Mittendrin statt außen vor - Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Dortmund

Transcription

Mittendrin statt außen vor - Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Dortmund
und
tm
r
o
D
in
t
r
h
a
lf
h
o
w
Arbeiter
Nr. 57 | Juli 2014
Mittendrin statt außen vor
INHALT
02 Modellprogramm gegen Langzeitarbeitslosigkeit 06 Gesichter in der Pflege: Zuhören und
da sein 07 Schulsozialarbeit am Karl-Schiller-Berufskolleg 08 Nicht Heim, sondern Heimat: 25
Jahre Seniorenwohnstätte Eving 10 Schulbegleitung: Eine wunderbare Aufgabe 11 Sommer auf
dem Schultenhof 12 Ein Fall für zwei - Interkulturelles Zentrum 14 Spielerisch Demokratie lernen
EDITORIAL
Liebe Leserin,
Lieber Leser,
Modellprogramm »Neue Arbeit und Ökonomie vor Ort«
Jeder Mensch hat
das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe. Wir dürfen
die
hohe
Lang-
zeitarbeitslosigkeit
in unserer Stadt
nicht hinnehmen,
sie bedeutet nämlich,
dass
viele
Menschen von der Gesellschaft nahezu
ausgeschlossen sind. Insofern ist das
Modellprogramm "Neue Arbeit und Ökonomie vor Ort" von Wirtschaftsförderung
Hoffnung für Langzeitarb
In Dortmund gibt es überdurchschnittlich viele Langzeitarbeitslose, da kaum einfache Arbeitsplätze für Geringqualifizierte angeboten werden. Das wollen der Dortmunder
Wirtschaftsförderer Thomas Westphal und die Sozialdezernentin Birgit Zoerner nun ändern und einen öffentlich geförderten Integrationsarbeitsmarkt schaffen.
und Sozialdezernat zu begrüßen.
Allerdings sind noch viele Fragen zu klären. So ist für die AWO von entscheidender Bedeutung, ob Unternehmen und
Träger durch öffentliche Ausschreibung
oder durch Auftragsvergabe einbezogen
werden. Die heute übliche Ausschreibungspraxis führt nicht selten zu einem
ruinösen Wettbewerb, in dem vor allem - auf dem Rücken der Beschäftigten
ausgetragen - der niedrigste Preis zählt.
Ein Bestandteil des Modells muss daher
die Tariftreue sein.
Wie sieht die Finanzierung aus? Werden
durch das neue Programm die Mittel für
die Kofinanzierung anderer Projekte gekürzt? Laufende erfolgreiche Projekte dür-
Westphal und Zoerner haben sich viel vorgenommen: Ihr Konzept "Neue Arbeit - Ökonomie vor Ort"
fen dadurch nicht gefährdet werden!
soll Menschen in Arbeit bringen, die Arbeitslosenquote senken, den kommunalen Haushalt entlasten
Unterm Strich freuen wir uns über die Ein-
und mehr beitragspflichtige Beschäftigung schaffen. In den letzten dreißig Jahren hat Dortmund mehr
sicht, dass der Markt nicht alles regelt und
als 30.000 Arbeitsplätze für angelernte Kräfte verloren. Einerseits werden heute höher qualifizierte
sind gespannt auf die weitere Diskussion.
Beschäftigte stark nachgefragt, auf der anderen Seite fehlen viele Arbeitsplätze für Geringqualifizier-
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine
te. Durch Ansiedlungspolitik allein kann die Wirtschaftsförderung die strukturellen Probleme auf dem
erholsame Sommerzeit.
Arbeitsmarkt nicht lösen. Wirtschaftsförderung und Sozialdezernat wollen daher in Zusammenarbeit
mit dem Jobcenter und in Abstimmung mit den lokalen Akteuren eine neue Integrationsperspektive für
Ihre
Langzeitarbeitslose aufbauen. Im Mai hat der Rat der Stadt Dortmund der weiteren Ausarbeitung des
Modells zugestimmt.
SPENDENKONTO
Bisher geht die Politik davon aus, dass alle Leistungsbezieher im SGB II (Hartz IV) grundsätzlich die Chance haben, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. So genannte Vermittlungshemmnisse sollen durch Maßnah-
AWO Unterbezirk Dortmund
men des Jobcenters abgebaut werden, Langzeitarbeitslose werden betreut und qualifiziert. Die Praxis sieht
IBAN DE03 440 501 99 0001 069 691
anders aus: Trotz intensiver und langjähriger Begleitung gelingt die Integration in den ersten Arbeitsmarkt oft
BIC DORTDE 33XXX
nicht. Das liegt, so Westphal und Zoerner, daran, dass es die entsprechenden Arbeitsplätze schlicht nicht gibt.
Sparkasse Dortmund
Potenziale für neue Jobs sehen Westphal und Zoerner in drei Bereichen: Unternehmensnahe Dienstleis-
2
sigkeit
lo
ts
ei
rb
a
it
ze
g
n
La
kt
n
u
p
er
w
Sch
beitslose?
tungen (u.a. Sicherheit und Gebäudeverwaltung),
personenbezogene Dienstleistungen (u.a. Pflege
und Betreuung) und öffentliche Aufgaben (u.a.
Sauberkeit, Ordnung, Quartiers- und Begleitser-
Stellungnahmen
Frank Ortmann
Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Verbände
der Freien Wohlfahrtspflege in Dortmund
Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes Dortmund e.V.
vice) werden zusammengefasst als "Stadtservice"
bezeichnet. In diesen Bereichen werden neue Ein-
Endlich gibt es die Einsicht, nicht nur auf den Markt zu vertrauen. Es wird nicht möglich sein, alle Lang-
facharbeitsplätze aufgebaut, da es hierfür zwar ei-
zeitarbeitslosen in den regulären Arbeitsmarkt zu integrieren. Vor diesem Hintergrund ist es natürlich
nen Bedarf gibt, jedoch bisher keinen echten Markt.
sinnvoller, öffentlich geförderte Arbeitsplätze zu schaffen als mit Transferleistungen Nicht-Arbeit zu
Die Langzeitarbeitslosen könnten also künftig Prob-
finanzieren. Wir begrüßen, dass die Wirtschaftsförderung sich diesem Thema stellt. Zu ihren Aufgaben
lemimmobilien herrichten, ältere und jüngere Men-
gehört aus unserer Sicht nicht nur für Großunternehmen gute Bedingungen zu schaffen, sondern auch
schen betreuen, als Begleitservice im öffentlichen
die Geringqualifizierten in den Blick zu nehmen.
Nahverkehr arbeiten, einen Tankstellenservice
Ein zentraler Punkt im Modell von Wirtschaftsförderung und Sozialdezernat ist die Langfristigkeit. Die
bieten, öffentliche Flächen pflegen und reinigen,
Programmdauer von zehn Jahren ist wichtig, da man ein solches Vorhaben nicht in zwei Jahren erfolg-
Hilfsdienste in Krankenhäusern, Schulen und Kitas
reich durchführen kann. Es gibt in unserer Stadtgesellschaft viele Abgehängte, die ein Recht auf Teilhabe
erbringen und durch Ausweitung der Sicherheits-
haben, aber die durch eine lange Zeit der Arbeitslosigkeit erst wieder an einen geregelten Arbeitsalltag
partnerschaft die Stadtteile sicherer machen.
herangeführt werden müssen. Das braucht Zeit und das braucht Unterstützung. Daher ist auch eine
langfristige sozialpädagogische Begleitung unerlässlich.
Ähnlich wie bei anderen öffentlich-privaten Ko-
Es wird auch künftig Menschen mit geringer Qualifizierung geben, und eine Gesellschaft ist in der Ver-
operationen zum Beispiel im Nahverkehr oder bei
antwortung, auch für diese Personengruppe menschenwürdige Lebensumstände zu bieten. Der geplante
der Entsorgung soll ein "Konzessionsmodell Stadt-
Stadtservice entspricht gesellschaftlich relevanten Aufgaben, die der Allgemeinheit zugute kommen. Da
service" entwickelt werden. Unternehmen ver-
es entsprechende Einfacharbeitsplätze nicht gibt - klassisches Marktversagen -, sollten sie geschaffen
pflichten sich, Langzeitarbeitslose zu beschäftigen
werden. Das mag zunächst eine Subventionierung sein, aber das Geld ist hier allemal besser angelegt
und erhalten dafür Zuschüsse aus der Arbeitsver-
als bei der Finanzierung von Langzeitarbeitslosigkeit. Das Modell kann helfen, den Markt anzukurbeln,
waltung. Die Kommune soll unter anderem für den
indem es Angebot und Nachfrage stimuliert. Außerdem: Vorgesehen ist, dass jedes private Unternehmen
Aufbau und das Management des neuen Konzessi-
sich daran beteiligen kann.
onsmodells verantwortlich sein. Die Durchführung
Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung.
wird in die Hände von privaten und kommunalen
Unternehmen sowie Trägern sozialer Dienstleistungen gegeben. In der Vorlage ist an manchen Stellen
von "öffentlichen Ausschreibungen", an anderen
Jutta Reiter
Vorsitzende des DGB Dortmund
von "Auftragsvergabe" die Rede. Das Papier weist
Von der Grundidee sind wir als Gewerkschaft durchaus angetan. Schließlich richtet sich das Programm
darauf hin, dass der Punkt Auftragsvergabe neu
an Menschen, die sich dann nicht immer weiter von befristeter Qualifizierungsmaßnahme zu befristeter
entwickelt werden muss.
Maßnahme schieben lassen müssen, ohne eine wirkliche Perspektive zu bekommen.
