Januar 2012 - Klinikum rechts der Isar
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Januar 2012 - Klinikum rechts der Isar
MRI News Januar 2012 Weihnachtskrippe in der katholischen Kirche – von unserem ehemaligen Patienten Gottfried Stangl gestaltet (S. 2) Liebe Patientinnen und Patienten, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, am Ende dieses Jahres können wir wiederum auf zwölf erfolgreiche Monate zurück schauen: Das Klinikum setzt seine positive Entwicklung kontinuierlich fort. Um die gleich bleibend hohe Zahl von ambulanten und stationären Patienten gut zu versorgen, haben wir zusätzliches Personal eingestellt und unsere Therapiemöglichkeiten erweitert. Wir haben neue interdisziplinäre Zentren wie das Beckenbodenzentrum, das Endometriosezentrum oder das Centrum für Aortenerkrankungen gegründet, in denen wir unseren Patienten op timale Behandlung bei bestimmten Erkrankungen bieten können. Wir konnten zahlreiche Bauprojekte in Angriff nehmen, andere abschließen und für wieder andere haben wir die Genehmigung erhalten. Besonders erwähnen möchte ich hier die Zusage, die wir für das Forschungsgebäude TranslaTUM bekommen haben. In der interdisziplinär konzipierten Einrichtung soll an neuartigen Therapien auch für Krebserkrankungen geforscht werden. Mit diesem und anderen Großprojekten sind wir für die Zukunft gut gerüstet. Ein Höhepunkt des vergangenen Jahres war die Zertifizierung des gesamten Klinikums nach DIN ISO 9001:2008. Darauf sind wir besonders stolz, weil wir es als erstes bayeri sches Uniklinikum und als eines von wenigen deutschen Universitätsklinika geschafft ha ben, uns diese Zertifizierung für die gesamte Krankenversorgung zu verdienen – und das mit einer relativ kurzen Vorbereitungszeit. Doch nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Im kommenden Jahr werden Überwa chungsaudits in zahlreichen Kliniken und Abteilungen durchgeführt, um die Zertifizierung zu vervollständigen. Zusätzlich haben wir bereits weitere klinikübergreifende Projekte angestoßen, mit denen wir das Qualitätsniveau weiter steigern wollen. Auch die wirtschaftliche Situation des Klinikums ist erfreulich: Obwohl wir – wie alle Kliniken – bei minimalen Einkom menserhöhungen deutliche Kostensteigerungen zu verkraften haben, wird es uns doch gelingen, dieses Jahr mit einem Gewinn abzuschließen. Für mich persönlich brachte das Jahr 2011 einen Abschied und Neubeginn zugleich: Ich habe nach 14 Jahren die Leitung der Orthopädischen Klinik abgegeben und widme mich nun hauptamtlich den Aufgaben des Ärztlichen Direktors. Mir macht es sehr viel Freude, nun meine gesamte Energie in die Weiterentwicklung des Klinikums zu stecken und es ist schön zu sehen, dass sich der Einsatz lohnt. Im Namen des Klinikumsvorstands danke ich Ihnen für Ihre Treue zum rechts der Isar. Helfen Sie uns, jeden Tag noch ein bisschen besser zu werden. Ich wünsche Ihnen für 2012 privat und beruflich alles Gute! Bleiben oder werden Sie gesund! Ihr Prof. Reiner Gradinger Weihnachtskrippe fürs Klinikum Spenden für “Kleine Riesen” Auch das Klinikum hat ein Weihnachtsgeschenk bekom men: Ein ehemaliger Patient spendete der katholischen Klinikkirche eine Krippe. Gottfried Stangl aus DießenDettenhofen wurde im Jahr 2009 in der HNO-Klinik ein Cochlea-Implantat eingesetzt. Davor war er fast taub. Seitdem kann er wieder hören und ist wieder im sozialen Leben in seinem Heimatort integriert. Schüler der MarieluiseFleißer-Realschule spen deten den Erlös ihres Weihnachtsbasars dem Pal liativprojekt „Kleine Riesen“ der Kinderklinik. Alle Klas sen der Schule hatten sich mit einem Verkaufsstand beteiligt. Neben zahlreichen Ständen mit kulinarischen Köstlichkeiten trugen eine große Tombola und der Lehrer und Schüler übergeben die Spende an