endlich witwe - Alamode Film

Transcription

endlich witwe - Alamode Film
ENDLICH WITWE
(OT: ENFIN VEUVE)
KINOSTART 05. FEBRUAR 2009
Pressebetreuung:
W. W. Werner Public Relations |
Hohenzollernstr. 10 | 80801 München
Tel. 089 - 3838 670 | Fax 089 - 3838 6711
E-mail: [email protected]
Verleih:
Alamode Film
Nymphenburger Str. 36 | 80335 München
Tel. 089 17 99 92-11 | Fax 089 17 99 92-13
[email protected] | http://www.alamodefilm.de
1
TECHNISCHE ANGABEN
Frankreich 2007 * 97 Min. * Farbe * 1.85:1 * Dolby Digital
INHALT
1. BESETZUNG & STAB
S.03
2. KURZINHALT
S. 04
3. PRESSENOTIZ
S. 04
4. LANGINHALT
S. 05
5. BEGEGNUNG MIT ISABELLE MERGAULT
S. 07
2.1 SEINEN PLATZ FINDEN
S. 07
2.2 DIE HANDLUNG
S. 08
2.3 VOM KLANG DER WÖRTER…
S. 09
2.4 DAS CASTING
S. 10
2.5 DIE DREHARBEITEN
S. 11
6. MICHÈLE LAROQUE ÜBER ANNE-MARIE
S. 12
7. JACQUES GAMBLIN ÜBER LÉO
S. 14
8. FILMOGRAPHIEN
S. 16
2
BESETZUNG & STAB
BESETZUNG
Anne-Marie Gratigny
Michèle Laroque
Léo Labaume
Jacques Gamblin
Gilbert Gratigny
Wladimir Yordanoff
Christophe Gratigny
Tom Morton
Nicole
Valérie Mairesse
Viviane
Claire Nadeau
Catherine
Eva Darlan
Madame Jobert
Agnès Boury
STAB
Regie & Buch
Isabelle Mergault
Adaption
Isabelle Mergault &
Jean-Pierre Hasson
Musik
Etienne Perruchon &
Laurent Marimbert
Kamera
Philippe Pavans De Ceccatty
Szenenbild
Bernard Vézat
Kostüme
Charlotte Betaillole
Ton
Eric Devulder
Schnitt
Véronique Parnet
Produktionsleitung
Bernard Marescot
Eine Co-Produktion von
Gaumont
F Comme Film
TF 1 Films Production
In Zusammenarbeit mit
Canal +
Cinecinema
Weltvertrieb
Gaumont
3
KURZINHALT
Anne-Marie findet sich überraschend als frisch
gebackene Witwe wieder, nachdem sie ihren
Ehemann bei einem Autounfall verloren hat.
Nicht allzu unglücklich über die neugewonnene
Freiheit, hofft sie nun endlich auf eine erfüllte
Beziehung zu ihrem heimlichen Geliebten Leo.
Doch da hat sie die Rechnung ohne ihre
fürsorgliche Familie gemacht, die ihr in dieser
schweren Zeit seelischen Beistand leisten will.
Plötzlich sitzt sie noch tiefer in der Falle, als
zuvor…
Nach dem sensationellen Kinoerfolg von „Sie sind ein schöner Mann“ begeistert auch
der neue Film von Isabelle Mergault mit Charme und Witz.
PRESSENOTIZ
Nach ihrem Sensationserfolg „Sie sind ein schöner Mann“ portraitiert Regisseurin
Isabelle Mergault in „Endlich Witwe“ eine Frau in den sogenannten „besten Jahren“,
die lange von einem Neuanfang geträumt hat, aber es nie gewagt hat, aus ihrer
langweilig gewordenen Ehe auszubrechen. Als sich die Gelegenheit zum Aufbruch
endlich bietet, verstrickt sie sich jedoch in ihre gewohnten Handlungsmuster und
tappt wieder in die Falle, den Erwartungen der anderen gerecht werden zu wollen.
