MONATSBERICHTE DES ÖSTERREICHISCHEN Autoexport nach

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MONATSBERICHTE DES ÖSTERREICHISCHEN Autoexport nach
Seite 74
MONATSBERICHTE DES ÖSTERREICHISCHEN
Autoexport nach den französischen Kolonien
gestaltet, der derzeit etwa 45% des gesamten
Autoexportes ausmacht. Wie schon erwähnt, ist
die Preisgestaltung ungünstig: Der Großhandelsindex ist gegen das Vorjahr um etwa 12% gesunken,
jedoch scheint die Abwärtsbewegung bereits aufgehalten zu sein. Bei den Nahrungsmitteln hat sich
sogar eine leichte Steigerung ergeben. Ebenso sind
die Lebenskosten etwas in die Höhe gegangen.
Die Abwärtsbewegung scheint speziell bei Textil
und Metall zum Stillstand gekommen zu sein.
Heft 4, 1930
von Fertigwaren bei gleichzeitiger Steigerung der
Ausfuhr an Fertigwaren, beide Bewegungen lassen
sich für Jänner und Februar nachweisen,
Die schon im vorigen Bericht erwähnte etwa
I0%ige Lohn Steigerung im Jahre 1929 ist durch
eine amtliche Berechnung bestätigt worden, die
sie mit 10—15% angibt. Der Beschäftigungsstand
ist unverändert gut und es ist immer noch leicht,
Arbeit zu finden. Der Außenhandel weist nur geringe Veränderungen auf, die Einfuhr ist geringer
als im Vorjahre, die Ausfuhr etwas größer. Es
besteht die Tendenz zur Steigerung der Einfuhr
POLEN.
Alle vorliegenden Angaben über die Wirtschaftslage Polens deuten auf ein Andauern, zum
Teil sogar auf eine Verschärfung des Depressionszustandes hin, der bereits in dem letzten Bericht
geschildert worden war. Es liegen zwar einige
Daten vor, die auf den ersten Blick hin günstig zu
sein scheinen, die sich jedoch bei genauerer Analyse
hauptsächlich als Auswirkung des geringen Produktionsvolumens begreifen lassen. In diese Kategorie gehört z. B. die Verbilligung auf dem Geldmarkt, die ihren Ausdruck in zwei in diesem Jahre
vorgenommenen Diskontsenkungen gefunden hat.
Am 31. Jänner wurde die Bänkrate von 8-/ % auf
8% ermäßigt und am 14. Februar neuerdings auf
7%. Besonders wichtig sind aber bei der jetzigen
Französische Wirtschaftszahlen
Polnische Wirtschaftszahlen
Kapitalmarkt
Preise )
l
a
Geldmarkt
und Börse
Produktion und Handel
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100
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10
1928
Jänner . . .
Februar..
März . . . .
April
Mai
Juni
582
580
589
600
597
592
2 8 1 187
2 75 185
2-72 212
2 6 2 264
2-62 270
2-90 264
604
607
621
622
630
624
641
637
639
644
642
637
116 51-8
110 55-4
123 56-1
123 5 2 6
125 51-7
128 53-4
275
281
284
302
263
306
241
271
269
267
249
265
66
73
94
124
166
274
Jänner . . .
Februar..
März . . . .
April —
Mai
Juni
107
109
108
115
in
103
10-9
11-3
11-6
11-5
11-7
120
461
469
496
499
558
582
94
94
101
104
102
100
104
103
103
105
105
105
123-3
126-6
127-5
126-7
126-0
128-4
133
16-2
17-6
146
15-6
17-3
271
271
372
266
297
290
218
193
208
185
202
192
179-6
178-4
167-7
153-0
135-5
1162
Juli
August...
September
Oktober..
November
Dezember
602
609
613
620
614
614
3-12
3-23
3*25
3-37
3-37
3-41
246
268
322
325
3m
354
622
615
617
615
623
621
638
642
636
637
643
644
129
130
129
131
132
134
50-1
52-2
55-6
57-2
58-4
54-2
250
244
239
270
270
314
250
271
261
230
283
296
307
320
358
254
234
241
Juli
August. • •
September
Oktober..
November
Dezember
103
107
104
99
100
100
12'2
12-2
125
127
13-1
130
591
633
660
640
624
641
. 99
95
95
95
94
94
105
104
104
104
105
105
127-8
130-3
130-7
130-6
135 3
136-2
16-5
17-1
17-1
21-1
21-0
167
288 202
259 196
273 204
277 239
261 255
238 209
100-5
85-7
82-6
79-5
97-4
1281
632
626
413
420
417
406
397
396
628
636
637
625
621
609
647
651
655
632
628
618
137
136
138
139
139
141
50-7
51-9
560
571
53-7
55-6
326
324
303
310
310
310
220
259
266
271
248
273
230
203
266
299
329
338
Jänner—
Februar..