Dr. Hans-Ulrich Bender Verkauf von selbst er (Foto: privat). stellten Werken der Kunst werkstatt dazu bei, dass Dr. Bender von der Kinderklinik 1000 Euro im Empfang nehmen konnte. Aus Dankbarkeit für die gute Betreuung durch die Ärzte und Techniker des Klinikums schenkte er dem Haus eine selbst gefertigte Weihnachtskrippe aus dem Stamm einer 100-jährigen Linde, die nun in der katholischen Kirche zu bewundern ist. Sie sehen die Krippe mit Scherenschnitt malerei auch auf dem Titel dieses Newsletters. MRI Newsletter ∙ Januar 2012 Dritter Tag der Allgemeinmedizin Übergreifende Fortbildung für Hausärzte in ganz Bayern Unter der Leitung von Prof. Antonius Schneider, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin, fand im November der dritte Tag der Allgemeinmedizin am Klinikum statt. Der An drang war in diesem Jahr noch größer als in den beiden Vorjahren: Insgesamt reisten rund 120 engagierte Haus ärzte aus ganz Bayern zu der Fortbildung an, bei der die Organisatoren komplett auf Industriesponsoring verzich teten. Die Bayerische Landesärztekammer vergab neun Punkte für die Veranstaltung. Die in Kleingruppenseminaren organisierte Fortbildung bot den Teilnehmern ein breites Spektrum praxisrelevanter Themen: Palliativmedizin, EKG in Notfallsituationen, Durchfalle rk rank un gen, HNO, RoutineAbdomensonografie, Asthma bronchiale und COPD, Psychia trische Notfälle, Re animationstraining am Simulator, OPVorbereitung, Arznei mitteltherapie in der Schwangerschaft, Sinn und Unsinn von Supplementen, Aortena neurysmaIn den Seminaren kamen praktische Übungen Vorsorgesonografie nicht zu kurz. (Fotos: Inst. f. Allgemeinmedizin) und einen Workshop für Studieninteressierte. Besonders begehrt war das Semi nar Allergologie, das Prof. Johannes Ring, Direktor der Klinik für Dermatologie, und seine Assistentinnen hielten. Die Hörsäle waren beim Tag der Allgemeinmedizin gut gefüllt. Wie schon in den vergangenen Jahren waren alle Semi nare so aufgebaut, dass die Teilnehmer ganz konkrete Tipps von Experten aus verschiedenen Fachbereichen des Klinikums für ihre alltägliche Arbeitssituation in den Hausarztpraxen erhielten. Gespannt verfolgten die Teilnehmer auch den Gastvortrag des KVB-Vorstandsvorsitzenden Dr. Wolfgang Krombholz zum Thema „Hausärztliche Versorgung im Spannungsfeld von Selektiv- und Kollektivvertragssystemen“, der in der anschließenden Mittagspause rege Diskussionen nährte. Das Evaluationsergebnis der einzelnen Seminare und der gesamten Veranstaltungsorganisation war hervorragend. Besonders gut gefiel den Teilnehmern der Verzicht auf Industriesponsoring und die interaktive Ausrichtung der Kleingruppenseminare. Mit den Erfahrungen aus der gelungenen Veranstaltung und den thematischen Anregungen der Teilnehmer nimmt das Institut voller Elan die Vorbereitung des nächsten Tags der Allgemeinmedizin am 10. November 2012 in Angriff. Erfolgreiches Begutachtungssymposium diskutieren. Prof. Hans Rechl, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, hatte die Veranstaltung gemeinsam mit Dr. Roland Schelter von der Sach Allianz Deutschland or ganisiert. Die Veranstalter des zweiten Münchner Begutach tungssymposiums, das im Dezember am Klinikum statt fand, waren zufrieden: Mehr als 60 Teilnehmer hatten sich an einem Adventssamstag im Hörsaal eingefunden, um mit Experten aus Kliniken und Versicherungen Fragen zur Begutachtung von körperlichen Schäden nach Unfällen zu MRI Newsletter ∙ Januar 2012 Der Bedarf an qualifizierten ärztlichen Gutachtern für Gerichte, gesetzliche und private Versicherungen wächst ständig. Ziel des Symposiums war es daher, interessierte Mediziner für Gutachter-Fragen zu sensibilisieren und ih nen wesentliches Wissen zu vermitteln. Denn neben der medizinischen Expertise erfordert die Tätigkeit