Vorbereitungen vor Ausreise an der Heimathochschule

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Vorbereitungen vor Ausreise an der Heimathochschule
Vorbereitungen vor Ausreise an der Heimathochschule
Als ich erfuhr, daß ich das Stipendium zum Studieren an der Griffith University im Rahmen des
Hessen-Queensland Programms bekommen habe, war der nächste Schritt die Beantragung
meines Visums. Das Studentenvisum kann online bei der australischen Botschaft in Berlin
beantragt werden. Hierfür ist es notwendig, eine Krankenversicherung, genannt „OSHC“,
abzuschließen, welche Pflicht für alle oversea students ist, die in Australien studieren wollen.
Sowohl die Beantragung des Visums, als auch die Krankenversicherungsbeantragung
benötigen nur die Beantwortung von Fragen und erfordern nicht viel Zeit. Darüber hinaus habe
ich vor meiner Abreise einen internationalen Führerschein und eine
Auslandskrankenversicherung abgeschlossen. Meinen Flug habe ich frühestmöglich gebucht,
da er dadurch billiger war. Vor meiner Abreise habe ich mich informiert, welche Kurse in
meinem Studium an der Griffith University angeboten werden. Unter dem Kriterium, welche
der Kurse ich im Rahmen meines Studiums in Deutschland absolvieren müßte, habe ich
entsprechende Kurse für das Auslandssemester ausgewählt. Nach der Kursauswahl habe ich
meinen Professoren die Kursinhalte mitgeteilt und angefragt, ob ich die Kurse nach
erfolgreicher Absolvierung in Deutschland angerechnet bekommen könnte. Die meisten
Professoren haben dann entschieden, mir den australischen Kurs anzurechnen unter der
Voraussetzung, daß sie nach meiner Rückkehr in Deutschland den Kursinhalt und meine
Ergebnisse noch einmal genauer einsehen möchten.
Allgemeine Anmerkungen zur Ausreise und ggf. Anlaufschwierigkeiten am
ausländischen Studienort
In Brisbane, meinem Studienort, gab es kaum Anlaufschwierigkeiten. Ein Problem zu Beginn
war, das australische Studiensystem zu überschauen, welches komplett verschieden zu dem in
Deutschland ist. Am Anfang hatte ich auch noch ein paar Sprachprobleme und es war
manchmal nicht einfach, in den Vorlesungen alles zu verstehen. Es ist aber erstaunlich, wie
schnell man English lernt, wenn man in Australien wohnt und studiert. Schon nach ein paar
Wochen konnte ich den Vorlesungsinhalten ohne Probleme folgen und mich in fließendem
Englisch mündlich und schriftlich ausdrücken.
Studienaufenthalt an der Gasthochschule: Hochschule insgesamt, Studiensystem,
Studienangebot, Soziale Integration, Wohnsituation, Betreuung vor Ort,
Sprachkenntnisse, Freizeitangebot, Kosten des Auslandsaufenthaltes
Ich habe an der Griffith University, Nathan Campus, in Brisbane studiert. Der Campus, mitten
im Wald südlich von Brisbane gelegen, ist sehr schön und bietet den Studierenden beste
Studienbedingungen. Wie ich schon vorher erwähnte, ist das Studiensystem in Australien sehr
unterschiedlich im Vergleich zu Deutschland. Zunächst einmal ist es typisch, nur maximal vier
Kurse pro Semester zu belegen. Das liegt nicht daran, daß man nicht mehr Kurse belegen
darf, sondern eher daran, daß man es einfach nicht schaffen würde noch mehr Kurse zu
belegen. Die Kurse erfordern sehr viel Vor- und Nachbereitungszeit. Außer Vorlesungen waren
für einen Kurs noch Workshops, Laboratorien und Tutorien zu belegen. Der Leistungsnachweis
für einen Kurs setzt sich meistens aus einem Mid-semester exam, einem Final exam und
einem Assignment zusammen. Das Mid- semester exam besteht überwiegend aus multiple
choice und short answer Fragen, wogegen das Final- exam in der Regel die ausführliche
Beantwortung auf die gestellten Fragen erfordert. Die Assignments (Hausarbeiten) müssen bis
zu einem festgelegten Tag und bis zu einer bestimmten Uhrzeit in eine dafür vorgesehene Box
eingereicht werden. Hier wird die Pünktlichkeit wirklich streng genommen und man bekommt
pro Stunde Verspätung Punkte abgezogen. Der Ort und die Art der Abgabe des Assignments
werden rechtzeitig durch den Kursleiter bekannt gegeben.
Das Studienangebot an der Griffith University ist sehr vielfältig und die Studienabschlüsse sind
auf Bachelor ausgerichtet. Nach dem Bachelor - Abschluß (drei Jahre) hat man die Möglichkeit
noch den Master Abschluss, mit einem weiteren Studium von zwei Jahren anzustreben. Die
Kurse, welche die exchange students belegen sind vorwiegend undergraduate (also Kurse aus
den ersten drei Jahren Studium).
