Perspektive Altenpflege

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Perspektive Altenpflege
Perspektive
Altenpflege:
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Informationen ,
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Eltern und all
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die mehr wiss
wollen.
www.herzwerker.de
Was ist Altenpflege?4
Für wen ist Altenpflege das Richtige?
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Ein offenes Wort
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„Echt der Hammer“
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Wie läuft die Ausbildung ab?10
Warum ist Altenpflege zukunftssicher?
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Welche Chancen bietet der Beruf?16
Verdienst – heute und morgen
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Flexible Arbeitszeitmodelle
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Vielfältige Karrierechancen
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11 gute Gründe22
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Was ist Altenpflege?
„Also langweilig wird´s nie.
Das ist keine Routinearbeit
wie an Maschinen oder im Büro.“
Lisa, 17, Altenpflegeschülerin
In der Altenpflege geht es um Menschen, die
So verschieden wie die Bedürfnisse alter Men­
auf ein langes Leben zurückblicken. Sie haben
schen sind die Aufgaben in der Altenpflege. Sie
viel erlebt; und viele Jahrzehnte lang haben sie
reichen von der lebendigen Beziehungsarbeit
ihr Leben selbst gestaltet und oft auch für an­
bis zur körperlichen Pflege, von der Organisa­
dere Verantwortung übernommen. Doch dann
tion bis zum kreativen Spiel.
kommt der Tag, da sie merken: Ganz alleine be­
wältigen sie ihren Alltag nicht mehr.
Altenpflegerinnen und
Altenpfleger:
Es gibt viele rüstige Seniorinnen und Senioren,
betrachten den Menschen im Ganzen: Körper,
die sich weitgehend selbst versorgen. Sie schät­
Geist, Seele und soziales Wesen
zen oft die sozialen und kulturellen Angebote
erkennen und beurteilen die Fähigkeiten,
der Altenhilfe. Doch es gibt auch immer mehr
Möglichkeiten, Bedürfnisse und Probleme
alte Menschen, die intensive Betreuung und
der alten Menschen
Pflege brauchen. Genau wie junge Menschen
planen die individuelle Betreuung und Pflege
brauchen sie Kontakte zu anderen, menschliche
und führen sie aus
Nähe und liebevolle Zuwendung.
dokumentieren den Verlauf der Pflege und
werten die gewonnenen Daten aus
arbeiten selbstständig innerhalb eines Teams
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Altenpflege – ein offenes Wort.
Altenpflegerinnen und Altenpfleger sind hoch
Deshalb lohnt es sich, ein Praktikum z. B. in
angesehen. Doch über die Altenpflege wird viel
einer Alten- und Pflegeeinrichtung zu machen.
und kritisch diskutiert.
Denn in der praktischen Arbeit im Pflegeteam
können Jugendliche herausfinden, ob sie sich:
Es stimmt: Es gibt Pflegeeinrichtungen, in denen
nicht alles in Ordnung ist. Es gibt Einrichtungen,
in der Altenpflege als Beruf
in denen alte Menschen nicht optimal betreut und
und in der gewählten Einrichtung
gepflegt werden können – und in denen die Pfle­
gekräfte verständlicherweise unzufrieden sind.
richtig wohl und gut betreut fühlen.
In den meisten stationären Einrichtungen und
ambulanten Diensten stehen die Bedürf­
nisse
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Praktikums-Datenbank: www.herzwerker.de
des Menschen im Mittelpunkt: die Wün­
sche
Für wen ist Altenpflege das Richtige?
und Ansprüche der alten Menschen ebenso wie
In der Altenpflege arbeiten ganz unterschiedliche Frauen und Männer. Ruhige und mitrei­
die der Pflegekräfte. Hier wird kompetent und
ßende, organisationsstarke und kreative, zierliche Menschen und Kraftpakete. Doch einiges
ganzheitlich, mit viel Engagement, Kreativität
verbindet sie: Sie haben nicht nur einen „Job“ gesucht, sondern einen erfüllenden Beruf,
und Herz gepflegt.
in dem sich alles um den Menschen dreht. Sie sind kontaktfreudig, engagiert und bereit,
Verantwortung zu übernehmen.
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„Echt der Hammer.“
„Als mir vorgeschlagen wurde, ein Praktikum in
Ich habe etwas Sinnvolles getan. Dieses Gefühl
der Altenpflege zu machen, dachte ich nur an
war echt der Hammer, kaum vorstellbar.
das typische Vorurteil: `Den ganzen Tag Popos
saubermachen.´ Aber ich bin ein Mensch, der
Es macht mir Spaß, etwas für die alten Men-
alles ausprobiert; deshalb habe ich zugesagt.
schen zu tun. Man muss auf jeden Einzelnen
eingehen, auf seine Stimmungen, sein Wesen.
