Luca Toni pokert. Lucio ärgert sich.
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Luca Toni pokert. Lucio ärgert sich.
www.kicker.de Schweiz 3,10 sfr., Österreich 5 1,80, Benelux 5 2,00, Frankreich 5 2,20, Italien 5 2,20, Portugal (cont.) 5 2,20, Spanien 5 2,20, Kanaren (Luftfracht) 5 2,40, Griechenland 5 2,60, Ungarn Ft 650, Slowenien 5 2,20/SIT 527,21 Nr. 55 / 27. Woche 2. Juli 2009 Deutschland HAMBURG FC Bayern: Der Start mit van Gaal Labbadia: Der Plan mit Zé Roberto Neuer Versuch bei Neuer Luca Toni pokert. Lucio ärgert sich. WOLFSBURG 30 Millionen von Milan – aber er muss bleiben Stark und begehrt: Manuel Neuer (23). Dzeko: „Ich mache kein Theater“ STUTTGART Babbel: „Gomez ist nicht zu ersetzen“ HOFFENHEIM Simunic: „Rangnick macht mich besser“ ANDERSEN, DUTT UND OENNING Fotos: firo, Imago/Team 2 5 1,60 Neuland 1. Liga U-21-EUROPAMEISTER Das Zeugnis. Das Poster. 2 BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 EINWURF VO N B E R N D S A L A M O N Der Bayern-Experte des kicker analysiert die Transferpolitik des Rekordmeisters Bayerns Umbruch: Viel Kohle, viel Wut – und viele Fragen or zwei Jahren hatten die Chefs des FC Bayern eine kluge Idee. Sie holten Topspieler nach München: Ribery, Toni, Klose, Altintop, Zé Roberto. So hatte ihre Mannschaft mit einem Schlag enorm viel Qualität, eine prima Mischung aus alt und jung und viel, viel Potenzial. Der Lohn war das Double 2008. Vor einem Jahr holten die Bayern mit Jürgen Klinsmann einen neuen Trainer, der diese starke Mannschaft weiterbringen sollte. Das misslang, es passte nicht, er scheiterte. In diesem Jahr musste deshalb wieder ein neuer Trainer her, Louis van Gaal. Die Mannschaft ist immer noch stark, doch plötzlich verändert der Klub auch sie und das in großem Stil: Sieben neue Spieler kommen, vier sind weg – und dabei wird’s nicht bleiben. Ein Star wie Lucio zittert um seinen Platz. Auch van Bommel und Toni sind plötzlich nicht mehr gut genug für die Wunschelf. Für zwei weitere Jahre mit dem bärenstarken Zé Roberto war kein Geld da, obwohl allein an Ablösesummen für die Neuzugänge mehr als 50 Millionen Euro ausgegeben wurden. V Die großen Talente werden weiter weggeschickt: Hummels, Jansen, Kroos, Podolski. Ottl wird von Uli Hoeneß im Januar als perfekter Spieler geadelt, Breno als künftig bester Innenverteidiger der Welt. Jetzt können sie gehen. Borowski wird nach nur einem (nicht mal schlechten) Jahr abgeschoben. Rensing wird erst als Deutschlands nächste Nummer 1 gefeiert, dann fallengelassen, nun soll er bleiben, falls Neuer nicht kommt, und wenn Neuer doch kommt, ist er wieder zu schlecht. Baumjohann wurde früh verpflichtet – wo kann er spielen? Wo Olic? Ist Gomez 35 Millionen wert? Sind Braafheid und Pranjic viel besser als die, die schon da waren? Bayern 2009 – das ist ein überraschend großer, aus der Wut über Platz 2 und Barcelona entstandener Umbruch, der in dieser Form gar nicht nötig war. Natürlich kann das neue Team Erfolg haben, aber nun wurde ein Konzept erst mal über den Haufen geworfen. Van Gaal fängt wieder bei null an. Er muss Titel holen. Sonst war alles sinnlos. GEWINNER + VERLIERER Österreichs Vorzüge und Kaka-Massen Daumen hoch für die der damaligen LTU-Arena Alpen. Und zwar nicht aber hat Labbadia angeals Naherholungsgebiet. nehmere Erinnerungen. Zwölf Bundesligisten bereiMit Siegen gegen Cottbus, die Bayern und Mainz zog ten sich in Österreich auf die Liga vor, zwei in der Schweiz. Labbadia ins Finale ein. von Besitzt die Arena auch Felix Magath, neuer Trainer Oliver Bitter auf Schalke, ist einer der nach ihrer Umbenennung immer noch Esprit? wenigen, die im Lande bleibent. Dass auch hier intensive Bergläufe möglich sind, wird der „Quälix“ seiDaumen hoch für Kaka. Rund 50 000 Anhänger nen Jungs schon zeigen. Der Mount kamen ins Santiago Bernabeu, Magath ist überall. um den neuen „Galaktischen“ zu Daumen hoch und Daubewundern. Damit legt der Brasimen runter für Bruno Lablianer die Latte ziemlich hoch. Für badia. Zum Pokalspiel tritt er mit Cristiano Ronaldo. Der Portugiese dem HSV in Düsseldorf an. Dort, wo wird den Real-Anhängern in der er mit Bayer nur ein einziges Liganächsten Woche präsentiert. Wer spiel gewann. An Pokalkämpfe in zieht wohl mehr Fans an? Gestern war beim FC BAYERN Trainingsauftakt, mit einer umgebauten Mannschaft und mit dem neuen Coach van Gaal. Vieles dabei erinnert an den Start von Jürgen Klinsmann vor einem Jahr – doch die Ereignisse werden völlig anders bewertet. familiär.“ Damit fühlt er sich richtig aufgehoben bei diesem Klub, „mir san mir – das bayrische Lebensgefühl passt zu mir wie ein warmer s ist erstaunlich, wie sich Bilder und Geschehnisse ähneln, aber Mantel“. Im schicken Anzug mit doch so unterschiedlich aufgeKrawatte ist van Gaal zur Pressefasst werden können. Da nimmt konferenz erschienen, das Training ein neuer Trainer beim FC Bayern am Morgen hat er im weißen T-Shirt die Arbeit auf. Schon vor seinem geleitet, um den Hals baumeln eine ersten Tag hat er viel verändert Trillerpfeife und eine Stoppuhr, so und organisiert, er hat das Leissieht er aus wie ein Sportlehrer. tungszentrum umgebaut (jetzt mit Uli Hoeneß sitzt am Nachmittag Türen und ohne DJ-Pult), er hat ein neben ihm und strahlt wie ein Bub vorm Weihnachtsbaum. Er ist sich großes Trainerteam installiert (das sicher: Van Gaal bringt Erfolg. Um Foto zeigt in diesem Jahr 14 Mitarbeiter), er baut die Mannschaft um die Meisterschaft und den Pokal (dieses Jahr sogar deutlich mehr will der Trainer mitspielen, in der als letztes), er starChampions Leatet mit einer ganz gue in den nächsten Jahren immer lockeren Einheit: „Mir san mir – das Gefühl bisschen laufen, das Viertelfinale passt zu mir.“ bisschen dehnen, erreichen und die Königsklasse „am bisschen passen, LOUIS VAN GAAL, Trainer Ende der Periode Autogramme schreiben. So war es vor einem Jahr van Gaal vielleicht gewinnen“. Sein bei Jürgen Klinsmann. So ist es dieVertrag geht erst mal bis 2011… Was System, Taktik und Aufstelses Jahr bei Louis van Gaal. Der erste Trainingstag dieser lung angeht, bittet der Neue um beiden Fußballtrainer ist von den Geduld, erst müsse er seine Jungs kennenlernen. Er sagt nur: „Unser Fans und Beobachtern an der Säbener Straße trotzdem völlig unterVorbild muss Barcelona sein. Die schiedlich bewertet worden. Wo haben gute Spieler wie wir, aber Klinsmann von Anfang an Skepsis bei denen funktionieren auch alle gut im Team. Das ist das Entscheientgegengebracht wurde und Angst, er könne zu viel verändern, ist van dende.“ Mit seinen Profis will er Gaal, der noch mehr verändert hat, daher viel sprechen, „ich bin ein sofort anerkannt. Er bekommt sogar kommunikativer Mensch, das werApplaus von einem Teil der 2000 den die Spieler merken“. Aber er Fans, wenn er Neuzugang Edson kündigt auch jetzt schon an, dass Braafheid gleich mal zusammener Zeit brauchen wird, um ihnen staucht, weil der eine Übung mit seine Philosophie beizubringen. Ball nicht verstanden hat. Van Gaal „Das kann einen Monat dauern, wird auf Anhieb akzeptiert als Fachaber auch zwei Jahre“, sagt van mann, als einer, der schon viele Gaal. Dass es am Anfang der Saison Vereine trainiert hat, darunter den deshalb Probleme geben könnte, großen FC Barcelona. So einer weiß, schließt er nicht aus. was er tut. Die Azubi-Zeiten sind Es ist interessant: Genau diese vorbei. Und so kann van Gaal in beiden Sätze hat auch Klinsmann Ruhe die Vorbereitung aufnehmen vor einem Jahr gewählt. Damals beim Projekt Titeljagd 2010. waren die Bosse sauer, weil Bayern nicht die Zeit hat, Philosophien zu Seine Eröffnungs-Statements kommen am Nachmittag locker perfektionieren, sondern Siege und daher, in gutem Deutsch, das er Titel braucht, sofort. Van Gaal werfünf Tage am Stück von morgens den sie die Sprüche ganz sicher verneun bis abends sechs gebüffelt zeihen. Sie glauben an ihn, an sein hat. Er sorgt für Lacher, wenn er Fachwissen, an seine Erfahrung. Er augenzwinkernd erklärt, dass er darf Hoeneß sogar mal kräftig auf die Schulter klopfen wie ein dicker Mario Gomez „wahrscheinlich im Sturmbereich“ einsetzen werde. Kumpel. Der Manager lacht: „Louis, Sich selbst beschreibt er deutlich du in Lederhosen – das passt. Ich konkreter: „Ich bin selbstbewusst, bin mir sicher, auch wir passen arrogant, dominant, ehrlich, arbeitgut zusammen.“ Louis legt los. Uli freut’s. Bayern trainiert wieder. sam, innovativ, aber auch warm und AU S M Ü N C H E N B E R I C H T E T BERND SALAMON E BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 3 Foto: picture-alliance/Kneffel LOUIS LEGT LOS! Ein Mann will nach oben: Der neue niederländische Trainer Louis van Gaal strebt mit dem FC Bayern München wieder Titel an. MÜNCHEN: Van Gaal wünscht sich noch einen Verteidiger für die rechte Seite Lucio ärgert sich, Toni pokert, Neuer bleibt spannend 1Er war nicht da am Mittwoch, weil er wie Luca Toni nach dem ConfedCup erst mal in den Urlaub gegangen ist. Trotzdem beherrschte Lucio (31, Foto) die Debatten in München. Der Brasilianer ist sauer, weil er um seinen Stammplatz fürchten muss und vom Vorstand keiner öffentlich Partei für ihn ergriffen hat, als die Meldungen aufkamen, das Louis van Gaal in der Innenverteidigung eher mit Martin Demichelis und Edson Braafheid plant. Am Mittwoch spielte Manager Uli Hoeneß den Ball erst mal gelassen zu Lucio zurück: „Wenn er ein Problem hat, kann er jederzeit zu uns kommen. Wir haben keins.“ Der neue Kader der Bayern bleibt eine Bastelbude. „Einen Rechtsverteidiger könnten wir noch gebrauchen“, sagt van Gaal, die Suche läuft. Franck Ribery soll weiter bleiben, Hoeneß nennt ihn im FußballMonopoly Bayerns Schlossallee, „die gibt man nur her, wenn man pleite ist oder in Not“. Das hat er so auch Real Madrid erklärt. Abgänge wird es trotzdem noch geben, sehr wahrscheinlich den von Tim Borowski (siehe Seite 10). Luca Toni hat in diesen Tagen zwar betont, in München bleiben und sich durchsetzen zu wollen, diese Kampfansage an Gomez und Klose ist aber eher so zu werten, dass der Italiener noch keinen neuen Verein gefunden hat. Er pokert. Für Toni gilt wie für Lucio: Kommt noch ein guter Klub, ist er wohl weg, zumal er seine WM-Teilnahme 2010 nicht gefährden möchte. Diese Sorge haben Breno, Lell und Ottl zwar nicht, dennoch könnte sich auch bei ihnen noch etwas tun. Die Torwartfrage gilt offiziell als abgeschlossen: Jörg Butt und Michael Rensing sollen sich um die Nummer 1 streiten, die wie schon im Vorjahr Rensing auf dem Rücken tragen wird. Das Thema Manuel Neuer bleibt dennoch spannend. Während der U-21-EM war zu erfahren, dass sich der Schalker einen Wechsel nach München sehr wohl vorstellen kann. Er wäre dann aus dem Kreise der WM-Kandidaten der einzige, der in der nächsten Saison in der Champions League spielen würde – das könnte zum entscheidenden Vorteil gegenüber Adler, Enke und Wiese werden. Vorerst ruht die Personalie, aber es gilt als sicher, dass die Bayern noch mal einen Versuch starten werden. 4 BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 INTERV IEW DE R WO C H E JOSIP SIMUNIC Hoffenheim statt Berlin: JOSIP SIMUNIC (31) hat die Ausstiegsklausel in seinem Vertrag genutzt. Jetzt sagt er, warum er in der Bundesliga bleibt – und zieht nach neuneinhalb Jahren bei Hertha seine Bilanz. Foto: Winter/Wende TSG 1899 Hoffenheim Komplimente in Richtung Hoffenheim: Neuzugang Josip Simunic verlässt für sieben Millionen Euro Berlin. „Rangnick macht mich noch besser“ kicker: Im Mai sagten Sie, Sie wollen „zu einem Klub, mit dem man Titel holen kann“. Jetzt wechseln Sie zur TSG Hoffenheim. Wie passt das zusammen, Herr Simunic? Josip Simunic: Die TSG ist ein aufstrebender, moderner Klub mit einer jungen, spielstarken Mannschaft, deren Entwicklung noch lange nicht zu Ende ist. Ich will mithelfen, jetzt die nächste Stufe zu erklimmen. „Hoffenheim spielt den schönsten Fußball der Liga.“ kicker: Sie wechseln vom Vorjahresvierten zum -siebten. Ist das nicht ein Rückschritt? Simunic: Nein. Hoffenheim hat große Ambitionen und die Mannschaft riesiges Potenzial. kicker: Ist Ihr Traum vom Titel und der Champions-League-Teilnahme mit diesem Transfer ausgeträumt? Simunic: Ausgeträumt nicht. Eher verschoben. kicker: TSG-Keeper Timo Hildebrand sagte am Montag in einem kickerInterview, in Hoffenheim seien „alle Voraussetzungen gegeben, etwas Sensationelles zu schaffen“. Halten Sie den Titel auch für machbar? Simunic: Ich fange erst nächsten Montag mit dem Training in Hof- fenheim an. Da werde ich nicht jetzt schon große Töne spucken und irgendwelche Ziele verkünden. Ich bin gekommen, um zu arbeiten; nicht, um zu quatschen. kicker: Sie sprachen immer von England als Traumziel. Warum hat es mit einem Wechsel in die Premier League nicht geklappt? Simunic: Mein Berater hat Gespräche mit mehreren englischen Klubs geführt. Aber es war nichts dabei, bei dem ich gesagt habe: Das muss ich unbedingt machen. kicker: Sind Sie traurig darüber? Simunic: Kein bisschen. kicker: Wirklich nicht? Simunic: Nein. Unter den Möglichkeiten, die ich hatte, ist Hoffenheim die beste Lösung für mich. kicker: Was macht Sie so sicher? Simunic: Hoffenheim spielt schon jetzt den schönsten Fußball der Liga. Dieser jungen Mannschaft kann ich mit meiner Erfahrung helfen. Das Projekt Hoffenheim mit weiterzuführen, reizt mich. kicker: Welche Rolle spielte Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick bei Ihrer Entscheidung? Simunic: Wir hatten zuletzt mehrere Gespräche, die allesamt sehr, sehr gut waren. Ich bin überzeugt davon, dass mich Ralf Rangnick noch besser macht. Und genau das ist auch mein Anspruch: Ich will noch besser werden. kicker: Bringt Ihnen Rangnick das Vertrauen entgegen, das Sie unter Lucien Favre bei Hertha nur streckenweise spürten? Simunic: Ich trete nicht nach. Favre macht einen guten Job in Berlin – er holt unter schwierigen Bedingungen viel raus. Dass er mich am Anfang so kritisch sah, damit musste ich klarkommen. kicker: Favre wollte Sie am Freitag- „Ich finde es schade, dass Hoeneß gehen musste.“ abend in einem Telefonat noch umstimmen. Warum konnte er Sie nicht mehr überzeugen? Simunic: Mein Entschluss, etwas Neues machen zu wollen, stand da schon längst fest. Wer meine Tränen auf der Mitgliederversammlung Ende Mai gesehen hat, hat gespürt, dass da etwas zu Ende geht. kicker: Von „Krokodilstränen“ schreibt jetzt der Berliner Kurier, die BZ wirft Ihnen ein „mieses Spiel mit Hertha“ vor. Haben Sie Ihren alten Arbeitgeber vorgeführt? Simunic: Schwachsinn! Mein Vertrag sah diese Ausstiegsklausel bis zum 30. Juni vor, wenige Stunden vor Ablauf machte Hoffenheim den Transfer fix. Ich habe zuletzt intern und auch öffentlich immer gesagt, dass ich gern wechseln möchte. Ich habe neuneinhalb Jahre für Hertha alles gegeben. Wenn mir jetzt jemand mangelnde Loyalität unterstellt, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Ich war bis zum letzten Tag korrekt zu Hertha. kicker: Wie fällt Ihre Bilanz aus? Simunic: Ich habe in den neuneinhalb Jahren sehr viel durchgemacht – Höhen und Tiefen. kicker: Zu einem Titel hat es nie gereicht. Fehlte die Mentalität? Simunic: In den entscheidenden Momenten waren wir nicht da. kicker: Hertha startet ohne Pantelic, Voronin und Sie in die neue Saison. Droht jetzt der Absturz? Simunic: Nicht zwangsläufig. Natürlich sind gute Spieler gegangen. Jetzt muss Hertha das kompensieren. kicker: Auch Dieter Hoeneß ist weg. Packt Michael Preetz das? Simunic: Er ist ein Winner-Typ, ich traue ihm das zu. Aber ich wünsche mir auch, dass man Hoeneß Respekt entgegenbringt. Er hat alles getan, um den Klub voranzubringen – auf seine Art und Weise. Ich finde es schade, dass er gehen musste. kicker: Sie haben bis 2012 in Hoffenheim unterschrieben. Sie sind dann 34, ist das Ihr letzter Vertrag? Simunic: Ich hoffe, nicht. Dafür habe ich zu viel Spaß an meinem Job. I N T E RV I EW: S T E F F E N RO H R BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 5 HOFFENHEIM: Fünf Fragen zu Simunics Transfer 1Hoffenheim hat mit Josip Simunic (31) seinen sechsten Zugang verpflichtet. Der Innenverteidiger nutzte eine Ausstiegsklausel, um Hertha BSC für eine Ablösesumme von sieben Millionen Euro zu verlassen. Der kroatische Nationalspieler (71 Länderspiele, drei Tore) unterschrieb einen Dreijahresvertrag. Ein Transfer, der Fragen aufwirft. Ist die Verpflichtung sportlich sinnvoll? Absolut. Simunic war 2008/09 laut kicker-Rangliste stärkster Innenverteidiger der Liga. Er besticht trotz seiner Größe durch technische Eleganz, hat eine sehr gute Übersicht, auch in Bedrängnis, ist routiniert und abgezockt und beeindruckt durch sein defensives Kopfballspiel. Insbesondere nach dem Kreuzbandriss von Matthias Jaissle fehlte es Hoffenheims Abwehr an Stabilität. Weil er die Bundesliga kennt, international erfahren ist und Führungsqualitäten besitzt, ist er für die junge Truppe eine optimale Verstärkung. Ist der Transfer wirtschaftlich sinnvoll? Nein. In Berlin betrug Simunics Grundgehalt 2,5 Millionen Euro. Selbst wenn er „Abstriche gemacht hat“, wie Jan Schindelmeiser versichert, steigt er zu den Topverdienern auf (Ibisevic, Obasi, Salihovic). Setzt man seinen Verdienst mit „nur“ zwei Millionen niedrig an, hat das Gesamtpaket bei drei Jahren Laufzeit inklusive Ablösesumme ein Volumen von mindestens 13 Millionen Euro. Ein Betrag, der für einen 31-Jährigen nie wieder hereinzuholen ist. „Das ist keine betriebswirtschaftliche Investition“, gibt der Manager zu, „Das Geld bekommen wir nicht wieder zurück. Wir möchten es dadurch kompensieren, dass durch ihn das Team an Stabilität gewinnt und andere Spieler wertvoller werden.“ Diese Denkweise ist nur möglich durch die Finanzspritzen von Mäzen Dietmar Hopp. Verrät Hoffenheim seine Prinzipien? Nein. Mit Teber (28), Copado (34), Löw (30) und Seitz (32) gingen vier Routiniers. Obwohl sportlich nicht erste Wahl, waren sie für die Hierarchie sehr wichtig. „Wir haben gemerkt, dass wir nur mit Jungen unsere Ziele nicht erreichen“, Foto: imago/Team 2 Konkurrent Jaissle: „Ich sehe das positiv“ Zwei Hoffenheimer, die mit Josip Simunic neue Konkurrenz bekommen: Der derzeit verletzte Matthias Jaissle (links) und Marvin Compper. erklärt Ralf Rangnick. „Und wir haben nicht das Ziel, einfach nur in der Liga zu bleiben.“ In Leverkusen hat man mit der Verpflichtung von Hyypiä (35) ein ähnliches Zeichen gesetzt. Simunic (31), Hildebrand (30) und Eichner (26) sind nun die Ältesten. Hoffenheim setzt weiterhin auf junge, hochtalentierte Spieler. Von den restlichen Neuen (Zuculini, Prince Tagoe, Maicosuel, Grahl) ist keiner älter als 23 Jahre. Was sagen die Teamkollegen? „Nun haben wir einen echten Konkurrenzkampf in der Abwehr“, freut sich Rangnick. Leidtragende sind auch Compper und Jaissle. Der verletzte Innenverteidiger, der frühestens im Oktober zurückkehrt, sagt: „Mir ist es lieber, es kommt ein 31-Jähriger als so ein Monsterspieler mit 22 Jahren. Von Simunics Erfahrung kann ich ungemein profitieren. Ich sehe das positiv.“ Sind die Personalplanungen durch? Das hängt von Demba Ba ab. Am Wochenende steht eine weitere Nachuntersuchung an, danach könnte der Wechsel zum VfB Stuttgart über die Bühne gehen. „Wir sind auf alles vorbereitet“, sagt Schindelmeiser. UWE RÖSER BERLIN: Senderos kommt nicht – Priorität hat weiter die Suche nach einem Stürmer Friedrich hakt den Zoff mit Favre ab: „Das ist vergessen“ 1Mit einem Grillabend verabschiedete sich Dieter Hoeneß (56) am Dienstag von den Mitarbeitern der Geschäftsstelle. Die flogen drei Überraschungsgäste ein – darunter Hoeneß früheren Assistenten, den jetzigen Nürnberger Sportdirektor Martin Bader (41) – und schenkten ihrem einstigen Chef seinen Ehrentribünen-Sitz aus dem Berliner Olympiastadion. Wann sich Hoeneß mal wieder ein Hertha-Spiel live anschauen wird, ließ er offen. Die Frage wäre ohnehin, welche Mannschaft der Ex-Manager überhaupt zu sehen bekäme. Denn mit dem Transfer von Top-Verteidiger Josip Simunic (31) nach Hoffenheim hat Herthas Team binnen weniger Wochen die dritte Säule verloren – nach den Angreifern Marko Pantelic (30) und Andrey Voronin (29). „Es ist schade, dass sie weg sind“, sagt Kapitän Arne Friedrich (30), der nach seinem Urlaub am Mittwoch ins Training einstieg. „Jetzt müssen sich neue Charaktere bilden.“ Der Abschied von Nebenmann Simunic schmerzt Friedrich: „Joes Weggang ist ein herber Verlust – sportlich und menschlich.“ Dass der Abgang im eigenen Kader kaum aufgefangen werden kann, ahnt auch Friedrich, wenngleich er sagt: „Steve von Bergen hat zuletzt gut gespielt, Kaka haben wir auch noch.“ Doch beide ließen bislang Konstanz und Klasse vermissen. Ob Hertha im Abwehrzentrum nachlegt, lässt Trainer Lucien Favre (51) unterdessen offen: „Wir holen nicht zwangsläufig jemanden. Wir haben Friedrich, von Bergen, Kaka. Auch Janker und Rodnei können innen spielen.“ Arsenals Philippe Senderos (24), den Favre einst in Genf coachte, kommt nicht. „Er“, sagte der Trainer am Mittwoch dem Die zehn teuersten Hertha-Verkäufe: Simunic auf Platz drei Jahr Spieler ging zu 2002 2007 2009 2008 2008 2006 2007 2008 2006 2000 Sebastian Deisler Kevin-Prince Boateng Josip Simunic Malik Fathi Gilberto Marcelinho Christian Gimenez Solomon Okoronkwo Alexander Madlung Ilija Aracic Bayern München Tottenham Hotspur TSG 1899 Hoffenheim Spartak Moskau Tottenham Hotspur Trabzonspor CD Toluca Saturn Moskowskaya Oblast VfL Wolfsburg Tennis Borussia Berlin Ablöse in Mio. Euro 9,2 7,9 7,0 4,0 2,8 2,5 2,2 1,4 1,3 1,25 kicker, „ist definitiv kein Thema.“ Mit den sieben Millionen Euro, die der Simunic-Abgang in die Kassen spült, ist Hertha auf dem Markt wieder handlungsfähig. „Wir hätten Joe einerseits gern behalten“, erklärt Geschäftsführer Michael Preetz (41). „Andererseits erleichtern uns die sieben Millionen die Arbeit.“ Höchste Dringlichkeit hat die Suche nach einem Angreifer. Favre: „Es könnte sein, dass bis zum Trainingslager (10. bis 20. Juli., d. Red.) die neue Nummer neun da ist.“ Der Zoff mit seinem Kapitän, der nach seiner Nichtberücksichtigung im Saisonfinale sauer auf Favre war, scheint derweil ausgestanden. „Das ist abgehakt und vergessen“, sagt Friedrich. Ein Gespräch mit Favre soll es in den nächsten Tagen dennoch geben, auch wenn Friedrich betont: „Ich schaue nicht mehr zurück.“ Nur noch nach vorn. Da wartet genug Arbeit – vor allem auf Favre und Preetz. S T E F F E N RO H R 6 BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 „Theater? Das mache ich nicht!“ kicker: Herr Dzeko, Ihr Wunsch, zum AC Mailand zu wechseln, hat sich nicht erfüllt. Wie groß ist Ihre Enttäuschung? Edin Dzeko: Im ersten Moment war ich natürlich sehr traurig, weil ich sehr gerne für den AC Mailand gespielt hätte. Aber ich habe auch immer gesagt, dass ich mich in Wolfsburg sehr wohlfühle. Deswegen darf ich jetzt nicht mehr so traurig sein. Und das bin ich auch nicht. kicker: So leicht können Sie das abhaken? Dzeko: Soll ich jetzt schlechte Stimmung verbreiten? Es passiert im Leben, dass nicht immer alles so kommt, wie man es sich wünscht. Aber ich bin in der glücklichen Lage, weiter für den VfL zu spielen, dem ich sehr viel zu verdanken habe. Ich kann und will kein Theater machen. kicker: Andere haben diesen Weg gewählt, um einen Wechsel herbeizuführen. Dzeko: Das ist aber nicht meine Art. Ich kann den VfL verstehen und akzeptiere die Entscheidung. kicker: Sie sagen, Mailand sei Ihr Traumverein. Woher stammt diese Zuneigung? Foto: Getty Images/Rose EDIN DZEKO (23) darf nicht zum AC Mailand. Wie reagiert der begehrte Wolfsburger jetzt?. Das Veto vom Trainer akzeptiert: Edin Dzeko (links) wird in der neuen Saison beim VfL Wolfsburg und Armin Veh spielen. Dzeko: Mailand ist einer der größten Vereine der Welt. Schon als Kind hat mich dieser Klub fasziniert. Und dann ist vor zehn Jahren auch noch mein Lieblingsspieler Andriy Shevchenko zum AC gewechselt. Ich weiß noch, wie ich mich gefreut habe. kicker: Der AC soll bereit sein, rund 30 Millionen Euro für Sie zu bezahlen. Dzeko: Das ist der Wahnsinn. Vor zwei Jahren kannte mich noch gar keiner. Es ist so viel passiert in dieser Zeit, manchmal muss ich mich kneifen. Aber ich bin noch jung, muss noch sehr viel lernen. Dass Wolfsburg nicht das Geld will, sondern mich als Spieler, macht mich stolz. kicker: Wird der VfL wieder Meister? Dzeko: Alles ist möglich. Aber es wird schwer. Bayern, Schalke, Stuttgart, Bremen, Hoffenheim und der HSV werden auch mitreden. Wichtig ist, dass wir uns erneut fürs internationale Geschäft qualifizieren. kicker: Was ist in der Champions League möglich? Dzeko: Wir werden gute Gegner bekommen, das ist klar. Wir sind Außenseiter, aber die anderen Mannschaften werden Respekt vor uns haben. Wir sind schließlich nicht zufällig Deutscher Meister geworden. Ich freue mich riesig darauf, die Champions League ist für einen Fußballer das Größte. kicker: Sie spielen weiter an der Seite von Grafite. Ist der Torrekord von 54 gemeinsamen Treffern zu knacken? Dzeko: Das wird ganz schwer. Mein Ziel ist es, in jedem Spiel zu treffen und der Mannschaft so zu helfen. kicker: Benötigt Wolfsburg noch einen dritten Topstürmer? Dzeko: Gute Spieler brauchen wir immer. kicker: Grafite hat seinen Vertrag bis 2012 verlängert. Wie sieht es bei Ihnen aus? Dzeko: Ich weiß es nicht. Darüber denke ich jetzt nicht nach. kicker: Bleibt Mailand Ihr Traum? Dzeko: Natürlich. Doch es kann sein, dass solch ein Angebot nur einmal im Leben kommt. Aber daran denke ich jetzt nicht, das würde nur Kraft kosten. Ich konzentriere mich jetzt voll auf den VfL. I N T E RV I EW: THOMAS HIETE WOLFSBURG: Torwart mit Problemen in beiden Knien – Mittelfeldspieler aus Marseille im Fokus Benaglio hat wieder Schmerzen, Ziani will zum VfL wechseln UEFA-Cup-Rückspiel gegen Paris aussetzen müssen. Danach kehrte er ins Tor zurück, die Schmerzen gingen aber nie ganz weg. Auch in der Sommerpause wurde er weiter behandelt. „Diego zeigt am Knie eine gewisse Empfindlichkeit“, sagt Mannschaftsarzt Dr. Günter Pfeiler, der jedoch keinen direkten Zusammenhang zwischen der Verletzung Foto: imago/Contrast 1In den Testspielen haben sich die Ersatzkeeper Marwin Hitz (21) und André Lenz (35) bislang den Job zwischen den Pfosten geteilt. Aus schlechtem Grund: Der VfL sorgt sich um Diego Benaglio (25). Der Schlussmann plagt sich erneut, wie schon im vergangenen Winter, mit Knieproblemen. War es damals noch eine stark entzündete Patellasehne, sind es nun die Kniescheiben, die beidseitig für Probleme sorgen und nur reduziertes Training zulassen. Droht gar eine Operation? „Wir wollen es erst mal konservativ behandeln“, sagt Trainer Armin Veh (48). Sorgenkind Benaglio: Schon nach der Winterpause hatte er wegen der Patellasehnenentzündung im linken Knie zwei Bundesligaspiele und beim Muss pausieren: Diego Benaglio. im Februar und den aktuellen Problemen sieht. „Nun ist der Knorpelüberzug an den Kniescheiben entzündet, links stärker als rechts.“ Die Beschwerden seien aber nicht so stark wie noch zu Jahresbeginn. Was jedoch Sorgen macht: Schon die erste Belastung dieser Saison, der Laktattest am 22. Juni, führte beim Keeper zu Schmerzen – er musste abbrechen. Unabhängig vom Genesungsverlauf des Schweizers legt sich Trainer Veh jedoch fest: Ein weiterer Torwart wird nicht verpflichtet. Auf dem Transfermarkt ist der VfL anderweitig tätig. Im Fokus: Karim Ziani (26, Olympique Marseille). Der algerische Nationalspieler (19 Einsätze, drei Tore) ist ein technisch versierter offensiver Mittelfeldmann, der am liebsten über die Flügel kommt. Ihm wird aber auch mangelnde Robustheit nachgesagt. Veh bestätigt das Interesse. „Ich wollte ihn schon nach Stuttgart holen.“ Der kicker weiß: Mit dem Spieler ist sich der VfL bereits weitgehend einig, Ziani will nach Wolfsburg. Das erste Angebot an Marseille soll bei fünf Millionen Euro gelegen haben. Bei knapp unter einer Million Euro liegt die VfL-Offerte für Außenbahnspieler Fabian Johnson (21, 1860 München), der unbedingt wechseln will. Die Löwen stellen sich jedoch weiter quer, der VfL scheint nicht mehr verhandlungsbereit. Platzt der Transfer? Veh-Assistent Frank Aehlig: „Wir können und werden nicht ewig warten.“ THOMAS HIETE BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 HAMBURG: Brasilianer kommt für zwei Jahre Zé Roberto – Ideallösung für Labbadias System Spätestens ab Montag wird er für den HSV leben. Eine MillionenOfferte von Manchester City hat er abgelehnt, „weil Geld nicht das Wichtigste ist“. Zé Roberto in der tz: „Ich habe keine Lust, in England zu leben. Hamburg ist perfekt für mich und meine Familie. Der HSV ist ein großer Klub mit guten Strukturen, spielt international. Und außerdem müssen sich meine Kinder nicht extra an eine andere Kultur gewöhnen.“ Ob zusätzlich zu Zé Roberto bis zum Abflug nach Österreich weitere Neulinge folgen, bleibt offen. Der Poker um Wunschspieler Eljero Elia (21) ist zäh, weil Twente Enschede mehr als zehn Millionen Euro fordert. Zum Wochenanfang war Klubboss Bernd Hoffmann mit Klubmanager Bernd Wehmeyer in Holland, reiste jedoch ohne Durchbruch in den Verhandlungen wieder ab. Acht Millionen hatte der HSV geboten, mehr will und wird er für das Offensivtalent nicht ausgeben, obwohl Zé Roberto ablösefrei ist. Elia bekräftigt zwar einmal mehr seinen Wunsch, nach Hamburg zu wollen, sagt aber auch resigniert: „Wenn sich bis zum Wochenende nichts entscheidet, beginne ich in Enschede die Vorbereitung.“ Hamburgs Stürmersuche ginge von vorn los. S E B A S T I A N WO L F F KICKER-KULISSE NOTIERT VON THIEMO MÜLLER Von den Fans ihres ehemaligen Vereins werden Abwanderer wie der Ex-Karlsruher Christian Eichner (26) schnell als „Verräter“ oder „Abzocker“ beschimpft. Noch dazu, wenn sie wie Eichner (jetzt Hoffenheim) just zu einem Erzrivalen wechseln. Das Beispiel des Linksverteidigers zeigt aber auch, dass bei allem professionellen Denken und Handeln die Identifikation mit dem bisherigen Klub nicht gänzlich verloren gehen muss. Das Honorar, das Eichner jüngst für seine Teilnahme an der kicker-Veranstaltung „Sport macht Spaß“ in Frankfurt erhielt, spendete der Neu-Hoffenheimer für die Hilfsaktion „KSC tut gut“. In deren Rahmen werden rund 30 bedürftige Kinder täglich von KSC-Mitarbeitern aus der Schule abgeholt und im VIP-Bereich des Wildparkstadions bekocht. 2 Ihre Herkunft nicht vergessen haben auch der Hamburger Jonathan Pitroipa (23) und Kölns Willi Sanou (25). Die beiden Profis, einst Teamkollegen in Freiburg, eröffneten vergangene Woche gemeinsam eine Fußballschule in ihrer Heimat Burkina Faso. „Wir wollen anderen jungen Spielern helfen“, erklärt Pitroipa, „es gibt bei uns viele Talente, doch sie haben nicht viel Geld.“ Die einstige Fußballschule „Planète Champion“, aus der die beiden aktuellen Bundesliga-Asse her- vorgingen, musste vor zwei Jahren aus finanziellen Gründen schließen. Die neue Einrichtung funktioniert nun als echter Familienbetrieb – Sanous Tante und Pitroipas Vater haben die Leitung übernommen. 2 5000 Euro für die Bielefelder „Almrollis“, den ersten Arminia-Fanclub für Rollstuhlfahrer, brachte die Versteigerung einer ganz besonderen Trainerbank: Eine Saison lang stand die Sitzgelegenheit im Presseraum der Schüco-Arena, sämtliche GästeCoaches hinterließen Autogramme auf den eigens auf der Bank angebrachten Wappen ihres Vereins. In der Tat eine ganz besondere Rarität: Martin Jol (53) unterschrieb auf der HSV-Raute, Bruno Labbadia (43) signierte Leverkusens BayerKreuz und Jürgen Klinsmann (44) das Bayern-Emblem. All das dürfte so schnell nicht wieder vorkommen. 2 In Hoffenheim und Aachen wurde er zuletzt nicht glücklich, nun steht Jochen Seitz (32) nach 162 Bundesligaspielen (u. a. Schalke, VfB) beim bulgarischen Erstligisten Chernomorets Burgas vor einem echten Abenteuer. Auf der Suche nach Führungsspielern erinnerte sich Burgas-Coach Krassimir Balakov (43) an seinen einstigen Stuttgarter Teamkollegen. Manager Fredi Bobic (37) soll den Deal mit Seitz, dessen Ehefrau aus Bulgarien kommt, in Kürze perfekt machen – die Geburt eines neuen „magischen Dreiecks“? Foto: Imago/Ulmer 1Die Anzahl seiner Profis wird übersichtlich sein, wenn Bruno Labbadia (43) am Samstag zu seiner ersten Einheit als HSV-Trainer bittet. Abzüglich der Nachwuchskicker bleiben 14 Namen übrig und auch der erste Neuzugang wird noch fehlen: Zé Roberto soll erst am kommenden Montag, dem Tag seines 35. Geburtstages, mit ins Trainingslager nach Längenfeld fliegen. Ein spektakulärer Transfercoup, der am gestrigen Mittwoch bis Redaktionsschluss noch nicht offiziell, aber auch nicht mehr in Gefahr war – der Ex-Münchner kommt zum HSV! Zwei weitere Jahre Deutschland waren das Ziel des Brasilianers – der FC Bayern wollte ihm diesen Wunsch nicht erfüllen, Hamburg hingegen hatte sich bereits zu Zeiten von Dietmar Beiersdorfer mit dem Techniker beschäftigt, ist aber erst nach der Demission des Sportchefs auf die Zielgerade eingebogen: Zé Roberto unterschreibt bis 2011, wird eine Option für ein weiteres Jahr erhalten und danach als Scout in Südamerika eingesetzt werden. Teammanager Marinus Bester weilte gestern in Brasilien, um Zé Roberto zum Medizincheck zu begleiten, parallel führte Klubboss Bernd Hoffmann die Verhandlungen mit Berater Juan Figer, der vor einem Jahr bereits den Wechsel von Alex Silva zum HSV eingeleitet hatte, und gestern noch bis in den Abend hinein mit den Hanseaten um letzte Details verhandelte. Zé Roberto hatte bei den Bayern in der Vorsaison (29 Bundesligaeinsätze, vier Tore, acht Vorlagen und ein kicker-Notenschnitt von 3,13) zumeist als einer von zwei Doppel-Sechsern agiert. Im von Labbadia favorisierten 4-1-3-2-System wäre er mit seinen technischen und gestalterischen Fähigkeiten prädestiniert für die zentrale Position in der Dreierreihe, die Rolle des alleinigen Sechsers scheint für den Routinier nicht vorgesehen, wenngleich Ex-Teamkollege Marcell Jansen schwärmt: „Er kann im Mittelfeld alles spielen und auf der linken Seite ist er Weltklasse.“ Linksfuß Jansen ist Feuer und Flamme für den neuen und alten Mitspieler: „Er ist eine Sensation, einen besseren Profi als ihn gibt es nicht, er ist fit ohne Ende und lebt für die Familie und den Fußball.“ 7 Neuer Partner: Bayerns Zé Roberto (rechts) soll demnächst mit David Jarolim im HSV-Mittelfeld spielen. 8 BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 KÖLN 1Die vergangene Saison war für Manasseh Ishiaku (Foto) niederschmetternd. Erst legte ihn eine Verletzung des Sprunggelenks lahm, auch danach kam der 26-Jährige sportlich nicht auf die Beine. Nur dreimal stand er in der Startelf. Den Grund kennt der Mittelstürmer: „Seit ich hier bin, habe ich noch nie meine Bestleistung gezeigt.“ Das soll sich ändern. Doch die Konkurrenz ist durch Lukas Podolski und Sebastian Freis viel größer geworden. Ob die Situation schwieriger wird? „Ich glaube nicht“, erwidert Ishiaku selbstbewusst. „Ich will in die Startelf kommen! Ich habe noch nie an mir gezweifelt.“ Er setzt dabei sogar auf Podolski: „Ich glaube, Lukas und ich passen gut zusammen.“ Mit dem gern als hängende Spitze agierenden Nationalspieler würde sich Ishiaku, der den Ball hervorragend mit dem Rücken zum Tor behauptet, gut ergänzen. Und Torjäger Milivoje Novakovic, der – Pech für Ishiaku – ebenfalls als gesetzt gilt, ist auch eher ein Angreifer, der um einen Stoßstürmer herum agiert. Doch momentan ist der Kapitän nach einer Leisten-OP nicht fit. Die Chance für Ishiaku, Pluspunkte als Podolski-Partner zu sammeln. Im Angriff herrscht Gedränge, wer aber die Spitzen in Szene setzen soll, ist unklar. Kölns Manager denkt an eine große Lösung: Auf dieser Position „schließe ich finanziell nichts aus, es gibt ja auch die Möglichkeit eines Leihgeschäfts oder eines prozentualen Ankaufs der Transferrechte“, erklärt Michael Meier. Der Grund: „Wir suchen Qualität.