Für soziale Integration wird an der Griffith University sehr gut gesorgt. Es gibt vielfältige
Sportmöglichkeiten, Angebote für Wochenendausflüge, Bibliotheksführungen und
Veranstaltungen im Studentenclub. Darüber hinaus gibt es BBQ für alle international students
und die Möglichkeit zur kostenlosen Belegung von Englischkursen für exchange students.
Was die Wohnsituation betrifft so hat man zwei Möglichkeiten. Zum einen direkt an dem
Nathan Campus der Griffith University zu leben oder in Brisbane-Stadt. Beides hat Vor- und
Nachteile. Ich persönlich habe in Brisbane in einem netten Studentenviertel namens West End
gewohnt, wo eine große Anzahl von Studenten wohnhaft ist. Von Brisbane aus fährt man mit
dem Bus ca. 17 Minuten bis zum Nathan Campus. Da der Bus aber nur von wenigen
Busstationen in Brisbane abfährt, beträgt die morgendliche Anfahrtszeit bis zum Erreichen des
Nathan Campus von Brisbane aus ungefähr 30 Minuten (je nachdem wo man wohnt). Das
Busfahren zum Campus mag ein kleiner Nachteil sein, ich empfand es jedoch nicht störend.
Dafür hat das Leben direkt in Brisbane viele Vorteile. Brisbane ist eine wunderschöne Stadt,
geteilt von einem Fluß, und verzaubert die Besucher mit seiner schönen Innenstadt, in der
Stadt gelegenen Universitäten, den Parks, Theater, vielen Bars, Restaurants und Cafes.
Wichtig ist außerdem, daß man durch das Leben in Brisbane-Stadt sehr viel besser mit
anderen internationalen Studenten in Verbindung kommt, da sich direkt in Brisbane noch die
QUT und die UQ University befinden. Ich selbst habe wie gesagt in West End gewohnt, welches
auch das Studentenviertel von Brisbane genannt wird. Von West End aus benötigt man ca. 15
Minuten zu Fuß in die Innenstadt von Brisbane. West End selber ist geprägt von zahlreichen
Villen und kleinen Häusern und hat mit seinen vielen internationalen Restaurants, Bars und
Cafes seinen ganz eigenen Charme. Das Wohnen am Nathan Campus hat in so fern Vorteile,
dass man zwischen den Vorlesungen nach Hause gehen, schneller alle Angelegenheiten
betreffend der University vor Ort regeln und die angebotenen Aktivitäten für Studenten besser
nutzen, sowie einen besseren Kontakt zu anderen Stundenten der Griffith University knüpfen
kann.
Die Betreuung an der Griffith University ist sehr gut. Alle sind sehr nett und bieten bei
Problemen Hilfe an. Zu den Professoren herrscht eine gute, entspannte Beziehung. Sie
möchten mit dem Vornamen angesprochen werden und fordern die Studenten dazu auf, sich
bei Fragen oder Problemen jederzeit an sie zu wenden. Es besteht die Möglichkeit, die
Professoren nach den Vorlesungen oder in ihren Büros aufzusuchen, um ihnen eventuelle
Fragen zu stellen. Weiterhin ist es auch möglich, bei Problemen oder Fragen per E-Mail die
Professoren zu kontaktieren, welche sie in kürzester Zeit beantworten. Die
Bibliotheksinformation, der Studentenservice, die Studenteninformation und der exchange
student service bieten weitere Ansprechmöglichkeiten im Falle von Fragen und Problemen.
Grundsätzlich kann man sagen, daß der ganze Universitätsservice sehr freundlich und
hilfsbereit ist. Sie helfen bestmöglich wo es geht. Was ich persönlich noch ausbaufähig finde,
ist die Betreuung an der Griffith University die Wohnungssuche betreffend. Der
Wohnungssuchservice an der Griffith University hat sich darauf beschränkt, den Studenten
einige Angebote, welche in einem Ordner gesammelt waren, vorzulegen. Diese Angebote
betrafen auch nur Wohnungen direkt auf dem Campus oder in dessen unmittelbaren
Umgebung. Alles andere muss der Student selber organisieren. Aus Schilderungen anderer
Studenten ist mir bekannt, daß an anderen Universitäten in Brisbane der
Wohnungssuchservice für die Studenten Termine mit den Vermietern vereinbart hat und die
Studenten mit Autos zu den angebotenen Wohnungen (zum Teil weit voneinander entfernt)
gefahren hat. Das war an der Griffith University, Nathan Campus leider nicht der Fall.
Die Sprachkenntnisse mögen in den ersten vier Wochen noch eine kleine Barriere darstellen.