An meinem ersten Tag fiel es mir schwer, mit
Was ich auch mag, ist die enge Zusammen-
einem Lächeln hinzugehen. Erst einmal sah
arbeit in unserem Team. Hier sind viele junge
ich nur zu. Dann durfte ich meine erste Be-
Leute, aber auch erfahrene Kolleginnen und
wohnerin selber betreuen, natürlich unter Auf-
Kollegen, von denen ich lernen kann und die mir
sicht einer Altenpflegerin. Am Anfang hatte
weiterhelfen.“
ich Angst vor dem engen Körperkontakt. Es
war echt schwer, das abzulegen, aber als ich
dann fertig war und die Bewohnerin zufrieden
(Peggy, 20, Altenpflegeschülerin)
in ihrem Rollstuhl saß, war mir eins bewusst:
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Wie läuft die Ausbildung ab?
Der direkte Weg
Altenpflege ist ein Beruf, der Reife voraussetzt.
Es gibt keine gesetzliche Altersbeschränkung,
doch manche Einrichtungen verlangen ein Min­
destalter von z. B. 17 Jahren.
Wer sich um einen Ausbildungsplatz bewerben
möchte, braucht außerdem:
Eine Alternative
Wer sich in seiner Berufswahl noch nicht sicher
einen mittleren Schulabschluss
ist, kann auch eine 1-jährige Ausbildung zur
oder einen erfolgreichen Hauptschulabschluss
Pflegefachhelferin bzw. zum Pflegefachhelfer
und eine 2-jährige Berufsausbildung
absolvieren. Für diese Variante reicht der erfolg­
oder den erfolgreichen Hauptschulabschluss
reiche Hauptschulabschluss. Interessant für alle,
und eine 1-jährige Ausbildung zur Pfle­
die sich noch beruflich orientieren möchten!
gefachhelferin bzw. zum Pflegefachhelfer
(Krankenpflege) oder zur Pflegefachhelferin
Wer sich in der Pflege wohlfühlt und noch wei­
bzw. zum Pflegefachhelfer (Altenpflege)
terkommen möchte, kann anschließend in die
3-jährige Ausbildung zur Altenpflegerin bzw.
„Viele Bewohner wachsen einem ans Herz. Und wenn ich merke, dass sie
sich wohlfühlen, ist das toll. Ganz wichtig ist für mich auch das Team.
Man muss offen reden und sich auf die anderen verlassen können.“
zum Altenpfleger starten.
Susan, 22, examinierte Pflegefachkraft
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Die Ausbildung: praktisch
und theoretisch
Spannende Lerninhalte
So vielfältig wie die Aufgaben von Alten­
Zu den Unterrichtsfächern gehören u. a.:
Wer eine Ausbildung machen möchte, muss
pflegekräften ist auch der Unterricht an der
sich bei einer Pflegeeinrichtung und an einer
Berufsschule. Natürlich lernen und üben die
Grundlagen der Pflege
Berufsfachschule (BFS) für Altenpflege be­
Schülerinnen und Schüler, wie man alte Men­
Altenpflege und Altenkrankenpflege
werben. Meist finden Jugendliche einen Aus­
schen ganzheitlich betreut und pflegt. Auch aufs
Lebensgestaltung
bildungsplatz direkt in ihrem Wohnort oder
Management werden sie vorbereitet. Und weil
Berufskunde, Recht und Verwaltung
in der Region.
das Zuhören und das Gespräch (nicht nur mit
Deutsch und Kommunikation
Die Ausbildung dauert 3 Jahre.
Worten, sondern auch mit Gesten oder Blicken)
Sozialkunde
Die praktische Ausbildung in der Pflegeein­
sehr wichtige Techniken in der Altenpflege sind,
richtung wird ergänzt durch theoretischen
wird auch die Kunst der Kommunikation vermit­
und praktischen Unterricht an einer Alten­
telt und erprobt.
pflegeschule.
Wer die Ausbildung erfolgreich abschließt,
darf sich examinierte Pflegefachkraft nennen.
