Der Durchbrecher Die Jukebox 10 kleine Perlen

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Der Durchbrecher Die Jukebox 10 kleine Perlen
Der Durchbrecher
cw. Deathstars sind eine Bande Haudegen mit dem Willen, die Schattenseiten des
Le-bens musikalisch zu illustrieren. Das klingt schon im Namen mit. Und das Quartett aus der ehemaligen Death-Metal-Szene macht das mit grossen Schritten und
wird schon bald in einer Liga mit Rammstein oder Marilyn Manson genannt werden, wenn es so weiter macht. Dem Debut vor drei Jahren fehlte das Eigenständige
und Ein-zigartige, aber nun haben Deathstars mit ihrem bombastischen Sound,
dem dramati-schen Gesang, den Giftzwergen- und Elfenstimmen einen unverkennbaren Stil gefun-den. Ihre Symphonien über Dramen und den Tod als letzten Ausweg stimulieren das innere Auge,
kriechen unter die Haut und verflüchtigen sich in einem persönlichen Horrorfilm. Wobei der Witz und die Ironie – wie in
diesem Metier üblich – nicht zu kurz kommen. Schliesslich übt die Band auch Selbstkritik auf diesem grossartigen Durchbrecher und macht aus persönlichen Ange-legenheiten pures Entertainment. Den selbstzerstörerischen Grundstimmungen
und diesem Konflikt soll es zu verdanken sein, dass dieses düstere Album entstanden sei. Was lange währt, wird denn auch
gut: Trotz des Namens klingen Deathstars heute nie hoffnungslos.
Deathstars „Termination Bliss“ (Nuclear Beast/Musikvertrieb)
Die Jukebox
cw. Man sagt immer wieder, die besten britischen Bands kommen aus Skandinavien.
Und erneut taucht eine Formation, Carpark North, im besten Stil von Brit-Rock auf.
Fast aus dem Unbekannten, wäre da nicht die Single „Human“ gewesen. Die machte
schon bereit auf Überraschungen. Im Kleid der 80er Jahre und auf den Wellen von
frisierten Keyboards und Hauruckgitarren ziehen Klänge, Rhythmen und Melodien
der Neuzeit ein und machen Carpark North zu einem Anwärter, welcher von Britannien aus genau beobachtet wird. Mit dem Repertoire ihres Debuts nun, welches das ganze Schaffen währschafter Gitarrenmusik mitsamt Gesang, Bass, Drums und Refrain
umfasst, erinnern sie auf erste Hörprobe an Muse. Sie verzichten aber auf das Falsett und die klassischen Einflüsse, wie die Dänen auch sonst jedes Risiko vermeiden. Die Platte ist sehr eingängig und hat für jeden etwas dabei. Sie ist eine Jukebox, jeder
wird etwas lieben und hassen davon. Ist das nicht auch so wie bei den britischen Bands?
Carpark North „All things to all people“ (EMI)
(Besonderheit: Integriert ist ein Kopierschutz für die CD. Darin inbegriffen ist das dreimalige Kopieren für jegwelchen Gebrauch.
Die Software zählt aber schön mit…)
Live am 25.03. in der Roten Fabrik
10 kleine Perlen
cw. Schon wieder Schweden, dieses Mal eine skandinavisch-schweizerische Freundschaft: Anna Ternheim hatte einige Jahre in der Schweiz gelebt und studiert, ohne
Musik zu veröffentlichen allerdings. Das aber macht sie heute, und wie! Als hätte die
27-jährige zeitlebens nichts anderes gemacht, komponiert sie heute solide, direkte
Musikstücke zwischen Folk und Pop, zwischen Americana und Rock und immer nahe
bei einer Sophie Zelmani. Das Material singt sie selber, mit einer eher spröden, aber
dennoch unverkennbar kraftvollen Stimme irgendwo zwischen Heather Nova und Neil
Young. Die Begleitung ist sparsam und immer behutsam sondiert, weshalb das Album
einen ausgereiften Eindruck hinterlässt. Die Arrangements klingen dabei sehr natürlich und räumlich und erscheinen damit im besten Sinne etwas altbacken, als gäbe es
digitale Aufnahmetechniken noch gar nicht. Das Debüt der Songwriterin wurde in
einer alten Sägemühle aufgenommen und in Schweden veröffentlicht, nun erscheint
es auch hier zu Lande - ein Gewinn!
Anna Ternheim „Somebody Outside“ Stockholm Records / Universal
Tourdaten:
26. März, Luzern, Schüür
27. März, Winterthur, Salzhaus
29. März, Basel, Kaserne
TAXI Nr. 36
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