Erfahrungsbericht Remix OS 3.0

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Erfahrungsbericht Remix OS 3.0
E RFAHRUNGSBERICHT R EMIX OS 3.0
Vorwort ......................................................................................................................................................................... 1
Download der Installationsdateien ............................................................................................................................... 1
Installation .................................................................................................................................................................... 2
Systemsprache – Tastaturbelegung .............................................................................................................................. 4
Desktop ......................................................................................................................................................................... 5
Hardwareerkennung ..................................................................................................................................................... 7
Software ........................................................................................................................................................................ 8
Fazit ............................................................................................................................................................................... 9
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Hinterthür Mettmann
E RFAHRUNGSBERICHT R EMIX OS 3.0
VORWORT
Android kennt man als Betriebssystem und Software-Plattform u. a. für Smartphones und Tabletts, aber nicht unbedingt für PCs. Doch der Software-Hersteller Jide hat eine kostenlose Beta-Version von Remix OS bereitgestellt, einem
Android-Abkömmling für PC-Systeme. Remix OS ergänzt Android um eine Taskleiste, ein Startmenü und eine FensterOberfläche samt Tastatur- und Maussteuerung. Die Apps werden im Fenster angezeigt. Remix OS Version 3.0 basiert
auf der Android-Version 6.0 Marshmallow.
Remix OS 3.0 kann man auf Festplatte oder auf einem USB-3.0-Stick installieren. Ich habe es parallel zu Windows 10
auf Festplatte installiert und kann das Betriebssystem per Windows-Bootmanager starten lassen. Mein Testrechner ist
der ideale Partner für Versuche. Ich habe Remix OS Version 2.0 und 3.0 bereits mehrere Male ohne Probleme installiert.
Trotzdem sollte man es nur auf einem Zweitrechner testen.
Ein Versuch, Remix OS auf meinem Hauptrechner neben Windows 10 zu installieren, ist fehlgeschlagen. Der Medion-PC
läuft im UEFI Bios-Modus. Deshalb müssen bei einer Parallelinstallation Secure Boot abgeschaltet und der UEFI BiosModus auf Legacy BIOS geändert werden. Leider habe ich bei meinem Medion-PC nur Secure Boot abschalten können.
Ein Firmwareupdate wird nicht mehr angeboten. Eine gute leider nur englischsprachige Anleitung betreffs Parallelinstallation von Remix OS auf einem PC mit UEFI Bios-Modus habe ich hier gefunden.
Und wie immer: Diese Ausarbeitung erhebt nicht den Anspruch, komplett und fehlerlos zu sein.
DOWNLOAD DER INSTALLATIONSDATEIEN
Mehrere Webseiten bieten den Download von Remix an. Ich wähle auf der Webseite der Firma Jide den Download der
64-bit Version, da mein Zweitrechner mehr als vier GByte Arbeitsspeicher hat und der Prozessor ein 64 Bit-System
unterstützt. Was der Prozessor kann, findet man leicht durch gleichzeitiges Drücken der „Windows-Taste“ und der
Taste „Pause“ heraus.
Download Remix OS for PC
Die Aufforderung sich anzumelden, kann man getrost wegklicken.
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Die heruntergeladene ZIP-Datei enthält die Dateien:
Textdateien:
ISO-Datei:
EXE-Datei:
Installationstipps und MD5-Prüfsumme
Enthält die Installationsdateien
Startet die Installation
INSTALLATION
Mit einem Doppelklick auf die Datei „Remix_OS_for_PC_Installation_Tool-B2016080802.exe“ wird die Installation
gestartet. Es öffnet sich ein Dialogfenster, in dem folgende Einstellungen vorgenommen werden:




Unter „ISO File“ wird die oben aufgeführte ISO-Datei ausgewählt
Unter „Typ“ wird bestimmt, ob die Installation auf Festplatte oder USB-Laufwerk ausgeführt werden soll
Unter „Laufwerk“ wird das Installations-Laufwerk ausgewählt
Nach der Bestätigung mit „OK“ wird die Größe des Images abgefragt. Empfohlen werden 32 GB
Mit einem Klick auf „OK“ wird die Installation fortgeführt.
Vier Installationsschritte werden abgearbeitet, danach muss der PC neu gestartet werden.
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Was ich nicht erwartet habe: Remix OS wird im Boot-Manager von Windows eingetragen und kann von dort gestartet
werden. Auf meinem Rechner befindet sich noch eine Windows 10 Installation.
Da Remix auf einen Linux-Kernel aufbaut, richtet der Remix-Installer zusätzlich den Bootloader Grub für den Start von
Remix OS ein, der über den Eintrag im Windows Bootmanager aufgerufen wird.