von den Ärzten auch Kenntnisse der jeweiligen rechtlichen und ver traglichen Bedingungen. Deshalb legten die Organisato ren den Schwerpunkt der Veranstaltung auf die Begutach tung eines möglichen Kausalzusammenhangs zwischen Unfall und körperlichen Schäden in drei verschiedenen Versicherungsbereichen, nämlich der gesetzlichen und privaten Unfallversicherung sowie im Haftpflichtrecht. Ein Spezialthema war das Schleudertrauma der Halswirbel säule, das aus verschiedenen Perspektiven, u.a. der der Psychosomatik beleuchtet wurde. Neurochirurgie: Höchste Präzision durch neues Navigationssystem Neurochirurgische Operationen werden heutzutage meist mit Hilfe von bildgestützter Computernavigation durchge führt. Die Neurochirurgen am Klinikum haben als erste weltweit das System Curve in Betrieb genommen. Die neue Technologie ermöglicht dem Operateur eine opti male Bildführung und Kontrolle während des gesamten Eingriffs. Mit dem System können Ärzte noch schneller auf aktuelle Bilddaten zugreifen und diese während des Eingriffs weiterbearbeiten oder austauschen. Durch die gesteigerte Präzision können bessere Ergebnisse für den Patienten erzielt werden. Neurochirurg Prof. Bernhard Meyer setzt das neue System für Eingriffe am Kopf und an der Wirbelsäule ein. Seit Mitte November kommt Curve (Hersteller: Brainlab) in der Neurochirurgischen Klinik zum Einsatz, vorwie gend bei Operationen von Hirntumoren und Aneurysmen sowie an der Wirbelsäule. Prof. Bernhard Meyer, Direktor der Neurochirurgischen Klinik, ist von den Vorteilen des Systems überzeugt: „Curve ist deutlich anwenderfreund licher als alle Systeme, die wir bisher genutzt haben. Der sekundenschnelle Zugriff auf aktualisierte Bilddaten bietet uns zu jedem Zeitpunkt der Operation eine ideale Entscheidungsgrundlage und eine bestmögliche intra operative Kontrolle.“ Mit Curve können Eingriffe schneller, präziser und damit sicherer erfolgen. Flexibel, vernetzt, präzise Mit dem System können die Neurochirurgen auf zwei Bildschirmen sowohl in präoperativen Computer- oder Kernspintomografie-Aufnahmen als auch in den vorher am Computer erstellten Planungsdaten für die OP navigieren. Dabei stehen ihnen die Daten in bester 3D-Qualität zur Verfügung, und sie haben zahlreiche Optionen zur Daten verarbeitung. Die Bildansichten der Operationswerkzeuge werden noch schneller als bei bisherigen Systemen aktua lisiert; Operateur und Patient profitieren dadurch von einer erhöhten intraoperativen Sicherheit. Die Monitorarme und die Kamera sind flexibel und können in Sekundenschnelle neu ausgerichtet werden. Weitere Vorteile des neuen Navigationssystems sind der einfache und schnelle Austausch und die Bearbeitung von Bilddaten. Über eine Streaming-Funktion können die Chirurgen Live-Bilder auf einen PC außerhalb des Opera tionssaales übertragen, so dass andere Fachärzte oder Studenten den Eingriff mit verfolgen können. Mit dem klinischen Online-Netzwerk Quentry haben Chirurgen die Möglichkeit, Daten mittels Cloud Computing hochzuladen und verschlüsselt mit Ärzten rund um die Welt zu teilen. Neue Leitung für das Münchner Studienzentrum Frau Dr. Christiane Blankenstein über nimmt zum 1. Ja nuar 2012 die Lei tung des Münchner Studienzentrums (MSZ). Bisher war sie als Projektmana gerin für die hämato onkologischen klinischen Studien der III. Medizinischen Klinik verantwortlich. Die approbierte Ärztin hat die klinische Forschung von der Pike auf gelernt: Nach ihrem Medizinstudium war sie zunächst als Ärztin in der Radiolo gie und Chirurgie tätig, bevor sie bei zwei verschiedenen Pharmaunternehmen als Medical Advisor und Projekt direktor für die Koordination und Durchführung klinischer Studien zuständig war. dien, so genannte Investigator-Initiated Trials (IITs), als auch klinische