Lieblingstier Kaninchen - Einzelhaltung verboten!

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Lieblingstier Kaninchen - Einzelhaltung verboten!
Lieblingstier Kaninchen - Einzelhaltung verboten!
Immer wieder wünschen sich Kinder ein kleines, süßes Heimtier und die Eltern entscheiden sich für ein angeblich
unproblematisches „Häschen“. Doch bald stellt sich heraus, dass (Zwerg-)Kaninchen, fälschlich auch Hasen
genannt, diesem Anspruch überhaupt nicht gerecht werden - und dann noch bis zu 12 Jahre alt werden können.
Gruppenhaltung in Gehegen
Der Begriff „Zwergkaninchen“ ist keine Garantie für kleinwüchsige Kaninchen.
Diese Bezeichnung wurde von Zoohandlungen eingeführt. Es kommt recht häufig vor, dass aus kleinen, süßen
Kaninchenjungen nach wenigen Monaten relativ große Tiere werden. Kaninchen sind Bewegungstiere, die am
liebsten den ganzen Tag herumhoppeln oder Höhlen graben, daher ist von reiner Käfighaltung dringend
abzuraten. Der im Handel erhältliche Standardkäfig ist jedenfalls auch für „Zwerge“ viel zu klein.
Kaninchen leben in großen Kolonien zusammen, ein großes, sicheres (Außen-) Gehege ist die beste Lösung,
denn eine strenge Rangordnung regelt ihr soziales Leben. So ist es höher gestellten Tieren beispielsweise
erlaubt, die anderen vom Futter oder aus der Höhle zu verjagen, Kaninchen brauchen daher sehr viel Platz und
Verstecke zum Ausweichen, damit jedes Tier die Möglichkeit hat, zu flüchten, zu fressen und (außer Sichtweite
der anderen) zu ruhen.
Kaninchen sollte man unbedingt mindestens zu zweit halten, damit die Gruppentiere sozialen Kontakt haben.
Eine andere Tierart, etwa ein Meerschweinchen, ist als Partner nicht ausreichend, die beiden Arten können sich
nicht verstehen und (bestenfalls friedlich) nebeneinander her leben - und jedes von ihnen ist einsam. Auch wenn
ein Partner stirbt ist wichtig, für das verbliebene Tier sofort einen neuen Partner zu finden: es ist schon passiert,
dass plötzlich vereinsamte Kaninchen aus „gebrochenem Herzen“ sterben. Hier hilft die Kaninchenhilfe ein
internationaler Kooperationspartner von VIER PFOTEN, gerne mit einem neuen Partnertier und dem Knowhow
zur Vergesellschaftung.
Kaninchen haben viele (natürliche) Feinde: Hunde, Marder, sogar Katzen oder große Vögel können ihnen leicht
gefährlich werden, wenn sie sich nicht in einem schützenden, ein- und ausbruchsicheren Gehege befinden.
Auch der Kontakt zum Menschen ist für Kaninchen kein Ersatz für einen Artgenossen, die meisten Langohren
mögen es nicht einmal, gestreichelt zu werden.
Besonders beim Hochheben bekommen Kaninchen oft Panik und versuchen zu entkommen, denn das
Hochheben bedeutet großen Stress: Es fühlt sich für die Tiere so an, als würde ein großes Raubtier sie von
oben packen.
Manchmal erstarren sie dabei auch vor Angst - und der Mensch denkt fälschlicherweise, sie fühlen sich wohl!
Hier ist besondere Vorsicht geboten, denn wenn sich die Angststarre gelöst hat, springen die Tiere oft in ihrer
Panik plötzlich vom Arm herunter und verletzen sich dabei sehr schwer.
Heu, das permanent zur Verfügung stehen soll und Leckerlis wie Petersilie und Löwenzahn sind die
optimale Nahrung - (Getreide)Körner machen die Tiere krank!
Als Hauptnahrung ist gutes Heu (das permanent zur Verfügung stehen muss) neben Wasser das Wichtigste.
