Verhalten von Pferden bei zwei verschiedenen Musikstilen
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Verhalten von Pferden bei zwei verschiedenen Musikstilen
Zusammenfassung Im Rahmen einer Naturwissenschaftlichen Woche an der Kantonsschule Kreuzlingen wurde das Verhalten der Pferde bei zwei verschiedenen Musikstilen untersucht. Dieses Experiment ist eine interessante Mischung aus Pferdeliebe und der Leidenschaft zur Musik. Es zeigt welcher Musikstil eine Verbesserung der Leistung der Pferde bewirkt. Die verwendeten Musikstile waren Hip Hop und Klassik. Um ein möglichst allgemein gültiges Ergebnis zu erhalten, werden verschiedene Pferderassen ausgewählt. Während drei Tagen hatten diese Pferde ein bestimmtes Programm zu erfüllen. Die Ergebnisse waren überaschend. Ein Teil der Hypothesen hat sich bestätigt, Andere wiederum mussten verworfen werden. Eine allgemeine Regel kann nicht abgeleitet werden, da die Reaktionen von Pferd zu Pferd verschieden waren. Dies ist vergleichbar mit dem Menschen. Trotzdem kann man aus den Diagrammen einige interessante Schlussfolgerungen ziehen. Le résumé Dans une semaine des sciences physiques et naturelles au lycée en Kreuzlingen, on a examiné le comportement des chevaux avec des différents styles de musique. Cet expérience est une intéressante mélange de l`amour pour les chevaux et la passion pour la musique. Elle montre quel style de musique cause une amélioration des résultat d`un cheval. Les différentes styles de musique qu`on a utilisé s`étaient l`hip hop et le classique. Pour recevoir un résultat qui est valable en général, on a choisi des différentes races des chevaux. Pendant trois jours les chevaux ont dû faire un programme. Les résultat ont eu surprendre. Une parties des hypotheses se sont confirmés, l`autre on a dû retirer. On n`a pas une régle général, parce que les réactiones de cheval à cheval sont différentes. Ça on peut comparer avec l`homme. Quand même on peut retirer beaucoup des intéressantes conclusions dans les diagrammes. Einleitung Schon seit jeher sind die Ohren beim Pferd der wichtigste Selbstschutz den es hat. Wie Radarantennen, die ständig den Himmel abtasten, sind die Ohren beim Pferd immer in Bewegung. Als Fluchttier muss das Pferd immer bereit sein, sofort zu fliehen. Nur so kann es überhaupt überleben. Darum sind die Ohren der Pferde auch sehr beweglich, d.h. sie können um 180 Grad gedreht werden und können jedes Geräusch auffangen, egal aus welcher Richtung. Da die Stellung der Ohren je nach Gemütsverfassung des Pferdes wechselt, dienen die Ohren seinen Artgenossen und auch denm Menschen, gleichsam auch als Stimmmungsbarometer. Kein Wunder also, dass Pferde auch sehr empfindlich auf Musik reagieren. Schon im Mittelalter wusste jedes Pferd was das Erklingen des Schlachtsignals bedeutete und reagierte dementsprechend darauf.Später und auch noch heute hört man während einer Zirkusvorstellung mit Pferden meistens passende Musik zur Darbietung. Auch an der Hofreiterschule in Wien arbeitet man mit Musik und es gibt Pferde, die sogar zum ″ Tanzen″ ausgebildet werden können. Leider weiss man trotzdem noch nicht sehr viel über positive oder negative Reaktionen der Pferde auf Musik. In den meisten Reitschulen lässt man öfters das Radio anschalten und macht sich keine Gedanken über die Auswirkungen der Musik auf die Pferde. Deswegen soll nun überprüft werden, was genau passiert, wenn man Pferde zu einer bestimmten Musik arbeiten lässt. Diese Arbeit ist Teil einer Naturwissenschaftlichen