“ Und die hat ihren Preis. Ob Semir Stilic (20, Lech Posen) der Kandidat ist, lässt Meier offen, der aber Berichte dementiert, dass der FC ein Angebot für den bosnischen Nationalspieler abgegeben habe. Wie groß das Interesse ist? Die aus Polen kolportierte Zusammenkunft von Lechs für die Transfers zuständigen Piotr Rutkowski und dem FC gab es vergangene Woche nicht, sondern nur eines von Rutkowski mit dem für Deutschland zuständigen Stilic-Berater Kon Schramm. „Es gab kein Treffen von Rutkowski und Köln, aber der Spieler ist beim FC bekannt und wird vom FC auch als gut bewertet“, so Schramm. S T E PH A N VO N N O C K S Foto: Baumann Trotz Poldi: Ishiaku strebt Stammplatz an Trainer im Stress: Markus Babbel, Chefcoach des VfB Stuttgart, zurzeit auch beim Trainerlehrgang. STUTTGART: Markus Babbel über Ziele, Neuzugänge und den Torjäger „Gomez ist nicht zu ersetzen“ 1In Köln büffelt er Montag bis Babbel: Es wäre schön, wenn es mit Mittwoch für die Trainerlizenz. In den beiden letztlich klappt. Aber Stuttgart laufen das Training und noch ist es eben nicht soweit. die Planungen für die neue Saison kicker: Ist Demba Ba, der Stürmer, auch ohne den Teamchef. Keine der Gomez eins zu eins ersetzen einfache Situation für Markus Babkann? bel (36). Babbel: Das braucht er gar nicht. kicker: Herr Babbel, wie viel mussEin Mario Gomez ist sowieso nicht ten Sie bisher schon in die „Manneins zu eins zu ersetzen, als Spieler und als Charakter. Ein exzellenter schaftskasse“ Ihres TrainerlehrTorjäger, der sich mit dem Verein gangs einzahlen? identifiziert hat, mit dem sich die Markus Babbel: Noch nichts. Ich bin Fans identifiziert haben. doch clever, habe bisher immer dran gedacht, das Handy auf lautlos kicker: Wie soll sein Fehlen kompenzu stellen. siert werden? kicker: Wie oft am Tag informieren Babbel: Als Mannschaft. Jetzt müsSie sich telefonisch über die Entsen eben andere in die Bresche wicklungen in Stuttgart? springen und mehr Tore erzielen. Babbel: Relativ wenig. Die verantkicker: Kann Ba für eine ähnliche wortlichen Leute Torquote wie melden sich Gomez sorgen? schon, wenn es „Platz 1 bis 5 – das muss Babbel: Egal, wie etwas Wichtiges der neue Stürunser Anspruch sein.“ mer heißt: Man gibt. tut ihm keinen kicker: Sitzen Sie Gefallen, wenn auf Kohlen, weil Ihre Mannschaft nicht komplett man ihn mit Mario vergleicht. ist? kicker: Spielen Sie mit dem GedanBabbel: Nein, die Nationalspieler ken, auch taktisch etwas zu versind auch erst am Mittwoch dazuändern? gekommen. Ich bin zu lange in dem Babbel: Im Moment sehe ich dafür keine Notwendigkeit. Wir sind mit Geschäft, als dass ich da unruhig werde. Dann kommt ein Spieler halt unserem System, mit zwei Sechsern später. Das ist nicht ideal, bereitet vor der Abwehr, sehr gut gefahren. mir aber kein Kopfzerbrechen. kicker: Wohin führt der Weg des kicker: Bekommen Sie Ihren VfB? Wunschkader zusammen? Babbel: Eines unserer größten Ziele ist natürlich die Qualifikation zur Babbel: Ich denke, dass ich die Champions League. Spieler bekomme, die wir im Auge haben. kicker: Dann kämen viele, viele kicker: Mit Milan Jovanovic und Spiele auf Sie zu. Wie wollen Sie dieDemba Ba ist der VfB bereits einig, ser hohen Belastung begegnen? doch die Ablösemodalitäten mit den Babbel: Ich werde keine Scheu haben, immer wieder durchzuKlubs ziehen sich hin. Nervt das? wechseln. Alle brauchen ihre Einsatzzeiten, aber auch die nötigen Regenerationsphasen. Ich kann von einem Spieler keine optimale Leistung verlangen, wenn er in kürzester Zeit zehn Spiele absolvieren muss. Wir dürfen nicht nur kurzfristig denken. kicker: Rotation, um am Ende der Saison nicht einzubrechen? Babbel: Genau. Das hat uns in der vergangenen Saison stark gemacht, als wir zum Ende hin noch zulegen und Rang drei erreichen konnten. kicker: Wo landet der VfB diesmal? Babbel: Oberstes Ziel ist es, die Leistungen, die Leidenschaft, den Willen des Vorjahres zu bestätigen. Wir wollen uns oben festspielen. kicker: Platz 1 bis 5? Babbel: Das muss unser Anspruch sein. kicker: Kann der VfB die Bayern im Rennen um Platz 1 gefährden? Babbel: Es wäre vermessen, uns mit Bayern zu vergleichen. kicker: Werden die Münchner also ungefährdet Meister? Babbel: Wenn man die Qualität des Kaders sieht, wird es schwer, sie zu stoppen. In zwei Spielen ist für uns zwar alles möglich. Ob es nach 34 Spielen reicht, um sie hinter uns zu lassen, ist aber etwas anderes. kicker: Gomez weg, der Trainer beim Lehrgang, das Stadion im Umbau – könnte das den Erfolg torpedieren? Babbel: Da würde ich mich schwer täuschen. Ich kenne meine Mannschaft als charakterlich einwandfrei. Außerdem macht eine schwierige Situation doch genau den Reiz aus. I N T E RV I EW: G E O RG E M O I S S I D I S BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 9 DORTMUND: Kehl trainiert dosiert – Federico ohne Perspektive und ohne Rückennummer Blaszczykowski und Frei müssen auf neue Verträge warten Interesse von Energie Cottbus nicht erwidert und die Möglichkeit eines Wechsels verworfen hatte, teilte ihm der BVB nicht einmal mehr eine Rückennummer für die kommende Saison zu. Seine bisherige, die 8, trägt in Zukunft Nuri Sahin (20). Das Signal ist unmissverständlich: Klopp hat für Federico keine Verwendung mehr. Dessen Berater Thomas Kroth (49) sondiert jetzt den Markt – abgesehen von losen Anfragen bisher ohne Erfolg. Mit genau diesem Ergebnis endeten bisher auch die Gespräche, die BVB-Sportdirektor Michael Zorc (46) mit Wolfgang Vöge (53) als Vertreter von Jakub Blaszczykowski (23, Vertrag bis 2011) führte. Über die vorzeitige Verlängerung dieses Foto: Getty Images/Köpsel 1Auch gestern, Mittwoch, klinkte sich Sebastian Kehl (29) aus Teilen des Trainings aus. Der Kapitän von Borussia Dortmund führt noch keine Zweikämpfe, vermeidet harte Aktionen, nimmt nicht an Spielformen teil. Gut fünf Wochen nach der Operation an beiden Leisten spürt Kehl die Nachwirkungen des Eingriffs: Verklebte Narben müssen noch gelöst und die (verspannte) Muskulatur auf Höchstbelastung vorbereitet werden. „Ich nutze diese Woche, um individuell zu arbeiten“, verrät der Mittelfeldspieler, „ich trainiere nicht weniger als die anderen, nur anders.“ Sein Spezialprogramm sei nicht das Resultat von Komplikationen, versichert Kehl, „es ist alles im Plan. Ich will nur nicht in eine neue Verletzung reinlaufen“. Bis er den Schalter wieder auf Maximalbelastung umstellen kann, wird nicht mehr viel Zeit vergehen. „Es kann jeden Tag so weit sein“, sagt Trainer Jürgen Klopp (42), den der Verlauf der ersten sechs Vorbereitungseinheiten erwartungsfroh stimmt: „Es ist schön zu sehen, dass wir als Gruppe wesentlich weiter als vor einem Jahr sind.“ Teil dieser Gruppe – und doch isoliert – ist Giovanni Federico (28, Vertrag bis 2010). Nachdem er das Wie lange noch jubeln sie gemeinsam? Jakub Blaszczykowski (vorne) und Alexander Frei streben vorzeitige Vertragsverlängerungen an. Kontraktes gebe es „unterschiedliche Vorstellungen“, berichtet der Verhandlungsführer der Borussia, „beide Seiten sind bemüht. Aber in dieser Sache ist nicht der ganz große Druck drin.“ Nachdem der BVB die Arbeitspapiere von Sahin (bis 2013) und Neven Subotic (20, bis 2014) neu gestaltet hat und die Personalkosten in der kommenden Saison von jetzt 36 Millionen Euro auf rund 33 Millionen Euro sinken sollen, verfügt Zorc ohnehin nur über einen begrenzten Handlungsspielraum. Er sagt: „Wir können nicht jeden Wunsch in der gewünschten Größenordnung erfüllen.“ Auch Alexander Frei (29, 74 Bundesligaeinsätze für Dortmund, 34 Tore, 16 Assists) muss sich in Geduld üben. „Mit ihm“, beteuert Zorc, „gibt es keinen Dissens. Seine Zukunft behandeln wir später.“ Ob der Schweizer, der bei Vertragsende 2010 schon fast 31 Jahre alt ist, auch danach bleibt, bezeichnet Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (50) als „erhebliche Investitionsentscheidung, die wir in aller Ruhe treffen werden“. Vorher will Watzke noch die Entwicklung der nächsten Wochen abwarten. Die Gesamtentwicklung, „weniger die von Frei“. T H O M A S H E N N E C K E LEVERKUSEN: Gespräche mit Barnetta – Der Kapitän über die Lage im Bayer-Team Simon Rolfes: „Wir wollen zurück in diese Komfortzone!“ Ziel geben: die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb.“ … die Komfortzone, aus der der Ex-Trainer die Mannschaft holen wollte: „Die wahre Komfortzone ist ein Platz ganz vorne in der Tabelle. Da haben wir uns leider selbst rausgeführt. Keine Frage, wir wollen zurück in diese Komfortzone.“ … Heynckes’ Ankündigung, ein Klima der Harmonie zu schaffen: „Der Trainer ist ganz sicher erfahren genug, um schnell zu wissen, wie er uns begegnet. Wir Spieler müssen seinen Plan jetzt voller Engagement angehen.“ Foto: imago/Kraft 1Frisch vermählt und gut erholt kam Simon Rolfes (27) aus dem Toskana-Urlaub und machte sich für den kicker Gedanken zur anstehenden Saison. Hier spricht der Nationalspieler über … … den neuen Trainer: „Ich habe mit Jupp Heynckes ein paar lockere Gespräche geführt in den ersten Tagen. Wir werden noch viele Gelegenheiten haben, miteinander zu reden. Er macht einen sehr entspannten Eindruck, vermittelt diese natürliche Autorität des erfahrenen Trainers.“ … Berufsehre: „Jeder einzelne Spieler im Kader und die gesamte Mannschaft ist gefragt und will beweisen, dass wir besser sind, als Platz neun es aussagt. Diese Platzierung hat richtig wehgetan, das entsprach in keinster Weise unserem Leistungsvermögen. Wir haben es klar vermasselt und mit dieser Mannschaft schmerzt das ganz besonders. Deshalb kann es für uns nur dieses eine Will wieder hoch: Simon Rolfes. … Bernd Schneiders Rücktritt: „Das war ein Schock für mich und jeden im Verein. Nach der verpassten Europameisterschaft hatte er sich wieder rangekämpft, ein emotionales Comeback gefeiert, und dann diese Nachricht. Wir haben uns alle auf ihn gefreut, Bernd ist ein außergewöhnlicher Fußballer. Das ist sehr, sehr schade.“ … die Verletzung von Patrick Helmes: „Das ist ohne Zweifel ein schwerer Schlag. 21 Tore ersetzt man nicht so leicht. Aber wie das so ist im Fußball – es ist eine Chance für die anderen, sich zu zeigen. Wer sonst unzufrieden auf der Bank sitzt, der kann jetzt richtig Vollgas geben.“ … die Verpflichtung von Sami Hyypiä: „Sami hat uns allen etwas voraus, nämlich immense Erfahrung auf allerhöchstem Niveau. Und ich bin sicher, dass wir davon profitieren werden. Als Nord-Europäer wird er sich schnell integrieren, da sehe ich überhaupt keine Probleme. Er ist das beste Beispiel dafür, dass eine Diskussion über jung oder alt im Fußball völlig überflüssig ist. Die Leistung entscheidet und die wird er bringen, davon bin ich überzeugt.“ … das Kapitänsamt: „Ich habe noch kein Gespräch mit dem Trainer deswegen geführt. Aber ich würde es gerne weiter machen, keine Frage.“ So weit Simon Rolfes, der mit Bayer Leverkusen auf der Nordseeinsel Borkum weilt. Dort traf gestern Rudi Völler (49) verspätet ein (wegen Küstennebels konnte der Flieger nicht auf Borkum landen, er musste eine Nacht auf Juist einschieben), der Gespräche führen will. In erster Linie mit Tranquillo Barnetta (24), dessen 2010 auslaufender Vertrag möglichst um ein Jahr verlängert werden soll. F R A N K LU S S E M 10 BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 SCHALKE: „Ein Traum, von Magath zu lernen“ Pliatsikas: Billigkauf mit echter Perspektive Vassilios Pliatsikas (21), der am Mittwoch einen Vertrag bis 2013 unterzeichnet hat, könnte sich Magath ein echtes Schnäppchen geangelt haben. Für schlappe 300 000 Euro kommt Pliatsikas von AEK Athen, vor Jahresfrist hatte der Klub noch mehr als eine Million aufgerufen. Grund für den Preisverfall: Vergangenes Frühjahr verweigerte der Profi eine vorzeitige Verlängerung seines bis 2010 laufenden Vertrags, wurde daraufhin zum Reservisten degradiert. Zuletzt schrieb man die Ablöse auf besagte 300 000 Euro fest – offenbar nichtsahnend, dass ein Renommierklub wie Schalke ernsthaftes Interesse haben könnte. Dabei sind Pliatsikas Referenzen vielversprechend: Im November 2008 ließ Nationaltrainer Otto Rehhagel (70) den 1,74-Meter-Mann beim Test gegen Italien (1:1) sogar schon für einige Minuten im griechischen A-Team debütieren. 2007 wurde Pliatsikas VizeEuropameister mit Griechenlands U 19, geriet daraufhin auch bei Bayer Leverkusen in den Fokus. Doch nicht nur darauf verließ sich Magath jetzt beim Blitz-Transfer: Co-Trainer Bernd Hollerbach (39) hatte Pliatsikas bereits zu Wolfs- Foto: firo 1Wie dramatisch sich der Ausfall von Jermaine Jones (27) für Schalke 04 tatsächlich auszuwirken droht, haben sich die meisten Fans und Beobachter noch gar nicht vergegenwärtigt. „Ein schwerer Schlag für ihn und für uns“, sagt Boss Felix Magath (55) nur, weitere Schlussfolgerungen will er nicht anstellen. Natürlich nicht. Jones, der nach seinem Haarriss im linken Schienbein am Dienstag in Ludwigshafen operiert wurde und nach offiziellen Angaben drei Monate auf Eis liegt, präsentierte sich in der Vorsaison als der Leistungsträger schlechthin. An Jones’ bisherigem Wert gemessen, müssen sich die Königsblauen zumindest darauf einstellen, ohne ihn sich nicht sofort in den Top Fünf der Liga festbeißen zu können. Aussprechen mag das niemand. Magath und Mannschaft bleibt ohnehin nichts anderes übrig als das Beste aus der misslichen Situation zu machen. Und auf dem Transfermarkt scheint das dem Trainer-Manager auch durchaus zu gelingen. Einen gleichwertigen Ersatz für Jones zu verpflichten, ist angesichts knappen Budgets ohnehin utopisch. Doch mit dem griechischen U-21-Nationalspieler Schnäppchen mit Zukunft: Der griechische U-21-Nationalspieler Vassilios Pliatsikas kommt vom AEK Athen nach Gelsenkirchen. burger Zeiten gescoutet und war nachhaltig angetan. Vor allem von den kämpferischen Qualitäten des Youngsters, der in seiner aggressiven Spielweise Jones durchaus ähnelt. „Ein Talent mit defensiven Stärken, dem ich absolut zutraue, sich in der Bundesliga durchzusetzen“, urteilt Magath. Dass der Neue seine Aufgabe mit erkennbarem Respekt angeht, dürfte dem Chef erst Recht gefallen: „Ein Traum, für einen Klub wie Schalke zu spielen und von einem Trainer wie Magath zu lernen“, so Pliatsikas in fließendem Englisch zum kicker, „jetzt will ich möglichst hart arbeiten, um mich der Liga anzupassen.“ Wozu Magath junge Spieler mit solcher Einstellung formen kann, hat er soeben in Wolfsburg an lange unterschätzten Profis wie Sascha Riether oder Marcel Schäfer eindrucksvoll bewiesen. THIEMO MÜLLER BREMEN: Zwei wichtige Personalien sind noch nicht entschieden – Kommt Carlos Alberto zurück? Auftakt mit Fragezeichen, aber ohne Pizarro und Borowski dorf (11. bis 19. Juli) aber könnte der 7,8-Milliionen-Mann aus dem Sommer 2007 dazustoßen. Allofs plant grundsätzlich zwar anders, schließt eine Rückkehr aber nicht kategorisch aus und sagt: „Unsere Scouts haben uns Positives aus seiner Zeit in Brasilien berichtet.“ Fragezeichen Tim Borowski: Der Noch-Münchner hat sich bereits mit Allofs und Schaaf über die gemeinsamen Vorstellungen ausgetauscht Foto: Camera 4 1Am heutigen Donnerstag endet die Sommerpause auch für den Pokalsieger, die Zeit der Fragezeichen setzt sich fort – wenn Thomas Schaaf um 15.30 Uhr zur ersten Einheit bittet, werden Claudio Pizarro (30) und Tim Borowski (29) noch fehlen. Nur zwei Personalien, die Geschäftsführer Klaus Allofs in den kommenden Tagen abzuarbeiten hat. Fragezeichen Carlos Alberto: Am 1. Juli endete der Leihvertrag des Brasilianers bei Vasco da Gama. Weil der 24-jährige Mittelfeldmann mit Vertrag bis 2011 bei Werder bis jetzt im Einsatz war, wird er zum heutigen Vorbereitungsstart nicht in Bremen sein und am morgigen Freitag auch nicht mit nach Norderney reisen. Im zweiten Trainingslager im österreichischen Bad Walters- Fehlt beim Start: Claudio Pizzaro. – sportlich wollen beide Seiten diesen Wechsel, finanziell müsste der Mittelfeldmann bei einer Rückkehr Abstriche machen. „Der Transfer ist abhängig von den finanziellen Konditionen“, sagt Allofs, der mit den Bayern zu anstehenden Ablöseverhandlungen noch nicht in Kontakt getreten ist. Die Alternative zu Borowski könnte Alexandros Tziolis (24) heißen. Die Option, den in der abgelaufenen Rückserie von Panathinaikos Athen ausgeliehenen Griechen für 1,7 Millionen Euro zu kaufen, hat Werder verstreichen lassen, die Akte aber noch nicht endgültig geschlossen. Platzt Borowskis Rückkehr, dann könnte sie wieder geöffnet werden. Fragezeichen Claudio Pizarro: Eine Parallele zu Borowski – Spieler und Klub streben eine Zusammen- arbeit an. Aber was will Chelsea? Allofs plant eine erneute Ausleihe über ein Jahr und kündigt an. „In der ersten Woche nach unserem Trainingsauftakt werde ich Gespräche führen, die uns weiterbringen werden.“ Das Ziel: Möglichst bis zur Abfahrt nach Österreich soll der Topstürmer wieder an Bord sein. Bis dahin rechnet Schaaf auch mit Per Mertesacker (24). Nach seiner Sprunggelenk-Operation Mitte Mai wird er heute noch nicht zur Mannschaft stoßen, sondern noch bis Ende nächster Woche sein Aufbauprogramm in Donaustauf fortsetzen. Der Heilungsverlauf bei Werders Abwehrchef verläuft nach Plan, weder sein Einstieg in Bad Waltersdorf noch der Saisonstart sind für den Nationalspieler in Gefahr. S E B A S T I A N WO L F F BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 11 MÖNCHENGLADBACH: Trainer Michael Frontzeck zieht nach dem Trainingslager ein erstes Fazit „Der Kader ist stark genug, eine stabile Saison zu spielen“ tian Svärd werden den Verein noch verlassen, wenn sich ein passender Klub findet.“ … die Stärke des Kaders: „Klappt es mit Arango, hätten wir einen offensivstarken Spieler gefunden, der in Spanien seinen Mann gestanden hat. Bobadilla hat in der Schweiz mit seinen Toren für Aufsehen gesorgt, Marcel Meeuwis befindet sich im besten Fußballer-Alter und ist sehr erfahren, Thorben Marx halte ich Foto: imago/Bild13 1Zufrieden kehrte Michael Frontzeck (45) aus dem ersten Trainingslager zurück. Kein Spieler verletzte sich in dem einwöchigen Intensivkurs in Bad Blankenburg. Im kicker spricht der neue Borussen-Trainer über die ersten Eindrücke und seine Pläne. Frontzeck über … … die „Sorgenkinder“: „Marco Reus hat noch leichte Probleme mit einer Knochenhautreizung, das behalten wir im Auge. Raul Bobadilla ist nach der hartnäckigen Muskelverletzung aus der vergangenen Saison auf einem sehr guten Weg. Er hat durchtrainiert, war teilweise schon in die Spielformen eingebunden. Man merkt ihm an, dass er auf den ersten Einsatz brennt. Ich glaube, beim Test gegen Wegberg-Beeck in der nächsten Woche kann er seine Premiere für uns feiern.“ … die Kaderplanungen: „Sollte mit dem Transfer von Juan Arango nichts mehr schiefgehen, ist das Thema Zugänge abgehakt – immer unter der Voraussetzung, dass nichts Außergewöhnliches passiert. Patrick Paauwe, Steve Gohouri und Sebas- Trotz einigen Sorgenkindern und dem Ausfall von Stürmer Rob Friend nicht pessimistisch: Gladbachs Trainer Michael Frontzeck. für einen Stabilisator. Zusammen mit den anderen Neuen haben wir den Kader sinnvoll verstärkt. Ich gehe davon aus, dass wir mit der vorhandenen Struktur die Abgänge von Marko Marin und Alexander Baumjohann ausgleichen können.“ … die Ziele: „Wir wollen uns stetig verbessern – das gilt auch für die Tabelle. Wir setzen alles daran, dass die Borussia nicht wieder eine Zittersaison wie die letzte erlebt. Natürlich muss man mit Phasen rechnen, in denen es nicht wie gewünscht läuft. Trotzdem halte ich den Kader für stark genug, eine stabile Saison zu spielen.“ … Rob Friends Ausfall: „Die Narbe im Fersenbereich ist zu, die Fäden sind gezogen. Er hat jetzt das Stadium erreicht, in dem er sich körperlich betätigen kann, etwa mit Schwimmen oder Aqua-Jogging. Für den Saisonstart reicht es bei ihm nicht. Wir wollen ihm nach der langen Verletzungspause genügend Zeit geben. Wir dürfen einen weiteren Rückschlag nicht riskieren.“ J A N LU S T I G FREIBURG: Bastians zu Verhandlungen beim SC HANNOVER: Konkurrenzkampf mit Djakpa Reisinger: Der perfekte Einstand Heckings Versprechen an Rausch 1Dass der SC Freiburg keinen ausgewiesenen Knipser beschäftigt, ist mittlerweile Tradition im Breisgau. Das war unter Volker Finke so. Und in der zwei Jahre währenden Schaffensphase von Nachfolger Robin Dutt kristallierte sich ebensowenig eine Fachkraft für das Toreschießen heraus. Wenngleich die 13 Saisontore von Mohamadou Idrissou (29) aus der vergangenen Spielzeit gewiss nicht zu verachten sind. Vielleicht ändert sich diese bedauernswerte Situation aber bald. Zumindest die ersten beiden Testspiele lassen darauf hoffen, auch wenn die unterklassigen Gegner aus Hausen und Villingen natürlich ein anderes Kaliber sind als so mancher Bundesligist. Stefan Reisinger, der Neuzugang von Greuther Fürth, erzielte in den ersten beiden Testspielen fünf der zwölf Tore (siehe Seite 19). Und dazu benötigte der laufstarke und mannschaftsdienliche Goalgetter, der in der Vorsaison zwölf Zweitligatreffer erzielte, lediglich 90 Minuten. Mit vier Toren sowie einem erzwungenen Eigentor gegen Villingen „hat er seine individuelle offensive Aufgabe wahrgenom- 1Seine Rolle bei Hannover 96 hat sich innerhalb eines Jahres grundlegend geändert. Startete Konstantin Rausch (19) im Vorjahr noch als Lehrling hinter Routinier Michael Tarnat (39) in die Saison, so muss der Linksverteidiger nach Tarnats Abschied nun seinen Stammplatz verteidigen. Der Konkurrent: Neuzugang Constant Djakpa (22, aus Leverkusen). Doch Rausch ist im Vorteil. Trainer Dieter Hecking (44) verspricht: „Wenn er die Leistung so abruft wie in der vergangenen Saison, dann spielt er.“ Als A-Jugendlicher machte Rausch 25 Partien (22 in der Startelf, kicker-Notenschnitt 3,70), profitierte von Tarnats Verletzungen, wurde ins kalte Wasser geworfen. Und schwamm sich frei. Er überzeugte mit einer soliden Technik, legte seine Nervosität schnell ab und bereitete sogar zwei Tore vor. „Das konnte man so nicht erwarten“, lobt Hecking, „gerade in unserer Drucksituation war seine Leistung nicht selbstverständlich.“ Druck, mit dem Rausch nun schon in jungen Jahren umzugehen gelernt hat. „Ich bin alt genug, um damit klarzukommen“, sagt der men“, meinte Robin Dutt mit einem Schmunzeln, „Stürmer wachsen mit Torerfolgen, das gilt insbesondere für Neuzugänge.“ Neben diesen Knipserqualitäten hatten sich die Verantwortlichen für eine Verpflichtung des 27-Jährigen entschieden, „weil er sehr schnell ist, gutes Pressing spielt und von seinem Spielertyp her zu unseren Offensivleuten passt“, erklärt Dutt. Reisinger, dem in 194 Zweitligaspielen (Greuther Fürth, Burghausen, 1860 München) 52 Treffer glückten, wagt sich fußballerisch erstmals aus dem Freistaat Bayern heraus und betritt auch mit der Bundesliga Neuland. „Das war der richtige Schritt“, sagt er, „die Bundesliga war immer mein Traum. Und das habe ich mir erarbeitet. Ich möchte meinen Beitrag zu unserem Ziel Klassenerhalt leisten. Ich bin heiß.“ Unterdessen schreitet die Verpflichtung von Felix Bastians (21, der kicker berichtete) voran. Der deutsche Junioren-Nationalspieler, der ein Kandidat für die Linksverteidigerposition ist und bis 2010 bei Young Boys Bern unter Vertrag steht, war Mittwoch zu Verhandlungen in Freiburg. U W E R Ö S E R Spieler selbstbewusst. Für das neue Jahr hat er sich viel vorgenommen. „Jetzt wäre ich nicht mehr damit zufrieden, wenn ich auf der Bank sitzen würde.“ Djakpa hin oder her: „Ich gehe davon aus, dass ich spielen werde.“ Worte, die der Youngster mit Taten untermauern muss. „Ich kann mich in allen Bereichen verbessern“, weiß Rausch, der besonders am Spiel mit dem rechten Fuß und seinem Kopfballverhalten arbeiten will. Vieles hat er sich bei Vorgänger und Vorbild Tarnat abgeschaut. „Er war ganz wichtig für mich, war immer für mich da, hat mich oft zur Seite genommen.“ Trotz des Konkurrenzkampfes mit dem Oldie bedauert er dessen Abschied. „Aber ich werde seine Tipps für meine ganze Karriere behalten.“ Konstantin oder Constant? Es könnte auch Rausch und Djakpa geben bei 96. „Es ist eine Option, dass sie zusammen auf der linken Seite spielen“, verrät Hecking. „Rausch ist defensiv besser, Djakpa hat auch dank seiner Schnelligkeit in der Offensive eine höhere Qualität.“ THOMAS HIETE 12 BUNDESLIGA ,,Natürlich ist das manchmal kicker: Herr Amanatidis, wissen Sie noch, was Sie gegen Maik Franz aufgebracht hat? Ioannis Amanatidis: Ich bin bei unserem 1:0 in Karlsruhe in der Saison 2007/08 über ihn drüber gefallen. Damals trug ich zum Schutz nach einer Verletzung eine Armprothese. Ich konnte mich nicht abstützen, rollte über ihn. kicker: Das passiert doch mal im Eifer des Gefechts, oder? Amanatidis: Das ist normal, nicht nur mit ihm. Ich habe mich stets auch mit Lucio gezofft, wenn wir aneinandergekracht sind. Auch der ist ein Spieler, der stets dagegenhält. Da gibt es eine Handvoll von in der Bundesliga. Maik spricht deutsch, er kann sich mit Worten durchsetzen und Spieler dann auch ärgern. Als Gegner ist das natürlich nervig. Aber das ist ja wohl sein Ziel. kicker: Herr Franz, ist Ihnen der Vorfall noch gegenwärtig? Maik Franz: Ja, ich weiß . . . Es war damals sauwarm. Er ist ja auch ein Spieler, der immer voll dabei ist, der Emotionen zeigt. Das ist kein Nachteil. Im Gegenteil. Ich bin selbst ein Spieler, der versucht, für seinen Verein alles zu geben. Mit allen Mitteln, die zur Verfügung stehen. Was eben erlaubt ist. Reden gehört dazu. Damit will man den Stürmer aus der Konzentration bringen. Mancher macht es weniger, ich vielleicht ein bisschen mehr. Wenn sich Spieler ähnlich sind, schaukelt es sich schon mal hoch. Das mit Ioannis war ja nicht dramatisch. Franz: „Bei der Eintracht habe ich einfach ein gutes Gefühl.“ kicker: Ioannis, was schoss Ihnen durch den Kopf, als Sie von der Verpflichtung von Franz hörten? Amanatidis: Ich wusste es schon früh. Mit meinem Landsmann Kyrgiakos hatten wir in der Vergangenheit einen, der war stark, der aber nicht gesprochen hat. Ein Junge wie Marco Russ hat sich durchgesetzt. Er muss aber noch weiter wachsen. Deshalb wird er von einem Maik profitieren, einem, der auch lautstark ist. Maik kann Marco Fotos: Harder Sie haben sich gezofft. Ein Duell voller Emotionen. IOANNIS AMANATIDIS (27) und der ehemalige Karlsruher MAIK FRANZ (27) spielen ab sofort in Frankfurt in einer Mannschaft. Der kicker brachte sie an einen Tisch. Sie räumten Barrieren weg: Ioannis Amanatidis und Maik Franz sprachen sich aus. oder einen Bellaid führen. Jetzt ist jemand da, der lautstark ist und das Ding in die Hand nimmt. Ein Typ wie Maik passt gut dazu! kicker: Wann reifte Ihr Entschluss, nach Frankfurt zu wechseln? Franz: Als der Abstieg beim KSC absehbar war, kamen Herr Bruchhagen und Herr Funkel auf mich zu. Die Eintracht war sofort ein Thema für mich. Bei diesem Verein habe ich ein richtig gutes Bauchgefühl. Unanhängig davon, dass hier etwas Trouble war. Frankfurt ist wie Karlsruhe – hier lebt Fußball. kicker: Ex-Trainer Friedhelm Funkel wollte Sie unbedingt. Haben Sie nach der Trennung von Funkel nochmals gezögert mit der Zusage, auch unter Skibbe zu kommen? Franz: Nein. Wichtig war der Klub. Bei der Eintracht habe ich einfach ein gutes Gefühl. Wenn der Trainer aber gesagt hätte, ich habe keinen Bock auf Franz, dann hätte es natürlich keinen Sinn gemacht. Herr Skibbe wollte mich aber auch. kicker: Fast wäre der Wechsel noch gescheitert. Was lief mit dem HSV? Franz: Hamburg zeigte Interesse, meldete sich aber relativ spät. Da war mit der Eintracht fast schon alles klar. Ich hatte zugesagt. Da muss man auch dazu stehen. kicker: Das Spiel in Frankfurt endete für den KSC bitter. War das 1:2 der Knackpunkt im Abstiegskampf? Franz: Diese Pleite, nach später Führung für uns, war extrem bitter. Bei einem Sieg hätten wir Frankfurt hinter uns halten können. Amanatidis: Wir hatten damals drei Punkte, waren Letzter. Franz: Wir hätten zwölf Punkte gehabt und nur vier Zähler auf den Zweiten Hoffenheim. Es hätte für uns alles anders laufen können. kicker: Ioannis, Sie mussten für Ihr Siegtor bitter bezahlen. Wie lange fielen Sie verletzt aus? Amanatidis: Da konnte das Tor nichts für. Es war schon vorher klar, dass mein Knie dauerhaft diese Belastung nicht mitmachen konnte. Das 2:1 war ein Krümeltor. Franz: Der Ball ging mir durch die Beine und dann noch unglücklich für Markus Miller ins Tor. Amanatidis: Egal, für uns war der Sieg überlebenswichtig. Dass die Operation folgen würde, war leider klar. kicker: Sie mussten beide durch eine Knie- bzw. Fußoperation lange zwangspausieren. Wie verändert man sich, wenn man plötzlich nicht mehr eingreifen und helfen kann? Amanatidis: Ich sah die Situation nüchtern. Ich konnte eh nichts ändern. Wichtig war, das Problem zu lösen. Das habe ich geschafft, weil ich mir die Zeit dafür genommen hatte. Sieben Monate Pause waren schon eine lange Zeit, die mir insgesamt jedoch relativ kurz vorkam. Andere fangen oft zu früh kicker, 2. Juli 2009 13 an der Grenze“ an – und fallen dann noch einmal Monate verletzt aus. Diese Verletzung war schlimm. Wenn ich irgendeinen Unsinn gemacht hätte, hätte leicht die Karriere gefährdet sein können. Franz: Ich dachte anfangs auch, es würde viel schneller gehen. Das Fersenödem bildete sich zwar zurück, doch durch den Schlag gab es eine Verknöcherung an der Sehne, so dass sich das Laufbild verschob. Die Folge: eine Entzündung, Schmerzen. Wenn du endlich zurück bist, weißt du den Fußball wieder mehr zu schätzen. Was es für ein Geschenk ist, mit den Jungs auf dem Platz zu sein, Spaß zu haben. kicker: Franz wandelt auf dem Platz manchmal am Rande der Legalität. Was ist für Sie noch erlaubt und was geht über die Grenze hinaus? Amanatidis: An sich ist alles erlaubt. Gewisse Leute, die am Werk sind, müssen dann aber auch durchgreifen. Es geht nicht, wenn ein Spieler in Kauf nimmt, dass sich ein anderer verletzt. Ich habe da Szenen aus England vor Augen, wo Spieler drauftraten, ohne überhaupt eine Chance zu haben, an den Ball zu kommen. Motto: Hauptsache, dem Gegenspieler tut’s weh! Ich bin für hart, aber fair. Wer absichtlich die Verletzung eines Gegenspielers in Kauf nimmt, dann kann ich das nicht akzeptieren. kicker: Haben Sie schon einmal einen Gegenspieler verletzt? Amanatidis: Ja, als ich für Kaiserslautern spielte. Da habe ich den Schalker Waldoch mit dem Ellenbogen erwischt. Im Fernsehen sah es aus, als würde ich ihn absichtlich treffen. Ich sprang zum Kopfball, sah den Gegenspieler kommen, drehe mich zum Ball und traf ihn voll mit dem Ellenbogen. Als ich die Bilder später sah, bin ich selbst erschrocken. Die Nase war wohl gebrochen. Es passierte aber absolut unabsichtlich. Ich verurteile es, wenn einer einen anderen verletzt! Hart sein, ziehen, zerren, machen – das ist alles okay. Aber jemanden verletzen? Das geht gar nicht. kicker: Machen Schiedsrichter manchmal einen schlechten Job? Amanatidis: Nein. Bei solchen Sachen ist es schwer für die Schiedsrichter Amanatidis: „Wir haben zu wenige, die sich wehren.“ zu differenzieren. Die Schiedsrichter in Deutschland machen schon einen guten Job. Bei krassen Fehlentscheidungen, ob etwa ein Ball hinter der Torlinie war, könnten Hilfmittel durchaus dienlich sein. kicker: Herr Franz, müssten Sie sich manchmal zurücknehmen? Franz: Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Spieler verletzt zu haben. Ich bin ja nicht der große Treter. Okay, ich habe meinen Ruf weg. Das habe ich mir selber zuzuschreiben, ist aber nicht so dramatisch. Bei Spielen in Karlsruhe war es mit Schiedsrichtern aber oft schon so gewesen: Das ist der Franz, der kriegt mal Gelb, dann ist er ein bisschen ruhiger. kicker: Müssen Sie etwas ändern? Quartett in Frankfurt: Ioannis Amanatidis und Maik Franz im Gespräch mit den kicker-Redakteuren Michael Ebert und Uli Gerke. Franz: Das ist meine Spielweise, die werde ich nicht großartig ändern. Natürlich ist das manchmal an der Grenze. Aber: Für mich ist wichtig, dass meine Mannschaft drei Punkte holt, dass wir gewinnen. Es geht um sehr viel, auch wenn das andere oft runterspielen. Nach dem Spiel ist ja meist alles vergessen; dann bin ich der Erste, der sagt: Komm’, wir gehen ein Bier trinken. kicker: Herr Amanatidis, ist Maik Franz ein Gewinn für Frankfurt? Amanatidis: Dass er jetzt hier ist, kann nur positiv für uns sein. Weil wir grundsätzlich immer ein bisschen leise sind, wir uns viel gefallen lassen. Wir haben zu wenige, die sich wehren. So einen wie Maik zu haben, kann nur gut sein. kicker: Abstiegskampf gehört zu ihrem Alltag. Können Sie gemeinsam dazu beitragen, dass es mal keine Zittersaison gibt? Franz: Ich bin sieben Jahre Profi. Wenn man zweimal gegen den Abstieg spielt, geht das doch. Nach der letzten Saison mit dem KSC muss ich aber sagen: Ich brauch’ Abstiegskampf nicht mehr. Amanatidis: So viel gezittert habe ich mit Frankfurt gar nicht. Und mit Stuttgart war ich mal Vizemeister. kicker: Wird Michael Skibbe, der attraktiv und offensiv spielen will, die Eintracht nach vorne bringen? Amanatidis: Jeder Trainer hat seinen Stil, eine Wunschvorstellung. Attraktiv spielen allein reicht aber nicht. Es muss auch das Ergebnis, der Erfolg stimmen. kicker: Was ist das Saisonziel? Franz: Ich bin neu hier, muss erst mal ankommen. Die Hoffnung, dass wir erfolgreicher spielen, haben alle hier. Dazu möchte ich meinen Teil beitragen. kicker: Maik, Sie kochen gerne. Würden Sie für Ioannis mal eine griechische Spezialität zubereiten? Amanatidis: Was, du kochst? Franz: In Karlsruhe kochen viele gerne. Gut, wenn Ioannis mehr als zehn Tore schießt, werde ich für ihn meine Kochkünste unter Beweis stellen. Auch auf griechisch. Ein paar Tore müssen aber schon drin sein. kicker: Herr Amanatidis, Herr Franz, Sie wollten sich aussprechen. Ist alles geklärt? Amanatidis: Es war alles nicht so schlimm. Ein Typ wie Maik gibt alles für seine Mannschaft. Das ist schlecht für den Gegner. Um so besser ist, dass er jetzt bei uns spielt. Von seiner Persönlichkeit passt er gut zu uns. Einer ist eben lauter, der andere etwas ruhiger. Franz: Sowieso. Für mich war schon vorher alles okay. I N T E RV I EW: M I C H A E L E B E RT UND ULI GERKE FRANKFURT: Bajramovic fehlt im Trainingslager – Trainer Skibbe holt Allrounder bis 2011 Neuzugang Teber: „Die Eintracht passt perfekt zu mir!“ 1 Selim Teber (Foto) ist überzeugt: „Die Eintracht passt perfekt zu mir!“ Der bisherige Kapitän der TSG Hoffenheim saß am Mittwoch als dritter Neuzugang neben Maik Franz und Ralf Fährmann im Frankfurter Mannschaftsbus Richtung Zell am Ziller. Im Trainingslager in Österreich will sich der 28-Jährige in den nächsten Tagen für einen Stammplatz empfehlen. Die Frage, auf welcher Position, beantwortet Teber diplomatisch: „Mal abwarten.“ Der neue Trainer Michael Skibbe sucht eigentlich Ersatz für die abgewanderten Michael Fink und Junichi Inamoto. Ein klassischer Sechser“ ist die jüngste Verpflichtung indes nicht. „Selim spielte schon auf der 6 und auf der 8. Er ist eine Kombination aus beiden Positionen.“ Skibbe ist sicher, mit Teber einen wertvollen Fang getan zu haben. Auch, weil der Mittelfeldspieler in Hoffenheim in einer „taktisch sehr gut geschulten Mannschaft“ spielte. Beim Vorjahresaufsteiger spielte der 60-malige Bundesligaprofi (23 Einsätze für die TSG/37 für Kaiserslautern) in der Hinrunde zunächst kaum eine Rolle. Im neuen Jahr profitierte er zunächst von den Ausfällen, etablierte sich dann aber rasch als Leistungsträger. Teber ging mit Salihovic gerade dann voran, als Hoffenheim in der Krise steckte. Den Job in Frankfurt (Vertrag bis 2011) tritt er mit klaren Vorstellungen an: „Wir müssen mehr Spielfreude entwickeln und Mut zeigen. Unsere Mannschaft hat viel Qualität.“ Die will er steigern helfen: „Ich kann gut defensiv arbeiten, aber auch viel nach vorne marschieren.“ Skibbe hofft jetzt auf eine schnelle Integration des Neuen. Zumal ein anderer Hoffnungsträger auf unbestimmte Zeit ausfällt. Zlatan Bajramovic (29) klagte schon nach dem Auftaktprogramm über erneute Probleme am Großzeh. Am Dienstag musste er dann das Training abbrechen, sich aufs Neue in Behandlung begeben. Was er gegenüber Skibbe sagte, klingt wenig verheißungsvoll: „So hat es keinen Sinn!