Die unterhaltsame Komödie erzählt von vorgegebenen und echten Gefühlen sowie
der schwierigen Aufgabe, zwischen gesellschaftlicher Erwartung, familiärer Pflicht
und persönlicher Erfüllung zu unterscheiden. Von ihrer Umwelt kontinuierlich
unterschätzt, misst auch Anne-Marie ihrem eigenen Potential zur Selbstbestimmung
wenig Bedeutung bei. Durch ihre langjährige Übung, den Schein wahren zu wollen,
gefährdet sie die Liebe ihres Lebens. Es bedarf einigen Mutes, ihre eigenen
Bedürfnisse zu erkennen und zu verwirklichen.
Vom reinen Funktionieren in Familie und Umwelt zum individuellen Glück: „Endlich
Witwe“ zeigt auf witzige und berührende Weise, welche Kraft es bedeutet, die eigene
Fassade zu sprengen – und wie sehr es sich lohnen kann, zu seinen wahren
Gefühlen zu stehen.
4
LANGINHALT
„Wenn es dich nicht gäbe –
sag, wie könnte ich existieren?
Ich könnte so tun, als ob ich lebe,
aber ich wäre nicht echt.“
(„Et si tu n'existais pas" /Joe Dassin)
Ein Strand in Südfrankreich: Nur beim Joggen findet Anne-Marie (Michèle Laroque)
ein Stück persönliche Freiheit. Laut Chansons trällernd, vergisst sie den goldenen
Käfig, zu dem sich ihre Ehe mit dem spröden Schönheitschirurgen Gilbert (Wladimir
Yordanoff) entwickelt hat. Die Fassade ist perfekt: Das Ehepaar lebt in einer Villa am
Meer, inklusive cremefarbener Einrichtung, Haushälterin und Rassepudel. Alles,
worum sich Anne-Marie kümmern muss, ist die Organisation des Haushalts und
gesellschaftliche Präsenz.
Was in der Ehe fehlt, ist liebevolle Zuwendung und ehrliches Interesse am Partner.
Doch um diese Leerstelle zu füllen, hat sich Anne-Marie ein Refugium geschaffen: In
den Armen ihres Liebhabers Léo (Jacques Gamblin) vergisst sie die Sterilität ihrer
Ehe und ihres Umfelds – allerdings nur in den heimlichen Momenten, die sie und Léo
in den letzten zwei Jahren geteilt haben.
Mit dem freiheitsliebenden Bootsbauer
kann sie ihre wilde, chaotische Seite
ausleben,
für
die
Gilbert
nur
Herablassung übrig hat. Gemeinsam
träumen sie von einer Zukunft zu zweit.
Für Léo ist die Situation unbefriedigend,
doch
Anne-Marie
bleibt
in
der
Warteschleife: Zu sehr fürchtet sie die
gesellschaftlichen Konsequenzen einer
Trennung von ihrem Mann.
Doch plötzlich eröffnet sich eine Möglichkeit: Glühend vor Hoffnung eröffnet ihr Léo,
dass er einen Job in China in Aussicht hat. Zwei Jahre Hongkong, die alten
Verpflichtungen hinter sich lassen und ein neues gemeinsames Leben vor exotischer
Kulisse beginnen, vielleicht sogar ein Kind adoptieren – eine aufregende
Perspektive, die nach kurzem Zögern auch Anne-Marie begeistert.
5
Mitten in den romantischen Vorbereitungen zu ihrer „Flucht“ passiert jedoch etwas
äußerst Unerwartetes: Anne-Maries Ehemann kommt bei einem Autounfall ums
Leben. Doch der tragische Umstand erleichtert den Neuanfang nicht etwa.