Es kann am Anfang passieren, daß man den Vorlesungen nicht komplett folgen kann. Es ist
jedoch erstaunlich wie schnell man eine Sprache lernt, wenn man in dem Land studiert und
mit englischsprachigen Menschen zusammen lebt. Schon nach einem Monat gab es gar keine
Verständnisprobleme mehr und inzwischen ist mein Englisch fließend. So schön es auch sein
mag, im Ausland auch auf deutsche Studenten zu treffen, mein Tip: vermeidet es in dem
Auslandsaufenthalt Deutsch zu sprechen. Bei einem Aufenthalt in Australien bietet sich die
beste Möglichkeit, die englische Sprache zu verbessern.
Das Freizeitangebot ist sowohl im Rahmen der Universität, als auch in deren Umgebung super.
Die Universität bietet Wochenendsausflüge an, die sich bestens dazu eignen, andere
internationale Studenten kennenzulernen. So wird in der ersten Studienwoche beispielsweise
ein Ausflug für neue exchange students an das Meer angeboten, welchen man nicht
versäumen sollte. Man kann im Rahmen der Universität klettern, bush walking, Fußball-,
Tennis- und Squash spielen, in das Fitness-Studio am Campus gehen, Jogaclubs belegen und
noch viele andere sportliche Aktivitäten nutzen. Brisbane ist, wie schon erwähnt, eine
wunderschöne Stadt mit unzähligen Freizeitangeboten. Was man nicht auslassen sollte, ist
eine Nachtkajaktour auf dem Brisbane River und das Klettern am Kangaroo Point. Von
Brisbane aus erreicht man mit dem Zug nach 30 Minuten Fahrt Surfers Paradise, wo man
perfekte Strandbedingungen vorfindet. Dort kann man Surfen oder einfach am Strand und im
Meereswasser relaxen. Vor Brisbane sind zwei Inseln gelegen mit den Namen: Stradbroke
Island und Moreton Island. Ausflüge zu diesen Inseln sind einfach ein Muss, denn dort kann
man herrliche Natur und Landschaft, Delphine, Schildkröten, Mantas und Wale (in der
Walsession) im Wasser schwimmend von den Klippen aus beobachten. Des Weiteren kann
man am Wochenende von Brisbane aus Ausflüge z.B. nach Norden an die Gold Coast, nach
Süden an die Sunshine Coast oder in das Landesinnere unternehmen.
Die Kosten des Auslandsaufenthaltes decken sich in etwa mit meinen Studienkosten in
Deutschland. Durch das Hessen- Queensland Stipendium musste ich keine Semestergebühren
bezahlen. Die Mietkosten betragen ca. 300 Euro im Monat. Die Preise für Lebensmittel sind
etwas höher als in Deutschland. Am Samstagmorgen kann man auf Märkten preisgünstiger
frisches Obst und Gemüse mit ausgezeichneter Qualität einkaufen. Weitere alltägliche
Ausgaben decken sich ungefähr mit den Preisen in Deutschland. Das Nachtleben kann jedoch
teuer werden, da der Alkohol in Australien mit hohen Steuern belegt und dadurch sehr
preisintensiv ist. Betreffend dem Nachtleben ist noch zu sagen, dass eine 18+ Karte
erforderlich ist (bezeugt die Volljährigkeit), um die Nachtclubs betreten zu können (absolute
Kontrolle). Diese Karte kann für ca. 25 AUS $ bei dem Verkehrsamt in Brisbane erworben
werden.
Kurzdarstellung von belegten Veranstaltungen
Ich studiere in Deutschland Diplom Biologie und habe in Australien folgende Kurse belegt:
• Humanbiology:
• Plant Diversity
• Microbiology
• Academic English (dieser Kurs wurde für exchange students veranstaltet und bot die
Möglichkeit, wissenschaftliches Englisch besser sprechen und schreiben zu lernen)
Wertung des Studienaufenthaltes
Jeder Student, der im Rahmen des Hessen – Queensland - Programms nach Australien
kommt, wird bestätigen können, wie einmalig wichtig und schön diese Erfahrung ist. Ich habe
mich von Seiten des Hessen- Queensland Programms immer sehr unterstützt gefühlt und bin
dankbar, dass ich durch das Stipendium die einmalige Möglichkeit bekommen habe, kostenfrei
an der Griffith University zu studieren. Die Studienveranstaltungen, Vorlesungen, Arbeiten im
Labor u.s.w. waren von einer hohen Qualität und es war interessant, das australische
Studiensystem kennen zu lernen. Ich habe eine wunderschöne Zeit in Australien verbracht.
Ich hatte auch die Möglichkeit, mein Englisch sehr zu verbessern und habe viele internationale
Studenten als Freunde gewonnen. Wir international students hatten sehr viel Spaß zusammen
und haben zum größten Teil immer noch Kontakt zueinander. Durch das Auslandssemester
habe ich sehr viele neue Erfahrungen sammeln können und im Rahmen meines Studiums viel
dazu gelernt. Das Hessen-Queensland Programm bietet eine sehr gute Gelegenheit, in
Queensland zu studieren, neue Menschen und das wunderschöne Australien kennen zu lernen.
Für alle zukünftigen Stipendien-Bewerber: Es ist eine Erfahrung, die ihr in eurem ganzen
Leben nie vergessen werdet!