Wir haben jetzt die Chance, Krebs zu verhindern!

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Wir haben jetzt die Chance, Krebs zu verhindern!
Presseinformation
27. November 2015 / 3 Seiten
Wir haben jetzt die Chance, Krebs zu verhindern!
Unbehandelt münden viele Lebererkrankungen in Leberzirrhose und
Leberzellkrebs. Dabei sind Erkrankungen der Leber inzwischen oft gut
behandelbar – wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Leberzellkrebs könnte
also in vielen Fällen vermieden werden.
Eine der häufigsten Ursachen für eine Lebererkrankung ist die Infektion mit einem HepatitisVirus, vor allem mit dem Hepatitis B- und dem Hepatitis C-Virus. Wird diese Infektion nicht
behandelt, kann sie zu einer dauerhaften (chronischen) Entzündung der Leber und in der
Folge zu einem kompletten Umbau des Bindegewebes in der Leber (Leberzirrhose) und sogar
zu Leberzellkrebs führen.
Patienten mit einer chronischen Hepatitis C haben (je nach Lebensumständen) ein Risiko von
10 bis 40 Prozent, eine Leberzirrhose auszubilden. Das Risiko, an einem Leberzellkrebs zu
erkranken, liegt dann bei 1 bis 4 Prozent pro Jahr.
Viele Menschen haben sich vor 1990 bzw. 1992 mit Hepatitis B oder Hepatitis C durch
Bluttransfusionen oder Blutprodukte angesteckt. Damals konnte das Blut noch nicht auf diese
Viren getestet werden.
Lebererkrankungen bleiben oft unerkannt, da die Leber nicht schmerzt und die Erkrankungen
der Leber sehr häufig keine eindeutigen Anzeichen zeigen. So entwickelt sich eine chronische
Leberentzündung, deren Folge nach vielen Jahren Leberzellkrebs sein kann. Daher erwarten
Experten, die entsprechende Berechnungsmodelle entwickelt haben, für die kommenden Jahre
eine große Steigerung der Zahlen von Patienten mit Leberzirrhose und Leberzellkrebs.
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Mit den neuen Medikamenten, die direkt in den Vermehrungsprozess der Viren eingreifen
und seit Januar 2014 für die Therapie zugelassen wurden, kann die Hepatitis C bei fast
jedem Patienten erfolgreich behandelt werden. Zudem können mit den fast
nebenwirkungsfreien Präparaten und den kürzeren Therapiedauern viel mehr Patienten bis
zum Ende der Therapie behandelt werden.
Wenn die Hepatitis C ausgeheilt ist, steigt die Lebenserwartung – sogar bei Patienten, die
bereits eine Leberzirrhose haben. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge gleichen sich
die Lebenserwartung und der Gesundheitszustand der geheilten Patienten an die von
gesunden Menschen an.
Auch Hepatitis B ist inzwischen gut behandelbar. Das Virus kann durch eine
nebenwirkungsarme Therapie bei allen Patienten dauerhaft unterdrückt werden.
Damit bieten die neuen Medikamente die Möglichkeit, Spätfolgen wie Leberzirrhose und
Leberzellkrebs zu vermeiden. Außerdem wird so die Ansteckung weiterer Menschen durch
die Übertragung der Hepatitisviren verhindert.
Wichtig ist daher nun, bei möglichst vielen Menschen Lebererkrankungen zu erkennen, damit
diese behandelt werden können. Das ist nur durch entsprechende Maßnahmen möglich, da
Lebererkrankungen meistens nicht durch die Betroffenen selbst erkannt werden können.
Um eine mögliche Entwicklung aufzuzeigen, wurden verschiedene komplexe Modelle
erarbeitet, mit denen unterschiedliche Abläufe dargestellt werden können. Diese Modelle
zeigen, dass bei 10.000 Neu-Diagnosen pro Jahr die Anzahl der Todesfälle aufgrund von
Hepatitis C bis zum Jahr 2030 um 2/3 gesenkt werden könnten und die Häufigkeit von
Leberzellkrebs bis 2030 unter diesen Bedingungen um fast 70 Prozent sinken würde.
„Es ist wichtig, dass wir jetzt entsprechende Screening-Programme etablieren, mit denen wir
Menschen identifizieren, die an einer Hepatitis C erkrankt sind. Wir haben jetzt die
historische Chance, diese Menschen zu heilen und damit viele Folgeerkrankungen wie
Leberzellkrebs zu verhindern“, erläutert Prof. Dr. Heiner Wedemeyer, wissenschaftlicher
Koordinator der Deutschen Leberstiftung und Mitautor der Publikationen zu den
Entwicklungsmodellen. „Wir dürfen diese Möglichkeit nicht ungenutzt lassen.“
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Die Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren
Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung und
eigene wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert
die Stiftung die Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt
werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung für
Betroffene und Angehörige sowie für Ärzte und Apotheker in medizinischen Fragen. Weitere
Informationen: www.deutsche-leberstiftung.de.
Abbildung 1: Zeitliche Entwicklung der Folgeerkrankungen der chronischen Hepatitis C
Abbildung 2: Häufigkeit von Leberzellkrebs und Todesfällen bei unterschiedlichen Diagnoseraten
Wir senden Ihnen das Bildmaterial gern in druckfähiger Auflösung zu.
Kontakt
Deutsche Leberstiftung | Bianka Wiebner | Carl-Neuberg-Straße 1 | 30625 Hannover
Tel 0511 – 532 6815 | Fax 0511 – 532 6820 | [email protected]
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