Im Gegenteil: Die nicht allzu betroffene Anne-Marie sieht sich plötzlich in einem
familiären Netz gefangen, das sich immer mehr zuzieht. Nach und nach nisten sich
diverse Verwandte in ihrem Haus ein, um der vermeintlich verzweifelten Witwe
„beizustehen“. Obwohl sie nichts anderes will, als endlich ihre Beziehung zu Léo
auszuleben, spielt sie automatisch die Pflichtrolle der traurigen Witwe. Während der
Beerdigung gibt sie ihren Lachanfall als Weinkrampf aus und nachts schleicht sich
heimlich aus dem Haus, um Léo zu sehen. Genau wie sie vorher als großbürgerliche
Ehefrau funktionierte und gemäß der Erwartungen anderer lebte, gibt sie – zunächst
erfolgreich – vor ihrem erwachsenen Sohn, der misstrauischen Schwägerin und
ihrem senilen Schwiegervater vor, am Rande des Zusammenbruchs zu stehen. Da
sie trotzdem versucht, ihren Plan mit dem nach wie vor geduldig wartenden Léo
weiter zu verfolgen, verstrickt sie sich vor den Argusaugen ihrer Verwandtschaft
immer mehr in Widersprüche.
Diese sind bald überzeugt, dass mit
Anne-Marie etwas nicht stimmt,
verschieben ihre Abreise und
beginnen
eine
nahtlose
Observation. Besonders ihr Sohn
Christophe (Tom Morton) macht
sich ernsthafte Sorgen, aber seine
rührenden Trostversuche zeigen
Anne-Marie nur, wie wenig selbst
die engsten Angehörigen von ihren
eigentlichen Bedürfnissen ahnen.
Als Christophe ihr eines Tages heimlich folgt und sie auf Léos Hausboot vorfindet,
bäumt sich ihr vermeintliches Pflichtbewusstsein als Mutter ein finales Mal auf. In
Léos Gegenwart leugnet sie ihrem Sohn gegenüber jede Beziehung zu ihm, was
den Geliebten unendlich verletzt, aber auch sie erneut vor eine wichtige Aufgabe
stellt: Über aufrichtige Liebe zu ihrer wahren Persönlichkeit zu finden. Am Ende der
Geschichte treten Anne-Marie und Léo eine Reise an – zunächst jedoch jeder für
sich allein...
6
BEGEGNUNG MIT
Isabelle Mergault
Drehbuchautorin und Regisseurin
SEINEN PLATZ FINDEN
Bei meinem ersten Film, "Sie sind ein schöner
Mann", habe ich sehr viel gelernt, sowohl über
mein Handwerk als auch über mich selbst.
Zwar ist mir klar geworden, wie ungern ich
selbst vor der Kamera agiere, andererseits
aber fühle ich mich nirgendwo sonst so wohl
wie auf einem Set. Ich habe keine Lust, in
meinen Filmen selbst zu spielen, und ebenso
wenig verspüre ich Lust, andere Drehbücher
als meine eigenen zu verfilmen.
Es hat mich einige Zeit gekostet, um Entscheidungen zu treffen, die für mich
grundlegend waren, und um schließlich meinen Platz zu finden.
Als "Sie sind ein schöner Mann" in die Kinos kam, habe ich sehr bewegende Briefe
von Bauern bekommen. Es gab Leute, die haben mich auf der Straße angesprochen
und wollten mit mir reden. Es war einfach umwerfend! Alles trug zu meiner
Glückseligkeit bei: die Komplimente für meine Arbeit, die Besucherzahlen, der César.
Ich hatte den Eindruck, als würde man mich willkommen heißen.
7
DIE HANDLUNG
Im Wesentlichen lasse ich mich durch Gefühle zu einer Geschichte inspirieren. Ich
lasse ich mich durch Empfindungen leiten und sehe dann, wohin mich das führt. Im
vorliegenden Fall ging es um positive Gefühle, die allerdings verheerende Folgen
haben: Eine Frau verliert ihren Ehemann; ihr Sohn möchte in ihrer Nähe bleiben, weil
er annimmt, dass sie großen Kummer leidet – und genau das wird schließlich zur
reinsten Hölle!
Von solchen Gefühlslagen ausgehend,
habe ich die Geschichte von Anne-Marie
konstruiert, einer bürgerlichen Frau durch
und durch, die ihren Mann verliert. Anstatt
aber betroffen zu sein, ist sie erleichtert,
da sich ihr nun mit einem Schlag die
Chance bietet, endlich vielleicht doch ihr
Glück an der Seite des Mannes ihres
Lebens zu finden – demjenigen nämlich,
mit dem sie sich bereits seit zwei Jahren
regelmäßig heimlich trifft.