“ ULI GERKE 14 BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 MAINZ: Kapitän Dimo Wache im Interview 1Dimo Wache (35) ist mit 406 Pflichtspielen Rekordspieler beim Aufsteiger Mainz 05. In der Bundesliga muss aber auch der TorwartDino mit neuer Konkurrenz leben. kicker: Herr Wache, muss man mit 35 mehr als früher trainieren? Dimo Wache: Man trainiert anders. Manchmal ist man etwas steif. Die Beweglichkeit spielt eine große Rolle. Was Dehnübungen angeht, habe ich mein Programm im Urlaub bewältigt. kicker: Sie waren schon 2004 beim Aufstieg dabei. Wird es für Mainz beim zweiten Anlauf einfacher? Wache: Leichter wird es auf keinen Fall. Den größten Teil der Spiele werden wir krasser Außenseiter sein. Es wird erneut schwer, bestimmt extrem spannend. kicker: Was hilft die Erfahrung von drei Jahren Bundesliga? Wache: Es sind nicht mehr viele Jungs da aus dieser Zeit. Wir sind erneut Underdog, müssen so schnell wie möglich den Teamgeist entwickeln, mit dem wir aufgestiegen sind. kicker: Erschreckt es oder motiviert es Sie, dass Marco Rose und Sie die einzigen Überlebenden des Aufstiegsteams von 2004 sind? Wache: Derartige Fluktuation ist mittlerweile normal im Fußball. Heute ist es doch eher die Ausnahme, dass man so lange wie ich in einem Verein ist. Wolfsburg ist nur auf diese Weise Meister geworden. kicker: Wie vermittelt ein Dino wie Sie Neuen den berüchtigten Teamgeist, dass Mainz ein Kultklub ist? Wache: Jeder Etablierte versucht zu helfen, dass Neue nicht sich selbst überlassen sind. Das fängt bei ganz belanglosen Dingen an; etwa Neuen das Gefühl geben, sie sind nicht neu, sondern ein Teil dieses Vereins. Da stehen aber nicht nur die älteren, sondern jeder Einzelne in der Pflicht, ob er 18 oder 35 ist. kicker: Gamal Hamza, Heinz Müller, Eugen Polanski, Filip Trojan – sind sie die erhofften Verstärkungen? Wache: Der einzelne Spieler kann für uns keine Verstärkung sein. Bei uns geht es nur als Gruppe. So waren wir stark, drei Jahre Bundesligist, und so sind wir wieder aufgestiegen. Jeder Neue ist auch nur Teil eines Mosaiks. kicker: Ohne Wir-Gefühl also kein Ligaerhalt? Wache: In Mainz geht es nur mit extremem Teamgeist! Das macht uns als Team und diesen Klub aus. kicker: Polanski und Trojan bringen Bundesligaerfahrung mit. Ein großer Vorteil? Wache: Das sind Spieler, die charakterlich 1000 Prozent in unsere Truppe passen. Sie müssen jetzt schnell fit werden, um dann ihre Erfahrung mit einzubringen. kicker: Sie sind Kapitän, die Nummer 1. Jetzt haben Sie mit Heinz Müller einen neuen Konkurrenten. Ihre Einschätzung? Wache: Das ist völlig normal. Ich bin 35 und der Verein plant natürlich über mein Karriereende hinaus. Ich werde meine Arbeit machen und sehen, was dabei herauskommt. kicker: Müller kündigte an, seine Chance zu nutzen. Foto: imago/pmk „Hier geht’s nur mit extremem Teamgeist“ Ohne Probleme im Umgang mit dem neuen Konkurrenten: Torhüter Dimo Wache legt viel Wert auf Teamgeist und Miteinander. Wache: Das ist legitim, sonst wäre er nicht gekommen. Wir werden vernünftig miteinander umgehen. kicker: Das bedeutet? Wache: Von mir wird es keine Kampfansage geben. Das habe ich nie getan, das werde ich bis zum Ende meiner Karriere beibehalten. kicker: Ihr Vertrag läuft bis 2010. Wird es Ihre letzte Saison? Wache: Nein. Ich fühle mich heute wesentlich besser als vor zehn Jahren. Trotz der einen oder anderen schweren Verletzung. kicker: Sie sind Kapitän. Den Neuen will Trainer Jörn Andersen diesmal bestimmen will. Überrascht? Wache: Nein. Das war im Vorjahr nicht anders. Ich hatte noch nie einen Bonus! kicker: Diese Saison kommt es zum Duell mit Ex-Trainer Klopp. Freuen Sie sich drauf? Wache: Ich freue mich auf die Stadien, auf 34 Spiele. Nur zwei sind gegen Kloppo. Wir bereiten uns auf eine komplette Saison vor, nicht nur auf zwei Duelle mit Dortmund. kicker: Es geht nur um den Klassenerhalt. Im Vorjahr war der FSV oft Favorit, der Druck ausübte. Jetzt wird es meist umgekehrt sein. Muss man sich taktisch umstellen? Wache: Allen ist klar: Jeder Bundesligist ist besser als die Klubs in der 2. Liga. Mal schauen, was uns der Trainer taktisch vorgibt. Die Euphorie ist groß; sie müssen wir gnadenlos ausnutzen, mit in die Saison ziehen. Dann bin ich sicher: Wir werden den Ligaerhalt packen. I N T E RV I EW: U L I G E R K E MAINZ: Chadli Amris Mittelfußknochen hält nicht – Auch Filip Trojan fällt lange aus Hamza ist da, trifft sofort, hat aber körperliche Defizite 1Die gute Nachricht: Gamal Hamza (Foto,27) ist da, spielt auch, hat sogar schon getroffen, zum 9:0 beim 10:1 im Test in Bodenheim. Die weniger erfreuliche Nachricht: Der ägyptische Nationalspieler ist nicht fit. „Gamal ist nicht in bester körperlicher Verfassung. Wir werden ihn jetzt aufbauen, damit er im Trainingslager zeigen kann, was er draufhat.“ Trainer Jörn Andersen wäre es bei allem Verständnis lieber gewesen, wenn der Neuzugang auf Anhieb voll belastbar wäre. Mit den Neuzugängen hat der Neuling bisher wenig Glück. Hamza wollte unbedingt weg aus Kairo, verlängerte nicht, beendete sein Engagement vorzeitig und ist seit zwei Monaten ohne Teamtraining. Entsprechend muss er aufholen. Zwei Monate verlor auch Filip Trojan, der im April am linken Knie (Innenbandriss/Meniskus) operiert wurde. Weil bei Belastung Beschwerden auftraten, musste der Linksfuß erneut unters Messer. Trojan fällt lange aus. Wie auch Chadli Amri (24), dessen linker Mittelfußknochen nicht hält. Wegen eines Haarrisses war er im Oktober operiert worden, monatelang nur Zuschauer. Nun das erneute Malheur. Das Pech von Amri und Trojan beschert einen Engpass auf der linken Außenbahn. Eine zusätz- liche Verpflichtung planen Manager Christian Heidel und Andersen zunächst nicht. Das bietet Elkin Soto und Jahmir Hyka eine neue Chance. Der Albaner sollte eigentlich ausgeliehen werden. Daran ist jetzt nicht mehr gedacht. Andersen: „Wir forcieren jedenfalls Hykas Transfer augenblicklich nicht.“ Angesichts der Ausfälle sehnt der FSV-Trainer die baldige Genesung von Eugen Polanski (Fußentzündung) herbei. ULI GERKE BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 15 BOCHUM: Einigung mit Zlatko Dedic – Freier: 1Der Unterschied ist gravierend. Und doch ist Paul Freier (29) weit davon entfernt, von Zufriedenheit oder gar alter Top-Verfassung zu sprechen. In Leverkusen hatte er sich im letzten halben Jahr „überflüssig“ gefühlt, hatte die Rückkehr in die alte Heimat Bochum herbeigesehnt und gehofft, sich ähnlich stark zu präsentieren wie zu seinen Glanzzeiten. Beim VfL erfuhr der Offensivmann die gewünschte Unterstützung, und trotz anhaltender Formkrise stärkte Marcel Koller ihm bemerkenswert lange den Rücken. Doch Freier, der im vorigen Jahr einen Vertrag bis 2013 (!) unterschrieb, bleibt ein Schatten seiner selbst. „Ich weiß“, gesteht der Ex-Nationalspieler, „dass von mir mehr kommen muss.“ Dass er die ersten Einheiten verletzungsfrei überstand, darf er dabei getrost als gutes Omen werten. Denn sowohl in der Sommer-Vorbereitung (Zehenbruch), als auch im Winter, als ihn eine langwierige Entzündung der Achillessehne stoppte, musste Freier längere Zwangspausen einlegen, nennt aber auch einen anderen Grund für eine rundum enttäuschende Saison. „Vielleicht habe ich mir selbst zu viel Druck gemacht. Aber jetzt ist es an der Zeit, das Vertrauen zurückzuzahlen.“ Fragt sich nur: Wo? Gerade im Mittelfeld besitzt Trainer Koller mehrere Optionen, und bei seinem Idealsystem mit Raute fällt Freiers Wunschposition auf der rechten Seite völlig weg. Im 4-2-3-1 dagegen müsste er sich gegen starke Konkurrenz (Azaouagh, Epallé) behaupten. Keine guten Aussichten für Freier, der vor gut zwei Jahren, im März 2007, sein letztes von insgesamt 19 A-Länderspielen bestritt. Schon in der Rückrunde (neunmal eingewechselt, dreimal in der Startelf) kam er selten zum Zuge, geht aber gleichwohl verhalten optimistisch in die neue Saison: „Ich habe zumindest in Ansätzen gezeigt, was ich kann, wenn ich fit bin. Ich weiß, dass ich es nicht verlernt habe.“ Während Freier also selten beeindruckte, sind Bochums Verantwortliche von den sportlichen Qualitäten Zlatko Dedics überzeugt (der kicker berichtete), auch wenn er die zuletzt nur in Italiens Serie B gezeigt hat, bei Frosinone Calcio. Die Einigung mit dem 24-jährigen slowenischen Nationalspieler (16 Einsätze, ein Tor) über einen Wechsel ist bereits erfolgt. Bei der Ablösesumme für den Angreifer aber, so Vorstandsmitglied Ansgar Schwenken, „liegen wir mit seinem Verein noch ein gutes Stück auseinander“. OLIVER BITTER Ein Bundesligist und sechs Zweitligisten ohne Trikotsponsor Mainz will heute seinen neuen Trikotsponsor präsentieren – bleiben noch sieben Profiklubs mit „blanker Brust“. Allerdings fehlt nicht allen Klubs auch die entsprechende Einnahme: Vermarkter IMG garantiert 1860 beispielsweise circa 1,2 Millionen Euro. Vermarkter Infront sucht Sponsoren für Rostock und Cottbus, garantiert aber nichts. 2. LIGA BUNDESLIGA Verein Sponsor Verein Sponsor Wolfsburg Bayern München Stuttgart Hertha Hamburg Dortmund Hoffenheim Schalke Leverkusen Bremen Hannover Köln Frankfurt Bochum M’gladbach Freiburg Mainz Nürnberg VW Telekom EnBW Deutsche Bahn Fly Emirates Evonik TV Digital Gazprom Teldafax Energy Citibank Tui Rewe Fraport offen Postbank Duravit offen Areva Cottbus Bielefeld Karlsruhe Aachen Fürth Duisburg Lautern St. Pauli Oberhausen Ahlen Augsburg 1860 München Rostock Koblenz Frankfurt Union Düsseldorf Paderborn offen Krombacher EnBW Aachen Münchner KQV offen DVAG offen Vatro Reflex Winkelmann offen offen offen Rhein-Zeitung Hyundai ISP Stadtsparkasse Finke Möbelhaus Foto: imago/Team 2 „Von mir muss mehr kommen“ Verletzungen, schlechte Form und zu viel Druck: Bochums Paul Freier will und muss in der neuen Saison einen Schritt nach vorn machen. NÜRNBERG: Manager wirbt für Personalkurs Bader und die Reinartz-Lücke 1Während der junge Nürnberger Kader mit einem Durchschnittsalter knapp über 24 Jahre unten auf dem Rasen reichlich Schweiß vergießt, derzeit dreimal am Tag, rührt Manager Martin Bader oben im Büro die Werbetrommeln für ihn. Es ist zwar nicht so, dass die Entscheidung des FCN, mit Thomas Broich und dem aus Leverkusen zurückgekehrten Angelos Charisteas nur zwei gestandene Akteure dem Kader hinzuzufügen, im Frankenland auf allgemeines Unverständnis stößt. Doch die ein oder andere kritische Stimme gibt es sehr wohl – und dies wiederum ruft Martin Bader auf den Plan. „Wir haben bewusst darauf verzichtet, das große Personalrad zu drehen. Wir sind von diesem Kader überzeugt“, betont Bader. In eben diese Kerbe schlägt auch der bisherige Kapitän Andreas Wolf, der diese Funktion wohl weiter ausüben wird: „Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Wir sind eine junge, entwicklungsfähige Mannschaft, die fast unverändert zusammengeblieben ist.“ Hinter dem „fast“ verbergen sich zwei große Verluste. Den einen, den von Co-Trainer Peter Hermann (Bayer Leverkusen), den sieht der Club wettgemacht: Mit Armin Reutershahn, der wie erwartet am Montag vorgestellt wurde. Der bundesligaerfahrene Ex-Frankfurter (50) ist laut Michael Oenning der Gegenpol zu ihm, soll ihn unterstützen und fordern. „Die Ära Hermann/Oenning ist leider vorbei, nun freue ich mich auf die Ära Reutershahn/Oenning“, so der Coach. Und das Duo hat in den nächsten Wochen zu prüfen, ob der zweite Verlust wie angedacht intern zu lösen ist. Gemeint ist Stefan Reinartz (20), der in der Innenverteidigung wie auf der „Sechs“ nicht unerheblich zum Aufstieg beitrug. Zwar besteht noch die vage Hoffnung, dass er nach der Vorbereitung in Leverkusen zurückkehrt, doch rechnen kann der Aufsteiger damit nicht. Womit wir wieder bei der Frage wären, ob die ReinartzLücke intern zu schließen ist? Auf dem Papier ja: Für die Innenverteidigung stehen mit Wolf, Maroh, Pinola, Spiranovic und Welnicki fünf Alternativen bereit, für die „Sechs“ mit Mnari, Broich, Kluge, Judt und Perchtold ebenso viele. Klar ist aber, dass dabei vor allem die routinierten Akteure wie Wolf, Pinola, Kluge, Mnari oder Broich von schweren Verletzungen verschont bleiben müssen. „Wir sind gewappnet“, meint Bader, der dann nachlegen würde. C H R I S B I E C H E L E 16 BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 Neuland Sie sind die Trainer der Aufsteiger – und es ist für ROBIN DUTT, JÖRN ANDERSEN und MICHAEL OENNING die erste Cheftrainerposition in der Beletage. JÖRN ANDERSEN: Norweger ist wieder Vorreiter örn Andersen konnte es gar nicht schnell genug gehen. Bei der Präsentation des Mainzer Aufgebots im Rahmen des Stadionfests lief der 46Jährige im Eiltempo auf den Platz. Umjubelt von den Fans genoss der Aufstiegstrainer in vollen Zügen den ersten Auftritt in dieser Saison. Andersen ist dort, wo er unbedingt wieder hin wollte: Ganz oben, in der Bundesliga. Oder, wie es der Norweger so schön formuliert: „Im Kreis, wo die Crème de la Crème spielt!“ Seit 27. Juni 2009 ist er wieder zurück in der Liga, aus der er am 10. Juni 1995 im Trikot von Dynamo Dresden beim 0:1 gegen Bayern München abgetreten war. Ganze sechs Minuten dauerte der Bundesliga-Abschied des Angreifers als Einwechselspieler für Marco Dittgen. Andersen, der als erster ausländischer Torschützenkönig (Saison 1989/90;18 Treffer für Eintracht Frankfurt) in die Bundesligageschichte einging, wechselte in die Schweiz. Nach 243 Bundesligaspielen und 67 Toren für Frankfurt (98 Spiele/33 Tore), 1. FC Nürnberg (78/28), Fortuna Düsseldorf (42/5), Hamburger SV (18/1) und Dresden (7/0). Im Nachbarland blieb er Wandervogel, stürmte für den FC Zürich und den FC Lugano, ehe er beim FC Locarno seine Karriere – inzwischen spielte er Libero – ausklingen ließ. Und seine Lust auf den Trainerjob reifte. Was als Spielertrainer begann, sich über die Stationen Mönchengladbach (Co-Trainer), RW Oberhausen und Kickers Offenbach fortsetzte, erlebt nun in Mainz mit dem Aufstieg in die Eliteliga seinen vorläufigen Höhepunkt. „Jetzt kann es losgehen – mit der richtigen Karriere. Die Bundesliga ist eine andere Klasse!“ Andersen ist happy, freut sich auf die nächste Herausforderung, die kein Himmel- fahrtskommando werden soll. Er glaubt, dass er es ab sofort sogar leichter haben wird: „In der 2. Liga ist es schwieriger zu arbeiten. In der Bundesliga hast du zwar auch Druck, doch es ist alles professioneller.“ Zehn Jahre Profi in der Bundesliga, dazu ein Jahr Co-Trainer in Gladbach. Von dieser geballten Ladung Erfahrung hofft er zu profitieren, wenn er jetzt als erster norwegischer Trainer in der Bundesliga Neuland betritt. Er weiß, dass er auch Glück brauchte, um es schon so weit gebracht zu haben: „Mainz gab mir diese Chance. Dafür bin ich dankbar. Es gibt viele gute Trainer, die so eine Chance bisher nicht bekommen haben.“ ULI GERKE Foto: imago/pmk „In der 2. Liga ist es schwieriger“ J Einst erster ausländischer Torschützenkönig, jetzt als Cheftrainer zurück in der deutschen Eliteklasse: Jörn Andersen, 1. FSV Mainz 05. Von Andermatt bis Zobel: 20 Jahre, 21 Debütanten – nur 10 erreichten das zweite Jahr Saison 2007/08 2007/08 2006/07 2006/07 2004/05 2004/05 2001/02 2001/02 2000/01 2000/01 1999/00 1998/99 1996/97 1995/96 1994/95 1993/94 1993/94 1993/94 1991/92 1991/92 1990/91 Trainer Edmund Becker Rudi Bommer Dieter Hecking Petrik Sander Jürgen Klopp Uwe Rapolder Dietmar Demuth Hans Meyer Eduard Geyer Ralf Zumdick Martin Andermatt Horst Ehrmantraut Ernst Middendorp Frank Pagelsdorf Werner Lorant Volker Finke Ewald Lienen Bernd Stange Uwe Reinders Rainer Zobel Werner Fuchs Verein Karlsruher SC MSV Duisburg Alemannia Aachen Energie Cottbus 1. FSV Mainz 05 Arminia Bielefeld FC St. Pauli Bor. Mönchengladbach Energie Cottbus VfL Bochum SSV Ulm 1846 Eintracht Frankfurt Arminia Bielefeld Hansa Rostock TSV München 1860 SC Freiburg MSV Duisburg VfB Leipzig Hansa Rostock Stuttgarter Kickers Hertha BSC Spiele 34 34 3 34 34 32 34 34 34 21 34 16 34 34 34 34 34 22 27 38 13 Ø-Punkte 1,26 0,85 1,00 1,21 1,26 1,22 0,65 1,15 1,15 0,86 1,03 1,00 1,18 1,44 1,03 1,12 1,47 0,68 1,19 1,08 0,46 Platz 11 18 14 13 11 12 18 12 14 18 16 14 14 6 14 15 9 18 13 17 18 Abstieg Wechsel nach Hannover Wechsel nach Saisonende nach Köln Abstieg entlassen Abstieg entlassen entlassen entlassen Abstieg entlassen Aufgeführt sind alle Bundesligatrainer von Aufsteigern in den letzten 20 Jahren, für die es zudem die erste Station im Oberhaus war. BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 17 ROBIN DUTT: Beim SC Freiburg dank eines Alleinganges von Präsident Stocker a war sie wieder, die Frage, die Robin Dutt in den vergangenen Monaten so oft gestellt bekam. Ob er durch den Aufstieg des SC Freiburg endgültig aus dem Schatten seines Vorgängers herausgetreten ist. „Ein Schatten impliziert, dass man jemandem hinterherläuft. Das macht keinen Sinn“, antwortete der 44-jährige Fußballlehrer. „Ich habe versucht, die vielen positiven Dinge, die Volker Finke eingeleitet hat, für mich auszunutzen, bin aber meinen eigenen Weg gegangen.“ Eine Antwort, die einiges verrät über den Menschen Robin Dutt. Er vermeidet Vergleiche mit seinem Vorgänger, ist höflich, zurückhaltend und eloquent. Aber er ist auch selbstbewusst. Das kann er auch sein, denn der Weg, der den in Köln geborenen Halb-Inder bis in die Bundesliga führte, ist eher branchenunüblich. Und er war gepflastert mit vielen Vorbehalten. Weil Dutt früh einsah, dass er als Spieler nur ein begrenztes Talent besaß und wohl nicht über die Verbandsliga hinauskommen sollte, schlug der gelernte Industriekaufmann früh die Trainerlaufbahn ein. Bereits als A-Junior leitete Dutt die C-Jugend der SpVgg Hirschlanden an. Nach seiner eher bescheidenen Stürmerkarriere, die beim Bezirksligisten SKV Rutesheim endete, begann Dutt 1999 D als Spielertrainer beim Kreisligisten TSG Leonberg. Regionale Beachtung fand Dutt anschließend durch seine erfolgreiche Arbeit beim TSF Ditzingen und den Stuttgarter Kickers. Als er 2005 den DFB-FußballlehrerLehrgang mit der Note 1,4 als Jahrgangsbester abschloss, wurden die ersten Profiklubs auf ihn aufmerksam. Verpflichtet hat ihn dann der SC Freiburg. Dank eines mutigen Alleingangs von Präsident Achim Stocker. „Ich bin seit 14 Jahren Trainer, die Bundesliga ist der nächste Schritt in meinem Trainerleben“, sagt Dutt, „eine ganz besondere Herausforderung.“ Dass die Bundesliga von Beginn an sein Ziel gewesen sei, verneint der akribische Arbeiter. „Ich habe gar nicht in Klassen gedacht. Ich habe mich immer nur mit meiner Aufgabe in der Gegenwart beschäftigt.“ Mit Freiburg heißt diese nun: Klassenerhalt. Auf dieses Minimalziel hat man sich im Breisgau verständigt. „Aber weil man Gefahr läuft, dass ab Platz 15 eine leichte Zufriedenheit entsteht, möchte ich mich gemeinsam mit der Mannschaft lieber auf eine Punktzahl einigen“, betont der Bundesliganovize. „40 Punkte könnten so ein Ziel sein.“ Für den spielstarken SC ist das realistisch. Schließlich kennt sich der Trainer mit Zielstrebigkeit aus. U W E R Ö S E R Foto: SportNah/Huber Jahrgangsbester – und nicht Finkes Schattenmann Trainer bereits als A-Junior, jetzt mit dem nächsten Schritt: Robin Dutt, SC Freiburg. MICHAEL OENNING: Beim 1. FC Nürnberg boxte Manager Bader seine Beförderung durch Ein Tausendsassa mit dem Gespür, ein Team zu führen Wohl wahr, und stimmt dennoch nicht, denn Michael Oennings Vita liest sich nicht wie eine klassische Profi-Karriere, die auf die 1. Liga ausgerichtet war. Als Aktiver schoss er in der Oberliga für Preußen Münster Tore, für die 2. Liga hätte es wohl gereicht – doch er zog lieber sein Studium durch und danach an vielen unterschiedlichen Strängen gleichzeitig. Er stand als Dozent im Hörsaal, arbeitete als Verbandssporttrainer, assistierte beim DFB unter anderem einem Horst Hrubesch, unterstützte Marcel Reif journalistisch und Foto: imago/Contrast ie suchen noch in Nürnberg. Nach dem Haken, den das Gesamtpaket namens Michael Oenning bislang nicht offenbarte. Halt! Als seine Ära als Cheftrainer begann, er in der vergangenen Zweitliga-Saison nach dem zweiten Spieltag für seinen glücklosen Vorgesetzten Thomas von Heesen vom Assistenten zum Boss befördert wurde, lugte sehr wohl ein Makel ums Eck: Es stellten sich zunächst keine Siege ein, fünf Partien in Folge. Wobei, persönlich konnte er sehr wohl punkten – bei der FCN-Führung, die sich trotz der ausbleibenden Siege in ihrer Entscheidung bestätigt sah. „Wie unaufgeregt er mit dieser Situation umging, war beeindruckend. Er wusste genau, was er machte. Die Rückkehr des Erfolges war nur eine Frage der Zeit“, erinnert sich FCNManager Martin Bader mit einer gewissen Genugtuung. Er war es nämlich, der den vermeintlichen „Nobody“ Michael Oenning durchboxte. Dass Bader nun für seinen damaligen Mut gelobt wird, kann er allerdings nur bedingt nachvollziehen: „So mutig war das nicht. Michael ist zwar jung, aber alles andere als unerfahren.“ S Ein passendes gesamtpaket, vor knapp einem Jahr vom Nobody zum Cheftrainer befördert: Michael Oenning, 1. FC Nürnberg. erhielt zusammen mit ihm 2002 den Grimme-Preis, ehe er sich im Sommer 2004 als „Co“ von Holger Fach bei Gladbach endgültig für die Trainerlaufbahn entschied. Zu den vielen Facetten des Michael Oenning gehört es auch, dass er, der versierte Klavierspieler, mit der Musik als Beruf liebäugelte. Kein Wunder, dass mit seiner ersten Saison in Liga eins als Cheftrainer kein Lebenstraum in Erfüllung ging. „Es hat sich so ergeben“, berichtet er lapidar, der aus dieser Chance selbstredend das Beste machen will – ohne sich zu verbiegen. Klar, denn dann würde er sich einer seiner größten Stärken berauben: die nur bedingt zu erlernende Mannschaftsführung. So schaffte er es, dem FCN das zu verpassen, was diesem unter dessen einstigem Boss Thomas von Heesen abging: ein harmonisches auf einer klaren Hierarchie basierendes Betriebsklima. „Er hat eine klare Ansprache und steht immer zu dem, was er sagt“, berichtet Torhüter Raphael Schäfer über seinen eloquenten Trainer, der den Spagat zwischen Nähe und Distanz zu den Spielern bislang so mühelos meisterte. CHRIS BIECHELE 18 BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 SPIELPLAN: Veröffentlichung heute PERSONALIEN Das Geheimnis: Magath zur Premiere zurück zum VfL? VFL WOLFSBURG BAYER LEVERKUSEN Grafite (30) verlängerte wie erwartet seinen Vertrag und unterschrieb bis 2012. + + + Sergej Karimow (22, Oberschenkelprobleme) trainiert weiterhin reduziert. Stefan Reinartz (20) konnte am Mittwoch nach überstandener Grippe wieder ins Training einsteigen. 1Heute, Donnerstag, 11 Uhr, wird das Geheimnis gelüftet: Dann präsentiert die DFL in Frankfurt die Spielpläne für die Bundesliga und die 2. Liga. Das Saison-Eröffnungsspiel der Bundesliga ist dem Meister vorbehalten. Wen der VfL Wolfsburg am Freitag, 7. August, zum Heimspiel empfängt, verrät die DFL nicht, kommentierte auch nicht Gerüchte, wonach „Meistermacher“ Felix Magath mit seinem neuen Verein FC Schalke 04 an alter Wirkungsstätte in Wolfsburg in die Saison startet. Klar ist es, dass die Lokalrivalen Eintracht Frankfurt und FSV Mainz 05, VfB Stuttgart und TSG Hoffenheim, 1. FC Köln und Bayer Leverkusen an keinem Spieltag gemeinsam ihre Heimspiele bestreiten. Terminkollisionen sind in diesen Regionen ausgeschlossen. Im Ruhrgebiet lassen sich diese Überschneidungen bei den drei Reviernachbarn VfL Bochum, Borussia Dortmund und Schalke 04 nicht vermeiden. Der für die Terminplanung zuständige Götz Bender scheint allerdings eine Balance gefunden zu haben, wonach jeder der drei Nachbarn etwa ein Drittel seiner Heimspiele an Spieltagen bestreitet, an denen die beiden Ruhrpott-Rivalen aus der Nachbarschaft auswärts antreten müssen. Hertha BSC wird wohl mit einem Heimspiel in die Saison starten, da im Olympiastadion vom 15. bis 23. August die Leichtathletik-Weltmeisterschaft stattfindet. Wegen dieser WM dürfte Hertha am zweiten Spieltag (14. – 16. August) und am dritten Spieltag (21. – 23. August) zwei aufeinanderfolgende Auswärtsspiele zugeteilt bekommen. In der letzten Qualifikationsrunde zur Europa League (bisher UEFACup) am 20. und 27. August muss Hertha mit seinem Heimspiel in den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark im Stadtteil Prenzlauer Berg ausweichen. Bayer Leverkusen möchte unbedingt mit einem Auswärtsspiel in die 47. Bundesligasaison starten, kämpft bei der Fertigstellung seiner neuen Arena um jeden Tag. Auch dieser Wunsch wird von der DFL erfüllt werden. Mit welchen Paarungen die Saison beginnt, erfahren Sie direkt nach der Präsentation in Frankfurt auf www.kicker.de. RAINER FRANZKE DFL: Der Streit um die Sammelbildchen Rummenigge wehrt sich 1Der FC Bayern München hat sich mit einem Schreiben seines Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge an den kicker dagegen verwahrt, aus der Solidarität der Liga „ausgebrochen“ zu sein. Der kicker hatte am vergangenen Montag berichtet, dass der FC Bayern mit seinem Partner „Panini“ ein vereinseigenes Sammelalbum mit den Bildern seiner Akteure auf den Markt bringt. „Topps“, der Partner der DFL, hat für seine Sammelbildaktion für alle Vereine und Spieler der Liga 12,4 Millionen Euro für einen Dreijahresvertrag bezahlt. Die entstandene Konkurrenzsituation auf dem Markt der Sammelbildchen mit den Alben für alle Spieler der Liga auf der einen und speziellen Alben für einen einzelnen Verein auf der anderen Seite ist nach den Bestimmungen der DFL auch möglich. So verweist der Bayernchef in seinem Schreiben darauf hin, „dass nach den Paragrafen 14 ff. der Ordnung für die Verwertung kommerzieller Rechte (OVR) die DFL Verwertungsrechte nur im Rahmen der sogenannten Gruppenvermarktung besitzt. Daher bleiben die einzelnen Vereine berechtigt, eigene klubspezifische Verträge im Rahmen der Individualvermarktung abzuschließen. Der Solidargedanke der Liga wird in den Vermarktungsregelungen und Richtlinien der OFV reflektiert und hindert Maßnahmen der Individualvermarktung keineswegs, sondern grenzt diese lediglich von der Gruppenvermarktung ab.“ Rummenigge, der auch Mitglied im Ligavorstand ist, kommt zu dem Schluss: „Soweit Maßnahmen der Individualvermarktung danach zulässig sind, kann von einem „Ausbruch aus der Solidarität“ keine Rede sein. RAINER FRANZKE BAYERN MÜNCHEN Die Rückennummern der Neuen stehen nun fest: Die 4 trägt Edson Braafheid (26), die 11 Ivica Olic (29), die 19 Alexander Baumjohann (22), die 23 Danijel Pranjic (27), die 44 Anatoliy Tymoshchuk (30), die 77 Andreas Görlitz (27). Weil Mario Gomez (23) die 33 bekam, spielt Breno (19), sollte er bleiben, künftig mit der 15. HERTHA BSC Der langjährige Torwarttrainer Nello di Martino (57) ist ab sofort Teamleiter der Lizenzspielermannschaft. + + + Physiotherapeut Reinhard Mörz (37) verstärkt den medizinischen Stab. Er ersetzt Thomas Sennewald (44) und erhielt einen Zweijahresvertrag. HANNOVER 96 Leon Andreasen (26) klagt auch nach der OP noch über Leistenschmerzen. Eine Kernspinuntersuchung ergab jedoch keinen Befund. + + + Altin Lala (33, nach BandscheibenOP) trainierte am Dienstag erstmals wieder mit der Mannschaft. + + + Steven Cherundolo (30) ist nach Amerika gereist, um für die USA beim Gold-Cup zu spielen. Nach der Vorrunde soll er zurückkehren. + + + Salvatore Zizzo (22, Magen-DarmVirus) setzt mit dem Training aus. 1. FC KÖLN Milivoje Novakovic (30, nach LeistenOP) absolviert weiterhin Individualtraining. + + + Hajduk Split hat eine Anfrage, nach der der FC Torhüter Miro Varvodic (20) für ein weiteres Jahr ausleihen wollte, abgelehnt. BORUSSIA DORTMUND EINTRACHT FRANKFURT Florian Wangler (29) verstärkt das Funktionsteam des BVB als Fitness- und Athletik-Trainer. Nach Martin Fenin (22, Leisten-OP) stehen vorerst zwei weitere Stürmer nicht zur Verfügung. Marcel Heller (23) setzt eine Überdehnung des Seiten- und hinteren Kreuzbandes sowie eine Kapsel- und Meniskusreizung im rechten Knie außer Gefecht, Marcos Alvarez (17) erlitt einen Bänderriss im Knöchel. + + + Alexander Krük (22) wurde für ein Jahr an Drittligist VfL Osnabrück ausgeliehen. + + + Co-Trainer Edvin Boekamp (50) unterschrieb bis 2011. 1899 HOFFENHEIM Demba Ba (24) kann wegen seiner Wunde unter der Kniescheibe in dieser Woche noch nicht trainieren.+ + + Der Verdacht auf erneuten Mittelfußbruch bei Manuel Gulde (18) bestätigte sich nicht. Eine Kernspin-Tomografie ergab lediglich eine schmerzhafte Reizung des Mittelfußes. + + + Albert Alex (18) wird entgegen anderen Meldungen nicht zum Bundesliga-Kader zählen. Allerdings kann sich der bereits im Mai für die U 23 verpflichtete Innenverteidiger in der Vorbereitung für höhere Aufgaben empfehlen. SCHALKE 04 David Loheider (18) erlitt einen Haarriss im bereits vergangene Saison gebrochenen linken Mittelfuß. + + + Mittelfeldspieler Naoya Kikuchi (24, Carl Zeiss Jena) bleibt im Probetraining. + + + Dr. Michael Preuhs (49) ist neuer Mannschaftsarzt. + + + Clemens Tönnies (53) wurde vom Aufsichtsrat als Vorsitzender bestätigt. + + + Carlos Grossmüller (26, Adduktorenprobleme) und Vicente Sanchez (29, Achillessehnenblessur) müssen im Trainingslager kürzertreten. + + + Levan Kobiashvili (31) ist nach seinem verlängerten Urlaub planmäßig am Mittwoch ins Training eingestiegen. VFL BOCHUM Jürgen Duah (23), Verteidiger aus der U 23, reist am Sonntag mit ins Trainingslager in St. Gallen. BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH Nach zwei schweren Knieverletzungen kann Jean-Sebastien Jaures (31) wieder mit dem Team trainieren. SC FREIBURG Ömer Toprak (19, Verbrennungen nach Kart-Unfall) hat zu Wochenanfang die Intensivstation der Tübinger Spezialklinik verlassen und wird dort mit dem Reha-Training beginnen. + + + Eke Uzoma (19) zog sich einen Sehnenabriss im Hüftbereich zu, muss operiert werden und fällt wohl fünf bis sechs Wochen aus. 1. FC NÜRNBERG Armin Reutershahn (50) wird neuer Co-Trainer und erhält einen Zweijahresvertrag. + + + Wie erwartet haben Matthew Spiranovic (21) und Dario Vidosic (22) bis 2011 verlängert. BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 U-21-Europameister dürfen noch ausspannen, Nationalspieler kommen später, nur Freiburg ist komplett. Eine Übersicht der SONDERURLAUBER. VfL Wolfsburg (Beginn 22. Juni): Schalke 04 (25. Juni): Daniel Adlung (U-21-EM, bis 17. Juli), Ashkan Dejagah (U-21-EM, bis 17. Juli), Josué (Confed-Cup mit Brasilien, 17. Juli), Jonathan Santana (bis 30. 6. im Spielbetrieb in Argentinien, 6. Juli) Levan Kobiashvili (Länderspiel mit Georgien, bis 1. Juli), Benedikt Höwedes (U-21-EM, bis 8. Juli), Manuel Neuer (U-21-EM, bis 14. Juli) Bayer Leverkusen (29. Juni): Bayern München (1. Juli): Lucio (Confed-Cup mit Brasilien, bis 15. Juli), Luca Toni (Confed-Cup mit Italien, bis 15. Juli) Gonzalo Castro (U-21-EM, bis 13. Juli), Sami Hyypiä (Länderspiel mit Finnland, bis 8. Juli), Daniel Schwaab U-21-EM, bis 13. Juli), Arturo Vidal (Länderspiel mit Chile, bis 8. Juli) VfB Stuttgart (27. Juni): Jens Lehmann (Urlaub, bis 9. Juli) Werder Bremen (3. Juli): Hertha BSC (25. Juni): Sebastian Boenisch (U-21-EM, bis 19. Juli),Marko Marin (U-21-EM, bis 19. Juli), Mesut Özil (U-21-EM, bis 19. Juli), Amine Chermiti (Länderspiel mit Tunesien, bis 10. Juli), Pal Dardai (Länderspiel mit Ungarn, bis 1. Juli), Valeri Domovchiyski (Länderspiel mit Bulgarien, bis 3. Juli), Patrick Ebert (U-21-EM, offen), Arne Friedrich (Länderspiel, bis 1. Juli), Gojko Kacar (Länderspiel mit Serbien, bis 6. Juli), Fabian Lustenberger (Länderspiel mit der Schweiz, bis 3. Juli), Josip Simunic (Länderspiel mit Kroatien, bis 6. Juli) Hamburger SV (4. Juli): Emden darf nicht in Köln spielen Oberligist Kickers Emden kann sein Heimrecht im DFB-Pokalspiel nicht mit dem 1. FC Köln tauschen. „Das ist nicht möglich“, sagt DFB-Sprecher Harald Stenger und verwies auf die Durchführungsbestimmungen. Die Ostfriesen, die ihr Team aus der 3. Liga wegen wirtschaftlicher Nöte zurückgezogen haben, hatten sich bei einer Partie in Köln eine weitaus höhere Einnahme erhofft als sie im heimischen EmbdenaStadion (7200 Plätze) möglich ist. Die Bestimmungen lassen lediglich ein Ausweichen „in die Region“ zu, mögliche Spielorte für die Kickers sind deshalb zum Beispiel Bremen oder Meppen. Die Pokalpartie ist das erste Pflichtspiel von Lukas Podolski für die Kölner nach seiner Rückkehr aus München. Die Emder hatten mit 30 000 Zuschauern gerechnet, wenn das Spiel in Köln stattgefunden hätte. Neue Aufgabe für Thiam beim VfL Hannover 96 (29. Juni): Robert Enke (Länderspiel, bis 7. Juli), Mikael Forssell (Länderspiel mit Finnland, bis 6. Juli), Florian Fromlowitz (U-21-EM, bis 10. Juli), Karim Haggui (Länderspiel mit Tunesien, bis 6. Juli), Jacek Krzynowek (Länderspiel mit Polen, bis 6. Juli) 1. FC Köln (25. Juni): Faryd Mondragon (nach Absprache Urlaub, bis 28. Juni), Kevin McKenna (Gold-Cup mit Kanada, offen), Wilfried Sanou (Länderspiel mit Burkina Faso, bis 3. Juli), Pierre Wome (Länderspiel mit Kamerun, bis 3. Juli) Dennis Aogo (U-21-EM, bis 16. Juli), Änis Ben-Hatira (U-21-EM, bis 16. Juli), Jerome Boateng (U-21-EM, bis 16. Juli), Guy Demel (Länderspiel mit der Elfenbeinküste, bis 6. Juli), Joris Mathijsen (Länderspiel mit Holland, bis 6. Juli), Jonathan Pitroipa (Länderspiel mit Burkina Faso, bis 6. Juli) Nikola Petkovic (Länderspiel mit Serbien, bis 30. Juni) Borussia Dortmund (28. Juni): VfL Bochum (27. Juni): Tamas Hajnal (Nationalmannschaftslehrgang mit Ungarn, bis 1. Juli), Mats Hummels (U-21-EM, bis 2. Juli), Young-Pyo Lee (Länderspiel mit Südkorea, bis 8. Juli), Marcel Schmelzer (U-21-EM, bis 12. Juli), Neven Subotic (Länderspiel mit Serbien, bis 2. Juli), Nelson Valdez (Länderspiel mit Paraguay, bis 3. Juli), Mohamed Zidan (Länderspiel mit Ägypten, bis 17. Juli) Dennis Grote (U-21-EM, bis 17. Juli), Vahid Hashemian (Länderspiel mit dem Iran, bis 5. Juli), Anthar Yahia (Länderspiel mit Algerien, bis 8. Juli) Eintracht Frankfurt (29. Juni): Borussia Mönchengladbach Michael Bradley (Confed-Cup mit den USA, bis 13. Juli), Karim Matmour (Länderspiel mit Algerien, bis 6. Juli), Paul Stalteri (Gold-Cup mit Kanada, bis spätestens 27. Juli) 1899 Hoffenheim (29. Juni): Andreas Beck (U-21-EM, bis 14. Juli), Prince Tagoe (Länderspiel mit Ghana, bis 14. Juli), Isaac Vorsah (Länderspiel mit Ghana, bis 14. Juli), Franco Zuculini (bis 30. 6. im Spielbetrieb in Argentinien beschäftigt, bis 14. Juli) NACHRICHTEN 1. FSV Mainz 05 (27. Juni): Aristide Bancé (Länderspiel mit Burkina Faso, bis 8. Juli) 1. FC Nürnberg (29. Juni): Jawhar Mnari (Länderspiel mit Tunesien, bis 2. Juli) Pablo Thiam wird in der kommenden Saison für den VfL Wolfsburg repräsentative Aufgaben bei den Champions-League-Spielen übernehmen. Zudem bleibt er sportlicher Leiter der Regionalligamannschaft des VfL, die weiterhin von Lorenz-Günther Köstner trainiert wird. Zuletzt arbeitete der frühere Bundesligaspieler auch als Assistent des ausgeschiedenen Geschäftsführers Felix Magath. Foto: Sportnah/Huber Spätstarter 19 Vier Tore in Villingen: Stefan Reisinger vom SC Freiburg. TESTSPIELE SV Vaihingen – Stuttgart 0:6 Tore: Lanig (2), Simak, Schieber, Elson Didavi TSV Donndorf-Eckersdorf – Schalke 1:14 Tore für Schalke: Kuranyi (3), Yalin (3), Altintop (2), Rakitic (2), Pliatsikas, Farfan, Streit, Zambrano Hochsauerland-Auswahl – Schalke 0:3 Tore: Asamoah (2), Streit Wacker Gotha – M’gladbach 0:8 Tore: Bäcker (3), Colautti (2), Neuville (2), Marx FC 08 Villingen – Freiburg 1:6 Tore für Freiburg: Reisinger (4), Banovic und ein Eigentor VfB Bodenheim – Mainz 1:10 Tore für Mainz: Grimm (3), Heller (2), Bogavac (2), Hyka, Baljak, Hamza GEPLANTE TESTSPIELE Dr. Felix Brych wird befördert Schiedsrichter Dr. Felix Brych (33) aus München ist in die höchste UEFA-Leistungklasse befördert worden, der bereits Florian Meyer (40, Burgdorf) und Wolfgang Stark (39, Ergolding) angehören. Bibiana Steinhaus (30) aus Hannover wurde von der UEFA in den neunköpfigen Kreis der Schiedsrichterinnen für die Endrunde der Frauen-EM (23. August bis 10. September) in Finnland berufen, Marina Wozniak (29, Herne) als Schiedsrichter-Assistentin. Frauen trainieren öffentlich Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft veranstaltet am Freitag ab 17 Uhr ein öffentliches Training in der Sportschule Bitburg. Der amtierende Weltund Europameister bereitet sich derzeit auf die EM vor, insgesamt wird das Team von Trainerin Silvia Neid sechs Lehrgänge absolvieren. Donnerstag: TuS Borkum – Leverkusen (18.30 Uhr) Freitag: Rhein-Erft-Auswahl – Köln (18 Uhr, Hürth) H. Kiel – Wolfsburg (18.30 Uhr, Büdelsdorf) FSG Altendiez – Hoffenheim (19 Uhr) Sauerland-Auswahl – Dortmund (19 Uhr, Neheim-Hüsten) Samstag: Victoria-Auswahl – Schalke (15.30 Uhr in Recklinghausen) Hannover – Regionalauswahl (15.30 Uhr) ASV Fußgönheim – Mainz (16 Uhr) FSV RW Prenzlau – Hertha BSC (17 Uhr) WSG Wattens – Frankfurt (17 Uhr in Zell am Ziller/Österreich) SC Pfullendorf – Freiburg (18.30 Uhr) Sonntag: Eintracht Rheine – Dortmund (17 Uhr) VfB Friedrichshafen – Stuttgart (17 Uhr) FC Zürich – Bochum (17 Uhr) DJK Weingarts – Nürnberg (18 Uhr) Wydad AC/Marokko – Leverkusen (20 Uhr in Wattenscheid) 20 BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 AU S S C H W E D E N B E R I C H T E T MICHAEL PFEIFER otte, Hotte, Hotte!