Beim ersten Start wird eine Partition initialisiert. Das dauert ein paar Minuten.
Wenn Remix OS parallel zu Windows installiert wird, finden keine Veränderungen am Windows-Dateisystem statt,
sondern es werden Dateisysteme für Remix unter Windows erstellt. Trotzdem kann es ratsam sein, falls vorhanden ein
anderes Laufwerk als „C“ für Remix auszuwählen. Allerdings werden dann trotzdem auch Dateien auf „C“ abgelegt.
Bevor der Desktop gestartet wird, muss die Sprache ausgewählt (leider zuerst nur englisch), die Nutzer-Vereinbarung
akzeptiert sowie falls erforderlich W-LAN eingerichtet werden. Das Internet wurde über Netzwerkkabel sofort
eingebunden.
Dann wird man aufgefordert, Apps zu installieren. Das kann auch später geschehen. Vorab für die Installation ausgewählte Apps sollte man abwählen, d. h. die Häkchen entfernen, da nur Schrott vorgeschlagen wird.
Der nächste Schritt ist wichtig: Da der Google Play Store leider nicht automatisch installiert wird, muss man das mit Klick
auf „Next“ der jetzt angebotenen Option „Activate Google Play“ nachholen. Danach kann der Play Store mit einem
gültigen Google-Benutzerkonto eingerichtet werden. Hat man die Installation übersprungen, kann sie mit Hilfe der App
„Google Play installer“ nachgeholt werden. Die App findet man in der App-Sammlung „ Remix Central“.
Betreffs Einbindung des Play Stores hat sich von Version Remix OS 2.0 bis Version 3.0 einiges geändert. Nach
wie vor gibt es das Symbol „Play activator“, mit dem man nach Bestätigung einer Warnmeldung und einem
erforderlichen Neustart den Store auch installieren kann.
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SYSTEMSPRACHE – TASTATURBELEGUNG
Nach der Installation kann die Systemsprache auf Deutsch umgestellt werden. In den Einstellungen (Settings), die mit
einem Einfachklick auf das Symbol im Startmenü aufgerufen werden, ist die Option „Sprache und Eingabe (Language &
input)“ dafür zuständig. Bei einem Klick darauf kann unter „Sprache (Language)“ Deutsch ausgewählt werden.
Doch danach sind noch nicht alle Menüs, Dialogfenster und Symbole auf Deutsch übersetzt. Es ist halt noch eine
Beta-Version.
Unter der auf Deutsch umgestellten Option „Sprache & Eingabe“ wird auch die Tastaturbelegung auf Deutsch (QWERTYTastaturbelegung) geändert, und zwar für die Android-Tastatur (Tablets ohne Hardware-Tastatur) und für die Physische
Tastatur.
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DESKTOP
Der Desktop ist eine Mischung aus Android und Windows 10. Von Windows 10 kennt man das Info-Center (Notifikation)
sowie die Taskleiste (Taskbar) mit dem Infobereich und den angepinnten Apps.
Die Taskleiste kann bei Bedarf so eingestellt werden, dass sie nur eingeblendet wird, wenn die Maus darauf zeigt. Das ist
immer dann von Nutzen, wenn bei einer App im Vollbildmodus Bearbeitungsleisten am unteren Rand sind.
Startknopf-Zurück-Desktop
Speicher-Bluetooth-Lautstärke-Eingabe-WiFi-Datum/Uhrzeit-Infocenter
Das Startmenü entspricht eher der App-Auflistung, wie man es bei Android vom Smartphone oder Tablet kennt. In der
oberen Reihe befinden sich fest verankerte Symbole von System-Apps. Apps des Startmenüs und angepinnte der Taskleiste werden mit Einmalklick, die auf dem Desktop mit Zweimalklick gestartet. Die Apps im Startmenü lassen sich nach
Namen, Installationsdatum oder Gebrauch sortieren.
Ruhezustand – Neustart - Herunterfahren
Die App-Symbole werden wie von Windows gewohnt per Drag and Drop auf
dem Desktop eingefügt und angeordnet.
Im Kontextmenü der Verknüpfung steht u.
a. der Befehl fürs Löschen des Symbols.
Im Kontextmenü der Startmenü-Symbole stehen die Befehle
für das Anpinnen an die Taskbar und zum Löschen der Apps,
soweit es keine System-Apps sind.
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Öffnet man eine Anwendung, erscheint sie in einem eigenen Fenster mit einer
Menüleiste. Von dort können die Fenster über entsprechende Schaltflächen
maximiert, verkleinert, minimiert oder geschlossen werden.
Mit den Schaltflächen auf der linken Seite geht man in der App eine Seite zurück oder schaltet den Vollbildmodus ein bzw. aus.