Studien, die z. B. von der Pharmaindustrie in Auftrag gegeben werden. Das MSZ wird vom Bundes ministerium für Bildung und Forschung gefördert und ist Mitglied im deutschlandweiten Netzwerk der Koordinie rungszentren für Klinische Studien (KKS). Für die wissen schaftliche Leitung zeichnet Prof. Christian Peschel, der Direktor der III. Medizinischen Klinik, verantwortlich. Das Münchner Studienzentrum ist eine eigenständige Einrichtung des Klinikums, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie (IMSE) klinische Studien plant, koordiniert und durchführt. Dazu gehören sowohl wissenschaftliche klinische Stu Blankenstein freut sich auf die neue Herausforderung: “Mir gefällt, dass die Aufgaben so abwechslungsreich sind und ich möchte mit meinem Team dazu beitragen, die At traktivität des Klinikstandorts für klinische Studien zu ver bessern.“ www.muenchner-studienzentrum.me.tum.de MRI Newsletter ∙ Januar 2012 Dr. Blankenstein sieht den Schwerpunkt des Studien zentrums in der Unterstützung von Studienvorhaben der Kliniken und Institute des MRI. Unter ihrer Leitung soll das Studienzentrum weiterhin ein kooperativer und verlässli cher Partner für die einzelnen Kliniken, für Zentren wie das Roman-Herzog-Krebszentrum und für Studiennetze sein. Ihr Ziel ist es, gemeinsame Strukturen mit diesen Einrich tungen auf- und auszubauen und verstärkt auf Koopera tionen zu setzen. Doppelter Fortschritt in der MS-Forschung: Neue Regulatoren der Immunantwort bei Multipler Sklerose entdeckt Eine Gruppe von Forschern aus mehreren deutschen Unikliniken konnte erstmalig im Tiermodell nachweisen, dass spezielle Rezeptoren des angeborenen Immunsystems den Verlauf von Multipler Sklerose (MS) beeinflussen und welche molekularen Mechanismen dabei greifen. In der Januar-Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Neuro science berichten die Wissenschaftler um Dr. Hendrik Poeck von der III. Medizinischen Klinik rechts der Isar und Prof. Marco Prinz, Abteilung für Neuropathologie des Universitätsklinikums Freiburg, über ihre Ergebnisse. Mehr als 50 Jahre nach der Entdeckung der Interferone ist es den Forschern gelun gen, die komplexe Induktion dieser Botenstoffe im Zusam menhang mit entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems aufzuklären. Dies macht Hoffnung für einen neuartigen und effektiveren therapeutischen Einsatz von Interferonen. Dr. Hendrik Poeck, III. Med. Klinik Die Multiple Sklerose ist eine der häufigsten entzündlichen Erkrankungen des Zentral nervensystems (ZNS). Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren sind häufiger als Männer betroffen. In Deutsch land leiden etwa 120.000 Menschen an MS. Man nimmt an, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der Blutzellen irrtümlicherweise Strukturen des ZNS angreifen und dadurch die Entzündung hervorrufen. Etwa 40.000 Patienten werden hierzulande mit Interferon-β behandelt, um das Immunsystem zu regulieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen. Obwohl die Therapie zunächst sehr effektiv ist, müssen viele Patienten die Interferon-β Behandlung abbrechen, da es zu Neben wirkungen im Blut, an der Haut und im Nervensystem kom men kann. „Unsere Studie hat einen weiteren Baustein für das Ver ständnis der Wirkung von Interferon bei MS hinzugefügt. Auf Basis unserer Ergebnisse könnten nun neue therapeu tische Ansätze für diese Erkrankung entwickelt werden“, so Dr. Hendrik Poeck. Die Forscher beobachteten, dass spe zifische Rezeptoren, die eigentlich für die Erkennung von bestimmten Viren wie Grippeviren notwendig sind, auch den Verlauf der Entzündungsreaktion während der MS im Gehirn entscheidend verlangsamen können. Die Ergeb nisse waren sowohl eindeutig als auch überraschend: Das Fehlen dieser Erkennungsstrukturen