Woche der Kantonsschule Kreuzlingen der Forschungsgruppe ″Hippomusik″. Ziel der Arbeit ist es zu ermitteln, inwiefern sich die Musik und die verschiedenen Musikstile auf die Leistungen der Pferde auswirken und ob die positiven Ergebnisse auch im Alltag oder sogar im Leistungssport einsetzbar sind, was natürlich sehr gut wäre. Eventuell könnte man sogar sehr schwierige, agressive oder psychisch angeschlagene Pferde mit Musik beeinflussen. Fragestellungen: Wie beeinflusst die Musik Pferde? Welche unterschiedlichen (positiven sowie negativen) Reaktionen sind bei Hip Hop und Klassik zu beobachten? Ist eine Leistungssteigerung zu beobachten? Wenn ja, bei welchem Musikstil? Hypothese 1: Die Reaktionen des Pferdes auf Hip Hop-Musik sind am Anfang eher ängstlich nacher eher aufgestellt und anspornend. Hypothese 2: Bei der klassischen Musik wirkt das Pferd ruhig und konzentriert. Material & Methoden Material: • Radio (mit Batterien) • Longe • Longierplatz • 3 Pferde • CD`s (Musik) • Stoppuhr • e.v. Laptop (um Daten aufzunehmen) Methode: A-Teil: Pferd longieren, 10 min. rechte Hand, 10 min. linke Hand B-Teil: Beobachten des Pferdes im Paddock oder Stall nachdem es gefressen hat. Das ganze 40 min. lang. Montag Dienstag Ohne Musik Mit Klassik Mitwoch Mit Hip Hop Pferd 1 A / B-Teil A / B-Teil A / B-Teil Pferd 2 A / B-Teil A / B-Teil A / B-Teil Mittagspause Pferd 3 A / B-Teil A / B-Teil A / B-Teil → Musik immer bei gleich hoher Lautstärke abspielen. Messdaten: A-Teil: Man zählt die Schritte pro Runde und datiert dies. Beim Auswerten nimmt man die durchschnittliche Anzahl Schritte pro Runde. B-Teil: Beobachten des Pferdes während es auf der Weide oder im Stall steht. Alle 30 sek. wird sein Verhalten notiert. → Die Messdaten werden in einer Tabelle auf dem Laptop protokolliert. Resultate Haflingerstute 32.5 30 27.5 25 22.5 20 17.5 Durchschnitt Anzahl Schritte Pro Runde Anzahl Runden 15 12.5 10 7.5 5 2.5 0 Linke Hand Rechte Hand Ohne Musik Linke Hand Rechte Hand Mit Klassik Linke Hand Rechte Hand Mit Hip Hop Vollblutwallach 27.5 25 22.5 20 17.5 Durchschnitt Anzahl Schritte pro Runde Anzahl Runden 15 12.5 10 7.5 5 2.5 0 Linke Hand Rechte Hand Ohne Musik Ohne Musik Linke Hand Rechte Hand Mit Klassik Linke Hand Rechte Hand Mit Hip Hop Mit Klassik Mit Hip Hop Freibergerstute 25 22.5 20 17.5 Durchschnitt Anzahl 15 12.5 10 7.5 5 2.5 0 Linke Hand Rechte Hand Ohne Musik Linke Hand Rechte Hand Mit Klassik Linke Hand Rechte Hand Mit Hip Hop Haflingerstute 32.5 30 27.5 25 22.5 20 Durchschnitt der Runden 17.5 15 12.5 10 7.5 5 2.5 Minimum und Maximum der Anzahl Runden 0 Ohne Musik Mit Klassik Mit Hip Hop Minimum und Maximum der Runden Vollblutwallach 25 22.5 20 17.5 15 Durchschnitt der Runden 12.5 10 7.5 5 2.5 0 Ohne Musik Mit Klassik Mit Hip Hop → Kein Minimum oder Maximum vorhanden Freibergerstute 25 22.5 20 17.5 15 Durchschnitt der Runden 12.5 10 7.5 5 2.5 0 Ohne Musik Mit Klassik Mit Hip Hop Minimum und Maximum der Runden Haflingerstute 27.5 25 22.5 20 17.5 Durchschnitt Anzahl Schrittte pro Runde 15 12.5 10 7.5 5 2.5 0 Ohne Musik Mit Klassik Mit Hip Hop Vollblutwallach 25 22.5 20 17.5 15 Durchschnitt Anzahl Schrittte pro Runde 12.5 10 7.5 5 2.5 0 Ohne Musik Mit Klassik Mit Hip Hop Freibergerstute 27.5 25 22.5 20 17.5 Durchschnitt Anzahl Schrittte pro Runde 15 12.5 10 7.5 5 2.5 0 Ohne Musik Mit Klassik Mit Hip Hop Häufigkeit der Verhaltenselemente der einzelnen Pferd während 40 min. Haflingerstute 65 60 55 50 45 40 Ohne Musik Mit Klassik Mit Hip Hop 35 30 25 20 15 10 5 0 E.v E. C .a p.a F E. G.f E.s E. E. G. A.s B.f E.x E.