Buch: Francois Lelord, "Hector und die Geheimnisse der Liebe"
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Buch: Francois Lelord, "Hector und die Geheimnisse der Liebe"
Verstaerker Buch: Francois Lelord, "Hector und die Geheimnisse der Liebe" Beigesteuert von Heike Hartmann-Heesch Tuesday, 24. October 2006 Nach der Bestsellergeschichte um Hectors Suche nach dem Glück steht in diesem zweiten Buch von Autor François Lelord nun ein weiteres großes Gefühl im Mittelpunkt: die Liebe. Und wieder spielt Hector, uns Lesern nur zu gut bekannt als junger, sanftmütiger Psychiater und berühmt gewordener Glücksexperte mit wirklichem Interesse an seinen Patienten im allgemeinen und allen Menschen im besonderen, die Hauptrolle. Und wieder einmal ist Hector höchstselbst betroffen von der Kompliziertheit und dem Schmerz des Gefühls, auf dessen Suche er sich begibt. War er im ersten Buch selbst ein bisschen unglücklich, da er es nicht zu schaffen schien, seinen Patienten zu wirklichem und wahrem Glück zu verhelfen, so stellt er sich hier in der Beziehung zu seiner Freundin Clara all die Fragen, die uns auch so brennend interessieren: Warum verlieben wir uns in jemanden, der gar nichts von uns wissen will? Warum liebt manchmal der eine mehr als der andere? Warum kann man nicht für immer verliebt bleiben? Warum streitet man manchmal am meisten mit den Menschen, die man auch am meisten liebt? Gibt es so etwas wie „Beweise“ für die Liebe? Warum werden wir einem Menschen untreu, den wir lieben? Mit all diesen Fragen (und vielen mehr) im Gepäck nimmt Hector den zweifelhaften Auftrag des Pharmakonzerns, für den seine Freundin Clara arbeitet (und mit dessen Direktor sie ein Verhältnis hat) an und macht sich auf die Suche nach dem schrulligen Professor Cormoran, den wir schon als großen Glücksprofessor aus dem ersten Buch kennen. Dieser hat inzwischen angeblich ein Mittel gefunden, um Liebesgefühle zu steuern und damit der Unstetigkeit der Liebe ein für allemal ein Ende zu bereiten. Mithilfe ebendieses Mittels lässt sich Hector auf eine leidenschaftliche Affäre mit der sanften Vayla ein, stürzt sich in Recherchen und erfährt alles über das komplizierte Zusammenleben von Frauen und Männern, beleuchtet das Thema von allen Seiten und erdeckt, welch fatale Folgen die Manipulation von Gefühlen mit chemischen Mitteln haben kann. In letzter Minute jedoch besinnt sich Hector in der Erkenntnis, dass Liebe, so kompliziert und schmerzlich sie sein kann („Liebe ist unfreiwillig, darin liegt das ganze Problem.“), doch auch Freiheit bedeutet und in Ewigkeit das bleiben soll, was sie ist: Laune des Augenblicks, das größte Glück, „der einzige Moment, in dem unser Traum Wirklichkeit wird“ und „die Verrücktheit des Blutes, in welche die Vernunft einwilligt“. Nur sie allein hat – für alle Zeit und wo immer wir leben – die Macht, unsere tiefsten Sehnsüchte zu stillen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich, nachdem mich „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ so sehr berührt hatte, freudig auf dies Buch „gestürzt“ habe, um gemeinsam mit Hector nun auch zum Abenteurer des Herzens zu werden. Aber ich kann am Ende nicht leugnen, dass ich, hm, irgendwie enttäuscht bin. Mehr noch als im ersten Buch reibe ich mich ein bisschen an der allzu naiven Sprache, auch wenn ich annehme, dass es natürlich Lelords Anliegen war, eben genau dies zu tun, genauso wie seine Figuren keine ausgefeilten Charaktere sind sondern eher skizzierte Lebensanschauungen. Das zusammen ist höchst amüsant, lässt im Grunde aber wahrlich nicht viel Spielraum zwischen freudig-leicht-aufbauender Unterhaltung und, tja, Kitsch. Ich, als Leserin, fühle mich nicht wirklich ernstgenommen, wenn ich mich mit den gleichen meine-Welt-bewegenden-Fragen herumplage wie Hector, schlimmer, manchmal sogar ein bisschen belächelt. Aber dann wieder denke ich, dass es genau dies ist: Nehmen wir dies große Lebensthema, die Liebe, nicht sowieso viel zu ernst? Versagen wir uns nicht gerade dadurch das Erleben der Liebe in all ihren Nuancen und Facetten und mit all den schönen und schmerzhaften Gefühlen, die mit ihr einhergehen? Vielleicht stünde uns ein klein wenig mehr Leichtigkeit doch ganz gut zu Gesicht... und dann muss ich mich auch über den in meinen Augen arg konstruierten Plot um Hectors neue Reise nicht ärgern. Sondern kann, wie auch am Ende des ersten Buches, eher schmunzeln und auch ihn nehmen als das, was er ist: Eine Geschichte des Lebens, in der ich mir nicht die Frage stellen muss, ob sich das alles wirklich so zugetragen hat (haben könnte!) sondern vielmehr, ob ich mich einlassen kann auf das große Spiel – in dem alle Regeln ihre Ausnahmen, jede Medaille eine Kehrseite und jedes Für ein Wider hat: die Liebe! http://www.verstaerker-online.de Powered bei Joomla! Generiert: 13 January, 2017, 13:39 Verstaerker François Lelord, Hector und die Geheimnisse der Liebe, aus dem Französischen von Ralf Pannowitsch, Verlag Piper, ISBN 3-492-04741-6, € 16,90 http://www.verstaerker-online.de Powered bei Joomla! Generiert: 13 January, 2017, 13:39