Wichtig ist uns aber auch, dass es sich dabei ausdrücklich um einfache und langfristig angelegte Arbeits-
Die Laufzeit des Programms soll mindestens zehn
plätze handelt, die für Menschen geschaffen werden sollen, die sonst keine Chance auf gesellschaftliche
Jahre betragen. Die Langzeitarbeitslosen werden
Teilhabe durch Arbeit haben. Aus unserer Sicht stellt das Programm des neuen Dortmunder Integrati-
begleitet und qualifiziert, außerdem soll es ein
onsarbeitsmarktes auch keine Subventionierung von Arbeitsplätzen dar, da solche Arbeitsplätze wegge-
Übergangsmanagement in nicht geförderte Arbeit
brochen sind und niemand in diese Jobs investieren will. Es gibt sie nicht. Aber es gibt viele Menschen,
geben. Eine Dortmunder Arbeitsmarktkonferenz, zu
deren Qualifikation nicht zu den vorhandenen offenen Stellen auf dem regulären Arbeitsmarkt passt,
der Unternehmen, Träger, Gewerkschaften, Kam-
die aber dennoch den gleichen Anspruch auf gesellschaftliche Teilhabe haben wie alle anderen auch.
mern, Verbände, Kirchen, Parteien u.a. eingeladen
Auf die weiteren Diskussionen sind wir sehr gespannt und haben natürlich auch noch viele Fragen: Wie
werden, soll das Konzept weiterentwickeln. Westphal
soll das "Konzessionsmodell Stadtservice" aussehen? Welche Konditionen soll es für die Teilnehmer und
und Zoerner wünschen sich ein lokales Bündnis.
für ihre Begleitung geben? Wie soll das Programm operationalisiert werden?
3
Andreas Koch
Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Sozialgewerblicher Beschäftigungsinitiativen e.V. (ISB)
Geschäftsführer der Grünbau gGmbH
Mit der Analyse in dieser Vorlage sind wir sehr einverstanden und sehen ebenfalls großen Handlungsbedarf auf dem Feld der Langzeitarbeitslosigkeit. Der beschriebene "Stadtservice" umfasst viele Bereiche,
in denen Einfacharbeitsplätze gesellschaftlich sinnvoll eingesetzt werden können. Die Kommune hat
sich mit dem Modell große Ziele gesteckt, die sie aus unserer Sicht nur gemeinsam mit vielen lokalen Akteuren erreichen kann. Der ISB ist bereit, hier aktiv mitzugestalten. Aber auch ohne die private Wirtschaft
wird es nicht gehen. Aufträge müssen konsequent mit Beschäftigungsauflagen gekoppelt werden; Mitnahmeeffekten und dem Missbrauch öffentlicher Gelder muss von vornherein ein Riegel vorgeschoben
INFO
werden. Die Kommune verfügt über eine große Einkaufsmacht, die sie hier entschlossen nutzen kann.
Wichtig ist darüber hinaus, dass das System freiwillig und offen gestaltet wird, Ausstiegs- und Aufstiegsmöglichkeiten bietet. Die übliche Befristung bei der Programmteilnahme auf zwei Jahre sollte hier nicht
gelten, sondern bedarfsgerecht erfolgen. Noch ist die Finanzierung unklar. Vermutlich muss es einen
Passiv-Aktiv-Transfer geben, d.h. anstelle der Regelleistungen nach SGB II fließt das Geld als Zuschuss
Joachim Thiele
Tel. 0231.99 34 301
[email protected]
in die Beschäftigung.
Maßnahmen gegen Langzeitarbeitslosigkeit - Zeitlich befristet
Arbeitsgelegenheit in der Fahrradwerkstatt
»Weg von der Straße«
Stefan Kramer * arbeitet seit Kurzem in der Fahrradwerkstatt "Fast wie neu" der dobeq.
Der Vater von vier Kindern kommt direkt aus einem Methadonprogramm und hat nur
ein Ziel: "Ich will wieder eine geregelte Arbeit, ein geregeltes Leben haben." Drei Jahre
war er ohne Job. In der Fahrradwerkstatt hat er nun eine so genannte Arbeitsgelegenheit (AGH), besser bekannt als "Ein-Euro-Job" für Hartz IV-Empfänger. Für Oliver S.
bedeutet das einen Wiedereinstieg in die Normalität, daher ist er optimistisch, dass er
die Zeit in der Werkstatt für sich nutzen kann. Denn auch diese Maßnahme ist zeitlich
begrenzt. Nach maximal zwei Jahren muss Oliver S. sich neu orientieren.
Der gelernte Fleischer hat vor seiner längeren Arbeitslosigkeit als Bodenleger auf Montage gearbeitet. Die Drogenprobleme waren dann stärker, an einen normalen Job nicht zu
denken. Der 40-Jährige wünscht sich vor allem eines: "Was Langfristiges. Ich will weg
von der Straße." Durch seine Sachbearbeiterin im Jobcenter fühlt er sich unterstützt:
"Es läuft gut zurzeit. Sie ist flexibel und geht auf meine Probleme ein." Die Arbeit in
vorstellen, auch in anderen Bereichen zu arbeiten, auch im Stadtservice. "Am liebsten
arbeite ich handwerklich." Auch für ihn ist ein Punkt entscheidend: "Dass es was von
Dauer ist."
* Name geändert
4
Foto: Pit Jungbluth
der Fahrradwerkstatt gefällt ihm, das Arbeitsklima ist angenehm. Trotzdem kann er sich
sigkeit
lo
ts
ei
rb
a
it
ze
g
n
La
kt
n
u
p
er
w
Sch
»Aktiv statt passiv« im Second-Hand-Shop
hierbleiben«
Foto: Iris Wolf
»Würde gern
Wer Sigrid Middel erlebt, kann sich nur wundern, wie diese lebendige, zupackende Frau langzeitarbeits-
te mich in die Firma integrieren und mit meiner
los werden konnte. "Seit ich 15 war habe ich immer in Vollzeit gearbeitet, 35 Jahre lang", erzählt sie.
Arbeit identifizieren. Das klappt natürlich besser,
Viele Jahre war sie im Einzelhandel, und der Umgang mit Kunden ist auch heute noch das, was ihr die
wenn man eine langfristige Perspektive und nicht
meiste Freude bereitet. Als ihr letzter Arbeitgeber die Pforten schloss, stand sie plötzlich auf der Straße.
ständig das Ende vor Augen hat", so Sigrid Mid-
"Ich habe fast fünfhundert Bewerbungen geschrieben. Einen Job bekam ich nicht." So gingen einige
del. Am schlimmsten findet sie, von Maßnahme
Jahre ins Land, statt wie gewohnt finanziell für sich selbst sorgen zu können, musste sie Hartz IV bean-
zu Maßnahme geschoben zu werden.
tragen. Durch diese Erfahrungen ernüchtert hat sie irgendwann einen 400 Euro-Job angenommen. Seit
Das Modellprojekt von Wirtschaftsförderung und
dem Frühjahr 2013 nimmt sie an der Jobcenter-Maßnahme "Aktiv statt passiv" teil und kam darüber zur
Sozialdezernat findet sie erst mal gut, vor allem,
dobeq. Ziel der Maßnahme ist, die Eingliederung von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt zu
dass es langfristig angelegt ist. Der dort vorgese-
erleichtern. Seit gut einem Jahr arbeitet Sigrid Middel nun im Second-Hand-Shop der dobeq in Hörde.
hene Stadtservice wäre allerdings nicht ihre Sache:
Dort gefällt es ihr richtig gut. "Ich kann mich einsetzen, meine Arbeit wird geschätzt, und mit der Chefin
"Ich möchte weiter mit Kunden arbeiten. Wichtig ist
verstehe ich mich auch gut", beschreibt sie ihre aktuelle Situation. Sie würde gern bleiben.
doch, dass man die Qualifikationen, die man hat,
Nur - das wird wohl nicht funktionieren. Wie bei allen Maßnahmen des Jobcenters ist auch die Teilnah-
einbringen kann." Wie es 2015 für sie aussieht, weiß
me an "Aktiv statt passiv" zeitlich begrenzt. Nach zwei Jahren ist wahrscheinlich Schluss. "Ich möch-
sie nicht. "Ich würde einfach gern hierbleiben."
5
Gesichter in der Pflege
Zuhören und da sein
Mitfühlen können - das gehört zu den wertvollsten Eigenschaften der Menschen, die in der Pflege
arbeiten. Das Projekt "Gesichter in der Pflege" will mehr Jugendliche für diese Arbeit interessieren und
gewährt durch Praktika intensive Einblicke.
"Setzen Sie sich doch zu mir." Die alte Dame strahlt
Werbekampagne für die
sie an, beginnt zu erzählen. Mara Pohl streicht
Altenpflege.
die langen blonden Haare aus dem Gesicht und
hört aufmerksam zu. Seit dem letzten August ist
Auch Carina König ist
die 17-Jährige Praktikantin in der Tagespflege des
seit August Praktikantin
Eugen-Krautscheid-Hauses. Zuhören ist bei ih-
im Eugen-Krautscheid-
rer Arbeit ganz wichtig, aber Mara liest mit den
Haus. Die 17-jährige
Seniorinnen und Senioren auch Zeitung, kegelt,
Kollegschülerin mit dem
macht Gymnastik. "Am Anfang fiel mir das ziem-
Schwerpunkt Gesund-
lich schwer, weil ich eher schüchtern bin. Im Lau-
heitswesen betreut die
fe der Zeit hat sich das gelegt", berichtet sie. Sie
Menschen, deren De-
ist durch die Arbeit selbstbewusster und erwach-
menz schon weiter vo-
sener geworden. Das fällt ihr auch selbst auf: "Ich
rangeschritten ist. Sie
habe viel gelernt im Umgang mit den Menschen
möchte auch später lie-
hier, kann heute viel besser kommunizieren."
ber mit älteren als mit jungen Menschen arbeiten.
das durch das Regionale Bildungsbüro gesteuert
Mara Pohl braucht ein Jahrespraktikum, um im
Da ihr Mathe nicht liegt, beendet sie die Schule
wird. Zu den Zielen des zweijährigen Projekts ge-
nächsten Jahr ihr Fachabitur im Bereich Sozialwe-
vorzeitig, wenn das Praktikum im Sommer vorbei
hört auch, den Anteil von Männern und von mus-
sen machen zu können. Ganz bewusst hat sie sich
ist und beginnt dann mit einer Ausbildung zur
limischen Migranten an den Auszubildenden in
für die Arbeit mit älteren Menschen entschieden.
Altenpflegefachkraft. "Meine Zeit hier war aus-
der Pflege zu erhöhen.