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dressen von Alten- und Pflegeheimen und von
A
Berufsfachschulen in Bayern: www.herzwerker.de
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Ganz unterschiedliche
Ausbildungsbetriebe
Beim Stichwort „Altenpflege“ denken viele Men­
Altenpflegekräfte arbeiten in:
schen als erstes ans klassische Altenheim. Doch
alte Menschen finden in ganz unterschiedli­
stationären Einrichtungen, z. B. Alten- und
chen Einrichtungen und natürlich auch zuhause
Pflegeheimen oder betreuten WGs
Hilfe und Unterstützung in allen Lebenslagen.
ambulanten Pflegeeinrichtungen, z. B. Pfle­
gediensten oder Tagespflege-Einrichtungen
Krankenhäusern und psychiatrischen Klini­
ken mit einer Abteilung für altersbedingte
Erkrankungen
Reha-Einrichtungen, die sich auf altersbe­
dingte Leiden spezialisiert haben
Einrichtungen der offenen Altenhilfe (hier
Warum ist Altenpflege zukunftssicher?
steht nicht die Pflege im Vordergrund, son­
Wir Menschen werden immer älter. Das bedeutet auch, dass es künftig noch mehr pflege­
dern z. B. Beratung, Bildungs- und Freizeit­
bedürftige alte Menschen geben wird. Altenpflegerinnen und Altenpfleger werden heute
angebote)
gebraucht. Und sie haben auch morgen eine starke Perspektive.
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Blogs junger Pflegekräfte, Videoclips, interaktiver
Herztest und vieles mehr: www.herzwerker.de
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Welche Chancen bietet der Beruf?
Verdienst – heute und morgen
Auszubildende in der Altenpflege verdienen ca.
kommen Zuschläge, z. B. für Schicht- und Feier­-
870 Euro im ersten, ca. 930 Euro im zweiten
tagsdienste.
und ca. 1.030 Euro im dritten Ausbildungsjahr.
Die Tabelle zeigt beispielhafte und durch­
Examinierte Pflegefachkräfte steigen mit ca.
schnittliche tarifliche Ausbildungsvergütungen
2.300 Euro Bruttogehalt in den Beruf ein. Dazu
in verschiedenen Berufen:
Beispiele für die Ausbildungs­
vergütung im ersten, zweiten ­
und dritten Jahr (in Euro).
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Quelle: BERUFENET
www.berufenet.arbeitsagentur.de
Stand: Oktober 2013
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Uwe, 25, Altenpflegeschüler
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„Was mir besonders gefällt: Dass ich engen Kontakt
zu den Bewohnern habe. Wenn ich z. B. zu Frau K. ins
Zimmer gehe, dann umarmen wir uns zur Begrüßung.“
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Flexible Arbeitszeitmodelle
Ganz klar: Zur Altenpflege gehört Schicht- und
Benjamin P., 22 Jahre, frisch examinierter Altenpfleger,
arbeitet Vollzeit (38,5 Stunden/Woche = 7,7 Stunden/Tag).
Wochenenddienst. Das bedeutet, auch mal mor­
Frühdienst
6.30 bis 14.53 Uhr
gens um 5.30 Uhr aufzustehen. Das bedeutet
Spätdienst
13.30 bis 20.53 Uhr
aber auch: lange Nachmittage im Freibad. Und
freie Werktage, an denen man ganz in Ruhe einen
Nachtdienst
geteilter Dienst
20.30 bis 6.45 Uhr
6.30 bis 10.30 Uhr
und 16.30 bis 18.53 Uhr
Stadtbummel machen kann …
Altenpflegekräfte, die sich weiterbilden oder
z. B. eine Familie gründen möchten, schätzen die
Susanne B., 40 Jahre, verheiratet, arbeitet Teilzeit im
Wechseldienst (19,25 Stunden/Woche = 3,85 Stunden/
Tag). So bleibt viel Zeit für Familie, Haushalt und Sport.
flexiblen Teilzeitmodelle. Die folgenden Beispiele
Frühdienst
6.30 bis 10.15 Uhr
geben eine Übersicht über die Schichtdienste und
Spätdienst
16.30 bis 20.15 Uhr
Zwischendienst
10.30 bis 14.15 Uhr
individuelle Arbeitszeitmodelle.
In den Beispielen sind auch Pausenzeiten berücksichtigt.
