Poker um die Zukunft des Opel-Konzerns: General
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Poker um die Zukunft des Opel-Konzerns: General
Trauer um den „Blitz von Kitz“: Ski-Idol Toni Sailer ist 73-jährig gestorben – Seite 21 UNABHÄNGIGE ZEITUNG FÜR POLITIK, LOKALES, WIRTSCHAFT, KULTUR UND SPORT Mittwoch, 26. August 2009 J Ausgabe A nuernberger-nachrichten.de 65. Jahrgang J B 5393 J Nummer 196 J Einzelpreis: 1,20 Euro Poker um die Zukunft des Opel-Konzerns: General Motors irritiert deutsche Politik Verwirrende Signale aus Detroit: Amerikaner wollen ihre deutsche Tochter jetzt doch behalten Heute lesen Sie Landeskirche unterlag NÜRNBERG — Das oberste Kirchengericht kassierte ein Gesetz der bayerischen Landeskirche. Nach dem Urteil darf es keinen Zwang für Theologen-Ehepaare geben, sich eine Stelle zu teilen. Die Folgen für die Personalplanung sind noch nicht abzusehen.SEITE 9 Ex-Politiker bedrohte Frau NÜRNBERG — Ein früherer Kommunalpolitiker und Geschäftsmann (51) schleuderte Möbel nach seiner Lebensgefährtin und demolierte ihr Auto. Im Amtsgericht hat der Mann eine neunmonatige Bewährungsstrafe kassiert. SEITE 12 Scharfe Kritik an der Justiz NÜRNBERG — In der Generalschlüssel-Affäre kritisieren die Grünen die Nürnberger Justiz scharf. Derzeit wird geprüft, ob einem Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Konsequenzen drohen. Er hatte den Schlüssel an zwei Häftlinge ausgehändigt, die im Justizpalast arbeiteten. SEITE 9 DAS WETTER morgens SEITE 24 mittags abends 26° 12° Haftbefehl eröffnet THALMÄSSING — Die Mutter der verhungerten dreijährigen Sarah aus Thalmässing ist in der Klinik aus ihrem Koma erwacht. Eine Richterin hat ihr nun den Haftbefehl eröffnet. Doch bislang macht die 26-Jährige keine Angaben. SEITE 13 450 Jobs gerettet FÜRTH — Beschäftigungssicherung bis 2011 — das haben bundesweit 3300 Mitarbeiter bei Kennametal in Fürth im Gegenzug zu finanziellen Opfern gewonnen. 450 Arbeitsplätze, die zur Disposition standen, sind gerettet. SEITE 17 Journalisten beobachten in Berlin einen ins Wirtschaftsministerium einfahrenden Opel: Dort trafen sich GM-Topmanager und Staatssekretäre von Bund und Ländern der sogenannten Opel-Task-Force zu Verhandlungen. Foto: dpa BERLIN (AP/dpa) — Das Gefeilsche um die Zukunft von Opel wird immer stärker zum Verwirrspiel. Angeblich erwägt der US-Mutterkonzern General Motors (GM) nun, seine europäischen Töchter Opel und Vauxhall zu behalten und doch nicht zu verkaufen. Verhandlungskreise in Detroit sagten jedoch zugleich, GM setze nach wie vor auf einen Verkauf an Magna oder den Finanzinvestor RHJI. Ein erneutes Treffen zwischen Bund, Ländern und GM ging derweil in Berlin zu Ende, ohne dass greifbare Ergebnisse bekanntwurden. Verhand- lungsteilnehmer zeigten sich skeptisch, noch vor der Bundestagswahl ein Ergebnis erzielen zu können. Die Belegschaft des deutschen Autobauers reagierte mit Wut und Empörung auf die neuen Gerüchte. Die Opel-Beschäftigten zogen aus Protest ihr Angebot zurück, auf das Urlaubsgeld in diesem Jahr zu verzichten. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) verlangte „eine klare Aussage“ von General Motors, ob an der Geschichte, dass GM Opel behalten wolle, etwas dran sei. Er wies darauf hin, dass dies den US- Verbrannte Erde vor Athen Nürnbergerin bei der EM NÜRNBERG — Olena Mazurenko, Fußballerin des 1. FC Nürnberg, geht bei der Frauen-EM in Finnland für die Ukraine auf Torejagd. Die 39-Jährige soll ihrem Heimatland mit ihrer Routine helfen. SEITE 22 Dax Dow Euro Rohöl 5557,09 +37,34 9539,29 +30,01 1,4324 +0,0001 73,44 –1,05 a a b c POLITIK KULTUR SERVICE NÜRNBERG METROPOLREGION TRAUERANZEIGEN BAYERN WIRTSCHAFT FERNSEHEN SPORT EXTRA JUGEND WELTSPIEGEL 1-5 6/7 8 9-12 13 14/15 15 17-19 20 21/22 23 24 4<BUAFOU=dabcah>:Y;m;m;o;v Ein Mann steht in seinem ausgebrannten Haus im Athener Vorort Stamata: Nach fünf Tagen, in denen Waldbrände die Griechen in Atem gehalten haben, zieht das Land eine erste Bilanz: Mehr als 200 Quadratkilometer Wald und Felder sind verbrannt, 150 Häuser zerstört. Medien und Betroffene geben der Regierung in Athen die Schuld an der Katastrophe. (Leitartikel Seite 2, Reportage Seite 3) Foto: AP Konzern, der selbst gerade aus dem Insolvenzverfahren gekommen