Sie hat früher schon ein Praktikum in einer Kita
schlaggebend dafür, dass ich mich für eine Aus-
gemacht und möchte möglichst viele Facetten so-
bildung in der Pflege entschieden habe", so Cari-
Dreieinhalb Tage pro Woche sind Carina und Mara
zialer Berufe kennenlernen. Nach dem Fachabitur
na. Am Anfang wusste sie nichts über Demenz und
im Eugen-Krautscheid-Haus, anderthalb Tage in
will sie studieren, Sozialpädagogik oder Soziale
musste sich erst an die Arbeit mit den Menschen
der Schule. In der oberen Etage der Tagespflege
Arbeit.
gewöhnen. "Ich komme gut damit zurecht", er-
sind die Gäste noch nicht so stark von der Demenz
zählt die junge Frau. Sie weiß, dass es zum Krank-
betroffen. "Am Anfang hab ich bei vielen gar nicht
Praktika sind Bestandteil des Projekts "Gesichter
heitsbild der Demenz gehört, dass die Menschen
gemerkt, dass sie dement sind," beschreibt Mara
in der Pflege", das junge Menschen für Ausbil-
manchmal aggressiv werden. "Sicher bin ich auch
ihre Erfahrungen. Aber durch ihre Arbeit hier hat
dungen in Pflegeberufen begeistern soll. Insge-
schon mal angemeckert worden, aber das nehme
sie die Krankheit ganz gut kennengelernt. Oft er-
samt 150 Jugendliche lernen so ganz praktisch die
ich mir nicht zu Herzen. Kurze Zeit später ist der
zählen die Seniorinnen und Senioren von ihrer
spannenden Seiten des Pflegeberufs kennen und
Gast wieder nett und freut sich, wenn ich für ihn
Vergangenheit und werden dann manchmal sehr
werden auf ihrem Weg von der Berufsorientierung
da bin."
traurig. "Da fühlt man dann natürlich mit. Da
muss man einfach für sie da sein."
bis hin zur Ausbildung intensiv begleitet und unterstützt. "Wichtig ist dabei, die positiven Aspekte
Pflegekräfte werden dringend gebraucht. Der An-
des Pflegeberufs zu vermitteln. Eine Altenpflege-
teil der Pflegebedürftigen in Deutschland steigt in
fachkraft muss neben pflegerischen und medizi-
den nächsten Jahren weiter an. Waren Ende 2005
nischen Kenntnissen auch über soziale Kompetenz
noch gut zwei Millionen Menschen pflegebedürf-
und Organisationstalent verfügen", erklärt Kirsten
tig, werden es 2020 geschätzt bis zu 2,7 Millionen
Rothe vom Projektteam. Darüber hinaus bietet der
sein. Der Bedarf an Pflegekräften steigt entspre-
Beruf vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten und
chend. Die Unterstützungsstelle „Gesichter in der
www.gesichter-in-der-pflege.de
damit die Chance, später als Leitungskraft zu ar-
Pflege“ bündelt alle Aktivitäten zur Fachkräftege-
Kirsten Rothe
beiten. Weitere Bausteine des Projekts sind unter
winnung und hilft dabei, dass Unternehmen und
Tel. 0231.86 430 103
anderem Befragungen, Qualifizierungsmaßnah-
Schüler zueinander finden. Die Arbeit ist einge-
[email protected]
men, Netzwerkarbeit und eine jugendspezifische
bunden in das Übergangssystem Schule-Beruf,
6
INFO
Bildung & Arbeit
Schulsozialarbeit am Karl-Schiller-Berufskolleg
Helfen beim
Weichen stellen
Schüler an Berufskollegs befinden sich in der wichtigen Lebensphase
zwischen Schule und Beruf. Viele brauchen besondere Unterstützung.
Manche, um einen Abschluss zu schaffen, manche, um die Hürden des Alltags zu überwinden. Schul-
sie hier auf das Berufsleben vorbereitet." Berufs-
sozialarbeiterin Gudrun Horstmann ist dann zur Stelle. Peer Bangel ist mit dem Rollstuhl unterwegs, wo
kollegs haben außerdem fachliche Schwerpunkte,
alle anderen von Raum zu Raum und von Stockwerk zu Stockwerk laufen. Der 17-Jährige aus Wickede
das Karl-Schiller-Berufskolleg ist kaufmännisch
kommt am Karl-Schiller-Berufskolleg gut zurecht. Das liegt daran, dass die Schule möglichst viele Bar-
ausgerichtet. Nicht für jeden Schüler ist es leicht,
rieren aus dem Weg geräumt hat. So hat Peer fast ausschließlich im Erdgeschoss Unterricht, für andere
einen Schulabschluss zu schaffen. Für Schüler,
Fälle hat er einen eigenen Aufzugschlüssel. Außerdem hilft ihm ein Bufdi, ein Bundesfreiwilligendienst-
die aus sozial benachteiligten Familien kommen,
ler. Aber dass alles gut klappt, liegt nicht zuletzt an der Arbeit von Gudrun Horstmann. Die Schulsozi-
ist es oft besonders mühsam. Auch hier ist die
alarbeiterin hat einige Dinge auf den Weg gebracht, die Peer und seine Mutter entlasten. Anfang Juni
Schulsozialarbeit gefordert. "Viele Schüler haben
ging es für eine Woche zur Klassenfahrt nach Holland. Für Rollstuhlfahrer tun sich da viele unbekannte
keinen Ausbildungsplatz, sind aber vor dem 18.
Hürden auf, außerdem braucht Peer spezielle Hilfsmittel und eine behindertengerechte Pflege. Daher
Lebensjahr berufsschulpflichtig. Ich helfe ihnen,
hat ihn ein Integrationshelfer begleitet, und ein mobiler Personenlift musste besorgt werden. All das ist
ihre Möglichkeiten und Perspektiven zu son-
sowohl mit organisatorischem als auch mit finanziellem Aufwand verbunden. "Ich bin froh, dass sich Frau Horstmann darum kümmert. So kann ich
beruhigt mit nach Holland fahren", erzählt Peer Bangel.
Finanziert werden solche Hilfen seit 2011 über das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) des Bundes, das Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
aus Familien mit geringem Einkommen unterstützt. "Dank dieser Mittel können heute viel mehr junge Leute an Klassenfahrten teilnehmen als früher",
berichtet Gudrun Horstmann. Peer besucht die einjährige Berufsfachschule, damit er im Sommer einen Realschulabschluss mit Qualifikation hat. Die
braucht er, um dann an der Höheren Handelsschule das Fachabitur machen
zu können. Noch hapert es ein wenig in Englisch. Damit auch hier die Noten
stimmen, bekommt er demnächst Nachhilfe. "Auch das hat Frau Horstmann
organisiert und die Finanzierung läuft über das BuT", berichtet Petra Bangel,
Peers Mutter. "Die Arbeit der Schulsozialarbeiterin ist eine große Erleichterung
für mich." Wie hat sie von diesen Unterstützungsangeboten erfahren? "Es gab
zum Schulstart einen Infoflyer, außerdem hat der Bildungsgangleiter uns Eltern darüber informiert."
dieren", berichtet Gudrun Horstmann. Manche
machen dann ein Praktikum, andere holen den
Am Karl-Schiller-Berufskolleg gibt es für 3200 bis 3500 Schüler zwei Schulsozialarbeiterinnen. Gudrun
Hauptschulabschluss nach. In jedem Fall bedarf
Horstmann ist bei der dobeq angestellt, ihre Kollegin beim Land NRW. Ihre Büros befinden sich in einem
der Übergang zwischen Schule und Beruf beson-
Seitenflur, damit die Schüler sie ungestört aufsuchen können. Schulsozialarbeit an einer Kollegschule ist
derer Unterstützung. Der Schulleiter fasst zusam-
oft mit anderen Themen konfrontiert als an weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I. "Die Schüler
men: "Nachweislich kommen durch die Schul-
hier sind erwachsener, die jüngsten sind 16", so Horstmann. Viele besuchen die Berufsschule. Zu den
sozialarbeit mehr Schülerinnen und Schüler zum
typischen Problemen, um die die Schulsozialarbeiterin sich kümmert, gehören zum Beispiel Schulden,
beruflichen Erfolg als früher. Auch das Kollegium
Kündigungen während der Probezeit und Mobbing. Aber auch mit persönlichen Konflikten in Familie
stellt fest, dass sich das Klima an unserer Schule
oder Partnerschaft, Suchtproblemen und Fragen rund um Bewerbungen hat Gudrun Horstmann immer
positiv verändert hat.“
wieder zu tun.
Start ins Berufsleben
INFO
Gudrun Horstmann
Tel. 0231.50 27 973
Schulleiter Dr. Erich Embacher erläutert die Besonderheiten eines Berufskollegs: "Die Schüler sind in der
[email protected]
Weichen stellenden Lebensphase zwischen Schule und Beruf. Wie an keiner anderen Schulform werden
7
25 Jahre Seniorenwohnstätte Eving
Nicht Heim, sondern
Heimat
Schon vor 25 Jahren machte Annette Sieberg Ausflüge ins Stadion, in die Oper und
ins Schauspielhaus. Mit Menschen, die an Demenz erkrankt waren. Von Beginn
an hatte die Seniorenwohnstätte in Eving einen gerontopsychiatrischen Schwerpunkt, und auch Annette Sieberg, seit 2006 die Leiterin, ist von Beginn an dabei.
Sommerfest 1989
Annette Sieberg und die AWO-Vorsitzende Gerda Kieninger legten beim Sommerfest eine kesse Sohle aufs Parkett
Damals war sie Wohngruppenleiterin. "Die Opernbesucher waren nicht immer begeistert, wenn wir
dorthin kamen. Manchmal wurde es eben doch etwas lauter", erzählt sie. Aber natürlich sollen auch
Menschen mit Demenz soweit wie möglich am normalen Leben teilhaben. Dazu gehört rauszugehen,
und dazu gehört, für die 109 Bewohnerinnen und Bewohner ein möglichst angenehmes, aktivierendes
und an die Demenz angepasstes Umfeld zu schaffen. "Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben zum
Beispiel von Anfang an Privatkleidung getragen. Damals waren so genannte Altenheime meist noch sehr
steril. Das wollten wir von Anfang an anders machen", berichtet Annette Sieberg. Auch die Bauweise hat sich
den Bedürfnissen der Menschen mit Demenz angepasst. So ist der Speisesaal in der Mitte, drumherum ein
8
Senioren
Gang. Neue Konzepte wurden entwickelt, viele Akti-
Sommerfest 2014
vitäten fanden schon damals in Kleingruppen statt.