Zu ihrem Unglück beschließt ihre Familie jedoch, sie in dieser schweren Zeit nicht im
Stich zu lassen. Alle befürchten einen Zusammenbruch, oder – schlimmer noch –
dass sie sich in ihrer Trauer etwas antun könnte. So wird sie unversehens bald noch
mehr zur Gefangenen als sie es je in ihrer Ehe gewesen ist.
In dem Film geht es auch um den Einfluss der Erziehung. Meiner Ansicht nach wird
die Sorge darum, was für ein Bild man abgibt und was die Leute reden, insbesondere
in den bürgerlichen Kreisen völlig übertrieben. Statt der Familie einfach die Wahrheit
zu sagen, auch wenn dies zu Zerwürfnissen führt, zieht man es vor, den Schein zu
wahren. Ich habe oft genug solche Milieus frequentiert, um zu wissen, dass dies
wirklich ein sehr bürgerliches Phänomen ist.
Es stimmt durchaus, dass es sich bei der Hauptfigur von "Sie sind ein schöner Mann"
um einen Typen handelte, der seine Frau verliert. Und jetzt dies: Eine Frau, die ihren
Mann verliert! Mir war diese Übereinstimmung erst gar nicht bewusst, bevor man
mich darauf aufmerksam gemacht hat. Irgendwie muss ich wohl eine Affinität zu
Partnerschaften oder zu Ehen haben, in denen man stecken bleibt, ohne zu etwas
anderem übergehen zu können. Ich habe keine Erklärung dafür, aber für meinen
dritten Film verspreche ich eines: Es wird keinen Toten geben!
8
VOM KLANG DER WÖRTER ZU DEN BILDERN AUF DER LEINWAND
Das Drehbuchschreiben ist nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung. Ich empfinde
es als wenig spontan und es macht mir keinen großen Spaß – außer wenn mir hin
und wieder eine gute Konstellation einfällt, dann breche ich in wahre Jubelstürme
aus! Ansonsten schließe ich mich ein, sehe nicht viele Leute und zwinge mich in die
Arbeit hinein.
Da ich selbst Schauspielerin bin, schlüpfe ich in die Haut sämtlicher Figuren und
spiele alle Dialoge durch. Zunächst ist es stets der Klang der Wörter, den ich auf den
Punkt bringe. Von diesem Ende her bekomme ich meine Szenen in den Griff. An die
Ausstattung oder an die Inszenierung denke ich noch nicht sofort. Hingegen
verbringe ich unglaublich viel Zeit damit, es irgendwie hinzubekommen, dass die
gesprochenen Wörter natürlich erscheinen. In dieser Phase denke ich nicht
notwendigerweise an die Darsteller.
Für die Figur der Anne-Marie hatte ich
beispielsweise überhaupt nicht Michèle
Laroque im Sinn, sondern vielmehr eine
Frau, die ich kenne und die genau so ist
wie Anne-Marie: eine reizende Person,
aber viel zu gut erzogen. Ihr fehlt der Mut,
ihre Gefühle auszuleben. Gleichzeitig ist
sie sehr einnehmend, weil sie – ganz wie
die Filmfigur – sehr viele Qualitäten hat.
Es gibt da etwas Komisches, wenn ich ein Drehbuch schreibe: Ich habe den Klang
der Darsteller im Ohr. Im Herzen fühle ich mich nicht wirklich wie eine Regisseurin.
Wenn ich mir Situationen ausmale, dann höre ich sie eher, als dass ich sie sehe. Im
weiteren Verlauf finde ich es spannend, Bilder für das zu finden, was ich vorher
geschrieben habe. Ich habe bestimmte Vorstellungen von Stimmungen und
Emotionen, und ich höre die Tonlage im Verlauf eines Dialogs. Sobald ich auf dem
Set bin, helfen mir die Darsteller tagtäglich dabei, den Stoff umzusetzen, indem sie
einfach nur ihr eigenes Wesen mit einbringen.