Einige Google-Apps wie der Play Store starten nur im Vollbildmodus.
Die geöffneten Fenster werden mit einem Symbol in der Taskleiste angezeigt.
Wie auf einem Windows-PC kann der Anwender über die Taskleiste zwischen
den Apps wechseln.
Viele Tastaturbefehle wie der Aufruf des Startmenüs mit der Windows-Taste oder die Möglichkeit, mit Alt/Tab zwischen geöffneten Apps zu wechseln, funktionieren wie bei Windows.
Im Kontextmenü des Desktops findet man die Befehle für das Sortieren der Symbole und Ändern des Hintergrundes.
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HARDWAREERKENNUNG
Der erste Eindruck: Es funktioniert einiges. Maus und Tastatur drahtlos an USB angeschlossen reagieren, die Grafikauflösung stimmt, der Sound klappt. Eine Art Gerätemager wie bei Windows sucht man allerdings vergebens. Nur über die „Einstellungen“ stehen grundlegende Informationen und Einstellmöglichkeiten zur Verfügung. Viele Optionen lassen erkennen, dass Android für Smartphone und Tablet
entwickelt wurde und nicht für den PC.
Die Auflösung des Desktops kann nicht angepasst werden.
Interessant ist, dass zwar das Internet erkannt wird, aber keine Möglichkeit besteht, über das eigene Netzwerk andere
Rechner oder meine NAS zu erreichen. Der Dateimanger zeigt die Festplatten des Rechners, aber keine DVD-ROM
Laufwerke an. USB-Stick, SD-Karte und eine USB-Festplatte werden erkannt, aber kein über USB angeschlossenes
Smartphone. Da muss noch gewaltig nachgebessert werden.
Interessant ist, dass der nachinstallierte VLC-Player und die App „Kodi“ das Netzwerk erkennen und Mediendateien
abspielen.
Eine Kamera kann ich nicht testen, da nicht vorhanden. Vom Headphone funktioniert der Lautsprecher, aber leider
nicht das Mikrofon.
Mein Canon-Drucker MG 5250 wird mit Hilfe der nachinstallierten
App “Canon Print Service“ über WLAN erkannt. Es kann gedruckt
werden, doch Einstellungen dafür habe ich nicht gefunden.
Den Scanner des Multifunktionsgerätes habe ich nicht aktivieren
können.
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SOFTWARE
Bei der Installation von Remix OS werden ein paar Apps mit installiert, die aber sehr einfach gestrickt sind. Ohne den
Google Play Store läuft da wenig. Die Apps im Play Store werden von Google kontrolliert. Man kann also davon ausgehen, dass man sich dort normalerweise keine Schadsoftware einfängt. Remix OS installiert aber noch zwei andere
Stores mit, die auch Apps zur Installation anbieten: Remix Central und App Store. Vor allem bei dem App Store lässt
sich nicht feststellen, wer dahinter steckt. Vorsichtshalber sollte man in den Einstellungen die Option „Installation von
Apps aus unbekannten Quellen zulassen“ deaktivieren und den App Store deinstallieren.
Remix Central bietet eine von Anwendern vorgeschlagene Auswahl von Apps an, die aber alle im Google Play Store
angeboten werden.
Wenn man mit den vorinstallierten Apps im Startmenü nichts anfangen kann, sollte man sie schnellstens mit einem
Klick auf „Uninstall“ (Kontextmenü) deinstallieren. Systemapps lassen sich nicht deinstallieren, dazu gehört auch
Chrome.
Wer ein Smartphone mit Android nutzt, weiß was er von Remix erwarten darf und was nicht. Es ist sicher reizvoll,
Android-Apps auf dem PC an einem großen Bildschirm mit Maus und Tastatur zu testen, ohne zu erwarten, zum
Beispiel Videoschnitt realisieren zu können. Ich möchte aber auf alle Fälle im Web surfen, Mails schreiben, Termine
wahrnehmen, ein Office-Paket nutzen, Musik hören, Fotos ansehen und bearbeiten, Videos ansehen, PDF-Dateien
lesen, WhatsApp und Skype starten. Ich teste alles nur mit kostenlosen Apps, die meistens den Anwender mit Werbung erfreuen .
Der Webbrowser Chrome ist vorinstalliert und sollte bei Android erste Wahl sein, obwohl ich sonst ein Fan von Firefox
bin.
Auf Anhieb haben MS-Outlook, Gmail und der Kalender von Google funktioniert. Über mein Google-Konto konnte ich
sofort Mails abrufen und schreiben, auf meine Kontakte zugreifen und Termine bearbeiten.