“ Mit stehenden Ovationen feierte die Mannschaft ihren Trainer beim nächtlichen Bankett nach dem Final-Triumph in Malmö. Und wie immer war es Horst Hrubesch auch diesmal eher unangenehm, derart umjubelt im Mittelpunkt zu stehen. „Was Horst Hrubesch geleistet hat, ist einzigartig in Europa“, lobte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, „er ist zweimal innerhalb eines Jahres Europameister geworden!“ Es ist eine erstaunliche Erfolgsserie, die der 58-Jährige augenblicklich hinlegt. U-19-Europameister im Juli 2008 in Tschechien, U-21Europameister 2009 in Schweden – er ist der König von Europa. „Die Jungs haben diesen Titel geholt“, so Hrubesch, „ich habe nicht auf dem Platz gestanden.“ Aber dicht dran. Emotional und engagiert. Zuweilen schien er sich stark zu bremsen, nicht wirklich aufs Feld zu laufen, um seine Ansagen persönlich zu überbringen. „Das ist Kinderfußball!“, schnauzte er schon mal Fabian Johnson im Finale nach einem Fehlpass an; „Hau die Dinger rein!“, bekam Andreas Beck zu hören, als er einen weiteren Haken der möglichen Flanke vorzog; „Spiel die langen Bälle nicht so hoch!“, riet er Jerome Boateng; „Bist du noch ganz dicht?!“, rüffelte er Sandro Wagner nach einem taktischen Fehler. Der heiße „Hotte“. Permanent dirigierte und hantierte Hrubesch an der Linie, selbst seine Armbanduhr hielt den Energieschüben des Trainers nicht stand und lag nach 52 Minuten gerissen im Rasen, Hrubesch feuerte das Ding Richtung Bank. „Das sind alles junge Spieler, die ständig Anleitung brauchen. Denen muss man helfen, das geht nicht von alleine.“ Und Hrubesch trifft den richtigen Ton, findet das Gehör dieser Generation. „Er ist nicht nur unser Trainer, er ist unser Freund“, versicherte Neuer, „Er hat uns angeschnauzt und sofort wieder aus dem Dreck gezogen. So habe Foto: Witters/Kjaerbye H Durchgebissen: U-21-Coach Horst Hrubesch hat sich endgültig als Erfolgstrainer etabliert. Der König von Europa Mit zwei Titeln in einem Jahr gelingt HORST HRUBESCH (58) sein größter Coup. Foto: imago/Ulmer ich das noch nie erlebt. Ein super Mensch, er hat die entscheidende Rolle gespielt.“ Auch Beck lobte die „tolle Mischung aus Spaß und Autorität, er spricht unsere Sprache und versucht, auch uns zu verstehen.“ Hrubesch kommt an mit seiner ehrlichen Art. Und hat es verstanden, dieser lange Zeit zerrissenen Mannschaft ein klares Konzept vorzugeben, ein eindeutiges Ziel zu formulieren. Die Spieler identifizieren sich damit. „Er gibt Verantwortung ab und holt die Spieler so mit ins Boot“, erklärte Beck. Fitness, Taktik, Identifikation, Siegermentalität – das sind die Schlagworte, an denen sich Hrubeschs Philosophie orientiert. Dabei schöpft der einstige Europameister und Europapokalsieger aus seiner langen Erfahrung. „Ich habe es doch erlebt, wie es ist, wenn die Spieler sich nicht einig oder nicht Der fliegende „Hotte“: Der U-21-Trainer wird von seinen Spielern nach dem Triumph im Stadion von Malmö gefeiert. fit sind“, erinnert Hrubesch etwa an das verlorene WM-Finale 1982. „Oder wenn jeder sein Süppchen kocht“, wie 2000, als Hrubesch dem scheiternden Erich Ribbeck beim ATeam assistierte, „da war mir vorher schon klar: Da musst du 100 Kerzen anzünden, wenn das gut gehen soll.“ Lange Zeit wurde dieser Mann unterschätzt in der Öffentlichkeit, die er nie suchte und der er mit wenig sprachgewandten Auftritten vor der Kamera in Erinnerung blieb. Um so präziser wird er bei Ansprachen im Mannschaftskreis. „Das dauert manchmal nur zwei Minuten, aber dann gehst du mit Gänsehaut raus“, verrät Tortwarttrainer Kurt Kowarz. Das ist seine Welt. Auf dem Platz und in der Kabine. Von wegen Schlips und feiner Zwirn. Locker-lässig in Jeans und Turnschuhen erschien Hrubesch zum feierlichen EM-Bankett. Den offiziellen Anzug des Verbandes mochte er nicht wirklich. Dieser Trainer scheint auf der Zielgeraden seiner Karriere das ideale Betätigungsfeld gefunden zu haben. Eine langfristig angelegte Arbeit mit lernwilligen Talenten, die sich auch mal was Deftiges sagen lassen, ohne die in Vereinen oft so hinderlichen Macht- und Ränkespiele hinter den Kulissen. Essen, Wolfsburg, Tirol, Rostock, Dresden, Wien, zuletzt Samsunspor in der Türkei – der einstige Torjäger des HSV hat auch als Vereinstrainer schon einiges erlebt, ehe er 2000 zum DFB ging. Nach dem Erfolg im vergangenen Sommer wurde sein Vertrag nochmals bis 2012 verlängert. Immer wieder mal, verrät Hrubesch, habe es Anfragen von Klubs gegeben. Ein wirklich stimmiges und langfristig angelegtes Konzept sei nicht dabei gewesen. Deshalb scheint für den mittlerweile 58-Jährigen eine neue Herausforderung bei einem Verein nicht völlig abwegig, aber eher unwahrscheinlich zu sein. Zumal im September die nächste schon wartet: Dann geht Hrubesch mit der U 20 bei der WM in Ägypten erneut auf Titeljagd. „Eine Klasseleistung von Horst, die zwei Titel zu gewinnen“, lobte Bundestrainer Joachim Löw, „aber er kann das ja noch toppen...“ Kommt also gar der Titel-Hattrick für Hrubesch? Horst Hrubesch Geboren am 17. 4. 1951 in Hamm Seine Erfolge als Spieler: Deutscher Meister 1979, 1982, 1983, Europapokalsieger der Landesmeister 1983 (mit dem HSV), Europameister 1980, Vizeweltmeister 1982 Seine Erfolge als Trainer: U-19-Europameister 2008, U-21-Europameister 2009 BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 Lesen Sie das EM-ZEUGNIS der U-21-Europameister und deren künftige Perspektive in der A-Nationalmannschaft. Manuel Neuer Spielte eine überzeugende EM und ließ nur ein Gegentor zu. Hat sich vom Außenseiter im Rennen um Deutschlands Nummer 1 auf Augenhöhe mit den Konkurrenten herangearbeitet. Hat nun gute WM-Chancen. Andreas Beck Starke EM. Macht sein technisch zuweilen noch fehlerhaftes Spiel mit viel Dynamik und einer modernen Spielauffassung wett. Ein sehr lernwilliger Spieler. Ist nah an einem festen Platz im WM-Kader, auch mangels ernsthafter Alternativen. Mesut Özil Zeigte zwei grandiose Spiele, es fehlt noch Konstanz. „Wenn er das lernt, wird er ein internationaler Topspieler“, sagt Löw, „wenn er sein Potenzial abruft, ist er einfach genial.“ Und dann kommt Löw an ihm nicht vorbei. Sami Khedira Ordentliche EM. War überwiegend defensiv gebunden, kann das Spiel schnell machen und sehr gut lesen. Löw hält große Stücke auf ihn und hat nicht zuletzt deshalb Jermaine Jones im defensiven Mittelfeld fallen lassen. Hat allerdings mit Ballack, Frings, Rolfes und Hitzlsperger namhafte Konkurrenten. Marko Marin Konnte sich in Schweden nicht wie gewohnt in Szene und durchsetzen, fehlte verletzt im Finale. Dribbeln alleine reicht nicht. Muss robuster und defensiv disziplinierter werden. Konkurriert im Grund mit Özil um den gleichen Platz und muss sich wie sein künftiger Kollege in Bremen erst durchsetzen. 21 JUNGS FÜR JOGI Jerome Boateng Eigentlich der Gewinner dieser EM. War der überragende Innenverteidiger des gesamten Turniers und bestach mit einer beeindruckenden Präsenz im Zweikampf, hat auch ein gutes Passspiel und eine Übersicht. Um jedoch den Sprung nach oben zu schaffen, muss Boateng auch im Verein fest auf dieser Position spielen. Kann er diese Leistungen auch in der Bundesliga bestätigen, hat er große Chancen sogar zeitnah aufzusteigen. Gonzalo Castro War dem A-Team schon näher. Es stellt sich die Frage: Wo ist seine Position? Rechts hinten wird er es nicht schaffen, im Mittelfeld fühlt er sich wohler und zeigte dort auch bei der EM starke Leistungen. Es gilt, sich dort auch in Leverkusen festzuspielen, allerdings ist die Konkurrenz im A-Team enorm. Dennis Aogo Wie bei Castro stellt sich die Positionsfrage. Hinten links gibts beim HSV wie bei der A-Nationalmannschaft mit Lahm und Schäfer große Konkurrenz. Ebenso im Zentrum, wo er eine ordentliche Europameisterschaft spielte. Steht in seiner Entwicklung noch hinter Khedira und deshalb nicht kurzfristig vor dem Sprung nach oben. Die WM kommt für ihn zu früh. Hat noch Defizite im Passspiel und beim Umschalten auf Angriff. Patrick Ebert War auch bei der U-21-EM nicht erste Wahl und kam nach einem vielversprechenden Kurzeinsatz auf der rechten Seite dann im ungewohnten Mittelfeldzentrum zum Einsatz, wo er nicht überzeugen konnte. Der Berliner hat sicherlich gute Ansätze, spielt ordentliche Pässe, Flanken und Standards, ist aber taktisch noch nicht ausgereift und derzeit weit vom A-Kader entfernt. Benedikt Höwedes Ashkan Dejagah Überzeugte bei der EM als Führungsfigur und Antreiber. Ist der im Vergleich zu Boateng weniger elegante, defensiv aber kaum weniger effektive Verteidiger. Dem Schalker unterlaufen aber beim schnellen Umschalten auf Offensive zuweilen noch vermeidbare Fehler und ist daher eher ein Perspektivspieler für die Zeit nach der WM. Sebastian Boenisch Ein Spieler mit Dynamik, der sich gegen kleine, wendige Spieler schwer tut. Defensiv stark, meldete den Italiener Balotelli und den Engländer Milner ab. Sein Defizite liegen im Spiel nach vorne, weil er in höchstem Tempo zu viele Fehler macht und seine scharfen Schüsse und Flanken viel zu selten ihr Ziel finden. Hat derzeit wenig Perspektive auf einen Platz im A-Kader. Musste wie meist in der U 21 vorne in der Spitze spielen, ihm liegt aber mehr das Spiel aus der Tiefe über rechts. Blieb weitgehend blass. Ist körperlich gut entwickelt, übertreibt seine gute Technik und vernachlässigt das einfache Spiel. Derzeit kaum Perspektive nach oben. Marcel Schmelzer Der Linksverteidiger mit der blonden Mähne machte seine Sache als Vertreter des verletzten Bremers Sebastian Boenisch ordentlich, er hat auch gute Ansätze im Kombinationsspiel nach vorne. Er braucht aber dringend Spielpraxis im Verein auf hohem Niveau, ein Problem derzeit für ihn bei Borussia Dortmund. Der nächste Schritt ist deshalb noch nicht absehbar. Änis Ben-Hatira Ein sehr robuster, dynamischer Spieler am linken Flügel, dessen technische Defizite aber auch bei dieser EM sichtbar wurden. Der bislang an Duisburg ausgeliehene Hamburger muss sich erst einmal in der Bundesliga etablieren und stabilisieren. Mats Hummels Musste lange auf seinen Einsatz warten, lieferte im Finale eine starke Defensivleistung im Zentrum ab. Steht augenblicklich noch hinter den aktuellen Innenverteidigern, seiner eigentlichen Position. Der Dortmunder kann aber weitere zwei Jahre in der U 21 spielen und sich danach für höhere Aufgaben empfehlen. Sandro Wagner Der einzige echte Stoßstürmer im EM-Kader, musste dennoch lange zuschauen, deutete aber mit zwei Treffern im Finale sein Potenzial an. Im Spiel fehlt dem in München ausgebildeten Duisburger noch die taktische und technische Reife. Der nächste Schritt muss erst Richtung Bundesliga gehen. Fabian Johnson Deutete seine Klasse auf der rechten Seite an und spielte sich sogar ins Team. Sein Vorteil: Er ist beidfüßig und kann auch links spielen. Allerdings muss sich der von Wolfsburg und Bremen umworbene Münchner „Löwe“ künftig auf höchstem Niveau noch beweisen und stabilisieren. Alle anderen Kaderspieler wie die Torhüter Florian Fromlowitz und Tobias Sippel sowie die Akteure Daniel Schwaab, Dennis Grote, Daniel Adlung und Chinedu Ede kamen nicht oder kaum zum Einsatz und sind deshalb nicht zu bewerten. 22 U 21 kicker, 2. Juli 2009 U-21-EUROPAMEISTERSCHAFT: Millionenschwere Investitionen machen sich bezahlt Sammer: „Wir stehen erst am Anfang“ 1„Das ist ein großer Tag für den deutschen Fußball“, würdigte DFBPräsident Dr. Theo Zwanziger den ersten EM-Titel einer deutschen U 21. „Diese Mannschaft hat auch die Herzen der Zuschauer gewonnen“, so Zwanziger. Weit über acht Millionen Menschen hatten am Montag den rauschenden 4:0-Finalsieg gegen England am Bildschirm verfolgt. Dimensionen, die man sonst nur vom A-Team kannte. 70 Millionen Euro investierten die Klubs 2008/09 in ihre Leistungszentren, rund zehn Millionen steckt der DFB jedes Jahr in sein Talentför- derprogramm. Dazu kommen die Maßnahmen, Spiele und Turniere der Auswahlteams. Allein diese EM in Schweden schlägt mit Kosten von rund 750 000 Euro zu Buche. „Das investieren wir gerne“, sagt Generalsekretär Wolfgang Niersbach, „aber wir müssen uns ständig hinterfragen: Wo können wir etwas verbessern? Oder machen wir gar zu viel?“ Die jüngsten Erfolge mit den Titelgewinnen in allen drei europäischen Altersklassen „zeigen, dass die Maßnahmen greifen“, so Zwanziger, „aber wir dürfen jetzt nicht abheben“. England – Deutschland 0:4 Loach (5) (0:1) Trainer: Pearce FC Watford Cranie (5) Richards (4) Onuoha (4) Gibbs (4) FC Portsmouth Manchester City Manchester City FC Arsenal Muamba (4,5) Cattermole (2,5) Noble (4) Bolton Wanderers Wigan Athletic . Im kicker zieht Sportdirektor Matthias Sammer Bilanz. kicker: Hat die Mannschaft die Erwartungen noch übertroffen? Sammer: Es war ja keine einfach strukturierte Mannschaft. Es war ein Team mit vielen unterschiedlichen Typen. Ich muss Horst Hrubesch ein großes Lob aussprechen, wie er die Weichen gestellt hat. Aber mir war klar: Wenn das gelingt, hat die Mannschaft gute Chancen, das Turnier zu gewinnen. kicker: Die Spieler verlassen nun den Juniorenbereich. Sind Sie auch rein sportlich mit dem Leistungsstand dieser Spieler zufrieden, oder ist da noch Luft nach oben? Sammer: Die Ausbildung ist nie abgeschlossen. Wir wollen Spieler, die immer lernwillig bleiben. Auch nach der Juniorenzeit. Viele stehen erst am Anfang. Es gilt, sportliche Stabilität reinzubringen, die Charakterschulung voranzutreiben. Defensiv die enge Zusammenarbeit mit den Vereinen weiter intensivieren. kicker: Wie beurteilen Sie das Verhältnis zu den Klubs? Sammer: Ich möchte mich ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit bedanken. Alle haben uns unterstützt. Diese Erfolge sind auch die Erfolge der Vereine. Und wir haben die Verpflichtung, den Spielern, die von der Liga abgestellt werden, die bestmögliche Förderung zu geben mit einer hohen Professionalität in allen Bereichen. kicker: Fühlen Sie sich durch die Erfolge persönlich bestätigt? Sammer: Nicht ich, sondern wir fühlen uns bestätigt. Erfolg ist immer ein Produkt von Gemeinsamkeiten und Leistung ist steuerbar. Der DFB und die Vereine haben gute Strukturen geschaffen. Darauf können wir stolz sein. Aber es zählt der Leistungsgedanke. Wir dürfen uns nicht selbstzufrieden zurück- West Ham United Milner (2,5) Walcott (4) A. Johnson (2,5) Aston Villa FC Arsenal FC Middlesbrough Wagner (2) „Ich werde dafür sorgen, dass die Entwicklung sportlich und inhaltlich weitergeht.“ MATTHIAS SAMMER, DFB-Sportdirektor MSV Duisburg Khedira (2,5) Castro (2) F. Johnson (3) VfB Stuttgart Bayer Leverkusen TSV München 1860 Hummels (2) Borussia Dortmund Boenisch (2,5) Höwedes (2) Boateng (2) Beck (2) Werder Bremen FC Schalke 04 Hamburger SV 1899 Hoffenheim Neuer (2,5) Trainer: Hrubesch FC Schalke 04 Eingewechselt: 46. Mancienne (FC Chelsea/3) für Onuoha, 78. Rodwell (FC Everton/–) für Muamba, 80. Gardner (Aston Villa/–) für Cranie – 69. Schwaab (SC Freiburg/–) für F. Johnson, 83. Aogo (Hamburger SV/–) für Hummels, 89. Schmelzer (Borussia Dortmund/–) für Özil – Reservebank: Lewis (Tor/Peterborough United), Stearman (Wolverhampton), Taylor (FC Middlesbrough), Tomkins (West Ham United), Driver (Heart of Midlothian), Rose (Tottenham Hotspur) – Fromlowitz (Hannover 96), Sippel (1. FC Kaiserslautern/beide Tor), Adlung (VfL Wolfsburg), Ben-Hatira (MSV Duisburg), Ebert (Hertha BSC), Ede (MSV Duisburg), Grote (VfL Bochum), Marin (Bor. M’gladbach) Tore: 0:1 Castro (23., Rechtsschuss, Vorarbeit Özil), 0:2 Özil (48., Linksschuss, direkter Freistoß), 0:3 Wagner (79., Linksschuss, Özil), 0:4 Wagner (84., Rechtsschuss, Castro) – Chancen: 5:10 – Ecken: 4:5 SR: Kuipers (Niederlande – Assistenten: de Bruyn/Belgien, Ring/Ungarn – Vierter Offizieller: Proenca/Portugal), Note 3, keine schwerwiegenden Fehler, teilweise zu kleinlich. – Zuschauer: 20 000 (in Malmö) – Gelbe Karten: Boenisch, Wagner – Spielnote: 2, gutes taktisches und technisches Niveau, hohes Tempo, in der Schlussphase einseitig. VO N M I C H A E L P F E I F E R Mit drei Neuen (Khedira, Hummels, Wagner statt Aogo, Marin und Dejagah) und neuer Taktik (4- 1-4-1 statt 4-4-2) bremste Deutschland die englische Offensive. Hummels verdichtete wirkungsvoll das Zentrum und lenkte den Gegner nach außen, wo mit ständiger Doppelung die Dribbler Milner und Johnson meist aufgefangen wurden. Viel besser als zuletzt gelangen dem DFB-Team die Pässe und das Umschalten nach Balleroberung. Vor allem Wagner als Anspielstation und der überragende Özil als Dribbler und Passgeber ließen Englands Defensive regelmäßig bröckeln. Auch die größte Druckphase des Gegners (58. bis 70. Minute) überstand Deutschland schadlos und machte mit präzisen Kontern alles klar. hat die Mannschaft sehr gut gestanden, im Spiel nach vorne wollen wir eine noch dominierendere Rolle spielen. Aber gerade in der Offensive gibt es personelle Probleme. kicker: Deutschland hat nun alle Juniorentitel gewonnen, sind Sie selbst überrascht, wie schnell sich der Erfolg eingestellt hat? Sammer: Es ging wirklich sehr schnell. Aber ich muss mit aller Deutlichkeit sagen: Wir stehen erst ganz am Anfang einer Entwicklung. Wer jetzt denkt, wir seien bereits am Ende angekommen, hat nichts begriffen. Die Konzepte sind alle mittel- und langfristig angelegt. Wir wollen lehnen. Vielmehr steht der Kampf um die Inhalte immer im Vordergrund, auch nach solchen Erfolgen. kicker: Im Anschluss an die EM gab es ein weiteres Gipfelgespräch nach dem Streit um die Zuständigkeiten im Verband. Wie lautet Ihr Fazit? Sammer: Dass ich den klaren Worten des Präsidenten selbstverständlich aufgrund seiner hierarchischen Stellung folge und akzeptiere, dass er die Position des Bundestrainers stärkt. Ich werde dafür sorgen, dass die Entwicklung sportlich und inhaltlich weitergeht und nicht stehenbleibt. Präsident und Bundestrainer können sich auf mich verlassen. Foto: imago/Ulmer Özil (1) Werder Bremen Freuen sich über den dritten Juniorentitel: DFB-Präsident Zwanziger, Sportdirektor Sammer und Generalsekretär Niersbach (von links). U 21 23 Foto: Getty Images/Hillergren kicker, 2. Juli 2009 Das Sahnehäubchen ganz zum Schluss: Sandro Wagners genialer Schlenzer zum 4:0 machte das Debakel für die Engländer perfekt. SPITZENGESPRÄCH: Quintett tagte in Malmö Kowarz: „Es gibt keinen besseren Torhüter“ Zwanzigers flammender Appell Auch Löw ist von Neuer beeindruckt 1Der Siegesnacht mit den Europameistern folgte am Dienstag in Malmö ein DFB-internes Spitzengespräch. Die Teilnehmer: Präsident Dr. Theo Zwanziger, Generalsekretär Wolfgang Niersbach, Manager Oliver Bierhoff, Sportdirektor Matthias Sammer und Bundestrainer Joachim Löw. Anlass: Der Kompetenzstreit um die U 21, zuletzt durch ein Sammer-Interview neu entflammt. 150 Minuten tagte das Quintett. „Es war eine sehr intensive Aussprache“, berichtete Zwanziger, der am Mittwoch in Vilnius/Litauen an einer Sitzung der UEFA-Finanzkommission teilnahm. In Malmö seien unterschiedliche Auffassungen diskutiert worden, im Grundsatz aber gebe es „keine Meinungsverschiedenheiten“. Zwanziger appellierte an die Beteiligten, „mehr miteinander statt übereinander zu reden. Wir sind heute stolz auf die Erfolge unserer Junioren, aber das darf uns nicht den Blick verstellen. Über allem steht die A-Mannschaft. Da darf es keine Nebenschauplätze geben. Alle müssen Joachim Löw den Kopf freihalten, damit er ein Team formen kann, das im WM-Qualifikationsspiel am 10. Oktober in Moskau gegen Russland bestehen kann“. 1Die erstaunlichen Leistungen von Manuel Neuer haben sich nicht nur im Meinungsbild der kicker-Leser niedergeschlagen (siehe Frage der Woche), sondern auch Joachim Löw nachhaltig beeindruckt: „Er hat in den letzten beiden Monaten an Wert und Vertrauen gewonnen“, lobt der Bundestrainer, „was er bei der EM gehalten hat, war phänomenal. Er war fast unüberwindbar.“ Trotz seiner erst 23 Jahre sei er „eine starke Führungspersönlichkeit“, und er „forciert das Offensivspiel“. Also kommt auch Löw zu dem Schluss: „Manuel Neuer gehört die Zukunft.“ Weil er eben noch jung sei, beantwortet Manuel Neuer die Frage, wie er diese Aussagen des Bundestrainers deute. „Ich will nächste Saison meine Leistung bringen und mich empfehlen. Und da ist jedes einzelne gute Spiel wichtig, um zum Ziel zu gelangen.“ Welches nun ganz klar heißt: Bei der WM 2010 im Tor zu stehen. Davon ist übrigens Kurt Kowarz überzeugt. Der Torwarttrainer der U 21 hat in den vergangenen Monaten intensiv mit Neuer trainiert und stellt fest: „Ich habe noch nie einen Torhüter mit solch außergewöhnlichen Fähigkeiten gesehen.“ Bei der Aufzählung vonNeuers Stärken gerät Bundestrainer Löw, der intern die Frage aufwarf, warum es durch Sammer mehrmals zu Störfeuern gekommen sei, während er sich nie zu den Kompetenzfragen in der Öffentlichkeit geäußert habe, erhofft sich nun ein Ende der öffentlichen Debatten. RAINER FRANZKE Alle U-21-Europameister (bis 1976 als U-23-Wettbewerb) 2009 2007 2006 2004 2002 2000 1998 1996 1994 1992 1990 1988 1986 1984 1982 1980 1978 1976 1974 1972 Deutschland Niederlande Niederlande Italien Tschechien Italien Spanien Italien Italien Italien Sowjetunion Frankreich Spanien England England Sowjetunion Jugoslawien Sowjetunion Ungarn Tschechoslowakei Kowarz fast ins Schwärmen. „Der Junge hat alles: Reaktion, Körper, Koordination, er ist fußballerisch sehr stark, spielt unglaublich präzise Abwürfe und Abstöße, macht das Spiel schnell, und er beeindruckt mit seiner Statur den Gegner, geht immer nach vorne.“ Kowarz ist sicher: „Es gibt keinen besseren Torhüter. Ich bin kein Hellseher, aber wenn ich eine Prognose abgeben müsste, würde ich sagen: Neuer steht bei der WM im Tor.“ ? FRAGE DER WOCHE Wer gewinnt das Rennen um die Nummer 1? Neuer 36,6 % Enke 25,7 % Adler 24,4 % Wiese 13,3 % 21 627 Teilnehmer www.kicker.de U-21-Europameister 2009 Bitburger gratulie zum Gewinn der E ert der U21 Europameisterschaft. ANZEIGE INTERNATIONAL PROFIL kicker, 2. Juli 2009 MARCUS BERG FC Groningen Fahrkarten am Schießstand folgen Treffer am Fließband ut, dass der letzte Eindruck nicht immer haften bleibt. Denn der war gar kein guter. Als erster schwedischer Elfmeterschütze trat Marcus Berg im Halbfinale der U-21-EM gegen England zum Punkt – und scheiterte an Joe Hart. Doch ohne ihren besten Stürmer, der siebenmal (allein zweimal in der regulären Spielzeit gegen die Briten) traf, wäre der Gastgeber gar nicht erst in die Runde der letzten Vier eingezogen. Und so wurde der Schwede nicht nur Torschützenkönig sondern auch bester Spieler des Turniers. Dass der 22-Jährige heute beim FC Groningen und vielleicht bald schon bei einem großen Klub kickt, war vor einigen Jahren noch nicht absehbar – und ist kurioserweise seiner Schwäche beim Schießen zu verdanken. Nicht beim Fußball, sondern beim Biathlon. Berg stammt aus Torsby, einem nördlichen Teil der Region Värmland. 4000 Menschen wohnen dort, Sven Göran Eriksson (Ex-Nationalcoach von England und Mexiko) wuchs dort auf. So weit, so ruhig. Doch Torsby ist auch das Mekka der schwedischen Biathleten. „An einen Wettbewerb“, sagt er, „kann ich mich noch gut erinnern. Ich traf kein einziges Mal, bekam dauernd Strafrunden aufgebrummt – und gewann trotzdem.“ Die Fahrkarten im Schießstand führten ihn also zum Fußball. Sein Bruder Jonatan stand bereits bei IFK Göteborg unter Vertrag, als er für Marcus ein Probetraining arrangierte. „Jonatan war mein Vorbild. Er war besser und ging ernster zur Sache“, sagt Marcus Zur Person Geboren: 17. 8. 1986 in Torsby/Schweden Nationalität: Schwedisch Bisherige Vereine: FC Groningen, IFK Göteborg, Torsby IF, IFK Velen Erstligadebüt: am 10. 4. 2005 mit IFK Göteborg gegen Malmö FF (2:1) Erstligaspiele: 109 Erstligatore: 53 Internationale Einsätze: 7 A-Länderspiele (1 Tor), 19 U 21 (8 Tore) Foto: imago/Ulmer G Berg. Doch während der Bruder es nie zum Stammspieler brachte, blieb der Ex-Biathlet in der Spur. Dass er nun Tore am Fließband produzierte, war kein Zufall. In seiner letzten Saison in Schweden traf er 14-mal in 17 Partien, in Groningen netzte er in zwei Jahren 32-mal ein. Und träumt nun vom nächsten Karriereschritt. „Lazio ist mein Traumverein“, so Berg. Doch ob er wirklich in Rom landet? Ajax ist interessiert, ebenso Everton, auch BayernScout Björn Andersson bestätigte, dass auch die Münchner ein Auge auf ihn geworfen haben. Auch anderen Bundesligisten wie Stuttgart ist Berg schon aufgefallen. „Er ist stark im Strafraum, schlägt Finten, schafft sich Räume“, lobt U-21-Coach Jörgen Lennartsson. Berg selbst ist nur zu entlocken, dass er „ein gutes Spielverständnis“ habe. Ansonsten lässt er, der in seiner Freizeit gerne Kreuzworträtsel löst, eher Taten sprechen. Selbst bei einem Lieblingsthema von Fußballprofis („Wer fährt das teuerste Auto?“) redet er nicht mit. Aus gutem Grund: Marcus Berg hat keinen Führerschein. TO R B J Ö R N W E S T L I N ARGENTINIEN: Überragender Pastore Cappa mit Huracan auf Menottis Spuren 1Immerhin: Die Anhänger werden beim Ligafinale nicht ausgesperrt, der Schweinegrippe-Virus, der schon über 30 Todesopfer am Rio de la Plata gefordert haben soll, wird als nicht ausreichend gefährlich betrachtet. Ob dies eine gute Nachricht vor traurigem Hintergrund ist, zeigt sich am Sonntag. Denn vergangene Woche hatten sich nach dem Spiel Huracan gegen Arsenal (3:0) Hooligans bekämpft. Die Folge: Zwei Tote. Erschossen beide, darunter ein Taxifahrer. Seit Jahrzehnten liefern sich mafiöse Banden einen Krieg – und Vereine wie Regierung sehen zu. Nun hat diese beschlossen, doch Zuschauer am letzten Spieltag zuzulassen. Dabei könnte es so schön sein: Die zwei Titelkandidaten treffen am letzten Spieltag direkt aufeinander: Der Zweite Velez, Weltpokalsieger 1994, empfängt Huracan, das einen Punkt vor ist und einmal, 1973, unter Menotti Meister war. Damals mit dem späteren Wattenscheider Carlos Babington als Spieler. Nun ist er Präsident: „Es wäre die Krönung meiner Karriere“, so der 59-Jährige, der auch schon Huracan-Coach war. Heute ist dies Fußball-Philosoph Angel Cappa, 1995 an der Seite von Jorge Valdano als Co-Trainer Meister mit Real Madrid. Nach diversen Jahren als TV-Experte in Spanien in Argentinien fast schon vergessen gewesen, erlebt der 62-Jährige derzeit so etwas wie die eigene Auferstehung – parallel zum Verein. Denn Huracan zeigt sich wirklich als „Hurrikan“, bietet spektakulären Offensivfußball, schaffte angeführt von dem jungen Regisseur Javier Pastore (20), den sich Palermo angelte, die meisten Tore und Siege. Und Pastore gibt weiter Gas: „Wir werden nicht auf Remis spielen, sondern den Sieg suchen.“ Vorne solle es Stürmer de Federico richten, ebenfalls erst 20. Weitere Stützen des Teams sind Mittelfeldspieler Bolatti (24), bereits zum FC Porto transferiert, sowie Rechtsverteidiger Araujo (20). Alle haben sie schon getroffen, alle aus der Stammelf bis auf Torwart Monzon. „Das macht sie so gefährlich, und sie sind Tabellenführer“, sagt VelezTrainer Gareca (51), dessen ungleich älteres Team die beste Defensive vorweisen kann. Emiliano Papa (27) und Nicolas Otamendi (21) auf den Außen debütierten bereits unter Diego Maradona in der Nationalelf. Innenverteidiger Dominguez (28) ist einer der besten der Liga. Im Mittelfeld ziehen U-20-Weltmeister Moralez (22) und Cubero (30) die Fäden, Toptorjäger Lopez (31) traf bislang elfmal. Nicht mit dabei am Sonntag wird indes der verletzte Ex-Wolfsburger Ponce (26) sein. Nichts zu tun mit dem Ausgang der Liga haben derweil River und Boca, das als entthronter Meister seine schlechteste Phase seit über einem Jahrzehnt (Trainerwechsel hin zu Basile inklusive) durchmacht. PA B LO A RO G E R A L D E S Foto: pixathlon 26 Huracans Motor: Regisseur Javier Pastore vom Titelaspiranten Huracan aus Buenos Aires, der vor der ersten Meisterschaft seit 1973 steht. SPANIEN kicker, 2. Juli 2009 D Weiter, immer weiter Kaum ist Neuzugang KAKA (27) bombastisch vorgestellt worden, ist Real an Lyons Benzema dran. Cristiano Ronaldo soll am Montag präsentiert werden. Fotos: Reuters/Medina, imago/Panoramic, imago/Action Pictures ie Meldungen überschlugen sich am Mittwoch: Benzema Verpflichtung perfekt, Real mit Benzema einig, beide Seiten kurz vor der Einigung. Von konkret bis schwammig waren die Wasserstandsmeldungen. Dass auch Manchester United mitbietet um den 21-jährigen Franzosen und auch bis vor kurzem die besseren Karten zu haben schien, interessierte in Spanien zunächst niemanden. Klar ist nur: Real Madrid ist an Lyons Stürmer Karim Benzema dran. Einen Tag nach der Vorstellung von 65-Millionen-Euro-Mann Kaka geben die „Königlichen“ schon wieder Vollgas. Getreu dem Kahn’ schen Motto: Weiter, immer weiter. Gestern Kaka, heute Benzema, morgen Crisitano Ronaldo. Dessen Vorstellung ist schon fixiert: Am kommenden Montag soll der 94-Millionen-Einkauf präsentiert. Soviel möchte aber selbst Real für Benzema nicht locker machen. Von 35 Millionen Euro war zunächst die Rede, weniger als Manchester United zu bieten bereit sein soll (s. Seite 31). Doch bei Reals neuem alten Präsidenten Florentino Perez weiß man ja nie. Auch Benzema ließ schon durchblicken, dass er eher zu Madrid denn zu Manchester tendiert. Natürlich der Stadt wegen. Sie müssen die Aufbauten im Bernabeu-Stadion also gar nicht abmontieren, die sie am Dienstag für Kaka aufgefahren hatten. Abends – pünktlich zu den Hauptnachrichten – war der Brasilianer, untermalt von bombastischen Klängen aus Rock und Klassik, den rund 50 000 anwesenden Fans vorgestellt worden. Im Rücken: ein Riesenplakat von Altstar Zinedine Zidane und die neun Landesmeister-Pokale, die Real bis dato gewann. 27 Gestern: Kaka wurde bereits im Bernabeu-Stadion präsentiert. Heute: Lyons Karim Benzema steht auf der Real-Agenda oben. Morgen: Cristiano Ronaldos baldige Vorstellung lässt einiges erwarten. Der Auftrag an Kaka, die neue Nummer 8 der „Königlichen“, und alle, die da noch präsentiert werden, war deutlich: Nummer zehn soll eingefahren werden. Nicht irgendwann bitte, sondern am besten 2010, wenn das Finale der Champions League im Bernabeu steigt. Selbst die Hauspostille Marca schrieb von einer „Verrücktheit“ in Sachen Präsentation. In der Tat: So viel Hysterie war noch nicht in der jüngeren Real-Vergangenheit, nicht mal zu Zeiten der „Galaktischen“. Ein Zidane war 2001 kaum anders präsentiert worden als 2007 ein Christoph Metzelder, dessen Berater am Mittwoch spanische Spekulationen um einen Wechsel zu Besiktas Istanbul als „große Erfindung“ abtat. Selbst ein David Beckham war 2003 vor gerade mal 1000 Fans eingeführt worden – in der vereinseigenen Basketballhalle. So ist der aktuelle Wirbel kein Zufall, folgt vielmehr der Idee, durch exzessives Medienaufkommen bei Sponsoren Eindruck zu schinden. Kaka war derweil „sehr glücklich. Noch nie habe ich so etwas wie heute erlebt.“ Da mochte Perez nicht nachstehen, versicherte, Kaka verkörperte „die Werte Reals“ und sei somit „eine Ikone unserer Zeit“. Die morgen schon mit Benzema gemeinsam in einer Elf spielt? Nichts scheint unmöglich. Erst recht nicht, dass der Hype um Kaka bald auf noch spektakulärere Weise durch die Vorstellung Cristiano Ronaldos übertroffen wird. Real gibt Vollgas. HARALD IRNBERGER Angebot und Handgeldforderung dementiert – Werben um David Villa wird intensiviert Wirbel um Eto’o: ManCity oder Vertragsverlängerung? abschiedungsgeld in der Höhe von 15 Millionen – womit Triple-Sieger Barca bei dem Geschäft nur noch zehn Millionen erlösen würde. Die Antwort erhielten sie am Mittwoch von Eto’os Manager Josep Maria Mesalles: Es existiere gar kein Foto: pixathlon 1Da blieb selbst dem gewieften Juristen die Spucke weg: „Stratosphärisch“ nannte Barca-Boss Joan Laporta ein Angebot, das Samuel Eto’o angeblich von ManCity unterbreitet wurde: 50 Millionen Euro netto für fünf Jahre. So die von Barca nachgeschobene konkrete Zahl. Kurzum, unter solchen Bedingungen werde man den Spieler wohl nicht halten können – selbst wenn die Barca offerierte Ablöse lediglich 25 Millionen betrage. Ein Problem sei da allerdings noch, wurde den örtlichen Medien überdies gesteckt: Eto’o verlange, so hieß es gerüchteweise, ein Art Ver- Was wird aus Samuel Eto’o? Angebot von City an den Spieler – und erst recht nicht habe dieser von Barca die genannten 15 Millionen verlangt. Vielmehr plane der Stürmer, zumindest bis zum Auslaufen seines Vertrages im Juni 2010 in Barcelona zu bleiben. Von dort sei im Übrigen am Abend zuvor die Einladung ausgegangen, diesen Vertrag um zwei Jahre zu verlängern – zu gleichbleibenden Konditionen. Das alles scheint Ausdruck des bei Barca längst traditionellen Sommer-Wahnsinns zu sein. Zugleich bemüht man sich bei Barca nun verstärkt, David Villa vom FC Valencia zu erwerben – als Ersatz für oder Ergänzung zu Eto’o. Und unmittelbar vor dem Abschluss steht der Kauf des brasilianischen Nachwuchsstürmers Keirrison von Palmeiras für etwa 15 Millionen – der allerdings ausgeliehen werden soll. Etwa an den FC Valencia, um die für Villa zu entrichtende Ablöse zu senken. Was dort freilich auf ernüchternd geringes Interesse stößt. So könnte die hintergründig angelegte Inszenierung auch damit enden, dass Villa nicht bei Barca landet, man dort auf einem noch unreifen Keirrison sitzen bleibt – und froh sein muss, wenn Eto’o weiterhin zu Verfügung steht. H . I . 