9
DAS CASTING
Was mir an einem Schauspieler am meisten gefällt, ist seine Fähigkeit, andere in der
Tiefe ihres Herzens zu berühren. Bei Darstellern wie Michel Blanc oder Michèle
Laroque spürt man das sofort. Sie haben dieses besondere Talent, dieses
Zwiespältige. Die schaffen es, einen innerhalb von Sekundenbruchteilen zum Lachen
oder zum Weinen zu bringen! Ich finde, dass von Michèle Laroque diese Wirkung
ausgeht. Ich habe mir sie ausgesucht, weil sie eine jener seltenen Darstellerinnen ist,
die gleichzeitig schön sind, ein echtes komisches Talent besitzen und zudem noch
Stil haben. Ich brauchte ja eine Schauspielerin, die in einer Person großbürgerlich,
menschlich, fragil, bewegend und lustig zugleich wirken sollte. Und Michèle Laroque
schafft es, all das zu verkörpern.
Was die Figur des Léo betrifft, so habe ich lange gesucht und wusste erst überhaupt
nicht, wie er zu besetzen wäre. Übrigens habe ich diese Figur, nachdem ich die Rolle
schließlich Jacques Gamblin angeboten hatte, grundlegend überarbeitet, und so kam
es, dass Léo am Ende wesentlich mehr Raum einnahm als ursprünglich vorgesehen.
Bei den anderen Figuren verhielt es sich so: Wenn ich die von mir vorgesehenen
Darsteller gut kenne – so wie eben Eva Darlan, Wladimir Yordanoff oder Claire
Nadeau–, dann geht es schnell. Der Fall ist klar, die Lösung liegt auf der Hand und
es gibt kein Zögern. Was aber beispielsweise den Sohn von Anne-Marie betrifft, so
musste ich mich nach einem wirklich guten Schauspieler umsehen. Ich habe mir
viele angeschaut, bis ich schließlich Tom Morton gefunden habe.
Bei einer Komödie geht es allem voran um
den Rhythmus, und bei Leuten wie Michèle,
Eva und Claire braucht man einfach nur dem
zu folgen, was sie vorgeben! Sie spielen
Szenen, bei denen man sich tot lachen
kann, und das sage ich nicht nur aus
Höflichkeit. Sie sind wirklich urkomisch! Sie
haben mir das geliefert, was ich mir
vorgestellt hatte, und das hat mir eine
immense Freude bereitet.
Für mich sind auch die kleinen Nebenrollen sehr wichtig. Wenn man seine Zeit damit
zubringen muss, die Figuren wiederzuerkennen, dann lenkt das vom Film ab und das
ist nun wahrlich nicht im Sinne des Erfinders!
10
DIE DREHARBEITEN
Meine Idealvorstellung wäre es gewesen, in der Normandie oder in der Bretagne zu
drehen, also in einer etwas wilderen Gegend. Dort aber ist es so, dass sich das Meer
zurückzieht, es gibt die Gezeiten… Von allen Seiten hat man mir gesagt, dass das in
logistischer Hinsicht der reinste Alptraum werden würde und dass wir die Übergänge
zwischen den einzelnen Einstellungen niemals hinbekommen würden usw.
Stattdessen hat man mir geraten, an der Mittelmeerküste zu drehen. Das war nicht
sehr schlimm, denn mir kommt es ja am meisten auf die Geschichte, die Dialoge und
die Emotionen an. Und außerdem sind die dortigen Landschaften ja auch nicht
schlecht!
Ursprünglich
war
überhaupt
nicht
vorgesehen, dass Léo, der heimliche
Liebhaber, auf einer Werft arbeiten sollte.
Vielmehr war er Künstler, und er hatte ein
Atelier. Mir wurde aber bald klar, dass es
nicht sonderlich originell wäre, das so zu
filmen: ein Verhältnis zwischen ihr in ihrer
großbürgerlichen Villa und ihm in seinem
Künstleratelier…
Es tat not, sich etwas mehr über die Bilder Gedanken zu machen. Und da es schon
einmal fest stand, dass wir an der Küste drehen würden, habe ich mir gedacht, dass
eine Werft doch gar nicht so schlecht wäre. Es sollte alles ein wenig roh, ein wenig
grobschlächtig wirken.