↕ D w .b n ♥ a E. E.r b .b Vollblutwallach 60 55 50 45 40 35 Ohne Musik Klassik Hip Hop 30 25 20 15 10 5 0 F E.s.b E.a B.F A.S C E.w E.v.a E.♥ E.n G.a Freiburgerstute 65 60 55 50 45 40 Ohne Musik Klassik Hip Hop 35 30 25 20 15 10 5 0 F E. A. C E. E. E. G. E. E. E. E. E. E.r E. E.i E. E. E. s.b S w v.a n a m ☺ p.b ↕ x b p.a s.a v.b Legende Es werden nur die aktiven Verhaltenselemente aufgeführt, weil die Pferde alleine beobachtet wurden. A. Bewegungen ➢ Schritt (S) ➢ Trab (T ) ➢ Galopp (G) B. Kleine Bewegungen (kleiner als ein normaler Schritt) ➢ zum Futter hin (F) ➢ vom Futter weg (V) C. Warten Beobachten Gespitzte Ohren, Blick auf ein Ziel gerichtet, ev. kleine Bewegungen mit dem Kopf und Kau-Bewegungen. D. Ruhen Still stehend oder liegend, min. ein Bein entlastet, keine Kopfbewegungen, Ohren seitwärts und entspannt, Augen halb geschlossen. E. Egoistische Verhaltenselemente a. Kratzen (Fell min. zwei mal mit Zähnen Bearbeiten) b. Kratzen an Gegenstand c. Schütteln von Kopf und Hals d. Schütteln des ganzen Körpers e. Webben f. Koppen g. Gähnen h. Selber spielen mit Gegenstand i. Onanieren j. Exkrementieren k. Wälzen l. Berühren eines Gegenstandes m. Beschnuppern eines Gegenstandes n. Kauen und ohne Gegenstand im Maul o. Trinken p. a) Ohren flach an den Kopf → Agressivität gegen etwas b) Ohren nach hinten zur Geräuschquelle hin q. Schnauben r. Schweif aufstellen s. a) Schweif ruckartig und nervös hin und her bewegen. b) Schweif hin und her bewegen um Fliegen zu verscheuchen t. Schweif zwischen Beine klemmen u. Anstossen/anstupsen eines Gegenstandes v. a) Hals und Kopf angespannt hochwerfen b) Hals und Kopf hochhalten um einen besseren Überblick zu haben w. Kopf und Hals senken x. Hals und Kopf drehen y. Halswiegen z. a) Beinstampfen b) Wiegen des Körpers ohne auf der Stelle ←. Bodenscharren ↑. Ausschlagen →. Steigen ↓. Flehmen ↔. Zähne blecken ↕. Nüstern blähen ☺. Lecken an einem Gegenstande ♥. Nicken mit dem Kopf ☼. Kopf schütteln um Fliegen zu verscheuchen F. Fressen Kauen und Schlucken eines Gegenstandes G. Stöbern a.Stöbern (mit der Nase am Boden herumschnuppern und dabei laufen) b.Nagen c.Graben mit Huf und/oder Maul d.Pflücken mit Maul e.Entrinden f.Laufen und fressen Diskussion Wie aus den Resultaten ersichtlich ist keine allgemeine Verhaltensregel abzuleiten. Dennoch ist bei zwei von drei Pferden ersichtlich, dass sich die Leistung beim Longieren verbessert wenn Musik abgespielt wird. Weil jedes Pferd aber einen anderen Musikstil bevorzugt, richtet sich die Leistung danach aus. Bei der Haflinger Stute erkennt man deutlich eine Verbesserung der Leistung mit Klassik als ohne Musik. Sie hat während diesen 20 min. Longierzeit mehr Rundenen gemacht und dabei weniger Schritte benötigt. Dies deutet auf eine gute Versammlung hin. Eine gute Versammlung zeichnet sich durch ein besseres Untertretten der Hinterbeine des Pferdes aus. Dabei machte die Arbeit dem Pferd Spass und es war aufgestellt. Beim Hip Hop war auch eine Verbesserung der Leistung erkennbar, das Pferd wirkte aber gelangweilt und lustlos. Die anderen zwei Pferde reagierten auf Klassik mit einer sehr kleinen Leistungssteigerung, beim Hip Hop war jedoch eine Verbesserung zu sehen. Auffallend war aber, dass beide Pferde sehr nervös und aggressiv wurden. Heftiges Schweif schlagen, angelegte Ohren und Angrifspositionen waren Anzeichen dafür. Erstaunlich waren auch die Resultate bei der Beobachtungszeit. Bei allen drei Pferden ist das