28 AUFSTEIGER-SERIE TEIL 3 kicker, 2. Juli 2009 Schnelle Erholung vom Bankrott Der FC PARMA ist zurück. Der geplante, direkte Wiederaufstieg glückte. Auch ein Verdienst des ruhigen Trainer-Tüftlers Francesco Guidolin. elbstbewusst war Parma in die Saison gestartet und man erklärte, dass alles andere als der sofortige Wiederaufstieg gar nicht infrage käme. Auf dem Platz blieben das zunächst allerdings nur leere Worthülsen, denn nach fünf Partien und horrenden Leistungen besaß man lediglich fünf Punkte. Um Geld zu beschaffen, hatte der Verkauf der begehrtesten Akteure dann doch an der Substanz genagt. So musste Trainer Gigi Cagni nach sechs Partien und hitzigen Fanprotesten die Bank räumen, für ihn kam der ruhige Tüftler Francesco Guidolin – und mit ihm die Konstanz. Der Klub aus der 180 000-Seelen-Stadt in der Emilia startete eine erfolgreiche Serie und nach einigen Korrekturen auf dem Winter-Transfermarkt schloss man die Saison nach 42 Spielen bei 76 Punkten als Zweiter ab. Parma stellte dabei den besten Sturm (zusammen mit Meister Bari 65 Tore), die beste Abwehr (34 Gegentreffer), erlitt die wenigsten Niederlagen, blieb zu Hause als einziges Team ungeschlagen, verbuchte allerdings auch die zweit- S meisten Remis (19). Dabei war auf den Angriff Verlass: Das 19 Jahre alte Talent Alberto Paloschi, ausgeliehen vom AC Mailand, schoss elf Treffer, Daniele Vantaggiato traf 17 Mal, Veteran und Kapitän Cristiano Lucarelli (33), dessen Bruder Alessandro (31) in der Abwehr spielte, erzielte zwölf Treffer. Die Namen und Auftritte des FC Parma im Stadio Ennio Tardini (27 906 Plätze) haben jedoch längst nicht mehr den Glanz der schillernden 90er Jahre. Im Grunde deutete sich der Fall in die Zweite Liga in der vergangenen Saison nach 18 Jahren Serie A an, nachdem sich der Klub 2005 gerade noch durch die Play-offs gerettet hatte. Als das Unternehmen Parmalat, seit 1990 Besitzer des Vereins, 2003 Bankrott ging, riss es die Fußballabteilung fast mit in den Abgrund. Für die Rettung sorgte schließlich der Insolvenzverwalter. Seit jenem derben Schlag werden die glorreichen Zeichen fürs Erste Erinnerung bleiben. Immerhin trugen das ParmaTrikot einst Spieler wie Buffon, Fabio Cannavaro, Thuram – das Defensiv-Trio war kaum verwund- LIVORNO: Die „Wundertüte“ aus der Toskana Foto: ALDO LIVERANI/Ghidon Benvenuti in Serie A Jung und alt: Ein Torjäger-Duo als Garant des Parma-Aufstiegs – der 19-jährige Alberto Paloschi (li.) und der 33-jährige Cristiano Lucarelli. bar und erhielt den Namen „Bermuda-Dreieck“ –, Zola, Stoichkov, Veron, Crespo, Sensini oder auch die Ex-Bundesliga-Profis Marcio Amoroso und Johan Micoud. Auf der Bank machte sich Arrigo Sacchi einen Namen, bevor er zu Milan wechselte, später saßen dort u. a. Nevio Scala und Carlo Ancelotti. Im Trophäenschrank stehen zwei UEFA-Cups und ein Europapokal der Pokalsieger. In der kommenden Saison geht es hingegen um eine schwere Konsolidierung in der Serie A – berechtigte Hoffnung darauf geben der junge Unternehmer Tommaso Ghirardi (34), seit 2007 Präsident, und Coach Guidolin, die für seriöse Arbeit stehen. O L I V E R B I R K N E R BARI: Trainer Conte ging trotz Aufstieg Cristiano Lucarelli vor der Rückkehr Jetzt droht ein neuer Rekord 1Erst in den Play-offs sicherte sich der Tabellendritte Livorno (Stadio Armando Picchi, 19 238 Plätze) die Serie A. Wie in der Saison erwiesen sich in den vier Partien Kapitän und Stürmer Francesco Tavano und Alessandro Diamanti mit jeweils drei Treffern als entscheidend – Tavano hatte die Spielzeit als Torschützenkönig (24) abgeschlossen. Was dem sofortigen Wiederaufstieg folgt, ist eine Wundertüte, denn die Hafenstadt der Toskana mit 160 000 Einwohnern gilt als besonderes Pflaster. In der Region genießt sie den Ruf, dort jede Exzentrik ausleben zu können, ohne dass jemand mit der Wimper zuckt. Über die „rote“ Hochburg – in Livorno wurde 1921 die Kommu- nistische Partei Italiens gegründet – sagte ein Trainer des Klubs einmal: „Hier will niemand große Champions auf dem Platz sehen, sondern nur echte Männer.“ Einer davon ist der gebürtige Livornese Cristiano Lucarelli, der 2004 auf das lukrative Angebot des FC Turin plus 500 000 Euro Handgeld (eine Milliarde alter Lire) verzichtete, und daraufhin das Buch schrieb: „Behaltet eure Milliarde“, eine Liebeserklärung an die Heimatstadt. Dieser Cristiano Lucarelli wechselte nach einem heftigen Streit mit Präsident Aldo Spinelli 2007 dann doch, wird aber in der nächsten Saison wohl wieder in Livorno anheuern, um dort seine Karriere zu beenden. oli 1Acht Jahre dauerte es, bis Bari den erneuten Aufstieg in die Serie A sicherte, unter anderem mit dem Vereinsrekord von 16 ungeschlagenen Partien in Folge. Als der Triumph am 8. Mai vier Spieltage vor Saisonende feststand, verwandelte sich die Hafenstadt an der Ferse des italienischen Stiefels in ein Tollhaus. Im Stadio San Nicola, benannt nach dem Schutzpatron der Stadt, feierten dann am letzten Spieltag fast 59 000 Fans das verspätete Geschenk zum 100-jährigen Bestehen des Vereins, der 1908 gegründet wurde. Letztlich sicherte sich Bari und der 23 Jahre alte brasilianische Toptorjäger Barreto (23 Treffer) unter dem ehemaligen Juventus- Spieler Antonio Conte mit 80 Punkten etwas überraschend den Titel der Serie B. Der Coach wurde lange Wochen als kommender Trainer bei Juventus gehandelt, die Turiner entschieden sich jedoch für Ciro Ferrara. Conte aber legte dennoch sein Amt in Bari nieder, als Hauptgrund galten Meinungsverschiedenheiten mit Präsident Vincenzo Matarrese, Bruder des ehemaligen Verbandsund Ligapräsidenten Antonio, über anstehende Transfers. Ende Juni verpflichtete Bari dann Giampiero Ventura als neuen Trainer. Ihm sollten wichtige Neuzugänge gewährt werden, ansonsten droht der alleinige Serie-A-Rekord: zum fünften Mal als Letzter abzusteigen. oli INTERNATIONAL kicker, 2. Juli 2009 29 ITALIEN: Leonardo plant die neue Offensive – Brasilianer vom FC Sevilla als Alternative im Angriff 1Wenn sich am Montag die Tore in Milanello für die neue Saison des AC Mailand öffnen, werden die Kameras wohl zuerst den neuen Trainer der Rotschwarzen anvisieren. Sensationelle Neuzugänge hat der Klub bislang noch nicht zu vermelden. Zudem dürfte die Neugier groß sein, wie Leonardo Nascimento de Araujo, bekannt als „Leonardo“, seinen ersten Trainerjob angehen wird. Die Situation ähnelt der bei Inter im vergangenen Jahr, als sich alles zunächst komplett auf José Mourinho fokussierte. Auch Leonardo ist freilich nicht unbedingt ein Neuzugang, arbeitete der 39-Jährige doch nach seiner aktiven Milan-Laufbahn (97 Ligaspiele zwischen 1997 und 2001) als Berater des Transfermarkts für den Verein und fädelte unter anderem die Zukäufe seiner Landsleute Kaka, Pato und zuletzt Thiago Silva ein. Schon vor dem Start an der Seitenlinie ließ er durchblicken, dass der AC in einem 4-3-3 antreten wird, in dem Ronaldinho auf dessen bevorzugter rechten Offensivseite ohne viele Defensivaufgaben in altem Glanz erstrahlen soll. Patron Silvio Berlusconi wird dies gefallen – das defensive Tannenbaum-System von Carlo Ancelotti mit nur einer Spitze wurde er ja nie müde zu kritisieren. Milan müsse „immer mit mindestens zwei Stürmern spielen“, so Berlusconis Credo. Einen Stürmer wünscht sich Leonardo deshalb noch. Seine all- Foto: pixathlon Flexibles Milan: Luis Fabiano statt Edin Dzeko? Stabile Seitenlage: Brasiliens Nationalstürmer Luis Fabiano vom FC Sevilla ist bei Milan im Gespräch. seits bekannte Präferenz lautet Edin Dzeko. „Momentan besitzt er den Status unverkäuflich. Doch wenn das gute Wolfsburg seine Einstellung ändert, bin ich sofort bereit nach Deutschland zu reisen“, sagte Geschäftsführer Adriano Galliani. „Wenn sie allerdings weiter mauern sollten, konzentrieren wir uns auf andere Spieler wie Luis Fabiano oder Emmanuel Adebayor – mit Arsene Wenger habe ich bereits locker telefoniert.“ Der Verdacht verstärkt sich, dass der AC aus Bilanzgründen im Grunde höchstens eine einzige große Investition tätigen möchte, etwa für Luis Fabiano (28) vom FC Sevilla. Den Rest der 65 KakaMillionen nutzt man, um die roten Zahlen auszugleichen – ein Ziel, das laut Galliani Ende 2009 erreicht sein wird. „Ich leite zum 24. Mal den Mercato des AC. Nach all den früheren intensiven Investitionen müssen wir nun mal eine Pause einlegen“, erklärte Galliani die Zurückhaltung. Und so formulierte man die Ziele nicht so pompös wie zuletzt, als jeder Wettbewerb an Milan gehen sollte. Unter den ersten drei mag man sich in der Serie A platzieren, in der Champions League nur „so weit wie möglich“ kommen. Das klingt so gar nicht nach den gewohnt majestätischen Berlusconi-Forderungen, es sind aber eben andere Zeiten. OLIVER BIRKNER FRANKREICH: Schon fünf Torhüter wechselten den Klub – Nur Mandanda und Lloris bleiben Keeper Gregory Coupet setzt das Torhüter-Karussell in Gang Foto: imago 1Es war wie mit den Dominosteinen: Als es den auslösenden Impuls gab, fielen auch die übrigen Steinchen. Und den Anfang im „Bäumchen-wechsle-dich-Spielchen“ unter den Torhütern in der Ligue 1 machte am vergangenen Montag ausgerechnet ein Heimkehrer aus der Primera Division Spaniens. Neubeginn: Gregory Coupet. „Ich will mit Paris etwas gewinnen und dafür werde ich das Maximum geben“, versprach Gregory Coupet (36) bei seiner Präsentation in der Hauptstadt. Nach dem faden einjährigen Intermezzo bei Atletico Madrid (nur 6 Liga-Einsätze) greift der Ex-Nationalkeeper (34 Länderspiele samt WM-Finale von 2006) und siebenmalige Meister mit Olympique Lyon wieder an. Coupet unterschrieb für zwei Jahre. Den Platz im PSG-Kasten hatte sein ehemaliger Nationalelf-Kollege Mikael Landreau (29) freiwillig geräumt, weil er wegen seiner Leistungen immer wieder angefeindet wurde. Der ehemalige Keeper des FC Nantes, wo er schon als 17- Jähriger Stammkeeper war, floh in den Norden, folgte den Lockrufen des OSC Lille. Am Dienstag unterschreib er für drei Jahre. Parallel zu Landreau präsentierte auch Meister Girondins Bordeaux seine neue Nummer 1: Trainer Laurent Blanc angelte sich mit Cedric Carrasso vom FC Toulouse die Torhüter-Entdeckung der Vorsaison. Mit imponierenden Leistungen wurde Carrasso zur Nummer 3 in der Equipe tricolore und Bordeaux ließ sich den Einkauf acht Millionen Euro kosten. „Solch eine Möglichkeit, mich auch in der Champions League zu beweisen, konnte ich mir nicht entgehen lassen“, sagte der ehemalige Marseille-Keeper, der nach einem Achillessehnenriss dort ausgemustert wurde. Die Planstelle von Carrasso bei den „Violetten“ in Toulouse übernimmt jetzt der 26-jährige Yohann Pelé, der zuletzt das Tor in Le Mans hütete. Der Ex-Klub des Wolfsburger Torjägers Grafite wiederum verpflichtete den Nationalkeeper Gabuns. Didier Ovono (26) stand zuletzt bei Dynamo Tiflis unter Vertrag. Doch damit ist das Torhüter-Karussell in der Ligue 1 wohl keineswegs gestoppt. Sicher, so scheint es derzeit, haben wohl nur die aktuellen Nationalkeeper Steve Mandanda (24, Marseille) und Hugo Lloris (22, Lyon) ihren Platz. L AU R E N T M A LT R E T INTERNATIONAL kicker, 2. Juli 2009 KICKER-KULISSE TÜRKEI: Unterschrift und Auftakt bei Fener NOTIERT VON MARTIN GRUENER Daum kennt die Ansprüche international Große Ehre für Karim Haggui (25), der kürzlich von Leverkusen nach Hannover gewechselt war. Der Weltverband befragt derzeit auf www.fifa. com seine User nach dem „spektakulärsten Spielertransfer der letzten Wochen“ und stellt dafür sechs Kandidaten zur Auswahl, darunter auch den Tunesier. Bis Mittwochabend lag Haggui zwar weit hinter Cristiano Ronaldo, Kaka und Djibril Cissé, aber trotzdem noch knapp vor den prominenten Kollegen Javier Saviola und Roque Santa Cruz. 2 Jene Fans von Newcastle United, die dachten, es gebe nichts Schlimmeres als den Abstieg ihres Klubs aus der Premier League, wurden eines Besseren belehrt. Seit der Zweitligist seine Trikots für die neue Saison präsentierte, hagelt es Proteste. Statt wie üblich schwarz-weiß gestreift, tragen die „Magpies“ nun gelbe Streifen auf weißem Untergrund. „Wir sehen aus wie verdammte Zitronenbiscuits“, zetert ein Anhänger im Fan-Forum. 2 Eine Weile musste er überlegen, dann entschied sich Paolo Maldini (41) doch gegen London und für das geliebte Mailand. Sein ExCoach Carlo Ancelotti (50) hatte der zurückgetretenen Milan-Legende einen Assistentenjob bei seinem neuen Verein FC Chelsea angeboten. „Er hat mir leider gesagt, er will sich jetzt erst mal ausruhen“, erklärte Ancelotti. 2 Ein anderer Italiener hingegen soll dem Fußball künftig fernbleiben, meint nicht nur der Chef des nationalen Verbands FIGC, Giancarlo Abete (58). Weil der FC Bologna offenbar Luciano Moggi (72) zu einem Comeback verhelfen will, schimpft Abete: „Alle haben sich an die CHAMPIONS LEAGUE Qualifikation, 1. Runde, Hinspiele: Hibernians Paola (MLT) FK Mogren Budva (MNE) 0:2 Tre Fiori Fiorentino (SMR) UE Sant Julia (AND) * (Rückspiele am 7./8. Juli) LÄNDERSPIELE Panama - Honduras Mexiko - Guatemala Guatemala - Kanada 0:2 0:0 0:3 NORWEGEN Fredrikstad FK - Bodö/Glimt Molde FK - Lyn Oslo Odd Grenland - Viking Strömsgodset IF - Sandefjord Tromsö IL - Aalesunds FK Valerenga Oslo - Rosenborg Stabaek IF - Brann Bergen 2:2 4:0 2:2 1:1 3:1 1:2 2:1 Beschlüsse der Justiz zu halten.“ Der ehemalige Juve-Manager war 2006 nach dem Manipulationsskandal für fünf Jahre gesperrt worden, nun soll er Bolognas „Meine Frau ist unglücklich mit dem Lebensstil in Manchester. Aber deshalb werde ich nicht wechseln. Den Verein, meine ich.“ NEMANJA VIDIC (27) schwört zumindest ManUnited Treue. Vereins-Chefin Francesca Menarini neue Aktionäre verschafft haben. Moggi treuherzig: „Ich spiele nur die Rolle des Beraters.“ 2 Mit einem Gottesdienst in der Kathedrale von Medellin wird heute, Donnerstag, dem 15. Todestag von Andres Escobar gedacht. Der kolumbianische Nationalspieler war nach einem Eigentor bei der WM 1994 im Alter von 27 Jahren erschossen worden. Die Lage im Land bleibt unruhig. Am Montag erst trat Ruben Israel (51) nach nur vier Wochen als Trainer von Santa Fe aus Bogota wegen Morddrohungen gegen ihn zurück. Lilleström SK - IK Start 1. Rosenborg BK 2. Molde FK 3. Odd Grenland 4. Valerenga Oslo (P) 5. Start Kristiansand 6. Stabaek IF (M) 7. Brann Bergen 8. Viking Stavanger 9. Sandefjord Fotball (N) Tromsö IL 11. Fredrikstad FK 12. Aalesunds FK 13. Strömsgodset IF 14. Lilleström SK 15. FK Bodö/Glimt 16. Lyn Oslo 16 16 16 16 15 16 16 16 16 16 16 16 16 15 16 16 33:12 27:17 30:21 28:24 27:22 25:17 26:24 19:20 21:25 21:25 19:23 16:25 15:22 18:24 15:30 14:23 * 38 31 26 25 24 23 23 21 18 18 18 18 16 15 14 11 SCHWEDEN Pokal, Viertelfinale: Syrianska FC - Helsingborg n.V. 1:3 1„Der Empfang war sehr herzlich“, meinte ein zwischen zahlreichen Besprechungen hin-und herpirschender Christoph Daum (55). Sein Handy hatte er schon seinem Sohn Marcel überlassen. Der alte neue Trainer von Fenerbahce Istanbul, wo er schon zwischen 2003 und 2006 erfolgreich arbeitete, ist in seinem Element. Kurz, aber prägnant seine Aussagen. „Fener und Daum, da lautet das Ziel die Meisterschaft“, weiß Daum natürlich um die Ansprüche. Neben dem Trainingsauftakt konnte Klub-Präsident Aziz Yildirim am Mittwoch auch seinen neuen Cheftrainer mit der Unterschrifts-Zeremonie der vollständig versammelten türkischen Presse vorstellen. „Man merkt, wie groß die Erwartungen von allen Seiten an unseren Klub sind“, bemerkte Yildirim sofort. Mit seiner Unterschrift setzte Daum auch der kurzzeitigen Ära des Spaniers Luis Aragones (70) nach nur einer Saison ein Ende. Erst am Wochenbeginn hatte der Europameister-Trainer des Vorjahres die Abfindungsmodalitäten akzeptiert. Hätte der Spanier auf stur geschaltet, dann hätte Fener seinen GAU erlebt – Daum hätte nicht für drei Jahre unterschreiben dürfen. Doch so löste sich alles in Wohlgefallen auf. So wie das Wetter am Mittwoch, als Daum zur ersten Trainingseinheit bat. Es herrschte große Aufbruchstimmung, wie jedes Jahr bei Fener. Nach dem enttäuschenden vierten Platz in der vergangenen Saison soll’s mit Christoph Daum der Titel werden. „Wir haben den Anspruch, immer Meister zu werden. Wir wollen national und international Erfolge feiern. Unser Trainer soll all seine Spieler bekommen, die er haben möchte“, so Yildirim. FINNLAND Rovaniemi PS - JJK Jyväskylä * Tampere Utd. - Inter Turku * Vaasa PS - HJK Helsinki * Nachtrag vom Sonntag: HJK Helsinki - Inter Turku 2:0 Rovaniemi PS - Honka Espoo 1:2 Valkeakoski - FF Jaro 0:0 1. Haka Valkeakoski 12 18:7 24 2. Turku PS 12 21:12 22 3. HJK Helsinki (P) 11 17:8 21 4. IFK Mariehamn 12 13:6 21 5. Honka Espoo 12 26:16 20 6. FF Jaro 12 18:12 19 7. Inter Turku (M) 11 11:9 19 8. FC Lahti 12 17:18 16 9. Vaasa PS 11 12:13 16 10. Anjalankoski 11 11:13 13 11. Tampere United 11 9:14 12 12. JJK Jyväskylä (N) 10 9:18 7 13. Rovaniemi PS 14. Kuopio PS Foto: pixathlon 30 In seinem Element: FenerbahceCoach Christoph Daum. Doch da sind dem Ex-Kölner teils die Hände gebunden. Acht Ausländer dürfen in der Türkei unter Vertrag genommen werden, sechs pro Spiel auf den Bogen. „Sechs stehen noch unter Vertrag, zwei darf ich noch holen“, sagt Daum. Bleibt der wechselwillige Spanier David Guiza? „Er hat Vertrag. Das ist der Stand heute“, so Christoph Daum kurzsilbig. „Das Entscheidende sind nicht die Personalien, sondern dass wir schnell eine Einheit werden.“ Um die zu forcieren, kommt sein Team um die Assistenten Roland Koch und Ayhan Tumani sowie Torwart-Trainer Holger Gehrke schon bald wieder nach Deutschland: Das Trainingslager in Bad Wörrishofen (14. bis 27. Juli) mit Testspielen u. a. gegen die Bundesligisten Nürnberg (18. Juli) und Hoffenheim (21. Juli). H . H A S S E L B RU C H / H . U Z U N 11 8:22 5 12 5:27 4 BRASILIEN Nachtrag vom Sonntag: Fluminense - Flamengo Internacional - Coritiba FC Palmeiras - Santos FC Sport Recife - Gremio Vitoria - EC Santo André 1. Atletico Mineiro 2. Internacional 3. Vitoria 4. Gremio Barueri (N) 5. Palmeiras SP 6. Corinthians (N) 8 8 8 8 8 8 0:0 3:0 1:1 3:1 4:1 19:11 17 10:6 17 13:8 16 17:12 13 12:10 13 8:7 11 7. Flamengo 8. Goias EC 9. Cruzeiro 10. Santos FC 11. Sao Paulo FC (M) 12. EC Santo André (N) 13. Fluminense 14. Gremio 15. Sport Recife (P) 16. Atl. Paranaense Clube Nautico 18. Coritiba FC 19. Avai FC (N) 20. Botafogo RJ 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 10:13 17:13 9:13 17:15 9:7 13:14 6:8 10:9 13:13 9:15 9:15 12:16 9:12 9:14 11 11 10 10 10 10 10 9 8 8 8 7 7 6 *) Bei Redaktionsschluss nicht beendet Weitere Tabellen finden Sie auf unserer Website unter www.kicker.de/tabellen-international INTERNATIONAL kicker, 2. Juli 2009 31 NEWS Lucho Gonzalez (28) wechselt für 17,5 Millionen Euro vom FC Porto zu Olympique Marseille. Der argentinische Mittelfeldspieler ist damit neuer Rekordtransfer des französischen Vize-Meisters. Hristo Stoichkov (43) wird neuer Trainer des südafrikanischen Erstligisten Mamelodi Sundowners. Der bulgarische Ex-Superstar hatte unter anderm schon die Nationalelf seiner Heimat trainiert. Foto: Getty Images/Peters Die FIFA plant zu Ehren von Nelson Mandela eine Sitzung ihrer Exekutive am 3. Dezember auf Robben Island abzuhalten. Mandela saß auf der südafrikanischen Insel jahrelang im Gefängnis. Welcome to Old Trafford: Antonio Valencia (li.) wird von United-Chefcoach Sir Alex Ferguson begrüßt. ENGLAND: Benzema auch bei Manchester United auf dem Zettel Valencia ist kein Lückenfüller 1Es sind nicht immer nur die ganz spektakulären Namen, die Sir Alex Ferguson für Manchester United an Land zieht. Oft reizt es den schottischen Coach auch, vielversprechende Talente zu fördern, zu formen und aus ihnen Stars zu machen. Oder auch Weltstars. Wie Cristiano Ronaldo. Der ist nun weg, und 16 von den aus Madrid zu erwartenden 94 Millionen Euro hat der englische Meister nun in den 23-jährigen Antonio Valencia investiert. Der kommt aus Wigan, ist Ecuadorianer und ihn verbindet keine verwandtschaftliche Bande mit Adolfo Valencia, dem Kolumbianer, der 1994 beim FC Bayern spielte. Antonio Valencia ersetzt rein nominell den portugiesischen Ausnahmefußballer, denn genau wie Cristiano Ronaldo ist auch der Südamerikaner am liebsten am rechten Flügel unterwegs. Allerdings weitaus weniger torgefährlich als der „Weltfußballer des Jahres 2008“, denn Valencia traf vergangene Saison nur dreimal, der künftige Real-Profi durfte 18 „Buden“ für die „Red Devils“ bejubeln. Dennoch ist Valencia mehr als ein Lückenfüller, er stand lange vor dem Wech- sel Cristiano Ronaldos auf dem Wunschzettel von Ferguson. „Ich bin sicher“, so der Trainer, „dass Antonio mit seiner Geschwindigkeit und seinen Fähigkeiten eine Verstärkung für unser Team sein wird.“ Der Ecuadorianer, der aktueller Nationalspieler seines Landes ist und WM-Teilnehmer 2006 war (kicker-Durchschnittsnote 3,38 in vier Partien), erklärte nach der „Ich bin sicher, dass Antonio eine Verstärkung sein wird.“ ALEX FERGUSON, United-Coach Vertragsunterschrift auf dem Trainingsgelände von Manchester United: „Ich habe meine Zeit in Wigan wirklich genossen. Aber ich freue mich wahnsinnig, jetzt hier zu sein. Das ist die größte Ehre, die einem im Klubfußball zuteil werden kann. Vor 76 000 Fans zu spielen, und das neben Wayne Rooney, Rio Ferdinand und Ryan Giggs, wird eine großartige Erfahrung. Ich kann’s gar nicht mehr erwarten.“ Ein wenig wird er sich noch gedulden müssen, denn erst Mitte August beginnt die Punkterunde in der Premier League. Und vielleicht sind nicht mal bis dahin alle Transfers unter Dach und Fach. Sicher ist nur: United wird noch mal zuschlagen auf dem Transfermarkt – Interessantes verlautet hierzu von Miralem Pjanic. Der spielt bei Olympique Lyon und sagt: „Er steht kurz vor einem Wechsel. Die Herausforderung reizt ihn. In den nächsten Tagen sollte alles erledigt sein.“ Die Worte des Bosniers gelten seinem Teamkollegen Karim Benzema. Der Franzose steht bei Manchester United weiterhin ganz oben auf dem Zettel, da man nach dem Wechsel von Carlos Tevez zu Manchester City noch einen weiteren Stürmer neben Rooney und Dimitar Berbatov sucht. Möglicherweise beziehen sich Pjanics Aussagen auf Real Madrid, doch dem Vernehmen nach bietet United derzeit rund zehn Millionen Euro mehr (45) für Benzema als Real – und könnte deshalb den Zuschlag aus Lyon erhalten. Darüber hinaus wird United noch einen Mittelfeldspieler suchen, denn Ryan Giggs und Paul Scholes werden dort nicht mehr als Vollzeitkräfte eingeplant werden können. KEIR RADNEDGE Amaury Bischoff (22), im Sommer 2008 von Werder Bremen zum FC Arsenal gewechselter Mittelfeldspieler, wird die „Gunners“ nach nur einem Jahr wieder verlassen. Der portugiesische U-21-Nationalspieler hatte für Arsenal kein einziges Mal in der Liga gespielt. György Menzey (68) hat beim ungarischen Erstligisten FC Fehervar das Traineramt übernommen. Auch Lothar Matthäus war dort im Gespräch gewesen. Ahmed Madouni (28), insgesamt 123-mal für Dortmund und Leverkusen in der Bundesliga im Einsatz, unterschrieb beim französischen Zweitligsten Clermont Foot. Zuvor hatte der algerische Verteidiger in Katar bei Al Gharaffa gespielt. Juan Carlos Mandia (42) trainiert ab sofort Racing Santander. Zuvor hatte er beim spanischen Zweitligisten Hercules gearbeitet. WELTRANGLISTE Brasilien wieder top – Deutschland fällt zurück Stand: 1. Juli 2009 1. ( 5.) 2. ( 1.) 3. ( 2.) 4. ( 4.) 5. ( 3.) 6. ( 9.) 7. ( 6.) 8. ( 7.) 9. (10.) 10. ( 8.) Brasilien Spanien Niederlande Italien DEUTSCHLAND Russland England Argentinien Frankreich Kroatien 1672 Pkte. 1590 Pkte. 1379 Pkte. 1229 Pkte. 1207 Pkte. 1161 Pkte. 1135 Pkte. 1091 Pkte. 1082 Pkte. 1031 Pkte. 32 CONFED-CUP kicker, 2. Juli 2009 BRASILIEN: Trainer widerspricht Beckenbauer 1Geweint hat er nicht vor Freude und Erleichterung, wie dies sein Kapitän Lucio tat nach dem finalen Treffer zum 3:2-Sieg gegen die USA und der Pokalübergabe. Dabei hätte Nationaltrainer Dunga (45) allen Grund gehabt. Denn von dem Ex-Stuttgarter fiel durch die Titelverteidigung beim Confed-Cup eine Zentnerlast medialen Drucks ab. Und so ist Dunga neben seiner Mannschaft und Ausrichter Südafrika der eigentliche Gewinner des zweiwöchigen WMVorbereitungsturniers. Gestärkt vom Titelgewinn und mittlerweile schon acht Pflichtspielsiegen in Folge, durch die sich Brasilien vor Turnierbeginn schon an die Spitze der südamerikanischen WM-Qualifikation setzte, zog der „Selecao“-Trainer Bilanz. Dunga, den Ex-Weltmeister Tostao zuletzt als, „obssesiv auf den Erfolg fokussiert“, beschrieb, über . . . . . . Franz Beckenbauers Kritik, wonach der Sturm Brasiliens nicht WM-tauglich sei: „Jeder kann äußern, was er denkt. Aber die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Unsere Kritiker sollten mal schauen, wie viele Tore wir erzielt haben (14, die Red.) und dies mit den anderen Teams vergleichen. Und wir haben auch die meisten Tore in der WM-Qualifikation geschossen. Allerdings: Ohne unsere Klavierträger im Mittelfeld, die in allen Spielen Kraftakte leisteten, wäre das alles nicht möglich. Doch wir müssen weiter am Gleichgewicht arbeiten. Denn wir wollen noch viel mehr erreichen.“ . . . eine vermeintliche Favoritenrolle bei der WM: Ich hoffe, jemand entreißt sie uns noch. Ich versuche ja immer, den Spielern klarzumachen, was 2006 passierte. Da war Brasilien auch Favorit und scheiterte. Aus diesen Fehlern müssen wir lernen, auch wenn die meisten aktuellen Spieler nicht dabei waren. Ein Spieler der Selecao muss lernen, Druck auszuhalten. Doch das geht nur dann, wenn Egoismen hintenanstehen.“ . . . was noch zu verbessern ist: „Mitunter müssen wir in der Defensive besser stehen als im Finale, in dem wir schnell 0:2 hinten lagen, oder auch zu Beginn des Turniers.“ . . . Positives: „Die Spieler haben Fehler wie diese im Finale schnell Foto: Getty Images/Botterill Dunga dankt seinen „Klavierträgern“ Die Erlösung: Torschütze Lucio (Nummer 3) bejubelt seinen Treffer zum 3:2 gegen die USA. Trainer Carlos Dunga (re.) ist ebenfalls glücklich. erkannt und schnell abgestellt. Wir können variieren, schnellere Leute bringen oder taktische hochbegabte wie etwa Elano. Die Mischung im Team ist sehr gut.“ . . . ob Spieler wie Diego, Ronaldo, Ronaldinho oder Adriano Chancen haben: „Das Gerüst steht, Änderungen sind aber möglich. Doch egal wer: Um sich anzubieten, muss er über längere Zeit hohes Niveau zeigen.“ . . . Luis Fabiano, der mit fünf Treffern beste Stürmer beim Confed-Cup: „Er wird unterschätzt, aber das ist gut für uns. Er hat einen Torhunger, der seinesgleichen sucht.“ C A R LO S F R E I TA S „Südafrika hat mich sehr überrascht“ VO N S E A N D U N D E E ie Vorspeise hat richtig Appetit gemacht. Der Confed-Cup hat hier in Südafrika wohl die entscheidenden Impulse für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr gesetzt. Auch wenn ich persönlich nicht zu den Spielen reisen konnte, habe ich das Turnier natürlich intensiv verfolgt. Überrascht hat mich sogar, wie positiv und zahlreich die Fans den Confed-Cup begleitet haben. Dazu muss man wissen, dass der Fußball hier nicht unbedingt die Zugnummer ist. Ich erinnere mich noch an die Endrunde des AfrikaCups von 1996, als Südafrika Gast- D geber war. Damals gab’s in den Spielen, in denen Südafrika nicht dabei war, viele leere Plätze in den Stadien. Das hängt mit der Akzeptanz zusammen. Hier sind eben Rugby und Cricket die beherrschenden, dominierenden Sportarten. Dennoch glaube ich, dass der Confed-Cup eine gute Werbung für das nächste Jahr war. Der Sieg Brasiliens war verdient und wenig überraschend, weil sie hier das stärkste Team hatten. Überraschend stark fand ich die Auftritte der BafanaBafana als Nr. 70 der FIFA-Weltrangliste. Ich bin gespannt, ob sie auch 2010 solche Leistungen abrufen kann. Schließlich hat sie ja noch Europa-Legionäre wie McCarthy (Blackburn), Morris (Huelva) und Moon (Panathinaikos) in der Hinterhand. Ob die allerdings für die viermonatige Vorbereitung ab Februar 2010 zur Verfügung stehen, kann ich mir schwer vorstellen. Eins noch mal zur Klärung: Im Juni ist bei uns halt Winter. In Johannesburg wird’s in der Nacht schon mal frisch, gehen die Temperaturen an den Gefrierpunkt. Bei uns in Durban bleibt’s dagegen angenehm warm. Dennoch: Die Fans weltweit lassen sich davon nicht abhalten. Es ist ja nicht die erste WM-Endrunde auf der südlichen Halbkugel der Erde. Sean Dundee (36) absolvierte 162 Bundesligaspiele (51 Tore) für Karlsruhe und Stuttgart. Der gebürtige Südafrikaner mit deutschem Pass beendete gerade seine Karriere bei AmaZulu in Durban. BRASILIEN Noch eine Position in der „Selecao“ offen 145 Spiele hat die „Selecao“ seit 2006 unter Nationaltrainer Dunga bestritten, davon 31 gewonnen, nur vier verloren. Dem SüdamerikaTitel 2007 folgte der Confed-Cup. Dunga sagt: „Zahlen lügen nicht.“ Dennoch hat der 45-Jährige noch Baustellen zu schließen. Generell in der Defensive, speziell auf der Position des linken Außenverteidigers, der einzig aktuell offenen Position. Der Ex-Hannoveraner Kleber (29), nun bei Internacional Porto Alegre und zuletzt stets dabei, enttäuschte. Auch Andre Santos (Corinthians) gilt als Wackelkandidat für 2010. Erst recht, wo Rechtsverteidiger Dani Alves, bei seinen Einsätzen im Halbfinale und Finale auf links agierte. Ein Fingerzeig für die WM? Zumal der Barca-Spieler wegen seiner Defizite in der Abwehrarbeit rechts hinter Maicon nur zweite Wahl ist. Die Innenverteidigung mit Juan und Lucio ist indes gesetzt, im Tor steht Julio Cesar, vorne stürmen Luis Fabiano und Robinho – letzterer jedoch mit viel Schatten. Wie im Mittelfeld auch Gilberto Silva. Positiv überraschten dort indes Ramires (Benfica) und Felipe Melo (Florenz). Alarmierend aber: Trotz dreier Defensiver im Zentrum ließ Brasilien viele Konter zu. Dunga sagt daher: „Wir müssen am Gleichgewicht arbeiten“ (s. Story oben) – und einen Ersatz für Kaka suchen, sollte dieser mal ausfallen. C . F. 2. BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 33 Die Reise ins Ungewisse Zwar entspannt sich die personelle Lage im Wildpark und nimmt der Kader Konturen an, doch bleiben beim KARLSRUHER SC viele Unwägbarkeiten. Besonders Offensive und Hierarchie bereiten Kopfzerbrechen. ohin führt der Weg des Karlsruher SC? Im Moment weiß das keiner so richtig. Verständlich, dass sich Trainer Ede Becker mit einer Zielaussage zurückhält. „Erst wenn der Kader komplett ist werde ich ein Saisonziel bekanntgeben. Wenn jemand in ein Auto steigt und kennt dessen PS-Zahl nicht, dann kann der auch nicht sagen, wie schnell er fährt“, bringt Becker einen treffenden Vergleich. Die Reise der Badener geht im Moment – ins Ungewisse. Nach der Verpflichtung von Matthias Langkamp stehen für die Abwehr mit beiden Langkamps, Buck, Schäfer und Demirtas fünf Akteure zur Verfügung. Im Mittelfeld ist man mit Krebs, Stindl, Iashvili, Aduobe und Mutzel für Zweitligaverhältnisse gut besetzt. Aber die große Unbekannte ist die Offensive. Wer soll die Tore schießen? In Liga eins war es die katastrophale Chancenauswertung, die zum Abstieg führte. Jetzt könnte das gleiche Problem drohen, denn für die Offensive hat der KSC bisher im Kader nur No-Name Spieler. Der Nigerianer Macalauy Chrisantus (18) und Jugendspieler Simon Zoller (18). Dazu wird wohl die kommenden Tage Anton Fink aus Unterhaching stoßen, bei dem sich die Foto: firo W Bange Blicke: Manager Rolf Dohmen (links) und Trainer Ede Becker haben beim KSC zahlreiche Baustellen. Frage stellt, ob er auch eine Klasse höher trifft. Um mehr Gewissheitt in Sachen Trefferquote zu haben, muss ein erfahrener Stürmer her. Ungewiss auch: Die Zukunft von Timm, Miller und Drpic. Timm soll auf Geld verzichten und bleiben. Miller, der fünf Jahre Klasseleistungen für den KSC ablieferte, und Drpic sollen aufgrund ihrer hohen Gehälter gehen. Aber: Geht Miller nicht, muss er auf der Tribüne Platz nehmen. Das könnte zum Pulverfass werden, erweist sich die neue Nummer eins, Jeff Kornetzky, als nicht zweitligatauglich. Schnell könnten Rufe nach Miller, der sich professional verhält und sehr engagiert trainiert, laut werden. Auch eine neue Hierachie ist nötig, um positiv in die Saison zu starten. Die „Leader“ Eichner und Franz sind weg. Akteure wie Aduobe, Iashvili oder Engelhardt sind als Führungsspieler gefragt. Auch Michael Mutzel, einer der Kandidaten auf das Amt des Kapitäns, muss vorangehen. Doch all das sind Momentaufnahmen. Kommen zwei Klasseleute für die Offensive und ein weiterer Abwehrspieler und präsentiert sich die neu formierte Mannschaft in der Vorbereitung als disziplinierte Einheit – dann gehört der KSC schnell zum Kreis der Aufstiegsanwärter. PE T E R P U T Z I N G KAISERSLAUTERN: Zwei Youngster als Maßstab UNION: Neuhaus will weitere Testspieler sichten Kang Min darf drei Tage vorspielen Ricardinho darf noch etwas bleiben 1Im Bestreben die letzten vakanten Positionen des Kaders zu besetzen, verfolgt der FCK mit dem koreanischen Testspieler Kang Min den exotischen Ansatz. „Er wurde uns angeboten mit der Möglichkeit ihn drei Tage zu testen, also schauen wir ihn uns an“, will sich Trainer Marco Kurz ein Bild von dem Akteur der Kunkuk Universität in Seoul machen, der als talentierter Linksverteidiger angeboten wurde. Im gestrigen Testspiel in Steinbach war der 20-Jährige mit von der Partie (bei Redaktionsschluss nicht beendet). „Ein Transfer macht nur Sinn, wenn er höhere Qualität besitzt, als wir bisher haben“, benennt Kurz die Anforderungen an die gesuchte Alternative zu Alexander Bugera. 1Laktattest und Gewichtskontrolle fielen zu seiner Zufriedenheit aus. „Meine Jungs“, bilanziert Trainer Uwe Neuhaus, „haben im Urlaub die Vorgaben prima umgesetzt.“ Seit Montag präpariert Neuhaus Unions Team für die neue Saison, der Sommer verspricht auch abseits der 2. Liga einiges: Mit Hertha (8. Juli), Schalke (25. Juli) und dem FC Bayern (26. August) kommen hochkarätige Testspielgegner in die Alte Försterei, im DFB-Pokal gastiert Bremen im sanierten Stadion, in dem die Verlegung des Rasens unterdessen zügig vorangeht. „Das ist ein tolles Programm, vor allem für die Fans“, sagt Sportdirektor Christian Beeck. „Aber die mit Abstand wichtigste Partie bleibt das Auftaktspiel in Gemessen werden die möglichen Neuzugänge an zwei jungen Gesichtern im Kader. Zum einen wäre da Christoph Buchner (19). „Noch ist es für ihn zu früh darüber zu spekulieren. Er steckt noch in der Ausbildung“, will Kurz dem künftigen Bankkaufmann nicht zu viel aufbürden, sieht den Innenverteidiger aber aufgrund dessen Ballsicherheit außen mit Perspektive. Die zweite mögliche Variante heißt Marcel Correia (20), der sich in der Regionalliga auf beiden Außenbahnen und in der Innenverteidigung bewiesen hat. „Er wird seine Möglichkeiten bekommen, sich zu empfehlen“, bekräftigt Kurz die Förderung des Lauterer Eigengewächses. DOMINIC BOLD der 2. Liga.“ Einen kantigen Mittelstürmer will Beeck bis dahin noch an Land ziehen. „Der eine oder andere Testspieler“, sagt Neuhaus, „wird sich hier noch vorstellen.“ Der, der seit Montag da ist, darf noch ein paar Tage bleiben, auch wenn er kein Brecher ist, sondern eine hängende Spitze: Ricardinho (19) vom brasilianischen Erstligisten Santo André. „Eine sehr gute Technik“ bescheinigt Neuhaus dem Youngster, den er „als Neuneinhalb“ einordnet. Auch Beeck sagt: „Der erste Eindruck ist ordentlich.“ Das finale Urteil fällen aber beide wohl erst am Wochenende. Es ist deshalb gut möglich, dass Ricardinho am Sonntag beim ersten Test in Eberswalde aufläuft. S T E F F E N RO H R 34 2. BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 ZÜNDSTOFF FÜR WOLLITZ Mit dem Namen des neuen Trainers ist bei ENERGIE COTTBUS die größte Hoffnung verbunden. Doch bevor Claus-Dieter Wollitz die Mission Wiederaufstieg angeht, muss er in der Lausitz heikle Personalien lösen. s war ein Signal des Aufbruchs und des Verzeihens. Über 5000 bemerkenswert fröhliche Fans kamen zum Trainingsauftakt nach Cottbus und verbreiteten eine Stimmung, die vier Wochen nach dem desaströsen Bundesliga-Abgang nicht zu erwarten war. „Phantastisch“, schwärmte Manager Steffen Heidrich über die Kulisse, die einen Mann besonders herzlich und überschwänglich begrüßte: Claus-Dieter Wollitz. „Ich war überrascht, dass sie mich wie einen Messias empfangen haben“, so der neue Coach am Mittwoch. Die Hoffnungen in ihn sind groß, aber hinter den Kulissen herrscht viel Zündstoff für Wollitz. Da ist die Personalie... . . . Stanislav Angelov (31): Als die 27 Energie-Spieler am Dienstag einzeln ins Stadion einliefen, wurde der Bulgare als Einziger mit gellenden Pfiffen bedacht. Die konsequente und folgerichtige Quittung E für seine despektierlichen Aussagen („Die Leute bei Energie sind wie in einem anderen Zeitalter erstarrt“) in bulgarischen Medien. Wollitz nahm sich den hochveranlagten, aber menschlich schwierigen Angelov in zwei persönlichen Gesprächen zur Brust: „Ich habe ihm die Tür geöffnet, jetzt muss aber auch von ihm eine Reaktion kommen.“ Fraglich, ob die kommt. Die Frist, nach der Angelov für eine festgeschriebene Ablöse aus dem Vertrag (bis 2010) aussteigen kann, ist abgelaufen. Dennoch drängt der Bulgare auf seinen Abgang: „Mein Wunsch ist es, zu gehen.