Bevor es die Seniorenwohnstätte (SWS) gab, stand
auf dem Grundstück zunächst ein Krankenhaus,
später eine Polizei- und Verwaltungsstelle. "Viele aus Eving kannten den Ort schon, bevor es die
SWS gab, weil sie hier im Standesamt geheiratet
haben", so Annette Sieberg. Nach dem Abriss der
Polizei- und Verwaltungsstelle übernahm die AWO
das Grundstück. Dass hier 1989 die Seniorenwohnstätte entstehen konnte, ist dem besonderen Engagement einiger Menschen zu verdanken.
Gerhard Wendzinski (SPD-Landtagsabgeordneter),
Erwin Hüsken (Ratsmitglied), Helga Zeitler (stellvertretende AWO-Kreisvorsitzende und AWO-Bundesvorstandsmitglied), Hans-Jürgen Unterkötter
(bis heute stellvertretender AWO-Vorsitzender und
Vorsitzender des Ortsvereins Eving) und Dedor
Nassowitz (damals Geschäftsführer der AWO Dortmund) setzten sich für den Bau ein.
Vor Annette Sieberg leiteten Ingo Gärtner (198991), Wolfgang Czorny (1991-93) und Renate Muhmann (1992-2006) die SWS. Besonders Ingo Gärtner verdankt die SWS, dass Annette Sieberg noch
immer dort arbeitet: "Bei ihm konnte ich viele
Dinge verwirklichen, die für Menschen mit Demenz wichtig sind. Vorher hätte ich nie gedacht,
dass ich so lange in der Altenpflege bleiben würde." Die SWS hat sich seit 1989 natürlich weiterentwickelt. So wurde 2003 die Terrasse und 2005
der Sinnesgarten gebaut, im letzten Jahr konnten umfangreiche Umbauarbeiten abgeschlossen
werden.
95 Prozent der Bewohner kommen aus Eving, viele kennen sich schon seit Jahrzehnten. Die Verbindung der SWS mit dem Stadtteil ist eng. Es gibt
einen regelmäßigen Austausch mit den Kirchengemeinden und mit Evinger Ärzten und Apothekern. Der AWO-Ortsverein Eving, die Interessengemeinschaft Eving und die IG BCE treffen sich
regelmäßig in der SWS. In Zukunft soll das Haus
noch offener werden. Schon jetzt ist immer auch
die Nachbarschaft eingeladen, wenn hier zum
Beispiel Konzerte stattfinden. So ist die SWS mit
ihren Bewohnerinnen und Bewohnern lebendiger
Teil von Eving. Deshalb legt Annette Sieberg großen Wert auf die Bezeichnung Seniorenwohnstätte: "Wir sind kein Heim, das Menschen verwahrt,
sondern wollen eine letzte Heimat sein."
9
Schulbegleitung
»Eine
wunderbare Aufgabe«
Mit Beginn des nächsten Schuljahrs haben Kinder mit Behinderung als Bestandteil der Inklusion
das Recht Regelschulen zu besuchen. Schulbegleiter unterstützen sie dabei.
Die AWO hat bereits Erfahrung mit Schulbegleitung
auf den Erfahrungen mit den bisherigen Schulbe-
anrührend", erzählt Günter Fuhge. Die stellvertre-
an Förderschulen und startet zurzeit mit einem
gleitungen aufbaut.
tende Schulleiterin Barbara Höhne-Rother sieht in
Projekt für Schulbegleiter an Regelschulen. Mücahit und Wolfgang Petzold verstehen sich auch
Arbeiten im Team
den Schulbegleitern eine sehr nützliche Hilfe im
Schulalltag. Sie arbeiten im Team, auch mit den
Lehrern. An der Max-Wittmann-Schule gibt es in
ohne Worte. Mücahit kann nicht sprechen, aber
er kann sich verständlich machen und er versteht
An der Max-Wittmann-Schule gibt es drei AWO-
jeder Klasse drei bis vier Kinder mit besonderem
einiges. Der Schulbegleiter kümmert sich an der
Schulbegleiter. Neben Wolfgang Petzold, der
Unterstützungsbedarf.
Max-Wittmann-Schule in Eving um Schülerinnen
früher Landschaftsgärtner war, betreuen Bärbel
und Schüler, die mehr Unterstützung brauchen als
Hübel und Günter Fuhge die Kinder und Jugend-
Die Schulbegleitung an Regelschulen startet im
andere. Die Max-Wittmann-Schule ist eine För-
lichen. Bärbel Hübel kommt aus dem kaufmän-
August mit dem neuen Schuljahr. Die Begleite-
derschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwick-
nischen Bereich, Günter Fuhge hat im Bergbau
rinnen und Begleiter unterstützen die Kinder vor,
lung. So begleiten Petzold und seine Kollegen die
gearbeitet. Alle drei sind in ihren ursprünglichen
während und nach dem Unterricht, wo es erfor-
Kinder zum Beispiel vom Bus in den Klassenraum,
Jobs berufsunfähig und haben in der Schulbe-
derlich ist. Dazu gehören die Begleitung zur Toi-
helfen beim Ausziehen der Jacken und wickeln
gleitung eine neue Aufgabe gefunden, die von
lette, Handreichungen im Unterricht und einfache
auch manche Kinder. Seit 2008 gibt es Schulbe-
der Arbeitsagentur gefördert wird. "Man muss
Kommunikationshilfen. "Zwanzig langzeitarbeits-
gleiter, damals noch Integrationshelfer genannt.
die Kinder mögen, das ist natürlich ganz wichtig.
lose Menschen sollen durch das Projekt, das über
In ganz Dortmund arbeiten zurzeit sechshundert
Dann ist es eine wunderbare Aufgabe", beschreibt
zwei Jahre läuft, einen deutlich besseren Zugang
Schulbegleiter. Durch das Inklusionsgebot besu-
Bärbel Hübel ihre Motivation. Sie möchte die
zum allgemeinen Arbeitsmarkt erhalten", erklärt
chen ab dem kommenden Schuljahr mehr Kinder
Schulbegleitung am liebsten bis zur Rente weiter-
Projektleiterin Claudia Möhring. Vor dem eigent-
mit Behinderung eine Regelschule. Dadurch wer-
machen. Die anderen beiden stimmen ihr zu. "Als
lichen Start werden sie qualifiziert und auf ihre
den die Schulbegleitungen weiter zunehmen. Die
ich einmal krank war, bekam ich einen ganzen
neue Aufgabe vorbereitet. Für eine Schulbeglei-
AWO hat dazu ein neues Projekt entwickelt, das
Stapel Briefe von den Schülern. Das war wirklich
tung kommen unterschiedliche Personengruppen
10
Eingliederung
Der Schultenhof lädt ein
Sonntag, 31. August
11 bis 18 Uhr
in Frage. So können Schulabbrecher und junge
Menschen mit Einstiegsproblemen in den Arbeitsmarkt das Feld der sozialen Arbeit kennenlernen
und ausprobieren, ob es ihren Neigungen und Fähigkeiten entspricht. Auch als Wiedereinstieg nach
net. Mit dem Abschluss des Projekts erhalten die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Zertifikat,
das den Wiedereinstieg in den regulären Arbeits-
Essen und Getränke in Bioqualität
Hundert Traktoren zeigen historische Landtechnik
markt erleichtern soll. Es gibt zudem qualifizierte
Fachkräfte, die aufgrund ihres Migrationshintergrundes, sprachlicher Hürden oder in Deutschland
nicht anerkannter Berufs- und Bildungsabschlüs-
Foto: Iris Wolf
Dreschen wie vor 60 Jahren
der Familienphase ist die Schulbegleitung geeig-
Viele
Mitmachaktionen für Kinder
se bisher keine Chance auf eine Festanstellung er-
Der Hofladen hat geöffnet
Hoffest
hielten. Ihnen kann die Schulbegleitung den Weg
in den ersten Arbeitsmarkt erleichtern. Aufgrund
des wachsenden Bedarfs nach professioneller
Schulbegleitung ist davon auszugehen, dass entsprechende dauerhafte Arbeitsplätze entstehen
werden.
Regelmäßige Qualifizierungen
"Wer die Schulbegleitung zwei Jahre lang macht,
entwickelt möglicherweise ein Interesse an einer
Beruf", so die Projektleiterin. Denkbar sind dann
zum Beispiel Ausbildungen im Bereich der Heil-
Sonntag, 21. September, 11 bis 18 Uhr
Trecker, Stroh und Hufeisen
erziehungs-, der Alten- und Krankenpflege oder
der Heilpädagogik. "Für die Schulbegleitung ist
der persönliche Einsatz natürlich sehr wichtig.
Gleichzeitig wird die AWO die Schulbegleiter durch
Livemusik
regelmäßige Qualifizierungen intensiv unterstützen", beschreibt Claudia Möhring die Pläne. Eltern, die Interesse an einer Schulbegleitung haben, können sich an die jeweilige Schule wenden.
Menschen, die sich als Freiwillige im Freiwilligen
Sozialen Jahr (FSJ) oder im Bundesfreiwilligendienst
(BFD) oder auch als Angestellte für eine Beschäftigung als Schulbegleiter interessieren, können sich
Kaffee,
Kuchen, Waffeln
Foto: Iris Wolf
weitergehenden Qualifizierung in einem sozialen
Grill- und Bierspezialitäten
Gemüsestand
Viele Mitmachaktionen: Bogenschießen, Hufeisenwerfen, Torwandschießen,
Strohburgklettern, Stockbrotbacken am Lagerfeuer
Späße mit Luftballons
Kuhfladen-Bingo (Preise: Gutscheine für den Hofladen)
direkt an Claudia Möhring wenden.
Treckerfahrten
INFO
INFO
Claudia Möhring
Schultenhof
Tel. 0231.79 220 114
Tel. 0231.584 482 57
Stockumer Straße 109
[email protected]
[email protected]
44225 Dortmund
www.awo-schultenhof.de
11
Ein Fall für zwei
Ehrenamtlich engagiert
Er spricht Türkisch, Deutsch, Mazedonisch, Bulgarisch, Englisch, Romanés, Serbisch,
Kroatisch und Bosnisch. Ersoj Asanov ist ein Glücksfall für die AWO. Der 30-Jährige
unterstützt ehrenamtlich das Interkulturelle Zentrum in der Nordstadt.