März . . . .
April —
Mai
Juni
96
92
87
79
12-9
13-1
13-2
13-6
13-6
13-6
638
660
704
698
742
741
00
92
92
90
84
84
104
104
105
104
104
104
•136*6
127-0
129-9
133-6
129-6
127-7
15-8'
137
16-6
18-2
16-5
18-1
294
265
233
321
272
272
216
168
162
214
227
238
166-1
182-5
176 5
155-2
127-9
106-6
139
139
138
141
143
144
53-4
53-4
56-3
593
58-4
56-7
263
247
258
266
231
311
273
238
267
277
267
285
376
363
378
260
243
240
Juli
August...
September
Oktober..
November
Dezember
80
75
73
70
67
65
13-8
14-1
14-1
14-0
13-0
12-9
700
716
726
745
721
7Ü4
85
84
82
81
85
80
103
103
103
103
102
101
126-2
126*3
128-6
129-8
125-5
124" 9§
19-5
19-1
19-4
21-3
207
17-0
266
227
248
257
243
213
276
281
262
259
256
255
98-7
915
83-1
93-8
126-5
186-4
54-5
54-6
299
295
231
249
191
192
Jänner . . .
Februar..
März
64
12-3 ' 684
11-8 668
75
69
99 116-6§ 13-6
98 108-6 1 3 2
217
182
195
219
218
222
249-5
282-6
1020
Jänner . . .
Februar..
März . . . .
April . . . .
Mal
Juni
633
634
631
3-50
3-39
3-37
3-44
3-49
350
Juli
August...
September
Oktober..
November
Dezember
646
650
655
669
666
669
3-50
3*50
3-50
3-50
3-50
3-50
416
410
440
407
379
359
611
595
596
5B6
582
574
618
620
617
608
598
592
693
691
700
3-30
405
379
378
561
562
587
585
629
1930
Jänner—
Februar..
März
') Monatsende. — ) Monatsdurchschnitt der Sätze für erstklassige
Bankwechsei. — ») 10 Metallaktien, Monatsmitte. — *) Durchschnittlich pro Arbeitstag. — ) Erledigte Stellengesuche in "/o der
unerledigten, ausschließlich fremder Arbeitskräfte.
Nach „London and Cambridge Economic Service" und den »Vierteljahrsheften zur Konjunkturforschung".
5
6
1929
85
82
1930
§ Revidierte Ziffer.
*) Der Bank Polski. — ) Monatsende. — ) Arbeitstaglich. *) 192B = 100 von Saisonschwankungen bereinigt.
Mitgeteilt vom polnischen Institut für Wirtschaftsforschung.
a
a
Heft A, 1930
INSTITUTES FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG
Krise die Bewegungen der Preise. Während die
Depression vom Jahre 1925 und 1926 durch eine
rasche Erholung abgelöst wurde, sind derzeit die
Grundtendenzen ungünstig, obwohl einzelne Elemente nicht so stark in den Vordergrund treten
wie damals. Die frühere Krise war schärfer und
kürzer; daß die Erholung leicht vonstatten ging,
rührte hauptsächlich von dem Umstände her, daß
sich das Preisniveau Polens an das Weltmarktpreisniveau anpassen mußte, das erheblich über
dem polnischen lag. Diese Aufwärtsbewegung ermöglichte eine rasche Produktionsausdehnung und
ließ es auch zweckmäßig erscheinen, auf Vorrat
zu kaufen.
Staatliche Maßnahmen sind nur in geringem
Maße zu erwähnen. Eine unbedeutende Steuerreform war vorbereitet, ist aber jetzt nicht zustande
gebracht worden. Die Forderungen nach Steuerherabsetzungen bleiben immer noch bestehen und
werden immer schärfer betont. Das neue Budget
zeigt wenig Veränderungen gegenüber dem vorjährigen; Die Regierung verfügt über erhebliche
Kassenreserven, die Steuereinnahmen sind relativ
zufriedenstellend und es darf damit gerechnet
werden, daß auch im Jahre 1930 sich kein Defizit
einstellt. Von besonderer Bedeutung ist die Unterzeichnung des Handelsvertrages mit Deutschland,
der einen 5jährigen Handelskrieg beendet; zwar
muß der Vertrag noch ratizifiert werden, aber es
ist doch möglich, derzeit im Verfügungswege eine
Reihe wichtiger Bestimmungen und Verbote, die
diesem Zustande des Wirtschaftskrieges entsprungen
sind, zu beseitigen.