“ . . . Vragel da Silva (35): Wollitz wollte den Brasilianer, der wegen eines Knorpelschadens im Knie praktisch die komplette Saison verpasst hatte, aussortieren. Doch die Vereinsführung pochte zu Wochenbeginn darauf, den auslaufenden Vertrag des Publikumslieblings zu einsatz- orietierten Bezügen bis 2010 zu verlängern. „Er ist ein Stabilisator in der Kabine und eine integrative Kraft“, begründet Heidrich. . . . Igor Mitreski (30): Der im Winter suspendierte und nach Belgien verliehene Innenverteidiger will nach München, doch 1860 ist nicht bereit, die festgeschriebene Ablöse (rund 700 000 Euro) zu bezahlen. In Cottbus hat er wohl keine Zukunft: Brzenska, Burca und Kukielka stehen bei Wollitz höher im Kurs. . . . Timo Rost (31): Nach der Verpflichtung von Roger (23), der einen Vier-Jahres-Vertrag unterschrieb, hat der defensive Mittelfeldspieler neue Konkurrenz auf seiner Wunsch-Position. Und deshalb demonstrativ offen gelassen, ob er von seiner Ausstiegsklausel (rund 600 000 Euro) Gebrauch macht. Der Kapitän will sich in den nächsten Tagen mit seinem Berater treffen, um Alternativangebote zu prüfen. O L I V E R H A RT M A N N DUISBURG: Der Strihavka-Transfer ist geplatzt Zum Auftakt am gestrigen Mittwochnachmittag bat Trainer Peter Neururer um 14 Uhr zu einer Ansprache, ehe es um 15 Uhr auf den Platz ging. Die Zielvorgabe, ganz oben mitzuspielen, verlangte einige Zeit der Erläuterung. „Für einen Verein wie den MSV mit seiner guten Adresse ist sportlicher Erfolg unerlässlich“, meinte Neururer. Bereits am kommenden Sonntag folgt die einwöchige Fahrt ins österreichische Trainingslager in Velden am Wörthersee mit Spielen gegen Austria Kärnten (6. Juli, 18.30 Uhr), ND Hit Gorica (Vizemeister Sloweniens, 8. Juli, 18.30 Uhr) und den tschechischen Vizemeister Sparta Prag (11. Juli,18.30 Uhr). „Es wird hart“, blickt Neururer schon mal voraus. B E R N D B E M M A N N Kein Weg zurück? Trotz eines Friedensangebotes von Trainer Claus-Dieter Wollitz will Stanislav Angelov (rechts) den Verein weiterhin verlassen. AACHEN: „Ich bin immer noch Alemannia-Fan“ Holtby hängt weiterhin in der Luft Foto: Rust 1Der Gesundheits-Check verlief den Erwartungen entsprechend. MSV-Manager Bruno Hübner meldete den bulgarischen Nationalspieler Chavdar Yankov (25, Hannover 96) als dritten Duisburger Neuzugang nach den Abwehrspielern Frank Fahrenhorst (31, ebenfalls Hannover 96) und Talent Bruno Soares (20, zuletzt vereinslos). Ein weiteres neues Gesicht sollte der tschechische Stürmer David Strihavka (26, FC Viktoria Pilsen) sein, mit dem Hübner nach eigener Aussage einig ist – aber nicht mit dessen Verein. Hübner: „Die Tschechen wollen plötzlich nachverhandeln, da machen wir auf keinen Fall mit.“ Aus seiner Sicht ist der Transfer geplatzt. Die U-21-Europameister Sandro Wagner und Chinedu Ede genießen noch Sonderurlaub, ebenso der für Kamerun aktiv gewesene Dorge Kouemaha. Änis Ben-Hatiras Ausleihe vom HSV war vorgestern beendet. Aber er soll auch weiterhin für den MSV spielen. Hübner: „Ich habe mit HSV-Boss Hoffmann gesprochen, es sieht so aus, als wenn Ben-Hatira weiter für uns spielen könnte.“ Foto: Ottmar Winter Perfekt: Yankov wird ausgeliehen Neu in Duisburg: Chavdar Yankov. 1Seit fast einer Woche trainiert Alemannia Aachen wieder. Und es ist fast so, als wäre nichts gewesen: Lewis Holtby läuft, grätscht, dribbelt und schwitzt im schwarzen-gelben Leibchen wie in der vergangenen Saison. Dass sich der 18-Jährige in der Sommerpause auf einen Wechsel zum FC Schalke 04 eingestellt hatte, ist ihm äußerlich überhaupt nicht anzumerken. „Eigentlich ist die Situation zum Kotzen“, räumt er mit Blick auf die laufenden Verhandlungen zwischen Aachen und Schalke ein. Aber eben nur „eigentlich“, denn was er nicht beeinflussen könne, darüber wolle er sich erst gar nicht den Kopf zerbrechen, sagt Holtby trocken. Also „konzentriere ich mich zurzeit voll auf den Fußball und voll auf Aachen“, wo das Talent noch einen Vertrag bis 2010 besitzt. „Mein Ziel ist nach wie vor, dass der Wechsel klappt. Ich bin von mir überzeugt, ich glaube schon, dass ich mich in Schalke durchsetzen kann.“ Doch bislang steht eine Einigung der Klubs aus, Geduld ist gefragt. Holtby hat nicht nur die, sondern auch nach wie vor Freude am Fußball: „Ich bin ja immer noch Alemannia-Fan. Daran wird sich auch nichts ändern, also hänge ich mich hier voll rein.“ Und wenn der Wechsel nicht klappen sollte? „Dann freue ich mich auf ein weiteres Jahr in Aachen“, sagt Holtby, „und wechsele halt im nächsten Jahr.“ H O LG E R R I C H T E R 2. BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 kicker: Herr Rösler, Sie sollen im Sommerurlaub abgenommen haben. Stimmt das? Sascha Rösler: Nein, großartig abgenommen habe ich nicht. Aber es ist kein Geheimnis, dass ich in der Rückrunde nicht unbedingt topfit war. kicker: Reduziert sich die Frage nach Ihrer Qualität auf das Gewicht? Rösler: Nein. Aber für Top-Leistungen muss man auch topfit sein. kicker: Was haben Sie falsch gemacht? Rösler: In Gladbach war meine Ausbootung schon ein harter und unerwarteter Schlag für mich. Da habe ich vom Kopf her abgeschaltet und auf Fußball kein Bock mehr gehabt. Bei den Amateuren habe ich mir dann nicht wirklich ein Bein ausgerissen, um mich fit zu halten. Als ich dann nach München wechselte, dachte ich: Die Fitness wird schon „Ich will eine tragende Rolle“ Für SASCHA RÖSLER (31) lief es seit dem Wechsel im Januar zu 1860 München katastrophal. In der neuen Saison hat der Ex-Gladbacher viel vor. kommen. Aber im Endeffekt habe ich das nie richtig geschafft. Ich hätte schon gleich zu Beginn mehr im Grundlagenbereich arbeiten sollen. Ich wurde nicht fit und meine Leistungen stimmten nicht . . . kicker: . . .und der Teufelskreis begann. Rösler: Ja genau. Ich kam in ein Fahrwasser, das mich nach unten zog. Das belastete mich auch vom Kopf her. kicker: Mit 31 Jahren? Rösler: Ja, auch in meinem Alter ist so etwas normal. Wenn dich neben dem Körperlichen auch die Psyche im Stich lässt, dann ist es eben Foto: sampics „Ich kam in ein Fahrwasser, das mich nach unten zog.“ Erst der Schweiß, dann die Führungsrolle: Sascha Rösler hat im Urlaub hart gearbeitet, um bei 1860 nun den Ansprüchen gerecht zu werden. BIELEFELD: Ilija Spasojevic wird getestet 35 schwierig. Zumal die Medienlandschaft hier in München extrem ist. Deswegen habe ich im Sommer auch ganz hart gearbeitet, damit mir so etwas nicht mehr passiert. kicker: Wie sah das aus? Rösler: Ich bin sehr, sehr viel gelaufen, habe extrem auf die Ernährung geachtet. Das musste ich jetzt auch erstmal lernen. Disziplin ist im Alter sehr wichtig. kicker: Und was sagt Ewald Lienen? Rösler: Er war nach den Leistungstests zufrieden mit mir. kicker: Der Erwartungsdruck an Sie ist nicht kleiner geworden. Rösler: Zu Recht. Man hat mich ja nicht geholt, dass ich hier eineinhalb Jahre dahinvegetiere. Ich habe selbst den Anspruch, eine tragende Rolle zu spielen. Ich bin schon dreimal aufgestiegen, habe in dieser Liga eigentlich immer eine gute Rolle spielt. Wenn ich topfit bin, bin ich ein Spieler, der mit zu den Besten in der Klasse gehört. kicker: Passt die klare Ansage des Vereins und des Trainers, dass man den Aufstieg anpeile, eher zu Ihrem Naturell? Rösler: Natürlich ist es wichtig, dass man sich hohe Ziele setzt. Vom Aufstieg zu sprechen, wäre aber zu früh. Ich habe kurzfristigere Ziele. kicker: Wie lauten diese? Rösler: Dass ich fit werde, meine Leistung bringe. Ich will eine tragende Rolle im Team übernehmen. kicker: Noch ein Satz zu Hans Meyer. Rösler: Er hat mich abgesägt, aber das ist abgehakt. Er hat damals zu mir gesagt, ich sei ein sehr, sehr guter Zweitliga-Spieler. Also gebe ich nun mein Bestes. I N T E RV I E W: M O U N I R Z I TO U N I ROSTOCK: „Ich bin nur hinterhergerannt“ Für Wichniarek fehlen die Angebote Carnells Neuanfang: WM als Ziel 1Die Stürmerfrage wird die Verantwortlichen Arminia Bielefelds wohl noch längere Zeit beschäftigen. Im Fall von Artur Wichniarek sind die Fronten klar. Der Spieler denkt weiter an Abschied, auch wenn Trainer Thomas Gerstner die Bedeutung des Torjägers (zuletzt 31 Spiele/13 Treffer/kicker-Durchschnittsnote 3,72) für den Klub öffentlich noch einmal betont hat und auf ein Einlenken des 32-jährigen Polen hofft: „Ich glaube, dass er für uns spielen und mehr als 20 Tore in der kommenden Saison schießen wird.“ Gerstner ist sich mit SportGeschäftsführer Detlev Dammeier einig, „dass Wichniarek aus sportlicher Sicht unverkäuflich ist“. Dammeier hatte bis zum gestrigen Mittwoch noch „kein offizielles Angebot vorliegen, dass ich abnicken könnte“. Vertraglich sind 1,5 Millionen Euro Ablöse für den Angreifer festgeschrieben. Angeblich wäre Wichniarek bereit, einen Teil selbst zu tragen, um die Freigabe – wohl für einen türkischen Erstligisten – zu erhalten. Als Kandidat für einen freien Platz im Sturm absolviert Ilija Spasojevic (21) zurzeit ein Probetraining bei der Arminia. Der Strafraumstürmer kommt mit der Empfehlung von 30 Toren in 40 Spielen für Georgiens Vizemeister Dinamo Tiflis und ist U-21-Nationalspieler von Montenegro. Fest steht: Bielefeld wird mindestens noch einen Angreifer verpflichten. PE T E R BU R K A M P 1Das letzte Halbjahr in Karlsruhe war eine einzige Enttäuschung, in Rostock sucht Bradley Carnell nun den Neuanfang. „Den Laktattest habe ich sehr gut hingekriegt, das ist schon mal erfreulich“, so der 32 Jahre alte Südafrikaner nach den ersten Trainingstagen. Eine Aussage, die belegt, dass Carnell in kleinen Schritten denkt. Das Vertrauen in den eigenen Körper und in die eigene Leistungsfähigkeit muss der Mittelfeldspieler erst wieder zurückgewinnen, nachdem ihn muskuläre Beschwerden in Oberschenkel und Wade monatelang auf Eis gelegt hatten. Am 15. November war er zuletzt für den KSC im Einsatz, deshalb weiß er, dass er wieder ganz von vorn anfängt: „Ich bin nur hinterhergerannt und habe den Anschluss verloren. Ich hoffe, dass ich wieder eine gute Basis bekomme.“ Wenn er die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllt und auf 20 Pflichtspieleinsätze kommt, verlängert sich der Einjahresvertrag um weitere zwölf Monate. Für Carnell ist Spielpraxis aber auch aus einem anderen Grund wichtig. Ausgerechnet vor der WM im eigenen Land hat der 38-malige Auswahlspieler seinen Platz im südafrikanischen Team verloren. Den will er zurückerobern: „Die WM ist mein großes Ziel. Wenn ich bei Hansa eine gute Rolle spiele, dann kommt die Rückkehr in die Nationalmannschaft von alleine.“ O L I V E R H A RT M A N N 36 2. BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 Alles alt Eine eingespielte Mannschaft der Unbekannten, ein angestaubtes Stadion. ROT-WEISS OBERHAUSEN will sich mit der bewährten Strategie in der Liga halten. ie jetzt ins dritte Jahr gehende Sportvorstand Thomas Dietz das Kampagne „Malocher“ ist Konzept der Oberhausener. Was längst zum Selbstläufer geworsich vor drei Jahren in der Oberliga noch passend anhörte, sorgte späden. Fußballer in Bergmannskluft testens im letzten Jahr für mal milauf Autogrammkarten und Plakaten, Fußballer als Straßenfeger in des, mal spöttisches Lächeln. Auch einer städtischen Saubermachzu Saisonbeginn, als RWO nach Aktion, Fußballer als Nachhilfewenigen Wochen das Tabellenende lehrer in Schulen zierte, brach - die Rot-Weißen keine Panik aus, haben das Image „Wir sind im Kern immer noch Trainer Jürgen Luginger stand einfach verinnerlicht. Markus die Oberligamannschaft.“ nicht zur DispoHeppke, vergansition. Und als GÜNTER BRUNS, Sportleiter genen Winter zu die „Kleeblätter“ RWO gewechselt, gegen Ende der bekannte: „Nach zwei Tagen ProbeHinrunde und in der ersten Hälfte training wollte ich nicht mehr weg. der Rückrunde zu einem gewaltigen Hier ist noch so richtig Fußball.“ Spurt ansetzten und sich bis auf Die Voraussetzungen könnten den siebten Platz katapultierten, jedoch besser sein. Ein aus dem staunte die Liga. Dass es am Ende Jahre 1927 stammendes Stadion, noch einmal eng wurde, lag am für das alle paar Jahre Umbaupläne unübersehbaren Kräfteverschleiß. aus Schubladen geholt werden, die Dennoch: Das Konzept ging auf. jedoch stets an der finanziellen „Wir sind im Kern immer noch die Oberligamannschaft, die in die 2. Umsetzung scheitern, oder auch der knappe Etat von 7 Millionen Liga aufgestiegen ist, und diesen Euro. Große personelle Sprünge Kern wollen wir behalten“, sagt sind somit nicht möglich. „Wir Sportleiter Günter Bruns und meint setzen auf junge, hungrige Spieler nicht nur das Personelle. Sieht man aus der Umgebung“, beschreibt von Stürmer Ronny König ab, hat FSV FRANKFURT: Orals Ex-Coach in neuer Rolle Foto: imago/Reichwein D Mit Nobodys zum Erfolg: RWO-Sportvorstand Thomas Dietz (links) und Sportleiter Günter Bruns machen aus wenig viel. RWO erneut relativ junge „Nobodys“ geholt. „Das Problem ist, dass die Jungs in ihren Vereinen nicht eingesetzt werden, weil man dort den schnellen Erfolg will.“ Oberhausen hingegen lässt sich und den Spielern Zeit. Dass ab und zu doch gestandene Akteure, wie jetzt möglicherweise der Rumäne Christocea, verpflichtet werden, ergibt sich aus anderen, finanziellen, Gründen. Wie es in dieser Saison wird? Bruns bleibt gelassen: „Der größte Stuss der Welt ist die Sache mit dem zweiten Jahr. Jedes Jahr ist schwer. Wir wollen von Jahr zu Jahr etwas besser werden.“ Kommt dann irgendwann das Ziel Bundesliga? „Da sprechen wir vielleicht in ein paar Jahren drüber.“ Vorerst geht in Oberhausen die Maloche weiter. G U S TAV W E N T Z ST. PAULI: Der Wehmut ist bereits verflogen Kleppinger: Mehr als ein Co-Trainer Rouwen Hennings blickt nach vorn 1Mit Beginn der Vorbereitung vor rund eineinhalb Wochen ist beim FSV Frankfurt der Begriff Teamwork in ein neues Licht gerückt. Cheftrainer Tomas Oral, der seit dem 2. Juni die Fortbildung zum Fußballlehrer absolviert und nur phasenweise bei der Mannschaft sein kann, ist verstärkt auf die Unterstützung seines Trainerteams angewiesen. Eine wichtige Rolle nimmt dabei Gerhard Kleppinger (287 BundesligaSpiele, unter anderem für Schalke und den KSC) ein. Der 51-Jährige coachte in den vergangenen drei Spielzeiten Regionalligist Darmstadt 98, ist aber auch in Frankfurt kein Unbekannter. In der Saison 2005/2006 trainierte Kleppinger ein halbes Jahr lang den FSV in der Oberliga, wurde zur Winterpause jedoch trotz Platz eins und sechs Punkten Vorsprung entlassen. In der Rolle des Co-Trainers setzt Kleppinger nun die Anweisungen seines früheren Spielers Oral, der 2005 zur Oberligaelf der Frankfurter zählte, um. „Wir haben einen roten Faden über die Vorbereitung gelegt und tauschen uns sehr rege aus. Was er vorgibt, setzte ich eins zu eins um“, erzählt Kleppinger. Der Schwerpunkt lag bisher im konditionellen Bereich, wobei im Kurztrainingslager zu Wochenbeginn täglich auch eine Taktikeinheit auf dem Programm stand. Mit den bisherigen Neuzugängen ist der Coach zufrieden: „Es ziehen alle super mit.“ JULIAN FRANZKE 1Er war mit acht Treffern der erfolgreichste Torschütze in der Qualifikation. Doch den EM-Triumph der deutschen U 21 erlebte Rouwen Hennings (21) im fernen Trainingslager des FC St. Pauli nur am TV-Gerät. Schwitzen in Thüringen statt Jubeln in Schweden, nachdem ihn im Saisonfinale eine Virusinfektion gebremst hatte. Die Glückwünsche seiner Mitspieler nahm er am Abend des Titelgewinns dennoch gerne an. Der Wehmut ist verflogen, die verkorkste vergangene Saison abgehakt. Hennings’ Blick geht nach vorn. Nach zwölfmonatigen Ausleihgeschäften zum VfL Osnabrück und ans Millerntor wechselte er nun vom HSV bis 2011 zu St. Pauli. „Für ihn ist es ganz wichtig, dass er endlich eine Heimat hat. Er kann sich jetzt voll konzentrieren, zumal auch die U-21-Zeit vorbei ist“, sagt Trainer Holger Stanislawski. Dass es Hennings war, dem im Trainingsspiel zum Vorbereitungsbeginn das erste Tor gelang, war bereits ein gutes Omen, und auch bei den folgenden Tests gegen eine Göttinger Stadtauswahl (5:0) und Drittligist Rot-Weiß Erfurt (2:3) trug sich der schussstarke Blondschopf in die Torschützenliste ein. Stanislawski ist der fulminante Start des einstigen Sorgenkinds nicht entgangen: „Rouwen hat seine schlechte Phase hinter sich. Ich bin sicher, dass er eine gute Saison spielen wird.“ LU T Z W Ö C K E N E R 2. BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 ndreas Rettig ist in diesen Wochen ein viel beschäftigter Mann. Aber der Manager nimmt den Stress gerne in Kauf, verbreitet gute Laune, während er mit Feuereifer den neuen FC Augsburg erstellt. Erfolgreich, wie viele meinen. Wenn der Klub aus dem bayerischen Schwaben im August in seine vierte Zweitliga-Saison seit dem Aufstieg startet, dann wird nicht mehr viel so sein, wie es war. Das beginnt mit dem Stadion. Am 26. Juli wird die impuls-Arena mit einem Spiel gegen eine schwäbische Amateurauswahl eingeweiht. Ein reines Fußballstadion steht da kurz vor der Vollendung, mit einem Fassungsvermögen von etwas mehr als 30 000 Zuschauern und steil nach oben ragenden Tribünen. Klubpräsident Walther Seinsch gilt als der Vater dieses „Fußball-Tempels“ und hofft, dass dieses Bauwerk zu einer nur sehr schwer zu knackenden Festung für die Gegner wird. Diesen Wunsch hat natürlich auch Jos Luhukay. Der FußballLehrer aus den Niederlanden sprang am Ende der vergangenen Saison bei seinem neuen Arbeitgeber nach der Trennung von Holger Fach als Nothelfer ein und krempelte in den vergangenen Wochen das Team kräftig um – wie seine Vorgänger in den zurückliegenden Jahren auch. Ein Dutzend Spieler musste gehen, der FCA holte dafür A Alles neu durchwegs Profis, denen gehobenes Zweitliga- oder gar Bundesliganiveau attestiert wird und die noch als sehr ehrgeizig gelten. Mit Simon Jentzsch, Axel Bellinghausen, Jonas de Roeck, Michael Schick, Edmond Kapllani, Daniel Brinkmann, Kevin Schindler und zuletzt noch dem aus Mönchengladbach verpflichteten Marcel Ndjeng haben sich die Augsburger nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ verstärkt. Der Kampf um die Stammplätze „Ein einstelliger Platz sollte es schon sein.“ ANDREAS RETTIG, FCA-Manager Foto: Rauchensteiner Anderes Stadion, anderer Kader – mit dem generalüberholten FC AUGSBURG wird zu rechnen sein. 37 Generalsanierer unter sich: Trainer Jos Luhukay (rechts) und Manager Andreas Rettig krempeln den FC Augsburg gewaltig um. wird wohl so hart wie noch nie in Augsburg werden, beinahe jede Position ist fast doppelt besetzt. Dennoch tun sich die Verantwortlichen schwer, die Ziele zu definieren: „Ein einstelliger Platz sollte es schon sein“, sagt Rettig. Weiter traut er sich offiziell nicht aus der Deckung. Doch hinter vorgehaltener Hand dürfte schon mal von einem Spitzenplatz gesprochen werden. Zumal ein echter Favorit in der 2. Liga nicht in Sicht ist. Allerdings sind die Fans noch zurückhaltend, zu sehr wurden sie in den beiden vergangenen Jahren von Verein und Mannschaft enttäuscht. Von echter Aufbruchstimmung ist noch kaum etwas zu spüren. Dies zu ändern, liegt jetzt an der Mannschaft. Mit starken Auftritten in einem neuen Stadion. Besser jedenfalls könnten die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft nicht sein. H E R B E RT S C H M O L L DÜSSELDORF: Meier nimmt Keeper Straub mit GR. FÜRTH: Vier Testspieler im Ronhof Stürmer Ahanfouf bewirbt sich Ex-Wehener Elsner neuer Sechser? 1Die Testspieler geben sich beim Aufsteiger Düsseldorf die Klinke in die Hand. Neuester Kandidat ist Abdelaziz Ahanfouf, dem in der vergangenen Saison bei Wehen Wiesbaden fristlos gekündigt wurde. Fortuna-Trainer Norbert Meier kennt den Stürmer vom MSV Duisburg, wo sie 2005 gemeinsam in die 1. Liga aufstiegen. Zuletzt jedoch trat der technisch versierte 31-Jährige kaum in Erscheinung, bestritt seit dem Januar 2008 nur drei Pflichtspiele. Nun muss der Deutsch-Marokkaner beweisen, dass er zu alter Stärke finden kann. Auch die Suche nach einem Außenverteidiger ist unverändert in vollem Gange. Aktuell im Visier: Kozo Yuki (30) vom japanischen Erstligisten 1Den Ex-Profi, der das Training der Fürther beobachtete, hätte sich die SpVgg nie leisten können. Frank Neubarth war vor Ort. Nicht, um mit Trainer Benno Möhlmann über alte Bremer Erfolgszeiten zu fachsimpeln, sondern um einen der Gastakteure zu betreuen. Gleich vier tummeln sich derzeit im Ronhof, „wir haben ja erst 20 Feldspieler im Kader“, sagt Manager Rachid Azzouzi. Neubarth stellte Petrit Osmani vor, 18 Jahre, vom kosovarischen FC Pristina, ausgebildet beim FC Arsenal. Osmani spielt im offensiven Mittelfeld – auf einer Position, die gar nicht gesucht wird. Möchte Möhlmann doch vornehmlich zwei andere besetzen. Interessant: Rok Elsner, ein 23-jähriger defensiver JEF United Chiba. Am Montag ist Innenverteidiger Anderson Soares de Olivera eingestiegen, er soll dieser Tage einen Vertrag unterzeichnen. Der 21-Jährige war zuletzt als Leverkusener Leihgabe für Osnabrück am Ball und hat als Auflage, schnell Deutsch zu lernen. Erste Lernschritte wird der Brasilianer beim Trainingslager in der Sportschule Bitburg (4. bis 12. Juli) unternehmen können, in das die Fortuna auch Torhüter Stephan Straub (38) mitnimmt, der vergangene Saison in Aachen unter Vertrag stand. Offenbar ist die Knöchelverletzung von Stammtorwart Michael Melka so bedenklich, dass Straub im Notfall eine Alternative sein könnte. M AT T H I A S G O E RG E N S Mittelfeldspieler von NK Interblock Ljubljana und in der vergangenen Saison in der UEFA-Cup-Qualifikation gegen Hertha ausgeschieden. 1,85 Meter Länge sprechen für ihn, „wir suchen einen großen Mann“, betont Azzouzi. Deutschlanderfahrung hat Elsner 2005/06 gesammelt, als er für den damaligen Drittligisten Wehen 13 Spiele absolvierte. Für die vakante Position des Back-ups von Linksverteidiger Christian Rahn bewirbt sich Petar Samolovac. Der 24-jährige Serbe, bei Borac Novi Sad aktiv, kann auch Sechser spielen. Genau wie der Bosnier Ante Serdarusic (26), der am Mittwoch dazustieß. Der defensive Mittelfeldspieler kommt von Zrinjski Mostar. AX E L H E I B E R 38 2. BUNDESLIGA kicker, 2. Juli 2009 PERSONALIEN ENERGIE COTTBUS Der brasilianische Innenverteidiger Fabricio Lopez (25), zuletzt beim portugiesischen Erstligisten Naval 1° de Maio am Ball, wird am heutigen Donnerstag zum Probetraining erwartet. Seit Mittwoch trainiert Defensiv-Allrounder Oliver Schröder (29, zuletzt VfL Bochum) mit. Foto: imago/Dünhölter Foto: imago/Frey Foto: Getty images/Starke ARMINIA BIELEFELD Richtet den Fokus auf Zweikämpfe: SCP-Trainer André Schubert Strebt mit der TuS nach Höherem: Neuzugang Benjamin Lense Soll so früh wie möglich von der Gehaltsliste: Manuel Bölstler PADERBORN KOBLENZ AHLEN Schubert: Intensiv zum Klassenerhalt Lense mit Ehrgeiz – Kommt Everson? „Problem“ Bölstler sucht seine Chance 1Zum Trainingsauftakt hat André Schubert gleich ein Zeichen gesetzt. Die erste Übungseinheit auf der Paderkampfbahn am Montagmorgen dauerte geschlagene 150 Minuten. So machte der Paderborner Cheftrainer seine Schützlinge mit dem intensiven Programm vertraut, das den Weg zum angestrebten Saisonziel Klassenerhalt ebnen soll. Dabei steht in erster Linie die Verbesserung des Zweikampfverhaltens im Blickpunkt. „Dass wir Fußball spielen können, haben wir in der gewonnenen Relegation gezeigt. Jetzt geht es darum, uns auch an die Schnelligkeit und die Athletik der neuen Klasse zu gewöhnen“, betonte der 37-Jährige, der seinen sechs Neulingen Gaetano Manno, Nejmeddin Daghfous, Daniel Masuch, Philipp Heithölter, Sebastian Schachten und Rudolf Zedi durchweg eine gute taktische und technische Ausbildung bescheinigte. Tom Bertram war beim Auftakt nicht dabei. Der 22 Jahre alte Abwehrspieler, der erst im Winter aus Fürth gekommen war, ist nach seinem Kreuzbandriss weiterhin noch für Monate außer Gefecht. Linksverteidiger Sören Halfar (22, nach Knieoperation) und Rechtsaußen Jens Wemmer (23, nach Achillessehnenriss) fehlten ebenfalls, sollen jedoch in vier bis sechs Wochen wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren. 1Während der Koblenzer Angriff noch ziemlich überschaubar besetzt ist, ist die Defensive bereits nahezu vollzählig. Allenfalls ein Innenverteidiger wird noch gesucht. Die linke Seite ist mit Frank Wiblishauser und Philipp Langen ebenso doppelt besetzt wie die Position des Rechtsverteidigers, wo mit Martin Forkel und Benjamin Lense zwei etablierte Akteure um einen Platz in der Startelf rangeln. Mit einem leichten Vorteil geht dabei Neuzugang Lense ins Rennen, der sich nach einer verkorksten Rückserie bei Hansa Rostock bei der TuS neu beweisen will. Der 30-Jährige kennt Trainer Uwe Rapolder bestens, zählte zu gemeinsamen Zeiten bei Arminia Bielefeld stets zu den Stammkräften. An Ehrgeiz mangelt es dem Routinier jedenfalls nicht. „Es darf nicht unser Anspruch sein, nur auf die Abstiegsplätze zu schauen“, sieht Lense die Elf auf Augenhöhe mit zahlreichen Konkurrenten in der Liga und fügt an: „Ich bin nicht hierhin gekommen, um am Ende der Saison auf Platz 15 zu landen.“ Ein weiteres neues Gesicht war im dreitägigen Lauftrainingslager in Bad Ems mit dabei. Mittelfeldspieler Everson, der als Kandidat für einen Platz vor der Abwehr gilt. Der 33-Jährige war zuletzt für den tunesischen Klub Etoile de Sousse aktiv und schnürte einst auch schon in Braunschweig, Osnabrück und Bielefeld die Schuhe. S V E N S A B O C K 1Beim Auftakt war er einer von 25 Spielern, beim Laktat- und Sprinttest am Dienstag auch. Und dennoch gehört er nicht dazu. Manuel Bölstler ist weiterhin ein Problem, das der Manager gerne und schnellstens „gelöst“ sähe. „Bis zum Start ins Trainingslager in Marienfeld sollte er nicht mehr dabei sein. Mitnehmen würden wir ihn sowieso nicht gern“, drückt Stefan Grädler auf die Tube. Noch 13 Tage also, bis Bölstler von der Gehaltsliste gestrichen werden soll. Trainer Emmerling hat dem 26-Jährigen prophezeit, er solle sich einen neuen Club suchen, viel Spielanteile bekäme er sowieso nicht. Bereits vergangene Saison spielte der Mittelfeldspieler nur eine Nebenrolle, kam lediglich auf neun Einsätze (kicker-Notenschnitt: 4,08) und konnte keinen Scorerpunkt für sich verbuchen. Allerdings muss Rot-Weiss Ahlen Bölstler eine Trainingsmöglichkeit bieten, wenn er bis dahin noch unter Vertrag steht und nicht in Marienfeld dabei sein soll. Der wartet, ob Ahlen ihm einen guten Auflösungsvertrag anbieten will und lässt sich bis dahin nichts zuschulden kommen. „Ich will spielen, suche meine Chance und ziehe voll mit“, sagt Bölstler unbeeindruckt. „Ich bin ein Profi.“ Und so hat es RW Ahlen schwer, denn je kleiner sich das Problem macht, desto größer wird es für den Verein. JOCHEM SCHULZE UWE GEHRMANN Der nigerianische Nationalstürmer Michael Eneramo (23, Esperance Tunis) hat endgültig abgesagt. ALEMANNIA AACHEN Kandidat Günter Reinartz ist bei der Wahl zum Alemannia-Präsidenten gescheitert. Nach einer hitzigen Diskussion auf der Jahreshauptversammlung hat sich die große Mehrheit der Mitglieder gegen den 65-jährigen Juristen ausgesprochen. Somit bleibt Horst Heinrichs kommissarisch im Amt. SPVGG GREUTHER FÜRTH Der zuletzt als dritter Keeper getestete Markus Krauss (21, 1860 München) hat die SpVgg genauso wieder verlassen wie sein Nachfolger als Proband zwischen den Pfosten: Jonas Deumeland (21, zuletzt VfL Wolfsburg II). FC ST. PAULI Marc Gouiffe a Goufan (25) absolvierte im Trainingslager RehaEinheiten. Der Mittelfeldspieler war im Februar am Knie operiert worden, soll zum Saisonbeginn aber genesen sein. FC AUGSBURG Mark Prettenthaler (26, Abwehr) wechselt für zwei Jahre zu Sturm Graz. 1860 MÜNCHEN Drei Gastspieler nehmen bis Freitag am Training teil: Jean-Christophe Vergerolle (23, Linksverteidiger, EA Guingamp, 2. Liga Frankreich), Vincenzo Verhoeven (22, Stürmer, KFCVW Hamme, 2. Liga Belgien) und der Türke Ilhan Mansiz (33, Stürmer, Ex-Herthaner, seit 2006 ohne Klub). TUS KOBLENZ Von der U 19 des 1. FC Köln kommt Lucas Musculus (18, Sturm) bis 2012. 1. FC UNION BERLIN Der Stab wurde mit Athletiktrainer Johann Stromann (46) und Videoanalyst Daniel Stenz (28) erweitert. 3. LIGA kicker, 2. Juli 2009 39 KIEL: Der Coach Götz spricht über die Ziele, den Kader, die Rotation und den Angriff Seit Sonntag trimmt Trainer FALKO GÖTZ (47) sein Aufsteigerteam Holstein Kiel mächtig auf Drittligakurs. kicker: Aufsteiger backen für gewöhnlich kleinere Brötchen. Gilt dieses Prinzip auch für Holstein Kiel, Herr Götz? Falko Götz: Wir wollen nicht unser Licht unter den Scheffel stellen. Aber wir betreten in der 3. Liga Neuland und wollen uns dort so schnell wie möglich platzieren. Das oberste Ziel: Möglichst nichts mit den unteren Rängen zu tun zu haben. kicker: Ihr Kader scheint nicht zuletzt durch die sechs Neuzugänge für die neue Liga gerüstet. Was fehlt, ist ein echter Knipser. Ein Problem? Götz: Die Qualität unseres Kaders ist auf Offensive ausgerichtet. Wir wollen Torgefahr aus allen Mannschaftsteilen entwickeln. Außerdem wissen unsere neuen Stürmer Francky Sembolo und Fiete Sykora auch, wo das Tor steht. Es wird sich zeigen, ob wir nicht doch einen Torjäger in unseren Reihen haben. kicker: In der vergangenen Serie haben Sie in 16 Spielen 15 verschiedene Anfangsformationen aufs Feld geschickt. Rotation als Prinzip? Götz: Wir waren teilweise arg gebeutelt durch Verletzungen und Sperren gerade erfahrener Spieler. Zudem haben die Trainingseindrücke über die Aufstellung entschieden. Außerdem haben wir keine halben Mannschaften gewechselt, sondern nur punktuell Spieler getauscht. Grundsätzlich lasse ich aber lieber eine eingespielte Mannschaft auflaufen, die erfolgreich ist. kicker: Nur vier Wochen Vorbereitung stehen nun an. Wo liegt der Fokus? Götz: Die Regenerationszeit war relativ kurz, eigentlich nur zweieinhalb Wochen. Andererseits fällt die Mannschaft in dieser Phase auch nicht auf null zurück. Ich glaube, alle Spieler haben wieder Bock auf Fußball. Wir werden jetzt sehr viel im taktischen und weniger im Grundausdauerbereich arbeiten. INTERVIEW: ANDREAS GEIDEL Foto: Picture Point „Unsere neuen Stürmer wissen auch, wo das Tor steht“ Gibt die Richtung klar vor: Holstein-Kiel-Trainer Falko Götz, der in der Vorbereitung mehr auf Taktik als auf die Grundausdauer setzt. BRAUNSCHWEIG: Defensivspezialist aus Kroatien soll kommen Arnold ist von Gordan Bunozas Qualität überzeugt 1Braunschweig wird nochmals auf dem Spielermarkt aktiv. Mit Gordan Bunoza soll Neuzugang Nummer sechs unter Vertrag genommen werden. Der 21-jährige Defensivspezialist war zuletzt für den kroatischen Zweitligisten NK Hrvatski Dragovoljac aktiv. Zuvor spielte er ein halbes Jahr in der 2. Liga in Österreich für Austria Lustenau. Der 1,96 Meter große Bunoza hatte bereits in der Winterpause ein Probetraining in Braunschweig absolviert und jetzt erneut überzeugt. „Gordan kann uns weiterbringen, er hat viel Qualität“, sagt der Sportliche Leiter Marc Arnold. Sobald Bunoza, der auf Empfehlung des früheren Eintracht-Profis Danilo Popivoda vorspielte, in Kroatien alle Formalitäten geklärt hat, soll er einen Vertrag unterschreiben. Der sechste Neuzugang nach Marjan Petkovic, David Davari, Norman Theuerkauf, Damir Vrancic und Marco Calamita kann in der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden. Gefunden hat Arnold mittlerweile auch die Testspielgegner für die offizielle Saisoneröffnung am 12. Juli im Eintracht-Stadion. In einem Blitzturnier werden Regionalligist Hessen Kassel und der polnische Erstligist Polonia Bytom jeweils 45 Minuten gegen Braunschweig spielen. Ungebrochen ist das Interesse der Fans. Bis zum Wochenende peilt der Verein den Verkauf der 3000. Dauerkarte an. „Wir sind zufrieden“, stellt Arnold fest, zumal bis zum Saisonstart noch vier Wochen Zeit sind und der freie Verkauf der Saisontickets noch nicht begonnen hat. In der vergangenen Spielzeit hatte der Klub fast 7000 Dauerkarten abgesetzt. T H O M A S F R Ö H L I C H SANDHAUSEN: Hohes Ziel mit Regis Dorn JENA: Lanzaat, Förster, Neunaber im Gespräch Machmeier strebt Platz vier an Perfekt: Heiko Weber kehrt zurück 1Das Debüt hat Appetit gemacht. Beim 10:0-Sieg des SV Sandhausen im ersten Testspiel beim Kreisklassen-Klub FC Hirschhorn war – gemeinsam mit Emre Öztürk – Neuzugang Regis Dorn mit jeweils drei Toren fleißigster Torschütze. Danach versicherte der 29-jährige ehemalige Bundesliga-Profi des SC Freiburg, dass er am Hardtwald keineswegs einen Vorruhestand genießen wolle. „Ich möchte wieder nach oben kommen und glaube, dass ich als Führungsspieler meinen Beitrag leisten kann“, erklärte der Franzose aus dem elsässischen Brumath. Der Aufstieg in die 2. Liga ist freilich nicht das Ziel des SV Sandhausen. „Wir streben den vierten 1Beim FC Carl Zeiss Jena ist eine weitere wichtige Personalentscheidung gefallen: Heiko Weber ist neuer Sportlicher Leiter. Zwei Jahre nach seinem Scheitern als Trainer kehrt er somit in seine Heimat zurück. „Gespräche gab es schon seit Mai – mal konkret, mal weniger konkret“, sagt Jenas Präsident Peter Schreiber. Seit gestern ist Weber, der zugleich eine Ausbildung zum Fußballlehrer an der Sportschule in Köln absolviert, im Amt. Der Vertrag gilt zunächst für ein Jahr. Ausgeschlossen ist laut Peter Schreiber aber auch, dass bei schlechtem Saisonverlauf Weber sogar auf den Trainerstuhl zurückkehrt: „Das wird definitiv nicht passieren.“ Platz an“, sagt Präsident Jürgen Machmeier. Ein Vorhaben, das auf den ersten Blick merkwürdig klingt, von Manager Tobias Gebert jedoch erläutert wird: „Der vierte Platz berechtigt zur Teilnahme am DFBPokal, außerdem kann man davon ausgehen, dass wir so ständig Kontakt zur Spitzengruppe haben.“ Das wiederum soll die Zuschauer an den Hardtwald locken. Mit dem Schnitt von 2700 Besuchern in der zurückliegenden Runde konnte man nicht zufrieden sein. Neben Dorn hat der Drittligist neun weitere Neue verpflichtet. Machmeier ist überzeugt davon, dass die Mannschaft stärker ist als in der Vorsaison, die Sandhausen mit Platz acht abschloss. WO L F G A N G B R Ü C K Dass man in Jena auch auf besonderem Wege Karriere machen kann, beweist derzeit Andreas Trautmann. Der ist eigentlich Pressesprecher. Doch seit gestern ist der gelernte Betriebswirtschaftler zum Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH aufgestiegen. „Aber nur kommissarisch“, sagt Schreiber, der so Zeit gewinnen will, einen geeigneten Kandidaten zu finden. Die Suche nach neuen Spielern läuft ebenso auf Hochtouren. Quido Lanzaat (ehemals Mönchengladbach, vereinslos), Marco Förster (AE Paphos, Zypern) und Mario Neunaber (Ingolstadt) sind Kandidaten für die beiden vakanten Innenverteidigerpositionen. MICHAEL ULBRICH 40 3. LIGA kicker, 2. Juli 2009 DIE 3. LIGA IM TEST Stroh-Engel Öztürk WEIGELT WEHEN WIESBADEN, OFFENBACH und BREMEN II – zwei Absteiger aus den vergangenen Jahren, die wieder an die 2. Liga denken, und eine Zweite, die nicht so lang wie im Vorjahr zittern will. Hübner Glibo BOSKOVIC REINERT Schönheim Ziegenbein Hollmann DOMASCHKE Neuzugänge in VERSALIEN Vier Neuzugänge: Nach dem Abstieg hat Wehen Wiesbaden seinen Kader kräftig umgebaut. Die Taktik soll jedoch bleiben. SV WEHEN WIESBADEN Moser achtet auf Kreativität 1Mit dem Abstieg aus der 2. Liga hat der Verein einen harten Schnitt gemacht. Sowohl Spieler als auch die Personen in der Vereinsführung wurden größtenteils ausgetauscht. KOMMEN & GEHEN Mit Wolfgang Gräf wurde ein sehr sportbegeisterter Geschäftsführer eingestellt, der zusammen mit Manager Bernhard Raab und Trainer Hans- Werner Moser – beide ebenfalls erst seit kurzer Zeit auf ihren Posten im Verein – schnell ein komplett verändertes Team zusammenstellte. Dabei mussten die Wiesbadener mit Alex Walke, Dajan Simac und Ronny König nur drei Spieler abgeben, die gehalten werden sollten. Alle Neuen, aus denen Benjamin Weigelt, Sebastian Reinert, Steffen Bohl und Danko Boskovic herausragen, sind jünger als 27 Jahre und fügen sich so in die Altersstruktur der Mannschaft ein. Foto: imago/Schulz TESTS & TORE Im bislang einzigen Test gegen den Hessenligisten FC Eschborn dominierten die Wiesbadener den allerdings schwachen Gegner, kombinierten über weite Strecken gefällig und siegten mit 5:1. Torgefahr ging in erster Linie von Aykut Öztürk aus. Doch auch die Mittelfeldspieler wie Bohl, Reinert oder auch Josip Landeka zeigten Stärken im Abschluss. Geht es wieder nach oben? Trainer Hans-Werner Moser muss für den Wiederaufstieg in erster Linie im Offensivbereich ansetzen. STÄRKEN & SCHWÄCHEN In der Verteidigung und dem defensiven Mittelfeld ist die Mannschaft gut aufgestellt. In der Spieleröffnung zeigt sich schon jetzt, dass bei der Zusammenstellung des Teams auch auf das kreative Potenzial der Spieler geachtet wurde. Verbesserungswürdig ist allerdings noch die Offensive, die sowohl quantitativ als auch in der Qualität noch aufgestockt werden muss. SYSTEM & TAKTIK Auch unter Hans-Werner Moser wird die Mannschaft ein 4-4-2-System spielen, in dem die defensive Absicherung über zwei Sechser erfolgen soll. Allerdings hat Moser für diese Schlüsselposition Spieler ausgesucht, deren Stärke nicht allein das Zerstören ist. Bohl, Reinert, aber auch Sascha Amstätter oder Benjamin Hübner, sind Spieler, die selbst Torgefahr ausstrahlen und die Stürmer in Szene setzen können. TRAINER & UMFELD Nach drei Trainerwechseln in der vergangenen Saison soll jetzt Moser mit der Mannschaft wieder Erfolge feiern. Dass er bei allen drei Trainern der Vorsaison als Co arbeitete und so mit in der Verantwortung für den Abstieg steht, lastet ihm keiner an. Denn Moser als Cheftrainer strahlt Kompetenz und Ruhe aus, arbeitet nach einem schlüssigen Konzept. Das war beim SVWW im Vorjahr nicht immer der Fall. FAZIT & PROGNOSE Die alles entscheidenden Fragen sind, wie die schnell die Mannschaft sich findet und wie sie in die Saison startet. Gelingt es flott, die Erinnerung an den Abstieg aus den Köpfen der Spieler zu verbannen, kann das Team eine gute Rolle spielen. Das funktioniert aber nur, wenn es der Verein noch schafft, die ein oder andere Verstärkung im Angriff zu verpflichten. Denn es waren große Mängel in der Offensive, die den SVWW in die 3. Liga absteigen ließen. CARSTEN DIETEL 3. LIGA kicker, 2. Juli 2009 Mesic Fröhlich Haas Türker PFINGSTEN-REDDIG Testroet Zinnow Heitmeier Hysky Huber Wulnikowski Menga Ikeng Perthel Feldhahn Chaftar Andersen 41 Stallbaum Oehrl D. Schmidt Schiller Mielitz Neuzugang in VERSALIEN Ein Neuzugang: Nach dem großen Schnitt vor der vergangenen Saison gibt es jetzt nur wenige Wechsel in Offenbach. Kein Neuzugang: Trotz der großen Fluktuation setzt Trainer Thomas Wolter in Bremen zunächst auf Spieler des Vorjahres. KICKERS OFFENBACH WERDER BREMEN II Boysen achtet auf Flexibilität Wolter achtet auf Kontinuität 1Aufbruchstimmung in Offenbach. Nach Platz 7 soll es weiter nach oben gehen. Ein gutes Omen: Zweimal schon ist Hans-Jürgen Boysen in seiner zweiten Saison als Kickers-Trainer aufgestiegen. Das neue Stadion ist in Sicht. Und das Pokalderby gegen Frankfurt könnte einen entscheidenden emotionalen und finanziellen Schub geben. Das Ziel ist klar: Im Aufstiegskampf so lange wie möglich mitmischen. KOMMEN & GEHEN Nach dem Totalumbruch der Vorsaison vertraut Boysen diesmal auf eine eingespielte Elf. Mit Becker (Erfurt) ist nur ein Stammspieler gegangen. Die übrigen sechs Abgänge waren Ergänzungsspieler. Mit Nils Pfingsten-Reddig (Emden) wurde ein spielstarker Mann für das zentrale Mittelfeld geholt. David Ulm (FSV Frankfurt/Offensive) und U-19-Nationalspieler Nils Teixeira (Bayer Leverkusen/Defensive) sollen den Etablierten Druck machen. Große Hoffnungen ruhen auf Tosunoglu und Baier (beide Kreuzbandriss), die ab Herbst die Offensive beleben sollen. Trainer Boysen drängt noch auf weitere Neuzugänge, insbesondere die linke Seite ist verbesserungswürdig. TESTS & TORE Bisher noch nicht viel Aussagekraft, weil der Trainer den gesamten Kader durchwechselte. 