So begleitet er zum Beispiel den Streetworker Mirza Demirović bei seinen Rundgängen im Stadtteil,
Sprachen Serbisch, Kroatisch und Bosnisch.
um Zuwanderern aus Südosteuropa die Hilfsangebote der AWO nahezubringen. "Wir besuchen auch
Ersoj hat keinen Schulabschluss, will ihn je-
Familien aus Bulgarien und Rumänien zu Hause und beraten sie. Ein Ehepaar, das kürzlich sein zweites
doch nachholen und anschließend eine Ausbil-
Kind bekam, hat es Mirza genannt. Eine schöne Belohnung für unsere Arbeit", erzählt Ersoj. Er stammt
dung im sozialen Bereich machen. Er möchte in
aus Mazedonien, Türkisch ist seine Muttersprache. Bald muss er wieder zurück, weil Nicht-EU-Bürger
Dortmund bleiben, auch wenn er nun zunächst
maximal neunzig Tage hierbleiben dürfen. Warum spricht er so gut Deutsch? "Von 1987 bis 1994 habe
nach Mazedonien zurück muss. "In Dortmund
ich mit meinen Eltern in Duisburg gelebt", so Ersoj. Die Eltern hatten damals Asyl beantragt und wurden
werden händeringend Leute gesucht, die einen
nach sieben Jahren abgeschoben. Seine Brüder leben in Stuttgart und New York. Eine Zeitlang sind die
Zugang zur Community der Roma haben", be-
Eltern zu dem Bruder in die USA gezogen, Ersoj blieb alleine in Mazedonien zurück. Keine leichte Zeit.
richtet Ricarda Erdmann vom Migrations- und
"Ich musste mich um alles selbst kümmern. Es ist schon anstrengend, wenn keine Mutter da ist.“
Integrationsfachdienst der AWO. "Daher sind
wir sehr froh, dass Armida und Ersoj hier mit-
Dann lernte er 2012 Armida kennen. Armida Sabanovic ist 29 und in Bielefeld aufgewachsen. Ihre
arbeiten." Zu den Hürden bei der Integration
Mutter stammt jedoch aus derselben Stadt wie Ersojs Familie. Ein gemeinsamer Cousin hat sie vor
der neuen Zuwanderer aus Südosteuropa ge-
zwei Jahren einander vorgestellt. Armida hat in Bielefeld Erziehungswissenschaften studiert und im
hört, dass sie bisher nicht über eine Selbstor-
letzten Jahr ihren Master gemacht. Heute arbeitet sie im Clearinghaus der AWO als Erzieherin. In ihrer
ganisation verfügen. Ricarda Erdmann würde
Masterarbeit ging es um Roma. "Da meine Familie aus Mazedonien kommt, wollte ich mehr wissen.
deshalb sehr begrüßen, wenn der Verein Terno
Manchmal weiß man ja nicht so genau, wo eigentlich die eigenen Wurzeln sind", beschreibt Armida ihre
Drom, der sein Büro in Düsseldorf hat, einen
Beweggründe. Über ihre Masterarbeit konnte sie eine Menge Kontakte knüpfen und hat viel Unter-
Ableger in Dortmund gründen würde. Das jun-
stützung erfahren. Der Otto Benecke Stiftung, die Programme und Projekte rund um Migration und
ge Paar jedenfalls möchte in Dortmund bleiben
Integration durchführt, und Amaro Drom, einer interkulturellen Jugendorganisation von Roma und
und sich weiter engagieren. Armida schmun-
Nicht-Roma, hat die junge Frau viel zu verdanken. Inzwischen engagiert sich Armida ehrenamt-
zelt: "Ich hätte nie gedacht, dass ich einen von
lich bei Terno Drom, dem NRW-Landesverband von Amaro Drom. Auch sie ist vielsprachig, neben
da unten nehme." Bald wollen die beiden hei-
ihrer Muttersprache Deutsch spricht sie Italienisch, Englisch, Mazedonisch und die eng verwandten
raten.
12
Kinder, Jugend & Familie
Interkulturelles Zentrum und Frauensprachcafé
Seit 2010 gibt es das Interkulturelle Zentrum (IKUZ) im Blücherbunker (Blücherstraße 27), das zahlreiche
ter von Beratungsstellen das Frauensprachcafé
niedrigschwellige Angebote für Zuwanderer macht. Das reicht von Deutschkursen und Hausaufgabenbe-
und referieren über spezielle Themen. Die Frauen
treuung über Sport- und Kreativangebote bis zum Mittagstisch und Jobcafé. "Von Anfang an haben wir
besuchen auch gemeinsam Veranstaltungen und
die Angebote an die konkreten Bedürfnisse der Menschen angepasst und immer weiterentwickelt. In-
informieren sich über die Anerkennung ausländi-
zwischen gibt es eine ganze Reihe von Hilfen, die bewusst den Bedürfnissen der Zuwanderer aus Bulga-
scher Berufsabschlüsse, Mutter-Kind-Kuren und
rien und Rumänien angepasst sind", berichtet Aida Demirović-Krebs von der AWO-Integrationsagentur.
vieles mehr. Durch den Rückhalt des Sprachcafés
Dazu gehört zum Beispiel der Frühstückstreff am Mittwoch. Wer kommt, kann kostenlos frühstücken,
stärken die Frauen ihr Selbstbewusstsein, nehmen
sich mit anderen austauschen und sich gleichzeitig beraten lassen. Auch der Bochumer Wissenschaftler
häufig auch andere Angebote des IKUZ in Anspruch
Sebastian Kurtenbach, der eine Forschungsarbeit über die Zuwanderung aus Südosteuropa in die Nord-
oder engagieren sich selbst ehrenamtlich. Aida
stadt geschrieben hat, engagiert sich ehrenamtlich beim Frühstückstreff.
Demirović-Krebs freut sich darüber: "Viele helfen
dann beispielsweise beim Kultur- und Kletterfest im
Eine wichtige Veranstaltung ist das Internationale Frauensprachcafé, das donnerstagsnachmittags statt-
Blücherpark, beim Fest zum Internationalen Frauen-
findet. Das freiwillige Angebot stellt eine gute Ergänzung zu den Integrationskursen dar, die für neue
tag oder am Tag der offenen Tür im IKUZ."
Zuwanderer aus Drittstaaten verpflichtend sind. Das Frauensprachcafé bietet viele Möglichkeiten des
Austauschs und des gegenseitigen Kennenlernens. Außerdem können die Frauen hier ihre Deutsch-
INFO
kenntnisse anwenden und verbessern, wozu sie zu Hause nicht immer die Gelegenheit haben. Das
Frauensprachcafé trägt dazu bei, dass die Frauen sich leichter integrieren können und gesellschaftlich
nicht isoliert werden, weil sie sonst oft nicht viele Gelegenheiten haben, außerhalb der eigenen vier
Wände Kontakte zu knüpfen. Meist kommen um die fünfzehn Frauen, bei größeren Veranstaltungen
auch doppelt so viele. Die Migrantinnen kommen aus aller Welt, aus Syrien, Polen, aus der Türkei, aus
Bulgarien, Rumänien, aus Marokko und anderen afrikanischen Ländern. Im Frauensprachcafé erhalten
sie Beratung und Tipps zu allen Themen, die ihr Leben betreffen. "Auch bei gebildeten Zuwanderinnen
kann es manchmal vorkommen, dass sie anfangs nicht wissen, wie in Deutschland zum Beispiel eine
Bücherei funktioniert", so Aida Demirović-Krebs.
Frühstückstreff: mi 10 bis 12 Uhr
Internationales Frauensprachcafé:
do 16 bis 18 Uhr
Öffnungszeiten der Begegnungsstätte:
mo + di 12 bis 18 Uhr
mi 10 bis 12 Uhr
do + fr 12 bis 18 Uhr
Die Palette reicht von Rollenspielen über Zumba bis zum gemeinsamen Filmnachmittag. Letztens haben
sich die Frauen einen Film über Beschneidungen angesehen und anschließend darüber gesprochen.
"Der gegenseitige Austausch ist für die Frauen wichtig und macht ihnen Spaß. Auch einige deutsche
Frauen kommen regelmäßig dazu", berichtet die AWO-Mitarbeiterin. Wer neu in Deutschland ist, hat
natürlich viele Fragen und muss sich erst einmal zurechtfinden. Hier hilft das Sprachcafé den Frau-
so 14 bis 18 Uhr
Aida Demirović-Krebs
Tel. 0231.99 34 203
[email protected]
en ganz praktisch und erleichtert ihren Start. Regelmäßig besuchen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
Festival vom 18. bis 21. September
Djelem, djelem
Das Programm
Freitag, 19. September, abends
im Theater im Depot
"Djelem, djelem" ist der Titel der internationalen
spannende Kulturszene mit. Ein solches Festival bie-
Musik: Gypsy, Balkan, World Music mit "The
Hymne der Roma. Und so trägt auch das erste
tet die Möglichkeit, sich gegenseitig anders kennen-
Old Bridge" und "Orkester Martin Goran Ibica"
Roma-Festival in Dortmund diesen Titel. Geht es
zulernen", begründet der Dortmunder Kulturdezer-
um die Zuwanderung aus Südosteuropa, wird
nent Jörg Stüdemann die Unterstützung der Stadt für
Samstag, 20. September, abends
meist nur über die Probleme, die sie mit sich
die Veranstaltung. Das Festival will zeigen, dass die
im Theater im Depot
bringt, gesprochen. Das Festival "Djelem, dje-
Menschen auch eine Bereicherung für unsere Stadt
Makar Tschudra
lem", das auch eine Fortbildung für Fachkräfte
sein können. Veranstalter sind neben der Dortmun-
aus dem sozialen Bereich beinhaltet, will den
der AWO das Theater im Depot, das Kulturdezernat
Sonntag, 21. September
Blick auf das Thema öffnen und weiten. "Wir
der Stadt Dortmund, Terno Drom und das Projekt
15 bis 19 Uhr
wollen die Menschen, die zu uns kommen, will-
MIGoVITA. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft
Familienfest mit Livemusik und Spielangeboten
kommen heißen. Sie bringen nämlich auch eine
ist Schirmherrin des Festivals.
für Kinder auf dem Nordmarkt
Film Papusha
Eintritt frei
13
Fahrschule Faire Fleppe
14
Foto: AWO JFS Derne
Foto: Jugendbotschaft
Spielerisch Demokratie erleben
"Ich habe heute gelernt, dass der Oberbürgermeister hier
arbeitet", berichtet die zehnjährige Nawal stolz von ihrem
Besuch im Rathaus. Auch die beiden elfjährigen Sila und
Lilia haben was über Politik gelernt: "Vorher wussten wir
nicht, wie man wählt."
