzenden des Känguruh-Vereins, Silvia Huy und Ursula Haier,
einen symbolischen Scheck über 1000.- Euro
zu überreichen. Dabei klärten sie auch über
ihren etwas ungewöhnlichen Namen „Knipser” auf: Vor 36 Jahren nämlich wurde die
Disco-Beleuchtung noch nicht über einen modernen Regler wie heute gesteuert, sondern es
wurde über Knipser an- und ausgeschaltet!
Mit der Spende möchte der Verein Känguruh
e.V. zwei neue Geräte für die Kinderintensivstation anschaffen, mit denen Babys, die
Probleme mit der Lunge haben, warmer und
angefeuchteter Sauerstoff zugeführt werden
kann. Bei einem Rundgang zeigten Silvia Huy
und Ursel Haier den Spendern, mit welcher
Sorgfalt, Liebe und Professionalität die Frühgeborenen auf der Station ab der Lebensfähigkeit gepflegt und hochgepäppelt werden.
Die beiden Vorsitzenden des Känguruh-Vereins, Silvia
Huy (links) und Ursula Haier (rechts), freuten sich über
den Scheck von den „Knipsern" Manfred Lahm, Horst
Wirtz und Jörg Hambach
Teamtafeln auf allen Stationen
S
Sie wollen wissen, wer Sie auf Ihrer Station
betreut? Kein Problem. Seit Ende des Jahres
2010 finden Sie im Eingangsbereich jeder
Station das Konterfei der betreffenden Mitarbeiter auf einer Teamtafel. Damit Sie sich
ein Bild von der Krankenhausleitung machen
können, hängt die Teamtafel mit den Fotos der
Krankenhausleitung mit Direktorium und Chefärzten in der Eingangshalle. Auf unserem
Foto (links) die Teamtafel von Station 02.
33
„Gesundheit im Dialog“
Kurz & Akut
Vortragsreihe 2011 des Klinikums Saarbrücken
Mit Informationen zur Selbsthilfe
L
Lebensqualität trotz Krankheit
Donnerstags, 17.30 Uhr, Stadtbibliothek Saarbrücken (Vortragsraum, 1. UG)
Donnerstag, 14.4.2011
Hoffnung bei chronischen Rückenschmerzen
Neurochirurgie:
Mikrochirurgische Eingriffe an der Wirbelsäule
Referentin: Prof. Dr. Cornelia Cedzich, Chefärztin
der Klinik für Neurochirurgie
Donnerstag, 19.5.2011
Diagnose koronare Herzkrankheit:
Herzkatheter oder CT?
Kardiologie und Radiologie arbeiten bei der
Diagnostik Hand in Hand
Referent: Dr. Martin Thies, Oberarzt des Instituts für
Radiologie
Moderation: Prof. Dr. Günter Görge, Chefarzt der
Kardiologie (Innere Medizin II)
Donnerstag, 16.6.2011
Schließmuskelschwäche beim Mann – neue
Methoden, die helfen
Künstlicher Blasen-Schließmuskel und Advance
Band nach Prostataoperation; mit Informationen zur Selbsthilfe
Referent: Dr. Stephan Meessen, Chefarzt der Klinik
für Urologie, Kinderurologie und urologische
Onkologie
Donnerstag, 18.8.2011
Wenn Knochen und Gelenke versagen ...
Themenabend mit zwei Vorträgen und
Informationen zur Selbsthilfe:
Wenn die Knochen nicht mehr stabil sind:
Frakturversorgung beim älteren Menschen
Referent: PD Dr. Christof Meyer, Chefarzt der
Unfall-, Hand und Wiederherstellungschirurgie
Irrwege der Endoprothetik – Ist alles Neue
gut?
Referent: Prof. Dr. Ulrich Harland, Direktor des
Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie
Donnerstag, 15.9.2011
Gibt es Alternativen zur Blutverdünnung mit
Marcumar?
Mit Informationen zur Selbsthilfe und zur Dt.
Herzstiftung
Referent: Prof. Dr. Günter Görge, Chefarzt der
Kardiologie (Innere Medizin II)
Donnerstag, 20.10.2011
Krampfadern – eine Volkskrankheit
Neue Behandlungsverfahren und Operationsmethoden
Referent: PD Dr. Thomas Petzold, Chefarzt der Gefäßchirurgie
Donnerstag, 17.11.2011
Soweit die Füße tragen
Was ist, wenn die Füße nicht mehr wollen? Zur
Behandlung von Fehlstellungen und schmerzhaften Veränderungen an Füßen und Sprunggelenk
Referent: Prof. Dr. Ulrich Harland, Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie
Die Kooperationspartner der Vortragsreihe sind:
Stadtbibliothek Saarbrücken, vhs und Gesundheitsamt des Regionalverbandes Saarbrücken, Kontaktund Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland,
Unabhängige Patientenberatung Saarbrücken,
Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung
im Saarland (LAGS), Ärzteverband des Saarlandes,
vdek (Verband der Ersatz-Krankenkassen), Dt.
Herzstiftung Saarland/ Rheinland-Pfalz und SR 3
Saarlandwelle.
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Kurz & Akut
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Kunst fürs Abschiedszimmer
Inner Wheel Club Saar stiftet Glasrelief und Bild
A
Auf der internistisch-neurologischen Intensivstation des Klinikums Saarbrücken können
trauernde Angehörige fernab von der alltäglichen Betriebsamkeit in einem Zimmer Abschied von ihren Verstorbenen nehmen.
Blickfang in dem kleinen Trauerraum ist ein
Glasrelief, das vor dem Fenster hängt. Gestaltet wurde es von der Saarbrücker Innenarchitektin und Glasdesignerin Ingeborg
Schwingel. Gestiftet wurde das Glasrelief
vom Inner Wheel Club Saar. Außerdem hat
die Künstlerin Marlene Reucher ein Bild für
diesen Trauerraum gemalt und geschenkt. In
einer kleinen Feierstunde sagte der evangelische Krankenhausseelsorger Peter Sorg den
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Mitgliedern des Inner Wheel Clubs Dank. Er
betonte, die unterschiedlichen Strukturen im
Glas könnten die Höhepunkte, aber auch die
Stolpersteine des Lebens symbolisieren. Durch
das Glas komme Licht in dieses Zimmer, die
Welt bleibe aber draußen. Das Bild von
Marlene Reucher wage zwar Form und
Farbe, treffe jedoch keine vordergründige
Aussage, so dass jeder hier seine Gedanken
fließen lassen könne.
Ganz bewusst sei der Abschiedsraum weltanschaulich neutral gestaltet worden, um Menschen verschiedener Glaubens- und Weltanschauungen einen guten Ort für ihre Trauer
zu bieten, erklärte der Ärztliche Direktor,
Dr. Stefan Knapp. In würdevoller Atmosphäre
hätten Angehörige hier ausreichend Zeit, um
sich von ihren Lieben zu verabschieden. Für
das Glasbild und das Bild sagte er Dank.
Der Inner Wheel Club Saar ist eine Organisation, deren Mitglieder eng mit dem Rotary
Club verbunden sind. Seit mehr als 25 Jahren
versorgen die Mitglieder des Inner Wheel
Clubs Saar einmal wöchentlich die Mädchen
und Jungen der Kinderklinik mit Lesestoff.
Nach der feierlichen Übergabe stellten sich zu einem
Foto (von links) Glasdesignerin Ingeborg Schwingel,
Künstlerin Marlene Reucher und die Präsidentin des
Inner Wheel Clubs Saar, Jutta Reucher.

Documents pareils