6:0 und 14:0 gegen Amateurklubs, 2:3 gegen den Zweitligisten FSV Frankfurt. Dabei überzeugte der OFC vor der Pause mit einer 2:0-Führung. STÄRKEN & SCHWÄCHEN Die drittbeste Abwehr der letzten Saison ist unverändert geblieben. Torwart Wulnikowski (15 Spiele zu Null) und seine Vorderleute Huber, Hysky und Heitmeier zählen zum Besten, was die 3.Liga zu bieten hat. Über die rechte Seite mit Huber und insbesondere Zinnow wurden zwei Drittel aller Tore vorbereitet. Die linke Seite ist die große Schwachstelle. Trotz Zweitligaerfahrung von Türker und Mesic – und jetzt noch Ulm – hapert es im Abschluss. SYSTEM & TAKTIK Die Kickers wollen flexibel sein, spielen und trainieren in zwei Systemen. Im 4-2-3-1 fehlt jedoch noch der Impulsgeber im zentralen, offensiven Mittelfeld. Deshalb wird wohl verstärkt 4-4-2 gespielt. TRAINER & UMFELD Hans-Jürgen Boysen ist nach Horst Köppel der erfahrenste und erfolgreichste Trainer in der 3. Liga. Der 52-Jährige hat seine Mannschaften in der 2. Saison immer weiter entwickelt und verbessert. Nicht immer problemlos verlief im ersten Jahr die Zusammenarbeit mit Sportmanager Andreas Möller. Bei der Kaderzusammenstellung waren Boysen und Möller des Öfteren unterschiedlicher Meinung. Die Fans (Zuschauerschnitt 7200) haben die Aufbausaison trotz des Absturzes am Rundenende positiv aufgenommen. Jetzt muss aber der nächste Schritt kommen. FAZIT & PROGNOSE Die Frage ist, ob alle Spieler, insbesondere in der Offensive Suat Türker und Mirnes Mesic, ihre Fähigkeiten über die gesamte Saison abrufen. Wenn die Routiniers treffen, eine konstante Leistung abliefern und die linke Seite noch verstärkt wird, dann wird der OFC ganz vorne mitspielen. J O C H E N KO C H 1Nichts Neues in Bremen. Abermals, und das nach einer mehr als nervenaufreibenden Saison, fand eine immense Fluktuation bei der zweiten Mannschaft des Bundesligisten statt. Zwölf Spieler wurden ausgemustert. Ebenso viele füllen den neuen Kader wieder auf. Allerdings bleibt abzuwarten, wer von ihnen wie schnell den Sprung in die Stammformation schafft. KOMMEN & GEHEN Die Abgänge Dennis Diekmeyer (bereits im Winter zum 1. FC Nürnberg) sowie Max Kruse (FC St. Pauli) gilt es zu ersetzen. Zudem wurde Routinier Finn Holsing ausgemustert. Auch der Abgang von Stürmer Marc Heider muss erst einmal kompensiert werden. Im Abwehrbereich sowie im Angriff könnte es zu Personalverschiebungen kommen. Denn für diese Bereiche hat Coach Wolter zehn neue Spieler in seinem Kader aufgenommen. Gespannt darf man auf die beiden externen Neuzugänge Kevin Maek sowie Bernd Gerdes sein (beide für die Defensive geholt). Gesucht wird noch ein junger talentierter Linksverteidiger. TESTS & TORE Bisher stehen vier Tests bei einem Blitzturnier zu Buche. Alle vier Spiele wurden gewonnen, zudem alle zu null. Angreifer Addy Menga war bisher mit seinen vier Toren am erfolgreichsten. Technik und Spielfreude sind nach gut zehn Tagen Training, vornehmlich im Ausdauerbereich, schon deutlich erkennbar. STÄRKEN & SCHWÄCHEN Talent, rasche Lernfähigkeit, Spielfreude und Wille sind die Tugenden des Talentschuppens von der Weser. Mangelnde Erfahrung ist sicherlich das Hauptmanko im neuformierten Kader. Indes sollte im Angriff der finale Torschuss erfolgreicher gelingen als es in der letzten Saison der Fall war. SYSTEM & TAKTIK Weiterhin steht in der Defensive die Viererabwehrkette im Vordergrund. Je nach Gegner und Taktik laufen im Mittelfeld zwei Sechser auf oder ein Defensivmann im Mittelfeld und davor drei offensive Mittelfeldspieler. Im Angriff bleibt es wohl bei zwei Stürmern. TRAINER & UMFELD Das Trainerteam mit Thomas Wolter und Frank Bender setzt auf Konitinuität und hat seine Verträge bis 2013 frühzeitig verlängert. Das zeigt, dass der Vorstand und die sportliche Führung bestens miteinander harmonieren. Zudem macht Nachwuchsmanager Uwe Harttgen, der für den heutigen Düsseldorfer Sportchef Wolf Werner kam, einen guten und soliden Job. FAZIT & PROGNOSE Werder II muss von Verletzungen der Stammkräfte verschont bleiben. Gleichwohl sollten sich die zahlreichen neuen jungen Spieler schnellstens akklimatisieren, damit am Ende nicht wieder eine solche Zittersaison wie die letzte herauskommt. Bereits erfahrene Leute wie Mielitz, Stallbaum, Schmidt, Oehrl und Feldhahn bilden die Korsettstangen im Team und sollten somit schnell ihre Form finden. Platz 10 bis 14 dürfte dann wegen der weiteren sportlichen Qualität im Kader durchaus möglich sein. BERNHARD KÜNNING 42 3. LIGA kicker, 2. Juli 2009 PERSONALIEN ERZGEBIRGE AUE Petar Rnkovic (30) ist im Probetraining. Der Stürmer spielt in der zweiten Liga Norwegens bei Mjöndalen IF. WACKER BURGHAUSEN Foto: Bösl Beim 3:0 über Bezirksligist Perach trafen Holzer, Cappek und Kresin. Stürmer Thomas Kurz (21) zog sich eine Knöchelverletzung zu. + + + Probetorwart Stefan Riederer (23, Kaiserslautern II) brach sich den Daumen, Transfer geplatzt. ROT-WEISS ERFURT Martin Pohl (28, Abwehr) wurde an seiner weichen Leiste operiert. Kaum aufzuhalten: Ingolstadts Testspieler Robert Braber (Mitte) gelingen beim 8:0 gegen Gerolfing sieben Tore. HOLSTEIN KIEL INGOLSTADT: Offensivspieler Braber und Ismaili überzeugen im Testspiel Köppel plant weiteren Neuzugang 1Auch wenn das Budget offiziell ausgereizt ist, am liebsten würden die Verantwortlichen des FC Ingolstadt personell noch einmal nachlegen. Nicht zuletzt deshalb weilten in den vergangenen Tagen mit dem Holländer Robert Braber und Emin Ismaili zwei Testspieler in Ingolstadt, über deren Verpflichtung nachgedacht wird. Stürmer Braber (26), der zuletzt beim holländischen Zweitligisten Excelsior Rotterdam unter Vertrag stand, gelangen beim ersten Testspiel gegen den Bezirksliga-Meister FC Gerolfing (8:0) sieben Tore. Dabei machte er einen ebenso guten Eindruck wie der ehemalige Ingolstädter Ismaili (27, zuletzt Waldhof Mannheim) auf der linken Mittelfeldseite. „Man muss natürlich vorsichtig sein, wir dürfen das Ergebnis gegen die klassentieferen Gerolfinger nicht überbewerten“, sagte Cheftrainer Horst Köppel. Über eine Verpflichtung der beiden, so der 61-jährige Coach, „werden wir uns aber schon Gedanken machen.“ Eine Entscheidung soll in den kommenden Tagen fallen. Äußerst zufrieden war man derweil mit dem Auslosung zur ersten DFB-Pokal-Hauptrunde. Gegner FC Augsburg, gegen den man in der WUPPERTAL: Braun kommt aus Osnabrück Vorsaison nicht gewinnen konnte (0:1 und 1:1), bezeichnete FCISportdirektor Harald Gärtner als „lukrativ und machbar“. Im dritten Anlauf will der noch junge FC Ingolstadt (gegründet 2004) zum ersten Mal die zweite Runde erreichen. „Nichts gegen Augsburg, aber es hätte uns in der ersten Runde natürlich wesentlich härter treffen können“, erklärte Köppel. „Auch als Drittligist haben wir zu Hause sicher eine Chance, die nächste Runde zu erreichen.“ Als Spieltermin favorisieren beide Klubs am ersten Augustwochenende den Sonntag. N O R B E RT ROT H Der Aufsteiger trennt sich einvernehmlich von dem im Winter aus Sandhausen gekommenen Stürmer Velimir Grgic (31/13 Einsätze, 2 Tore). Als Perspektivspieler trainiert der offensive Mittelfeldakteur Florian Ziehmer (20) aus der eigenen U 23 mit. KICKERS OFFENBACH Im Test: Abwehrspieler Sasan Gouhari (23, zuletzt Cloppenburg). + + + Der gerade von einem Kreuzbandriss genesene Abwehrspieler Daniel Goldschmitt (19) erlitt eine Knochenstauchung im Knie. JAHN REGENSBURG Mittelfeldspieler David Romminger (26) hat ein Jahr verlängert. Mit AScheininhaber Wolfgang Beller (45), zuletzt Chefcoach beim FC Bad Kötzting (Bayernliga), wurde ein neuer Co-Trainer verpflichtet. ERFURT: Personalplanungen fast abgeschlossen Galatasaray sagt Bayertz wieder ab Kapitän Cinaz bläst zum Aufstieg 1Die Mannschaft von Trainer Uwe Fuchs erhält ein neues Gesicht. Fünf neue Spieler wurden vom Wuppertaler SV Borussia bisher verpflichtet. Doch mit der Verpflichtung eines Innenverteidigers, der Nils Fischer (zurück zu Arminia Bielefeld) und Michael Stuckmann (FC Vaduz) ersetzen soll, lässt sich der WSV Zeit. Gut möglich aber, dass in Kürze der Brasilianer Fabricio, der seit einer Woche zur Probe mittrainiert, einen Vertrag unterschreiben wird. Fünfter und bisher letzter Neuzugang ist Marvin Braun. Der 25jährige Mittelfeldspieler kommt wie Edgar Bernhardt vom VfL Osnabrück. Beide sollen – wie Romas Dressler von Greuther-Fürth II – die Offensive verstärken, bei der in der vergangenen Saison einiges im Argen lag. Gespannt ist man darauf, ob und wie Ken Aseada (Viktoria Regensburg) und Jose Valencia Murillo (FC Eindhoven) einschlagen werden. Sie sollten am morgigen Freitag den Fans im Stadion am Zoo vorgestellt werden. Doch das dort mit Spannung erwartete, von Manager Markus Bayertz mündlich abgeschlossene Freundschaftsspiel gegen Galatasaray Istanbul wurde kurzfristig abgesagt. Bayertz: „Schade, wir hätten unseren Fans in der Vorbereitung gerne ein Heimspiel gegen eine internationale Topmannschaft geboten, aber Galatasaray hat trotz der vorab getroffenen Zusage auf das Spiel verzichtet.“ MANFRED OSENBERG 1Mit der Verpflichtung der Mittelfeldspieler Dennis Malura (25/ Kickers Offenbach) und Julian Humbert (25/MSV Duisburg II) sind die Personalplanungen bei FC Rot-Weiß Erfurt bis auf einen Offensivakteur abgeschlossen. Noch vor dem 3:2-Sieg im Testspiel gegen Zweitligist FC St. Pauli bestimmte Trainer Rainer Hörgl auch den neuen Kapitän: Samil Cinaz ist Nachfolger des zum VfL Osnabrück gewechselten Alexander Schnetzler. Coach Hörgl begründet die Wahl damit, dass Cinaz trotz seines jungen Alters von 23 Jahren schon viel Verantwortung trägt. Zudem genießt der als Abräumer vor der Abwehr in der Zentrale fungierende Spieler reichlich Aner- kennung in der Mannschaft. Der Gekürte selbst will seine Art auf und neben dem Platz trotz zusätzlicher Verantwortung nicht groß verändern. „Schließlich habe ich damit bisher Erfolg gehabt“, erklärt Cinaz. Die hohe Vorgabe des Präsidiums – nämlich den Aufstieg – unterstützt der neue Spielführer: „Der Klub hat Ambitionen und wir Spieler ebenfalls“, sagt der Mittelfeldakteur. Cinaz, der von höherklassigen Vereinen umworben wurde, hatte auch deshalb seinen Vertrag bis 2011 verlängert. Er sieht die Mannschaft in der Breite auf jeden Fall „schon jetzt stärker“ als letzte Saison aufgestellt. „Wir haben Qualität und können vorn dabei sein“, ist der Kapitän überzeugt. GERALD MÜLLER REGIONALLIGA kicker, 2. Juli 2009 43 ESSEN STUTTGARTER KICKERS: Eichelbaum amtsmüde, Lorz zögert noch Strunz übernimmt klar die Chefrolle Kommt Michael Kümmerle zurück? 1Mit allen sieben Neuzugängen plus den drei Nachwuchsspielern Leon Enzmann, Suat Tokat sowie Patrick Dutschke und insgesamt 24 Mann startete Essens Geschäftsführer und Teamchef Thomas Strunz (41) am Mittwoch vor rund 300 Fans mit dem ersten Training die „Mission Aufstieg“. Mithelfen sollen dabei auch Rechtsverteidiger Finn Holsing (25, Werder Bremen II), der RWE den Vorzug gegenüber Preußen Münster gab, und Abwehrspieler Bartosz Broniszewski (21), der erst gestern für zwei Jahre unterschrieb. Er ist nach Sebastian Stachnik (23) und Sergej Neubauer (24) bereits der dritte Neue bei Kaiserslautern II. Eine weitere Verpflichtung schloss Thomas Strunz nicht aus: „Sollten wir noch eine Schwachstelle erkennen, könnten wir noch reagieren.“ Als Assistenten holte Strunz den erfahrenen Uwe Erkenbrecher (54), bisher Cheftrainer bei Türkiyemspor Berlin. „Jetzt sind wir gut aufgestellt“, so Strunz, der klar die Chefrolle übernimmt: „Ich bin bei jedem Training dabei, stelle die Mannschaft auf und ein.“ R A L F D E B AT 1Eigentlich wollte Dirk Eichelbaum nach gut zwei Jahren als Kickers-Präsident zurücktreten: „Ich habe schon vor dem Ende der letzten Saison intern angekündigt, dass ich für die nächste Spielzeit nicht mehr zur Verfügung stehe.“ Nun macht der 44-Jährige erst einmal weiter, weil sich der voraussichtliche Nachfolger, der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Lorz, noch ziert. Eichelbaum war nach dem Abstieg massiv kritisiert worden. Und: „Ich bin Anwalt und Insolvenzverwalter, da kann ich mich nicht als OberAmateur bezeichnen lassen.“ Lorz will vor seiner Zusage sichergehen, dass er sich beim klammen Traditionsverein nicht auf ein Himmelfahrtskommando einlässt. Daher führt der Jurist und Honorarprofessor Gespräche, um die Einnahmen zu erhöhen. Der Etat für die erste Mannschaft einschließlich Trainerteam soll nur etwa 700 000 Euro betragen. Dennoch verpflichteten die Kickers nun drei weitere Neuzugänge mit Verträgen bis 2010: Enzo Marchese (26, SSV Ulm), Fabian Gerster (22, PERSONALIEN REUTLINGEN: Trainer Roland Seitz hat lange um den Torwart gekämpft SC FREIBURG II Überraschung: Aalens Tobias Linse kommt Von den eigenen A-Junioren kommen Oliver Baumann, Nicolas Höfler, Jonathan Schmid, Oliver Sorg, Uwe Zangl, Squipon Bektasi (alle 19), dazu Torhüter Alexander Jäger (22) vom Bahlinger SC. SV DARMSTADT 98 Hauptsponsor Software AG verlängerte bis 2011, auch Premiumsponsor Entega/HSE bleibt dem Verein treu. 1Tobias Linse hütet in der nächsten Saison das Reutlinger Tor. Diese Nachricht wurde mit großer Freude, aber auch mit Verwunderung aufgenommen. Schließlich war Linse zuletzt Stammkeeper des VfR Aalen in der 3. Liga und absolvierte dort in den beiden zurückliegenden Spielzeiten alle 72 Punktspiele. „Aalen machte bei seinen Personalplanungen einen Radikalschnitt und bot Jahr beim zypriotischen ErstligaAbsteiger Atromitos Geroskipou in Deutschland eine Berufsperspektive aufbauen. Daher die Lösung: Teilzeitprofi plus Halbtagsjob als Bankkaufmann, den die Kickers vermitteln. M AT T H I A S J U N G Foto: Storch SC Pfullendorf/beide Mittelfeld) und Stürmer Dominik Salz (21, SV Neuhausen). Gesprochen wird auch mit Michael Kümmerle (30), der zwischen 1998 und 2001 in der 2. Liga für die Kickers spielte. Der Defensivspieler will nach einem Vor der Rückkehr: Michael Kümmerle, zuletzt auf Zypern bei Atromitos Geroskipou, will als Teilzeitprofi wieder nach Stuttgart. mir einen Vertrag mit 68 Prozent weniger Gehalt an“, begründet der 29 Jahre alte Linse, „ich hatte den Eindruck, dass mich der SSV unbedingt holen wollte.“ Trainer Roland Seitz sagt: „Wir haben lange um Linse gekämpft. Ich bin sehr froh, dass es geklappt hat.“ Im Gegensatz zur Vorsaison, als die Personalplanung chaotisch und in großer Zeitnot abgewickelt wurde, haben Seitz und Geschäftsführer Klaus Weiss bereits einige Eckpfeiler eingeschlagen. Dazu zählt die Torhüterposition, die nach dem Abgang von Marco Langner und Erol Sabanov in den beiden letzten Jahren nicht optimal besetzt war. Zweiter Mann ist Alexander Walter (20), der zuletzt gute Leistungen zeigte, aber an seiner Konstanz arbeiten muss. M A N F R E D K R E TS C H M E R SG SONNENHOF GROSSASPACH Shaban Ismaili (20) wird vom VfB Stuttgart II für eine Saison ausgeliehen. Er bestritt in der Saison 2008/2009 neun Drittligaspiele und ist für das rechte Mittelfeld bei Großaspach vorgesehen. Stürmer Dennis Ruiz-Maile (22) kommt vom Oberligisten Hoffenheim II. Seine Bilanz 2008/2009: 27 Spiele, 6 Tore. STUTTGARTER KICKERS Neuzugang Marcel Charrier (21, Abwehr) erlitt einen Kreuzbandriss. Auch Torwart Luis Rodrigues (19) fällt wegen eines Schienbeinbruchs längere Zeit aus. KASSEL: Trainingsauftakt mit den Neuen Zepek, Markolf und Bruns Gesucht: Ein Nebenmann für Thorsten Bauer 1Am heutigen Donnerstag startet Hessen die Vorbereitung für die neue Saison. Mit dabei sind auch die bisherigen drei Neuzugänge Michael Zepek (28, SV Elversberg), Stefan Markolf (25, Wuppertaler SV) und Philipp Bruns (21, SCW Göttingen), die den Anhängern am Sonntag im Rahmen der Mannschaftspräsentation vorgestellt werden. Am selben Tag testet der KSV um 17 Uhr sogleich gegen ein echtes Topteam: Der Georgische Pokalsieger Dinamo Tiflis kommt nach Kassel. Während der Vorbereitung treffen die Nordhessen zudem auf Drittligist Eintracht Braunschweig (12. Juli, im Rahmen eines Blitzturniers) sowie den West-Regionalligisten Preußen Münster (26. Juli). „Wir suchen auch noch nach einem attraktiven Gegner aus der 1. oder 2. Bundesliga“, sagt Vorstandschef Jens Rose. In punkto Personalplanung ist der KSV schon vergleichsweise weit: Das Gerüst der Mannschaft steht; kommen soll nun noch ein Stürmer, zumal bisher mit Thorsten Bauer erst ein einziger unter Vertrag steht. Zum ersten Training werden sich einige Gastspieler vorstellen. MICHAEL BREHME 44 RAD kicker, 2. Juli 2009 Die Tour kommt vielen reichlich spanisch vor 1Spanisches Gipfeltreffen auf Frankreichs Straßen? Darauf hofft beim Duell zwischen Carlos Sastre und Alberto Contador das spanische Fernsehen TVE: „Wir erwarten bei der Tour de France Rekordquoten. Dabei könnten die beiden auch Bowling spielen – Hauptsache, es gibt ein spanisches Duell.“ Auch in den Zeiten des Dopings bleibt Radsport Trumpf auf der iberischen Halbinsel. Schließlich bestimmt Spanien das internationale Geschehen: In Peking holte Samuel Sanchez 2008 den Olympiasieg für Spanien, das in diesen Tagen auch überlegen die Nationenwertung anführt. Mit Alejandro Valverde rangiert einer von ihnen an der Spitze der Weltrangliste, bei den Teams liegt die spanische Equipe Caisse d’Epargne vorne. Doch um Valverde, der wegen seiner Verstrickung in die Madrider Dopingaffäre auf die Tour verzichten muss, geht’s gar nicht. Sondern um die Madrilenen Carlos Sastre (34) und Alberto Contador (26). Sastre gewann 2008 die Tour, Contador im Jahr zuvor. Eine ähnliche Kräftekonstellation gab’s zuletzt vor 36 Jahren, als Luis Ocana triumphierte und sein Landsmann José Manuel Fuente Dritter wurde. Diesmal kämpfen also Sastre und Contador um den insgesamt elften spanischen Tour-Sieg, wobei Sastre bei den heimischen Anhängern beliebter ist als Contador, auch weil er nie in eine DopingAffäre verwickelt war. Im Gegenteil. Sastres Vater Victor hatte einst in Avila sogar die „Escuela de ciclismo de El Barraco“ gegründet, eine nicht nur von Experten viel beachtete Radsport-Schule, „um die örtliche Jugend von Drogen und Gewalt fernzuhalten“, wie der Sohn erzählt. Das schafft Ansehen, auch wenn Sastres Schwager José Maria Jimenez, der dreimalige Bergkönig der Vuelta, 2003 mit nur 32 Jahren an Herzversagen verstorben ist. Doping, hat Victor Sastre damals mit Überzeugung gesagt, sei in ihren Familien kein Thema. Fotos: Roth, Imago/Hoch Zwei CARLOS SASTRE (34) und ALBERTO CONTADOR (26) treffen sich ab Samstag zum großen iberischen Zweikampf. Wenn Spaniens Blüten blühen: Vorjahressieger Carlos Sastre (li.) und 2007-Gewinner Alberto Contador zählen zum Kreis der Top-Favoriten. Das behauptete auch Contador, dessen Name 2006 auf der Klientenliste „Nummer 31“ des Madrider Doping-Arztes Eufemiano Fuentes stand. „Weil ich zur falschen Zeit am falschen Ort war“, kommentiert Contador die spurlos verschwundene Akte. Der „falsche Ort“ war das Team Liberty Seguros des Fuentes-Compagnons Manolo Saiz, dem Contador damals angehörte. Deshalb hegt auch Ex-Kollege Jörg Jaksche kaum Zweifel daran, dass Contador einst Fuentes-Kunde war. Aus diesem Grund war der TourSieger von 2007 letztes Jahr in Frankreich unerwünscht und hielt sich mit Siegen in den ebenfalls dreiwöchigen Rundfahrten Giro d’Italia und Vuelta schadlos. Diesmal führt er die umstrittene kasachische Equipe Astana in die Tour – mit den Rundfahrt-Assen Lance Armstrong, Levi Leipheimer und Andreas Klöden. Das muss kein Vorteil sein, denn alle drei könnten ebenfalls den Tour-Sieg anstreben. Gegen Sastre, 2008 mit dem erstklassigen dänischen Team Saxo Bank siegreich, spricht hingegen dessen zweitklassige neue Schweizer Crew Cervelo, die mit einer Wildcard startet. Mit Andreas Klier und Heinrich Haussler werden zwei deutsche Profis Sastre unterstützen. K L AU S B LU M E Wissenschaftler aus Lausanne kündigen überraschende Testverfahren an – Franke skeptisch Dopingjäger – sind sie diesmal schneller als die Betrüger? Jahren mit Doping im Radsport. Während der Tour 2008 führten seine Erkenntnisse zur Überführung von Bernhard Kohl, Stefan Schumacher, Manuel Beltran und Riccardo Ricco. Zudem wurde der italienische Gerolsteiner-Kapitän Davide Rebellin als Olympiazweiter von Peking erwischt. Warum das geklappt hat? Sottas arbeitet beim Blutdoping-Test mit gleich acht Parametern. Sie alle zu manipulieren, ob mit Injektionen oder Transfusionen, sei unmöglich, Foto: Augenklick/Roth 1Wird auch der Tour-Sieger 2009 gedopt sein? „Ja, und das Gesetz der Serie sagt, das wird noch lange so bleiben.“ Dies behauptet ExProfi Jörg Jaksche (32) im Berliner Tagesspiegel. Pierre Bordry, Chef der französischen Antidoping-Agentur AFLD, widerspricht: „Einige Fahrer werden überrascht sein. Denn wir haben ein neues Testverfahren für eine Substanz entwickelt, von dem die Fahrer noch nichts wissen.“ Wie das funktionieren soll, verrät Bordry nicht. Doch offenbar fußen auch die neuen Tests auf den Blutprofilen jener biologischen Pässe, die vom Antidoping-Labor Lausanne entwickelt werden. Und zwar im Auftrag des Internationalen Radsport-Verbandes UCI für 800 Rennfahrer in aller Welt. In Lausanne beschäftigt sich der Schweizer Wissenschaftler PierreEdouard Sottas schon seit über zehn Auf gutes Gelingen: Tour-Direktor Christian Prudhomme (li.) posiert mit Prinz Albert von Monaco. In Monte Carlo startet am Samstag die Tour. sagt er. Das musste auch Bernhard Kohl erfahren. Derzeit arbeitet Sottas an Steroid-Profilen mit sechs nicht manipulierbaren Parametern. Demnach würde es unmöglich, mit Testosteron oder verwandten Substanzen zu dopen. Bei der dritten Nachweismethode gehe es um insulinähnliche Substanzen und um Wachstumshormone. Bordry will bei der Tour 2009 eng mit Lausanne (Bluttests) und dem Antidoping-Institut Köln zusammenarbeiten, wo man sich verstärkt ums Thema Insulindoping kümmert. Der Heidelberger Experte Werner Franke glaubt dennoch nicht an durchschlagende Erfolge: „Ich erwarte jede Menge Doping auf einem höheren wissenschaftlichen Absicherungsniveau. Die Personen sind so eingestellt, dass sie nicht mit auffälligen Werten bei irgendeiner Kontrolle erwischt werden.“ K . B . LEICHTATHLETIK kicker, 2. Juli 2009 45 „Ich bin beflügelt“ S Foto: picture-alliance/dpa ie gewann WM-Silber 2005 in Helsinki und 2007 in Osaka. Bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 holte sie die einzige (Bronze-)Medaille für Deutschlands Leichtathleten. Nur Gold fehlt Speerwerferin Christina Obergföll (27) noch in ihrer Medaillensammlung. WM-Medaillenhoffnung CHRISTINA OBERGFÖLL (27) vor der DM in Ulm über Das soll sich bei der Heim-WM in Berlin (15. – 23. August) ändern. neue Reize, neue Speere, neues Umfeld und eine neue Einstellung zum Sport. Dort plant die Freundin von Boris Henry (35), einst Weltklasse-Speerwerfer und heute DLV-Disziplintrainer der Männer, endlich den ganz großen Wurf. Bei den deutschen Meisterschaften am Wochenende in Ulm will die Erste der Weltjahresbestenliste (68,59 m) ihre Top-Form bestätigen. kicker: Frau Obergföll, Sie sind im Mai in Halle mit 68,40 Metern so gut wie nie zuvor in die Saison gestartet. Wie kommt’s? Christina Obergföll: Da spielen mehrere Faktoren zusammen. Einerseits habe ich über den Winter neue Reize gesetzt. Nach einem Besuch Ende des Jahres bei Olympiasieger Andreas Thorkildsen in Oslo waren wir auch zusammen im Januar in Südafrika. Andererseits wirkt sich meine neue private Situation äußerst positiv aus. Es ist schwer zu beschreiben, aber sie entspannt mich. kicker: Wie äußert sich das? Obergföll: Ich bin beflügelt. Mit Boris – das passt einfach. Da ist jemand, der mich komplett versteht. Bei Speer ist spitze: Christina Obergföll träumt nach zweimal WM-Silber und Olympia-Bronze endlich von Gold. ihm finde ich den Ruhepol, den ich immer gesucht habe. Natürlich kicker: Was haben Sie von dort mitKarbon. Wenn man den richtig trifft, Jahr kann man mit 70,30 Metern bin ich ehrgeizig wie immer, aber genommen? dann fliegt der ohne Ende. Aber nur auch Bronze holen – das ist echt ich gehe die Dinge jetzt anders an: Obergföll: Im Training macht er gar dann, er verzeiht keine Fehler. Es ist krass. Sollte ich also am Ende mit Wenn’s klappt, super, wenn nicht, nicht so viel anders, legt auch Wert also sehr heikel. Die 68,40 Meter in 71 Metern Silber gewinnen – hallo? auch nicht schlimm. Ich bin lockeauf Sprints und Sprünge. Aber er Halle habe ich damit geworfen, die Dann wäre ich superglücklich. rer – und dadurch stärker. absolviert eine sehr hohe Anzahl 68,59 bei der Team-EM in Portugal kicker: Was unterscheidet Sie, Barbora Spotakova und Maria Abakukicker: Juckt es Boris Henry auch, lockerer Würfe, in denen er den mit dem alten Speer. Ich nehme mowa? gesamten Bewegungsablauf einIhnen sportliche Tipps zu geben? beide mit nach Berlin und entObergföll: Ab und zu schon. Im spielt, das Nacheinander der einzelscheide nach meinem Gefühl. Obergföll: Barbora ist technisch gemeinsamen nen Wurfphasen. kicker: Kommen so die 70 Meter extrem gut. Mit ihrer Größe hat sie Trainingslager in Ich habe im Wettwieder in Reichweite? zudem supergeile Hebel. Maria hat Portugal hat er „2007 hätte ich Weltmeisterin kampf oft das Obergföll: In Berlin möchte ich BestPower ohne Ende, ist aber technisch mich beim WerProblem, das ich leistung werfen (bisher 70,20 m, sehr instabil. Ich wiederum bin sehr so fest bin, dass d. Red.). Wahrscheinlich bin ich fen gefilmt – an- werden müssen.“ schnell, habe sehr viel Kraft, bin geblich nur für alles auf einmal schon jetzt in der Lage dazu, aber es aber technisch noch nicht so ausgereift. sich, aber natürkommt. Und seit muss halt wieder alles passen. Dann lich spicke ich dann auch mal rein. einer Schulterverletzung turnt könnte schon bei den deutschen kicker: Sie können nicht 24 Stunden Grundsätzlich aber sucht er den Andreas viel, da haben wir uns auch Meisterschaften was passieren. an Berlin denken. Wie schalten Sie am besten ab? Weg über meinen Trainer Werner einiges abgeguckt. Ich bin kräftiger kicker: Erwarten Sie von sich selbst Daniels. Die beiden verstehen sich geworden. WM-Gold – nach zweimal Silber Obergföll: Ich lese sehr gerne. Zurzeit prima. Mir kann’s nur recht sein, kicker: Sie haben in einer Kolumne und Olympia-Bronze? „Kalte Asche“ von Simon Beckett. Der vier Augen sehen mehr als zwei. für die Leichtathletik von einem Obergföll: Ja und nein. Klar sage ich hat auch „Die Chemie des Todes“ kicker: Und wie kam die Zusamgeschrieben. neuen Speer erzählt. mir, jetzt will ich endlich ganz oben menarbeit mit Andreas Thorkildsen Obergföll: Die Speere, die wir so werstehen. Andererseits ist die Konkicker: Das klingt ja gruselig. zustande? fen, werden hergestellt von Miklos kurrenz mittlerweile so stark, vor Obergföll: Psychothriller eben … Ich Obergföll: Ich habe ihn im SeptemNemeth, dem Olympiasieger von allem Barbora Spotakova und Maria kann mich da total rein vertiefen ber beim Weltfinale in Stuttgart 1976, und sind aus Aluminium. Abakumowa (Olympiasiegerin und und bin völlig weg. Ansonsten gefragt, ob ich und mein Trainer Er hat mich im März zu sich nach Olympiazweite 2008, d. Red.). Es treffe ich gerne Freunde zum GrilBudapest eingeladen. Neben einilen oder auf ein Glas Wein. Leute, nicht mal schauen könnten, was wird wohl nie mehr so leicht wie in sie so machen. Er hat damals wohl gen trainingsmethodischen Kniffen Osaka 2007, wo der Titel mit 67 Memit denen man über Alltägliches nicht wirklich daran geglaubt, dass zeigte er mir einen neuen Speer, tern wegging und ich Weltmeisterin quatscht – nicht über Speerwerfen. wir nach Oslo kommen würden. eine Mischung aus Aluminium und hätte werden müssen. In diesem I N T E RV I EW: S A B I N E V Ö G E L E 46 SPORTMAGAZIN Olympia-Verlag GmbH Badstraße 4 – 6, 90402 Nürnberg Telefon +49 911 216-0 (Pressehaus) Direktwahl für Redaktion: 216 22 42 Abonnement: 216 22 22 Vertrieb: 216 22 60 Anzeigen: 216 22 12 kicker, 2. Juli 2009 FAX: 992 24 20 FAX: 216 22 30 FAX: 216 27 41 FAX: 216 27 39 Gegründet 1920 durch Walther Bensemann (†) Herausgeber: Karl-Heinz Heimann Chefredakteur: (verantwortlich für den Inhalt): Rainer Holzschuh Stellvertretender Chefredakteur: Klaus Smentek Chef vom Dienst: Jörg Jakob Art Director: Dieter Steinhauer Chefreporter und Leitung Südwest: Rainer Franzke Chefreporter: Karlheinz Wild Leitende Redakteure: Stefan Bomhard, Manfred Ewald, Manfred Münchrath, Günter Wiese, Gerhard Windpassinger (kicker extra mit Automagazin) Redaktion: Christian Biechele, Thomas Böker, Ulla Ellmer, Martin Gruener, Hartwig Hasselbruch, Axel Heiber, Harald Kaiser, Frank Linkesch, Klaus Meßenzehl, Martin Messerer, Georgios Moissidis, Peter Nickel, Michael Pfeifer, Thomas Roth, Bernd Salamon, Johann Strotkötter, Sabine Vögele, Jana Wiske, Jörg Wolfrum, Mounir Zitouni Datenredaktion: Christoph Huber (Leitung), Gerd Heuser, Robert Hohensee, Ulrich Matheja, Georgios Vavritsas, Horst Wnuck Dokumentation: Peter Schütz (Leitung) Foto: Peter Dworschak, Michael Beims, Kenan Hakverdi, Herbert Liedel ISDN - Leonardo Pro +49 911 2 44 51 12/3 Layout: Matthias Bracke, Uwe Fuchs, Horst Goebel, Heinz Neubauer, Stefan Schmid, Christian Weber, Doris Zeidler Herstellung: Hermann Draser (Leitung), Siegfried Sandner (technische Produktion), Claus Cheng, Stefan Kemmether, Thomas Massler, Michael Zöllner Neue Medien: Werner Wittmann (Leitung), Manuel Kröppelt (Stv.) Redaktion kicker online: Alexander Wagner (Leitung), Andreas Holzmann (Stv.) Regionalredaktionen: West: Thomas Hennecke (Leitung) Frank Lußem (Stv.), Oliver Bitter, Jan Lustig, Thiemo Müller, Stephan von Nocks Konrad-Adenauer-Straße 2 - 4, 42853 Remscheid, Telefon +49 2191 46 96 88 - 0, FAX +49 2191 92 60 50 Nord: Hans-Günter Klemm (Leitung) Thomas Hiete, Michael Richter, Sebastian Wolff Woltorfer Straße 116, 31224 Peine, Telefon +49 5171 66 66, FAX +49 5171 7 40 02 Südwest: Ulrich Gerke (Stv.), Michael Ebert, Uwe Röser Waldstraße 226, 63071 Offenbach, Telefon +49 69 85 70 76 - 0, FAX +49 69 82 37 02 00 Berlin: Oliver Hartmann (Leitung) Marcus Lehmann, Steffen Rohr Reuchlinstraße 10-11, 10553 Berlin Telefon +49 30 23 08 63 - 0, FAX +49 30 26 55 09 93 Vertriebsleiter: André Kolb, Klaus-Peter Ritter Abonnement und Leserservice: kicker-sportmagazin Leserservice, 90327 Nürnberg, [email protected] Verkaufspreis der Donnerstag-Ausgabe 6 1,60. 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A., Esch-sur-Alzette; Oldenburgische Volkszeitung Druck und Verlag KG, Vechta; Druckerei Wiedemann OHG, Bad Reichenhall. ISSN 0023-1290. kicker (Mon + Thu) (USPS no 0294600) is published semiweekly by Olympia-Verlag, Subscription price for USA is $ 370 per annum. K. O. P.: German Language Pub., 153 S Dean St, Englewood NJ 07631. Periodicals postage is paid at Englewood NJ 07631 and additional mailing offices. Postmaster: Send address changes to: kicker (Mon + Thu), GLP, PO Box 9868, Englewood NJ 07631. Printed in Germany. Foto: Getty-Images/Kirk Gesellschafter der Olympia-Verlag GmbH: Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. (Gesellschafter: Bruno Schnell, Kompl., Nürnberg, 22,76 %; Druckhaus Nürnberg GmbH, Kompl., Nürnberg, 59,02 %; Walter GmbH, Nürnberg, 9,11 %; Friederike Diem, Stauf, 9,11 %) 100% Geschäftsanteil. Die Beteiligung zu 4 unterliegt der Testamentsvollstreckung (Bruno Schnell). Volle Konzentration: Tommy Haas schafft in Wimbledon ein kaum für möglich gehaltenes kleines Wunder. TENNIS: Nach Sieg über Djokovic wartet jetzt Supermann Roger Federer Kaum zu glauben: Tommy Haas im Halbfinale 1Der Nächste, bitte: Ein Jahr nach dem verrückten Sommermärchen des Nordhessen Rainer Schüttler versetzt nun auch der tüchtige Altmeister Tommy Haas die Tenniswelt und ganz Wimbledon in Erstaunen – als stolzer Halbfinalist und rüstiger Abgesandter aus der deutschen Ü-30-Fraktion. Brillant wie Boris Becker und Michael Stich in ihren besten Tagen im All England Club, so katapultierte Haas auch den Weltranglisten-Vierten Novak Djokovic mit 7:5, 7:6 (8:6), 4:6, 6:3 aus dem wichtigsten Wettbewerb der Saison und kann sich nun auf ein spannungsgeladenes Rendezvous und Wiedersehen mit Maestro Roger Federer freuen. Dies alles vier Wochen nach dem legendären Achtelfinal-Klassiker von Paris, in dem der 31-jährige Deutsche den späteren Champion am Rand einer Niederlage hatte. „Ich bin heiß auf die Revanche, aber ihn in Wimbledon zu schlagen, ist eine noch größere Herausforderung“, sagt Haas, ein Mann, von dem in diesen strahlenden Tagen des Jahres 2009 niemand mehr glauben konnte, dass er über so viele Spieljahre eine fast tragische Hauptrolle in diesem grünen Ten- nisreich eingenommen hatte. „Nicht nur die Deutschen freuen sich für Tommy. Wenn einer das verdient hat, dann er“, sagte Englands alter Tennisrecke Tim Henman, „er ist immer wieder aufgestanden nach seinem Verletzungspech, nach all den Schicksalsschlägen.