ENDLICH WITWE habe ich ganz gelassen gedreht, ohne mich durch den Erfolg des
vorigen Films unter Druck setzen zu lassen. Natürlich habe ich mir Mühe gegeben,
schließlich wollte ich ja nicht, dass man denkt, ich hätte die Sache auf die leichte
Schulter genommen. Ich hoffe, dass dieser Film den Leuten gefällt, dass sie ihn
mögen. Ich liebe es nämlich, ihnen Geschichten zu erzählen…
11
Michèle Laroque über Anne-Marie
Bei Anne-Marie, die von mir gespielte Hauptfigur des Films, handelt es sich um eine
Frau, die aufgrund ihrer Herkunft und ihrer Erziehung ihr ganzes Handeln immer nur
nach den Erwartungshaltungen der anderen ausgerichtet hat. Deshalb hat sie auch
gerade diesen Mann geheiratet hat und deshalb ist sie der Typ von Mutter, den sie
eben verkörpert. In Wirklichkeit lebt sie nicht ihr eigenes Leben.
In einem fort tut sie immer nur das, was
sie für ihre Pflicht hält. Nur wenn sie
mit Léo zusammen ist, ist sie wirklich
sie selbst. Er ist nicht nur ihr Liebhaber,
vielmehr ist er tatsächlich der Mann
ihres Lebens, derjenige nämlich, bei
dem die wahren Gefühle über den
Schein triumphieren. Er ist für sie wie
eine Sauerstoffblase inmitten eines
erstickenden Daseins.
Ich glaube, dass es für eine Person in einer derartigen Situation extrem schwierig
sein muss, mit all dem zu brechen, was sie dazu verleitet hat, solch ein falsches
Leben zu leben. Das ist ein Thema, das mich sehr interessiert. Die meisten
Menschen schaffen es nicht, sich von all dem zu lösen, was sie darin hindert, endlich
sie selbst zu sein. Manchmal brauchen sie einen Elektroschock oder ein regelrechtes
Trauma, um dorthin zu gelangen.
Für Anne-Marie hätte das Verschwinden ihres Ehemanns eine Gelegenheit sein
können, sich endlich zu befreien, doch gerade dadurch, dass sie ganz dem von ihr
erwarteten Bild einer trauernden Witwe entspricht, findet sie sich in einer neuen Rolle
gefangen, belagert von denen, die da glauben, ihr zu helfen. Wie allen guten
Komödien, so liegt auch dieser ein Drama zugrunde. Gerade aus dem schlimmsten
Elend lassen sich manchmal die komischsten Szenen entwickeln, doch darf man
niemals das Unglück vergessen, wenn man sie dann spielt. Alle sollen lachen, nur
die Betroffen selbst dürfen das nicht. Anfangs verbirgt Anne-Marie alles, sie verfängt
sich zunehmend in ihrem falschen Leben. Sie fühlt sich sehr allein, weil sie meint,
dass alle gegen sie sind und dass niemand etwas wissen darf. Es ist sehr spannend,
so etwas zu spielen und es bereitet mir folglich viel Vergnügen, in solche Rollen zu
schlüpfen.
12
Als ich ENDLICH WITWE schließlich mit genügend Abstand sehen konnte, um den
Film wie eine normale Zuschauerin erleben zu können, war ich sehr berührt. Ich
habe gelacht und geweint. Der Film steckt voller Romantik, aber auch voller
beißendem Humor. Er ist wahrlich ein großes Geschenk!
Bei einem Konzert hatte ich zusammen mit
Jean-Jacques Goldman das Lied "Et si tu
n'existais pas" gesungen. Im Film habe ich
es nun allein gesungen – 'tschuldigung,
Jean-Jacques! Isabelle wollte, dass wir es
bei der Nachsynchronisation nochmals
aufnehmen, damit ich es noch lauter und
noch falscher singe… – wir haben uns also
wirklich gut amüsiert!