verschlimmerte die Erkrankung. Aktiviert man hingegen diese Rezeptoren spezifisch, werden in großen Mengen Interferone im Kör per gebildet, die eine deutliche Besserung der Krankheit im Tiermodell bewirken. Wie Poeck und seine Kollegen zeigen konnten, beeinflussen die Interferone insbesonde re über dendritische Zellen die Wirkungsweise schädigen der weißer Blutkörperchen. Diese sogenannten T-Lympho zyten produzieren Botenstoffe wie das IL-17 und führen somit bei der MS zur Schädigung der Oligodendrozyten, der myelinbildenden Zellen. Inwieweit diese im Tiermo dell beobachteten, vielversprechenden Ergebnisse auch zu neuen Behandlungsoptionen bei MS-Erkrankten führen können, sollen zukünftige Studien zeigen. Die Studie „Cytosolic RIG-I–like helicases act as negative regulators of sterile inflammation in the CNS“ ist online: www.nature.com/neuro/journal/vaop/ncurrent/index.html Neuer Algorithmus für MRT-Auswertung: Läsionen schnell und effizient aufspüren Forscher des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) haben einen Algorithmus ent wickelt, mit dem Magnetresonanztomografie (MRT)-Bilder von MS-Patienten automatisch nach Läsionen im Gehirn gescreent werden können. Damit lassen sich Kosten und Zeit sparen, außerdem ist die Auswertung genauer als die herkömmliche manuelle. Der Algorithmus eignet sich vornehmlich für die Grundla genforschung und klinische Studien, weil hier in der Regel viele MRT-Bilder und demnach große Datenmengen aus gewertet werden müssen. Die Magnetresonanztomografie spielt eine wichtige Rolle bei der Diagnose von Multipler Sklerose (MS). Nur mit ihrer Hilfe lassen sich die für MS typischen Läsionen in der weißen Hirnsubstanz aufspüren. Von ihrer Anzahl hängen verschiedene MS-Symptome, der Behinderungsgrad und damit der weitere Krankheitsverlauf ab. In der Grundlagen forschung ist das Läsionsvolumen daher von besonderem Interesse. MRI Newsletter ∙ Januar 2012 Der neu entwickelte Algorithmus ist für 3 Tesla (3T) MRTGeräte konzipiert. Die Studie hat gezeigt, dass die au tomatische Bildsegmentation dem manuellen Verfahren in Hinblick auf Sensitivität, Spezifität und Genauigkeit in nichts nachsteht. „Wir gehen sogar so weit zu sagen, dass unser Algorithmus der manuellen Auswertung überlegen ist, da es keine Effekte gibt, die allein auf den auswerten den Radiologen zurückzuführen sind (sogenannter user bias)“, meint Studienleiter PD Dr. Mark Mühlau, Oberarzt in der Neurologischen Klinik des Klinikums. Für das Kompetenznetz ist die Entwicklung von größtem Wert, da für das umfassendste Projekt des Netzwerks, die Kohortenstudie, rund 1.000 MRT-Aufnahmen von Pa tienten auszuwerten sind. „Da erspart uns ein solcher Al gorithmus viel Personal- und Zeitaufwand“, bestätigt Prof. Bernhard Hemmer, Direktor der Neurologischen Klinik und Leiter des Forschungsverbunds, in dem die Studie ange siedelt ist. (DOI 10.1016/j.neuroimage.2011.11032). Pflegefortbildung MH Kinaesthetics Gesundheitsmodell für Mitarbeiter und Patienten Teilnehmer der Kurse berichten regelmäßig, dass sie sich nach dem Kurs besser bewegen können und weniger un ter Rückenproblemen leiden. Der Grund dafür ist, dass sie kein Gewicht mehr heben, sondern es bewegen und dass sie die Bewegungsressourcen der Patienten verstärkt mit einbeziehen. Sieben Pflegekräfte aus Intensivstationen, Neurologie, Stroke Unit und Gastroenterologie haben die Weiterbil dung zum zertifizierten MH-Kinaesthetics-Anwender mit Erfolg absolviert. Zusätzlich nahmen an dem Kurs drei Mit arbeiterinnen des Uni-Klinikums Regensburg teil. Die Pflegedirektion engagiert sich kontinuierlich, damit ihre Mitarbeiter gesund bleiben. Ein wichtiger Ansatzpunkt sind die MH-Kinaesthetics-Konzepte, mit denen Pflegende ler nen, ihre Bewegungen so zu gestalten, dass diese