nicholas payton bitches ior cd 77111

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nicholas payton bitches ior cd 77111
NICHOLAS PAYTON
BITCHES
IOR CD 77111-2
1. By My Side (Ildeth’s Blues)
2. Freesia
– feat. Esperanza Spalding
3. Shades of Hue
4. Truth or Dare
5. Togetherness Foreverness
– feat. N’dambi
6. Indigo
7. You Are The Spark
NICHOLAS PAYTON
(IN+OUT Records /in-akustik)
8. The Second Show (Adam’s Plea)
9. Flip The Script
– feat. Saunders Sermons
10. Love and Faith
11. Don’t I Love You Good
12. iStole Your iPhone
13. You Take Me Places I’ve Never
Been Before
– feat. Cassandra Wilson
14. Give Light, Live Life, Love
15. Bitches – feat. Chinah Blac
Trumpet, Vocals & All Instruments:
Nicholas Payton
Guest Vocalists:
Cassandra Wilson
Chinah Blac
Esperanza Spalding
N’dambi
Saunders Sermons
BITCHES
Man kennt und schätzt den Mann mit Hut und
Trompete als einen der berühmtesten Jazzsöhne von
New Orleans der jungen Generation. Dass sich Nicholas
Payton auf seinem neuen Album dem R&B zuwendet,
dürfte für die ein oder andere Verwirrung sorgen. Der
Kornettist des Neobop auf Abwegen? Keineswegs:
Mit Gästen wie Cassandra Wilson und Esperanza
Spalding ist das Konzeptalbum „Bitches“ nicht nur
das bislang spartenübergreifendste, sondern auch
das ambitionierteste Werk eines Musikers, der seiner
Biographie und Philosophie treu bleibt und sich zudem als
begnadeter Geschichtenerzähler erweist.
vor, das von seiner stilistischen Ausrichtung zunächst
verblüffen muss. Doch er selbst klärt auf: „Bevor ich mich
für den straight-ahead jazz begeisterte, hatte ich mich
schon mit R&B und HipHop beschäftigt“, so der Fan von
Earth, Wind & Fire, Michael Jackson, A Tribe Called Quest
und Erykah Badu. „An all diesen Künstlern mag ich, dass
sie alles mit einschließen, sie entziehen sich jeder Art von
Genre und stehen jenseits von Kategorisierungen.” Payton
bekräftigt, er habe mit „Bitches“ einen „modern R&B
joint“ mit dem Geschmack der Siebziger und Achtziger,
aber dem Sound von Heute kreieren wollen. Ein Album
zum Nachdenken, das provoziert und über seinen Groove
hinaus stimuliert.
Der 38jährige Nicholas Payton hat im Laufe seiner noch
kurzen Karriere bereits Vieles mit Erfolg ausgelotet: In
eine musikalische Familie hineingeboren griff er schon
als Vierjähriger zu seinem Instrument, tourte bereits
mit zwölf als Mitglied einer All Star Band durch Europa.
Parallel zur Schule bekam er Unterweisungen beim
berühmten Ellis Marsalis, spielte seit den Neunzigern
mit prominenten Kollegen wie Clark Terry, Elvin Jones,
Wynton Marsalis, Joshua Redman, Roy Hargrove und Doc
Cheatham, für das Teamwork mit letzterem erhielt er 1997
einen Grammy. Vorläufiger Höhepunkt: Payton wurde
2008 Teil des Septetts The Blue Note 7, das mit einer Tour
und Platte den 70jährigen Geburtstag des Blue NoteLabels feierte.
Mit „Bitches“ stellt der Trompeter und Pianist aus der
Crescent City nun ein weit ausgreifendes Konzeptwerk
Nicholas Payton
Wagen wir einen Blick in die Genealogie von „Bitches“:
Der schöpferische Prozess begann bereits während der
Arbeiten zum Vorgänger „Into The Blue“, doch Payton
fühlte sich damals noch nicht in der Lage, seine Stimme
so prominent in den Fokus zu rücken. Die meisten der
Stücke stammen jedoch aus einem hyperkreativen August
2009, der den Durchbruch für dieses gewaltige Opus mit
seinen fünfzehn Stücken in zwei Akten bildete. Payton
befasst sich auf einer sehr grundsätzlichen Ebene mit dem
Thema Mann und Frau und rührt dabei gar an biblischmythologische Motive der Schöpfungsgeschichte mit den
beiden menschlichen Urahnen und ihrer Vertreibung aus
dem Paradies. Die Protagonisten Adam und Eva ver- und
entzaubern sich in Paytons Suite, driften voneinander
weg und wieder einander zu, reflektieren über Liebe,
Eros, Treue, Täuschung, Vertrauen und Verzeihung. Das
ganz und gar Erstaunliche auf musikalischer Seite: Mit
Ausnahme der fünf Vokalgäste (vier weibliche und ein
männlicher) sowie des neuseeländischen Produzenten
Mark de Clive-Lowe hat er an Gesang, Trompete,
Keyboards, Bass, Synthesizern und Drummaschinen diese
Scheibe in New Orleans, New York, Austin und L.A. im
Alleingang eingespielt.
Payton kreiert für dieses Setting einen sehr urbanen
Sound, der auf der einen Seite mit seinen synthetischen,
programmierten Schichtungen und komplexen
Breakbeats überwältigen mag, auf der anderen aber
viel Raum für die organische Sphäre mit wunderbar
inspirierten Trompetensoli und erstaunlich seelenvollen
Vokalqualitäten aufscheinen lässt. Vom einleitenden
„By My Side“ mit seinen majestätischen Keyboardbässen
über die spielerische, unschuldige Vorstellung von Eve
(in Gestalt von Esperanza Spalding) und die Melancholie
der ersten Trennung in „Shades Of Hue“ geht die Reise
zum schwülen „Indigo“ mit seiner Latin Mood und
gehauchten Kornettlinien. Das Zwiegespräch mit dem
„Schutzengel“ Saunders Sermons und das hiphoppige
Uptempo-Interludium „iStole Your iPhone“ leiten
schließlich zu einem grandiosen dreifachen Finale: Payton
verschmilzt in einer Mellow-Ballade mit Cassandra Wilson,
greift schließlich mit Gospel-Aroma nach den spirituellen
Sternen, nur um dann aus der Distanz mit Chinah Blac
eine humorige Schlussbetrachtung auf die Zweisamkeit
anzustellen.
Payton vereint dabei die NuSoul-Landscapes eines
D’Angelo mit der erotischen Tiefe von Marvin Gaye,
der harmonischen Erfindungsgabe von Stevie Wonder
und der Exzentrizität von Prince. “Bitches“ wird nicht
nur für angeregte Tagesgespräche im schnelllebigen
Musikbusiness sorgen, sondern dürfte lang anhaltende
ästhetische und spirituelle Debatten von der Jazz- bis in
die R&B-Szene anstoßen.
Who are Bitches?
Female dogs. Fine-ass females. Anyone who you love and
breaks your heart. Anything that causes pain. Someone
who relishes messing over people. Something or someone
who causes excitement. A woman who stands up for
herself. A man who doesn‘t. The girls who hang around
looking to prey on one of „the cats“. The cats who hang
around acting like girls. People who can only deal when
stuff is cool. People who can only deal when stuff ain‘t.
What are Bitches?
Bitches are not gender specific. They are not necessarily
human. For example, a collection of killin‘ songs can be
bitches.
When Bitches?
All day, every day; since the beginning of time.
Where Bitches?
Bitches are everywhere.
Why Bitches?
Why not, Bitches?
(from the digital Booklet available on: www.iTunes.com)

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