Auf dem Set habe ich Isabelle als ebenso großherzig empfunden wie in ihrem
Schreiben. Sie weiß genau, was sie will, ohne sich dabei auf etwas zu versteifen. Sie
gibt einen Rahmen vor, den wir mit unseren eigenen Beiträgen ausfüllen können. Sie
schenkt den Darstellern Vertrauen und erlaubt es ihnen, Dinge hinzuzuerfinden.
Unter ihrer Leitung waren wir alle mit ganzem Herzen bei der Sache. Ich bin froh, in
diesem Film mitgewirkt zu haben, und den Reaktionen des Publikums nach zu
schließen glaube ich, dass ich nicht die einzige bin, die den Film großartig fand.
13
Jacques Gamblin über Léo
Ich war sofort angetan von dieser Geschichte. Sie hat mich zum Lachen gebracht.
Es handelt sich um eine Komödie, die zwar als eine solche umgesetzt wird, in die
aber auch Gefühle, Zärtlichkeit und Liebe hineinspielen. Das Drehbuch war
ungemein gut gearbeitet, das prickelte und war bewegend! Schon auf dem Papier
konnte man etwas vom speziellen Rhythmus, vom Humor und von einem hohen Maß
an Menschlichkeit ahnen – all das eben, was man sich von einer Komödie erwarten
darf.
Ich spiele Léo Labaume, einen Fachmann
für Schiffsreparaturen, der eine kleine
Werft führt. Die berufliche Seite der
Filmfigur ist mir durchaus vertraut, weil es
sich da um ein Metier handelt, das ich ein
wenig kenne – ich fahre ja auch selber
gerne Boot. Dieses Umfeld war mir also
keineswegs fremd. Um auf meine Figur
zurückzukommen, so besteht fast ein
kleiner Widerspruch zwischen Léo und
einer Komödie: Er ist ja eher ein aufrechter, ein geradliniger Typ.
Er geht seinen Weg und kommt irgendwann an einen Punkt, wo ihn die Lust packt,
für etwas zu kämpfen. Es gibt in dem Film einen Ausspruch, der ziemlich gut
beleuchtet, was das für ein Mensch ist, indem er nämlich sagt: "Ich habe nie den
Wunsch gehabt, zu heiraten – ist ja auch normal, da hab ich dich noch nicht
gekannt." Voilà! Jetzt, mit dieser Frau, ist er bereit, Dinge zu tun, die er nie zuvor
getan hat.
Michèle Laroque in der Rolle der AnneMarie zu sehen, war ein wahres Vergnügen.
Sie ist mit Begeisterung bei der Sache, hat
niemals Angst, etwas auszuprobieren, und
hat immer Lust, Neuland erkunden. Sie lässt
sich in überhaupt kein Schema zwängen
und klammert sich nicht an irgendwelche
vorgegebene Abläufe. Für mich ist Michèle
jemand, der einfach frei ist.
14
Isabelle Mergault ist eine sehr aufrichtige und lebhafte Person, die ihren guten
Instinkten folgt. Sie ist immer ganz im Hier und Jetzt. Sie ist ganz in ihrem Element,
wenn wir eine Szene einstudieren oder eine Aufnahme machen. Sie grübelt nicht
lange nach, sondern findet ihre Lösungen immer an Ort und Stelle. Man muss sein
Instrument sehr schnell auf die Tonlage umstimmen, die sie beim Schreiben im Ohr
gehabt hat.
So habe ich es zum Beispiel genossen,
die Szene zu drehen, in der Anne-Marie
versucht,
ihrem
Mann
einen
Abschiedsbrief zu schreiben. Für mich ist
dies eine der schönsten Szenen des
Films. In diesem Moment nämlich
konzentriert sich die Grundessenz der
ganzen Geschichte.
Und wie immer, wenn es um die Aufnahme einer Szene geht, die man beim Lesen
ganz großartig gefunden hat, bekommt man es plötzlich mit der Angst zu tun: Man
fürchtet sich davor, dem geschriebenen Text möglicherweise nicht gerecht werden
zu können. Man hat ihn zwar gelesen und man hat darüber nachgedacht, doch dann
muss man auf einmal diesen Druck positiv umsetzen… Wir haben davor ein wenig
darüber geredet und uns dann einfach hineingestürzt. Und jetzt ist dies eine von
vielen tollen Erinnerungen, die mir von diesem Film geblieben sind!