Elf Kinder und Jugendlichen aus der AWO-Jugendfreizeitstätte Derne (JFS) be-
vor und sprachen mit Oberbürgermeister Ullrich
suchten im April das Rathaus und erlebten durch Planspiele der Jugendbot-
Sierau und Ratsvertretern. In der Jugendfreizeit-
schaft, wie Parteien funktionieren. Sie entwickelten selbst Parteiprogramme
stätte fand ein Political Speed Dating statt, bei
und wählten eine Oberbürgermeisterin. Sie haben Vorschläge erarbeitet, die
dem Vertreterinnen und Vertreter von Parteien
nun auf der Dortmunder Meinungswand verewigt sind. Dazu gehören mehr Ze-
den Kindern und Jugendlichen Rede und Antwort
brastreifen, die Verschönerung des Derner Stadtteilparks, mehr Geld, Aktionen
standen. Welche Wünsche und Ideen die Teens in
und Mitarbeiter für ihre Jugendfreizeitstätte und mehr Hilfe für Menschen in
Bezug auf die Jugendfreizeitstätte Derne haben,
Armut. Die meisten Punkte erhielt bei der abschließenden Abstimmung, die JFS
wurde ebenfalls formuliert und diskutiert. Ergeb-
Derne auch am Wochenende zu öffnen.
nis: Sie wollen den Tanzraum neu streichen und
die Toilettenräume verschönern. Am Ende ihres
Das Projekt "Fahrschule Faire Fleppe - Derner Teens erwerben den Demokra-
Tages im Rathaus durften die Teens hoch hinauf
tieführerschein" lief im Frühjahr und wurde durch die „Ich kann was!“-Ini-
aufs Dach und konnten von dort auf den Frie-
tiative der Deutschen Telekom gefördert. Im Mittelpunkt stand die Förderung
densplatz blicken. Nawal, Sila und Lilia sind sich
demokratischen Verhaltens, unter anderem mit Hilfe von "Betzavta". Betzavta
einig, dass sie nochmal bei einem solchen Projekt
bedeutet „miteinander“ und ist der Name einer Methode zur Demokratieför-
mitmachen würden: "Es hat viel Spaß gemacht.
derung. Dabei werden durch meist spielerische Übungen demokratische Prin-
Und das Rathaus ist toll."
zipien für den Alltag erfahrbar gemacht. "Hierzu gehören ein respektvoller und
gewaltfreier Umgang miteinander, die Fähigkeit, Konflikte konstruktiv zu lösen,
INFO
selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu handeln", erklärt Projektleiterin
Kerstin Edler.
Die Teens der Jugendfreizeitstätte Derne haben zwischen Februar und Mai eine
ganze Menge politischer Erfahrungen gesammelt. So waren sie beim Jahresempfang der Jugendbotschaft im Rathaus dabei, stellten dort ihre Projekte
Kerstin Edler
Tel. 0231.89 04 23
[email protected]
Menschen
Anja Butschkau
in der AWO
Betreuung erwachsener Aussiedler in Dortmund-Bö-
AWO & Mitglieder
Reinhard Kleibrink,
vinghausen ihre Arbeit auf. Seitdem die Beratungsund Betreuungsarbeit nicht mehr nach ethnischen
begann mit dem Anerkennungsjahr als Diplom-Sozialarbeiterin im Oktober 1989 ihre
Tätigkeit beim AWO Unterbezirk Ruhr-Mitte.
Migration an, in dem sie mit ihren Kenntnissen und
Foto: Iris Wolf
Foto: Iris Wolf
Gruppen aufgeteilt ist, gehört sie dem Arbeitsbereich
vielseitigen Erfahrungen eine wertvolle Mitarbeiterin
ist. Herzlichen Dank für die 25 Jahre und viel Kraft
ein Urgestein der Arbeiterwohlfahrt, begann
und Energie für die folgenden.
im August 1979 seine Tätigkeit als Sozialar-
Martina Schlickewei
beiter im Anerkennungsjahr. Nach dem Abschluss verbrachte er seine ersten Berufsjahre
keitsarbeit führte sie 2009 nach Dortmund.
im Sozialen Brennpunkt in Dortmund-Bö-
Seit dieser Zeit ist sie für den Unterbezirk eine
vinghausen. Danach folgten Jahre der Inte-
nicht wegzudenkende Mitarbeiterin, die die
ressenvertretung der Mitarbeiterinnen und
Foto: privat
Ihr Interesse an der Verbands- und Öffentlich-
Vereinsarbeit koordiniert und dafür sorgt,
dass die Arbeiterwohlfahrt in und über Dort-
Mitarbeiter als freigestellter Betriebs- und
Konzernbetriebsratsvorsitzender. Diese Funk-
mund hinaus medial präsent ist. Herzlichen
absolvierte erfolgreich eine Ausbildung zur
tionen legte er 2001 nieder und übernahm
Dank für den Einsatz und weitere erfüllende
Bürokauffrau. Im Juli 1989 fand sie als Mit-
in der Folge die Rolle als Personalverantwort-
und erfolgreiche Jahre.
arbeiterin in der Buchhaltung den Weg zur
licher und später die Leitung der Zentralen
Arbeiterwohlfahrt. Nachdem sie dort in der
Dienste. Für die lange Zeit ein herzliches Dan-
Geschäftsstelle einige Jahre tätig war, wech-
keschön und noch ein paar weitere erfolgrei-
selte sie 1993 in die Werkstätten der Arbei-
che Jahre.
terwohlfahrt und ist seit vielen Jahren für die
Foto: privat
Abrechnung der Entgelte der in der Werkstatt
nahm als hauswirtschaftliche Hilfskraft im
Oktober 1989 ihre Arbeit im Wohnhaus für
Menschen mit Behinderung in Dortmund-
Michael Woelk
tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit
Behinderung tätig. Für das Engagement in
den 25 Jahren bedanken wir uns und wünschen ihr für die Zukunft weiterhin viel Erfolg.
Foto: privat
Annemarie Brockhoff
Jörg Loose
nahm im September 1989 als Sozialpädago-
als Küchenhilfe in verschiedenen Kranken-
ge seine Tätigkeit im damaligen Kinderheim
häusern gearbeitet hatte. Obwohl nun 25
der Arbeiterwohlfahrt in Dortmund-Eving auf.
Jahre vergangen sind, bereitet ihr die Arbeit
Das Interesse an der Kinder- und Jugendar-
Foto: privat
Derne auf. Das lag nahe, da sie zuvor schon
in der Hauswirtschaft und der Kontakt mit
den Bewohnern nach wie vor viel Freude. Für
beit hat er bis heute behalten. Nach dem das
Kinderheim seine Angebote immer weiter dif-
die lange Zeit sagen wir herzlichen Dank und
kam im September 1989 als Sozialpädagoge
ferenzierte und heute als Sozialpädagogische
wünschen ihr für die verbleibenden Jahre al-
zur Arbeiterwohlfahrt. Er begann seine Tätig-
Einrichtung für Kinder und Jugendliche eine
les Gute.
keit in der Jugendberufshilfe und wechselte
Vielzahl von Angeboten vorhält, ist er als stell-
alsbald in den Sozialen Dienst der Senioren-
vertretender pädagogischer Leiter mit dem
wohnstätte in Dortmund-Eving. Fast zehn
Schwerpunkt Betreutes Wohnen tätig. Für sei-
Jahre später übernahm er die Leitung des
nen Einsatz bedanken wir uns und wünschen
Wohnhauses für Menschen mit Behinderung
ihm weiterhin viel Erfolg.
Christine Bornschlegel
Foto: privat
in Derne. Nachdem er dort vielfältige Erfahrungen gesammelt hatte, wechselte er 2008
auf die Stelle der Gesamtleitung der Jugendhilfe. Diese anspruchsvollen Aufgaben löst er
begann ihre Tätigkeit als Sozialpädagogin im Sep-
nach wie vor mit großer Souveränität. Vielen
tember 1989. Aufgrund ihrer guten polnischen
Dank für die 25 Jahre und viel Erfolg für die
Sprachkenntnisse nahm sie in der Beratung und
weiteren.
15
Gründungsfeier des Ortsvereins Eving
Brücke der Kulturen
Bau- und Renovierungsfonds
Und es werden
immer mehr
Waren es in der letzten Ausgabe noch 25
Prozent der Ortsvereine, so hat sich die Zahl
nun auf fünfzig Prozent erhöht. Insgesamt
Foto: Günter Schmitz
25 0rtsvereine beteiligen sich inzwischen
Einzigartig in Dortmund und wohl auch darüber hinaus: Zurzeit
sind fast alle Mitglieder Migranten mit türkischer Zuwandergeschichte. Der Ortsverein betont seine multikulturelle Ausrichtung
und ist für Menschen aller Herkunftsländer offen.
am Bau- und Renovierungsfonds. Und das
ist auch gut so: Mit dem eingezahlten Geld,
das aus anteiligen Mitgliedsbeiträgen der
Ortsvereine und des Unterbezirks stammt,
soll ein Grundstein für notwendige Renovierungen und Baumaßnahmen der Begegnungsstätten geschaffen werden.
Folgende Ortsvereine beteiligen sich:
Aplerbeck
So hat er bewusst den Namen "Brücke der Kulturen" gewählt. Am 26. April wurde offiziell die
Barop
Gründung des Ortsvereins in der Seniorenwohnstätte Eving gefeiert. Rund fünfzig Mitglieder hat
Benninghofen
der neue Ortsverein, der Brücken zwischen alter und neuer Heimat schlagen will, bereits. Eben-
Berghofen
falls außergewöhnlich ist die Zusammensetzung des Ortsvereins. So haben fast alle Mitglieder so
Brackel
genannte Familienmitgliedschaften. Das heißt, die Familien und damit die Kinder und Jugend-
Brechten-Holthausen
lichen sind ebenfalls bei der AWO aktiv. Es war ein großes buntes Fest, das die unterschiedlichen
Brünninghausen
Gruppen des Ortsvereins mit einem bunten Programm gestaltet haben. Neben einem Auftritt
Eving II
ihres Kinderchors sorgte das Jugendtheater für Unterhaltung und Günrani Dogan präsentierte
Gartenstadt-Kaiserhain
mit der Saz, einer Langhalslaute, Volkslieder aus der Heimat.