Die Office-Anwendungen von Microsoft Word, Excel und PowerPoint lassen sich zwar installieren, aber trotz Anmeldung mit einem MS-Konto nicht nutzen, auch nicht mit eingeschränktem Leistungsumfang. Das geht nur bis zu einer
Bildschirmgröße von 10,1 Zoll. Will man mit MS-Office arbeiten, hilft nur ein Abonnement weiter.
Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit: MS-Office Online. Man ruft die Seite im Webbrowser auf, meldet sich mit
einem MS-Konto an und kann die Office-Apps mit eingeschränktem Leistungsumfang nutzen. Die Dateien werden in
der Cloud auf OneDrive gespeichert. Man kann sie aber auch zusätzlich auf den Rechner herunterladen.
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Mit der App „OneNote“, ein Programm für schnelle Notizen, kann man nach Anmeldung mit dem MS-Konto uneingeschränkt arbeiten.
Seit je her bin ich aber auch ein Freund von OpenOffice, einem kostenlosen umfangreichen Office-Paket. Unter Android
wird im Play Store eine Alternative dazu angeboten: AndrOpen Office. Nach der Installation wird man aufgefordert,
auch das deutsche Sprachpaket zu installieren. Dokumente werden in der Cloud, aber auch auf dem PC unter Documents (Dokumente) gespeichert. Unter Windows gespeicherte Word- und OpenOffice-Dokumente sowie Textdateien
können geöffnet und bearbeitet werden.
Musik hören klappt mit dem installierten MXPlayer (Audio-Player aktivieren) und mit dem nachinstallierten VLC-Player.
Getestet habe ich die Formate MP3 und WAV.
Bei Videos wird es kritisch. Der MXPLayer spielt die Formate MTS und M2T zwar ab, aber ohne Ton. MP4-Videos machen keine Probleme. Das klappt aber nur mit der von Jide aufgespielte Version. Wird das Programm wie gefordert
upgedatet, klappt gar nichts mehr. Es stürzt dauernd ab.
Der VLC-Player gibt bei den Videos nur den Ton ab.
Die Lösung für alle Audio/Video-Probleme: Die auch für Android entwickelte App „Kodi“. Kodi spielt alles ab und kann
sogar auf mein Netzwerk zugreifen. Meine DVD-Laufwerke findet Kodi aber auch nicht, da sie vom System nicht eingebunden sind.
Um Fotos anzusehen, reicht vielleicht die installierte App „QuickPic“. Zur Bearbeitung werden zahlreiche Apps angeboten. Da Google das Projekt Picasa aufgegeben hat, habe ich Google Fotos ausprobiert und bin enttäuscht. Einen wesentlich besseren Eindruck macht zum Beispiel Photoshop Express von Adobe.
Bei PDF-Dateien setze ich auf den von mir bei Windows eingesetzten Foxit Reader. Der funktioniert auch im Vollbild
sehr gut.
WhatsApp und Facebook-App verhindern, dass der Kontakt zur Außenwelt abreißt .
Skype ist nicht zu gebrauchen, da das Mikrofon nicht erkannt wird.
FAZIT
Wer Microsoft nicht leiden kann und sich bei Linux in zahlreichen Distributionen nicht zurecht findet, kann in Remix OS
eine Alternative sehen. Denn Android kennt man von seinem Smartphone oder Tablet her und weiß, ob die vorhandenen Apps alle Bedürfnisse abdecken.
Seit ich die Version 2.0 getestet habe, hat Remix OS mit Version 3.0 einen gewaltigen Schritt nach vorne getan. Man
kann jetzt schon richtig damit arbeiten. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist gut, obwohl ich das System diesmal nicht auf
eine SSD installiert habe. Einige Apps machen noch Probleme bei der Anpassung an ein maximiertes Fenster oder
wenn sie im Vollbild gestartet werden. Das kann aber auch an einem schlechten Grafiktreiber liegen. Linux wird seit
jeher betreffs Grafiktreiber stiefmütterlich behandelt. Man hat aber auch keine Möglichkeit, alternative Treiber auszuprobieren.
Interessant ist, dass Acer den baldigen Verkauf eines Notebooks mit Remix OS in China plant. Die Firma Jide ist auf
einem guten Weg. Weitere Updates und Verbesserungen werden folgen, die ich im Blick behalte. Das System ist insgesamt sehr schnell.
Hier die technischen Daten des Zweitrechners, auf dem Remix OS läuft:
CPU
Intel Core i7 860 2,8 GHz
Arbeitsspeicher 12 GB
Grafikkarte
GeForce GTX 650
Installation auf einer „normalen“ Festplatte.
Übrigens: Wer Remix OS nur einmal ausprobieren möchte, ohne es gleich zu installieren, brennt sich von der ISO-Datei
eine bootfähige DVD und startet ein Livesystem.
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