15
FILMOGRAPHIEN
Michèle Laroque:
Kino (Auswahl)
-
2007 ENDLICH WITWE (Enfin Veuve)- Isabelle Mergault
-
2005 LA MAISON DU BONHEUR - Dany Boon
-
2001 EIN MANN SIEHT ROSA (Le Placard) - Francis Veber
-
1997 SERIAL LOVER - James Huth
-
1996 MEIN LEBEN IN ROSAROT (Ma vie en rose) - Alain Berliner
-
1995 AUCH MÄNNER MÖGEN’S HEIß (Pedale douce) - Gabriel Aghion
-
1994 NELLY & MONSIEUR ARNAUD - Claude Sautet
-
1994 DIE KLEINEN FREUDEN DES LEBENS (Aux petits bonheurs) - Michel Deville
-
1992 DIE KRISE (La Crise) - Coline Serreau
-
1992 TANGO MORTALE (Tango) - Patrice Leconte
-
1991 DIE KINDHEIT DES SONNENKÖNIGS (Louis enfant roi) - Roger Planchon
-
1991 TOLLE ZEITEN… (Une époque formidable...) - Gérard Jugnot
-
1990 DER MANN DER FRISEUSE (Le Mari de la coiffeuse) - Patrice LECONTE
Jacques Gamblin :
Kino (Auswahl)
-
2007 ENDLICH WITWE (Enfin Veuve)- Isabelle Mergault
-
2005 WIE IN DER HÖLLE (L’Enfer) - Danis Tanovic
-
2004 HOLY LOLA- Bertrand Tavernier
-
2004 25 GRAD IM WINTER (25° en hiver) - Stéphane Vuillet
-
2003 MOSAIK EINES MORDES (Dissonances) - Jérôme Cornuau
-
2002 LAISSEZ-PASSER - Bertrand Tavernier
-
2001 MADEMOISELLE - Philippe Lioret
-
1999 EIN SOMMER AUF DEM LANDE (Les Enfants du marais) - Jean Becker
-
1999 DIE FARBE DER LÜGE (Au coeur du mensonge) - Claude Chabrol
-
1995 AUCH MÄNNER MÖGEN’S HEIß (Pedale douce) - Gabriel Aghion
-
1995 LES MISÉRABLES - Claude Lelouch
-
1992 DIE SCHÖNSTE GESCHICHTE DER WELT (La Belle histoire) - Claude
Lelouch
-
1990 SO SIND DIE TAGE UND DER MOND (Il y a des jours... et des lunes) - Claude
Lelouch
16
Isabelle Mergault:
Schauspielerin (Auswahl)
-
2005 SIE SIND EIN SCHÖNER MANN (Je vous trouve très beau) - Isabelle Mergault
-
1991 GEMISCHTES DOPPEL (Les Clés du paradis) - Philippe de Broca
-
1991 BENJAMIN (Aujourd'hui peut-être...) - Jean-Louis Bertucelli
-
1990 PACIFIC PALISADES - Bernard Schmitt
-
1988 L’AUTRE NUIT- Jean-Pierre Limosin
-
1987 SCHEIDUNG AUF FRANZÖSISCH (Club de rencontres) - Michel Lang
-
1987 AGENT TROUBLE - Jean-Pierre Mocky
-
1984 STRESS - Jean-Louis Bertucelli
Drehbuch (Auswahl)
-
2007 ENDLICH WITWE (Enfin Veuve)- Isabelle Mergault
-
2005 SIE SIND EIN SCHÖNER MANN (Je vous trouve très beau)- Isabelle Mergault
-
2000 MEILLEUR ESPOIR FÈMININ - Gérard Jugnot
-
1992 VOYAGE À ROME - Michel Lengliney
-
1991 BENJAMIN (Aujourd'hui peut-être...) - Jean-Louis Bertucelli
Regie
-
2007 ENDLICH WITWE (Enfin Veuve)
-
2005 SIE SIND EIN SCHÖNER MANN (Je vous trouve très beau)
17

Documents pareils