sich positiv auf die eigene Gesundheit auswirken. Zudem profi tieren sie von ihren veränderten Bewegungsmustern nicht nur im beruflichen Alltag, sondern auch in ihren täglichen Lebensaktivitäten. Sie erfahren, wie sie gezielt die Bewe gung von Patienten unterstützen. Die Patienten lernen ihre Bewegungsabläufe so zu gestalten und zu kontrollieren, dass sie trotz Einschränkungen wieder mehr Selbststän digkeit in ihrem Genesungsprozess und bei alltäglichen Aktivitäten erreichen und weniger Schmerzen haben. Die Weiterbildung fand in drei Modulen an insgesamt zehn Tagen statt. Inhalte waren die Gestaltung von Beglei tungsprozessen mit Mitarbeitern und Patienten, wissen schaftliche Grundlagen der Bewegungsunterstützung und die Bearbeitung eines stationsspezifischen Pflegefach themas als Abschlussarbeit. Bei einer gemeinsamen Ab schlussveranstaltung präsentierten die Teilnehmer mittels Bewegungsaktivitäten ihre schon umgesetzten Spezial themen und ihre dadurch erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse. Aufgabe der MH-Kinaesthetics zertifizierten Anwender ist es auch, Kolleginnen und Kollegen bei Praxisbegleitungen auf den Stationen für das Thema gesundheitsfördernde Bewegung nach dem MH-Kinaesthetics-Gesundheitsmo dell zu sensibilisieren. Als Voraussetzung der Weiterbil dung zum zertifizierten Anwender mussten die Pflegekräfte bereits den Grund- und Aufbaukurs absolviert haben. Künftig werden sie in ihren Abteilungen themenorien tierte Praxisbegleitungsprozesse mit den Mitarbeitern so gestalten, dass persönliche Gesundheitsförderung in ihre Pflegeaktivitäten einfließen kann und sie somit ihre Anfor derungen besser und mit weniger Krankheitsausfällen be wältigen können. Erste Bundesfreiwilligendienstleistende im Klinikum Seit Juli gibt es den Bundesfreiwilligendienst (BFD) als Er satz für den Zivildienst. Frauen und Männer jedes Alters können sich nun für sechs bis 18 Monate in einem sozialen Bereich engagieren. Die erste BFD-Leistende am Klinikum ist seit 15. Dezem ber in der Abteilung für Neuroradiologie im Einsatz. Die 22-jährige Nasim Faissal wird bis Ende Juli die Mitarbeiter am Empfang unterstützen. Zu ihren Aufgaben gehört es, die Patienten dort zu betreuen, sie zur Kasse zu begleiten oder auch sie umzulagern oder sie im Rollstuhl auf Station zu bringen. Dafür hat sie ein Einführungsseminar für BFDLeistende absolviert und wird noch einen Erste-Hilfe-Kurs machen. Auch Bürotätigkeiten gehören zu ihrem Arbeits alltag. Doch am meisten freut sie sich auf den Umgang mit den Patienten. Nach ihrem sozialwissenschaftlichen Fachabitur hat die gebürtige Münchnerin kurz in ein Mechatronikstudium hineingeschnuppert, um festzustellen, dass sie doch viel lieber im sozialen Gebiet tätig sein will. Dieses Berufsfeld hat sie bereits bei mehreren Praktika erkundet. Nun will sie ihr großes Interesse an Biologie und Chemie später in einem medizinischen Beruf umsetzen. MRI Newsletter ∙ Januar 2012 Durch ihre offene, hilfsbereite Art fiel die Muslimin mit jemenitischen Wurzeln bereits beim Vorstel lungsgespräch auf: Während sie auf ihren Termin wartete, half sie schon mal einer Patientin, die Toi lette zu finden. Sigrid Matussek, Sekretärin von Prof. Zimmer, Nasim Faissal am Empfang der Neuroradiologie betreut Nasim Faissal: “Nasim hat jederzeit ein offenes Auge und Ohr und ist damit eine echte Hilfe für unsere Patienten.