Die relative Erleichterung auf dem Geldmarkt
darf nicht tiberschätzt werden, denn immer noch
betragen die Privatsätze etwa das Doppelte der
offiziellen Bankrate. Die Ansprüche an den Geldmarkt sind hauptsächlich wegen der Einschränkung
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des Produktionsvolumens und des Rückganges
des Konsums als aus einem Einströmen fremden
Kapitals zu erklären. Die Kreditsicherheit ist immer
noch gering; die Wechselproteste sind abermals
gestiegen. Bei der Bank von Polen wurden im
Februar 5*65% der Wechsel protestiert gegen
5*21% i» Jänner. Die Börse zeigt unter solchen
Umständen eine geringe Aktivität, sowie ein ständig
absinkendes Kursniveau. Der Rückgang von
Jänner 1929 bis Jänner 1930 betrug fast 30%. Dagegen hat der Kurs der festverzinslichen Papiere
eine leichte Steigerung erfahren, was jedoch nicht
für Staatsschuldverschreibungen gilt.
1
Die Produktion ist in sämtlichen Industrien
mit Ausnahme der Produktion von Zink und
Chemikalien scharf gefallen. Der Produktionsindex,
der im Dezember noch auf 124 9 stand, sank für
Jänner auf 116*6, für Februar abermals auf 108-6.
Im Jänner und Februar 1929 stand er auf 136"6,
bzw. auf 127-0. Zum ersten Male macht sich auch
ein sehr scharfer Rückgang der Produktion von
Konsumgütern bemerkbar. Außerdem hat die Vorratsbildung an Produktionsmitteln zugenommen,
was bei den sinkenden Preisen ein besonders ungünstiges Phänomen darstellt. Auf dem Eisenmarkt
machen sich gar keine Anzeichen einer Besserung
bemerkbar. Die Naphthaindustrie erhofft von der
Wiedereröffnung des deutschen Marktes, auf dem
sie bisher etwa 50% ihrer Produkte absetzen
konnte, eine große Belebung, jedoch ist in der
Zwischenzeit dort die Position der Amerikaner
und Holländer sehr stark geworden. Es ist begreiflich, daß sich die ungünstige Lage der Produktion in der Arbeitslosenziffer widerspiegelt, die
im Februar ein neues Maximum erreichte und den
Stand vom Vorjahr um 100.000 Personen übertraf.
Auch die weiteren Aussichten der Entwicklung
des Arbeitsmarktes werden ungünstig beurteilt
-
MONATSBERICHTE D. ÖSTERR. INST. F. KONJUNKTURFORSCHUNG
Seite 76
Von den Preisen sanken die Preise der Agrarstoife
stärker als die der Industriestoffe. Der Index stand
für erstere auf 69 gegenüber 92 im Februar des
Vorjahres. In dieser Gegenüberstellung allein kommt
bereits die schwierige Lage der Landwirtschaft
Heft 4, 1930
zum Ausdruck. Die Gestaltung des Außenhandels
führte zu einer Senkung der Ausfuhr, die jedoch
nicht sehr erheblich war. Die Einfuhr ist auch
zurückgegangen, hält sich aber ungefähr auf dem
Niveau des Vorjahres.
Ergänzungstabelle zu den In Heft 2 und 3 des 4. Jahrganges gegebenen Wirtschaftszahlen
über das Ausland.
Kolonne
1
Deutschland:
1030
Februar .
März . . .
6-3
Kolonne
1
|
2
3
2-47
2'44
9-1
2
3
212
206
129
128
4
5
|
6
j
8
7
573
113
6-45
6-45
4
5
6
7
136
125
4-11
3-96
2340
2240
6
7
9
5-12
10
11
12
104
126
110
15
131
8
9
10
11
•
12
13
14
15
16-9
78-8
76-3
99
98-5
44-7
42-9
31-1
24-6
England:
1930
Jänner - - +5077*
Februar •
14
13
| 16 | 17
18
| 19
_
2347
—
IG
17
LS
19
22-1
587
1521
* Vorläufige Ziffer.
Kolonne
Tschechoslowakei:
1930
Jänner . .
Februar .
März - . .
April . .
1
2
3
4
5
8
9
Kolonne
•
2
3
4
5
6
7
8 .
190-5
191-9
192-1
2-97
2-71
2-60
513-6
454-2
889-4
918-0
94-6
92-8
91-4
208
205
227
147
157
3S8
14.846
13.462
10.138
Schweis:
344
277
128
330
127
5V4
5
5
862
849
831
827
945
933
919
916
1094
1001
654
598
435
405
465
—
1930
Jänner . .
Februar .
März. . .
Herausgeber, Verleger und Eigentümer: Verein „Österreichisches Institut für Konjunkturforschung", Wien, I., Stubenring8—10
(Vorsitzender: Friedrich Tilgner, Präsident der Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie, Wien, I., Stubenriug 8—10). —
Verantwortlicher Schriftleiter: Dr. Friedrich A. Hayek, Wien, III., Leonhardgasse 3 - 5 . - Druck: Carl Ueberreutersche Buchdruckerei und Schriftgießerei M. Salzer, Wien, IX., Pelikangasse 1.