Verhaltenselement : Beobachten und Warten, am häufigsten während dem Abspielen klassischer Musik aufgetreten. Sie waren ruhiger und wendeten ihre Aufmerksamkeit der Musik zu, was auf eine positive Auswirkung von klassischer Musik auf Pferde hindeutet. Auf Hip Hop reagierten sie eher gelangweilt und uninteressiert. D.h. sie haben sich von der Musikquelle entfernt und sind ihren alltäglichen Gewohnheiten, wie z.B. Fressen, nachgegangen. Diese neu erworbenen Erkenntnisse ermöglichen eine genauere Analyse der aufgestellten Hypothesen. Die erste Hypothese behauptet das die Pferde auf Hip Hop – Musik am Anfang eher ängstlich nachher eher aufgestellt und anspornend, reagieren. Diese Aussage bestätigt sich teilweise. Beim Longieren trifft es zu, dass die Pferde sich anfangs eher ängstlich verhielten, mit der Zeit wandelte sich diese Reaktion aber in ein genervtes uns unruhiges Verhalten um. Bei der Beobachtungszeit waren die Pferde nicht aufgestellt und angespornt, behielten ihr anfänglich ängstliches Verhalten aber bei. Die zweite Hypothese trifft voll und ganz zu. Auch wenn nicht jedes Pferd gleich ruhig und versammelt wirkte bestätigt diese Hypothese die allgemeine Aussage. Die Methode war an und für sich sehr effizient. Man könnte noch weitere Aspekte untersuchen, z.B. ob ein Musikstil konzentrationsfördernd ist. Dazu aber benötigt man mehr Zeit. Interessant wäre es zu erforschen, ob die Musiksensibilität sich innerhalb einer Pferderasse gleich verhält, oder ob sie Rassen übergreifend ist. Man könnte auch mit dem Tempo beim Longieren und der Beobachtungszeit variieren. So könnte man auch innerhalb einer Musikrichtung das Verhalten der Pferde beobachten. Man sieht das dieses Experiment auch als Grundlage für weitere Untersuchungen verwendet werden kann. Literaturverzeichnis Ming,W.M. (2004): mündliche Mitteilung vom 17.09.04, Kreuzlingen Morris, D. (1997): Horsewatching, Die Körpersprache des Pferdes, Weltbild GmbH Augsburg Nachwort Wir haben in dieser Woche gute wie auch schlechte Erfahrungen gesammelt. Trotzdem hat uns die Arbeit Spass gemacht. Unsere Geduld wurde während den 40 min. Beobachtungszeit hart auf die Probe gestellt. Da sich die Pferde nach 20 bis 30 min. an die Musik gewöhnt hatten, konnten wir während der restlichen Zeit nichts Neues beobachten. Deswegen finden wir, dass eine kürzere Beobachtungszeit genügt hätte. Leider mussten wir auch einen Versuch abbrechen, weil ein uns weniger gut bekanntes Pferd aggressiv wurde und uns Angriff. Mit knapper Not konnten wir uns noch in Sicherheit bringen. Darum finden wir es sinnvoll, wenn man nur Pferde verwendet, bei denen man solche Überreaktionen ausschliessen kann. Weiter fanden wir heraus, dass bei der Datenaufnahme ein Laptop von Vorteil wäre. Somit muss man die am Ort protokollierten Daten nicht auch noch vom Blatt auf den PC übertragen. Da es im Herbst sehr windig ist wäre ein windgeschützter, gedeckter Platz von Vorteil gewesen. Trotz diesen unangenehmen Bedingungen und Rückschläge, war dieses Experiment sehr interessant und unterhaltsam. Danksagung An dieser Stelle möchten wir Herrn Ming für seine wertvollen und gut überlegten Ratschläge danken. Sie waren nützliche Eckpfeiler in unserer Arbeit. Weiter danken wir Herrn Peter Andre für seine nützlichen Tipps bei der Datenauswertung. Es war sehr gut, dass er uns uneingeschränkt arbeiten liess. Ebenfalls danken wir Felbers und Frau Willa für ihr freundliches Entgegenkommen und dafür dass sie uns ihre Pferde zur Verfügung gestellt haben.