Prometheus Sage - Chemiezauber.de

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7. Klasse
Die Prometheus-Sage
Unterrichtsreihe:
Feuer
Seite im Hefter: .......
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Himmel und Erde waren geschaffen: das Meer wogte in seinen Ufern und die Fische
spielten darin; in den Lüften sangen die Vögel; der Erdboden wimmelte von Tieren. Aber
noch fehlte ein vernunftbegabtes Geschöpf.
Da stieg Prometheus zur Erde hernieder, ein Sohn des alten Göttergeschlechts, das von
Zeus entthront worden war. Er wusste wohl, dass im Erdboden der Same des Himmels
schlummerte; darum knetete er Ton mit Wasser und formte daraus ein Gebilde nach dem
Ebenbild der Götter.
Um sein Gebilde zu beleben nahm er von den Tierseelen gute und böse Eigenschaften
und schloss sie in die Brust des Menschen ein. Unter den Himmlischen hatte er eine
Freundin, Athene, die Göttin der Weisheit, eine Tochter des Zeus. sie blies den
halbbeseelten Gebilden den göttlichen Atem ein.
So entstanden die ersten Menschen und bevölkerten die Erde. Dann lehrte Prometheus
sie die Kunst zu zählen und die Schrift; er unterwies sie, Tiere für die Feldarbeit zu nutzen
und erfand Schiffe und Segel. Er zeigte ihnen Heilmittel gegen Krankheiten und half ihnen
Erz, Silber und Gold zu entdecken.
Im Himmel herrschte seit kurzem Zeus, der seinen Vater Kronos gewaltsam entthront und
damit das alte Göttergeschlecht, von welchem auch Prometheus abstammte, gestürzt
hatte.
Jetzt wurden die neuen Götter aufmerksam auf das eben entstandene
Menschengeschlecht. Und so wurde eine Versammlung abgehalten zwischen Sterblichen
und Unsterblichen, um die Rechte und Pflichten der Menschen zu bestimmen.
Auch Prometheus erschien als Anwalt seiner Menschen. Doch als den Menschen die
Pflicht auferlegt wurde, zur Ehre und Anerkennung der Götter Opfer darzubringen, ließ
sich Prometheus verleiten, Zeus zu betrügen. Er schlachtete als Opfer einen Stier und
machte zwei Haufen: auf den einen legte er das wertvolle Fleisch, auf den anderen, den
größeren, legte er die wertlosen Knochen; beide Haufen hatte er bedeckt mit der Haut des
Tieres. Dann sprach Prometheus listig lächelnd zu Zeus. "Großer Zeus, größter der
ewigen Götter, wähle, wonach dein Herz Verlangen hat!"
Doch Zeus, der Allwissende, wurde zornig, denn er durchschaute den Betrug und
beschloss, sich zu rächen. Er versagte den Menschen die letzte Gabe, die sie noch
benötigten: das Feuer.
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Doch auch hier wusste Prometheus Rat; mit einem trockenen Stock näherte er sich dem
Sonnenwagen des Helios, setzte den Stock heimlich in Brand und schon bald loderte auf
der Erde der erste Holzstoß zum Himmel.
In innerster Seele schmerzte es Zeus, den Donnerer, als er den fernhinleuchtenden Glanz
des Feuers unter den Menschen emporsteigen sah. Sofort formte er, da des Feuers
Gebrauch den Sterblichen nicht mehr zu nehmen war, ein neues Übel für sie.
Von den Göttern ließ er sich das Abbild einer wunderschönen Frau erschaffen. Da sie von
allen Göttern das Beste der Fähigkeiten jener bekam, trug sie den Namen Pandora, die
Allbeschenkte. Er gab ihr zudem eine Dose mit, in die jeder Gott ein anderes für die
Menschen bestimmte Übel gelegt hatte.
Pandora aber schritt sogleich zu Epimetheus, dem Bruder des Prometheus. Dieser nahm
die schöne Jungfrau mit Freuden auf, obwohl sein Bruder ihn eindringlich geheißen hatte,
keine Gaben von den Göttern anzunehmen.
Das Mädchen aber schlug vor Epimetheus den Deckel der Dose zurück, und alle Übel der
Götter traten aus und verbreiteten sich über die ganze Erde, wo sie Unheil und Jammer
unter den Menschen verbreiteten, die bisher völlig Sorgen- und Lastenfrei gelebt hatten.
Nachdem dies geschehen war, wandte Zeus seine Rache dem Prometheus selbst zu. Er
wurde für alle Ewigkeit an einen Felsen im Kaukasus geschmiedet, und jeden Tag kam ein
Adler, um von seiner Leber zufressen, die wiederum über Nacht wieder nachwuchs, damit
die Qual am nächsten Tag von neuem beginne. Nur wenn ein anderer bereit wäre, für ihn
diesen Platz einzunehmen, könne er vom Felsen befreit werden.
Tatsächlich dauerte es fast ewig, bis er gerettet wurde. Herakles, der am Felsen
vorbeikam, erlegte den Adler mit seinen tödlich Pfeilen und befreite den Titanensohn. An
seiner Stelle erklärte sich der unsterbliche Zentaur Chaíron bereit, an jenem Platze zu
leiden, da er bereits vorher unter unerträglichem Leid gelitten hatte.
Prometheus musste aber dennoch einen eisernen Ring am Finger tragen, in dem ein
Körnchen jenes Felsen im Kaukasus eingeschlossen war, und so konnte sich Zeus auch
weiterhin rühmen, dass sein Feind für immer an den Kaukasus geschmiedet sei.
Quelle: www.kerber-net.de; am 15.4. abgerufen
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