Höchsten-Loh
Hombruch
Dass ein solcher neuer Ortsverein entstehen konnte, ist dem Engagement vieler zu verdanken.
Hörde-Süd
Ganz besonders geht es jedoch auf den Einsatz von Hadi und Fatma Kamisli zurück. Hadi Ka-
Kirchderne
misli kam 1977 nach Deutschland, arbeitete lange Jahre als Hauer und Lokführer im Bergbau.
Kirchhörde-Löttringhausen
Mit der Geburt ihres Sohnes folgte Fatma Kamisli ihrem Mann 1986. Neben seiner Arbeit hat
Kirchlinde
Hadi Kamisli sich schon früh ehrenamtlich engagiert. Er war Mitglied im Ausländerbeirat der
Kley
Stadt Dortmund und Schöffe beim Schöffengericht, seit dem Jahr 2000 ist er Vorstandsmitglied
Nette
der IG BCE. Außerdem ist er im Verein für internationale Freundschaften (ViF) aktiv. Ganz be-
Nordstadt
sonders setzt sich das Ehepaar für Seniorinnen und Senioren mit türkischem Migrationshinter-
Oespel
grund ein. Seit 2007 organisieren sie mit Unterstützung des Seniorenbüros in einer städtischen
Schüren
Begegnungsstätte ein „Frühstückstreff“ als niedrigschwelliges Begegnungs- und Informations-
Süd-Weststadt
angebot.
Syburg-Buchholz
Wellinghofen
Für ihre Aktivitäten haben Hadi und Fatma Kamisli einen Verband gesucht, der sie bei ihrer Ar-
Wichlinghofen
beit unterstützt, die sie weiterhin eigenständig und verantwortlich gestalten wollen. Da für die
Wickede
AWO Hilfe zur Selbsthilfe eine wichtige Maxime ist, war der Weg zueinander nicht weit. Darüber
hinaus eint die Grundhaltung die Mitglieder des neuen Ortsvereins und die AWO: Alle gemeinsam treten ein für demokratische Werte, Toleranz und soziales Denken und Handeln. Dem hat
sich Hadi Kamisli als Vorsitzender des Ortsvereins Eving - Brücke der Kulturen natürlich sowieso
verschrieben.
16
INFO
Anja Butschkau
Tel. 0231. 99 34 310
[email protected]
AWO & Mitglieder
AWO-Haus in der Schleswiger Straße
Neues Schmuckstück in der Nordstadt
Foto: Günter Schmitz
Kita Burgholzstraße eröffnet
Nach einem knappen Jahr sind die Arbeiten beendet, die Nordstadt hat eine Baustelle weniger und
ein Schmuckstück mehr. Im letzten August kaufte
die AWO ein Mehrfamilienhaus mit einer Fläche von
600 Quadratmetern und angrenzender Gewerbefläche in der Schleswiger Straße 38. Einziger Mieter
war Backdat, eine Dortmunder Bio-Bäckerei.
Anfang April wurde die Kita in der Burg-
Die Renovierungsarbeiten gingen mit Hilfe von
holzstraße offiziell eröffnet. Die Eröffnung
Fachfirmen und Jugendlichen der dobeq gut vo-
wurde gebührend gefeiert. V.l.n.r.: Vol-
ran. Die AWO dankt den Jugendlichen für ihr au-
ker Ruiters (DOGEWO 21), Rainer Goepfert
ßerordentliches Engagement! Auf drei Etagen sind
(AWO), Waltraud Bonekamp und Thomas
große Wohnungen entstanden, die nun von Wohn-
Wawrzynek (Stadt Dortmund), Melanie Jaf-
gemeinschaften und Familien bezogen werden
ra (AWO), Klaus Burkholz (Stadt Dortmund),
können. Erste Wohnungen sind bereits vermietet.
Friedhelm Sohn, Gerda Kieninger und An-
Außerdem nutzt die Bio-Bäckerei die Gewerbeflä-
dreas Gora (alle drei AWO) und Bürger-
chen, um dort ihre Produkte herzustellen. „Die AWO
meisterin Birgit Jörder.
Dortmund unterstützt mit diesem Haus aus eigenen
Noch Plätze frei
Mitteln das Wohnquartier und fördert die lokale
Ökonomie“, so Gerda Kieninger, die Vorsitzende
der AWO Dortmund.
Neues Wohnhaus für
Menschen mit Behinderung
Ehemaligentreffen
Das Wohnhaus entsteht in der Hirtenstraße,
in der Nähe des Hoeschparks. Es ist das vierte Wohnhaus für Menschen mit körperlichen
Einschränkungen und geistigen BehindeFoto: Volker Stumpf-Exner
rungen der AWO Dortmund. Für alle Bewohner gibt es Einzelzimmer, für die insgesamt
24 Personen stehen drei Wohnküchen und
mehrere Gemeinschaftsräume zur Verfügung. Außerdem gibt es eine Dachterasse
und einen Garten. Unterstützung finden die
Am 8. Mai war es endlich soweit: Auf Initiative von Georg Deventer und Heinz Feuerborn trafen
Bewohner rund um die Uhr. Auch für Frei-
sich 18 ehemalige Vorstandsmitglieder und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum ersten Ehema-
zeitangebote innerhalb und außerhalb der
ligentreffen des Unterbezirks der AWO Dortmund. Im Bildungszentrum der dobeq - der ehemaligen
Einrichtung vor allem abends und am Wo-
Geschäftsstelle in der Gneisenaustraße – begrüßten Gerda Kieninger und Andreas Gora die Gäste.
chenende wird gesorgt.
Das Gebäude, kernsaniert, aufgestockt und barrierefrei, wurde von allen bestaunt und bewundert.
Das Wohnhaus wird mit Eigenmitteln der
Bei Kaffee und Kuchen wurden viele Erinnerungen ausgetauscht. Die Organisatoren versprachen
AWO, mit Zuschüssen des Landschaftsver-
eine Wiederholung im nächsten Jahr.
bandes Westfalen-Lippe, des Landes Nordrhein-Westfalen sowie mit Wohnungsbaumitteln finanziert.
MitSINGEN IM AWO-CHOR
Der Chor trifft sich vierzehntäglich mittwochs von 17.30 bis 19.00 Uhr im
Die Eröffnung findet im November statt.
Noch sind Plätze frei. Für Nachfragen steht
Andre Groß zur Verfügung.
INFO
AWO Stadtzentrum in der Klosterstraße. Nach der Sommerpause geht es am
27. August weiter.
Einfach vorbeikommen und mitsingen!
Joachim Thiele Tel. 0231.99 34 301 [email protected]
Andre Groß
Tel. 0231.792 201 31
[email protected]
17
Ein deutliches Zeichen: Viel beachtete Aktionen überall im Bezirk
AWO
gegen Rassismus und
für Vielfalt
Ein deutliches Zeichen gegen jegliche Form von Rassismus und für gesellschaftliche Vielfalt setzten haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter, Mitglieder und Freunde der AWO bezirksweit. Mit Transparenten und Plakaten, Gesprächsrunden und
Luftballonaktionen nutzten sie den von den Vereinten Nationen ausgerufenen
Tag gegen Rassismus am 21. März, um öffentlich Gesicht zu zeigen.
„Die AWO spricht sich klar und deutlich gegen jede Form von Rassismus aus! Solidarität, Toleranz, Gleich-
schen aus zwölf Nationen sind dort unter einem
heit, Freiheit und Gerechtigkeit sind für die AWO Grundlagen des Denkens und Handelns seit ihrer
Dach vereint. Eine weitere bezirksweite Aktion:
Gründung – und seit ihrem Verbot zu Zeiten des NS-Regimes“, betonten Michael Scheffler, Vorsitzender
In vielen Einrichtungen, auch in der Bezirksge-
des Bezirks Westliches Westfalen und WW-Geschäftsführer Wolfgang Altenbernd in einem Aufruf zu der
schäftsstelle in Dortmund, sahen die Mitarbeiter
Aktion. Wie vielfältig die Gesellschaft heute sei, spiegele sich auch bei der Arbeiterwohlfahrt wider.
gemeinsam den mit einem Oskar ausgezeichne-
„17.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus über 70 Nationen leben und arbeiten unter dem Dach
ten Kurzfilm „Schwarzfahrer“, der das Thema auf
der AWO Westliches Westfalen, 10.000 Ehrenamtliche sind im Verband aktiv, 40.000 Mitglieder bilden
ebenso ungewöhnliche wie eindrucksvolle Weise
das Fundament der Arbeiterwohlfahrt“, betonten Scheffler und Altenbernd. Und: „Wir fordern deshalb
aufgreift.
alle Mitglieder und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf, sich zu demokratischen Werten zu bekennen
und gegen Rassismus einzutreten.“
Die AWO war mit über siebzig bundesweiten Organisationen und Einrichtungen auch 2014 wie-
Das taten denn auch die AWO-Gliederungen und -Einrichtungen auf eindrucksvolle Weise. Um die
der Kooperationspartner bei den Internationalen
sprichwörtlichen fünf Minuten vor zwölf gingen Mitarbeiter überall im Bezirk auf die Straße, um öf-
Wochen gegen Rassismus vom 10. bis 23. März.
fentlich sichtbar Einsatz für Toleranz und gesellschaftliche Vielfalt zu zeigen. So gab es zum Beispiel in
Der eigentliche Tag gegen Rassismus geht auf ein
Herne-Mitte eine Plakataktion, in der Bochumer City einen Flashmob und in Bocholt, Herten, Münster
Massaker des Apartheid-Regimes im südafrika-
und Recklinghausen Luftballonaktionen. Mit dabei waren auch zahlreiche Seniorenzentren und Kinder-
nischen Sharpeville am 21. März 1960 zurück.
tagesstätten, die zum Teil innerhalb der Einrichtungen das Thema mit Projekten und Gesprächsrunden
Die Polizei löste damals gewaltsam eine friedli-
aufgriffen. Die Bewohner des Seniorenzentrums Parkheim Hemer sowie Kinder aus dem Geschwister-
che Demonstration schwarzer Südafrikaner auf.