Gerne werden auch Küchenkräuter, Gemüse und Obst gefressen. Gras darf nach Eingewöhnung gerne
büschelweise gegeben werden, jedoch NICHT der (zerkleinerte) Rasenschnitt, das führt zu (extrem
schmerzhaften und häufig tödlichen) Koliken.
Körner oder Getreide sind Mastfutter, das die Tiere auf Dauer krank macht, man sollte es gänzlich vermeiden,
lieber den Tierarzt nach einem guten weil getreidefreien Pellettfutter fragen.
Wie erkenne ich, ob ein Tier leidet? Da Kaninchen nicht vor Schmerz schreien können ist es sehr wichtig, die
Tiere genau zu beobachten und bei ungewöhnlichem Verhalten oder Verletzungen sofort zum Tierarzt zu gehen,
bevor es zu spät ist. Ein Kaninchen, das seit Stunden nichts frisst (nicht einmal das Lieblingsleckerli) ist mit
höchster Wahrscheinlichkeit krank oder verletzt: bitte unbedingt sofort zum Tierarzt bringen!
Zucht: Kaninchen werden bei uns vor allem als Heimtiere oder zur Fleischproduktion gezüchtet. Dadurch ergeben
sich die vielfältigen Unterschiede in Größe und Gewicht, aber auch in Farbe und Aussehen (Löwenkopf, Widder,
Teddy etc.). Zwergkaninchen sind kleiner als Mastkaninchen - obwohl als „Zwergkaninchen“ gekaufte Tiere dann
häufig doch viel größer als erwartet werden. Mastkaninchen sind auf schnelles Wachstum, Fleischansatz und frühe
Schlachtreife hin gezüchtet. Sie werden meist schon zwischen der 10. und 12. Lebenswoche geschlachtet, während
als Heimtier gut gehaltene Kaninchen (in Kaninchengesellschaft und mit Freilauf) bis zu 12 Jahre (!) alt werden
können.
Achtung: Kaninchen können bis zu 6 Mal pro Jahr bis zu 6 Junge bekommen. Die Kleinen werden sehr schnell
geschlechtsreif, sodass oft die Mutter kurz nach der Geburt wieder von ihrem eigenen Nachwuchs trächtig ist.
Es empfiehlt sich daher, nur (mit Sicherheit) kastrierte Tiere aufzunehmen bzw. die eigenen Tiere sobald als möglich
nach Geschlechtern (dem Tierarzt vorstellen, man erkennt das häufig sehr schwer!) zu trennen und kastrieren zu
lassen. Denn es werden viel zu viele Kaninchen geboren und dann verschenkt – wobei man nie sicher sein kann, ob
es den Tieren im neuen Zuhause auf Dauer gut geht oder ob sie nicht letztlich sogar als Futtertiere für Reptilien
enden.
Kaninchen sind langweilig
Kindern wird meist schnell langweilig mit Kaninchen: den Liebesbekundungen wie Kuscheln und Hochheben
weichen die Tiere zunehmend aus, sie werden scheu - so hat man auf Dauer meist nur Freude an Kaninchen (und
diese am Menschen), wenn man sich mit der Beobachtung ihres putzigen Verhaltens zufrieden gibt und sich hin und
wieder etwas Petersilie aus der Hand zupfen lassen darf.
Gesunde und hübsche Partnertiere für einsame Single-Kaninchen und SingleMeerschweinchen, Hilfestellung bei der Vergesellschaftung sowie Tipps zum Bau und
zur Gestaltung von Gehegen findet man auf www.kaninchenhilfe.at, einem internationalen
Kooperationspartner von VIER PFOTEN.
Übrigens: VIER PFOTEN berät gerne zu
allen Heim- und Nutztieren, bitte
kontaktieren Sie uns unter [email protected]
Hier zu sehen: weiß-graue Häsin : Hopsi, 12 Jahre alt
Schwarz-weißer Rammler Dini, 4 Jahre alt,
Grau-beiger Rammler: Schani, 3 Jahre alt