“ Haas war der Mann, der dem Spiel das Tempo und den Rhythmus diktierte, aber zunächst trotzdem kaum Chancen zu einer Führungsposition bekam. Haas schlug besser auf, returnierte auch stärker in den Servicespielen von Djokovic – doch davonziehen konnte er seinem Rivalen nicht. Erst beim Gleichstand von 5:5 in Satz eins holte sich der 31-Jährige seinen ersten Breakpunkt und nutzte ihn auch prompt. Früher einer von vielen deutschen „Gras-Allergikern“, die Wimbledon eher als lästigen Tourstopp sahen, hat Haas sich in den letzten Jahren zum Freund des schnellen, unkomplizierten und reflexbestimmten Rasentennis entwickelt. Und wie ein Champion dieser Spezialdisziplin sah der Hamburger auch im zweiten Satz aus, in dem er in den Grundlinienduellen geduldig auf seine Chance war- tete. Trotz des Verlustes des dritten Satzen galt dies auch für den weiteren Spielverlauf: Haas ließ sich durch nichts in seinem Sturm und Drang ins Halbfinale stoppen. Als es zählte, als es galt, eine Aufholjagd des Weltranglisten-Vierten im vierten Satz zu stoppen, war der nur auf dem Papier alte Mann wieder hellwach da – konzentriert und leidenschaftlich, dynamisch und zupackend. Während Haas in der Gluthitze seinen Belgrader Rivalen genau wie jüngst bei den Gerry Weber Open in Halle in Schach hielt, setzte Federer dem Siegeszug des AufschlagMonsters Ivo Karlovic ein schnelles Ende. Nur eine Stunde und 42 Minuten brauchte der fünfmalige Wimbledon-Champion für seinen 6:2, 7:5, 7:6 (7:3)-Sieg über den 2,07-Meter-Riesen. Mit weiteren 23 Volltreffern erhöhte „King Karlo“ zwar die Gesamtzahl seiner Asse im Turnier auf 160, aber viel zu melden hatte der Kroate nicht gegen Federer, der in einer anderen Dimension spielte. „Ich habe Spaß an solchen Matches. Das ist für mich kein Albtraum wie für andere, sondern eine Herausforderung“, sagte Federer. J Ö RG A L L M E ROT H NACHRICHTEN Kein Deutschland-GP 2010? Sportausschuss für München 2018 Bamberg trennt sich von Okulaja Formel 1: Der Nürburgring wird 2010 beim Großen Preis von Deutschland nicht als Ersatz für das in Finanznöten steckende Hockenheim einspringen. Das erklärte am Mittwoch Nürburgring-Geschäftsführer Dr. Walter Kafitz. Olympia: Der Bundestags-Sportausschuss hat sich in seiner letzten Sitzung dieser Legislaturperiode mit großer Mehrheit hinter die Münchener Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018 gestellt. Der entsprechende Antrag wird am Donnerstag im Plenum debattiert. Basketball: Bundesligist Brose Baskets Bamberg hat sich von seinem an Krebs erkrankt gewesenen Spieler Ademola Okulaja (33) getrennt. Gleichzeitig gab am Mittwoch Bundestrainer Dirk Bauermann Okulajas Nominierung für zwei Länderspiele Anfang August bekannt. SPORTMAGAZIN kicker, 2. Juli 2009 Hallo, Jürgen Grabowski. kicker-MANAGERSPIEL WAS MACHEN SIE EIGENTLICH? COACHING-ZONE kicker: Hallo, Herr Grabowski. Wie feiern Sie am Dienstag? Jürgen Grabowski (64): Im allerengsten Familienkreis. kicker: Also wie fast jedes Jahr? Grabowski: Wie fast jedes Jahr. Zum Fünfzigsten hatten wir eine Gesellschaft von 250 Leuten auf Schloss Johannisberg. Das war wunderbar, aber in der Zwischenzeit wird nicht mehr groß gefeiert. kicker: Wir erwischen Sie kurz vor einer Golfrunde im Bayerischen Wald. Sie waren ja schon ein sehr guter Golfspieler, bevor dieser Sport bei Ex-Fußballern richtig „in“ wurde. Haben Sie immer noch ein Handicap von 5,9? Grabowski: Jetzt ist es bei 8,0. Mit dem Lauf der Jahre wird man demütiger …Wir sind hier übrigens nicht zum Spaß. Ich spiele mit den Senioren vom Golfclub Rhein-Main Wiesbaden in der 2. Bundesliga, Gruppe Süd. Acht Mannschaften sind an diesem Wochenende am Start. Wir können Erster werden und aufsteigen, aber auch Siebter oder Achter werden und absteigen. Das ist Stress, was hier abgeht. kicker: Gemeinsam mit Ihrer Frau führen Sie eine Versicherungsagentur. Grabowski: Nicht mehr lange. Weihnachten sind wir Rentner. kicker: Gehen Sie regelmäßig zur Eintracht? Grabowski: Ja. Von den letzten zehn Spielen habe ich neun gesehen. Ich bin informiert und weiß, was los ist. Wir hoffen, dass die Eintracht nächste Saison besser spielt. kicker: Was erwarten Sie? Grabowski: Ich freue mich darauf, Caio endlich mal mehrere Spiele über 90 Minuten zu sehen, um dann beurteilen zu können, wie gut er wirklich ist. Mir gefällt er ganz gut. kicker: Sie spielten als Profi nur in Frankfurt. Bereuen Sie heute, nicht mal gewechselt zu haben? Grabowski: Ich bin 1965 zur Eintracht, wurde 69 Kapitän, blieb weitere elf Jahre, bis 1980. Da wächst ein Zugehörigkeitsgefühl, Verantwortungsgefühl. Da geht man nicht so ohne weiteres. 1968 hatte ich ein Angebot vom FC Bayern. Ich war fast weg, aber unser Herr Gramlich hat Herrn Schwan eine Absage erteilt. Es gab SPIELTAGSREKORD FÜR JAIME HOSEFELDER Gut 600 000 Teilnehmer versuchten in der abgelaufenen Saison einen Tagessieg im kicker-Managerspiel einzufahren. Bei der Classic-Variante zur Bundesliga gelang dies unter anderem Adam Przegendza aus Viersen und Manuel Leiderer aus Aschaffenburg, beide schafften zudem mit jeweils 72 Punkten den höchsten Wert aller Spieltagsbesten. Diesen Titel kann sich beim Interactive-Modus Martin Ulfig aus Möglingen bei Stuttgart an die Fahne heften. Der angehende Bürokaufmann Interactive-Rekord: erreichte am 3. Spieltag 119 Zähler. Hamburgs Bastian Rein- Martin Ulfig. hardt steuerte dazu allein 21 Punkte bei, er traf beim 4:2-Erfolg in Bielefeld zweimal. Den Punkterekord an einem Spieltag hat Ulfig damit dennoch nicht inne, denn ein Teilnehmer der Pro-Variante konnte das starke Ergebnis des Bayern-Fans noch toppen: Jaime Hosefelder aus Mainz schaffte am 24. Spieltag 125 Zähler, niemand war 2008/09 besser. Zusammen mit seinem Kumpel Norman Steinbach kämpfte der 23-Jährige in der „League of the Champions“ um den internen Gesamtsieg, wobei Hosefelder das Duell letztlich klar mit 1441 zu 1304 Punkten für sich entschied. Viel mehr freute sich der Angestellte im öffentlichen Dienst aber über die Nachricht seines Rekordes, der nur dank einiger Superlative möglich war. Gleich fünf Akteure seiner Elf wurden in ihrer jeweiligen Partie zum „Spieler des Spiels“ ernannt, acht Tore und fünf Assists gehen ebenfalls auf das Konto der Rekord-Mannschaft. Die meisten Zähler zum Traumergebnis steuerte natürlich einer der üblichen Verdächtigen bei: Wolfsburgs Torschützenkönig Grafite erreichte beim 4:3-Erfolg gegen den FC Schalke 04 dank dreier Tore und zweier Vorlagen 26 Punkte. Bremens Höchstwert im Pro-Spiel: Diego schaufelte mit einem Treffer und zwei Assists beim 4:0Jaime Hosefelder. Sieg über den VfB Stuttgart ebenfalls 21 Zähler auf das Konto Hosefelders. Die komplette Rekord-Elf sowie einen ausführlichen Artikel finden Sie unter www.kicker.de/managerspiel! Heute: Jürgen Grabowski will als Golf-Senior in die Erste Liga. auch Anfragen aus dem Ausland. Es wäre eine Erfahrung gewesen – aber ich habe es nie bereut. kicker: Hatten Sie einen Berater? Grabowski: Nie. Das war damals einfach nicht an der Tagesordnung. Franz Beckenbauer hatte Robert Schwan, das war ein sensationelles Tandem. Franz hat ihm viel zu verdanken. Mit dem richtigen Mann zum richtigen Zeitpunkt kann vieles anders laufen kicker: Wenn Sie jetzt ein Junge auf dem Bolzplatz wären: Welchen aktuellen Star würden Sie nachspielen? Grabowski: Lionel Messi. kicker: Bei der Wahl zum beliebtesten Fußballer Hessens siegten Sie soeben vor „Charly“ Körbel und Rudi Völler. Grabowski: Das ist eine wunderschöne Geschichte, wenn man eine solche Wertschätzung erfährt. kicker: Wer darf Sie auch im reifen Alter noch „Grabi“ nennen? Grabowski: Das sagen Freunde. Aber auch junge Leute, die mich unterwegs erkennen, sprechen mich mit „Hallo, Grabi“ an, und ich find’s gut. kicker: Sagen Sie mal, ist ein FußballWeltmeister eigentlich aufgeregt, wenn er jetzt gleich mit den GolfSenioren um den Aufstieg spielt? Grabowski: Absolut. Am ersten Abschlag ist die Nervosität da. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! I N T E RV I EW: J Ö RG J A KO B Fotos: Imago/Hartenfelser, Imago/Werek, Privat (2) (2) Am 7. Juli 1974 wurde die Eintracht-Legende Weltmeister. Am 7. Juli 2009 wird „Grabi“ 65. Gestern: Der Eintracht-Profi aus Wiesbaden wird 1974 Weltmeister. 47 DONNERSTAG, 2. JULI Krisztian Lisztes (49 A für Ungarn) wird 33. FREITAG, 3. JULI Wolfgang Pfeifer (2 A für die DDR) wird 74, Leo Wilden (15 A) 73, Hans Dorfner (7 A) 44, Frank Greiner (330 BL-Spiele für Nürnberg, Köln, Lautern, Wolfsburg) 43, „Marcos“ Roberto Silveira Reis (27 A für Brasilien, WM 2002) 36, Sandra Smisek (133 A, WM 2003, 2007, EM 1997, 2001, 2005) 32. SAMSTAG, 4. JULI Jürgen Heinsch (7 A für die DDR) wird 69, Dieter Kühn (13 A für die DDR) 53, Ned Zelic (33 A für Australien) 38. SONNTAG, 5. JULI Theodor Hoffmann (160 BL-Spiele für Stuttgart) wird 69, Hannes Löhr (20 A) 67, Alberto Gilardino (34 für Italien, WM 2006) 27. MONTAG, 6. JULI Herbert Erhardt (50 A, WM 1954) wird 79, Hans-Joachim Speth (2 A für die DDR) 75, Trainer Uli Maslo 71, Frank Schäffer (229 BL-Spiele für Gladbach) 57, José Roberto da Silva Junior „Zé Roberto“ (84 A für Brasilien) 35. DIENSTAG, 7. JULI Karl-Heinz Ferschl (235 BL-Spiele für Nürnberg, Hertha) wird 65, Jürgen Grabowski (44 A, WM 1974) 65, Michael Klinkert (301 BL-Spiele für Schalke, Gladbach) 41. MITTWOCH, 8. JULI Uwe Spies (166 BL-Spiele für Freiburg, Duisburg) wird 42. Am Montag im ! Babbel und Co. im Trainer-Lehrgang Der Schulmänner-Report ... und du bist im Spiel. REGIONALLIGA kicker, 2. Juli 2009 PERSONALIEN WILHELMSHAVEN: Junge, talentierte und bezahlbare Spieler geholt HANNOVER 96 II Jetzt will Josic Erfahrung nachlegen HALLESCHER FC Torhüter Darko Horvat (36) wurde von den Fans mit klarem Vorsprung erneut zum besten Spieler der vergangenen Saison gewählt. In der Internet-Umfrage erreichte Abwehrchef Adli Lachheb (22) den zweiten Platz. VFL WOLFSBURG II Der Vertrag mit Defensivspieler Marvin Karow (19) wurde aufgelöst. CHEMNITZER FC Mit Ronny Garbuschewski (23, Sachsen Leipzig), Ralf Marrack (23, VFC Plauen), Philipp Unversucht (22, HSV II) und Andreas Richter (31, TuS Koblenz) haben vier Neue bereits angeheuert. Steven Sonnenberg (25, Plauen), Anton Müller (25, Babelsberg), David Sieber (22, Hallescher FC), Christian Kunert (22, Wehen Wiesbaden) sowie Mike Baumann (24), Felix Bachmann (23) und Frank Gerster (33, alle unbekannt) verließen den CFC. 1Am morgigen Freitag um 17 Uhr ist Trainingsauftakt beim SV Wilhelmshaven. Dann wird sich sowohl den Kiebitzen am Spielfeldrand als auch Trainer Wolfgang Steinbach eine überschaubare Truppe präsentieren. Elf Spieler haben die Jadestädter derzeit unter Vertrag. Bis zum Trainingsbeginn sollen nach dem Willen von SVW-Sportchef Ivica Josic noch einige dazu kommen. Doch bis der geplante 20- bis 22-köpfige Kader endgültig zusammen ist, wird es nach seiner Auffassung noch einige Zeit dauern. Aus der Vorsaison sind mit Björn Boller und Luc-Arsene Diamesso zwei Spieler übrig. Hinzu kommt mit Marc Neumann (18 Jahre) einer aus dem eigenen Nachwuchs. Jung, talentiert, mit Perspektive und bezahlbar – so lautete das neue Anforderungsprofil, nachdem Sponsor Albert Sprehe sein Engagement deutlich zurück gefahren hat. Die Zeiten der Benders, Schusters und Bonans sind endgültig vorbei. Die beiden Ex- 96er Lasse Neubert (20) und Max Wegner (20) passen genau wie der Ex-SVW-Spieler Steffen Puttkammer (20/FC Oberneuland), Kevin Nennhuber (21/Kickers Emden), Marco Fiore (20/Schalke 04 II) und Torhüter Andre Weis (19/TuS Koblenz II) in das neue „Beuteschema“ des Vereins. Mit der Verpflichtung von Martin Habben (22/TuS Esens) schaffte es der SVW zudem, einen der talentier- testen ostfriesischen Nachwuchsspieler an sich zu binden, während Marten Niemeyer (18/A-Junioren VfB Oldenburg) aufgebaut werden und Zeit mitbringen muss. „Jetzt suchen wir noch erfahrene Spieler für alle Positionen“, sagt Ivica Josic, der sich über die Transfers freut, zugleich aber auch Realist genug ist, um den bisherigen Kader einzuschätzen: „Wir wollen nicht absteigen.“ R A L F K N U T H - VO I G T Foto: Imago/Fishing 4 Stürmer Sascha Kappelmann (19) fällt wegen eines Kreuzbandrisses mehrere Monate aus. 43 Soll mit einer jungen Truppe den Regionalliga-Klassenerhalt schaffen: SVW-Trainer Wolfgnag Steinbach TÜRKIYEMSPOR: Slowake will Sprungbrett nutzen ROSTOCK II CHEMNITZ Hodul wird Erkenbrechers Nachfolger Ex-Profi Uwe Ehlers ist zurückgekehrt Kupferschmied sucht einen Spielmacher 1Nur zwölf Spieler seines 20-köpfigen Regionalliga-Kaders konnte Rostocks Trainer Axel Rietentiet am Montagabend zum Trainingsauftakt begrüßen. Während die sechs aufrückenden A-Junioren erst eine Woche später zur Mannschaft stoßen, absolvieren Mittelfeldspieler Tobias Jänicke und der vom bayerischen Bezirksligisten SC Olching an die Küste gewechselte Stürmer Thomas Breu die Saisonvorbereitung mit dem Profi-Team. Von den anwesenden vier Neuzugängen ist nur Malick Bolivard (Hertha II) ein echter Neuling. Während Torhüter Oliver Radseck (zuletzt TSV Graal-Müritz) und Max Kremer (Greifswalder SV) bereits im Hansa-Nachwuchs aktiv waren, heißt der bekannteste Rückkehrer Uwe Ehlers. Der 34-jährige Ex-Profi, der in Rostock das Fußball-Einmaleins erlernte und zuletzt beim VfL Osnabrück unter Vertrag stand, kehrt in die Heimat zurück und soll als Führungsspieler seine Erfahrungen an die jüngeren Mitspieler weitergeben. D I R K H A RT E N 1Am Montag startet der Chemnitzer FC in die neue Saison. Zum Trainingsauftakt wird sich ein kleiner Kader vorstellen. 19 Akteure sind derzeit unter Vertrag. Hinzu kommen mit Marc Benduhn und Kerst Lehmann zwei Talente aus der A-Jugend. „Eine Position wollen wir noch besetzen. Wir suchen einen Typ Spielmacher“, sagt Sportdirektor Manfred Kupferschmied. Das spielerische Element war in der zurückliegenden Saison nicht die ausgeprägte Stärke des Klubs. Gerade bei Heimpartien, wenn der CFC das Spiel machen musste, war oft Sand im Getriebe. „Da fehlt uns ein Tick Qualität, deshalb hatten wir auch auswärts eine bessere Bilanz“, blickt Trainer Gerd Schädlich zurück. Dies soll sich ändern. Hoffnung setzt Schädlich vor allem in Stürmer Benjamin Förster, der allerdings die komplette Rückrunde wegen Rückenproblemen ausfiel und in diesen Tagen um einen Termin bei Nationalmannschaftsarzt Müller-Wohlfahrt kämpft. 1 Nach dem Abgang von Trainer Uwe Erkenbrecher ist Türkiyemspor schnell fündig geworden. Nachfolger wird der Slowake Rastislav Hodul (Foto). Der 40-Jährige trainierte zuletzt Grün-Weiß Wolfen, das am Saisonende aus der NOFV-Oberliga Süd abgestiegen ist. „Ich kenne ihn aus seiner Zeit bei Babelsberg 03. Dort hat er gute und sachliche Arbeit geleistet“, sagt Türkiyemspor-Manager Fikret Ceylan. „Wir brauchten einen Coach, der in oder um Berlin wohnt. Wir können Trainern von außerhalb kein Schloss hinstellen.“ Derartigen Luxus braucht Hodul anscheinend auch nicht. „Für mich ist es einfach wieder eine Chance, in der 4. Liga zu arbeiten. Ich habe das schon einmal bei Babelsberg 03 erlebt“, sagte Hodul. „Türkiyemspor ist ein ordentlicher Verein, der sich in der vergangenen Regionalliga- Spielzeit trotz des sportlich verpassten Klassenerhaltes gut präsentiert hat.“ ÜÜber die Zusammenstellung des Kaders können sowohl Ceylan als auch Trainer Hodul aber noch nicht viel sagen, obwohl bereits am kommenden Montag Trainingsauftakt ist. Fest steht laut Ceylan nur, dass Patrick Reiß, Eisei Tomioka, David Hussain und Martin Karwot den Verein verlassen werden. „Uns steht kein Riesenbudget zur Verfügung, und es wird sicher nicht so einfach sein“, sagt Hodul, der dennoch zwei Ziele im Blick hat: Zum einen will er seine Mannschaft in der Liga etablieren, zum anderen möchte er Türkiyemspor als Sprungbrett nutzen. Seine Vorgänger Thomas Herbst (Tennnis Borussia) und Uwe Erkenbrecher (RW Essen) haben es bislang jedoch auch „nur“ in die 4. Liga geschafft M AT T H I A S KO C H J E N S WO H LG E M U T H www.kicker.de Schweiz 3,10 sfr., Österreich 5 1,80, Benelux 5 2,00, Frankreich 5 2,20, Italien 5 2,20, Portugal (cont.) 5 2,20, Spanien 5 2,20, Kanaren (Luftfracht) 5 2,40, Griechenland 5 2,60, Ungarn Ft 650, Slowenien 5 2,20/SIT 527,21 Nr. 55 / 27. Woche 2. Juli 2009 Deutschland VERSÖHNUNG FC Bayern: Der Start mit van Gaal Amanatidis und Franz beim kicker Neuer Versuch bei Neuer Luca Toni pokert. Lucio ärgert sich. WOLFSBURG 30 Millionen von Milan – aber er muss bleiben Stark und begehrt: Manuel Neuer (23). Dzeko: „Ich mache kein Theater“ STUTTGART Babbel: „Gomez ist nicht zu ersetzen“ HOFFENHEIM Simunic: „Rangnick macht mich besser“ ANDERSEN, DUTT UND OENNING Fotos: firo, Imago/Team 2 5 1,60 Neuland 1. Liga U-21-EUROPAMEISTER Das Zeugnis. Das Poster. REGIONALLIGA kicker, 2. Juli 2009 43 ESSEN KAISERSLAUTERN II: Wichtige Leistungsträger verlassen den Verein Strunz übernimmt klar die Chefrolle Coach Schwartz vor dem Umbruch 1Mit allen sieben Neuzugängen plus den Nachwuchsspielern Leon Enzmann, Suat Tokat sowie Patrick Dutschke und insgesamt 24 Mann startete Essens Geschäftsführer und Teamchef Thomas Strunz (41) am Mittwoch vor rund 300 Fans mit dem ersten Training die „Mission Aufstieg“. Mithelfen sollen dabei Rechtsverteidiger Finn Holsing (25, Werder Bremen II), der RWE den Vorzug gegenüber Preußen Münster gab, und Abwehrspieler Bartosz Broniszewski (21), der erst gestern für zwei Jahre unterschrieb. Er ist nach Sebastian Stachnik (23) und Sergej Neubauer (24) bereits der dritte Neue von Kaiserslautern II. Eine weitere Verpflichtung schloss Thomas Strunz nicht aus: „Sollten wir noch eine Schwachstelle erkennen, könnten wir noch reagieren.“ Als Assistenten holte Strunz den erfahrenen Uwe Erkenbrecher (54), bisher Cheftrainer bei Türkiyemspor Berlin. „Jetzt sind wir gut aufgestellt“, so Strunz, der klar die Chefrolle übernimmt: „Ich bin bei jedem Training dabei, stelle die Mannschaft auf und ein.“ R A L F D E B AT 1Der 1. FC Kaiserslautern II ist gestern in die Vorbereitung auf die neue Saison gestartet. Doch die Mannschaft, die Alois Schwartz (42, Foto) gegenüberstand, hat ein neues Gesicht, dessen endgültige Konturen an manchen Stellen noch nachgezeichnet werden müssen. Als Vizemeister der vergangenen Spielzeit bezahlt der FCK den Preis des Erfolges durch die Abgänge der Leistungsträger Hasan Kaldirim (Mainz 05 II), Sebastian Stachnik, Sergej Neubauer und auch Bartosz Broniszewski, die allesamt zu RotWeiss Essen wechseln. Außer den eigenen A-Junioren stehen mit Tim Wendel (von FC Schalke 04 II), Jonas Marz (1860 München II) und Andrew Wooten (Wormatia Worms) bisher drei Neuzugänge fest, die diese Abgänge kompensieren sollen. Grundsätzlich einig ist sich der Verein auch mit Timo Trefzger (HSV II), dessen Transfer aber noch nicht endgültig abgewickelt ist. Ein zentraler Angreifer und ein Torwart sollen zusätzlich noch verpflichtet werden, da sowohl Stefan PERSONALIEN TRIER: Hauptsponsor gesucht – Wagner spielt sich in den Vordergrund SV WEHEN WIESBADEN II Rätsel um Dimitri del Gobo: Kündigung droht Stürmer Caleb Rufer (17, SC Langenhagen), Sohn des früheren Bremer Profis Wynton Rufer (46), hat unterschrieben. SV DARMSTADT 98 Hauptsponsor Software AG verlängerte bis 2011, auch Premiumsponsor Entega/HSE bleibt dem Verein treu. SG SONNENHOF GROSSASPACH Mittelfeldakteur Shaban Ismaili (20) wird vom VfB Stuttgart II für eine Saison ausgeliehen. Stürmer Dennis Ruiz-Maile (22) kommt vom Oberligisten Hoffenheim II. STUTTGARTER KICKERS Neuzugang Marcel Charrier (21, Abwehr) erlitt einen Kreuzbandriss. Auch Torwart Luis Rodrigues (19, Schienbeinbruch) fällt aus. SC FREIBURG II Von den eigenen A-Junioren kommen Oliver Baumann, Nicolas Höfler, Jonathan Schmid, Oliver Sorg, Uwe Zangl, Squipon Bektasi (alle 19), dazu Torhüter Alexander Jäger (22) vom Bahlinger SC. 1Zunächst mit fünf Neuzugängen wollte Eintracht Trier in die Vorbereitung gehen. Doch einer von ihnen, der 30-jährige ItaloBrasilianer Dimitri del Gobo, ist bis heute nicht aufgetaucht. Die Konsequenz: Die Eintracht will dem Mittelfeldspieler, der einen ab 1. Juli gültigen Einjahresvertrag unterschrieben hatte, fristlos kündigen. „Wir lassen uns nicht auf der Schwartz derzeit zwei Kandidaten für den vakanten Posten. „Es wartet eine Menge Arbeit auf uns“, sieht sich der Coach gefordert, aus dem neuen Gemenge eine homogene Mannschaft zu formen. DOMINIC BOLD Foto: Kunz Riederer als auch Sven Bacher der Reservistenrolle hinter Stammkeeper Kevin Trapp überdrüssig waren und das Team ebenfalls verlassen werden. Mit dem Österreicher Marco Knaller und Sebastien Flauss (SV Elversberg) testet Alois Muss die Abgänge kompensieren und ein neues schlagkräftiges Team formieren: Kaiserslautern II-Trainer Alois Schwartz. Nase herumtanzen“, unterstreicht der Sportliche Leiter Fritz Fuchs. Abgesehen von dieser Personalie wird nach einem abschlussstarken Stürmer sowie einem Torwart gefahndet. Zurzeit spielt Offensivakteur Yannick Salem (KSK Beveren) vor. Jüngst gab auch Schlussmann Michael Joswig (Preußen Münster) seine Visitenkarte ab. Möglich, dass beide verpflichtet werden. Zudem hält die Eintracht Ausschau nach einem neuen Hauptsponsor. Vorstandsmitglied Harry Thiele ist optimistisch: „Vielleicht fällt Mitte nächster Woche eine Entscheidung.“ Das erste Testspiel gewann Trier gegen eine Hochwald-Auswahl in Rascheid mit 12:0. Als dreifacher Torschütze rückte Neuzugang Martin Wagner in den Blickpunkt. M I R KO B L A H A K KASSEL: Trainingsauftakt mit den Neuen Zepek, Markolf und Bruns Gesucht: Ein Nebenmann für Thorsten Bauer 1Am heutigen Donnerstag startet der KSV Hessen Kassel in die Vorbereitung auf die neue Saison. Mit dabei sind auch die bisherigen Neuzugänge Michael Zepek (SV Elversberg), Stefan Markolf (Wuppertaler SV) und Philipp Bruns (SCW Göttingen), die den Anhängern am Sonntag im Rahmen der Mannschaftspräsentation vorgestellt werden. Am selben Tag testet der KSV um 17 Uhr gegen ein echtes Topteam: Der Georgische Pokalsieger Dinamo Tiflis kommt nach Kassel. Während der Vorbereitung treffen die Nordhessen zudem auf Drittligist Eintracht Braunschweig (12. Juli, im Rahmen eines Blitzturniers) sowie den West-Regionalligisten Preußen Münster (26. Juli). „Wir suchen auch noch nach einem attraktiven Gegner aus der 1. oder 2. Bundesliga“, sagt Vorstandschef Jens Rose. In puncto Personalplanung ist der KSV schon vergleichsweise weit: Das Gerüst der Mannschaft steht; kommen soll nun noch ein Stürmer, zumal bisher mit Thorsten Bauer erst ein einziger unter Vertrag steht. Zum ersten Training werden sich einige Gastspieler vorstellen. M MICHAEL BREHME REGIONALLIGA kicker, 2. Juli 2009 PERSONALIEN TÜRKIYEMSPOR BERLIN: Der Slowake ist Nachfolger von Erkenbrecher 1. FC MAGDEBURG Hodul will das Sprungbrett nutzen HALLESCHER FC Torhüter Darko Horvat (36) wurde von den Fans mit klarem Vorsprung erneut zum besten Spieler der vergangenen Saison gewählt. In der Internet-Umfrage erreichte Abwehrchef Adli Lachheb (22) mit ebenfalls großem Polster auf die nachfolgenden Markus Müller (20), Steve Finke (21) und René Stark (28) den zweiten Platz beim Vizemeister der vorigen Spielzeit. TENNIS BORUSSIA Mittelfeldspieler Christian Streit (25) wechselt zu RB Leipzig. CHEMNITZER FC Abwehrspieler Christian Kunert (22) hat sich dem SV Wehen Wiesbaden angeschlossen. VFL WOLFSBURG II Der Vertrag mit Marvin Karow (19, Abwehr) wurde aufgelöst. 1Nach dem Abgang von Trainer Uwe Erkenbrecher sind die Kreuzberger schnell fündig geworden. Nachfolger wird der Slowake Rastislav Hodul. Der 40-Jährige trainierte zuletzt Grün-Weiß Wolfen, das am Saisonende aus der NOFV-Oberliga Süd abgestiegen ist. „Ich kenne ihn aus seiner Zeit bei Babelsberg 03. Dort hat er gute und sachliche Arbeit geleistet“, sagt Türkiyemspor-Manager Fikret Ceylan: „Wir brauchten einen Coach, der in oder um Berlin wohnt. Wir können Trainern von außerhalb kein Schloss hinstellen.“ Derartigen Luxus braucht Hodul anscheinend auch nicht. „Für mich ist es einfach wieder eine Chance, in der 4. Liga zu arbeiten. Ich habe das schon einmal bei Babelsberg 03 erlebt“, sagt Hodul. „Türkiyemspor ist ein ordentlicher Verein, der sich in der vergangenen Regionalliga-Spielzeit trotz des sportlich verpassten Klassenerhaltes gut präsentiert hat.“ Über die Zusammenstellung des Kaders können sowohl Ceylan als auch Trainer Hodul aber noch nicht viel sagen, obwohl bereits am 6. Juli der Trainingsauftakt erfolgt. Fest steht laut Ceylan nur, dass Patrick Reiß, Eisei Tomioka, David Hussain und Martin Karwort den Verein verlassen werden. „Uns steht kein Riesenbudget zur Verfügung, und es wird sicher nicht so einfach sein“, sagt Hodul, der dennoch zwei Ziele im Blick hat. Zum einen will er seine Mannschaft in der Liga etablieren, zum anderen möchte er Türkiyemspor als Sprungbrett nutzen. M AT T H I A S KO C H Foto: Koch Der bis 2010 datierte Vertrag mit Christian Reimann (29) wurde in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. Der Stürmer war erst im Januar 2008 vom FC Sachsen Leipzig an die Elbe gewechselt. 43 Will Türkiyemspor in der Regionalliga etablieren: Rastislav Hodul, der Nachfolger von Uwe Erkenbrecher auf dem Trainerstuhl. WILHELMSHAVEN: Junge Talente bevorzugt ROSTOCK II CHEMNITZ Jetzt sucht Josic auch Erfahrung Ex-Profi Uwe Ehlers ist zurückgekehrt Schädlich braucht einen Spielmacher 1Nur zwölf Spieler seines 20köpfigen Regionalliga-Kaders konnte Trainer Axel Rietentiet am Montagabend zum Trainingsauftakt begrüßen. Während die sechs aufrückenden A-Junioren erst eine Woche später zur Mannschaft stoßen, absolvieren Mittelfeldspieler Tobias Jänicke und der vom bayerischen Bezirksligisten SC Olching an die Küste gewechselte Stürmer Thomas Breu die Saisonvorbereitung mit dem Profi-Team. Von den anwesenden vier Neuzugängen ist nur Malick Bolivard (Hertha II) ein echter Neuling. Während Torhüter Oliver Radseck (zuletzt TSV Graal-Müritz) und Max Kremer (Greifswalder SV) bereits im Hansa-Nachwuchs aktiv waren, heißt der bekannteste Rückkehrer Uwe Ehlers. Der 34-jährige Ex-Profi, der in Rostock das Fußball-Einmaleins erlernte und zuletzt beim VfL Osnabrück unter Vertrag stand, kehrt in die Heimat zurück und soll als Führungsspieler seine Erfahrung an die jüngeren Mitspieler weitergeben. D I R K H A RT E N 1Am Montag startet der CFC in die neue Saison. Zum Trainingsauftakt wird sich ein kleiner Kader vorstellen. 19 Akteure haben die Himmelblauen derzeit unter Vertrag, hinzu kommen mit Marc Benduhn und Kerst Lehmann zwei Talente aus der A-Jugend, die an den Profikader herangeführt werden sollen. „Eine Position wollen wir noch besetzen. Wir suchen einen Typ Spielmacher“, sagt Sportdirektor Manfred Kupferschmied. Gerade bei Heimpartien, wenn der CFC das Spiel machen musste, war oft Sand im Getriebe. „Da fehlte uns ein Tick Qualität, deshalb hatten wir auch auswärts eine bessere Bilanz“, blickt Trainer Gerd Schädlich zurück. Dies soll sich ändern. Hoffnung setzt Schädlich vor allem in Stürmer Benjamin Förster, der allerdings die komplette Rückrunde wegen anhaltender Rückenprobleme ausfiel und in diesen Tagen um einen Termin bei Nationalmannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt kämpft. 1Am morgigen Freitag um 17 Uhr ist Trainingsauftakt beim SV Wilhelmshaven. Dann wird sich sowohl den Kiebitzen am Spielfeldrand als auch Trainer Wolfgang Steinbach (54, Foto) eine überschaubare Truppe präsentieren. Nur elf Spieler haben die Jadestädter derzeit unter Vertrag. Bis zum Trainingsbeginn sollen nach dem Willen von SVW-Sportchef Ivica Josic noch einige dazu kommen. Doch bis der geplante 20- bis 22-köpfige Kader endgültig zusammen ist, wird es nach seiner Auffassung noch einige Zeit dauern. Aus der vergangenen Saison sind mit Björn Boller und Luc-Arsene Diamesso zwei Spieler übrig geblieben. Hinzu kommt mit dem 18jährigen Marc Neumann einer aus dem eigenen Nachwuchs. Jung, talentiert, mit Perspektive und bezahlbar – so lautet das neue Anforderungsprofil des Vereins, nachdem der langjährige Sponsor Albert Sprehe sein Engagement deutlich zurückgefahren hat. Die Zeiten der Benders, Schusters und Bonans sind endgültig vorbei. Die beiden Ex-Hannoveraner Lasse Neubert (20) und Max Wegner (20) passen genau wie der Ex-SVW-Spieler Steffen Puttkammer (20, vom FC Oberneuland), Kevin Nennhuber (21, von Kickers Emden), Marco Fiore (20, von Schalke 04) und Torhüter Andre Weis (19, von TuS Koblenz II) in das neue „Beuteschema“ der Klubführung. Mit der Verpflichtung von Martin Habben (22, TuS Esens) schaffte es die sportliche Leitung zudem, einen der talentiertesten ostfriesischen Nachwuchsspieler an sich zu binden, während Marten Niemeyer (18, von den A-Junioren des VfB Oldenburg) aufgebaut werden und Zeit mitbringen muss. „Jetzt suchen wir noch erfahrene Spieler für alle Positionen“, sagt Ivica Josic, der sich über die bislang getätigten Transfers freut, zugleich aber auch Realist genug ist, um den bisherigen Kader einzuschätzen: „Unser Ziel kann nur der Klassenerhalt sein. Wir wollen nicht aus der Regionalliga absteigen.“ R A L F K N U T H - VO I G T J E N S WO H LG E M U T H www.kicker.de Schweiz 3,10 sfr., Österreich 5 1,80, Benelux 5 2,00, Frankreich 5 2,20, Italien 5 2,20, Portugal (cont.) 5 2,20, Spanien 5 2,20, Kanaren (Luftfracht) 5 2,40, Griechenland 5 2,60, Ungarn Ft 650, Slowenien 5 2,20/SIT 527,21 Nr. 55 / 27. Woche 2. Juli 2009 Deutschland DORTMUND FC Bayern: Der Start mit van Gaal Nicht mal ’ne Nummer für Federico Neuer Versuch bei Neuer Luca Toni pokert. Lucio ärgert sich. WOLFSBURG 30 Millionen von Milan – aber er muss bleiben Stark und begehrt: Manuel Neuer (23). Dzeko: „Ich mache kein Theater“ STUTTGART Babbel: „Gomez ist nicht zu ersetzen“ HOFFENHEIM Simunic: „Rangnick macht mich besser“ ANDERSEN, DUTT UND OENNING Fotos: firo, Imago/Team 2 5 1,60 Neuland 1. Liga U-21-EUROPAMEISTER Das Zeugnis. Das Poster. REGIONALLIGA kicker, 2. Juli 2009 ESSEN: Holsing und Broniszewski kommen – Erkenbrecher Assistent SC VERL Thomas Strunz übernimmt klar die Chefrolle Beim Trainingsauftakt am Mittwoch war auch Temel Hop (21) dabei, dessen Vertrag bisher nicht verlängert wurde. Als Testspieler nahmen Kurtulus Öztürk (29, zul. 1. FC Kleve) und Pascal Röber (22, zul. Karlsruher SC II) teil. Ob es zu einer Verpflichtung kommt, hängt auch davon ab, ob Etienne Barbara (27) einen neuen Verein findet. BONNER SC Perfekt ist der Wechsel von Thomas Tennagels (24) zum Verbandsligisten KFC Uerdingen. Robert Huck (21) schließt sich dem Bezirksoberligisten RSV Göttingen 05 an. PREUSSEN MÜNSTER Mit einem 8:0-Sieg beim Bezirksligisten TuS Haltern (Tore: Pollok/2, Kara, Weller, El-Nounou, Loose, Erzen, Möllering) starteten die Preußen in die Vorbereitung. ROT-WEISS ESSEN Mittelfeldspieler Michel Harrer (22) musste sich erneut einer Kreuzbandoperation unterziehen und fällt weiter aus. + + + Weil sie trotz laufender Verträge in den sportlichen Planungen keine Rolle mehr spielen, werden Michael Lorenz (30) und Silvio Pagano (23) das Training im NRW-Liga-Team aufnehmen. FC SCHALKE 04 II Zum Trainingsstart am heutigen Donnerstag fehlt Murat Turhan (22). Der vom NRW-Liga-Aufsteiger SC Wiedenbrück verpflichtete Stürmer (28 Saisontreffer) plagt sich mit Adduktorenbeschwerden. EINTRACHT TRIER Seinem neu verpflichteten Mittelfeldspieler Dimitri (30, zuletzt Alka Larnaka) will der Klub fristlos kündigen. Der Italo-Brasilianer ist trotz eines gültigen Einjahresvertrags bislang nicht an der Mosel aufgetaucht. + + + Möglich ist eine Verpflichtung von Torhüter Michael Joswig (34, zuletzt Preußen Münster), der im Probetraining getestet wurde. Zudem nimmt Offensivspieler Yannick Salem (26, KSK Beveren) am Training teil. 1. FC KAISERSLAUTERN II Vor der Verpflichtung steht Timo Trefzger (21, Abwehr) vom Hamburger SV II). + + + Für die Torhüter Stefan Riederer (23) und Sven Bacher (20), die den FCK verlassen, werden der Österreicher Marco Knaller (22, zuletzt FC Lustenau) und Sebastien Flauss (19, SV Elversberg) getestet. 1Mit allen sieben Neuverpflichtungen (plus den drei Nachwuchsspielern Leon Enzmann, Suat Tokat und Patrick Dutschke, die sich in den nächsten Wochen für den Kader empfehlen können) und insgesamt 24 Mann startete Rot-Weiss Essens Geschäftsführer und Teamchef Thomas Strunz am Mittwoch vor rund 300 Fans mit dem ersten Training. Bei der „Mission Aufstieg“ mithelfen sollen auch Rechtsverteidiger Finn Holsing (25/zuletzt Werder Bremen II), der RWE den Vorzug gegenüber Preußen Münster gab, und Abwehrspieler Bartosz Broniszewski (21), der am Mittwoch für zwei Jahre unterschrieb. Er ist nach Sebastian Stachnik (23) und Sergej Neubauer (24) bereits der dritte Neue von Vizemeister Kaiserslautern II. Eine weitere Verpflichtung schloss Strunz nicht aus: „Sollten wir noch eine Schwachstelle erkennen, könnten wir noch reagieren.“ Als neuen Assistenten neben Ralf Aussem (48) und Torwart-Trainer Foto: MSPW PERSONALIEN Vornweg beim ersten Aufgalopp des RWE-Kaders: Teamchef Thomas Strunz und sein neuer Co-Trainer Uwe Erkenbrecher (li.). Thorsten Albustin (35) holte Thomas Strunz den erfahrenen Uwe Erkenbrecher (54), bisher Cheftrainer beim Nord-Regionalligisten Türkiyemspor Berlin, in sein KÖLN II: Finne Kokko steht im Probetraining Schaefer sucht echte Verstärkung 1Mit bislang nur einem potenziellen Neuzugang hat der 1. FC Köln II am gestrigen Mittwoch die Vorbereitung aufgenommen. Bis Samstag testen die Kölner den finnischen U-21-Nationalspieler Aleksandr Kokko (22, FC Honka), der den dünn besetzten Offensivbereich verstärken soll. „Wir brauchen einen Spieler, der uns richtig weiterbringt und keinen, der fünf oder sechs Tore in einer Saison schießt“, sagt FC-Trainer Frank Schaefer. Gut möglich also, dass Kokko bereits am Montag mit ins Trainingslager nach Bitburg (6. bis 10. Juli) reist. Dort bestreiten die Kölner unter anderem Testspiele gegen Ettzela Ettelbrück (Luxemburg) und die SG Schneifel. Aus der eigenen U 19 rücken mit Alexander Vaaßen, Christian Clemens, Bastian Wernscheid, José Pierre Vunguidica, Christoph Salger, Dino Bisanovic und Dennis Gülpen sieben Akteure auf. „Mit dieser Philosophie sind wir in der Vergangenheit sehr gut gefahren“, sagt Schaefer. Aber auch der Coach weiß, dass die anstehende Saison schwierig wird. Eine Einstufung des Leistungsvermögens seiner Mannschaft ist aber aufgrund des personellen Umbruchs kaum vorzunehmen. 43 Zudem hängt der endgültige Kader auch noch davon ab, welchen Jugendspieler Lizenztrainer Zvonimir Soldo letztlich im Bundesligakader aufnimmt. M A R K U S BU RG E R Trainerteam. „Jetzt sind wir gut aufgestellt“, so Strunz, der klar die Chefrolle übernimmt: „Ich bin bei jedem Training dabei, stelle die Mannschaft auf und ein.“ Erkenbrecher, der schon in Wolfsburg mit Strunz zusammengearbeitet hatte, ordnet sich unter: „Thomas gibt die Schlagzahl vor und trifft die Entscheidungen. Es ist für mich sehr reizvoll, bei einem Klub wie RWE in diesem Team zu arbeiten. Wir werden uns gut ergänzen. Dieses Modell ist sicher zukunftsweisend. Denn so gut sind sonst höchstens Zweitligisten ausgerüstet.“ R A L F D E B AT DÜSSELDORF II: Pensum wird erhöht Vucic testet Magos und Cicem 1Am Montag startete Fortuna Düsseldorf II in die Vorbereitung. 19 Mann versammelten sich zum Auftakt um Trainer Goran Vucic. Neben den Zugängen Marcel Löber (21) und Fatlum Zaskoku (21) trainierten auch zwei Testspieler mit: Stürmer Engin Cicem (23), ehemals in Diensten des türkischen Erstligisten Kayserispor, und Mittelfeldspieler Robert Magos (20), zuletzt für Preußen Münster aktiv. Beide sind Optionen für die beiden letzten Planstellen im Kader. Nicht mit von der Partie war Peter Schmetz (19). Bei dem Innenverteidiger wurde ein Wadenbeinbruch festgestellt, der allerdings konservativ behandelt werden kann. „Er wird noch rund zwei, drei Wochen ausfallen“, erklärte Teammanager Ilja Ludenberg. Nur Lauftraining aufgrund von Rückenbeschwerden konnte Mittelfeldakteur Sebastian Michalsky (25) absolvieren, der sich aber dennoch auf die neue Liga freut: „Gegen RWE oder Waldhof zu spielen, das hat schon was.“ Als Saisonziel wurde vom Trainerstab der Klassenerhalt festgelegt, den Ludenberg für durchaus realisierbar hält: „Unsere Chancen drinzubleiben sehe ich bei 80 Prozent.“ Um dieses Ziel zu erreichen, wird das Pensum erhöht und mehr Disziplin gefordert. „Ab jetzt gibt es zweimal in der Woche zwei Trainingseinheiten am Tag und es wird strengere Reglementierungen im Ablauf geben“, so der Teammanager. Das erste Testspiel steht am Sonntag an. Dann trifft die Vucic-Elf auf den russischen Erstligisten FC Tom Tomsk. PAT R I C K S C H E R E R