Scholl- und dem Ruth-Grohe-Haus trafen sich vor Ort mit dem Bezirksvorsitzenden Michael Scheffler,
69 Tote und zahlreiche Verletzte waren Folge
um gemeinsam Solidarität mit der guten Sache zu bekunden. Das Wally Windhausen-Seniorenzen-
dieses Verbrechens. 1966 erklärten die Vereinten
trum in Herten ging an die Öffentlichkeit unter dem Motto: „Hier wird Integration gelebt“. Men-
Nationen den 21. März zum Gedenktag.
18
Bezirk Westliches Westfalen
Fachtagung: Familie in Zeiten des demografischen Wandels
Die Chancen einer bunteren
Gesellschaft nutzen
»Die Herausforderung des demografischen Wandels liegt vor allem darin, die Chancen einer bunteren
und älteren Gesellschaft zu erkennen und zu nutzen.«
Michael Scheffler, Vorsitzender des AWO Bezirks-
sonderem Maße angewiesen. Die Familienpolitik
verbandes Westliches Westfalen, betonte in einer
kann dazu ihren Teil beitragen: Die Bekämpfung
Einführung zur Fachtagung „Familie in Zeiten des
der Kinderarmut und gute Rahmenbedingungen
demografischen Wandels'' die Bedeutung einer
für die Vereinbarkeit von Kindererziehung bzw.
guten Infrastruktur vor Ort. Die sei nicht nur für
Pflege mit dem Beruf stehen dabei aus unserer
junge Familien wichtig, um Familie und Beruf
Sicht an vorderster Stelle."
zu vereinbaren. „Auch ältere Menschen profitieren davon in hohem Maße.“ Rund einhundert
Die AWO trägt in gehörigem Maße dazu bei, ent-
Interessierte aus ganz NRW waren zu der Ver-
sprechende Angebote vor Ort zu schaffen und
anstaltung gekommen, die in Kooperation von
vorzuhalten. Dass dieses Engagement des Wohl-
Bezirksverband und Zukunftsforum Familie e.V.
fahrtsverbandes auch für den Tagungsort Gelsen-
(ZFF) im AWO Begegnungszentrum Gelsenkirchen
kirchen von besonderer Bedeutung sei, betonte
stattfand. Ein Input zu Beginn der Tagung gab der
Oberbürgermeister Frank Baranowski in seiner
ehemalige Bundesminister und SPD-Vorsitzende
Begrüßungsrede. Er wies darauf hin, dass die
Franz Müntefering. Er forderte: „Der demografi-
Ruhrgebietsstadt im Vergleich zu anderen Groß-
sche Wandel ist kein unabwendbares Katastro-
en würden mittlerweile im Schnitt gerade einmal
städten mit Blick auf den demografischen Wandel
phenszenario, sondern ein Wandlungsprozess,
1,2 Kinder bekommen. Eines der größten Proble-
gut dastehe. Jeder vierte Gelsenkirchener, jede
der gestaltet werden muss.“ Und: „Unser Ziel
me: die Befürchtung junger Menschen, Beruf und
vierte Gelsenkirchenerin sei unter 25. „Das be-
muss eine sozial gerechte, ökologisch nachhaltige
Familie nicht unter einen Hut zu bekommen.
stätigt mich darin, auf eine gute Familienpolitik
Gesellschaft sein und bleiben. Denn diese ist die
zu setzen.“ Baranowski appellierte dabei aller-
Voraussetzung für die Realisierung individueller
Hier die nötigen Angebote zu schaffen und dabei
dings ebenso wie Franz Müntefering und andere
Lebensentwürfe. Dabei ist Familie Thema Nummer
gleichzeitig die sich wandelnde Gesellschaft in ih-
Tagungsteilnehmer auch an die Verantwortung
Eins." Müntefering ließ gleichzeitig Zahlen spre-
rer Gesamtheit im Blick zu haben, ist eine der gro-
von Land und Bund. So würde zum Beispiel das
chen, um die Qualität des demografischen Wan-
ßen Herausforderungen der Zukunft. Die Vorsit-
Steuersystem junge Familien benachteiligen. Fi-
dels deutlich zu machen: Im Babyboomer-Jahr
zende des ZFF, Christiane Reckmann, resümierte:
nanzielle Mittel, zum Beispiel aus der Abschaffung
1964 seien in der Bundesrepublik 1,5 Millionen
„Die Politik muss die Teilhabe und die Potenziale
des Ehegattensplittings, müssten zugunsten von
Kinder geboren worden, 2013 seien es nur noch
aller Menschen fördern. Denn auf diese ist eine
Familien mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt
670.000 Kinder gewesen. Gut ausgebildete Frau-
alternde, bunte und vielfältige Gesellschaft in be-
werden, so eine der Forderungen.
Internationaler Tag der Pflege
Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai hatte die Arbeiterwohlfahrt Westliches Westfalen in ihre
61 Seniorenzentren eingeladen - und zahlreiche Politiker, Medienvertreter und andere Gäste kamen
gerne, um vor Ort mit Bewohnern, Mitarbeitern und Ehrenamtlichen ins Gespräch zu kommen. Sie nutzten die Chance, sich selbst einen Eindruck von der Arbeit in den Einrichtungen zu verschaffen. „Wir wollen dem oftmals falschen Bild, das in der Öffentlichkeit von der Stationären Pflege besteht, die Realität
entgegensetzen“, betonte Wolfgang Altenbernd, Geschäftsführer der AWO WW. Und: „Wir sind stolz auf
die über 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die tagtäglich Hervorragendes leisten und so Garanten
für gute Pflege sind.“ Auch Michael Scheffler, Vorsitzender des AWO Bezirks WW, freute sich, dass über
fünfzig Politikerinnen und Politiker der Einladung gefolgt waren. „Wir hoffen, dadurch einen ersten
Impuls für die nun im Bundestag beginnende Debatte um die Reform der Pflegeversicherung zu setzen.“
Das Julie-Kolb-Seniorenzentrum in Marl bot Blutzuckerund Blutdruckmessen sowie Gewichtskontrolle an
19
Spendenaufruf
Letzte Seite
Tiere fördern Selbstwertgefühl
Vertrauensvoll und wertschätzend mit anderen Menschen zu kommunizieren, gehört zu den elementaren Fähigkeiten, um
seinen eigenen Platz im Leben finden zu
können. Nicht alle Kinder haben die Chance, dies in ihrem Elternhaus zu lernen. Der
Umgang mit Tieren kann dann den Respekt
vor Lebewesen, Empathie, Rücksichtnahme
und Verantwortungsgefühl fördern. Mit Tieren können Kinder neue Erfahrungen ma-
INFO
Anja Butschkau
größeres Selbstwertgefühl entwickeln. Wer
ein gutes Empfinden für die Bedürfnisse
Tel. 0231. 99 34 310
Foto: dobeq
chen, sich selbst anders erleben und ein
[email protected]
anderer Lebewesen und für sich selbst hat,
verfügt über wichtige soziale Kompetenzen,
die ihm im Leben helfen.
o
t
n
o
k
n
e
d
n
e
p
S
Daher bietet die AWO eine tiergestützte För-
AWO Unterbezirk Dortmund
Stichwort "Tischlein deck dich/Therapeutisches Reiten"
IBAN DE03 440 501 99 0001 069 691
BIC DORTDE 33XXX
Sparkasse Dortmund
derung von Schülerinnen und Schülern in
Kooperation mit dem Zentrum für therapeutisches Reiten der WAD an. Da die künftige Finanzierung für dieses Projekt noch
nicht gesichert ist, freut sich die AWO über
Ihre Unterstützung! Jede einzelne Spende
Bitte geben Sie für eine Spendenbescheinigung Ihre Anschrift an.
zählt.
Mädchen erspielen Spenden
AWO Profil ist die Zeitung des
Geburtstagsgeschenke
für "Tischlein deck dich"
AWO Unterbezirks Dortmund
Klosterstraße 8-10, 44135 Dortmund,
Tel. 0231.99 34-0
Foto: Peter Tomczyk
Die AWO sagt DANKE!
Foto: Arnold Pankratow
IMPRESSUM
www.awo-dortmund.de,
[email protected]
Herausgeberin: Gerda Kieninger, Vorsitzende
Verantwortlich: Andreas Gora, Geschäftsführer
Zwei Mädchen nutzten den AWO-Lauf Anfang
Redaktion AWO: Anja Butschkau,
April, um Spenden für "Tischlein deck dich" zu
Tel. 0231.99 34 310
sammeln. Im Ziel standen Geraldine (12) und
[email protected]
Josephine (13), warben für das Kinderhilfs-
Redaktion, Produktion, Texte, Fotos (soweit
projekt und spielten Flöte. So kam eine ganze
Zufällig hörte Brigitte Schimmig vom
nicht anders angegeben): Barbara Underberg
Mütze voller Spenden zusammen. Eine tolle
Kinderhilfsprojekt "Tischlein deck dich".
Foto Titelseite: Iris Wolf
Aktion, für die die AWO sich herzlich bedankt!
Sie war davon so begeistert, dass sie auf
Gestaltung: Iris Wolf
Geschenke zu ihrem runden Geburtstag
Entgelt für die AWO Profil im Mitgliedsbeitrag
Auch viele Ortsvereine spenden regelmäßig für
verzichtete und stattdessen um Spenden
enthalten, Zeitungskennzahl K53172
"Tischlein deck dich" und andere AWO-Pro-
für "Tischlein deck dich" bat. Sagenhafte
Druck: Lensing Druck GmbH & Co KG, Dortmund
jekte. Über dieses Engagement freut sich die
555 Euro sind dabei zusammengekom-
AWO Profil erscheint vier Mal im Jahr
AWO sehr und bedankt sich ausdrücklich für
men. Die AWO und die Kinder freuen sich
Auflage: 11.000
die wichtige Unterstützung.
sehr darüber und sagen herzlichen Dank!