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„Ich habe schon ziemlich klare Ziele: Nach der Ausbildung
möchte ich ein Jahr im Beruf arbeiten, dann eine
Weiterbildung zur Wohnbereichsleiterin machen
und später zur Pflegedienstleiterin.“
Peggy, 20, Altenpflegeschülerin
Vielfältige Karrierechancen
Die Altenpflege bietet viele Möglichkeiten zur
Wer das Abitur oder Fachabitur mitbringt oder
Fort- und Weiterbildung, z. B. zur:
nachholt, kann auch studieren, z. B. Pflegema­
nagement oder Pflegepädagogik. An der Ka­
Wohn- und Pflegegruppenleitung
tholischen
Stiftungsfachhochschule
München
in einer Alten- und Pflegeeinrichtung
wurde Ende 2009 die erste Professur für geronto­
Pflegedienstleitung oder Leitung
logische Pflege eingerichtet. Die neuen Bachelor-
in einer Alten- und Pflegeeinrichtung
Studiengänge „Pflege dual“ in Bayern verknüpfen
Fachkraft in der Gerontopsychiatrie
das Studium mit einer praktischen Ausbildung.
Leitung einer Berufsfachschule
Das Ziel ist, modernste wissenschaftliche Er­
für Alten­pflege
kenntnisse direkt in die Pflege umzusetzen – und
Leitung eines ambulanten Dienstes
sicherzustellen, dass die Forschung immer die
oder einer Sozialstation
praktischen Anforderungen und die Bedürfnisse
der Menschen im Blick hat.
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11 gute Gründe
1. Sinnvoll. Alten Menschen helfen – das bringt
7. Fair.
ein gutes Gefühl – und viel Respekt von an­
deren.
2.Ganzheitlich. Es geht um den ganzen Men­
ca. 800 Euro bis 960 Euro.
8. Überall.
Regionen. Die Chance ist gut, wohnortnah
gehören dazu.
Altenpflegekräfte be­gleiten Men­
Pflegeeinrichtungen und Berufs­
fachschulen gibt es in allen bayerischen
schen: Körper, Geist und ganz viel Herz
3.Lebendig.
In der Altenpflege verdienen Azubis
einen Ausbildungsplatz zu finden.
9. Flexibel.
Die unterschiedlichen Arbeitszeit-
schen oft lange Zeit: Da können echte Freund­
Modelle sind interessant, wenn man sich
schaften wachsen.
z. B. weiterbilden oder eines Tages eine Fa­
4.Im Team. Mit Gleichaltrigen arbeiten, angelei­
tet von erfahrenen Fachkräften: So macht der
milie gründen und Teilzeit arbeiten möchte.
10.
Job Spaß und bringt jede Menge Erfahrung.
Voller Möglichkeiten. Alte Menschen werden
nicht nur in Einrichtungen der Pflege und für
5.Sicher. Die Betreuung alter Menschen wird
ältere Menschen betreut und gepflegt. In
immer wichtiger: Altenpflege ist ein Beruf
dem breiten Berufsfeld können Pflegekräfte
mit Zukunft.
6. Umfassend.
die Stelle finden, die ihnen entspricht.
An der Berufsschule lernen
11.
Nach oben offen. Zahlreiche Fort- und Wei­
Azubis alles z. B. über Psychologie, Medizin
terbildungsangebote öffnen neue Türen und
und Management in der Pflege; in der Pfle­
interessante Karrierechancen.
geeinrichtung wenden sie ihr Wissen an.
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Alle Infos und Downloads: www.herzwerker.de
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HERZWERKER ist eine Initiative des Bündnisses für Ausbildung und
Fachkräftenachwuchs in der Altenpflege in Bayern: www.herzwerker.de
Bayerisches Staatsministerium für
Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen
Arbeiterwohlfahrt
Landesverband
Bayern e.V.
Arbeitgeber- und BerufsVerband Privater Pflege e.V.
LandesCaritasverband
Bayern
A G
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Landesarbeitsgemeinschaft der
Freien Wohlfahrtspflege in Bayern
Arbeiterwohlfahrt
Landesverband
Bayern e.V.
Landesverband
Wir danken Freie
dem
Bayerischen
Staatsministerium
Wohlfahrtspflege
· Lessingstraße
1 · 80336 München für
Unterricht und Kultus für die Unterstützung.
Deutscher Caritasverband
Landesverband Bayern e.V.
Deutscher Paritätischer
Wohlfahrtsverband
Landesverband Bayern e.V.
Impressum
Herausgeber: Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen,
Winzererstraße
9,
Diakonisches
Werk der
Evangelisch-Lutherischen
80797 München, E-Mail: [email protected]; Gestaltung: trio-group münchen;
Bildnachweis:
Kirche in Bayern e.V.
Stefan Randlkofer, Stephan Eibel, Fotolia; Druck: Druckerei Schmerbeck; Gedruckt auf umweltzertifiziertem Papier
(FSC), Stand: Oktober 2013
Bestellnummer: 10010269
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