sei, finanziell stark belasten würde. Es sei aber auch kein Geheimnis, dass GM ein Unternehmen sei, „das uns in den letzten Monaten gelegentlich überrascht hat“. Und dies sei noch diplomatisch formuliert. SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier sagte, er hoffe, dass der GM-Verwaltungsrat bald zusammentritt, „um die Unsicherheit für die Arbeitnehmer zu beenden“. Er baue weiter auf eine Lösung mit Magna. (Hintergrund und Kommentar Seite 2) Staat macht 17 Milliarden Euro Minus „Lage ist dramatisch“ BERLIN (rtr) — Sinkende Steuereinnahmen, hohe Kosten für Kurzarbeit, teure Konjunkturprogramme: Die Wirtschaftskrise hat den Staatshaushalt im ersten Halbjahr tief in die roten Zahlen gedrückt. Das Defizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen betrug 17,3 Milliarden Euro, teilt das Statistische Bundesamt mit. Vor einem Jahr stand noch ein Überschuss von gut sieben Milliarden Euro zu Buche. „Die Lage ist dramatischer, als es die Zahlen ausweisen“, sagte der Finanzexperte des Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Alfred Boss. „Allein im zweiten Halbjahr dürfte das Defizit knapp 60 Milliarden betragen.“ Dann würden die Kosten für Abwrackprämie und Bauprojekte aus dem Konjunkturpaket stärker durchschlagen. Den Mehrausgaben stünden sinkende Einnahmen gegenüber: Allein die am 1. Juli erfolgte Senkung der Krankenkassenbeiträge reiße ein Loch von etwa sechs Milliarden Euro. Noch düsterer sind die Prognosen für 2010. „Dann droht ein Minus von 130 Milliarden Euro“, so Boss. Allein die ab Januar geltende bessere steuerliche Absetzbarkeit von Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung kostet 9,5 Milliarden Euro. 25 Prozent Mehrwertsteuer? Angesichts solcher Prognosen sieht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) keine Chance für Steuersenkungen, wie sie CDU/CSU und FDP fordern. „Die Frage ist vielmehr, wie rasch die Steuern angehoben werden müssen“, erklärte DIW-Präsident Klaus Zimmermann. Als Konsequenz aus der Finanzmisere schlägt Zimmermann eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von 19 auf 25 Prozent vor. Kritik an Ackermann-Feier SPD, Grüne und Linke fordern Aufklärung vom Kanzleramt BERLIN (AP) — SPD, Grüne und Linke üben weiter herbe Kritik an einem Geburtstagsessen für Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann im Kanzleramt vor einem Jahr. SPD-Politiker forderten eine Erklärung von Kanzlerin Angela Merkel. Die Union vermutet eine Retourkutsche für die Dienstwagenaffäre von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD). Mit dem Mahl auf Kosten der Steuerzahler befasst sich heute der Haushaltsausschuss des Bundestags. Auch Schmidts Dienstreisen sowie die Zusammenarbeit von Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) mit einer Großkanzlei werden Thema der Sitzung sein. Der SPD-Haushaltsexperte Johannes Kahrs sagte zur Ackermann-Feier, es sei nicht einzusehen, warum der Steuerzahler für einen der reichsten Männer des Landes aufkommen sollte. (Kommentar S. 2, Reportage S. 3) Pauli-Partei scheitert am Verfassungsgericht Oma auf Diebestour mit falschen Papieren Es bleibt beim Wahlausschluss 81-Jährige ist bundesweit bekannt KARLSRUHE (dpa) — Gabriele Paulis „Freie Union“ sowie Martin Sonneborns „Die Partei“ sind mit ihrer Bewerbung für die Bundestagswahl endgültig gescheitert. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe lehnte die Eilanträge der beiden Splitterparteien als unzulässig ab. Betroffene Gruppierungen könnten zwar Beschwerde gegen Entscheidungen des Bundeswahlausschusses einlegen — allerdings erst nach dem Urnengang am 27. September. Die Pauli-Partei war wegen eines Formfehlers nicht zur Bundestagswahl zugelassen worden. MELLRICHSTADT (dpa) — Eine 81-jährige Diebin ist im unterfränkischen Mellrichstadt auf frischer Tat ertappt worden. Die Seniorin aus Westfalen ist bereits bundesweit wegen Diebstahls bekannt. Die Rentnerin tischte der Polizei im aktuellen Fall zwar allerlei Ausreden auf, legte einen gefälschten Ausweis vor und behauptete, sie sei ohne Auto unterwegs. Doch am Ende fanden Polizisten ihren Wagen und darin die echten Ausweispapiere. Senil sei die 81-Jährige keineswegs, sagte ein Sprecher. Eine Enkelin holte ihre Oma bei der Polizei ab.