“ Am Klinikum gibt es mehrere BFD-Stellen in unterschiedli chen Bereichen, für die sich Männer und Frauen über die Pflegedirektion bewerben können. Deutsch-ägyptisches Spitzenfußballertreffen am MRI – Bastian Schweinsteiger und Ahmed Abdelzaher Prof. Andreas Imhoff mit den beiden Spitzenspielern (Foto: Sportorthopädie) Im Champions League-Spiel gegen den SSC Neapel An fang November musste der FC Bayern den 3:2-Sieg teuer bezahlen. Bastian Schweinsteiger stürzte nach einem Zweikampf mit Neapels Gökhan auf die Schulter und zog sich eine Schlüsselbeinfraktur zu. Noch in der Nacht wurde der FC Bayern-Vizekapitän in der Sportorthopädie im Klini kum erfolgreich operiert. Im Beisein des FC Bayern-Ver einsarztes Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt setzte ihm Prof. Andreas Imhoff eine spezielle Schlüsselbeinplatte ein. Nur ein paar Stunden früher hatte dasselbe OP-Team einen der besten Fußballspieler Ägyptens Ahmed Abdel zaher erfolgreich am rechten Kniegelenk operiert. Seine Knieverletzung mit Meniskuskapsel- und Kreuzbandrekon struktion wird noch eine längere Rehabilitation nach sich ziehen. Bastian Schweinsteiger hingegen konnte nach zwei Wochen wieder mit dem Lauftraining beginnen. Sichtlich erleichtert trafen sich die beiden Spitzenfußballer am folgenden Tag zum kleinen fotografischen Gipfeltreffen auf der sportorthopädischen Station. Vorgezogenes Weihnachtsgeschenk Ehemaliger Transplantationschirurg des Klinikums spendet eine Niere Die Transplantationsexperten um Prof. Stefan Thorban und Privatdozent Dr. Lutz Renders am Klinikum haben im Dezember – wie so häufig – eine Nierentransplantation durchgeführt. Das Besondere: Der Spender Prof. Manfred Hölscher hat in den 80er Jahren die Abteilung für Transplan tationschirurgie am Klinikum mit aufgebaut. Er spendete seiner Lebensgefährtin Gerlinde Diel eine Niere. Die 70-jährige Gerlinde Diel leidet seit über zehn Jahren an einer Leichtketten-Amyloidose, einer krankhaften Verände rung der Proteine, wodurch ihre Nieren immer weniger funk tionierten. Aufgrund des Fortschreitens ihrer Erkrankung wurde sie für eine Transplantation vorbereitet. Ihre Chan cen, eine Spenderniere von einem Verstorbenen zu bekom men, standen schlecht, da es in Deutschland viel zu wenige Organspender gibt und deswegen die Wartezeit für eine Transplantation vier bis sechs Jahre beträgt. Nach einigen medizinischen Untersuchungen hatte ihr Lebensgefährte Prof. Hölscher (68) Gewissheit, dass er mit der Blutgruppe Null positiv und zwei funktionierenden Nieren für eine Spende in Frage käme. Er entschloss sich, ihr seine linke Niere zu spenden. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin begab er sich in die Hände der Transplan tationschirurgen um Prof. Helmut Friess und Prof. Stefan Thorban. Für die internistische Vorbereitung der Operation waren Prof. Uwe Heemann und Privatdozent Dr. Lutz Ren ders von der Abteilung für Nephrologie zuständig. Am Klinikum wurden im Jahr 2010 etwa 100 Organtrans plantationen vorgenommen, davon 20 Lebendspenden von Nieren. MRI Newsletter ∙ Januar 2012 vlnr: Prof. Thorban mit der Empfängerin Fr. Diel, dem Spender Prof. Hölscher und PD Dr. Renders Prof. Hölscher war von 1982 bis 1992 leitender Oberarzt in der Chirurgischen Klinik und baute zusammen mit dem damaligen Klinikdirektor Prof. Siewert 1985 die Transplan tationschirurgie am Klinikum auf. Mit seiner Habilitations arbeit leistete er einen wichtigen Beitrag für die Verbesse rung von Nierentransplantationen: Er entwickelte eine Konservierungslösung, die ermöglichte, dass ein Ärzte team die Niere erst beim Spender entnimmt und dann beim Empfänger einsetzt. Davor mussten zwei Operationsteams parallel arbeiten, da die gespendete Niere nicht aufbe wahrt werden konnte. Die heute international gebräuchliche Konservierungslösung Custodiol® wurde vor 25 Jahren erst malig bei Nierentransplantationen am Klinikum verwendet. Sie sind herzlich willkommen! Veranstaltungen des Klinikums rechts der Isar • Qigong – eine umfassende Alltagshilfe (Sprechstunde Lebensstil u. Gesundheit) 10.01., 17:30 – 19:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal Pavillon • Selbstunterstützung, Selbstwert und Wohlbefinden (Sprechstunde Lebensstil und Gesundheit) 24.01., 17:30 – 19:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal Pavillon • Sicherheit durch Technik? (Ringvorlesung HUMAN?MEDIZIN) 25.01., 18:15 – 19:45 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal B • Highlights in der Hämatologie (Fachpublikum) 28.01., 9:00 – 14:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal B • Jahrestagung der Münchner Ophthalmol. Gesellschaft - “Innovation in der Ophthalmochirurgie” (Fachpublikum) 28.01., 13:30 – 19:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal A • Workshop Labormedizinisches Zentrum Diabetes (Fachpublikum) 02.02., 10:00 – 16:00 Uhr, Schloss Hohenkammer • Knochen- und Weichteilsarkome – Standortbestimmung und Perspektiven 2012 (Fachpublikum) 03.02., 8:30 – 16:00, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal B Weitere Veranstaltungen finden Sie im Internet: www.mri.tum.de/veranstaltungen/gesamtuebersicht Kurz und knapp Nachwuchspreis Heilung von Menschen, die an Multi pler Sklerose (MS) erkrankt sind, ist nicht in Sicht. Um die Forscher bei der Entwicklung von Therapien zu unterstützen, verleiht die Renninger Sobek-Stiftung jährlich ihren mit 100.000 Euro dotierten Preis. Den Nachwuchspreis über 10.000 Euro erhielt Martin Weber von der Klinik für Neurologie. Kleine Besucher Prof. Schwaiger im Stiftungsrat Eine Gruppe des Phorms-Kindergar tens an der Maria-Theresia-Straße besuchte die 1. Medizinische Klinik. Unter Leitung von PD Dr. Tareq Ibra him erhielten die Kinder Einblicke in die Abläufe im Krankenhaus. Sie konnten nicht nur sehen, wie Patien ten im Krankenwagen ins Klinikum eingeliefert werden, sondern beka men auch eine Einführung von der Feuerwehr. Prof. Markus Schwaiger, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin, wurde in den Stiftungsrat der Wilhelm SanderStiftung berufen. Die Stiftung fördert medizinische Forschung, insbe sondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung im Jahr 1975 wurden ins gesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung bewilligt. Damit ist die Stiftung einer der größten Dritt mittelgeber für Krebsforschung in Deutschland. Auszeichnung für Chirurgen Auf der United European Gastroen terology Week in Stockholm wurden zwei Assistenzärzte der Chirurgi schen Klinik des Klinikums mit re nommierten Preisen ausgezeichnet. Dr. Jan G. D’Haese erhielt mit sei ner Arbeit „The impact of MFG-E8 in Chronic Pancreatitis: Potential for future Immunotherapy“ den National Scholar Award für das beste einge reichte deutsche Abstract. Dr. Daniel Hartmann bekam den Posterpreis Leber/Pankreas für sei nen Vortrag. Zertifizierung Die Chirurgische Endoskopie und Proktologie unter Leitung von Prof. Werner Kauer ist als Beratungsstelle der Deutschen Kontinenzgesellschaft bis Ende 2014 zertifiziert worden. MRI Newsletter ∙ Januar 2012 Publikationspreis Dr. Hans-Ulrich Bender, Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onko logie an der Kinderklinik, wurde für eine Publikation zum Thema Blind darmentzündung bei Neugeborenen mit dem Nycomed-Publikationspreis der Schweizer Gesellschaft für Neo natologie ausgezeichnet. Impressum Dr. Ibrahim erklärte den Kindern, wie das menschliche Herz funktioniert und per Ultraschall konnten sie dann ihr eigenes Herz schlagen sehen. An der Tigerpuppe zeigten Ärzte und Medizinstudenten, wie ein steriler Verband angelegt wird. Der Newsletter erscheint monatlich. Redaktion und Gestaltung: Klinikum rechts der Isar der TU München Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tanja Schmidhofer, Eva Schuster Tel. 089 4140 2046 oder 2042 E-mail: [email protected] [email protected] Fotos (wenn nicht anders angegeben): Michael Stobrawe, Klinikum rechts der Isar